Archive for Bryology
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039
Die Unterschiede zwischen den jüngst in Europa nachgewiesenen Thamnobryum subserratum, welches unter diesem Namen aus Japan und als Th. allegheniense aus Nordamerika bekannt ist, sowie dem zuvor nur aus dem westlichen Nordamerika bekannten Thamnobryum neckeroides und dem heimischen Thamnobryum alopecurum sind nach der Literatur zusammengestellt und an Hand von Herbarmaterial illustriert. Die Variabilität von Thamnobryum alopecurum ist diskutiert.
038
An updated list of the mosses of the Inner Seychelles is given based on the previous literature and collections of the first author in 2008. It includes data on the frequency of species as well as distributional data for the individual islands. The moss flora of the islands is characterized. Campylopus brevirameus Dixon is regarded as synonym of C. julaceus ssp. arbogastii (Renauld & Cardot) J.-P.Frahm. Brachymenium dicranoides, Bryum alpinum, Campylopus flaccidus, C. flexuosus, Ectropothecium brachycladulum, E. chenagonii and E. perrotii are reported as new to the Seychelles. Garckea flexuosa, Syrrhopodon involutus and S. prolifer are reported as new to La Digue, Bryum leptospeiron, Brachymenium exile and Calymperes afzelii as new to Praslin.
037
036
Hitzeschäden an Moosen?
(2008)
In den letzten Jahren sind mir eigenartige Schäden an Moosen aufgefallen, speziell an Epiphyten auf Holundern. Die darauf wachsenden Moose, hauptsächlich von Orthotrichum affine, waren bräunlich verfärbt. Zunächst hielt ich dies für Frostschäden aus dem Winter, doch waren diese Effekte im Sommer zu beobachten und in der Zeit seit dem letzten Winter hätten sich die Moose wahrscheinlich wieder erholt. Zur Hauptsache war Orthotrichum affine betroffen; eigenartigerweise zeigten die ansonsten als empfindlich geltenden Lebermoose wie z.B. Metzgeria fruticulosa keine Effekte. An Erd- oder Gesteinsmoosen in der Umgebung waren solche Schädigungen nicht festzustellen. In dem besonders heißen und trockenem Sommer 2003 fiel mir dieser Effekt auch an Wassermoosen (Cinclidotus ssp.) am Rheinufer auf, die gelbbraun verfärbt waren. Ich hielt das zunächst für Folgen eines Umweltschadens.
035
Die Zunahme von epiphytischen Hängemoosen in Europa
am Beispiel einer Lokalität in den Vogesen
(2008)
In den letzten Jahren haben epiphytische Hängeformen vorwiegend von Hypnum andoi in den Vogesen und dem Schwarzwald stark zugenommen. Um quantitative Daten zu gewinnen, wurden an einer Lokalität in den Vogesen Phytomassebestimmungen durchgeführt. Dabei wurden 2000 kg/ha Trockengewicht an epiphytischen Moosen festgestellt. Dies entspricht einer Wasserspeicherkapazität von rund 10.000 l Wasser pro Hektar. Diese Werte entsprechen Verhältnissen in tropischen bzw. temperaten Regenwäldern.
034
Die letzte Zusammenstellung der Moose aus den Vogesen liegt 6 Jahre zurück (Frahm 2002). Seitdem sind zahlreiche Einzelbeiträge mit bemerkenswerten Funden erschienen (Caillet & Vadam 2003, Tinguy 2002, Vadam 2001, 2002, 2003a, 2003b, 2005, Vadam & Caillet 2003), daneben auch eine überflüssige da völlig inkomlette Zusammenstellung älterer Funde (Chipon 2001, 2002, 2003), welche die „Bryoflore des Vosges“ (Frahm 1989, 2002) ignoriert. Bemerkenswerte Funde des Autors wurden von Frahm (2003a, 2003b, 2003c, 2005a, 2005b) zusammengestellt. Darin sind alle Angaben bis einschließlich 2004 enthalten. Neuere Funde aus dem Zeitraum 2005-2008 sind hier zusammengestellt. Dabei wurde bewusst auf eine Publikation in lokalen naturhistorischen Zeitschriften verzeichnet, um diese Daten jedermann einfach und frei zugänglich und übers Internet nicht nur recherchierbar sondern auch gleich verfügbar zu machen Es sind nur Arten als erwähnenswert aufgenommen worden, welche nicht mehr als 10 mal nachgewiesen worden sind. Bestätigungen älterer Angaben seltener Arten sind nicht aufgeführt. Bryum stirtonii, Pogonatum aloides var. minimum sind neu für die Vogesen, Riccia gothica neu für Frankreich. Belege befinden sich im Herbar des Autors (BONN).
