Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 10 (1990)
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Bücherschau
(1990)
In Anerkennung des von Reinhold Tüxen aufgebauten Forschungszentrums hat nach seinem Tode die Niedersächsische Landesregierung den wissenschaftlichen Nachlaß im Jahre 1981 erworben. Der Erlös aus dem Ankauf des wissenschaftlichen Nachlasses mit ihrer Lehrbuchsammlung, mehr als 40.000 Separata, ihren Karteien, pflanzensoziologischen Originaltabellen und ihren als Dokumente unersetzlichen Diapositiven ist auf testamentarischen Beschluß Tüxens in die REINHOLD-TÜXEN-GESELLSCHAFT e.V. und die REINHOLD-UND-JOHANNA-TÜXEN-STIFTUNG eingegangen. Satzungsgemäßer Zweck der Gesellschaft ist die Förderung der Pflanzensoziologie in Forschung, Lehre und Anwendung sowie die Betreuung und finanzielle Förderung wissenschaftlicher Arbeiten auf der Grundlage der von R. Tüxen entwickelten wissenschaftlichen Grundsätze.
Über 130 Teilnehmer hatten sich zur Jahrestagung der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft in Münster eingefunden. Bei der Vorbereitung und Durchführung wurde der Tagungsleiter Prof. Dr. F. J. A. Daniels unterstützt von Prof. Dr. K. Burrichter (Münster), Prof. Dr. R. Pott (Hannover), Dr. F. Runge, Dr. E. Schröder, Dr. G. Vester, Dr. A. Vogel (Münster), Dr. J. Hüppe (Hannover), Dr. G. Verbücheln (Düsseldorf), Dr. R. Aerts und Dr. W. Koerselmann (Utrecht, NL), B. Stabenow (Kiel), G. Bremer, J. Pallas, S. Paus und Ch. Rückriem (Münster) sowie anderen Doktoranden und Diplomanden der Arbeitsgruppe Geobotanik in Münster. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Prof. Daniels im Hotel Lindenhof wurden einführende Vorträge gehalten. Danach fand die ordentliche Jahresversammlung der Floristisch-soziologischen Arbeitsgemeinschaft statt. Am Freitagnachmittag, dem 30.6., wurden 4 Exkursionen in die Umgebung von Münster durchgeführt. Am Samstag und Sonntag, dem 1. und 2.7., fanden ganztägige Exkursionen statt, zudem am Montag, dem 03.07. eine Nachexkursion in die Niederlande.
Die frühen Abschnitte des Postglazials sind im Harz in den bisher bekannten Pollendiagrammen nur unzureichend erfasst. Drei neue Diagramme aus dem Hochmoor "Radauer Born" werden vorgestellt, welche die Entwicklung der Vegetation vom Ende der waldfreien Zeit bis zum Beginn der mittleren Wärmezeit abbilden.
Die nacheiszeitliche Ausbreitung und heutige pflanzensoziologische Stellung von Ilex aquifolium
(1990)
Ursachen und Voraussetzung der Bildung von Ilex aquifolium-reichen Waldgesellschaften werden erörtert und diskutiert. Als atlantisch-submediterranes Gehölz, das vor allem früh- und spätfrostgefährdet ist, benötigt Ilex auf dem europäischen Festland fast überall eine schützende Baumschicht. Das ist wichtig für die postglaziale Ausbreitung von Ilex aus seinen eiszeitlichen Refugien. Die Wege und naturräumlichen Etablierungstendenzen werden nach aktuellen pollenanalytischen Befunden dargestellt. Diese zeigen die multifunktionellen Wirkungskomplexe bei der Ausbreitung von Ilex und dessen Einnischung in verschiedene Waldgesellschaften der Quercetalia robori-petraeae sowie der Fagetalia sylvaticae. Pflanzensoziologisch erfaßt und ausgewertet werden Waldgesellschaften mit reichlichem Ilex-Unterwuchs, so das Fago-Quercetum, das Luzulo-Quercetum, Luzulo-Fagetum-Wälder, Carpinion-Gesellschaften und anspruchsvollere Kalkbuchenwälder des Galio odorati-Fagenion. Dabei zeigt Ilex keine direkte Bindung an eine Waldgesellschaft; vielmehr sind die Ilex-reichen Wälder weitgehend als Relikte der ehemaligen Waldnutzung, vor allem der Waldweide, aufzufassen.
Untersucht wurde der Einfluß oberflächlich ausgebrachter magnesiumhaltiger Kalke auf das C/N-Verhältnis, die Urease- und die Saccharaseaktivität von Vermoderungslagen (Of-Lagen) in Fichtenforsten des Deisters (Waldgebirge südlich von Hannover) ein bis zwei Jahre nach der Düngung. Als Vergleichsflächen dienten ungedüngte Parzellen mit gleichaltrigen Fichtenbeständen unter gleichen geologisch-pedologischen Verhältnissen (Wealden-Sandstein, Podsol-Braunerden, Humusform Moder bis Rohhumus). Die gekalkten Of-Lagen zeigten gegenüber den ungekalkten eine Verminderung des C/N-Verhältnis und eine Erhöhung der Ureaseaktivität. Diese Veränderungen werden als Indizien für eine durch die Kalkung bewirkte Verstärkung der biologischen Aktivität im Of-Horizont interpretiert. Die Saccharaseaktivität des Of-Horizonts war durch die Kalkung nicht beeinflusst worden. Im Oh und im Aeh hatten sich das C/N-Verhältnis und die Ureaseaktivität zur Zeit der Untersuchung (noch) nicht verändert.
