430 Germanische Sprachen; Deutsch
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In anaphora resolution theory, it has been assumed that anaphora resolution is based on a reversed mapping of antecedent salience and anaphora complexity: minimal complex anaphora refer to maximal salient antecedents. In order to ex-amine whether and by which developmental steps German children gain command of this mapping maxim we conducted an experiment on production and comprehension of intersentential pronouns including the three pronoun types zero, personal, and demonstrative pronoun. With respect to antecedent salience, the experiment varied syntactic role (subject/object) and in/animacy. Six age groups of children (age range from 2;0 to 6;0) and an adult control group has been tested. The hypothesis arising from the mapping maxim is that zero pronoun correlates with more salient antecedents than personal and demonstrative pronoun, the latter correlating with the least salient antecedents. The results are: In production, children first establish the opposition of zero pronoun with animate antecedents vs. demonstrative pronoun with inanimate antecedents. In a next step, syntactic role comes into play and a more complex system opposing the three presented pronoun types is established. In comprehension, however, the effect of pronoun type re-mains weak and antecedent features remain a strong factor in reference choice. However, also adults employ pronoun type and antecedent features. The oldest children and the adults show variation in personal pronoun resolution according to the animacy pattern of the potential antecedents. In case of identical animacy features, the subject is the preferred candidate; in case of distinct animacy features, there is a tendency to choose the object antecedent.
Im Bemühen um ein internationales Forum für germanistische Studien erschien im September 2007 in Ústí nad Labem/Aussig die neue Zeitschrift 'Aussiger Beiträge'. Die erste Ausgabe ('Aussiger Beiträge' 1/2007) verwirklichte das Konzept langjähriger Überlegungen und war der erste Schritt zur Profilierung einer germanistischen Schriftenreihe mit sowohl innovativen wissenschaftlichen als auch lehrpraktischen Bezügen im Bereich der Literatur, Linguistik, Didaktik des Deutschen als Fremdsprache und Kulturgeschichte. Sie ist in erster Linie von dem Gedanken getragen, eine internationale Fachzeitschrift mit hohem Gebrauchswert zu schaffen und möchte – gewissermaßen aus der Mitte eines bewegten Europas heraus – als Periodikum neue Impulse zu anstehenden Debatten und Diskussionen geben. In diesem Sinne wenden sich die 'Aussiger Beiträge' an eine breitere Schicht von Lesern: Linguisten, Literaturwissenschaftler, Sprachdidaktiker sind ebenso angesprochen wie aufgeschlossene Leser mit Interessen für Sprache, Kultur und Geschichte.
Für die Beiträge in deutscher Sprache bildet der gemeinsame deutsch-österreichisch-tschechische Kulturraum einen Rahmen, wobei sowohl den Fragestellungen der "klassischen" Auslandsgermanistik als auch viel versprechenden innovativen Forschungsinteressen ein Platz eingeräumt und auf einen Dialog von jüngeren und älteren Generationen gebaut wird. In diesem umfassenden Sinne wurde zunächst eine erste Nummer der 'Aussiger Beiträge' (1/2007) konzipiert, die alle germanistischen Bereiche (Literatur, Linguistik, Didaktik und Kulturgeschichte) berücksichtigte.
Für die weitere Positionierung der Zeitschrift erwies es sich als sinnvoll, das Profil der 'Aussiger Beiträge' noch deutlicher zu akzentuieren. So erscheint die Zeitschrift seit 2008 in fortlaufender Folge abwechselnd als "literarische" oder "linguistisch-didaktische" Ausgabe unter dezidiert thematischem Schwerpunkt.
Seit 2008 werden alle Beiträge von unabhängigen GutachterInnen anonym beurteilt. Auf Grund ihrer Empfehlung entscheidet der Redaktionsrat über die Annahme eines Beitrags (mit Zusammenfassung in deutscher und englischer Sprache). Außer wissenschaftlichen Beiträgen werden ebenfalls Rezensionen wichtiger germanistischer Publikationen sowie relevante Tagungs- und Projektberichte abgedruckt.
