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Rezensionen [2017]
(2017)
156 Ansari, Christine (Hrsg.): Adoleszenz in Medienkontexten. Literaturrezeption, Medienwirkung und Jugendmedienschutz (judith mathez)
158 Bachmann, Christian A. / Emans, Laura / Schmitz-Emans, Monika (Hrsg.): Bewegungsbücher. Spielformen, Poetiken, Konstellationen (gundel mattenklott)
160 Ballis, Anja /Schlachter, Birgit (Hrsg.): Schätze der Kinder- und Jugendliteratur wiederentdeckt. Frühe Lektüreerfahrung und Kanonbildung im akademischen Kontext (ernst seibert)
162 Benner, Julia: Federkrieg. Kinder- und Jugendliteratur gegen den Nationalsozialismus 1933 – 1945 (linde storm)
164 Born, Stefan: Allgemeinliterarische Adoleszenzromane. Untersuchungen zu Herrndorf, Regener, Strunk, Kehlmann und anderen (lena hoffmann)
166 Börnchen, Stefan: Poetik der Linie. Wilhelm Busch, Max und Moritz und die Tradition (lukas sarvari)
168 Burwitz-Melzer, Eva /O’Sullivan, Emer (Hrsg.): Einfachheit in der Kinder- und Jugendliteratur. Ein Gewinn für den Fremdsprachenunterricht (roland alexander issler)
169 Emde, Oliver /Möller, Lukas /Wicke, Andreas (Hrsg.): Von »Bibi Blocksberg« bis »TKKG«. Kinderhörspiele aus gesellschafts- und kulturwissenschaftlicher Perspektive (anika ullmann)
171 Ferstl, Paul /Walach, Thomas / Zahlmann, Stefan (Hrsg.): Fantasy Studies (maren bonacker)
173 Giesa, Felix: Graphisches Erzählen von Adoleszenz. Deutschsprachige Autorencomics nach 2000 (michael staiger)
175 Hahn, Heidi / Laudenberg, Beate / Rösch, Heidi (Hrsg.): »Wörter raus!?« Zur Debatte um eine diskriminierungsfreie Sprache im Kinderbuch (julia benner)
177 Haug, Christine / Frimmel, Johannes (Hrsg.): Schulbücher um 1800. Ein Spezialmarkt zwischen staatlichem, volksaufklärerischem und konfessionellem Auftrag (ortwin beisbart)
179 Hollerweger, Elisabeth /Stemmann, Anna (Hrsg.): Narrative Delikatessen. Kulturelle Dimensionen von Ernährung (sonja loidl)
180 Hopp, Margarete: Sterben, Tod und Trauer im Bilderbuch seit 1945 (iris schäfer)
182 Huemer, Georg: Mira Lobe. Doyenne der österreichischen Kinder- und Jugendliteratur (andreas schumann)
183 Josting, Petra (Hrsg.): Andreas Steinhöfel, Bielefelder Poet in Residence 2014 (heinke kilian)
185 Josting, Petra /Roeder, Caroline /Dettmar, Ute (Hrsg.): Immer Trouble mit Gender. Genderperspektiven in Kinder- und Jugendliteraturforschung und -medien (jana mikota)
187 Kurwinkel, Tobias /Schmerheim, Philipp /Sevi, Annika (Hrsg.): Michael Ende intermedial. Von Lokomotivführern, Glücksdrachen und dem (phantastischen) Spiel mit Mediengrenzen (michael stierstorfer)
188 Mikota, Jana / Pecher, Claudia Maria / von Glasenapp, Gabriele (Hrsg.): Literarisch-kulturelle Begegnungen mit dem Judentum. Beiträge zur kinderliterarischen Fachöffentlichkeit (susanne blumesberger)
190 Müller, Karla / Decker, Jan-Oliver / Krah, Hans / Schilcher, Anita (Hrsg.): Genderkompetenz mit Kinder- und Jugendliteratur entwickeln: Grundlagen – Analysen – Modelle (annette kliewer)
192 Nikolajeva, Maria: Reading for Learning. Cognitive Approaches to Children’s Literature (sabine fuchs)
194 Paul, Lissa / Johnston, Rosemary R. / Short, Emma (Hrsg.):Children’s Literature and Culture of the First World War.(julia benner)
195 Payrhuber, Franz-Josef / Meier, Bernhard(Hrsg.): Franz, Kurt: Kinderlyrik. Geschichte, Formen, Rezeption(ludger scherer)
197 Payrhuber, Franz-Josef:Gedichte entdecken. Wege zu Gedichten in der ersten bis sechsten Klasse (andreas schumann)
198 Pohlmann, Carola (Hrsg): Kinder- und Jugendliteratur. Sammeln und Erwerben (wolfgang wangerin)
200 Pompe, Anja (Hrsg): Kind und Gedicht. Wie wir lesen lernen (heinz-jürgen kliewer)
202 Preindl, Nadia:Russische Kinderliteratur im europäischen Exil der Zwischenkriegszeit (verena rutschmann)
204 Richter, Karin: Die Kinder- und Jugend-literatur der DDR. Entwicklungslinien – Themen und Genres. Autorenporträts und Textanalysen (maria becker)
206 Riemhofer, Andra:Interkulturelle Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland. Lesen auf eigene Gefahr (roger meyer)
208Roeder, Caroline (Hrsg.): Himmel und Hölle. Raumerkundungen – interdisziplinär & in schulischer Praxis (claudia blei-hoch)
210 Ruzicka Kenfel, Vejka (Hrsg.): New Trends in Children’s Literature Research. Twenty-first Century Approaches (2000–2012) from the University of Vigo (Spain) (susanne blumesberger)
212 Schäfer, Iris:Von der Hysterie zur Magersucht. Adoleszenz und Krankheit in Romanen und Erzählungen der Jahrhundert- und der Jahrtausendwende (philipp schmerheim)
214 Scherer, Gabriela / Volz, Steffen (Hrsg.): Im Bildungsfokus: Bilderbuchrezeptions-forschung (margarete hopp)
216 Schmitt, Susann Sophie:Nachwuchs für die Literatur. Kinder- und Jugendprogramme ausgewählter Literaturhäuser Deutschlands, Österreichs und der Schweiz (renate grubert)
217 Seelinger Trites, Roberta:Literary Conceptu-alizations of Growth. Metaphors and Cogni-tion in Adolescent Literature (iris schäfer)
219 Seifert, Martina:Die Bilderfalle. Kanada in der deutschsprachigen Kinder- und Jugend-literatur: Produktion und Rezeption (sabine planka)
222 Stein, Daniel / Thon, Jan-Noël (Hrsg.): From Comic Strips to Graphic Novels. Contributions to the Theory and History of Graphic Narrative (anna stemmann)
223 Tomberg, Markus (Hrsg.): Alle wichtigen Bücher handeln von Gott. Religiöse Spuren in aktueller Kinder- und Jugendliteratur (martin anker)
[Rezension zu: Lewe, Christiane; Othold, Tim und Nicolas Oxen (Hg.): Müll. Interdisziplinäre Perspektiven auf das Übrig-Gebliebene. Bielefeld: Transcript, 2016.]”.
Der von Christiane Lewe, Tim Othold und Nicolas Oxen herausgegebene Band Müll. Interdisziplinäre Perspektiven auf das Übrig-Gebliebene eröffnet in Schlaglichtern Zugänge zu ‚übrig-gebliebener‘ Materialität in kulturwissenschaftlicher Perspektive. Ausgehend von der Annahme, bei nicht mehr gebrauchten Dingen handele es sich um das Ergebnis sozio-kultureller Zuschreibungsprozesse, interessieren sich die Beiträge für so unterschiedliche Phänomene wie die Inszenierung von Müll im Fernsehen, Gender und Schmutz, Gebäuderecycling, Self-Storage oder künstlerische Auseinandersetzungen mit Müll. Als gemeinsamer Schnittpunkt der Fallstudien stellt sich dabei das Vorhaben heraus, den als konventionell unterstellten Abwertungen des Übrig-Gebliebenen entgegenzuarbeiten. Eine literaturwissenschaftliche Perspektive fehlt hingegen.
Am 28. Januar 2011 wurde im Pergamonmuseum die Sonderausstellung mit dem Titel "Die geretteten Götter aus dem Palast vom Tell Halaf" eröffnet. Diese am 14.8. zu Ende gegangene Schau beleuchtete vornehmlich sowohl das Lebenswerk des "Laien"-Archäologen Max Freiherr von Oppenheim sowie die mit seinem Namen verbundenen Ausgrabungen auf dem Tell Halaf im heutigen Syrien. Viele der von Oppenheim ans Licht gebrachten Funde fielen im November 1943 einem Luftangriff auf Berlin zum Opfer und zerbarsten durch die damit einhergehenden Hitzeschwankungen in viele tausend Stücke. ...
Besagtes Kapitel wird mit einem Beitrag von Jörg Becker über die spätneolithische Halaf-Kultur mit dem Titel: "Frühe Siedler am Tell Halaf – Zur Bedeutung der Halaf-Kultur" (345-351) eröffnet. ...
Auf den ersten Blick wirkt der zur Besprechung vorliegende Sammelband uneinheitlich, weil eine große Zahl von unterschiedlichen Themen angesprochen wird, denen scheinbar nur gemeinsam ist, dass sie sich mit der unmittelbaren Vorgeschichte des Ersten Weltkrieges und mit dem Jahr 1914 befassen. Dies ist bei näherer Betrachtung aber kein Manko: Gerade diese Diversität zeigt, wie uneinheitlich und widersprüchlich sich Europa im Sommer 1914 präsentiert hat. Aus vielen Beiträgen wird deutlich, dass es die eine Vorkriegszeit nicht gegeben hat, sondern dass sehr unterschiedliche Erfahrungen und Wahrnehmungen, die sich zum Teil widersprachen, direkt nebeneinander existierten. Diese Pluralität stellt einen untrennbaren Bestandteil der unmittelbaren Vorkriegszeit dar. Der Band ist in die drei Hauptsektionen Kriegserwartungen, Friedenshoffnungen und Mobilisierungen unterteilt. Abgerundet werden diese durch einen abschließenden Ausblick von Christoph Cornelissen, in dem knapp aber präzise auf die neuen Kontroversen um die Kriegsursachen, auf die Globalgeschichte des Weltkrieges und auf das erhebliche Medienecho im Epochenjahr 2014 eingegangen wird. ...
Grundlage dieser Publikation ist ein Forschungsprojekt zu einem datenbankgestützten Katalog der Funde attischer Keramik nördlich von Etrurien, der unter der folgenden Adresse online abrufbar ist: akne.unibas.ch. In dessen Rahmen fand 2011 in Basel eine Tagung statt, deren Beiträge in diesem Band nach einem Vorwort der Herausgeber geographisch gegliedert nach Norditalien, Rhonetal und Ostfrankreich sowie nordwestliches Alpenvorland, Süddeutschland und Böhmen präsentiert werden. Ein Kapitel mit grundsätzlichen Überlegungen zur griechischen Keramik als Medium des Kulturtransfers schließt diesen Tagungsband ab. ...
Rüdiger Krause beleuchtet in seiner historischen Interpretation der Besiedlung von Ipf, Goldberg sowie Rechteckhöfen und Flachlandsiedlungen am westlichen Rand des Nördlinger Rieses neben den Funden griechischer Keramik auch weitere Funde und Befunde des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. ...
Etwas mehr als zwanzig Jahre nach seiner Entdeckung liegt nun endlich die vollständige Publikation des spätantiken Münzschatzes von Simitthus (das moderne Chimtou in Tunesien) vor. Dies ist sehr erfreulich, stellt er doch einen der umfangreichsten und am vollständigsten dokumentierten Goldschätze der Spätantike da. Umso trauriger ist es, dass der Bearbeiter dieses bedeutenden Fundes die Publikation seines Manuskriptes nicht mehr erleben konnte, starb Dr. Hans Roland Baldus doch in 2011. ...