Im vorliegenden Aufsatz werden Ergebnisse vegetationskundlicher Untersuchungen in Buchenwäldern auf Mergelhängen in Schleswig-Holstein vorgestellt. Ihrem Sonderstandort entsprechend weisen die Hangbuchenwälder einige Wald-Phanerogamen und -Kryptogamen auf, die den übrigen in Schleswig-Holstein vorkommenden Waldgesellschaften fehlen. Ein Schutz dieser mangels geeigneter Wuchsorte in Schleswig-Holstein seltenen Sippen erfordert daher eine ausreichende Sicherung und Pflege solcher Hangwälder. Wesentliche Standortscharakteristika der Hangwälder sind günstiges Lichtklima, ausgeglichener Wasserhaushalt und hoher Kalkgehalt der Böden, sofern durch eine anhaltende Oberbodenerosion anstehender Geschiebemergel freigelegt wird. Nicht erodierende Hangbereiche können durch Laubverwehung und Entkalkung rasch versauern. Auf engem Raum kann so ein Mosaik verschiedener Kleinstandorte entstehen. Die unterschiedlichen Vegetations- und Trophieverhältnisse werden anhand von Vegetationstabellen und bodenchemischen Analysen genauer beschrieben. Immission und allochthoner Nährstoffeintrag sind wesentliche Gefährdungsfaktoren der Hangbuchenwälder. Es werden daher einige Vorschläge zur Bestandespflege und -Sicherung gegeben.
Der Hildesheimer Wald als Höhenzug des südniedersächsischen Berg- und Hügellandes zeichnet sich auf Grund seines geologischen Aufbaus (Buntsandstein, Muschelkalk, Löß), seines vielgestaltigen Reliefs und Kleinklimas sowie der unterschiedlichen Bewirtschaftungsweise durch eine große Vegetationsvielfalt aus. Das Waldbild wird in erster Linie durch Buchenwälder (Carici-Fagetum, Hordelymo-Fagetum, Galio odorati-Fagetum) und bodensaure Laubmischwälder (Luzulo-Fagetum, Luzulo-Quercetum) bestimmt. Demgegenüber treten Eichen-Hainbuchenwälder (Galio-Carpinetum, Stellario-Carpinetum), bachbegleitende Auenwälder (Carici remotae-Fraxinetum, Stellario-Alnetum glutinosae) und Bruchwälder (Carici elongatae-Alnetum glutinosae) flächenmäßig zurück.
Zwischen dem Nordrand der Mittelgebirge und den nordwestdeutschen Altmoränengebieten liegt eine bis 30 km breite Lößzone, die als altbesiedeltes Gebiet eine stark ausgeräumte Kulturlandschaft darstellt. Die Restflächen der Wälder betragen nur noch 5%, zeigen aber eine breite Amplitude verschiedener Waldgesellschaften. In den eigentlichen Lößbereichen wachsen vor allem Eichen-Hainbuchenwälder verschiedener Ausprägung von sehr artenarmen bis zu artenreichen Beständen. Sie gehören zum Stellario-Carpinetum Oberd. 1957, das sich in 2 Subass.-Gruppen mit 4 Subassoziationen und mehrere Varianten gliedern lässt. Einige Wälder nasser Standorte lassen sich dem Alno-Ulmion zuordnen.
Im Naturraum Schwalm-Nette-Platten (westl. Niederrhein) existieren noch heute ausgedehnte naturnahe Erlenwälder. Auf der Grundlage zahlreicher pflanzensoziologischer Aufnahmen sowie ergänzender bodenökologischer Untersuchungen werden drei eigenständige Waldtypen unterschieden und mit Erlenwäldern angrenzender Naturräume verglichen. Das Carici elongatae-Alnetum zeigt im Untersuchungsgebiet durch das Vorkommen von Osmunda regalis schon atlantische Züge und tritt in einer durch Carex remota gekennzeichneten Auenform auf. Die häufig diskutierte Trennung des Carici elongatae-Alnetum in Sphagno-Alnetum und Irido-/Ribo nigri-Alnetum wird aufgrund der vorliegenden Untersuchungsergebnisse nicht für sinnvoll erachtet. Zwischen Torfmoos-Erlenbruchwäldern (Carici elongatae-Alnetum sphagnetosum) und Buchen-Eichenwäldern (Fago-Quercetum) vermittelt im Gebiet der Erlen-Eichen-Birkenwald (Betulo-Quercetum alnetosum). Das bisher regional nicht als eigenständiges Syntaxon belegte Fraxino-Alnetum quelliger Standorte (Cardamine amara-Erlenwälder) wird dem Pruno-Fraxinetum des niederrheinischen Tieflandes gegenübergestellt.