In der Gegenwartssprache wächst die Neigung, Sätze mit scheinbar einfacher Grundform und einer Fülle von nominalen Gliedern zu bilden, mögliche Prädikationen werden durch substantivisch-adjektivische Gruppen repräsentiert. […] Die Komprimierung des Sachverhaltes und dessen syntaktische Darstellung im Text können wir als Informationsverdichtung bezeichnen. […] Die Verdichtung der Informationen macht sich am deutlichsten durch die Reduktion komplexer hypotaktischer Satzkonstruktionen bemerkbar […], wobei im Nominalstil die Parataxe anstelle der Hypotaxe überwiegt.
Unterschiedlichen Zielen in der sprachlichen Kommunikation entsprechen spezifische dialogtypische Teiläußerungen. Zu den wichtigen Kriterien für die Auswahl, Darbietung und Aneignung der dialogtypischen Teiläußerungen im Fremdsprachenunterricht gehören nicht nur kommunikative, sondern auch syntaktisch-semantische Kriterien. Unter dem syntaktisch-semantischen Aspekt können wir die dialogtypischen Teiläußerungen nach der syntaktischen Vollständigkeit und nach der semantischen Variierbarkeit betrachten.
Die Entwicklung der schwachen Verben ist eine Entwicklung zur Bildung durchschaubarer Tempus- und Modusformen; die Durchschaubarkeit war und ist durch das Verfahren der Agglutination gewährleistet. Im Deutschen geht also der Weg von der Flexion zur Agglutination, wobei lautliche Wandelvorgänge immer wieder zu Mischformen und Synkretismen führen.
The aim of the present paper is to highlight some aspects of bilingualism in a German minority language community located in the South of Brazil. Based on ethnographic research methods, the study describes language use in face-to-face interactions between bilingual students and their teacher in a monolingual primary school, focusing on Portuguese-German code-switching from a socio-functional perspective. The results suggest that code-switching should not be associated with language deficit, but with the bilingual discourse since the phenomenon could be seen both as a relevant conversational strategy as well as a significant learning resource among bilingual children.
In the last few years, the areas of study of German as Foreign Language and German for Specific Purposes have evidently made an inflationary, and sometimes even inadequate use of concepts related to the adjectives 'cultural' and 'intercultural'. The concepts have often been used so as to serve only to instigate the increase, permanency and dissemination of stereotypes and pre-conceptions. In the Winter 2006/07 Semester, a course called "Fachsprachen und Kultur" was offered on the way the concepts of culture are approached in different fields of study. This paper presents the conclusions of some of the participants on the use of the concept in their primary or secondary areas. The results show that it is urgent and necessary to examine the concepts of culture used in our field of study so that stereotypes do not become the basis for a didactics of German as a Foreign Language.
Rezension zu Sprechen Sie Gegenwart? - Lexikon des frühen 21. Jahrhunderts. Süddeutsche Zeitung Magazin. Andreas Bernard, Jan Heidtmann, Dominik Wichmann (Hrsg.). Editora Goldmann. 1ª. ed. Nov. 2006. 304 S.
In der Zeitschrift Studia Germanistica werden Forschungsergebnisse zu aktuellen Themen auf dem Gebiet der germanistischen Linguistik, Literaturwissenschaft und DaF-Didaktik publiziert, die den Stand der Forschung in Tschechien sowie im Ausland dokumentieren. Bestandteile der Zeitschrift sind kulturwissenschaftliche Studien und Rezensionen.
Der zweite Band der "Studia germanistica" setzt die schon im ersten Band deklarierte Ausrichtung dieser Reihe fort: Sie soll nicht nur die Forschungstätigkeit des Lehrstuhls für Germanistik an der Universität Ostrava dokumentieren, sondern auch das Bild von seiner Zusammenarbeit mit einheimischen germanistischen Instituten sowie von seinen vielseitigen internationalen Beziehungen geben.
Die bayerische Dialektdatenbank BayDat ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst finanziertes Projekt. Ziel des Projekts ist es, die elektronisch erfassten Erhebungsdaten aus den sechs Teilprojekten des Bayerischen Sprachatlas (Bsa) in einer zentralen Datenbank zusammenzuführen und so einerseits die zukunftssichere Speicherung der Daten zu gewährleisten, andererseits einen unkomplizierten und schnellen Zugriff auf die Daten zu ermöglichen.