Die in dem Sammelband abgedruckten 16 Aufsätze sind das Ergebnis eines internationalen Kolloquiums, das vom 28.-30. November 2012 in Göttingen stattfand. Der zeitliche Rahmen von ca. 50 v. Chr. bis 235 n. Chr. umfasst die Zeit, die für Mitteleuropa nördlich der Alpen prägend sein sollte. Das Ziel der Tagung war es, generell die Anfänge der römischen Expansion nach Mitteleuropa in den Mittelpunkt der Diskussion zu stellen. Dabei soll angesichts neuerer Funde die sogenannte Schlachtfeldarchäologie nicht zu kurz kommen. ...
Armin Becker beleuchtet die römische Okkupation des Rhein-Main-Gebietes und der Wetterau unter Augustus (S. 225-234). ...
Der soziale Status der frühen Christen ist nach wie vor umstritten; die Antwort hängt immer auch davon ab, wie man das Christentum in der Gesellschaft des römischen Reiches verortet. Die ältere Idee, es habe sich um eine reine Unterschichtenreligion gehandelt, wird heute kaum noch vertreten; aus den paulinischen Briefen wird jedoch mit Recht auf eine prekäre ökonomische Situation jedenfalls einiger frühchristlicher Gemeinden geschlossen. Unbestreitbar ist die Zugehörigkeit einiger Mitglieder aus den höchsten gesellschaftlichen Schichten zum Christentum ab dem späteren 2. Jh. n. Chr., während sie für das 1. Jh. n. Chr. in der Regel als unwahrscheinlich oder gar unmöglich gilt. Es ist diese letztere Annahme, die Alexander Weiß in seiner Habilitationsschrift auf den Prüfstand stellt und – dies sei vorweg genommen – überzeugend widerlegt. ...
Die hier zu besprechende Publikation umfasst die Akten einer internationalen Tagung zum Gymnasion in der Kaiserzeit, die vom 23. bis 24. November 2007 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt veranstaltet wurde. Sie ergänzt somit zeitlich und thematisch den bereits 2004 publizierte Band zum hellenistischen Gymnasion, der aus den Beiträgen einer gleichnamigen Tagung im Jahre 2001 hervorging und von Daniel Kah und Peter Scholz herausgegeben wurde. Ziel des Frankfurter Forschungsprogramms war die Untersuchung der antiken Wissenskultur, ihrer Rolle bei der Gestaltung der hellenistischen Kultur und deren Wirkung auf die römische Welt. Die Institution des Gymnasions war als repräsentative Fallstudie für beide Tagungen ausgewählt worden. Der vorliegende Band, der 2015 von Peter Scholz und Dirk Wiegandt herausgegeben wurde, umfasst eine Einleitung und elf Einzelstudien, neun davon von Verfassern mit einem althistorischen und/oder epigraphischen Hintergrund, und zwei von Archäologen. Folglich betrifft der größte Teil des Bandes Fragestellungen, die sich aus den Zeugnissen der schriftlichen Überlieferung ergeben. ...
Die Freiheit der Welt ist solidarisch. Wo man für oder gegen sie kämpft, kämpft man für oder gegen die Freiheit der ganzen Welt.
G. H. 'Nachgelassene Aphorismen und Reflexionen'
Die auf insgesamt sechs Bände angelegte kritische und kommentierte Herwegh-Ausgabe umfasst in ihren drei Werkabteilungen jeweils zwei Bände Lyrik, Prosa bzw. publizistische Beiträge und Briefe. In allen Bänden sind die Texte bzw. Briefe chronologisch angeordnet, wobei der jeweils erste Band mit dem Jahr 1848 endet und der zweite von 1849 bis 1875, Herweghs Todesjahr, reicht. Diese Bandeinteilung ist, so die Herausgeberin, "sowohl aus dem Charakter als auch dem Umfang der Überlieferung" geschuldet, zudem spiegelt sich in ihr die in der Vormärzforschung viel diskutierte Frage der literaturgeschichtlichen Relevanz der gescheiterten Revolution von 1848/49. Nach der Briefabteilung liegt nun mit dem zweiten Gedichtband auch die Lyrikabteilung der Ausgabe vollständig vor. Georg Herwegh veröffentlichte 1841/43 mit den "Gedichte[n] eines Lebendigen" eine Sammlung politischer Gedichte, die in Preußen und den übrigen Staaten des deutschen Bundes sofort verboten wurde. Da sie aber in Fröbels Literarischen Comptoir in Winterthur zensurfrei gedruckt werden konnte, fand sie dennoch eine ungeheure Verbreitung. In anderthalb Jahren brachte sie es auf sieben Auflagen mit über 19.000 Exemplaren und machte den Autor umgehend zum gefeierten Dichter. Trotz dieses überwältigenden Erfolgs hat Herwegh selbst zu Lebzeiten keinen zweiten Gedichtband veröffentlicht, stattdessen beschränkte er sich darauf, seine nachfolgenden Gedichte ausschließlich in unterschiedlichen Zeitungen und Zeitschriften zu publizieren.
Der vorliegende Band enthält sämtliche von Herwegh selbst publizierten Gedichte aus der Zeit von 1849 bis 1875 sowie alle Gedichte aus dem Nachlass, angefangen mit seinen Jugendgedichten aus den 30er Jahren bis zu politischen Warnungen vor zunehmendem Chauvinismus und verstärkter Militarisierung Deutschlands der frühen 70er Jahre.
Nach Charles de Gaulle sind die Zehn Gebote deshalb so knapp und einleuchtend, weil sie ohne Mitwirkung von Juristen zustande kamen. Analoges scheint cum grano salis auch für vorliegenden Tagungsband im Blick auf Kirchengeschichtsschreibung zu gelten: Als einziger Ordinarius dieser Zunft war Thomas K. Kuhn 2015 beim Symposion in Gera vertreten, welches vom Forschungsprojekt "Thüringen im Jahrhundert der Reformation" an der Schiller-Universität Jena in Kooperation mit dem Institut "Deutsche Presseforschung" der Universität Bremen ausgerichtet wurde. Sein Beitrag "Reformierte Aufklärung. Die Reformation bei Georg Joachim Zollikhofer" behandelt den Schweizer Prediger an der Leipziger Hugenottengemeinde. Dieser war nicht an reformatorischer Hagiographie noch an dogmatischer Fixierung reformatorischer Lehrinhalte interessiert, sondern begriff Reformation als emanzipatorischen Initialprozeß. Über Fragen nach Rechtsbindung, Befreiung von kirchlichen und staatlichen Hierarchien und Vernunftgebrauch bei Prüfung von Schrift und Bekenntnis kam es zu Spannungen mit der lutherischen Spätorthodoxie, aber auch zum überkonfessionellen Dialog mit Aufklärern wie Basedow, Campe, Garve, Gedike, Resewitz, Semler, Spalding und Weiße, ja, sogar zum Wunsch und zur Denkbarkeit einer protestantischen Union, wie sie erst nach dem Reformationsjubiläum von 1817 in Preußen realisiert wurde.
"Reformation als Aufklärung" - so eine Kapitelüberschrift Kuhns – war kein reformiertes Spezifikum Zollikhofers, sondern zieht sich als roter Faden durch den Tagungsband.
Ein Handbuch soll grundlegende, fundierte und leicht auffindbare Orientierung und Informationen zum Thema bieten. Diesem Anspruch wird das in überzeugender Systematik entwickelte und gegliederte Marx-Handbuch zweifellos gerecht. Unter der Leitung der beiden Herausgeber setzt sich ein größerer Kreis von Autorinnen und Autoren mit dem Wirken von Karl Marx auseinander. Nach dem Wegfall der Ost-West-Konfrontation sehen sie alle die Chance für "eine unbefangenere Annäherung an dieses Werk" (S. V).
Die einzelnen, sehr unterschiedlich komplexen Abschnitte des Buches sind jeweils an ihrem Schluss namentlich gekennzeichnet und mit Literaturhinweisen versehen. Im Mittelpunkt des Buches steht erklärtermaßen das philosophische Programm von Karl Marx, da es als der Kern seines Werkes angesehen wird. Entsprechend dominieren - bei allem interdisziplinären Anspruch - die Philosophischen Fakultäten zahlreicher Universitäten des In- und Auslands als Ankerpunkte der Autorinnen und Autoren, wobei der unverkennbare Schwerpunkt im westfälischen Münster liegt
Volksaufklärung im 19. Jahrhundert? Der Autor dieser monumentalen vierbändigen Teilausgabe - die das betreffende "Biobibliographische Handbuch" nunmehr für das 19. Jahrhundert fortschreibt - stellt sich selbst programmatisch diese Frage und verweist auf die Widerstände, die sich ergaben, als an die bisher erbrachten Forschungsleistungen zur Volksaufklärung im 18. Jahrhundert für diesen Zeitraum angeknüpft werden sollte. Aber allen Vorbehalten zum Trotz erwies sich, dass die Volksaufklärung nach den zwei Jahrzehnten ihres Höhepunkts - und zwar 1780-1800 - keinesfalls abbrach. Die anfängliche Befürchtung, "Rückgang, Verfall", gar "ein Dahinsiechen der Aufklärung“ beobachten zu müssen, wich, so der Autor, einer "Riesenüberraschung" (Bd. 3.1, S. XLIII). Am Ende erscheint zumindest anhand der Literatur, die als "Volksaufklärung" klassifiziert werden kann (und in der Einleitung zu den Bänden findet sich nochmals ein präzisierender Eingrenzungs- und Definitionsversuch), die Epochenschwelle 1800 als hinfällig. Denn mit Blick auf diese Textgattung war "Aufklärung" keinesfalls an ein Ende gelangt. Es gab bemerkenswerte Kontinuitäten, aber auch Diskontinuitäten, und teilweise veränderten sich Inhalte und Themen.
Vor allem erfolgte Volksaufklärung nunmehr, so der Autor nicht ohne einen sichtlich kämpferischen Duktus, der angesichts der vorliegenden und eher in eine andere Richtung weisenden Resultate vielleicht als etwas ideologisch eingeübt erscheint, "meist ohne staatliche Unterstützung und oft gegen massive staatliche und ultramontane Repression" (Bd. 3.1, S. LXIX).
Romantik als Gegenbewegung zur vernunftfixierten, fortschrittverheißenden Aufklärung wird allzu oft klischeehaft reduziert auf gedankenverlorene Gefühlsduselei, schwärmerische Realitätsflucht und idealisierende Mittelalterverehrung. Wie die Romantik wird auch die Rheinromantik in dieser verzerrten Form heute als Topos des Tourismusmarketing missbraucht und derart im kollektiven Gedächtnis markiert. Dabei hat nicht zuletzt Rüdiger Safranskis populäre Romantikmonographie unmissverständlich hervorgehoben, dass Romantik auch als politische Emanzipationsbewegung, als Ergänzung des nüchternen Rationalismus und als Erweiterung des Wirklichen um das Geheimnisvolle verstanden werden muss.
Dieser ursprünglichen Vieldeutigkeit des Romantischen ist auch Ulrich Meyer-Doerpinghaus mit seinem Band "Am Zauberfluss" verpflichtet. Die "Szenen aus der rheinischen Romantik" wollen das idyllisierende Klischee der efeubewachsenen Gemäuer, der weinseligen Geselligkeit und der Wehmut widerlegen.
Im Vorwort zum Rotteck-Welckerschen Staatslexikon hielt der bekannte liberale Staatsrechtler Carl von Rotteck 1834 ein flammendes Plädoyer für den Wert politischer Bildung. Oberstes Ziel müsse es sein, die Menschen in den Stand zu setzen, die Rechte und Pflichten wahrzunehmen, die ihnen als "active Bürger eines constitutionellen Staates oder überhaupt als mündige [...] Bürger eines Rechtsstaates" zustünden. Die Synthese von Erziehung und Demokratie, die bis heute zum Katechismus des braven Republikaners zählt, hat hier im politischen Denken des deutschen Vormärz ihren Ursprung. Während aber Liberale wie Rotteck vor allem für die Wahrung rechtsstaatlicher Prinzipien und die Einübung bestimmter sozialer Tugenden auf dem Boden der konstitutionellen Monarchie warben, waren es in dieser Zeit vor allem demokratische Denker und Publizisten, die in volkspädagogischen Bemühungen einen Weg erkannten, das "gelobte Land" der Demokratie und damit eine komplette Systemalternative zu erschaffen.