Es wird eine pflanzensoziologische Übersicht über die Erlenbruchwälder (Alnion glutinosae Malc. 1929) des Süderberglandes (Nordrhein-Westfalen) vorgelegt. Die submontan-montane Höhenlage drückt sich beim Torfmoos-Erlenbruch im höheren Anteil von Vaccinio-Piceetea-Arten aus. Im anspruchsvolleren Flügel dominieren Quell-Erlenwälder, während das planar-colline Iris-Erlenbruch fast ganz ausfällt.
Der Bärlauch verbreitet sich vorwiegend durch Samen. Daneben gibt es noch die vegetative Vermehrung mit Tochterzwiebeln. Solche Pflanzen mit vegetativer Vermehrung lassen sich leicht erkennen, weil sie mit drei Laubblättern und dem Blütenstand von einem Niederblatt umgeben sind. Dies ergibt sich nach der morphologischen Untersuchung. Der Anteil der vegetativen Vermehrung im Melico-Fagetum kann 5% im Durchschnitt, ausnahmsweise bis 37% erreichen. Im Herbst und Winter erkennt man Zwiebeln mit vegetativer Vermehrung an ihrem hohen Gewicht.
Flora und Vegetation der Ruine Stollberg/Steigerwald - anthropogene Veränderung des Wuchspotentials
(1990)
Das Untersuchungsgebiet um die Ruine Stollberg ist bei einem Gesamtradius von 120 m — unterteilt in 12 konzentrische Kreise sowie 8 Sektoren — flächendeckend bearbeitet worden. Die 94 Vegetationsaufnahmen, angefertigt nach der Methode BRAUN-BLANQUET (1964), und die 151 erfaßten Arten sind in Tab. 1 entsprechend ihrer Entfernung von der Ruine angeordnet. Es wird der Informationsgehalt der verschiedenen Artengruppen und ihres Auftretens interpretiert. Der Zusammenhang zwischen den Deckungsgradsummen der Galium odoratum- bzw. der Urtica dioica-Gruppe und ihrer Entfernung zur Ruine veranschaulicht verschiedene Gradienten des anthropogenen Einflusses. Die reale Vegetation des Ruinengeländes wird in Bezug zum natürlichen Wuchspotential (potentielle natürliche Vegetation) gesetzt, und läßt so das Ausmaß an Ablenkung der Vegetationsentwicklung durch den anthropogenen Einfluß erkennen. Der hohe Anteil von Edellaubbäumen an der realen Vegetation wird durch die Basen- und Nährstoffanreicherung des Standortes ermöglicht. Er kann auf spontane Ansiedlung zurückgehen oder auch durch Anpflanzung gefördert worden sein.
Ausgehend von ursprünglichen Vorkommen der Ahorne, Acer pseudoplatanus und A. platanoides in mitteleuropäischen Waldgesellschaften werden spontane Acer-Gehölze auf anthropomorphen Böden untersucht (Tab. 1—4). Sie entwickeln sich zu naturnahen Ahorn-Parkwäldern: zum atlantischen Anthrisco-Fraxinetum Doing und subkontinentalen Anthrisco-Aceretum platanoidis ass. nov. (Tab. 5—6), im Anthrisco-Acerenion suball. nov. vereinigt. Die besondere Bedeutung für den Naturschutz wird hervorgehoben.
Saumgesellschaften auf Öland
(1990)
Die Saumgesellschaften der Ostseeinsel Öland werden beschrieben und mit Vegetationsaufnahmen belegt. Die sehr artenreichen Trifolio-Geranietea-Säume lassen sich dem Galio borealis-Geranietum zuordnen, das in seiner Verbreitung auf Nordeuropa beschränkt ist und dort vermutlich die einzige Assoziation der Klasse darstellt. Auf Öland ergibt sich eine Untergliederung in zwei Subassoziationen, die durch die Literatur aus anderen Gebieten Skandinaviens unterstützt wird. Aus der Gruppe der nitrophilen Saumgesellschaften wurden zwei Assoziationen festgestellt: das auf der Insel weit verbreitete Urtico-Aegopodietum podagrariae in zwei gut gekennzeichneten Subassoziationen sowie das seltene, nur durch eine Aufnahme wiedergegebene Alliario-Chaerophylletum temuli.
Die wärmebedürftigen und trockenheitsertragenden Saumgesellschaften der Klasse Trifolio-Geranietea im nördlichen Steigerwald (Nord-Bayern) werden beschrieben. Das Gebiet ist aus Tonen und Sandsteinen des Keupers aufgebaut und erreicht Höhen zwischen 270 und 450 m üNN. Wir können zwei Verbände (Geranion sanguinei und Trifolion medii) unterscheiden, deren typische Verbreitungsmuster von den verschiedenen klimatischen und edaphischen Bedingungen abhängen. Das Geranion (mit den Assoziationen Geranio-Peucedanetum und Geranio-Trifolietum) ist vor allem im klimatisch wärmeren Westen des Gebietes auf kalkreichen Böden konzentriert. Das stärker mesophile Trifolion ist nur schwach charakterisiert. Besonders im Osten finden wir weitverbreitet das Trifolio-Agrimonietum und seltener das Agrimonio-Vicietum cassubicae. Alle diese Säume stehen in Kontakt mit wärmeliebenden Gebüschgesellschaften (Berberidion). Die Verbreitung der unterschiedenen Saumgesellschaften wird auf zwei Karten, ihre floristische Zusammensetzung in einer synthetischen Übersichtstabelle gezeigt.
