Weimarer Beiträge 56.2010
Refine
Year of publication
- 2010 (28)
Document Type
- Article (28)
Language
- German (28)
Has Fulltext
- yes (28)
Is part of the Bibliography
- no (28)
Keywords
- Literatur (5)
- Celan, Paul (2)
- Deutsch (2)
- Goethe, Johann Wolfgang von (2)
- Mann, Thomas (2)
- Sebald, W. G. (2)
- Abraumhalde (1)
- Adaption <Literatur> (1)
- Adorno, Theodor W. (1)
- Bachmann, Ingeborg (1)
- Bobrowski, Johannes (1)
- Borges, Jorge Luis (1)
- Brief (1)
- Broch, Hermann (1)
- Bürgerliche Gesellschaft (1)
- Computerlinguistik (1)
- Dardenne, Jean-Pierre (1)
- Dardenne, Luc (1)
- Das große Protokoll gegen Zwetschkenbaum (1)
- Denkbild (1)
- Derrida, Jacques (1)
- Deutschland (1)
- Deutschland (DDR) (1)
- Die Entdeckung der Currywurst (1)
- Die Ermordung einer Butterblume (1)
- Die Legende vom heiligen Trinker (1)
- Die Schlafwandler (1)
- Diegesis (1)
- Digital Humanities (1)
- Digitalisierung (1)
- Drach, Albert (1)
- Döblin, Alfred (1)
- Ehebruch <Motiv> (1)
- Erzähltechnik (1)
- Erzählung (1)
- Flaubert, Gustave (1)
- Fontane, Theodor von (1)
- Freud, Sigmund (1)
- Freud, Sigmund. Der Wahn und die Träume (1)
- Fühmann, Franz (1)
- Gattungstheorie (1)
- Geschichtsschreibung (1)
- Gesellschaft (1)
- Goethe in der Campagna (1)
- Google (1)
- Google Bücher (1)
- Grünbein, Durs (1)
- Hawthorne, Nathaniel (1)
- Heidegger, Martin (1)
- Heine, Heinrich (1)
- Historischer Roman (1)
- Hoffmann, E. T. A. (1)
- Huguenau (1)
- Intermedialität (1)
- Intertextualität (1)
- Inzest <Motiv> (1)
- Jelinek, Elfriede (1)
- Jensen, Wilhelm (1)
- Jensen, Wilhelm. Der rote Schirm (1)
- Jensen, Wilhelm. Gradiva (1)
- Jugoslawienbild (1)
- Kanon (1)
- Klassiker (1)
- Kollektives Gedächtnis (1)
- Krieg <Motiv> (1)
- Kriminalgeschichte (1)
- Kultur (1)
- La leggenda del santo bevitore (1)
- Levins Mühle (1)
- Literaturwissenschaft (1)
- Maier, Andreas (1)
- Nietzsche, Friedrich (1)
- Nihilismus (1)
- Nihilismus <Motiv> (1)
- Olmi, Ermanno (1)
- Poe, Edgar Allan (1)
- Psychoanalyse (1)
- Psychoanalyse <Motiv> (1)
- Religion <Motiv> (1)
- Rezeption (1)
- Roth, Joseph (1)
- Schlacht <Motiv> (1)
- Schuld <Motiv> (1)
- Schulze, Ingo (1)
- Sehen <Motiv> (1)
- Simon, Claude (1)
- Spätwerk (1)
- Studien (1)
- Tellkamp, Uwe (1)
- Timm, Uwe (1)
- Tischbein, Johann Heinrich Wilhelm (1)
- Tolstoj, Lev Nikolaevič (1)
- Unbewusstes (1)
- Ungeheuer (1)
Der Briefwechsel [zwischen Mann und Adorno] bietet […] im Kontext der Adornoschen Ästhetik sowie später Erzählungen und Romane Thomas Manns eine hervorragende Möglichkeit, die Arbeit am Spätwerk nachzuvollziehen und als Auseinandersetzung mit dem Alter zu diskutieren. Insbesondere erlauben es die umstrittene Erzählung "Die Betrogene" (1952) und Adornos diesbezügliche Interpretation, die Konstellation von Alter, ästhetischer Theorie und literarischem Schreiben zu diskutieren.