Exemplarisch für diese Richtung untersucht Katharina Schneider in ihrer lesenswerten Dissertation eine besonders spannende Intellektuellengruppe deutscher Exilanten in der Schweiz, die 1840 in Zürich den politischen Emigrantenverlag "Literarisches Comptoir" gründeten und aus dem benachbarten Ausland versuchten, publizistisch auf die politische Lage in Deutschland einzuwirken.
Saint-Simon sprach von der Organisation der Gesellschaft nach Maßgabe der Fähigkeiten ihrer Teilnehmer. Die Leitidee des "Chacun selon ses capacités" verspricht nicht Gleichförmigkeit, sondern Konstanz der Organisationsstruktur. Feudales Erbe und der vorherbestimmte Platz in der Welt sollten ersetzt werden durch komplementäre Kompetenzausübung. Gleichwohl orientierte sich die Freiheitshoffnung, die in der gerechten Ordnungsstruktur lag, wieder vertikal - das Ende der Netzmetapher, des Gewebes der Gleichheit. Die Autorin von Heinrich Heine und der Saint-Simonismus (1830-1835), Nina Bodenheimer, betont zu Recht, dass dieser Aspekt von großer Wichtigkeit ist. Sie geht mit der vergleichend angelegten Studie über das hinaus, was in im weiten Sinne kulturwissenschaftlichen Arbeiten gemeinhin geleistet wird. Die Kapiteleinteilung lautet: Heine und der Globe / Saint-Simonismus und Idealismus / Die Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. Damit erfolgt die Präsentation vermittelt durch die Darstellung symbolischer Medien. Die saint-simonistische Zeitschrift zeigt Heine als Akteur im Literaturmarkt, nicht als ferne Dichterfigur zwischen den Sprechweisen von Ironie und Prophetie. Bodenheimers Studie betont die nachweisbaren Daten.
Die Bezeichnung 'Unglaubensgenosse' geht auf Heinrich Heine zurück; sie bildet den plastischen Ausdruck für eine Tendenz in der deutschsprachigen Literatur des 19. Jahrhunderts, der die Autorin in ihrer Erfurter Dissertation nachspürt. Sie tut das nicht, indem sie etwa die behandelten Texte in das Säkularisierungsparadigma einzuordnen und damit die Säkularisierungsthese wiederzubeleben versuchte, die mit der Wiederkehr der Religion in den letzten Jahrzehnten als "Großtheorie der Moderne" abgedankt hat. Fritz verwendet statt dessen den von Charles Taylor und Hans Joas geprägten, wesentlich bescheideneren Terminus säkulare Option und meint damit die ab etwa 1800 "innerhalb vielschichtiger poetologischer Netze erzählbar" werdende "Möglichkeit, nicht zu glauben": 'Wir Unglaubensgenossen' möchte damit einerseits einen Beitrag zur Untersuchung säkularer Tendenzen und andererseits textueller Verfahren und narrativer Strukturen in diesem thematologischen Umfeld leisten. Ihr Ziel hat die Untersuchung erreicht, wenn sie die kontingente Genese der säkularen Option als literarisches Thema sichtbar macht, das in Wechselwirkungen mit gesellschaftlichen Entwicklungen steht; und wenn sich spezifische Textverfahren und poetologische Charakteristika des 'Unglaubens' herausarbeiten lassen, die die poetologische Dimension der literarischen Fassung der säkularen Option ausmachen. Dabei folgt sie recht unkritisch Joas' These von den drei Säkularisierungsschüben (1791-1803 vor allem in Frankreich; 1848-1880 in Deutschland; 1969-1973 in Westeuropa) und beschränkt sich bei der Auswahl ihrer Texte und Autoren auf die ersten beiden Phasen.
"So rezensieren ist viel schwerer als man - das heißt als ich - es gedacht habe", heißt es im Brief Fanny Lewalds an Adolf Stahr vom 15. Februar 1849 aus Berlin nach Oldenburg, wobei sie sich auf ihre Beschäftigung mit Bettina von Arnims, ihrer Berliner guten Bekannten, Briefroman "Ilius Pamphilius und die Ambrosia" bezieht und munter gegen die Geisteswissenschaft zu Felde zieht: "Mir, die eigentlich so plastisch produktiv ist, dass aus jeder Rezension bei mir eine Novelle wird, wenn ich mich nicht in Acht nehme, mir kann es gewiss nur eine nützliche Übung sein, weil es zu konkretem Denken zwingt. Sieh, solchen physischen Ekel habe ich vor Philosophie als Wissenschaft und vor ihrer Schulsprache, dass - ich gebe Dir mein Wort darauf - mir die Haut schauert bei dem preziösen Wort 'konkretes Denken'." (S. 498) Eine gesprächige, keineswegs redselige Schreiberin äußert sich hier beim Bericht über ihr Tagewerk en passant zum Lobe einer nützlichen "Übung" von Buchbesprechungen, die hoffentlich als Echo auf die literarische Produktivität im feuilletonistischen wie akademischen Raum auch in Zukunft zum Wohle einer breiten Information und als kritische Reaktion auf die Produktivität des Buchmarktes noch vielen zugutekommen möge.
Den 668 Seiten des ersten, vom Rezensenten ebenso dankbar wie anerkennend besprochenen Bandes des Briefwechsels von 1846/47 zwischen Fanny Lewald und Adolf Stahr aus dem Jahre 20141 ist der zweite Band für die wahrlich brisanten Jahre 1848/49 just 2015 auf dem Fuße gefolgt. Auch dieser soll hier freudig begrüßt und anteilnehmend bedacht sein
Vorliegende in zwei Bänden erschienene Untersuchung beruht auf einem Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft und legt in vier ausführlichen Fallstudien dar, inwieweit sich in dem "Zeitraum zwischen etwa 1780 und 1840" ein gleichsam emanzipiertes Verständnis von Kultur und Literatur entwickelt, das die Unterhaltung als Wert an sich legitimiert - im Gegensatz zum aufklärerischen Grundsatz der Verbindung von delectare und prodesse. Diesem Mentalitätswandel kann gar nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden, entwickelt sich doch aus ihm sowohl ein Buch- und Literaturmarkt im modernen Sinn als auch ein radikal verändertes Rollenverständnis zwischen Textproduzenten und ihren Rezipienten, eine Erschütterung, die sich nicht zuletzt in der Metaebene so mancher Werke dieser Epoche widerspiegelt - wobei die in der Studie untersuchten Protagonisten "nicht mit Verteufelungen" auf die veränderten Rahmenbedingungen reagieren, sondern "dem Bedürfnis nach 'bloßer' Unterhaltung sein Recht einzuräumen" versuchen.
Neben den Einzelstudien, die im Folgenden kurz umrissen werden sollen, führen die AutorInnen noch weitere als Akteure in diesem Prozess wichtige Persönlichkeiten an und entfalten so, unter Auswertung zahlreicher Quellen, ein umfassendes Netzwerk, das dem thematisierten Strukturwandel zugrunde liegt. Diesem verdienstvollen Unterfangen gebührt a priori schon einmal die höchste Anerkennung.
Ein großes Rezeptionshindernis für die Geisteswissenschaften ist – neben der Publikationsflut der Gegenwart – seit eh und je die Sprachbarriere. Vieles wird schlicht nicht wahrgenommen, weil es in einer anderen Sprache als der eigenen geschrieben und veröffentlicht wurde. Ganze Kontinente literarischen Schaffens sind noch zu entdecken. Das Aufmerksamkeitsdefizit ist umso schmerzlicher, wenn die fremdsprachigen Schriften auf die Entwicklungen und Impulse unseres eigenen Sprachraums eingehen. Mit dem vorliegenden Band wird nicht nur, getrennt nach Länderberichten für Russland, Polen, Ungarn und Tschechien, ein Panorama der osteuropäischen Rechtsphilosophie vor allem der Zwischenkriegszeit (für Russland von 1882 bis 1919) gezeichnet, sondern es werden auch zahlreiche Primärquellen aus dieser Zeit erstmals ins Deutsche übersetzt. Das ist ein großer Gewinn. ...
As the numbers of people moving internationally increased in the nineteenth and early twentieth centuries, states tried more rigorously to regulate borders and counteract the problem of fugitives crossing international borders to evade arrest. This presented a legal challenge to domestic state power that increasingly defined its sovereignty on jurisdiction within borders. It is this issue and within this important era of globalization and law formation that Bradley Miller’s book examines how British North American colonies and post-Confederation Canada reacted to the problems posed by international fugitives through ideas and practices of extradition. His work goes beyond the traditional perspective of examining extradition treaties to view the practices of extradition in action, the everyday challenges states faced, and how the key concepts of sovereignty and international law were understood in relation to extradition. ...
Resulta especialmente pertinente reseñar esta compilación de artículos para el presente número de esta revista, cuyo Fokus está dedicado a los aportes de la historia del derecho desde una mirada multinormativa. En efecto, el libro que estamos reseñando, en tanto compilación de investigaciones sobre las formas de administración de justicia durante la temprana edad moderna en España y América, muestra en su conjunto la pertinencia de una historia del derecho que evidencie la coexistencia de diferentes tipos de normas jurídicas con códigos morales, reglas sociales y costumbres, así como de diversas autoridades, jurisdicciones y agentes que se disponen de determinada manera según el contexto local en el que interactúan. Distanciándose en cada caso de una preconcepción del derecho y la justicia que se extendía a lo largo del imperio hispánico como algo monolítico, los artículos muestran distintos escenarios cotidianos de formación de normas y de configuraciones posibles dentro de las acciones judiciales. Leído en su conjunto, este libro nos presenta una diversidad de recursos normativos que estaban disponibles y que eran de hecho utilizados en diferentes contextos y registros judiciales. ...
Der Sammelband von Claudia Garnier und Christine Vogel widmet sich vormoderner interkultureller Ritualpraxis. Dafür haben die beiden Historikerinnen ein einigermaßen abgegrenztes Feld gewählt, nämlich die im Untertitel genannte "diplomatische Interaktion an den östlichen Grenzen der Fürstengesellschaft", was vor allem das Großfürstentum bzw. Zarenreich Moskau sowie das Osmanische Reich umfasst. Garniers und Vogels Einführung (7–17) umreißt knapp und lesbar die Forschungsfragen des Bandes, der aus einer 2012 an der Universität Vechta abgehaltenen Tagung hervorgegangen ist. Dass der kompakte Band zwei Schwächen aufweist, ist Ergebnis der kongruenten Perspektiven seiner Beiträge, die zugleich seine Qualität begründen. ...
i può probabilmente acconsentire a quel giudizio di Francesco Guicciardini che le capacità, il talento e la saggezza del principe si specchiano anche nella scelta dei suoi ambasciatori. È perciò un aspetto molto affascinante di questo libro il mettere a fuoco gli attori ed esecutori dei potentati ed esaminare la loro interazione e comunicazione con il reggente. Sembra particolarmente interessante studiare gli incaricati di missioni diplomatiche di Massimiliano I visto che queste diedero il via all’ascesa della sua casata – non solo nei regni iberici ma anche in Boemia ed in Ungheria – non per mezzo della guerra, ma mediante la diplomazia, attraverso le trattative e le negoziazioni matrimoniali. Gregor Metzig che dichiara di volersi distaccare, con la sua tesi di dottorato, dalla «storiografia diplomatica convenzionale» e dalla tendenza classica a considerare la «politica europea» di Massimiliano come una «semplice catena di avvenimenti alternanti tra guerre, tregue e riprese delle ostilità tra le case rivaleggianti» (2), si mette sulle tracce di queste persone abili e valenti, gli ambasciatori, che operarono con, per e all’ombra di Massimiliano I e che sono spesso cadute vittime dell’oblio. ...