Für das "Schweinfurter Becken", eine flachwellige Keuperlandschaft mit subkontinentalem Klima, werden folgende Saumgesellschaften vegetationskundlich beschrieben: Geranio-Peucedanetum cervariae, Campanulo-Vicietum tenuifoliae, Geranio-Trifolietum alpestris, Melampyrum cristatum-Ges., Potentilla thuringiaca-Rosa gallica-Ges., Trifolio-Agrimonietum, Agrimonio-Vicietum cassubicae, Stachyo-Melampyretum nemorosi. Diese Origanetalia-Gesellschaften liegen in einer subkontinentalen Rasse vor. Reich an Azidophyten ist die Melampyrum pratense-Hieracium-Ges. Weiterhin wurden folgende Artemisietea-Gesellschaften nachgewiesen: Sonchus paluster-Ges., Convolvulo-Epilobietum hirsuti, Chaerophylletum bulbosi, Urtico-Aegopodietum, Chaerophylletum aurei, Alliario-Chaerophylletum temuli. Als kennzeichnende Lichtungsgesellschaft findet sich das Calamagrostio-Digitalietum grandiflorae.
Durch vergleichende vegetationskundliche Untersuchungen in den Jahren 1977/78 und 1989 sowie Dauerquadrat-Untersuchungen konnte belegt werden, dass 2 Indikatorarten: Antennaria dioica (L.) Gaertn. und Vaccinium vitis-idaea L. sehr viel rascher auf Düngungseinflüsse reagieren als die Phytocoenose (Festuco-Genistetum sagittalis).
Aktualistische Vergleiche der pflanzenverfügbaren N- und P-Gehalte im Oberboden belegen gering erhöhte Ammonium-Werte in Flächen, denen die beiden Arten inzwischen fehlen. Stärkere Rückgänge in Flächen mit Düngereinfluss zeigt auch Calluna vulgaris.
Schon bei geringen Intensitätssteigerungen der Rinderbeweidung wird Antennaria in dem dichter werdenden Rasen verdrängt, Vaccinium vitis-idaea stirbt bei Faeces-Einwirkung ab.
In Brachen verhalten sich beide Arten verschieden: Antennaria vermag sich in höherwüchsigen Brachen nicht zu halten; Vaccinium vitis-idaea zeigt auch in Brachen gute Vitalität.
Antennaria dioica hat in extensiv beweideten Flächen und in Brachen unterschiedliche Wuchsformen: an offenen Stellen bildet die Pflanze oberirdische plagiotrop wachsende Stolonen; es können sich hier pro Jahr und Altrosette bis zu 5 junge Rosetten bilden. In höherwüchsigen Brachen wachsen die Stolonen orthotrop und bilden einen Rosettenschopf, der bald sein Wachstum einstellt. Die Keimraten sind nach experimentellen Untersuchungen sehr gering; eine Samenbank wird nach allen bisherigen Befunden auch anderer Autoren nicht aufgebaut.
Floristische Änderungen in Brachen, die auf atmogene N-Immissionen zurückgeführt werden könnten, sind (noch) nicht festzustellen. Auch die Calluna-Populationen haben sich hier halten können, und die Standorte weisen in den Brache-Untersuchungsflächen keine Vergrasungserscheinungen auf.
Antennaria dioica und Vaccinium vitis-idaea eignen sich als Monitor-Organismen für N-Dünger-freie Bewirtschaftung.
Borstgrasrasen treten in Rheinland-Pfalz vor allem in den Höhenlagen der Mittelgebirge auf. Auf trockenen bis frischen Böden gehören die Bestände dem Violion caninae Schwick. 1944 an. Innerhalb des Verbandes zeigt sich ein starker Gradient in den Basengehalten. Das Juncetum squarrosi Nordh. 1923 besiedelt feuchte Böden. Unterschiedliche Ausbildungsformen im gemähten Grünland, Brachland und als Pioniergesellschaften auf Waldwegen werden beschrieben.
In den Allgäuer Alpen wurde 1978 ein Dauerquadrat in einem Kalk-Halbtrockenrasen (Carlino acaulis-Caricetum sempervirentis) angelegt. Die jährlich bis 1989 wiederholten Untersuchungen ergaben folgendes: Die Vegetation änderte sich von Jahr zu Jahr, hervorgerufen vor allem durch die zeitweilige Beweidung durch Rinder. Die Tiere verhinderten die Weiterentwicklung zum Buchenwald.
