430 Germanische Sprachen; Deutsch
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Aus einem ultranationalistischen Blickwinkel skizzierte Kuffner auf 32 Seiten und fünf beigefügten Karten die aus seiner Sicht notwendige territoriale Neuordnung Europas, die sowohl die allslawische Frage "od Šumavy až po Bajkal či Tichý Oceán" [vom Böhmerwald bis zum Baikalsee bzw. Pazifik] lösen als auch einen dauerhaften Frieden garantieren sollte. Die Hauptrolle dabei hatte er einem neu zu formierenden Staat zugedacht, dem er zwar den Namen "Čechy" (Böhmen) gab, der jedoch nicht nur die historischen Grenzen des Königreichs, sondern auch diejenigen der 1918 gegründeten ČSR deutlich überschritt. [...] Mit dieser überzogenen Denkschrift sollte Kuffer (unbeabsichtigt) einer antitschechischen Propaganda dies- und jenseits der 1919 sanktionierten Grenzen für 20 Jahre Dauermunition liefern: Binnen weniger Jahre avancierte sie zum meistzitierten tschechischen Werk im völkisch-deutschnationalen Schrifttum der 1920er und 1930er Jahre. Man glaubte in Kuffners Schrift "das heimliche Grundkonzept des tschechischen Imperialismus" aufgedeckt zu haben.
Are stereotypes possible pillars supporting the learning of a foreign language or are they possible sources of intercultural misunderstandings? In most coursebooks, intercultural materials are embedded in teaching units. The understanding of others is closely related to the understanding of someone's own culture as well as the target culture. Only when someone is aware of the own culture, then the target culture can be understood. In foreign language learning, it plays an important role, so that the knowledge of language structures alone is not enough to use the language successfully. At the same time, it requires cultural knowledge of the target language culture. This study focuses on the effects of culture-based fossilized prejudices on foreign language learning and to show the quantity of these stereotypes in given coursebooks. A coursebook analysis reveals to what extent stereotypes can be found in the respective GFL and TFL coursebooks. A compile of given stereotypes create an overall picture of foreign cultures. To what extent this overall picture reflects the reality has been handled at the end of this study
Buchstäblich auf der Flucht rutschte Kurt Goldstein sein Hauptwerk aus der Feder. Im Frühjahr 1934, während eines Zwischenaufenthalts in Amsterdam, schrieb er binnen weniger Monate "Der Aufbau des Organismus: Einführung in die Biologie unter besonderer Berücksichtigung der Erfahrungen am kranken Menschen". In diesem Buch entfaltete Goldstein seine auf der Basis von klinischen Erfahrungen gewonnenen physiologischen Anschauungen zu einer allgemeinen Theorie des Organismus. Zentraler Gedanke dieser Theorie war die These, dass sich die Leistungsvielfalt eines Organismus nicht als Summe möglichst exakt zu zergliedernder Einzelreaktionen beschreiben, sondern nur aus dem Gefüge ihres Zusammenwirkens erfassen lasse.
Die vorliegende Studie setzt sich mit dem Adjektiv "neu" und seinem slowakischen Äquivalent "nový" systembezogen und pragmatisch auseinander. Wir befassen uns kontrastiv mit der Bedeutungsstruktur, mit der Kollokabilität und lexikographischen Auffassung dieser Adjektive. Um alle erwähnten Ebenen in ihrer Komplexität zu erfassen, darf man sie nicht voneinander getrennt untersuchen. Bei unserer Untersuchung gehen wir von der kodifizierten Bedeutung aus, die wir mit der realen Sprachverwendung vergleichen und ihre Anwendbarkeit an der aus den Korpora gewonnenen Daten überprüfen. Bei unserer kontrastiven Vorhegensweise ist der Ausgangspunkt die Auslegung der slowakischen Bedeutungsbeschreibung der lexikalischen Einheit "nový". Zunächst erweitert sich der Forschungsgegenstand um den Vergleich der jeweiligen Erläuterungen der deutschen lexikalischen Einheit "neu" in verschiedenen deutschen Wörterbüchern. Im Anschluss an die semantische Analyse der einzelnen Adjektive in den zwei von uns ausgewählten Sprachen überprüfen wir, ob und inwiefern bei der Bedeutungsbeschreibung der Übersetzungsäquivalente "nový" und "neu" eine analogische Auslegung verwendbar ist.
Das Buch Phonetik, Phonologie und Schrift von Silvia Dahmen und Constanze Weth ist in der Reihe LiLA - Linguistik fürs Lehramt im UTB-Verlag im Dezember 2017 erschienen. Die von Petra Gretsch und Gabriele Kniffka herausgegebene Reihe richtet sich an Lehramtsstudierende und Lehrkräfte, wobei eine praxisnahe Verknüpfung theoretischer sprachwissenschaftlicher Inhalte und didaktischer Methoden im Fokus steht. Für den Bereich Deutsch als Fremd- und Zweitsprache werden dabei sprachkontrastive Beispiele berücksichtigt.
Besides some well-established forms like autoritär 'authoritarian'; humanitär 'humanitarian'; new coinages ending with -itär can be found in German. These adjectives are closely related to nouns ending with -ität. From an etymological point of view; these formations are morphologically transparent. Not only are the adjectives new; but -itär emerges as a new suffix.
A typical characteristic of Central German dialects, especially of the Ripuarian dialect, is that it has collective nouns with ge- + -ze (cf. gesteinze) besides those with ge- + -e (cf. gesteine) corresponding to Dutch gesteente and gestene. A relationship between ge- + -ze and ge- + -te has been assumed for a long time. A corpus-based comparison is given in order to explain the genesis of these different formation types (ge- + -e, ge- + -ze, ge- + -te) and their relations. It seems likely that earlier Dutch formations influenced their Ripuarian counterparts. Rarely, the circumfix ge- + -te also occurs in Ripuarian texts and may be autochthone. One main result is that the suffic -ze in Ripuarian restores the collective formation in the circumfix ge- + -e when it was destroyed by the e-apokope. This is a rare instance where an element of word formation is replaced by another one in order to neutralize the isolation effect of sound change.
Agent
(2018)
Seit einiger Zeit tümmeln sich Agenten in der deutschen Sprache, die dort eigentlich nichts zu suchen haben. Äußerst beunruhigend ist, dass sich dort sowohl 'virtuelle' als auch 'reale Agenten' finden, die in 'agentenbasierten Modellierungen' für die Simulierung der Interaktion in sozialen Netzwerken und als 'Bio-Agenten' in Form von Ameisen, deren Staaten 'Multiagentensysteme' repräsentieren, oder Schlauchpilzen (der Art 'Fusarium oxysporum') tätig sind, die Kokapflanzen noch bis tief in den Amazonas hinein verfolgen - und ganz unvermutet als 'Agenten des Wandels' im Ruhrgebiet wieder auftauchen, diesmal allerdings als Bezeichnung für eher harmlose Ökoprojekte. [...] Nach dem Beginn der Aufklärung hat sich der 'agent' bis ins einundzwanzigste Jahrhundert hinein auch noch in seinen verschiedenen Erscheinungsformen fast viral vermehrt.