Sorgfältig gewählte Worte können Konflikte durchaus entschärfen und einhegen. Sie müssen dabei nicht zwangsläufig beschwichtigend sein, sondern können auch (fiktive) Drohszenarien aufbauen und bewusst darauf ausgelegt sein, den Gegner einzuschüchtern. Die Federn der diplomatischen Akteure konnten spitz sein und flott deren Mundwerke, harte Kämpfe konnten dementsprechend auch mit diesen Waffen ausgefochten werden. Sicherlich nicht ohne Grund sollte der Mailänder Herzog Giangaleazzo betonen, er fürchte einen einzigen von Coluccio Salutatis Briefen weit mehr als tausend feindliche Reiter (211). ...
Träge und arbeitsscheu ist der römische Gesandte, den Francesco Vettori am 23. November 1513 Niccolò Machiavelli gegenüber skizziert – ein Mann, der lieber schmökernd in der Stube sitzt, sich mit Freunden tummelt oder mit Mädchen von zweifelhaftem Ruf vergnügt und der nicht daran denkt, den Austausch mit anderen Gesandten zu pflegen oder überhaupt wichtige Leute zu treffen. Und wenn er doch einmal zur Feder greift, berichtet er keine brisanten Details über politische Entwicklungen, liefert keine scharfsinnigen Analysen der gegenwärtigen Situation, sondern füllt seine Briefe mit Belanglosigkeiten, die der schlichten Erheiterung des Lesers dienen. Der Mann, über den Francesco Vettori dies berichtet, ist er vermeintlich selbst. Das satirische Selbstportrait, das der Gesandte an der Kurie in Rom augenzwinkernd von sich entwirft, zeigt deutlich, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts bereits eine Reihe recht klarer Vorstellungen existierte, wer oder was ein Gesandter zu sein hatte, welchen Normen er folgen musste und vor allem, was er leisten sollte. Und die Verfestigung dieser Vorstellungen war eben einhergegangen mit der Ausbildung eines ständigen Gesandtenwesens, dessen nähere Betrachtung in Rom besonders spannend zu sein verspricht, da die Kurie zwar in mancher Hinsicht ein typisch europäischer Hof war, während sie in manch anderer Hinsicht aber, durch die besondere spirituelle und rechtliche Rolle des universalen Kirchenoberhauptes, auch atypisch war und nicht ihresgleichen kannte. Hier, in diesem "'supranational' centre for European diplomacy" (105), wo sich mehr Gesandte als an allen anderen europäischen Höfen aufhielten, war das Ringen um Benefizien besonders ausgeprägt, war das liturgische Zeremoniell mehr als anderswo ausgebildet; hier in diesem "international gossip shop" (105) flossen besonders viele Informationen zusammen, trafen Normen aller Art aufeinander. In diesem Schmelztiegel kamen viele diplomatische Praktiken miteinander in Berührung, wurden fusioniert und fortentwickelt. ...
Endlich hat nun auch die Dissertationsliteratur ihren Rechtspluralismus. Gleich drei deutschsprachige juristische Dissertationen aus dem vergangenen Jahr tragen "Rechtspluralismus" im Titel. Das ist zwar nicht verwunderlich. Rechtspluralismus herrscht offenbar "überall" Aber es ist doch bemerkenswert. Denn die Konjunktur des Modewortes überschreitet eine neue Schwelle. Was in den 1970er Jahren fernab des juristischen Mainstreams begann, ist heute dissertationsfähig. ...
Spätestens seit dem Jahrtausendwechsel ist auch in der Mediävistik das Genre der selbstreflexiven Gelehrtenbiographie – allem zeitweiligen Abgesang auf historische Biographien zum Trotz – angekommen, wenngleich hierzu eingeschränkt werden muss, dass Leben und Werk ausgesuchter Exponenten der Mittelalterforschung bisher vornehmlich in Qualifikationsschriften junger Historiker, die zudem oftmals ausweislich ihrer universitären Ausbildung schwerpunktmäßig in der Neuzeit, weniger in der mittelalterlichen Geschichte verhaftet sind, Gegenstand der Erkenntnis sind. Zusammenführende Synthesen, aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit den Arbeiten selbst (die über die "üblichen" Rezensionen hinausreichen) müssen dagegen als Desiderat angesehen werden. ...
El libro Serve the Power(s), Serve the State, editado por los historiadores Juan Carlos Garavaglia, Michael Braddick y Christian Lamouroux en el año 2016, es una apuesta por estudiar sistemáticamente la historia del Estado y de aproximarse a nuevas y diversas lecturas historiográficas al tema, el cual ha ocupado un lugar importante en las reflexiones académicas de las últimas décadas. Esta preocupación por el Estado y su proceso de formación, no sólo ha sido objeto de reflexión desde la Historia, sino además, desde otras disciplinas como la Ciencia Política, la Sociología y la Antropología, entre otras. Así, esta publicación en la que participan quince diferentes autores, con diferentes trayectorias e intereses, surge de la Conferencia Internacional llevada a cabo en el 2011 en la Universidad Pompeu Fabra en Barcelona, la cual estuvo fundada en la reflexión sobre el Estado como problema y objeto de estudio desde una perspectiva histórica. ...
Das hier zu rezensierende Buch, eine öffentlich-rechtliche Habilitationsschrift, liefert einen "Versuch zur Kartierung der Beschreibungsangebote für rechtliche Verfahrensordnungen" – so sein Untertitel. Beabsichtigt ist nicht eine auf das Verwaltungsverfahren, den Zivilprozess, das Gesetzgebungsverfahren oder einen anderen Verfahrenstyp bezogene Darstellung, sondern ein die Grenzen der juristischen Subdisziplinen überschreitender Zugriff. Dies macht es auch für die Rechtsgeschichte interessant. Denn diese befindet sich angesichts immer dringlicher werdender Forderungen nach stärkerer theoretischer Einbettung, welche nicht zuletzt zur Erfassung von Transnationalität, zum Vergleich und zur Verknüpfung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft befähigen soll, auf der Suche nach übergreifenden Ordnungsmustern und Analysekategorien. Der mögliche Mehrwert dieses Buches für die Rechtsgeschichte soll auch im Folgenden ausgelotet werden. Es handelt sich also nicht um eine Rezension im eigentlichen Sinne, denn rechtshistorische Absichten hat der Autor nicht verfolgt, es würde also fehlgehen, ihn daran zu messen. ...
Wolfgang Burgdorf (B), Historiker für Neuere Geschichte an der Universität München und Autor zahlreicher Arbeiten über das Alte Reich, hat 2015 zwei wichtige Bände vorgelegt, deren Thematik sich zwischen Geschichte und Verfassung des Alten Reiches bewegt. Grundlage und Prüfungsfall für die juristische "Verfassung" des Alten Reiches bilden die 17 Wahlkapitulationen, die von 1519 bis 1792 zwischen dem jeweiligen kaiserlichen Thronkandidaten und dem kurfürstlichen Wählerkollegium vereinbart wurden, sowie das "Projekt einer beständigen Wahlkapitulation vom 8. Juli 1711". Diese 18 Texte hat B. im erstgenannten Band ediert, mit dem zugleich eine neue Reihe "Quellen zur Geschichte des Heiligen Römischen Reiches" eröffnet wird, herausgegeben durch Heinz Duchhardt von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Die Geschichte des Alten Reiches verdient als ein "staatliches" Gebilde sui generis, das der Staatsformenlehre zur Bestimmung seiner Verfassungsqualität immer große Schwierigkeiten bereitet hat, weiterhin alle wissenschaftliche Aufmerksamkeit und man darf gespannt sein, welche "Quellen" demnächst noch in dieser Reihe veröffentlicht werden. Der zweite, zeitgleich erschienene Band mit dem problematischen Titel "Protokonstitutionalismus" steht mit dem Editionsband gleichsam in einem Fortsetzungszusammenhang, in dem B. versucht, eine umfassende Analyse und Interpretation der alten Reichsverfassung auf der Grundlage der edierten Wahlkapitulationen zu bieten. ...
Jed Kronckes The Futility of Law and Development – China and the Dangers of Exporting American Law ist ein Buch über das rechtliche Sendungsbewusstsein der Vereinigten Staaten vom neunzehnten bis zur Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts. Jürgen Osterhammel verwendete den Begriff des Sendungsbewusstseins, um den Kern der Zivilisierungsmissionen in dieser Zeit zu beschreiben. Der bestehe in der "Selbstbeauftragung damit, die eigenen Normen und Institutionen an andere heranzutragen oder gar ihre Übernahme mit mehr oder weniger sanftem Druck zu erzwingen". ...
Los últimos años han sido testigos de un creciente interés por el derecho indiano desde el mundo académico anglosajón. Varios autores han tocado distintos aspectos de la construcción de un imperio legal en la América española (véase por ejemplo los trabajos de Woodrow Borah, Charles Cutter, Tamar Herzog, Susan Kellog, Brian P. Owensby y Yanna Yanakakis), buscando comprender las complejidades detrás de la formación de un régimen normativo colonial cimentado sobre la traslación de sistemas jurídicos europeos, un aparato de prácticas locales y la efervescencia de normatividades contingentes al proceso colonial. En esta dirección se han estudiado las instituciones jurídicas de la América española, los agentes jurídicos coloniales, y más recientemente, los actores indígenas, estos últimos no solo como usuarios del sistema legal, sino también como contribuyentes netos a la vertebración del nuevo orden normativo en la América española. Estos estudios aducen que en estos territorios el derecho castellano se adaptó a los nuevos escenarios coloniales en parte por la coexistencia de diferentes niveles normativos basados en los usos y costumbres, las compilaciones legales y el ius commune, además de códigos normativos que emanaban de las autoridades religiosas. Este último aspecto, sobre todo lo relacionado con el derecho canónico y la teología moral, sólo recientemente ha sido objeto de estudio como parte intrínseca de las multinormatividades que enmarcaban las vidas diarias de las personas en el periodo moderno. Por todo esto el nuevo libro del profesor Osvaldo F. Pardo, Honor and Personhood in Early Modern Mexico, un gran conocedor de los procesos culturales ocurridos en el México del siglo XVI, resulta muy bienvenido. ...
Englischsprachige Bücher über Carl Schmitt sind keine Seltenheit, steht doch der deutsche Jurist wegen seiner schillernden Bedeutung seit Längerem im Fokus nicht nur juristischer und philosophischer Studien. Auch dass es um Schmitts Verhältnis zum Raum geht, ist keine Überraschung, denn im letzten Jahrzehnt wurde er in solchen Zusammenhängen verstärkt rezipiert. Versprochen wird dem Leser allerdings, er habe "the first systematic examination from a geographic perspective of one of the most important political thinkers of the twentieth century" in den Händen (Werbetext auf dem hinteren Einbanddeckel). Einschränkend bemerken die Autoren in ihren Acknowledgements allerdings, dieses Buch sei "the result of almost a decade of work on Carl Schmitt and his reception in English speaking academia" (x). ...
The four tomes included in La herencia de Cristóbal Colón. Estudio y colección documental de los mal llamados pleitos colombinos (1492–1541) are a scholarly contribution intended to settle the decades-long debate around the lawsuits that were (erroneously) designated in the historiography as the pleitos colombinos (Columbian lawsuits). The archival discoveries made by Consuelo Varela, Bibiano Torres, Antonio López Gutiérrez, Isabel Velázquez Soriano and Anunciada Colón de Carvajal (researcher and descendant, as it turns out, of Christopher Columbus) have led to a substantial revision of some preliminary and tentative arguments outlined earlier in partial editions of these documents. That is, the claim put forward by professors José Manuel Pérez-Prendes and Anunciada Colón de Carvajal in the voluminous introductory study contained in the first volume of the four-volume set, which, including the documentary collection, comprises more than 3,500 pages. ...
La publicación del volumen The Concept of Law in the Moral and Political Thought of the ‹School of Salamanca› en la prestigiosa colección Studies in Medieval and Reformation Traditions fundada por Heiko Oberman y avalada por la editorial Brill, es una nueva muestra de la incorporación de teólogos y juristas de la denominada Escuela de Salamanca como Francisco de Vitoria, Luis de Molina, Francisco Suárez o Gabriel Vázquez al canon de grandes figuras intelectuales de la Primera Modernidad. El volumen, editado por los jóvenes y prometedores investigadores alemanes Kirstin Bunge, Marko Fuchs, Anselm Spindler y Danaë Simmermacher viene, en efecto, a llenar el hueco y el interrogante que, tradicionalmente, persistían en una colección que, integrada por estudios insoslayables en el campo de la historia de las ideas políticas y religiosas en Europa, apenas se había interesado por pensadores ibéricos o por problemáticas específicamente hispanas o portuguesas. ...