Die Vegetation von Kleinflächen (450 cm2) mit dem Halbparasiten Melampyrum arvense wird mit derjenigen unmittelbar benachbarter Flächen ohne den Parasiten verglichen. Flächen mit M. arvense zeigen eine andere Artenzusammensetzung und weisen eine höhere mittlere Artenzahl und Artendiversität (Shannon - Wiener Index) auf. Die beobachteten Besonderheiten charakterisieren vermutlich für den Parasiten besonders günstige Mikrohabitate und sind nicht Ausdruck eines Effektes des Parasiten auf die lokale Struktur der Vegetation. Es wird gezeigt, dass die Größe von M. arvense mit Unterschieden in der kleinräumigen Zusammensetzung der Vegetation korreliert ist.
An den sonnseitigen Wellenkalkhängen des westlichen Maindreiecks wurde 1980 die Vegetation der Blaugrashalden pflanzensoziologisch untersucht, v.a. auch hinsichtlich der Wiederbesiedlungsmöglichkeit von Sekundärstandorten. Daneben wurde im Gelände und in Archivmaterial nach Hinweisen auf eine frühere agrarwirtschaftliche Nutzung geforscht.
Die Arbeit beschreibt kurz das Untersuchungsgebiet. Die verschiedenen Ausbildungen des Teucrio-Seslerietum kommen in einer Stetigkeitstabelle zur Darstellung. Anhand von Archivunterlagen und Bewirtschaftungsrelikten kann eine meist historische Nutzung von Teilen des Untersuchungsgebiets durch Wein- und Obstbau, Stein- und Erdentnahme sowie Schafweide und Holzwirtschaft nachgewiesen werden. Den Einfluss ehemaliger Bewirtschaftung auf die Gesellschaftsausprägung des Teucrio-Seslerietum verdeutlicht eine Vegetationstabelle mit Aufnahmen von früheren Weinbergsparzellen und wohl ungenutzten Flächen.
Im östlichen Aller-Flachland sind offene und trockene Sandstandorte vor allem auf Binnendünen und in den Sandgruben der Moränengebiete anzutreffen. Die Sandflächen werden nicht nur von reinen Sandtrockenrasen (Spergulo-Corynephoretum, Polytrichum piliferum-Ges., Jasione montana-Corynephorus canescens-Ges., Festuca ovina-Ges.), sondern auch von ruderalen Sandtrockenrasen (Senecio viscosus-Corynephorus canescens-Ges., Oenothera biennis-Corynephorus canescens-Ges.), Ruderalgesellschaften (Lactuco-Sisymbrietum altissimi) oder Zwergstrauchheiden (Genisto-Callunetum) bewachsen.
Alle Pflanzengesellschaften treten als Sukzessionsphasen auf Sand-Rohböden auf. Es lassen sich mehrere Sukzessionsreihen unterscheiden, die mit dem Spergulo-Corynephoretum typicum auf armen Sanden und der Senecio viscosus-Corynephorus canescens-Ges. auf basenreicheren und feuchteren Standorten ihren Anfang nehmen. Reine Ruderalgesellschaften entstehen auf isolierten offenen Sandstandorten, die die Sedo-Scleranthetea-Arten aus verbreitungsökologischen Gründen nicht erreicht haben. Während der Sukzession reichert sich in den Böden Humus an, und in den Beständen kommt es zu charakteristischen Verschiebungen der floristischen Zusammensetzung, die durch den Vergleich von Lebensformenspektren, soziologischen Spektren und Statusspektren verdeutlicht werden. Schutzmöglichkeiten für Sandtrockenrasen in Sandgruben werden abschließend diskutiert.
Naturräumliche Gliederung der Vegetation auf Straßenbegleitflächen im westlichen Unterfranken
(1990)
Die Differenzierung der straßenbegleitenden Vegetation in naturräumlichen Gradienten und das Auftreten naturraum-typischer Straßenrand-Gesellschaften wurde im nordwestlichen Teil des fränkischen Schichtstufenlandes untersucht. Deutlich wird primär eine Zweigliederung in das vorwiegend landwirtschaftlich genutzte mainfränkische Wärmegebiet und das Maintal einerseits und die kühleren und humideren Bereiche der weitgehend bewaldeten Mittelgebirgsstöcke andererseits. Im Weinbauklima des Wärmegebietes sind die Straßenrandgesellschaften durch einen relativ hohen Anteil an thermophilen ruderalen Sippen und an Arten der Festuco-Brometea und Trifolio-Geranietea gekennzeichnet, während die Rasen der kühleren Bereiche dem Arrhenatherion oder dem Violion caninae näherstehen. Sowohl in der planar-collinen als auch in der montanen Stufe sind im Straßenraum jeweils weitverbreitete und naturraum-typische Pflanzengesellschaften vertreten. Besonders auffällig ist das Auftreten spezieller Saumgesellschaften in den Randgebieten der Buntsandstein-Mittelgebirge und der Basaltauflage der Hochrhön.
