Archive for Bryology
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197
Es werden 12 tropische Moosarten (alles nur Laubmoose) aufgeführt, welche in den Tropen (vorwiegend den Neotropen) eine geschlossene Verbreitung haben, in Europa aber nur lokal oder regional begrenzt vorkommen. Sie belegen die Möglichkeit der transkontinentalen Fernverbreitung von Moosen. Der Zeitpunkt als auch die Art und Weise der Verbreitung wird diskutieert.
182
Die Energiedispersive Röntgenspektroskopie (EDX) ist so empfindlich, dass sie physiologische Chloridwerte bei Moosen und Gefäßpflanzen leicht erfassen kann. Bei dem halophilen Moos Desmatodon heimii werden hohe Cl-Werte in stoffwechselaktiven Teilen (unreife Sporogone) wie auch in abgestorbenen und abgestoßenen Blättern nachgewiesen. Als Vergleich zu salztoleranten Gefäßpflanzen diente die Salzsode (Suaeda maritima (L.) DUMORT.).
179
Die Beobachtung einer verbreiteten Sippe aus dem Bryum capillare Komplex mit nicht schraubig zusammengedrehten Blättern, nicht austretender Rippe und schmalem Blattsaum warf die Frage auf, ob es sich dabei um einen Genotyp handelt und wenn ja, welchen Namen er tragen muss. Zunächst wurde geklärt, dass die Nominatform von Bryum capillare Pflanzen mit stark schraubig zusammengedrehten Blättern, austretender Rippe und starkem Blattsaum umfasst, die genannte Sippe also nicht dazu gehört. Ein Versuch belegte, dass die Nominatform in hyperhygrischer Kultur unverändert blieb, die abweichende Sippe also keine Hygromorphose oder durch Übergänge mit der Nominatform verbunden ist. Sie war von Schimper als Bryum capillare var. α bezeichnet worden und wird hier als var. schimperi legitimisiert. Gleichzeitig wird die im Flachland und Mittelgebirge auf basischen Felsen und Mauer beheimatete Sippe aus dem Bryum capillare Komplex, welche fälschlicherweise als Bryum elegans bezeichnet wurde, als Bryum capillare var. simile neu beschrieben.
175
Neue Nachweise von Baltischem Bernstein durch den zweiten Autor zeigten mehrere Moose und Lebermoose, die beschrieben werden, und hier dargestellt sind. Unter den Lebermoosen war eine zweite Aufzeichnung von Ptilidium pulcherrimum sowie der Jungermannia berendtii, Aufzeichnungen von Cylindrocolea dimorpha in drei verschiedenen Proben und Frullania Baltica. Die Moose beinhalten eine unbekannte Art, die neu beschrieben wird als Ditrichites ignotus.
173
Der Südrand des Kyffhäuser im nördlichen Thüringen ist eine der trockensten (500 mm Jahresniederschlag) und wärmsten (10° Jahresmitteltemperatur) Regionen Deutschlands. Zudem wird er von Zechstein-Gipsen gebildet, die sehr wasserdurchlässig sind und nur eine geringe Bodenauflage haben, sodass große Partien von Natur aus waldfrei sind. Daraus resultiert eine für Deutschland ziemlich einzigartige Vegetation, die nur in Anklängen auch im Südharz und im Unstruttal zu finden ist. Sie besteht aus kontinentalen Steppenelementen (Stipa, Adonis, Mannia fragrans), mediterranen Elementen (Riccia ciliifera, Tortula brevissima, Tortula revolvens, letztere von Reimers als Wüsten-Steppenmoose bezeichnet) und arktisch-alpinen Elementen (Athalamya hyalina, Tortella densa).