Ob wirklich alle Theorie grau ist, wie der Teufel in Goethes Faust einem "Freund" einflüstern will, wissen wir nicht. Doch dass der Blick ins Leben überall bunte Bilder zeigt, kann die Rechtsgeschichte vielfach bestätigen. Selbst das von Goethe zitierte grüne Leben taucht in der frühen Neuzeit wörtlich auf, nämlich als viridis observantia, als grünende Observanz. Die Rechtspraxis hat je nach Sichtweise verschiedene Farben oder eben verschiedene Körper. "Many bodies", wie der Titel des Sammelbandes verheißt, ist also nicht nur auf gleichzeitig vorhandene mehrere normative Rechtstexte bezogen, sondern auch auf das Verhältnis von Rechtsnorm und Rechtspraxis. Die Anlage des Buches, die Auswahl der Beispiele und die einzelnen Fallstudien rennen offene Türen ein. Wenn Seán Patrick Donlan und Dirk Heirbaut, die beiden Herausgeber, sich auf legal hybridity und jurisdictional complexity berufen, klingt das nach einer Anbiederung an überstaatliche Globalisierungen des modernen Rechts. Aber solche aufgesetzten Modernisierungen hat der sehr lehrreiche Band nicht nötig. Die Einleitung sagt genau, worum es geht. Auch die Rechtsgeschichte kann nämlich ihren eigenen Beitrag leisten, um weltweite Rechtsvielfalt näher zu untersuchen. Den Schwerpunkt legen die Herausgeber und die meisten Verfasser der Einzelbeiträge auf die frühe Neuzeit. Das ist angemessen, denn in der älteren Zeit ohne Staat stellten sich zahlreiche Fragen noch gar nicht. Doch beim Blick auf die frühneuzeitlichen Jahrhunderte kann die Rechtsgeschichte die Fremdheit der Vormoderne auf sich wirken lassen, die zeitgenössische Staatsgewalt angemessen relativieren und auch den Gegensatz zwischen Norm und Praxis gezielt erforschen. Pluralität war immer Teil der europäischen Rechtstradition, die kleinräumigen iura propria ergänzten immer das großräumige ius commune, wie immer man die Rechtsmassen auch bezeichnete. Vollständige staatliche Herrschaft über das gesamte Recht gab es nie, wie die Herausgeber mit überzeitlichem Wahrheitsanspruch verkünden (16). Der Blick auf die tägliche Praxis, vor allem auf die Untergerichte, sei zu lange vernachlässigt gewesen, meinen sie. Ein europäisches Ergebnis stellt sich bei diesem Ansatz nahezu von selbst ein. Die besondere Rolle Englands verflüchtigt sich nämlich mehr und mehr. Viele übergreifende europäische Erscheinungen lassen sich auch hier erkennen, wenn man nicht immer ausschließlich nach der "Geltung" einzelner Sätze des römischen Rechts fragt. Die Gemeinsamkeit der europäischen Rechtsgeschichte besteht bei einer solchen Sichtweise nicht vornehmlich in der Prägung durch eine gelehrte Rechtswissenschaft oder in der Strahlkraft des römisch-kanonischen Rechts, sondern im gleichzeitigen Mit- und Nebeneinander kleinräumiger und großräumiger Rechtsordnungen, verschiedenster Versatzstücke für Argumentationen, gelehrter und dinggenossenschaftlich geprägter Gerichte und so weiter. Mehrere damals wichtige Rechtsquellen- und Rechtsanwendungsfragen stellten sich in vielen europäischen Ländern in derselben Weise bis hin zu Beweisfragen auf der Suche nach dem einschlägigen geltenden Recht. ...
Weit davon entfernt, ein Phänomen der Vergangenheit und durch den zunehmenden Wohlstand der Staaten ausgelöscht worden zu sein, wird der Kluft zwischen Arm und Reich in der Gegenwart wieder verstärkt nachgegangen. Den Versuch der historischen Fundierung dieser Debatten haben Petra Schulte und Peter Hesse in dem vorliegenden Sammelband zum Reichtum im späten Mittelalter unternommen, der auf den Beiträgen und Ergebnissen einer Tagung im Deutschen Studienzentrum Venedig im Jahr 2010 beruht. ...
Nach Lektüre dieses Werks ist man zunächst geneigt, von einer Rezension im Wortsinn abzusehen, um die Autoren stattdessen einfach zu einer rundum Respekt und Bewunderung verdienenden Leistung zu beglückwünschen, haben sie doch auf nicht weniger als 1100 Seiten ihr Thema von der ausgehenden Karolingerzeit bis an die Schwelle des 16.Jahrhunderts mit hoher Kompetenz unter allen nur denkbaren Aspekten abgehandelt und diese durchgängig mit einer schier überbordenden Fülle von Belegen und Beispielen illustriert. Der durchmessene Raum reicht von Norwegen bis Byzanz und von Polen bis zur Iberischen Halbinsel; einen gewissen Schwerpunkt bilden dabei das römisch-deutsche Reich und Frankreich. Solch in einem französischen Handbuch nicht unbedingt zu erwartender Doppelakzent verdankt sich Jean-Marie Moeglin, der bereits 2010/2011 mit seiner "Deutsch-Französischen Geschichte im Spätmittelalter" ein ähnlich gelehrtes Monument vorgelegt hat. Wie sehr er in den Kulturen beider Länder heimisch ist – in München, dem für Mediävisten deutschen Bibliotheksmekka, hat er inzwischen ein zweites Zuhause –, zeigt sich bis in die Anmerkungen und in eine (mit Unternummern) weit über 3000 Titel umfassende Bibliografie, die für europäische und insbesondere eben deutsche und französische Benutzerinnen und Benutzer künftig eine unverzichtbare Referenz sein dürfte. Gerade in einem Organ vom Profil der Francia-Recensio sei darauf mit Nachdruck empfehlend hingewiesen. ...
Mit dem vorliegenden Band haben sich die Herausgeber des Desiderats einer übergreifenden Analyse zur Musealisierung mittelalterlicher Kunst angenommen. Ihnen ist es gelungen, Kunsthistoriker und Kunsthistorikerinnen aus musealen Sammlungen und Universitäten zusammenzubringen, die überwiegend in Fallstudien die Inszenierungspraktiken mittelalterlicher Kunst in verschiedenen europäischen Ländern beleuchten, womit ein breites geographisches Feld abgesteckt ist. Der mit einem abschließenden Register ausgestattete Band führt die insgesamt fünfzehn Beiträge in einer sich an den Untersuchungsfeldern orientierenden chronologischen Anordnung auf. Die Herausgeber begründen diese Entscheidung in der Einleitung damit, dass eine Systematisierung im Hinblick auf historische Modelle, ästhetische Bewertungen sowie Praktiken des Kuratierens kaum möglich gewesen wäre – Aspekte, die in mehr oder weniger allen Beiträgen zum Tragen kommen und dort oft ineinandergreifen (8). Auf eine Vorstellung der einzelnen Beiträge wird verzichtet, gleichwohl werden Konzept und Ziel des Bandes dargelegt und wesentliche, auch den Titel bestimmende Begriffe, wie etwa der der Musealisierung näher erläutert. Weitergehende, in der Erforschung von Wissensordnungen virulente Begriffe, wie der des Dispositivs, oder auch alternative historische Denkmodelle werden in den einzelnen Fallstudien aufgegriffen. ...
Prostitution war Anfang des 20. Jahrhunderts für Frauenrechtlerinnen kein selbstverständlicher Programmpunkt. Als 1902 auf dem Pariser congrès du travail féminin zwei Teilnehmerinnen versuchten, das Thema einzubringen, sorgte der Vorstoß für Heiterkeit und stieß unmissverständlich auf Ablehnung. Die Damen täten dem Feminismus Unrecht, wenn sie über Prostitution genauso debattieren wollten wie über Malthusianismus, lautete ein Zwischenruf. Ohne Zweifel fürchteten viele Frauen, ihrem Streben nach Gleichstellung zu schaden, wenn sie sich in der Öffentlichkeit für die Rechte "leichter Mädchen" einsetzten. Wer zu viel über den Alltag und die Probleme von Prostituierten wusste, machte sich verdächtig und riskierte, den eigenen Ruf zu beschädigen. Umso erstaunlicher ist es, dass es schon Mitte des 19. Jahrhunderts Frauen gab, die das Thema dennoch aufgriffen und die staatliche Reglementierung des Gewerbes in Frage stellten. ...
Die umfangreiche und einem ausführlichen Quellenstudium entspringende Arbeit von Jakob Zollmann will sowohl der Entstehungs- als auch die Wirkungsgeschichte des völkerrechtlichen "Naulila"-Schiedsspruchs von 1928 nachgehen. Dieser Schiedsspruch, der eigentlich in drei Schritten getroffen wurde – 1928, 1930, 1933 –, ist ein "landmark case" des Völkerrechts und daher bis heute wirksam (S. 23). Wohl aus diesem Grund geht Zollmann ihm 100 Jahre später so detailliert nach, was mit der Aufnahme seiner Arbeit in die angesehene Reihe der "Studien zur Geschichte des Völkerrechts" honoriert worden ist. ...
L’ouvrage dirigé par Werner Plumpe et André Steiner propose une étude ambitieuse des mutations de l’industrie allemande, tant à l’Ouest qu’à l’Est, entre les années 1960 et les années 1990. Contestant l’image d’une simple crise de l’industrie, les différentes contributions insistent sur les mutations du secteur industriel face aux changements structurels auxquels ont été soumises la RFA et la RDA depuis les années 1970. Présentant les résultats d’un projet de recherche soutenu par la Deutsche Forschungsgesellschaft, l’ouvrage réunit quatre études empiriques qui, à l’échelle des entreprises, réfutent l’idée d’une Allemagne post-industrielle. ...
Wer dem schmalen Band, der eine Art Hinterlassenschaft des 2014 verstorbenen Jacques Le Goff darstellt, gerecht werden möchte, sollte sich zunächst über die Adressaten klar werden: Wie schon häufiger wendet sich der Altmeister der französischen Mediävistik gerade nicht an ein Fachpublikum, sondern an einen weiteren Leserkreis, dem er noch einmal seine Gedanken über ein angemessenes Verständnis von Geschichte und Epochenvorstellungen nahebringen möchte. Wer sich aus wissenschaftlicher Perspektive bereits mit der Frage nach den Konstruktionen des Mittelalters auseinandergesetzt hat oder mit den Arbeiten Le Goffs vertraut ist, erfährt hier wenig grundlegend Neues (so der Autor einleitend selbst, S. 7). Die zentralen Momente und Akteure der "Erfindung" des Mittelalters wurden (mit jüngst steigender Frequenz) bereits intensiv untersucht, und auch Le Goffs Plädoyer für ein "langes Mittelalter" (S. 115–156), das sich bis zum Vorabend der Französischen Revolution erstreckt, ist bekannt. ...
En 2008, le médiéviste Valentin Groebner réfléchissait dans un essai visant un large public sur le rôle du Moyen Âge et de l’histoire médiévale dans les sociétés contemporaines. Selon ses propres dires, cet essai intitulé »Le Moyen Âge ne finit pas«résultait d’une inquiétude devant le décalage croissant, et quelque peu paradoxal, entre l’immense popularité dont cette époque jouit auprès d’un public toujours plus nombreux – »foires médiévales«, romans et films historiques, jeux vidéo – et la marginalisation progressive des études académiques correspondantes (cf. le compte rendu critique de Ludolf Kuchenbuch dans la revue »Rechtsgeschichte – Legal History 20 (2012)«.De fait, et même si ces réflexions ne sont pas entièrement nouvelles, il semble que les publications se multiplient qui traitent de la genèse, du développement et des différents rôles de l’»histoire médiévale«, des différents »Moyen Âges«construits au cours de l’époque moderne ainsi que de la valeur de l’analyse scientifique de cette époque lointaine pour le monde contemporain. Mais faut-il y voir un signe du désarroi des médiévistes, ou plutôt celui d’un renouvellement et repositionnement des études médiévales face aux questions d’aujourd’hui? ...