Durch einen Vergleich nach ca. 30 Jahren wiederholter Vegetationsaufnahmen von Glatthaferwiesen an Straßenrändern des Raumes Halle/S. konnten die in der Zwischenzeit stattgefundenen anthropogenen Veränderungen der straßenbegleitenden Vegetation am konkreten Beispiel belegt werden. Zur Interpretation der Veränderungen in der Artenzusammensetzung wurden besonders Zeigerwert-, Hemerobie- und Strategietypenspektren herangezogen. Veränderungen äußern sich vor allem in einer Abnahme der Diversität durch Zunahme euryöker Ubiquisten und einer Erhöhung des Hemerobiegrades. Die Ursachen für diesen Wandel sind besonders in der Intensivierung der Produktion auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen und einer weitestgehenden Auflassung der Nutzung der Straßenränder selbst zu sehen, die sich in deren Eutrophierung äußern.
Bei der vegetationskundlichen Untersuchung der Kleinseggenriede im Südwest-Harz konnten Bestände des Caricetum fuscae Br.-Bl. 1915 und einer Caricion davallianae-Gesellschaft erfasst werden. Die Bestände des Caricetum fuscae lassen sich in eine Subassoziation von Sphagnum recurvum und eine von Sphagnum teres aufteilen, deren Böden sich in ihrem Basengehalt unterscheiden. Exemplarisch werden ferner noch Aufnahmen vorgestellt, die einen Übergang zwischen beiden Gesellschaftsgruppen bilden.
In der Provinz Bozen gibt es in der montanen Stufe der Alpen mehrere Gesellschaften der Klassen Phragmito-Magnocaricetea, Scheuzerio-Caricetea fuscae und Molinio-Arrhenatheretea (Ordnung Molinietalia). Untersucht wurden der östliche Teil der Ortler Gruppe, die Sarntaler Alpen und der westliche Teil der Dolomiten. Diese Gesellschaften, von denen sich die meisten auch in anderen orographischen Einheiten der Alpen finden, kommen im Untersuchungsgebiet spärlich vor, und zwar in Quell-Lagen und von Grundwasser beeinflussten Bachauen glazialen Ursprungs. Es handelt sich um folgende Assoziationen: Caricetum rostratae, Caricetum paniculatae, Caricetum fuscae, Eleocharitetum pauciflorae, Primulo-Schoenetum ferruginei, Caricetum davallianae, Trollio-Molinietum caerulea, Chaerophyllo hirsuti-Crepidetum paludosae, Crepido paludosae-Trollietum altissimi, Trollio altissimi-Cirsietum heterophylli und Filipendulo-Menthetum longifoliae.
Vier Pflanzengesellschaften kleinerer Fließgewässer im subtropischen NO-Argentinien, das Sematophylletum riparioidis ass. nov., das Podostemetum undulati ass. nov., das Fissidentetum oedilomae ass. nov. und die Fissidens semicompletus-Gesellschaft, werden beschrieben und durch Vegetationsaufnahmen belegt. Die Laubmoose Sematophyllum riparioides und Fissidens oediloma werden erstmals für Argentinien angegeben.
Die meisten Vorkommen von Alliarion-Gesellschaften in Mitteleuropa verdanken ihre Entstehung und Erhaltung dem Menschen. Ein Teil ist jedoch zweifelsfrei natürlichen Ursprungs. Das gilt nicht zuletzt für das Epilobio-Geranietum robertiani, dessen autochthone Bestände in der Rhön besonders im Trauf von Edellaubholz-Blockschuttwäldern oder Sambucus racemosa-Ribes alpinum-Mantelgebüschen gegen die offenen Basaltblockhalden siedeln. Ihr Wurzelbett bilden zwischen den Gesteinsbrocken akkumulierte Rottestoffe, die aus der Laubstreu der angrenzenden Wälder und Gebüsche hervorgegangen sind. Aufgrund unterschiedlicher Höhenlage und Exposition zeichnen sich drei floristisch deutlich differenzierte Varianten ab. Eine davon ist durch reichliches Auftreten von Cynoglossum germanicum gekennzeichnet. Diese Pflanze hat obendrein natürliche Vorkommen in intakten Beständen von Edellaubholz-Blockschuttwäldern (Tilio-Ulmetum glabrae) und artenreichen Buchenwäldern des Asperulo-Fagion der Rhön, und zwar vorzugsweise in sonnenseitigen Lagen.
Vorhergehende Untersuchungen im südlichen Oberrheingebiet haben die äußerst starke Abhängigkeit des Reb-Unterwuchses von den nebeneinander ausgeübten altbewährten bzw. modernen Bewirtschaftungsweisen aufgezeigt: häufige Bodenbewegung, Herbizid-Einsatz, Mulchen (siehe WILMANNS 1989). Anhand dieser Erfahrungen werden Aufnahmen aus Frühling und Sommer 1989 vom Steigerwald-Trauf (Tab. 3) zum einen mit solchen aus Südwestdeutschland (Tab. 2), zum anderen mit Material von ORGIS (1977; mit in Tab. 3) eben vom Steigerwald floristisch und soziologisch verglichen und aus den unterschiedlichen Klima- und Bewirtschaftungsverhältnissen interpretiert.
