Archive for Bryology
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093
Das Naturschutzgebiet „Am Kahlenberg“ ist mit einer Größe von 2,8 ha das kleinste von drei NSG im Raum Wendelsheim. Es kommt dort jedoch eine Vielzahl seltener und bemerkenswerter Moose vor. Der Autor hat das Gebiet in den Jahren 2009 und 2011 untersucht und 95 Arten festgestellt, davon sind 28 (29%) Rote-Liste-Arten. Hervorzuheben sind Mannia fragrans, Pterygoneurum subsessile und Schistidium papillosum. Aufgrund der verbreiteten Felsen und Felstrockenrasen zählen Trockniszeiger mit 43% zu den häufigsten Zeigerpflanzen. Am Gesamtartenspektrum überwiegen neben temperaten Spezies Vertreter von mediterranen und subborealen Arealtypen. Die größte Bedrohung der Moosflora besteht in der fortschreitenden Sukzession der Sträucher und Bäume.
094
Wie schon in den vorausgegangenen Folgen (Archive for Bryology 69, 70) soll dem interessierten Bryologen ein zusammenfassender orientierender Überblick über die Moosflora eines Gebietes gegeben werden, einmal, weil solche Kurzbeschreibungen nicht existieren, des weiteren, damit nicht jeder, der mal in einem Gebiet bryologisieren möchte, von vorn anfangen muss und sich mühsam die Literatur beschaffen und einarbeiten muss. Im Falle des Hunsrück und des Emslandes waren es aufgrund der knappen Datenlage eher kurze Darstellungen, im Falle des Harzes muss der Menge der Daten entsprechend die Darstellung eher gestrafft werden.
097
Untersuchungen der ca. 2,5 ha umfassenden Felstrockenrasen am Sponsheimer Berg in den Jahren 2009 bis 2011 ergaben einen Besatz mit 58 Moosarten. Nach ihrem ökologischen Verhalten bewertet, zählen 38 zu den Lichtpflanzen und 20 zu den Halbschattenpflanzen. Die Gruppe der Lichtpflanzen setzt sich vor allem aus submediterranen Arten zusammen, während bei den Halbschattenpflanzen boreale und subboreale Arten überwiegen. Es traten 10 Rote-Liste-Arten auf, von denen Eurhynchium pulchellum, Gymnostomum viridulum und Mannia fragrans von übergeordneter Bedeutung sind. Gefährdungsfaktoren sind zur Zeit keine zu erkennen. Eine jährlich durchgeführte Mahd resultiert in einer deutlichen Förderung der Moose.
095
Der Felstrockenrasen am Rotenberg bei Fürfeld ist ein Refugium seltener submediterraner Moose. Einige sind bereits in der Literatur erwähnt, andere kamen durch die vorliegende Untersuchung hinzu. Insgesamt besiedeln 31 Arten das kleine, nur ca. 0,5 ha große Gebiet. Von den Moosen sind 13 (42%) als Rote-Liste-Arten ausgewiesen. Besonders reichhaltig ist die Gattung Schistidium (Sch. brunnescens, Sch. crassipilum, Sch. pruinosum, Sch. singarense). Zu erwähnen sind ferner Tortula crinita var. calva und Tortula papillosissima var. submamillosa. Eine Gefährdung droht empfindlichen Moosen durch Sukzession und Zerstörung von Trockenrasen aufgrund eines hohen Wildbesatzes
105
Anthoceros caucasicus ist eine Art, die zur Hauptsache auf den Makaronesischen Inseln (Madeira, Azoren, Kanaren) vorkommt, daneben selten in Portugal, Spanien, Italien und dem Kaukasus, ferner in Mittelamerika. Frey (in Frey et al. 2006) bezeichnet sie deshalb als tertiäre Reliktart. Eine Verbreitungskarte der westeuropäischen Vorkommen geben During et al. (1996).