Der hier zu besprechende Band versammelt eine Reihe wichtiger Beiträge, die sich im Blick auf vier Phänomenbereiche der »Performanz der Mächtigen« widmen. Cristina Andenna, Klaus Oschema und Jörg Feuchter untersuchen politisch-oratorische Performanz. Jörg Peltzer und Stéphane Péquignot diskutieren Beispiele symbolischer Kommunikation und politischer Ritualität aus performanzorientierter Perspektive. Torsten Hiltmann und Karl-Heinz Spieß nehmen die spätmittelalterliche Adelskultur in den Blick; sie fragen etwa nach der Bedeutung physischer Performanz im Rahmen von Hoffesten und Turnieren. Matthias Standke schließlich nimmt eine textpragmatische Analyse spätmittelalterlicher Karlslegenden und der dort zu beobachtenden per- und illokutionären Elemente der Herrschaftsinszenierung und -legitimierung vor. Die Beiträge werden intellektuell anspruchsvoll durch Klaus Oschemas einführende Überlegungen und Gert Melvilles kommentierende Ergebnissichtung gerahmt. ...
Der Titel lässt eine Behandlung von Streitschriften und anderen Zeugnissen aus der Zeit des großen abendländischen Schismas erwarten, mit denen sich Vertreter der zwei bzw. drei Obödienzen positionierten und einander bekämpften. Doch vor die Quellen hat die Verfasserin die Theorie gesetzt: Ohne Habermas, Bourdieu und Foucault kein Jean Gerson, Simon de Cramaud oder Nicolas Eymerich. Man wähnt sich anfangs weniger in der Welt der Pariser Universität und der avignonesischen Kurie um 1400 als im soziologischen und literaturtheoretischen Oberseminar (die klassische Ideengeschichte wird kurzerhand als "très périmée" beiseite geschoben [S. 13]) und fürchtet, zumindest als nicht eben theorieversessener Historiker, schon den anstehenden Marsch durch entsprechende Textwüsten, zumal die Autorin expressis verbis einen anderen Ansatz als Hélène Millet vertritt, die sich mit ihren – am Dictum Lucien Febvres "Et l’homme dans tout cela?" orientierten – biografischen und prosopografischen Arbeiten um die Erforschung des Schismas bekanntlich sehr verdient gemacht hat: "Hélène Millet aime cerner les hommes du temps, quand j’aime scruter les textes" (S. 16). ...
Selten dürfte es einem Gelehrten vergönnt sein, die Summe seiner über 50 Jahre währenden Tätigkeit in zwei Alterswerken ziehen zu können, wie es bei Philippe Contamine der Fall ist mit dem wesentlich von ihm gestalteten "Dictionnaire de Jeanne d’Arc" und der nunmehr vorliegenden Biografie Karls VII. Diese beiden Persönlichkeiten markieren Schwerpunkte in einem staunenswerte Kontinuität, Intensität und Konsequenz zeigenden Œuvre, in dem nicht nur, so doch immer wieder die Geschichte Frankreichs im 14. und vor allem 15.Jahrhundert im Zentrum steht. Der Verfasser pflegt eine politisch akzentuierte Geschichtsschreibung, die sich abseits aller Moden und Theoriedebatten grundsätzlich der Quellenerschließung und -interpretation verpflichtet weiß. Geschrieben wurde auch der hier anzuzeigende Band stets entlang den oft in Auszügen zitierten und im Fall von Traktaten eines Alain Chartier oder Jean Juvénal des Ursins gar eigene Unterkapitel ausfüllenden Quellen, darin einmal mehr eingeschlossen handschriftliches Material. Unspektakulär geht der Autor diesen seinen Weg; dabei erfolgt auch, bis auf eine kurze lobende Erwähnung der monumentalen Monografie von Du Fresne de Beaucourt (1881/1891, vgl. S. 16), keine Auseinandersetzung mit früheren Biografien Karls VII., selbst nicht mit der – trotz fragwürdiger Grundthese lohnenswerten – von M.G. A. Vale oder der jüngsten, übrigens ebenfalls bei Perrin erschienenen – und m. E. weniger lohnenden – von Georges Minois; von dem noch 2001 wieder aufgelegten und recht eigenwilligen, da Karls VII. Schwiegermutter Yolande von Aragón als dessen mystère in den Mittelpunkt stellenden Buch eines Philippe Erlanger ganz zu schweigen. ...
In Charlemagne, Johannes Fried offers a new account of the life of the Frankish king and emperor, one of the most influential figures in European history. Although the limited surviving resources from the period make the book more of an in-depth account of the socio-political context of Charlemagne’s reign rather than a strict biography, Sara Perley welcomes this as a well-researched and engaging read that will foster curiosity about both Charlemagne and this lesser known period of history.
Die Studie bietet eine umfangreiche Korpusanalyse von direktiven und manipulativen Matrixprädikaten des Deutschen, deren Komplemente zwischen finiten und infiniten Sätzen variieren. In synchroner Sicht sind die unterschiedlichen Varianten des Komplementsatzes zwar grundsätzlich synonym, ihre Verteilungsmuster werden aber wesentlich von konzeptuell-semantischen, gebrauchsorientierten und psycholinguistischen Faktoren beeinflusst. In der diachronen Perspektive zeigt sich, dass einige auf den ersten Blick voneinander unabhängige Entwicklungslinien Interdependenzen aufweisen und auf einen gemeinsamen Entwicklungsprozess hindeuten. Für den dass-Satz und für den zu-Infinitiv wird jeweils eine Entwicklungslinie rekonstruiert, die sich von den traditionellen Ansichten in einigen wichtigen Aspekten unterscheidet.
[Smirnova, Elena: Deutsche Komplementsatzstrukturen : synchrones System und diachrone Entwicklung / Elena Smirnova. - [1. Auflage]. - Heidelberg : Universitätsverlag Winter, [2017]. - 286 Seiten : Illustrationen. - (Sprache - Literatur und Geschichte ; Band 48)
ISBN 978-3-8253-6722-0]
The study presents stylistic textual analysis based on examples of film reviews and similar texts devoted to film as published in a variety of German magazines and newspapers or their online versions. The text basis is formed by 470 texts about films from Der Spiegel, Focus, Die Zeit, Neue Zürcher Zeitung, sueddeutsche.de. etc. and for the comparative stylistic analysis German–Czech also from e.g. iDnes.cz.
[Malá, Jiřina: Texte über Filme : Stilanalysen anhand von Filmrezensionen und filmbezogenen Texten / Jiřina Malá. - Erste Ausgabe. - Brno : Filozofická Fakulta, Masarykova Univerzita, 2016. - 218 Seiten. - (Masarykova Univerzita$bFilozofická Fakulta : Opera Facultatis Philosophicae Universitatis Masarykianae ; 447) ISBN 978-80-210-8353-0]
"Aufstörung", "Verstörung", "Zerstörung" - damit wurde Jelineks dramatisches Schreiben von Beginn an belegt, ohne jedoch den Begriff der Störung zu definieren oder zu differenzieren. Ging es zunächst um die Zerstörung des bürgerlichen Dramas und Repräsentationstheaters, sucht das Sekundärdrama eine Auf- und Verstörung, ein komplexes Miteinander von Drama und "postdramatischem" Theatertext.
Ausgehend von kommunikations-, medien-, kultur-, literatur- und theaterwissenschaftlichen Ansätzen beschreibt Teresa Kovacs erstmals Jelineks Ästhetik der Störung und zeigt, was passiert, wenn Jelineks Sekundärdramen auf ihre "Vorlagen", auf Goethes "Urfaust" und Lessings "Nathan der Weise" treffen.
[Kovacs, Teresa: Drama als Störung : Elfriede Jelineks Konzept des Sekundärdramas / Teresa Kovacs. - Bielefeld : transcript, [2016]. - 307 Seiten. - (Theater ; Band 88) ISBN 978-3-8376-3562-1]
Das Totengedenken an die Opfer der Shoah zählt zweifellos zu den wichtigsten Inhalten von Paul Celans Dichtung. In formaler Hinsicht ist es vor allem ihr Gesprächs- bzw. Dialogcharakter, der insbesondere die neuere Celan-Forschung beschäftigte. Diese Monografie sucht beide Aspekte zu verknüpfen: Die Darstellung der Toten ist in Celans Werk nicht denkbar ohne die gleichzeitige Reflexion auf die Bedingungen ihrer poetischen Vermittlung. Das Totengedenken gelingt erst, wenn die in der Erinnerung des überlebenden Dichters anwesenden Toten einem "ansprechbaren Du" (Celan) kommuniziert werden. Doch sind die Toten mehr als nur Gesprächsinhalt; sie müssen vielmehr selbst als integrale Kommunikationsteilnehmer angesehen werden: »nicht sprachliche Wiedergabe, sondern Vergegenwärtigung durch Sprache«, wie Celan in seinen poetologischen Notizen bemerkt. Vor diesem Hintergrund wird ein trialogisches Kommunikationsmodell postuliert, das aus den drei intratextuellen Instanzen Dichter, Gesprächspartner, Toten besteht und das sich als strukturanalog zum Modell der Zeugenschaft erweist. Neben der systematischen Auffächerung des Kommunikationsmodells anhand Celans Meridian-Poetik und zahlreicher - gerade auch von der Forschung bislang vernachlässigter - Gedichte werden die poetischen Darstellungsweisen der Toten und der Shoah umfassend analysiert sowie ihr Ort innerhalb der Memoria-Forschung bestimmt. Darüber hinaus werden im Stigma-Diskurs und im Zwiespalt zwischen Totengedenken und Todessehnsucht auch kaum erforschte Aspekte von Celans Spätwerk in den Blick genommen.
[Karr, Ruven: Die Toten im Gespräch : trialogische Strukturen in der Dichtung Paul Celans / Ruven Karr. - 1. Aufl. - Hannover : Wehrhahn, 2015. - 274 S. - Zugl.: Saarbrücken, Univ., Diss., 2014.
ISBN 978-3-86525-430-6]
Die tschechische und die deutsche Wissenschaftssprache sind sich aufgrund der direkten geographischen Nachbarschaft und einer jahrhundertelangen Verbundenheit ähnlich. Dennoch bestehen Unterschiede, die im interkulturellen Kontakt zu Irritationen und Missverständnissen führen können. Agnes Goldhahn stellt kulturell bedingte Differenzen der sprachlichen Gestaltung tschechischer und deutscher Wissenschaftssprache am Beispiel Wissenschaftlicher Artikel aus dem Bereich der Linguistik vor. Neben einer Analyse des äußeren Textaufbaus geht sie auf die Sprachhandlung 'Textkommentierung' ein, was vor allem in den Bereichen der Personalität und Modalität große Unterschiede zwischen den tschechischen und den deutschen Texten offenbart.
[Goldhahn, Agnes: Tschechische und deutsche Wissenschaftssprache im Vergleich : wissenschaftliche Artikel der Linguistik / Agnes Goldhahn. - Berlin : Frank & Timme, [2017]. - 218 Seiten : Illustrationen. - (Forum für Fachsprachen-Forschung ; Band 133)
ISBN 978-3-7329-0332-0]
Im Vordergrund der Publikation stehen Beiträge, die sich intensiv mit dem Phänomen der Kollokation beschäftigen. Der erste Teil der Sammlung konzentriert sich auf die intra- und interlingualen Aspekte der Kollokationen. Der zweite Teil wird den didaktischen Studien der Kollokationen gewidment, mit dem Akzent auf der Wichtigkeit der Integration fester Wortverbindungen in den DaF-Unterricht.