In beiden Gebieten ist das Geranio-Allietum Tx. 1950 die bezeichnende Reb-Wildkrautgesellschaft, wenn auch oft in fragmentarischen Beständen. Im Kaiserstuhl zeichenen sich sehr klar 2 bewirtschaftungsbedingte Untereinheiten ab: 1. eine von „klassischer" mechanischer Bodenbearbeitung geprägte mit reichlich Stellaria media, 2. eine durch Herbizid-Einsatz und damit verringerte (u.U. fehlende) Bodenbewegung bedingte mit Förderung von Bromus sterilis, Valerianella carinata, Geranium rotundifolium, Galium aparine und anderen „Spritzzeigern" und von Zwiebel-Geophyten (Kenn- und Trennarten der Assoziation). Für solche Gesellschaftstypen ist der Begriff Agroform vorgeschlagen worden (WILMANNS 1989). Diese beiden Agroformen zeichnen sich im rezenten Aufnahmematerial vom Steigerwald ebenfalls, allerdings undeutlich ab; das weist auf stärkere Bodenbewegung hin, wie diese auch beobachtbar ist. Die beiden Typen werden aus den Lebensweisen, den Strategien, der jeweils relativ geförderten Arten verständlich: rasch keimende Therophyten mit mehreren Generationen pro Jahr einerseits, wintergrüne Therophyten mit nur einer Generation pro Jahr und ebenfalls wintergrüne, zumeist submediterrane Zwiebel-Geophyten andererseits. Es handelt sich dabei nicht etwa um Herbizidresistente i.str.S.. In der Rebflur des Steigerwaldes sind die Arten der zweiten Gruppe (noch?) selten oder fehlen gar; immerhin haben Bromus sterilis, Valerianella locusta und Galium aparine im Vergleich zu 1977 zugenommen. Die Zwiebel-Geophyten zeigen hohe Beharrungs-, aber geringe Wanderfähigkeit.
Der im Kaiserstuhl (mit dessen höheren Niederschlägen) jüngst häufig gewordene Mulch-Kriechrasen der Poa trivialis-Lolio-Potentillion-Gesellschaft fehlt am Steigerwald (noch?), damit auch das Spektrum der als Überlagerung und Durchdringung gefassten Zwischentypen zum Geranio-Allietum. Die direkt klimatisch bedingten floristischen Unterschiede sind gering: Mercurialis annua als submediterran-subatlantische Art ist im Osten spärlicher, die subkontintentale Gagea pratensis häufiger.
Die "Qualität", aber auch der junge Wandel des Geranio-Allietum sind im Steigerwald insgesamt geringer als im südlichen Oberrheingebiet.
Die Halophytenvegetation des Pikrolimni-Sees (Höhenlage 47 m ü. Meer) wird phytosoziologisch beschrieben. Die sieben Pflanzengesellschaften (Crypsidetum aculeatae, Suaedetum maritimae, Camphorosmetum annuae, Plantaginetum coronopi, Limonio-Spergularietum, Elymetum elongati, Puccinellietum convolutae), die rings um den See erkannt wurden, sind sehr artenarm und werden in die eigenartige Salzvegetation des balkanischen Binnenlandes eingegliedert. Bodenanalysen (Bestimmung von pH, CaCO3, NaCl) geben eine allgemeine Bewertung der Bodeneigenschaften von fünf Gesellschaftssubstraten.
Die Boddenküste, ein vielgestaltiger, besonderer Abschnitt der südlichen Ostseeküste, bietet für Tangwall-(Atriplicion littoralis) und Spülsaumvegetation (Salsolo-Honckenyion) günstige Bedingungen. Drei Assoziationen des Atriplicion wurzeln ausschließlich in "Tang"-Wällen (hauptsächlich bestehend aus Zostera marina und Potamogeton pectinatus). Auf übersandeten Spülsäumen wächst das Cakiletum maritimae. Von Standorten, an denen auf Geschiebemergel frisches organisches Material, altes organisches Material und Kies, Geröll oder Sand liegen, werden Überlagerungsgesellschaften beschrieben.
In verschiedenen Sandabgrabungen Nordwestdeutschlands wurde die Vegetation der Uferbereiche pflanzensoziologisch untersucht. Dabei konnten gut ausgebildete Assoziationen und fragmentarische Gesellschaften aus den Klassen Isoëto-Nanojuncetea, Littorelletea und Bidentetea festgestellt werden. Es handelt sich dabei immer um Pioniergesellschaften. Neben der pflanzensoziologischen Charakterisierung sind die Aspekte des Naturschutzes von großem Interesse. Auf die Bedeutung von Sekundärstandorten für diese Gesellschaften wird eingegangen.