Sprachräume in Unterfranken
(2007)
Nachdem der Sprachatlas von Unterfranken fertig gestellt ist, ist es möglich, die Sprachräume in Unterfranken auf einer gemeinsamen Karte zu dokumentieren. Die Basis bilden ungefähr 1000 Atlaskarten aus allen phonologischen, morphologischen und lexikalischen Themenbereichen. Wir haben die darauf sichtbaren Grenzen auf einer Kombinationskarte zusammengetragen. Herausgekommen ist ein herrlicher Spaghettisalat.
Der Artikel soll am Beispiel der Autorin Marlene Streeruwitz untersuchen, ob ihre Werke als spezifisch österreichische Literatur nach linguistischen Kriterien zu identifizieren sind. Dabei soll aufgezeigt werden, dass alle sprachlichen Ebenen österreichische Varianten der nationalen Varietäten des Deutschen aufweisen.
Zum Schwerpunkt dieses Beitrags wird erstens das Wesen der "sakralen Interjektionen" und ihre Beziehung zum übersetzungstheoretischen Bereich, zweitens die Anwesenheit dieser in repräsentativsten deutsch und tschechisch geschriebenen Wörterbüchern behandelt. Da die Beziehung der drei Größen Usus, Norm und Kodifizierung immer im Einklang stehen muss, wird die Untersuchung durch konkrete Analyse der unter ausgewählten tschechischen Studenten verteilten Fragebögen ergänzt.
Da die kontrastierenden Analysen zum Deutschen und zum Tschechischen, die auf einem zusammengestellten Korpus basieren, unter der vergleichenden phraseologischen Sprachforschung recht selten vertreten sind, wurde zum Objekt meiner Untersuchung die weibliche und männliche Rolle in den tschechischen und deutschen Redewendungen. […] Die Phraseologismen wurden unter diesem Aspekt bisher noch nicht verglichen und es ist höchst interessant an diesen festen Wendungen, die sich auf das praktische Leben beziehen, zu zeigen, wie sich die männliche und weibliche Rolle voneinander unterscheiden und hauptsächlich, wie diese Rollen in Tschechien und Deutschland differieren.
Hier geht es um Metaphern als Kohärenzmittel. Damit ist gemeint, dass eine Metapher nicht isoliert für eine gemeinte Sache steht, wie das beim Sprechen und Schreiben unausweichlich der Fall ist, sondern dass eine Metapher sozusagen der Ansatzpunkt für weitere Metaphern wird, sodass sich weitere Gedanken an das zuerst eingeführte Bild heften können und so den Text in seinem weiteren Verlauf ein stückweit bestimmen.
Im Mittelpunkt meines Interesses standen journalistische Textsorten, wie sie in der deutschen und österreichischen Tagespresse präsentiert werden. Für die Analyse habe ich österreichische und deutsche Tageszeitungen gewählt: Die Qualitätszeitungen – "F.A.Z.", "Süddeutsche Zeitung", "Der Standard", "Die Presse" und die Boulevardzeitungen – "Bild" und "Kronen-Zeitung". Ich habe mir die Frage gestellt, in welchen Varianten die einzelnen journalistischen Textsorten in der modernen Presse vorkommen, welche visuelle Form sie haben und über welche Makro- und Mikrostruktur sie verfügen.
[...] de repente pasa aunque yo no hablo así alemán todo el rato pero de repente hay palabras que se vienen auf deutsch und nicht auf spanisch und das kann ich nicht auf spanisch sagen und wie heißt das wie heißt das cómo se dice cómo se dice das auf spanisch? (Interviewnummer P 2, S. 238, Z. 263-267, siehe Transkriptionen) Hybridität ist nicht nur in aktuellen Migrationsbewegungen zu beobachten, auch Gesellschaften, in denen Migrationsströme wie im Falle Chiles, vor zum Teil sieben Generationen stattgefunden haben, verzeichnen noch heute hybride Verbalinteraktionen.
Die Leitfragen sind in diesem Zusammenhang folgende:
- Gibt es eine Gruppenidentität unter Chilenen deutscher Abstammung? Aus welchen Identifikationsmerkmalen setzt sie sich zusammen?