033
Im Rahmen einer Erhebung der Moosflora der Salinen von Bad Kreuznach und Bad Münster a.St. (Rheinland-Pfalz) wurde eine salztolerante Form von Phascum cuspidatum var. piliferum gefunden. Diese wächst auf dauerfeuchten Salzböden. Im Gegensatz dazu besiedelt die typische Varietät trockene, sonnenexponierte Felsfluren. Es wird deshalb angenommen, dass es sich bei den Pflanzen an den Salinen um einen Ökotyp handelt. Wesentliche morphologische Unterschiede zwischen den beiden Taxa wurden nicht festgestellt. Salztolerante Formen von P. c. var. piliferum wurden früher auch von Salzstellen aus Schleswig-Holstein und Hessen genannt.
032
Das Ablassen der Wahnbachtalsperre im Bergischen Land nördlich Bonn im Jahr 2008 ließ eine interessante ephemere Moosvegetation erwarten. Daher wurden im Sommer und Herbst 2008 mehrere Exkursionen in das Gebiet durchgeführt. Die folgende Liste ist die erste Zusammenstellung der Arten von dieser Lokalität; sie enthält eine Vielzahl von Nachweisen seltener Arten, darunter 12 Arten aus der Gattung Riccia.
031
Eine Liste aller bisher für Sardinien festgestellten Vertreter der Bryophyta wird präsentiert; sie basiert auf Checklisten aus jüngerer Zeit, ergänzt durch Funde der Autoren im Rahmen eines Geländeaufenthalts im Mai 2008. Als neu für Sardinien werden die folgenden Moose gemeldet: Bryum barnesii, B. caespiticium var. imbricatum (B. kunzei), B. mildeanum, Encalypta trachymitria, B. elegans, Fissidens celticus, F. curvatus, F. taxifolius var. pallidicaulis, Grimmia dissimulata, G. meridionalis, Heterocladium dimorphum, Octodiceras fontanus, Orthotrichum pallens, O. striatum, Phascum leptophyllum, Plagiomnium elatum, Pogonatum aloides var. minimum und Racomitrium elongatum. Claopodium whippleanum ist neu für Italien.
030
Untersucht wurden die pH-Reaktionen der Rindenoberfläche und ihr möglicher Einfluss auf die Zusammensetzung der Moosvegetation an den Stämmen von Acer campestre, Fraxinus excelsior, Carpinus betulus, Tilia cordata und Quercus robur. Dazu wurden in der niederschlagsarmen Untermainebene regelmäßig überflutete Altbestände des Stellario-Carpinetum stachyetosum ausgewählt, für jede Baumart jeweils 25 Altbäume mit gut ausgebildeter Moosbedeckung selektiert, die Frequenzen der Moosarten in Abhängigkeit von der Stammhöhe (bis 2 m) ermittelt und mit 3280 Messungen die pH-Werte unmittelbar an den Wuchsorten der Moose wie auch auf den unbesiedelten Stammbereichen mit Hilfe einer pH-Einstabmesskette für Oberflächenmessungen bestimmt. Für das Untersuchungsgebiet konnten folgende Ergebnisse ermittelt werden: 1. Die Borke des Feldahorns weist pH-Werte auf, die vom schwach sauren bis weit in den basischen Bereich hinein reichen, sich weder zwischen den einzelnen Bäumen noch mit der Stammhöhe wesentlich ändern und auch zwischen den besiedelten und unbesiedelten Stammseiten kaum Unterschiede erkennen lassen. 2. Die Rinde der untersuchten Hainbuchen-Stämme reagiert an der Oberfläche sauer bis schwach sauer, die Unterschiede zwischen den einzelnen Bäumen und zwischen den moosfreien und moosbedeckten Stammseiten sind gering, jedoch werden an den von Überflutungen beinflussten Stammbasen höhere pH-Werte erreicht. 