Verbreitung, Ökologie und Vergesellschaftung von Sisymbrium altissimum in Nordwestdeutschland
(1990)
Sisymbrium altissimum ist ein kontinentaler Vertreter der Brassicaceae, der sein Areal in der Vergangenheit weit nach Westen ausdehnen konnte. Verbreitung, Ökologie und Soziologie dieses erfolgreichen Neophyten wurden im synanthropen Teil seines Areals untersucht. Der R/CR-Stratege (Samengewicht: 0,189 g/1000 Samen) ist für offene, ± sandige, häufiger gestörte Flächen in der Umgebung von Städten und Verkehrsanlagen charakteristisch. Im nordwestlichen Deutschland ist S. altissimum Kennart des Lactuco-Sisymbrietum altissimi. Während diese Art im östlichen (Mittel-) Europa mit Sisymbrium loeselii und Descurainia vergesellschaftet ist, tritt sie in Nordwestdeutschland allein bestandbildend auf. Auf günstigen Standorten erreicht das Lactuco-Sisymbrietum altissimi eine oberirdische Biomasse (Trockenmasse) von max. 774,5 g/qm. Die Assoziation kann in eine Typische Subassoziation und in eine solche von Bromus tectorum gegliedert werden. Abschließend wurden Vorkommen und Vergesellschaftung von Sisymbrium loeselii und Descurainia sophia untersucht.
Basierend auf der Auswertung alter Floren und neuerer floristischer und vegetationskundlicher Studien wird der Florenwandel der Stadt Leipzig in ihren heutigen administrativen Grenzen analysiert. Dabei werden der Gefährdungsgrad der wildwachsenden und verwilderten Kormophyten eingeschätzt, die Gesamtverluste und die Verluste in den einzelnen Vegetationseinheiten besprochen. Die Menge der ausgestorbenen Arten ist bedeutend größer als diejenige der sich seit 1867, dem Erscheinungsjahr der letzten Flora von Leipzig, eingebürgerten Neophyten. Auffallend hoch ist unter diesen die Anzahl der verwilderten Kulturpflanzen.
1988 wurden die Ufer der Ahr (Rheinisches Schiefergebirge) von der Quelle bis zur Mündung nach Neophyten abgesucht. Die Befunde werden hier veröffentlicht. Verglichen mit den Daten einer Manuskriptkarte von 1970, den Regionalfloren von ANDRES (1920) und LAVEN & THYSSEN (1959) und weiterer Literatur haben sich bemerkenswerte Veränderungen ergeben. Sie sind aber nicht so gravierend, dass dadurch die Gewässerunterhaltung erschwert würde.
Der Neophyt Elodea nuttallii zeigt einen bemerkenswerten Expansionsdrang in den kleinen Gewässern des Be- und Entwässerungssystems der untersuchten Flussmarschlandschaft bei Bremen. Anthropogene Einflüsse wie Grabenräumung und Pflanzmaßnahmen bei neugeschaffenen Gewässern begünstigen diese Ausbreitung, die offensichtlich negative Auswirkungen für die ökologisch ähnlich eingenischte Elodea canadensis und darüberhinaus möglicherweise auch für andere Wasserpflanzen hat. Neben hier nicht erforschten wasserchemisch/-physikalischen Gründen müssen wuchsformspezifische Aspekte besondere Beachtung finden, die der neuen Wasserpest-Art Konkurrenzvorteile verschaffen.
Nomenklatorische Verwirrung und determinatorische Unsicherheiten bei Linum perenne subsp. perenne, L. austriacum subsp. austriacum und L. leonii haben dazu geführt, dass ältere Verbreitungsangaben anhand von Herbarbelegen verifiziert werden müssen. Für Nordbayern und das angrenzende Südthünngen wird eine Liste der gesicherten Fundorte gegeben. Linum austriacum subsp. austriacum muss im behandelten Gebiet als Neophyt betrachtet werden. Der Gesellschaftsanschluss der drei Arten wird diskutiert.
Zwei neu entdeckte Vorkommen von Dryopteris x deweveri (Jansen) Jansen et Wächter, der Hybride zwischen D. carthusiana und D. dilatata, in Nordrhein-Westfalen werden beschrieben, bei denen es sich offensichtlich um Erstnachweise für dieses Bundesland handelt. Hybridenbildung ist dort begünstigt, wo individuenreiche Populationen beider Elternarten zusammen vorkommen. Durch kriechende und sich verzweigende Rhizome ist D. x deweveri in der Lage, sich vegetativ zu vermehren und größere Bestände zu bilden. Beide Vorkommen liegen in potentiellen Wuchsgebieten artenarmer Eichen-Birkenwälder, die in unterschiedlichem Ausmaß durch Nutzung als Kiefernforsten verändert wurden. Cytologische Untersuchungen der Chromosomen in der Meiose ergaben n = ca. 41 + 82 und bestätigen damit die vermutete Abstammung der Hybriden.
Hans Zeidler hat stets deutlich gemacht, dass sich Pflanzengesellschaften aus Arten unterschiedlicher Umweltansprüche zusammensetzen, und dass sich deshalb die charakteristischen Artenkombinationen von Bestand zu Bestand und von Gebiet zu Gebiet ändern können. Wichtiger als die "richtige" Abgrenzung oder Benennung von Assoziationen ist für ihn Abhängigkeit der Pflanzengesellschaften und der sie aufbauenden Arten von den Standortsbedingungen, die Einordnung in die landschaftsökologische Gesamtsituation und in das Landschaftsbild.