- Welche Gründe bewegen deutschstämmige Eltern, ihre Kinder in Deutsche Schulen zu schicken?
- Zu wem, in welcher Situation und in welcher Sprache sprechen Chilenen deutscher Abstammung, bei denen sich die deutsche Sprache erhalten hat? Wie drückt sich dies auf sprachstruktureller Ebene aus? In welcher Form wird die deutsche Sprache intergenerativ weitergegeben?
- Welche Faktoren kommen heute bei deutscher Sprachbewahrung und deutschem Sprachverlust zum Tragen?
Rezension zu Schwitalla, Johannes (2006): Gesprochenes Deutsch. Eine Einführung. 3., neu bearbeitete Auflage. Erich Schmidt Verlag. Berlin und Fiehler, Reinhard (2005): Gesprochene Sprache. In: Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. S. 1175-1256.
This paper discusses the assessment of German language learners in classes for beginners in a context gathering monolingual Portuguese speakers and bilingual speakers of Portuguese and Hunsrückisch, a German dialect derived from the contact of an immigration language and Portuguese. One of the challanges faced by the teachers of these heterogeneous classes is to assess learners’ classroom achievement once dialect speakers’ needs are considerably different from novice learners’. It is suggested that teachers make a compromise between the course objectives and the learners’ different proficiencies and needs to assess their language progress, incorporating and valuing students’ multicultural and experiential backgrounds.
This paper presents psycholinguistic evidence on the factors governing the resolution of German personal pronouns. To determine the relative influence of linear order versus grammatical function of potential antecedents, two interpretation-preference tasks were designed. Their specific aim was to disentangle salience factors conflated in previous research on pronoun interpretation, such as linear or-der, first mention and topicalization. Experiment 1 tested pronoun resolution to non-sentence-initial position (scrambling) and Experiment 2 tested pronoun resolution to sentence-initial position (topicalization). The results across different verb types and across different syntactic contexts in Experiments 1 and 2 show that grammatical function, yet neither linear order, first mention nor topicalization predicts pronoun resolution in German.
This paper discusses results from a corpus study of German demonstrative and personal pronouns and from a reading time experiment in which we compared the interpretation options of the two types of pronouns (Bosch et al. 2003, 2007). A careful review of exceptions to a generalisation we had been suggesting in those papers (the Subject Hypothesis: "Personal pronouns prefer subject antecedents and demonstratives prefer non-subject antecedents") shows that, although this generalisation correctly describes a tendency in the data, it is quite wrong in claiming that the grammatical role of antecedents is the relevant parameter. In the current paper we argue that the generalisation should be formulated in terms of in-formation-structural properties of referents rather than in terms of the grammatical role of antecedent expressions.
This paper discusses a foundation for writing Hunsrückisch as a German immigrant language in contact with Brazilian Portuguese. This foundation brings together the main conclusions obtained by the Group for the Studies of Hunsrückisch Writing (Grupo de Estudos da Escrita do Hunsrückisch – ESCRITHU). This group was formed at the Language Institute at the Federal University of Rio Grande do Sul with the goal of proposing not only a system of orthographic norms for a language that exists mostly just in oral forms, but also to encourage research on and linguistic education for speakers of this immigrant language. An already extant literature in Hunsrückisch includes journal and magazine texts such as Sankt Paulusblatt or the Brummbär-Kalendar, published between 1931 and 1935, as well as texts by authors such as Rambo (2002 [1937-1961]), Gross (2001), and Rottmann (1889 [1840]). From these texts various writing formats, guidelines, and goals for an orthographic norm are analyzed, be they for the written expression of the speakers or for useful instruments in the transliteration of ethnotexts within the ALMA-H project (Linguistic- Contactual Atlas of the German Minorities in the La Plata Basin: Hunsrückisch), with which ESCRITHU collaborates.
Resenha : Langenscheidt Taschenwörterbuch Deutsch als Fremdsprache. Berlin: Langenscheidt, 2004.
