Archive for Bryology
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049
Im Naturschutzgebiet „Auf'm Ebbe / Ebbemoore“ (TK 4812/4, Märkischer Kreis, Nordrhein-Westfalen, Deutschland) konnte im April 2009 das seit 1959 verschollen geglaubte Torfmoos Sphagnum strictum Sull. wieder aufgefunden werden. Es handelt sich um den aktuell einzigen bekannten Fundort in Deutschland, vielleicht auch in Mitteleuropa, der in Europa nur im atlantischen Nordeuropa vorkommenden Torfmoos-Art.
048
Die rapide Arten- als auch Mengenzunahme der Moosepiphyten in den letzten Jahren gerade in Städten stimulierte einen Vergleich der Häufigkeit der Arten früher (19. und 20. Jahrhundert) und den letzten 10 Jahren. Es zeigte sich, dass – hauptsächlich bezogen auf das Rheinland bzw. Nordrhein-Westfalen in letzter Zeit mehr Nachweise gemacht wurden als in den 150 Jahren zuvor. Grund ist wahrscheinlich, dass die SO2-Belastungen heute so niedrig sind wie zuletzt um 1850.
047
046
Die Moose Zyperns
(2009)
Während einer fünftägigen Exkursion in den Süden Zyperns wurden22 Lebermoosarten und 110 Laubmoosarten gefunden., Bryum elegans, B. gemmiparum, B. kunzei, Cephaloziella turneri, Fissidens dubius, Grimmia dissimulata, Lejeunea cavifolia, Orthotrichum ibericum, O. macrocephalum, O. pumilum, O. speciosum var brevisetum, Pottia conica, Pterygoneurum ovatum, Riccia atromarginata, R. ciliifera, Schistidium crassipilum, S. robustum, Tortula canescens, T. virescens und Zygodon catarinoi wurden neu für Zypern entdeckt. Eine kommentierte Liste der Moose Zyperns mit Literaturangaben wird gegeben.
045
Im Jahr 2008 wurde der bryoparasitische Pilz Lamprospora lubicensis auf dem Salzmoos Desmatodon heimii an den Gradierwerken in Bad Kreuznach entdeckt. Der auf diese Moosart spezialisierte Pilz ist in Deutschland extrem selten, bisher sind nur drei weitere Fundorte bekannt geworden. Lamprospora lubicensis ist, wie sein Wirt, durch „Verschönerungsarbeiten“ im Umfeld der Gradierwerke stark gefährdet. An den erst vor einigen Jahren bekannt gewordenen Standorten von Desmatodon heimii an Bachufern im Inneren Rheinhessens wurde der Parasit dagegen nicht gefunden.
044
043
In einer um 1455 errichteten, in der Altstadt von Pirna gefundenen mittelalterlichen Blockstube wurden in großer Menge Moose als Dichtungsmaterial verwendet. Die Analyse des Fundes ergab insgesamt acht Moosarten (Pleurozium schreberi, Rhytidiadelphus triquetrus, Dicranum scoparium, Polytrichum commune, Thuidium recognitum, Hylocomium splendens, Scleropodium purum, Polytrichum juniperinum) und eine Flechtenart (Cladonia furcata). Der Fund wird archäologisch eingeordnet und bewertet
042
Contribution to the bryophyte flora of India: the Aralam
Wildlife Sanctuary in the Western Ghats
(2009)
The bryophyte flora of the Aralam Wildlife Sanctuary in the Western Ghats of India is catalogued for the first time. The catalogue consists of 116 taxa (89 mosses, 27 liverworts), of which two are new for India (Plagiochila singularis, Vesicularia dubyana), 21 species are newly reported for Peninsular India (Clastobryopsis planula var. delicata, Barbella chrysonema, Brachymenium leptophyllum, Brachythecium rutabulum, Cololejeunea longifolia, Cyathodium tuberosum, Dicranella amplexans, Didymodon vinealis, Duthiella wallichi, Fabronia assamica, Haplocladium microphyllum, Himantocladium cyclophyllum, Homalia trichomanoides var. trichomanoides, Isopterygium serrulatum, Leskea perstricta, Lopholejeunea kashyapii, Leptotrichella assamica, Macromitrium turgidum, Rhynchostegium hookeri, Splachnobryum assamicum, Thamnobryum siamense) and another 14 species are new for Kerala State (Atrichum pallidum, Chionostomum rostratum, Claopodium prionophyllum, Cololejeunea lanciloba, Cyathophorum adiantum, Dicranella divaricata, Entodontopsis wightii, Fissidens pellucidus, Glossadelphus glossoides, Isopterygium lignicola, Leucodon secundus, Neckeropsis exserta, Plagiochila bischleriana, Timmiella anomala). The species Jungermannia obliquifolia has also been reported as a taxon new to India (Nair et al. in press (a) from this area.