[Kollokationsforschung und Kollokationsdidaktik / Peter Ďurčo (Hg.). - Wien : LIT, 2016. - 236 Seiten. - (Studien zur Linguistik ; Band 22) ISBN 978-3-643-50784-6]
Rezensionen über Festschriften laufen Gefahr, sich in Plattitüden zu ergehen. Denn die Gründe sowohl für den Charme als auch die Crux der Festgaben hängen eng zusammen: Dankbar möchte man der zu ehrenden Person ein Stück von dem zurückgeben, was diese Person zur Forschung beigetragen hat. Nun ist aber auch wissenschaftliches Schreiben ein kreativer Prozess und Erkenntnis und Relevanz fallen nicht auf einen gut gemeinten Wunsch hin vom Himmel, weil jemand Geburtstag hat. Auch dies ist eine Plattitüde, doch muss es erwähnt werden, da auch Heribert Müller, "sich solchen Ehrungen gegenüber Skepsis bewahrt [hat]". Wenn der Jubilar sich wenige Jahre nach der letzten Festgabe – betont keine Festschrift – zu seinem 70. Geburtstag nun doch mit einer solchen beschenkt sieht, wird er dies den Herausgeberinnen sowie Autorinnen und Autoren wohl in Hinblick auf diese in Umfang als auch Qualität überdurchschnittliche Festschrift gewiss nachsehen. ...
Mit der Untersuchung von vorintegrativen Sprachförderung von Neuzuwanderern unter dem Aspekt des Spracherwerbs und der Integration bewegt sich Nimet Tan mit ihrer Dissertation, die unter der Leitung von Prof. Dr. Hermann Funk entstanden ist, im weiten und interdisziplinären Feld der Spracherwerbs- sowie Sprachkontakt- und Integrationsforschung. Die Aktualität und Relevanz einer Arbeit, die sich mit dem Umgang Mehrsprachiger mit ihren sprachlichen Potenzialen und damit auch mit den gesellschaftlichen Herausforderungen kultureller und sprachlicher Heterogenität beschäftigt, soll hier dargelegt werden.
Türkiye'de çevirmen yetiştiren kurumların sayısının hızla artmasına karşın, çevirmen adaylarının uygulamaya ilişkin yetkinliklerini artırmayı hedefleyen, nitelikli eserlerin çok az olması düşündürücüdür. Bunda, çeviribilimin nispeten genç bir bilim alanı olmasının yanı sıra, yabancı dil edincine öncelik verilmesinin ve çevirmen adaylarının çeviri edinçlerini çeviri yaparak geliştirecekleri yanılgısı (bkz. Hagemann/ Hönig 2011) önemli bir etkendir. Oysaki çevirmen adayının, metinleri çeviri odaklı çözümleyebilme yetisine sahip olması çok önemlidir. Yücel'in de belirttiği gibi, "Bu beceriyi ve bilinci geliştirmek için öğrencilerin, metinlerin nitelik ve işlevlerini bilmenin ötesinde bir metnin nasıl farklı biçimde çevrilebileceği becerisini kazanmaları gerekmektedir".
Anlama ve Yorumlama Ekseninde Edebiyat. Metin Toprak’ın Hermeneutik ve Edebiyat isimli Çalışması
(2017)
Rezension zu: Metin Toprak: Hermeneutik ve Edebiyat (2016). Dergâh Yayınları: İstanbul. 312 S. ISBN: 9789759957070
Rezension zu: Zengin, Dursun (2016): Her Yönüyle Almanca İlgeçler. Ankara: Nika Yayınevi. 409 S. ISBN: 9786059386050
Edebi Çevirinin Özellikleri
(2017)
Rezension zu: Zengin, Dursun (2016): Edebi Çevirinin Özellikleri. Kayseri: Tiydem Yayıncılık. 176 S. ISBN: 9786054510979
Die Monographie über Körperhaltungen von Doris Schöps ist das Ergebnis eines Promotionsprojektes, das in der Arbeitsstelle für Semiotik der Technischen Universität Berlin durchgeführt worden ist. Sie ergänzt eine Reihe von semiotisch orientierten Dissertationen, die im gleichen Forschungskontext entstanden sind und die der lexikographischen Beschreibung emblematischer Gesten dienen. Die Verfasserin ließ sich in ihrem umfassenden Werk von diesem Ansatz der Gestenforschung inspirieren, wobei sie den Besonderheiten von Körperhaltungen Rechnung trägt, und ergänzt ihn um eine korpusanalytisch basierte Filmanalyse.
Mit dem Sammelband liegt endlich ein umfassender Versuch vor, "Verbale Aggression" systematisch und aus verschiedenen Perspektiven zu untersuchen. Auch wenn die "Multidisziplinäre[n] Zugänge zur verletzenden Macht der Sprache" zu drei Vierteln aus dem Bereich der Linguistik stammen, bieten die Beiträge doch ein facettenreiches Bild von einem Phänomen, das auch außerhalb der Wissenschaft breit diskutiert wird.
In der Monographie 'Po stopách německy psané literatury na Hlučínsku' [Auf Spuren der deutschsprachigen Literatur in der Hultschiner Region] werden die Ergebnisse der Forschung vorgestellt, die auf das literarische und kulturelle Bild des Hultschiner Ländchens eingeht. Im Mittelpunkt der Untersuchungen steht das literarische Schaffen dieser Region, die durch multikulturelle Einflüsse geprägt wurde und neue Forschungsimpulse bietet.
Nach der erfolgreichen Monographie 'Stilistische Textanalyse. Grundlagen und Methoden' (Brno 2009), die besonders Studierende der Germanistik (nicht nur) in Tschechien als nützliches Hilfsmittel für den Stilistikunterricht begrüßt haben, setzt sich Jiřina Malá in ihrem neuen Buch wieder mit der Problematik der Stilanalyse auseinander. Diesmal stehen im Focus ihrer Untersuchungen Filmrezensionen und filmbezogene Texte wie Filmessays, Interviews, Sprachporträts oder Filmberichterstattungen, die in renommierten deutschsprachigen Magazinen und Zeitungen (bzw. ihren Onlineversionen) publiziert worden sind.
Die hier zu besprechende Monographie ist einerseits ein Indiz für diese notwendige Zuwendung der germanistischen Sprachwissenschaft zu sprachlichen Besonderheiten der KJL, andererseits verfolgt die Arbeit Ziele, die - unabhängig von der spezifischen Quellenbasis - die Ermittlung, Systematisierung und beschreibende Erklärung eines "Sprachmittels", Phraseme/Phraseologismen, im kontrastiven und translatologischen Sinne betreffen. Neu am Buch von Valenčič Arh ist, dass konsequent die Textgebundenheit des Sprachmittels berücksichtigt wird und dass die Möglichkeiten und Grenzen der Übersetzbarkeit des ausgewählten Sprachmittels im Prozess und im Resultat der Übersetzung selbst erörtert werden.
Thea Dorn e a arte de morrer
(2017)
Rezension zu: Dorn, Thea. Die Unglückseligen. München: Knaus, 2016. ISBN-13: 978-3-8135-0598-6, ISBN-10: 3-8135-0598-7.
[Inhaltstext aus den Verlagsangaben: Der große Roman über die Sehnsucht nach Unsterblichkeit. Johanna Mawet ist Molekularbiologin und forscht an Zebrafischen zur Unsterblichkeit von Zellen. Während eines Forschungsaufenthalts in den USA gabelt sie einen merkwürdigen, alterslosen Herrn auf. Je näher sie ihn kennenlernt, desto abstrusere Erfahrungen macht sie mit ihm. Schließlich gibt er sein Geheimnis preis. Er sei der Physiker Johann Wilhelm Ritter, geboren 1776. Starker Tobak für eine Naturwissenschaftlerin von heute. Um seiner vermeintlichen Unsterblichkeit auf die Spur zu kommen, lässt sie seine DNA sequenzieren. Als Johannas Kollegen misstrauisch werden, bleibt dem sonderbaren Paar nur eines: die Flucht, dorthin, wo das Streben nach wissenschaftlicher Erkenntnis und schwarze Romantik sich schon immer gerne ein Stelldichein geben - nach Deutschland.
In ihrem ersten Roman seit "Die deutsche Seele" nimmt Thea Dorn uns mit in die Extreme moderner Biomedizin und zieht uns zugleich in die Untiefen einer romantischen Seele. "Die Unglückseligen" ist ein großes Lese- und Erkenntnisvergnügen, in dem sich die lange Tradition des Fauststoffes zeitgemäß spiegelt.]
Mit dem Thema der 'Prostitution in Literatur und Medien' (so der Untertitel) beschäftigt sich der im Christian A. Bachmann Verlag erschienene Sammelband von Simone Sauer-Kretschmer, der auf einen komparatistischen Workshop an der Ruhr-Universität Bochum zurückgeht und zwölf Beiträge in vier Sektionen umfasst, beginnend mit fünf Aufsätzen, die unter dem Titel "Klassische Narrative der Prostitution" gefasst sind. [...] Gerade diese Verbindung aus zeitaktuellen künstlerischen Bearbeitungen und der (Neu-)Lektüre 'klassischer' Texte bereichert den Sammelband, auch wenn teils eine stärkere thematische Anbindung wünschenswert gewesen wäre. Absolut überzeugend jedoch ist der intermediale Querschnitt (Literatur, Film, Popmusik, Theater, Fotografie), der sich durch die zwölf Aufsätze des Bandes ergibt. Der durchaus berechtigten Anmerkung, die Bildende Kunst als klassisches Medium – und damit ausgerechnet jene Kunstform, deren bekannteste Vertreter im 18. und 19. Jahrhundert nicht selten Bordelle zur regelmäßigen ‚Recherche‘ aufsuchten – fehle hierbei, sei die vorzügliche Ausstellung im Musée d’Orsay empfohlen, die sich erst kürzlich damit beschäftigt hat.13 In jedem Fall aber ist der Band ein Gewinn für die komparatistische Forschung und zeigt eindrucksvoll, wie vielseitig die Spielarten einer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem ‚ältesten Gewerbe‘ sind – von der Sozialkritik durch Provokation und einem Realismus durch Pornografie bis zur Trivialisierung durch Kitsch (man denke etwa an die inzwischen auch verfilmte Romanreihe der Wanderhure).
Im vorliegenden Band geht es ausdrücklich nicht um die implizite Aufforderung jedes Buches, es und damit auch sich selbst als Leser zu bewegen, sondern vielmehr um eine Sonderform des Buches, die von den Herausgebern mit dem Begriff des Bewegungsbuches bezeichnet wird. Bücher sind heute mehr denn je Konsumartikel, deren ästhetische Qualitäten in den seltensten Fällen Beachtung finden, und zwar auch dann, wenn sich zahlreiche Künstler und Autoren ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts darum bemüht haben, dem konventionellen zweidimensionalen Buch Alternativen gegenüberzustellen, die sich vornehmlich dadurch von jenem unterscheiden, dass sie den Leser zu Bewegungen veranlassen, die vom herkömmlichen Umblättern und Drehen deutlich abweichen. 'Movable books' oder 'livres animés' können die Dreidimensionalität explorieren, müssen dies jedoch nicht zwangsläufig tun. Repräsentanten der ersten Gattung sind beispielsweise Pop-up-Bücher, die sich erst durch ein Aufklappen rezipieren lassen.
Die Beiträge des Bandes beschäftigen sich mit der historischen Gründungsphase der Rhythmusforschung und dem kulturellen Umfeld, in dem der Begriff eine mythische Bedeutung im Sinne von Magris gewinnt. Dass damit aber keineswegs die mythische Dimension des Rhythmus als historisches und ideologisches Phänomen erschöpft ist, zeigt die Anbindung der Diskussion an die gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts geführte Debatte zur Neuen Mythologie und die utopischen Potenziale des Mythos. So lässt sich auch der Rhythmus um 1900 als kulturelle Konstruktion verstehen, die sowohl einen Ausweg aus dem Alptraum der Geschichte zu weisen vermochte wie als Baustein einer faschistischen Weltanschauung dienen konnte.
[Rezension zu:] Anatoly Livry. La Physiologie du Surhomme. St-Pétersbourg : Aletheia, 2015. 312 p.