(2007)
Maria Sass (Hermannstadt): Vorwort (7)
Joachim Wittstock (Hermannstadt): Sammeln und deuten – Prof. h.c. Dr. Stefan Sienerth erfüllte das sechzigste Lebensjahr (9)
I. Literaturwissenschaft und Landeskunde
Friedrich Bruckner (Landshut): Hans Carossa und Thomas Mann –„Stiller deutscher Dichter“ und „Großer Meister deutscher Erzählungskunst und Rede“? (17)
Wolfgang Frühwald (Augsburg): Doppelleben. Hans Carossas Dasein unter den Deutschen (62)
Maria Sass (Hermannstadt): Entsühnung des Kain – Die religiöse Lyrik der Erika Mitterer (78)
Bianca Bican (Klausenburg): Der Dichter als Stifter und/ oder Anstifter. Deutsch-rumänische Lesarten gegenwärtiger Lyrik (84)
Maria Sass (Hermannstadt): „Themen kommen aus der Welt des Autors, sie treten auf ihn zu und werben ihn an“ – zur Thematik des Hermannstädter Schriftstellers Joachim Wittstock (99)
Mariana Lazarescu (Bukarest): „Ich kann keine Dialoge schreiben.“ Der Begräbnisgänger und andere Geschichten von Carmen Elisabeth Puchianu (114)
Sunhild Galter (Hermannstadt): Interkulturelle Aspekte in der Verlagstätigkeit der Hermannstädter Zeitschrift Transilvania, Jg. 2005-2006 (123)
Rodica Balut (Hermannstadt): Namen machen Vampire. Zur Rolle der Onomastik in der internationalen Verbreitung des „Dracula“-Motivs (127)
Maria Sass (Hermannstadt): „Die Gewalt einer Sprache ist nicht, dass sie das Fremde abweist, sondern dass sie es verschlingt“ – Aspekte der Rezeption deutschsprachiger Literatur in der Zeitschrift Secolul 20… (134)
Rodica-Ofelia Miclea (Hermannstadt): Die Präsenz des „Rumänentums“ in der Chronik der Stadt Hermannstadt von Emil Sigerus (147)
Popa Carmen (Hermannstadt): Aspekte deutscher Kultur und ihre Darstellung in der Hermannstädter Zeitschrift Luceafarul (1934 1944) (158)
Laura Balomiri (Hermannstadt): SCHREIBEN ÜBER DIKTATUR. Überlegungen zur literarischen Vergangenheitsbewältigung in Österreich und Rumänien anhand der Übersetzung des Romans Alle unsere Spiele von Erika Mitterer ins Rumänische (167)
II. Sprachwissenschaft
Doris Sava (Hermannstadt): Perspektiven der phraseografischen Forschung (197)
III. Übersetzungswissenschft und –kritik
Ioana Constantin (Hermannstadt): Goethes Faust in der Übertragung von Stefan Augustin Doinas. Ergebnisse einer Übersetzungsanalyse ( 219)
Maria Sass (Hermannstadt): Meinungen und Stellungsnahmen zu Stefan Sienerths Arbeiten und Persönlichkeit
Es hat Zeiten gegeben, in denen sich Autoren der verschiedensten Disziplinen auf »die Alten« beriefen, wenn sie ihre Argumentation mit Verweis auf Autoritäten der Vergangenheit, meist der Antike, absichern wollten. Das waren Zeiten, in denen »die Alten« insgesamt ein hohes Ansehen hatten. Auch die traditionelle Darstellung des christlichen Gottvaters als alter Mann sollte ihn eindeutig als Respektsperson auszeichnen. Im ältesten deutschen Heldenlied, dem »Hildebrandslied« (Aufzeichnung im 9. Jahrhundert), ist es entsprechend der Vater Hildebrand, der aufgrund seines Alters vor seinem Sohn das Wort ergreifen darf. ...