114
Das Trollbachtal beherbergt eines der bedeutendsten Moosvorkommen im unteren Nahetal. Untersuchungen in den Jahren 1992 bis 2011 ergaben 206 Arten, von denen 71 (34%) zu den Rote-Liste-Arten zählen. Die Artenvielfalt ist das Ergebnis vielfältiger Habitate und Böden. Das Untersuchungsgebiet besteht neben bewirtschafteten Bereichen (Weinbergen) aus einem hohen Anteil an älteren Brachen (ehemalige Weinberge), naturnahe Areale enthalten kleine Quellhorizonte und Bäche, Trockenrasen, besonnte und beschattete Felsabhänge und Felsen. Bemerkenswerte Taxa sind Crossidium squamiferum, Eurhynchium pulchellum, Fissidens exiguus, Mannia fragrans, Phascum vlassovii, Pottia mutica und Tortula papillosissima var. submamillosa. Aufgrund überwiegend xerothemer Standorte dominieren Trockniszeiger mit 110 Spezies, von denen fast ein Drittel (31%) aus submediterranen Arealen stammt. An beschatteten Felshängen überraschen die boreal/dealpinen Arten Leiocolea alpestris und Scapania aequiloba. Eine Gefährdung der Moose besteht vor allem in der Sukzession von Sträuchern und Bäumen in Felstrockenrasen
109
Beiträge zur Moosflora des Naturschutzgebietes „Ölberg Wöllstein“ (Rheinhessen, Rheinland-Pfalz)
(2011)
Die Moosflora des markanten Rhyolith-Felsens südwestlich von Wöllstein wurde in den Jahren 1997 bis 2011 untersucht. Es ergab sich ein Gesamt-Bestand von 90 Taxa, von denen 14% in ihrem Bestand gefährdet sind. Aufgrund der starken ökologischen Differenzierung des Gebietes sind boreal/subboreale Arealtypen etwa in gleichem Anteil vertreten wie submediterrane Arealtypen. Bemerkenswert ist die Entdeckung von Desmatodon guepinii durch MEINUNGER & SCHRÖDER (2007), der am Ölberg seinen einzigen Fundort in Deutschland hat. Wie in vielen Gebieten mit Fels-Trockenrasen, besteht auch im Untersuchungsgebiet die Gefahr einer Ausbreitung von Sträuchern und Bäumen und damit die Verdrängung im Bestand gefährdeter Arten.
111
Die Moosflora in dem Geschützten Landschaftsbestandteil Scheerwald bei Laubenheim/Nahe setzt sich aus insgesamt 85 Arten zusammen, von denen 21 als Rote-Liste-Arten gelten. Aufgrund der vielseitigen Biotopstrukturen sind feuchtigkeitsliebende, boreal/subboreale Arealtypen mit einem Anteil von 21% etwa gleichstark vertreten wie trockenheitsliebende, submediterrane Arealtypen mit einem Anteil von 20%. Der botanisch wertvollste Bestandteil ist ein Felstrockenrasen auf der Kuppe des beschriebenen Gebietes. In ihm wachsen z.B. Entodon concinnus, Gyroweisia tenuis, Phascum curvicolle, Pleurochaete squarrosa und Rhynchostegiella tenella. Zur Zeit wird das Gebiet regelmäßig durch Mahd gepflegt, eine Gefährdung ist nicht zu erkennen.
115
080
Das Naturschutzgebiet „Fichtekopf und Saukopf“ beherbergt eine bedeutende Xerothermvegetation. Untersuchungen in den Jahren 2008 bis 2010 ergaben einen Besatz mit 113 Moostaxa, von denen 29 (26%) nach der Roten Liste von Rheinland-Pfalz als gefährdet gelten. Hervorzuheben sind Eucladium verticillatum, Eurhynchium pumilum, Mannia fragrans, Reboulia hemisphaerica und Seligeria donniana. Eine Analyse der kalkhaltigen und nährstoffarmen Böden zeigt nur geringe Differenzen zwischen den beiden Teilgebieten auf. Auch die Biotopstrukturen sind vergleichbar. Dieses hat zur Folge, dass die Artenzusammensetzung der beiden Teilgebiete nur geringfügig variiert. Eine Gefährdung droht empfindlichen Moosen durch Sukzession und Zerstörung von Trockenrasen aufgrund eines hohen Wildbesatzes.