167
Im Rahmen einer jetzt schon ganzen Reihe von Gebietsmonographien soll hier die Moosflora ausgewählter „hot spots“ im Lahntal zusammengestellt werden. Grund ist, dass – wie schon früher erwähnt – eine einfache Möglichkeit eröffnet werden soll, sich ohne große Recherchen über die Besonderheiten der deutschen Moosflora zu informieren, zumal aber auch der Personenkreis, der solche Zusammenstellungen erbingen kann, insbesondere aus eigener Anschauung, immer kleiner wird und bei der deutlichen Abnahme von floristisch ausgebildeten Bryologen oder lokalfloritsisch orientierten Mooskennern eine Zusammenstellung von Nöten wird.
160
In Europa wurden 30 Arten identifiziert, welche in Nordamerika in einem geschlossenen Bereich vorkommen, in Europa jedoch nur lokal vertreten sind. Wahrscheinlich wurden sie während dem Holozän verteilt. Diese Annahme wird durch die weitreichende Verstreuung in der nördlichen Hemisphäre unterstützt.
155
Fährt man mit dem Zug durch das Rheintal zwischen Bonn und Bingen, so ist man von dem schroffen Kerbtal mit seinen Efeu-bewachsenen Schieferfelsen, nackten Felskuppen, niedrigen Eichenwäldern, Weinbergen und nicht zuletzt Burgen fasziniert. Bei genauerem Hinsehen vor Ort erweisen sich diese Habitate jedoch ganz überwiegend bryologisch als langweilig. Es herrscht sauerer Schiefer vor, auf dem Hypnum, Ceratodon und Polytrichum piliferum doninieren; die Wälder sind trocken, Die Felsen von Brombeeren und Schlehen überwachsen und undurchdringlich, nackte Felsen mit Bryum argenteum bestanden. Interessante Orte gibt es nur wenige, die im Folgenden zusammen- und vorgestellt sind.
153
Das Untere Moseltal erstreckt sich von Trier bis zur Mündung in den Rhein bei Koblenz. Es liegt zwischen dem bryologisch gesehen relativ artenarmen quarzitischen Hunsrück im Süden (vgl. Archive for Bryology 69) und der Eifel im Norden und führt überwiegend durch Devonschiefer. Bryologisch interessant wird es durch eine Vielzahl von Xerothermelementen, deren Vorkommen durch die steilen, oft südexponierten Felspartien begünstigt werden. Diese gelten wie die mediterranen Faunenelemente an der Mosel (Würfelnatter, Sattelschrecke, Gottesanbeterin, Smaragdeidechse etc.) als Relikte des postglazialen Wärmeoptimums mit 2-3°C höheren Mitteltemperaturen, die sich an kleinklimatisch begünstigten Stellen haben halten können. Diese Hypothese ist jedoch unbelegt, da Moose sich auch später über Sporen angesiedelt haben können. Genauso brauchen Vorkommen mediterraner Vögel wie die der Zippammer keine Relikte zu sein. Die Frage ließe sich heute nur über die genetsichen Distanzen der DNA Sequenzen moselanischer und mittelmeerischer Populationen klären. Die Frage schließt ein, ob die Vorkommen auf Einzelansiedlungen von Arten zurückgehen, oder ob sich Relikte der mediterraner Moosvegetation in Form von Resten von Moosgesellschaften handelt, da im Boreal ganze Moosgesellschaften und nicht Einzelarten eingewandert sind. Von Hübschmann (1967) arbeitete übereinstimmende Vegetationsaufnahmen aus Südfrankreich in seine Tabellen von der Mosel ein und kam dadurch zum Schluss, dass es sich um identische Gesellschaften handelt.
148
Die Rhön ist ein Vulkangebirge in Mitteldeutschland im Länderdreieck von Thüringen, Hessen und Bayern. Sie ist sehr reich an Moosarten, was an seiner Höhe und den damit verbundenen höheren Niederschlägen und der Vielfalt der Standorte und geologischen Untergrundes liegt. Auf diese Weise vereinigen sich hier hochmontane, alpine und subatlantische, basenliebende und säureliebende Arten. Ausdruck dieses Artenreichtums ist die Moosflora der Milseburg (832m) mit schattigen und sonnigen Phonolithfelsen und Blockhalden, auf der allein Geheeb 222 Laubmoosarten fand.