„Habemus Papam!“ – so schließt Text A und bringt die für Deutschland sensationelle Nachricht, daß ein Deutscher zum Papst gewählt wurde noch einmal mit der entsprechenden rituellen Formel zum Ausdruck. Daß diese Feststellung nicht nur sachlicher Ausdruck für die Tatsache eines Pontifikatswechsel ist, sondern vielmehr einen kirchengeschichtlichen Vorgang mit besonderer Relevanz für die katholische Kirche in Deutschland beschreibt, zeigt sich exemplarisch an den hier analysierten Pressetexten. Während die Texte aus kirchlichen und kirchennahen Medien vor allem dadurch auffallen, daß sie ein gestärktes katholische Selbstbewußtsein ausdrücken, springt bei den Beispielen aus weltlichen Medien hauptsächlich eine neue Offenheit im Umgang mit der katholischen Kirche und ihrer Lehre ins Auge. Die Artikel beider Bereiche betonen auf ihre Weise die emotionalen Aspekte des kirchlichen Lebens. Gleichzeitig thematisieren sie mehr oder weniger intensiv Grundfragen des katholischen bzw. christlichen Glaubens und sind so Beleg dafür, daß sich die Situation der katholischen Kirche in Deutschland durch die Wahl Joseph Ratzingers zum Papst maßgeblich verändert hat. Auch wenn der Umgang der Medien mit der alten „Institution Kirche“ zwischen extrem hoher medialer Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit Papst Benedikt XVI. und völliger Mißachtung sonstiger kirchlicher Vorgänge und Themen schwankt, markieren die vorgestellten Texte einen Trend, der zwar nicht auf breiter Front, noch durchgängig zum Tragen kommt, dennoch aber vorhanden ist und neue Berührungspunkte zwischen katholischer Kirche und Medien eröffnet. Dieser Prozeß erscheint eingebettet in die gewachsene Relevanz von Religion und Glaube, so unbestimmt und diffus auch beide in der deutschen Gesellschaft vorhanden sein mögen. Der Pontifikatswechsel hat dazu geführt, daß seit 2005 auch vermehrt katholische bzw. christliche Themen im öffentlichen Diskurs über Religion, Glaube und Spiritualität Beachtung finden und sich stärker gegenüber anderen religiösen und esoterischen Angeboten profilieren können. Anzeichen dafür finden sich mit Blick auf die Medien vor allem auf dem deutschen Buchmarkt. Aber auch die Kirche selbst erfährt Aufwind und scheint trotz weiterhin bestehender Probleme und Schwierigkeiten in einigen Bereichen wieder fester Tritt zu fassen. Papst Benedikt XVI. ist sicher nicht alleiniger Auslöser dieser Entwicklung, seine Wahl und sein Wirken hatten und haben aber offensichtlich katalytische Wirkung und begünstigen einige Ansätze positiv. ...
Syntactic negation and particularly the position of the negative particle 'nicht' are challenging themes not only for learners of German as a foreign language, but also for teachers and researchers of the grammar of German. This paper gives an overview of recent studies related to negation in Modern German. In its main part, it presents results of empirical research on the relationship between syntax and prosody in the field of negation.
In diesem Aufsatz geht es um Sätze, deren Vorfeld mit einem anaphorischen d-Pronomen des Typs der/die/das besetzt ist und die - im Gegensatz zu Relativsätzen - Zweitstellung des Finitums aufweisen (d-V2-Sätze), wie in: "Ich habe einen Bekannten, der fährt einen Porsche." Sätze dieser Art werden in drei Perioden der Sprachgeschichte untersucht. Das Korpus besteht aus Texten aus dem Frühneuhochdeutschen, dem 19. Jahrhundert und der deutschen Gegenwartssprache. In allen drei Perioden kommen d-V2- Sätze vor. Sie werden nach ausgewählten Kriterien untersucht und mit Relativsätzen verglichen. Es werden Bedingungen formuliert, unter denen Relativsätze durch d-V2-Sätze substituiert werden können.
Was tun mit Flexionsklassen? : Deklinationsklassen und ihr Wandel im Deutschen und seinen Dialekten
(2008)
"Warum Flexionsklassen?" lautet ein synchron ausgerichteter Aufsatz von BERND WIESE (2000), an den dieser Beitrag aus diachroner und dialektaler Perspektive anschließt. Das hier zur Diskussion stehende Phänomen, nämlich die notorische Persistenz von Flexionsklasse (im Folgenden "FK") über Jahrhunderte, ja sogar Jahrtausende hinweg, dürfte noch eines der größten linguistischen Rätsel darstellen, die ihrer Lösung harren. HASPELMATH (2002, 115) eröffnet in seinem Band "Understanding Morphology" das Kapitel über "Inflectional paradigms" mit folgenden Worten: "Perhaps the most important challenge for an insightful description of inflection is the widespread existence of allomorphy in many languages."