3. Bei Esche, Winterlinde und Stieleiche zeigt die Borke auf den unbesiedelten Rückseiten aller untersuchten Stämme eine eindeutig saure Reaktion, während die von Moosen besiedelten Stammseiten insgesamt höhere pH-Werte aufweisen, die zudem zwischen den einzelnen Bäumen stark differieren und mit der Stammhöhe abnehmen können. Je nach Baumart werden auf einem bis zu zwei Dritteln der Bäume pH-Werte erreicht, wie sie für den Feldahorn charakteristisch sind. In der Regel sind dies Altbäume mit einer ausgeprägten „Wetterseite“ (geneigte und/oder gegabelte Stämme mit lichter Krone). Auf der vom Stammablauf beeinflussten Stammseite ist die Borke unter und im Randbereich der Moosdecke meist stark abgeschliffen und löst sich leicht in dünnen Plättchen ab. Die pH-Werte können dann bis zu vier pH-Einheiten über den Werten der Stammrückseite liegen. Die Untersuchungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass (bei Laubbaumarten oder Laubbäumen mit rissiger Rinde) die Verwitterung als starker „Umweltfaktor“ auf den Säuregehalt der Rinde Einfluss nehmen und die artspezifischen Unterschiede überdecken kann. Wahrscheinlich wird die Verwitterung der Rinde durch eine hohe Luftfeuchtigkeit (wie sie in ungestörten Auenwäldern gegeben ist) und eine dichte, wasserspeichernde Moosdecke gefördert. 4. Auf den untersuchten Bäumen konnten Populationen von 45 Moosarten nachgewiesen werden. Davon sind 21 Arten zumindest auf einer Baumart mit höherer Frequenz (> 30 %) vertreten, darunter 9 Arten, deren Bestände überwiegend hohe Deckungswerte erreichen. 5. Basenzeiger bevorzugen die Stämme des Feldahorns und sind nur dann auf der Rinde der anderen Baumarten vertreten, wenn diese vergleichbar hohe pH-Werte aufweist. 6. Säurezeiger meiden die Feldahornbäume, nehmen von der Esche über die Hainbuche und Winterlinde bis zur Stieleiche allmählich zu, bleiben aber meist auf die oberen Stammabschnitte (und die Randbereiche der Moosdecke) beschränkt und bilden nur sehr selten optimale Bestände aus. 7. Schwachsäurezeiger stellen auf allen Baumarten einen wichtigen Teil der Moosvegetation. Die von ihnen besiedelten Standorte erstrecken sich über einen weiten pH-Bereich (Spanne etwa 2,5 bis 3,5 pH-Einheiten). Sie vermitteln allmählich in sehr feinen Abstufungen zwischen den Acidophyten und Basiphyten, wobei ein Teil der Arten stärker auf saure, ein weiterer Teil stärker auf basische Substrate vordringt. Die Unterschiede sind so fein, dass eine scharfe Grenzziehung (zur Aufteilung in ökologische Gruppen) nur schwer möglich ist.
029
A list of all liverworts and mosses reported from the Maltese Islands with references has been compiled from the literature, which includes 23 species of liverworts and hornworts as well as 96 taxa of mosses. The list is completed by the results of a bryological fieldtrip in March 2008. During this trip, 14 species of liverworts and 40 species of mosses were collected, of which Cephaloziella baumgartneri, Didymodon luridus, Fissidens gracilifolius, Fossombronia echinata, Funaria pulchella, Riccia cavernosa and Weissia fallax are new to Malta. This raises the number of species known from the Maltese Islands to 23 horn- and liverworts and 100 mosses.
028
Bei Begehungen rheinhessischer Weinberge fielen seit einigen Jahren Wuchsanomalien an Moosen auf, vor allem an Phascum cuspidatum und Pottia bryoides. Diese Moose zeigten die gleichen Symptome, wie sie in vorangegangenen Herbizidversuchen beobachtet wurden. Es wird deshalb angenommen, dass auch die in Weinbergen gefundenen Anomalien herbizidbedingt sind. Beeinflusst wurde vor allem das Wachstum der Sporophyten in Form von Längenveränderungen, Verkrümmungen und anderen abweichenden Formen. Bei einer Bestimmung der genannten Arten und ihrer Varietäten aus landwirtschaftlichen Kulturen ist deshalb zu prüfen, ob sie genetisch fixiert oder herbizidbedingt sind.