041
Im Rahmen einer Untersuchung über Phascum cuspidatum-Varietäten in Rheinhessen (Rheinland- Pfalz) wurde in Weinbergen eine bisher noch nicht bekannte Varietät mit gezähnten Blattspitzen gefunden. Aufgrund der Fundumstände wird vermutet, dass diese Varietät nicht genetisch festgelegt ist, sondern durch Wuchsstoff-Herbizide hervorgerufen wurde. Vergleichbare Herbizideinflüsse bei Blütenpflanzen sind bekannt.
040
Field observations of mixed tufts demonstrate that Hpynum cupressiforme s.str. (excl. imponens, jutlandicum, andoi etc.) consists of several different genotypes which are no modifications. Within a study of herbarium material, the specimens were sorted into different phenotypes, for which names were applied from the literature. Within Hypnum cupressiforme, an expression with straight leaves (var. brevisetum Schimp.) was distinguished as well three with hamate leaves (var. uncinulatum Boul., var. cupressiforme and var. plumosum Mart.), which are differentiated by the size, number and form of alar cells and serrate viz. entire leaf tips. Var. subjulaceum is tentatively regarded as alpine variety of Hypnum lacunosum, var, filiforme is regarded as modification based on the oberservation of transitions.
039
Die Unterschiede zwischen den jüngst in Europa nachgewiesenen Thamnobryum subserratum, welches unter diesem Namen aus Japan und als Th. allegheniense aus Nordamerika bekannt ist, sowie dem zuvor nur aus dem westlichen Nordamerika bekannten Thamnobryum neckeroides und dem heimischen Thamnobryum alopecurum sind nach der Literatur zusammengestellt und an Hand von Herbarmaterial illustriert. Die Variabilität von Thamnobryum alopecurum ist diskutiert.
038
An updated list of the mosses of the Inner Seychelles is given based on the previous literature and collections of the first author in 2008. It includes data on the frequency of species as well as distributional data for the individual islands. The moss flora of the islands is characterized. Campylopus brevirameus Dixon is regarded as synonym of C. julaceus ssp. arbogastii (Renauld & Cardot) J.-P.Frahm. Brachymenium dicranoides, Bryum alpinum, Campylopus flaccidus, C. flexuosus, Ectropothecium brachycladulum, E. chenagonii and E. perrotii are reported as new to the Seychelles. Garckea flexuosa, Syrrhopodon involutus and S. prolifer are reported as new to La Digue, Bryum leptospeiron, Brachymenium exile and Calymperes afzelii as new to Praslin.
037
036
Hitzeschäden an Moosen?
(2008)
In den letzten Jahren sind mir eigenartige Schäden an Moosen aufgefallen, speziell an Epiphyten auf Holundern. Die darauf wachsenden Moose, hauptsächlich von Orthotrichum affine, waren bräunlich verfärbt. Zunächst hielt ich dies für Frostschäden aus dem Winter, doch waren diese Effekte im Sommer zu beobachten und in der Zeit seit dem letzten Winter hätten sich die Moose wahrscheinlich wieder erholt. Zur Hauptsache war Orthotrichum affine betroffen; eigenartigerweise zeigten die ansonsten als empfindlich geltenden Lebermoose wie z.B. Metzgeria fruticulosa keine Effekte. An Erd- oder Gesteinsmoosen in der Umgebung waren solche Schädigungen nicht festzustellen. In dem besonders heißen und trockenem Sommer 2003 fiel mir dieser Effekt auch an Wassermoosen (Cinclidotus ssp.) am Rheinufer auf, die gelbbraun verfärbt waren. Ich hielt das zunächst für Folgen eines Umweltschadens.