Die Germanistische Institutspartnerschaft zwischen der Staatlichen Pädagogischen Universität Barnaul (Linguistisches Institut) und der Europa-niversität Viadrina Frankfurt/Oder (Fakultät für Kulturwissenschaften) existiert seit 1993. In dieser Kooperation wurden im Laufe der Zeit gemeinsame Vorstellungen über die wichtigsten Maßnahmen entwickelt, die für eine Umstrukturierung und Modernisierung der germanistischen Lehre und Forschung an der russischen Hochschule geboten erscheinen.
Fußball ist ohne Zweifel das weltweit populärste Mannschaftsspiel. Nicht zu Unrecht wird es daher seit Jahrzehnten als „König“ metaphorisiert. Nach allem, was heute bekannt ist, wurde eine Urform in China schon vor 5000 Jahren gespielt. In Europa soll seit dem 12. Jahrhundert vor allem im nördlichen Frankreich und in England ein fußballähnliches Spiel betrieben worden sein, und in Florenz und anderen norditalienischen Städten war seit dem 15. Jahrhundert das noch recht urwüchsige calcio sehr beliebt, bei dem je 27 Spieler darum kämpften, den Ball mit Faust oder Fuß über die Begrenzung der gegnerischen Schmalseite des Spielfeldes zu schlagen und so ein „Mal“ zu erzielen.
Queertheorie bestimmt sich über Vorläufigkeit, die sich nicht als fixiertes System versteht, sondern als eines, das lediglich ein Instrumentarium zur Verfügung stellt, um die Logik der Spezifität von Machtbeziehungen und Machtkämpfen, etwa in literarischen Texten, zu analysieren. Insofern jeder kritischen Theorie die Verpflichtung aufgegeben ist, kritisch gegen sich selbst gewendet, auch die Möglichkeit zu denken, dass sie nicht immer da sein wird, gilt es, sich nicht im eigenen Moment einzurichten. So möchte ich im Sinne einer vorläufigen und zugleich einer strategischen Kanonisierung vorschlagen: Die germanistische Literaturwissenschaft sowohl mit postkolonialen Theorien als auch mit Gender- und Queertheorien momenthaft und gleichsam verschränkt zu perspektivieren, um dadurch neue Realisationen von Texten zum Entstehen zu bringen.
German linking elements are sometimes classified as inflectional affixes, sometimes as derivational affixes, and in any case as morphological units with at least seven realisations (e.g. -s-, -es-, -(e)n-, -e-). This article seeks to show that linking elements are hybrid elements situated between morphology and phonology. On the one hand, they have a clear morphological status since they occur only within compounds (and before a very small set of suffixes) and support the listener in decoding them. On the other hand, they also have to be analysed on the phonological level, as will be shown in this article. Thus, they are marginal morphological units on the pathway to phonology (including prosodics). Although some alloforms can sometimes be considered former inflectional endings and in some cases even continue to demonstrate some inflectional behaviour (such as relatedness to gender and inflection class), they are on their way to becoming markers of ill-formed phonological words. In fact, linking elements, above all the linking -s-, which is extremely productive, help the listener decode compounds containing a bad phonological word as their first constituent, such as Geburt+s+tag ‘birthday’ or Religion+s+unterricht ‘religious education’. By marking the end of a first constituent that differs from an unmarked monopedal phonological word, the linking element aids the listener in correctly decoding and analysing the compound. German compounds are known for their length and complexity, both of which have increased over time—along with the occurrence of linking elements, especially -s-. Thus, a profound instance of language change can be observed in contemporary German, one indicating its typological shift from syllable language to word language.
In der Zeitschrift Studia Germanistica werden Forschungsergebnisse zu aktuellen Themen auf dem Gebiet der germanistischen Linguistik, Literaturwissenschaft und DaF-Didaktik publiziert, die den Stand der Forschung in Tschechien sowie im Ausland dokumentieren. Bestandteile der Zeitschrift sind kulturwissenschaftliche Studien und Rezensionen.