Da das Singuläre im Aktionsbereich des Literarischen einen angestammten Ort der Verhandlung und der Ausgestaltung hat, stellt sich die Frage, inwiefern der Literatur selbst eine hiatische Funktion, das heißt die Funktion einer "Atemwende", eines Richtungswechsels, oder weniger luftig gedacht: die Funktion eines Aktes, einer Veränderung bewirkenden Kraft zukommt.
Dieses Eigene besteht vor allem darin, daß in [Maiers] Romanen die Problematik des Nihilismus mit dem Funktionieren der menschlichen Sprache und mit der (klein)bürgerlichen Konsumwelt verbunden wird. Im folgenden soll vor allem sein erster Roman, "Wäldchestag" […] einer genauen Analyse unterzogen werden. Dazu werden zunächst Maiers Poetikvorlesungen herangezogen. Die beiden späteren Romane werden dann, ausgehend von diesen Analysen, nur noch kurz erwähnt.
Zu bedenken ist, daß nur die Literatur zwischen 1750 und 1806 jene Höhe erreicht, die es gestattet, von der Epoche prägender Kraft der Klassik zu reden. Die Künste unterliegen dem Gesetz des Ungleichzeitigen. Die deutsche bildende Kunst des Klassizismus ist im Verhältnis zur Literatur von geringerer Qualität. Annäherungen an Inhalt und künstlerische Qualität des Werkes von Tischbein sind daher auch auf diesen Vergleich hinzu überprüfen. Die Frage entsteht: Wieso kann ein Werk der bildenden Kunst, die sich nicht auf der Höhe der literarischen Klassik bewegt, das "Ereignis Weimar" so prägnant um- und beschreiben, daß es bis heute als ein Hauptwerk dieser Epoche gilt? - "Goethe in der Campagna" ist geprägt von einer Auffassung vom Dichter, die wir vom Maler Johann Heinrich Tischbein vor Augen geführt bekommen. Es handelt sich dabei um eine Interpretation von Goethes Persönlichkeit aus erster Hand.
Die Hauptargumentation soll zeigen, wie die Romane von Bobrowski und Drach die Unterscheidung zwischen der historiographischen Ebene des Erzählens und dem erzählten historischen Geschehen in ihrer paradoxen, da heißt prekären, aber konstitutiven Bedeutung für das Schreiben/Erzählen von Geschichte reflektieren. Dieser Zweck erfordert es auch, die Analytik Hayden Whites für die Narrativität der wissenschaftlichen Geschichtsschreibung in Gebrauch zu nehmen; außerdem werden die Methodologie des New Historicism und Leitsätze einer postkolonialen Historiographie herangezogen.
Die Frage nach dem "Erbe der Literatur" steht ihrerseits in einer Erbfolge. Nach 1945 stellte sie sich schon einmal im Kontext der Legitimierung einer sich neu definierenden Gesellschaftsformation. Der Anspruch der DDR, ein Hort der Bewahrung und Pflege des klassischen, bürgerlich-humanistischen Erbes zu sein, wurde in der westdeutschen Sicht der sechziger Jahre kritisch umgedeutet als Kulturkonservatismus, Traditionalismus und Antimodernismus, die als "bürgerliche" Haltungen genuin sozialistisch-revolutionäre Neuerungen und Traditionen abblockten. Erst in den siebziger Jahren wurde die literarische Erbetheorie in der DDR grundsätzlich reformuliert und für Modernisierungen zugänglich. Wie stellt sich aber die Frage nach dem (bürgerlichen) Erbe in der ostdeutschen Literatur nach der Wiedervereinigung? Hier können nur einige historische Skizzen und ästhetische Teilaspekte in einer feldanalytischen Perspektive im Sinne der Soziologie Pierre Bourdieus vorgestellt werden. Sie münden in die Betrachtung eines spezifischen Erbes von drei Vertretern der sogenannten Generation der "Hineingeborenen", nämlich Ingo Schulze, Durs Grünbein und Uwe Tellkamp.