035
Die Zunahme von epiphytischen Hängemoosen in Europa
am Beispiel einer Lokalität in den Vogesen
(2008)
In den letzten Jahren haben epiphytische Hängeformen vorwiegend von Hypnum andoi in den Vogesen und dem Schwarzwald stark zugenommen. Um quantitative Daten zu gewinnen, wurden an einer Lokalität in den Vogesen Phytomassebestimmungen durchgeführt. Dabei wurden 2000 kg/ha Trockengewicht an epiphytischen Moosen festgestellt. Dies entspricht einer Wasserspeicherkapazität von rund 10.000 l Wasser pro Hektar. Diese Werte entsprechen Verhältnissen in tropischen bzw. temperaten Regenwäldern.
034
Die letzte Zusammenstellung der Moose aus den Vogesen liegt 6 Jahre zurück (Frahm 2002). Seitdem sind zahlreiche Einzelbeiträge mit bemerkenswerten Funden erschienen (Caillet & Vadam 2003, Tinguy 2002, Vadam 2001, 2002, 2003a, 2003b, 2005, Vadam & Caillet 2003), daneben auch eine überflüssige da völlig inkomlette Zusammenstellung älterer Funde (Chipon 2001, 2002, 2003), welche die „Bryoflore des Vosges“ (Frahm 1989, 2002) ignoriert. Bemerkenswerte Funde des Autors wurden von Frahm (2003a, 2003b, 2003c, 2005a, 2005b) zusammengestellt. Darin sind alle Angaben bis einschließlich 2004 enthalten. Neuere Funde aus dem Zeitraum 2005-2008 sind hier zusammengestellt. Dabei wurde bewusst auf eine Publikation in lokalen naturhistorischen Zeitschriften verzeichnet, um diese Daten jedermann einfach und frei zugänglich und übers Internet nicht nur recherchierbar sondern auch gleich verfügbar zu machen Es sind nur Arten als erwähnenswert aufgenommen worden, welche nicht mehr als 10 mal nachgewiesen worden sind. Bestätigungen älterer Angaben seltener Arten sind nicht aufgeführt. Bryum stirtonii, Pogonatum aloides var. minimum sind neu für die Vogesen, Riccia gothica neu für Frankreich. Belege befinden sich im Herbar des Autors (BONN).
033
Im Rahmen einer Erhebung der Moosflora der Salinen von Bad Kreuznach und Bad Münster a.St. (Rheinland-Pfalz) wurde eine salztolerante Form von Phascum cuspidatum var. piliferum gefunden. Diese wächst auf dauerfeuchten Salzböden. Im Gegensatz dazu besiedelt die typische Varietät trockene, sonnenexponierte Felsfluren. Es wird deshalb angenommen, dass es sich bei den Pflanzen an den Salinen um einen Ökotyp handelt. Wesentliche morphologische Unterschiede zwischen den beiden Taxa wurden nicht festgestellt. Salztolerante Formen von P. c. var. piliferum wurden früher auch von Salzstellen aus Schleswig-Holstein und Hessen genannt.
032
Das Ablassen der Wahnbachtalsperre im Bergischen Land nördlich Bonn im Jahr 2008 ließ eine interessante ephemere Moosvegetation erwarten. Daher wurden im Sommer und Herbst 2008 mehrere Exkursionen in das Gebiet durchgeführt. Die folgende Liste ist die erste Zusammenstellung der Arten von dieser Lokalität; sie enthält eine Vielzahl von Nachweisen seltener Arten, darunter 12 Arten aus der Gattung Riccia.
031
Eine Liste aller bisher für Sardinien festgestellten Vertreter der Bryophyta wird präsentiert; sie basiert auf Checklisten aus jüngerer Zeit, ergänzt durch Funde der Autoren im Rahmen eines Geländeaufenthalts im Mai 2008. Als neu für Sardinien werden die folgenden Moose gemeldet: Bryum barnesii, B. caespiticium var. imbricatum (B. kunzei), B. mildeanum, Encalypta trachymitria, B. elegans, Fissidens celticus, F. curvatus, F. taxifolius var. pallidicaulis, Grimmia dissimulata, G. meridionalis, Heterocladium dimorphum, Octodiceras fontanus, Orthotrichum pallens, O. striatum, Phascum leptophyllum, Plagiomnium elatum, Pogonatum aloides var. minimum und Racomitrium elongatum. Claopodium whippleanum ist neu für Italien.