027
Im Rahmen eines seit dem Jahre 2003 laufenden Monitorings epiphytischer Moose auf Hybridpappeln (Populus x candensis) in Rheinhessen (Rheinland-Pfalz) wurde neben der Entwicklung der Moose auch ihr Befall von parasitischen Pilzen erfasst. Diese zerstörten in feuchten Auenwäldern im Mittel eines Jahres bis zu 6% der Moosrasen. Es wurden alle Moosarten befallen, auch die sehr seltene ozeanische Ulota phyllantha am einzigen bekannten Standort in Rheinhessen. Im Laufe der bisher sechs Untersuchungsjahre nahm die von parasitischen Pilzen besetzte Fläche geringfügig zu.
026
Ein überraschender Fund von B. viridis gelang dem Autor am 14. Januar 2007 in der Umgebung von Jena. In Deutschland wird Buxbaumia viridis als "stark gefährdet" eingestuft; aktuelle Vorkommen beschränken sind auf Baden-Württemberg und Bayern. In Thüringen wurde die Art zuletzt 1975 südwestlich von Suhl nachgewiesen. Der Fundort bei Jena liegt im Muschelkalk-Hügelland im Naturraum der Ilm-Saale-Platte.
025
Seit Mitte der Neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts sind erhebliche Veränderungen in der Moosflora und –vegetation zu verzeichnen gewesen, die in ihrem Umfang wahrscheinlich alle früheren Veränderungen in den Schatten stellen. Sie betreffen (a) den Wechsel von Gesteinmoosen auf Borke und (b) die Ausbreitung von Auenwaldmoosen auf Bereiche außerhalb der Flusstäler. Dieser Beitrag soll dazu beitragen, diese Wechsel von Standorten zu dokumentieren und zitierfähig zu machen.
024
023
Im Trollbachtal bei Münster-Sarmsheim befindet sich inmitten einer Reihe imponierender Felsformationen das Naturdenkmal Eierfels. Der Fels ist überwiegend in südliche Richtungen exponiert und stellt daher einen extremen Trockenstandort dar, der eine interessante Xerothermvegetation trägt. Im Rahmen einer Biotop-Kartierung wurden 60 Phanerogamen-Arten gefunden.
022
Epiphytische Moose sind gute abgestufte Zeigerarten für die Luftqualität. Sie wurden daher für die Erstellung einer VDI-Richtlinie zur Ermittlung der Umweltgüte verwendet (VDI). Vor einigen Jahren war ein einfacheres Verfahren zur Bestimmung der Luftgüte postuliert, aber bislang nicht ausprobiert und auf seine Realisierung überprüft worden. Daher wurde jetzt der Versuch gemacht, anhand der Moosflora des Rheinlandes eine Umweltgütekarte zu erstellen. Grundlage ist eine Datenbank von mehr als 10.000 Angaben mit Kartenausgabe auf Messtischblattquadrantenbasis. Die erstellte Umweltgütekarte wird abgebildet.
021
Der Königsforst liegt östlich von Köln zwischen 50 und 212 m ü. d. M. im Bereich der Rhein-Mittel- und Hauptterrasse. Aus früherer Zeit liegen nur vergleichsweise sehr wenige Angaben von Moosen aus dem Königsforst vor. Im Jahr 2006 wurden mehrere Exkursionen zwecks einer Inventarisierung in das Gebiet durchgeführt.
020
D. mucronata ist eine submediterran-subozeanisch verbreitete Art und wächst in Deutschland in luftfeuchten Auenwäldern am Rhein und an einigen seiner Nebenflüsse. BIZOT & ROUX (1968) trennten in Südfrankreich die Varietät fragilifolia ab, die von LARA (2005) in den Artrang erhoben wurde. Dieses Taxon wurde bereits 1998 in Rheinhessen gefunden, konnte jedoch erst aufgrund der Veröffentlichung von LARA (2005) bestimmt werden. Damit ist das bisher nur von Südfrankreich und der Iberischen Halbinsel bekannte D. fragilifolia eine für Mitteleuropa neue Moosart. Die Merkmale dieser Art werden anhand rheinhessischen Materials beschrieben und ein Schlüssel zur Trennung der beiden Dialytrichia-Arten vorgestellt.