Es ist nicht zu übersehen: Jene Schriftspur der Träne bildet das Medium der Sichtbarkeit eines ansonsten Nicht-Sichtbaren. Aufgrund dessen ist dem Objektiv der Träne ein transitorisches oder passageres, das heißt eine Grenze passierendes "Begreifen des Unsichtbaren" an den äußersten Grenzen der bloßen Vernunft möglich. Das Objektiv der Träne hält den Sehenden in der Blickbahn des 'selbanderen' Passanten, der – der Transitivität der Zeit zum Trotz - eine Topographie des Einzigen zum Vorschein bringt. So repräsentiert die Träne – die zugleich einen Schutzfilm bildet, um mit dem Leben davonzukommen – eine (un-)sichtbare Urspur des Unsichtbaren.
Von [den] Tatsächlichkeiten der Mediengesellschaft ausgehend, läßt sich rückblickend beobachten, wie in den klassischen Ehebruchsromanen die mediale Konstruktion und Reproduktion durch Geschriebenes und Gedrucktes, durch Gelesenes, Gesehenes und Gehörtes, durch Brief, Buch, Malerei und Musik wirksam waren. Insbesondere dann, wenn eben diese reproduktive und generative 'dritte Kraft' der "Medien" die einschlägigen Narrative nicht nur "transferiert", sondern in sie "interveniert": einbricht in die Liebes- und Verratsgeschichten […].
Seit gut zwanzig Jahren sind keine Zweifel mehr erlaubt: Heinrich Heine ist in seine deutsche Heimat wieder definitiv heimgekehrt, und die große Heine-Ökumene scheint angebrochen. Denn wohl erstmalig in der Geschichte herrscht heute im deutschsprachigen Raum ein universeller und ungebrochener Konsens zu dem Dichter, daß er jedem, der die wechselhafte Geschichte dieses ungezogen Lieblings der Grazien in seinem Vaterlande kennt, fast verdächtig anmuten muß: Traut man doch gerade als alter Heine-Kämpe da dem Frieden, ja bisweilen den Augen nicht. Und so triumphal der Einzug - und selbst sein Heros Napoleon hat in Düsseldorf wohl keinen triumphaleren gehalten - , den der inzwischen allseits Gefeierte beispielsweise 1997 zum zweihundersten Jubiläum in seiner Geburtstadt hielt, das mit allem gebührenden Glanz und Gloria als mediale Event und internationales wissenschaftliches Happening, gar als germanistisches Love-In begangen wurde, überkam den eingefleischten Heine-Verehrer bei aller Genugtuung dabei doch fast ein leichtes Unbehagen, ein fast nostalgisches Heimweh nach jener nicht allzu fernen, doch nun versunken
anmutenden Äone, wo, wie die verklärende Erinnerung es suggeriert, um und über den Dichter noch so aufwühlend wie aufschlußreich gestritten wurde.
[Es] sollen hier einige wenige repräsentative Momente der Konstellation von Erinnerung und Bildlichkeit in das Blickfeld gerückt werden. In diesem Zurückrufen einiger Motive, das ein Offenes bleiben muß, sollen sich wesentliche Züge der Beziehung von Erinnerung und Bild bei Heidegger herauskristallieren, um diese Begriffe in seinem Denken in einem etwas weniger rätselhaften Lichte erscheinen zu lassen. Unter dem Gesichtspunkt dieser Beziehung läßt sich möglicherweise auch Heideggers ebenso grundsätzliche wie apodiktische Behauptung nachvollziehen, "vielleicht ist 'das Denken' stets 'Andenken'". So ließe sich für sie im Sinne einer Heideggerschen Erörterung unvorgreiflich ein Ort finden.