Mit dem Erscheinen der dritten Nummer werden die "Studia Germanistica" zu einem Periodikum: Ihr Ziel ist es nach wie vor, zum wissenschaftlichen Austausch beizutragen, und zwar nicht nur im nationalen, sondern auch im internationalen Rahmen.
This paper investigates the role of Hunsrückisch, a dialect spoken by German descendents in South Brazil, in regard to the performance of high school students in the proficiency exam Deutsches Sprachdiplom (DSD-I). The article will first discuss the concept of bilinguism and then analyzes the performance of bilingual students (Portuguese/German) from the Instituo de Educação Ivoti in DSD-I exams over the last 5 years.
Ausgehend von der Engelschen Auffassung der Situativergänzungen wird hier an die Adverbialia mittels neu vorgeschlagener analytischer Verfahren herangegangen. Diese Studie leistet zum einen eine einheitliche Beschreibung bestimmter Verben - "stattfinden", "gebären", "sterben", "erschehen", "anfangen", "öffnen" und "beginnen" - und bietet zum anderen syntaktische, semantische, morphosyntaktische und kommunikative Unterscheidungsmittel für strittige Fälle bei der Unterscheidung zwischen adverbialen Ergänzungen und adverbialen Angaben. Das in diesem Aufsatz Dargestellte kann akzeptiert oder revidiert werden, aber der empirische Teil zeigt eindeutige Ergebnisse.
We present the results of an experimental study which targets prosodic correlates of subclausal quotation marks. We found that written sentences containing passages enclosed by quotation marks were read aloud in a manner that significantly differs in prosody from spoken realizations of corresponding disquoted counterparts. However, we also observed that such prosodic marking of subclausal quotation wasn't strong enough to survive subsequent back-translation into written language: there was no correlation between the presence/absence of quotation marks in the original written examples, and the presence/absence of quotation marks in corresponding back-translations from oral renditions. We investigated three different kinds of uses of quotation marks and found no systematic difference between them with respect to prosodic marking.
This paper offers a description of the contemporary German lexicography using dictionary taxonomy. The parameters used for the classification of dictionaries are the number of languages (monolingual against bilingual dictionaries), the user’s perspective (how useful is each kind of dictionary for the Brazilian scholar) and the two perspectives of the act of speech (text reception against text production).
Based on the bilingualism and ethnolinguistic identity research, this study aims to observe the role identity and linguistic attitudes play in a minority mother language’s maintenance or shifting process in early bilingualism cases in a societal bilingualism situation. The analyzed context comprises native speakers of essentially bilingual communities that migrate to an urban center like Porto Alegre, where the opportunities for minority mother language use are drastically restrained by the monolingual Portuguese context. It’s asked how this language was maintained and what is the identity and linguistic attitude after the removal of the original context identified as more rural, isolated and ethnic and culturally different. The data collection derives from semi-structured interviews, recorded and subsequently transcribed. The data analysis suggests that the ‘geographic’ factor isn’t so relevant to the maintenance/shifting of a minority language than the speaker’s ‘micro-decisions’ to preserve the cultural and affectionate ties with their origin group, the family. Besides family group, community, school and government should be called to come together to construct new ways for the linguistic and cultural preservation of the bilingual community in Brazil. In that sense, this research intends to contribute to a wider understanding of the identity and linguistics attitudes’ role in the languages’ teaching and learning in general.
Rate effects on aerodynamics of intervocalic stops : evidence from real speech data and model data
(2008)
This paper is a first attempt towards a better understanding of the aerodynamic properties during speech production and their potential control. In recent years, studies on intraoral pressure in speech have been rather rare, and more studies concern the air flow development. However, the intraoral pressure is a crucial factor for analysing the production of various sounds.
In this paper, we focus on the intraoral pressure development during the production of intervocalic stops.
Two experimental methodologies are presented and confronted with each other: real speech data recorded for four German native speakers, and model data, obtained by a mechanical replica which allows reproducing the main physical mechanisms occurring during phonation. The two methods are presented and applied to a study on the influence of speech rate on aerodynamic properties.