030
Untersucht wurden die pH-Reaktionen der Rindenoberfläche und ihr möglicher Einfluss auf die Zusammensetzung der Moosvegetation an den Stämmen von Acer campestre, Fraxinus excelsior, Carpinus betulus, Tilia cordata und Quercus robur. Dazu wurden in der niederschlagsarmen Untermainebene regelmäßig überflutete Altbestände des Stellario-Carpinetum stachyetosum ausgewählt, für jede Baumart jeweils 25 Altbäume mit gut ausgebildeter Moosbedeckung selektiert, die Frequenzen der Moosarten in Abhängigkeit von der Stammhöhe (bis 2 m) ermittelt und mit 3280 Messungen die pH-Werte unmittelbar an den Wuchsorten der Moose wie auch auf den unbesiedelten Stammbereichen mit Hilfe einer pH-Einstabmesskette für Oberflächenmessungen bestimmt. Für das Untersuchungsgebiet konnten folgende Ergebnisse ermittelt werden: 1. Die Borke des Feldahorns weist pH-Werte auf, die vom schwach sauren bis weit in den basischen Bereich hinein reichen, sich weder zwischen den einzelnen Bäumen noch mit der Stammhöhe wesentlich ändern und auch zwischen den besiedelten und unbesiedelten Stammseiten kaum Unterschiede erkennen lassen. 2. Die Rinde der untersuchten Hainbuchen-Stämme reagiert an der Oberfläche sauer bis schwach sauer, die Unterschiede zwischen den einzelnen Bäumen und zwischen den moosfreien und moosbedeckten Stammseiten sind gering, jedoch werden an den von Überflutungen beinflussten Stammbasen höhere pH-Werte erreicht. 3. Bei Esche, Winterlinde und Stieleiche zeigt die Borke auf den unbesiedelten Rückseiten aller untersuchten Stämme eine eindeutig saure Reaktion, während die von Moosen besiedelten Stammseiten insgesamt höhere pH-Werte aufweisen, die zudem zwischen den einzelnen Bäumen stark differieren und mit der Stammhöhe abnehmen können. Je nach Baumart werden auf einem bis zu zwei Dritteln der Bäume pH-Werte erreicht, wie sie für den Feldahorn charakteristisch sind. In der Regel sind dies Altbäume mit einer ausgeprägten „Wetterseite“ (geneigte und/oder gegabelte Stämme mit lichter Krone). Auf der vom Stammablauf beeinflussten Stammseite ist die Borke unter und im Randbereich der Moosdecke meist stark abgeschliffen und löst sich leicht in dünnen Plättchen ab. Die pH-Werte können dann bis zu vier pH-Einheiten über den Werten der Stammrückseite liegen. Die Untersuchungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass (bei Laubbaumarten oder Laubbäumen mit rissiger Rinde) die Verwitterung als starker „Umweltfaktor“ auf den Säuregehalt der Rinde Einfluss nehmen und die artspezifischen Unterschiede überdecken kann. Wahrscheinlich wird die Verwitterung der Rinde durch eine hohe Luftfeuchtigkeit (wie sie in ungestörten Auenwäldern gegeben ist) und eine dichte, wasserspeichernde Moosdecke gefördert. 4. Auf den untersuchten Bäumen konnten Populationen von 45 Moosarten nachgewiesen werden. Davon sind 21 Arten zumindest auf einer Baumart mit höherer Frequenz (> 30 %) vertreten, darunter 9 Arten, deren Bestände überwiegend hohe Deckungswerte erreichen. 5. Basenzeiger bevorzugen die Stämme des Feldahorns und sind nur dann auf der Rinde der anderen Baumarten vertreten, wenn diese vergleichbar hohe pH-Werte aufweist. 6. Säurezeiger meiden die Feldahornbäume, nehmen von der Esche über die Hainbuche und Winterlinde bis zur Stieleiche allmählich zu, bleiben aber meist auf die oberen Stammabschnitte (und die Randbereiche der Moosdecke) beschränkt und bilden nur sehr selten optimale Bestände aus. 7. Schwachsäurezeiger stellen auf allen Baumarten einen wichtigen Teil der Moosvegetation. Die von ihnen besiedelten Standorte erstrecken sich über einen weiten pH-Bereich (Spanne etwa 2,5 bis 3,5 pH-Einheiten). Sie vermitteln allmählich in sehr feinen Abstufungen zwischen den Acidophyten und Basiphyten, wobei ein Teil der Arten stärker auf saure, ein weiterer Teil stärker auf basische Substrate vordringt. Die Unterschiede sind so fein, dass eine scharfe Grenzziehung (zur Aufteilung in ökologische Gruppen) nur schwer möglich ist.