(2017)
La 'Physiologie du Surhomme' est un ouvrage qui unit démarche philosophique, critique littéraire et réflexion sur la morale, en s'attachant à des questions éternelles et néanmoins actuelles. Il s'agit aussi de la thèse de doctorat en littérature générale et comparée rédigée par Anatoly Livry en français pour être soutenue à l'Université de Nice-Sophia Antipolis en 2011, puis réécrite en russe en vue de sa publication de St-Pétersbourg. Dès les premières pages, Anatoly Livry exige de son lecteur une attitude particulière, nécessaire à l'absorption de l'ouvrage. Se penchant sur le cas de l "humain" et de son éventuelle fin – une idée que je puis qualifier de post-moderne –, il décortique les notions de "vertu", de "justice", d' "égalité" ou de "fraternité" usées dans nos sociétés. Cet "anti-progressisme" post-moderne d'Anatoly Livry semble logique si l'on connaît ses passions auparavant exprimées dans ses articles scientifiques, ouvrages et interviewes. En revanche, dans la présente monographie, ces opinions, unies dans un courant de réflexion, acquièrent les particularités d'un vrai système philosophique.
Als Adorno 1950 nach Deutschland zurückkehrte, kam er in ein Land, dem er zutiefst misstraute. Die objektive Unmöglichkeit, hier wieder zu existieren und zu arbeiten, wurde für ihn paradoxerweise zum Stimulans seiner Existenz und Arbeit. Statt sich innerlich an die neue Umwelt anzupassen, immunisierte er sich ihr gegenüber. Als jemand, der nicht dazugehören wollte, vermochte er die zähen Rückstände einer Ideologie der Zusammengehörigkeit zu zersetzen. Eine Rücksichtnahme auf sogenannte fundamentale Gewissheiten war aus seiner Sicht deswegen nicht geboten, weil sich solche Gewissheiten als Selbsttäuschung erwiesen hatten. In dem Maße, wie Adorno im Deutschland der Nachkriegszeit ein Bedürfnis nach kritischer Reinigung verspürte, begann sich sein intellektuelles und publizistisches Schaffen expansiv zu entfalten. Der Außenseiter, der gebraucht wurde, rückte unverhofft ins Zentrum, ohne doch sein Außenseitertum einzubüßen. Wenn Gershom Scholem, Adornos Briefpartner, tastend, von seiner neuen israelischen Heimat herkommend, über die Schweiz wieder Kontakt mit Deutschland, seiner alten Heimat, aufnimmt, so vollzieht sich bei ihm eine ähnliche Entwicklung wie bei Adorno. Dass auch er innerhalb der deutschen Geisteswelt eine Rolle zu spielen beginnt – allerdings später als Adorno –, kann überraschen. Als Katalysator dafür fungiert die Durchsetzung des OEuvres von Walter Benjamin. Das Werk Adornos wird durch seinen Briefwechsel mit Scholem, dem entschiedenen Juden, in ein neues Licht gerückt. Deutlicher als vorher tritt nun zutage, wie sehr doch das Denken Adornos von spezifisch jüdischen Intuitionen bestimmt wird.
Von der Begriffsgeschichte [...] ist das Barbarische erstaunlicherweise eher vernachlässigt worden. Der vorliegende, von Maria Boletsi und Christian Moser herausgegebene Sammelband 'Barbarism Revisited' versucht, hier Abhilfe zu schaffen. Er verfolgt das Ziel, den Barbarenbegriff und seine Funktionsweisen in verschiedenen historischen Zusammenhängen zu beleuchten und so die weitreichenden Implikationen auch seiner heutigen, eben erneut inflationären Verwendung herauszuarbeiten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Umgang mit dem Barbarischen in Bereichen, die die klassische Begriffsgeschichte oft ausgeklammert: Kunst, Literatur und Film. Weit davon entfernt, einfach affirmiert zu werden, ist der Barbarenbegriff gerade in der Literatur immer wieder mit dem Ziel aufgerufen worden, seinen phantasmatischen Charakter auszustellen und das von ihm eingeforderte oppositive Denken in Frage zu stellen.
Mit dieser umfangreichen Monografie dokumentiert Mario Zanucchi in geschlossener Form die Rezeption der Lyrik des französischen Symbolismus in der deutschsprachigen Dichtung der Moderne. Die Arbeit befasst sich mit Prozessen und Figuren der transnationalen Übernahme literarischer Formen und Motive (Transfer) und deren poetischer Anverwandlung bzw. Überformung (Modifikation): Es werden imitative, transformative und transgressive Verfahren der Textproduktion und -reproduktion berücksichtigt [...], die in Übersetzungen, Übertragungen, Pastiches, Adaptationen, Nachdichtungen, Parodien und Kontrafakturen ihren Niederschlag finden. Demzufolge orientiert sich die komparatistisch angelegte Studie methodologisch und begrifflich stark an der Intertextualitätsforschung. Sie deckt die Zeitspanne zwischen 1890, dem Erscheinungsjahr von Stefan Georges 'Hymnen', und dem Jahr 1923, in dem die 'Sonette an Orpheus' von Rainer Maria Rilke erstmalig veröffentlicht werden, ab. Von daher umfasst sie sowohl die ästhetizistische als auch die avantgardistische Moderne. Zanucchis Arbeit begegnet einem langjährigen Forschungsdesiderat schon allein deswegen, weil eine derart breit angelegte und auf einem umfangreichen Textkorpus basierende Überblicksdarstellung über die deutschsprachige symbolistische Lyrik bisher fehlte.
Christian Bennes so aspekt- wie umfangreiche Abhandlung zur "Erfindung des Manuskripts" 18. Jahrhundert eminent anregende Perspektiven eröffnet – nicht nur der literarischen Arbeit im engeren Sinn, sondern auch der Konzepte und Praktiken des philosophischen und wissenschaftlichen, des privaten und autobiografischen Schreibens. Dieser These zufolge gewinnt mit dem 18. Jahrhundert die Unterscheidung zwischen Druck und Manuskript diskursprägenden Status – und zwar als eine keineswegs nur theoretische, sondern zudem auch in mehr als einer Hinsicht praxisrelevante Unterscheidung. Um "Manuskripte" geht es nicht in erster Linie (wenngleich in Folge dann unter anderem doch auch) unter Akzentuierung des Umstands, dass die fraglichen Texte per Hand geschrieben statt von einer Maschine erzeugt worden sind. Entscheidend ist vielmehr, dass Manuskripte – verglichen mit dem Druck – einen vorläufigen Status besitzen, dass sie noch verändert, erweitert, ergänzt werden können, dass sie Entwürfe und Entwicklungsphasen darstellen.
Reika Hane, die heute als Hochschullehrerin in der Germanistik der Tokyoter Chuo University unterrichtet, hat über die "Gewalt des Schweigens" 2012 an der Universität Köln bei Wilhelm Voßkamp promoviert. Das vorliegende Buch ist die überarbeitete Fassung ihrer Dissertation und behandelt in vier Kapiteln eine Reihe von Texten aus der japanischen und deutschsprachigen Nachkriegsliteratur. Sie stammen aus den Federn von Thomas Bernhard, Kôbô Abe, Ingeborg Bachmann und Kenzaburô Ôe. Die Einleitung situiert das Projekt Hanes "im Rahmen einer Kritik der Gewalt". Im Anschluss an Louis Althusser, der die Unterwerfung des Subjekts durch Anrufung betont, verweist Hane mit Judith Butler darauf, dass Schweigen eine Form der Gewalt ist, die selbst eine "minimale Anerkennung" verweigert.
In ihrer Einleitung geht Caroline Fischer zunächst auf den Begriff 'Intermedia' ein, der auf den Fluxuskünstler Dick Higgins zurückgehe und vor allem das Aufbrechen klassischer künstlerischer Ausdrucksmedien zugunsten neuer artistischer Erfahrungen und Gestaltungsräume bezeichne, die sich etwa schon in Duchamps 'ready-mades' anzeige. Zugleich sei Higgins' Begriff eine Entlehnung des britischen Romantikers T. S. Coleridge, wodurch ein spätestens seit der Romantik merklicher Wunsch nach Überschreitung künstlerisch-medialer Grenzen kenntlich werde. Zusammen mit dem nur wenig später durch Kristeva begründeten und von Genette systematisch ausgearbeiteten Begriff der Intertextualität seien somit die Grundlagen für den Begriff Intermedialität geschaffen, dessen Ursprung Fischer in einem Aufsatz des deutschen Slavisten Aage A. Hansen- Löve von 1983 verortet. Der Begriff der Intermedialität antworte damit auf die Notwendigkeit, neuen Medien und neuen Formen künstlerischer Gestaltung (z. B. happening) theoretisch gerecht zu werden. Angesichts eines inflationären und definitorisch oftmals unscharfen Gebrauchs von "Intermedialität" sollen die neun versammelten Beiträge eine präzisierende Arbeit am Begriff leisten und für künftige Arbeiten handhabbare Analysewerkzeuge bereitstellen.
Judith Kaspers und Cornelia Wilds kommentierte Anthologie Rom Rückwärts ist der konstatierten "Allgegenwart der Tropen" von Rom gewidmet, die 35 sehr unterschiedliche Beiträge vor Augen stellen. Dabei gilt das Interesse dem genauen Funktionieren dieser Referenz, die offenbar weite Teile des europäischen kulturellen Selbstverständnisses auf vielfältige Art und Weise stabilisiert hat und noch immer stabilisiert. Es handelt sich dabei keineswegs um einen weiteren Sammelband, der sich damit begnügte, lediglich Rahmen und Anlass zur Publikation der enthaltenen Beiträge zu bieten. Rom Rückwärts ist vielmehr ein gewitztes und ambitioniertes Buch, das sich an eine komplizierte Intervention wagt: "die versteckten Vielfältigkeiten in der Referenz Rom" herauszuarbeiten und ihre "nicht institutionalisierten Dimensionen" zu entziffern.
In der gegenwärtigen kulturwissenschaftlichen Theoriebildung lassen sich neben anderen zwei nur scheinbar gegenläufige Tendenzen ausmachen. Zum einen ist sie, spätestens seit Michel Foucault 1977 die "Ära einer 'Bio-Macht'" konstatierte, im Laufe derer "das alte Recht, sterben zu machen oder leben zu lassen", seit dem 17. Jahrhundert sukzessive abgelöst wurde "von einer Macht, leben zu machen oder in den Tod zu stoßen", explizit geprägt von einer Fokussierung auf das Leben. Zum anderen behaupten jüngere thanatologische Studien nicht nur überzeugend eine "neue Sichtbarkeit des Todes" bzw. der Toten, es lässt sich vor allem auch eine zunehmende Sichtbarkeit der Untoten feststellen: "[I]n 35 ziemlich guten und 2000 schlechten Filmen, in Comics und Romanen, im karnevalesken Zombie Walk und in vielleicht nur teilweise ironischen 'Zombie Survival Guides'" fällt namentlich der Zombie in massenhafter Ausgestaltung über die Gesellschaft her – und ruft in Populärkultur wie Wissenschaft deutlich vernehmbar die Grenzen der zeitgenössischen Fokussierung auf das Leben in Erinnerung.
Kremnitz nähert sich dem Thema der Mehrsprachigkeit in der Literatur aus der Sicht des Sprachwissenschaftlers und Soziologen, worauf nicht zuletzt der Untertitel des Bandes verweist. Seine Arbeitsweise der "Soziologie der Kommunikation" richtet sich gegen die von ihm konstatierte Vernachlässigung der Kommunikation in der Sprachwissenschaft und strebt eine Verknüpfung zwischen interner (d. h. formaler) und externer Sprachbetrachtung an. Gerade für die kommunikative Erscheinung der Literatur würden externe Faktoren eine bedeutende Rolle spielen, die man zumal bei der Frage nach der Mehrsprachigkeit in der Literatur bzw. der Sprachwahl von AutorInnen nicht vernachlässigen sollte. In seinem knappen Literaturüberblick, der allerdings durch eine in der Neuauflage erweiterte und aktualisierte Bibliographie ergänzt wird, stellt Kremnitz einerseits einen Mangel an systematischen Untersuchungen zum Thema fest, der auch elf Jahre nach dem ersten Erscheinen seines Buches noch zu registrierensei. – Es überwögen Fallstudien zu einzelnen AutorInnen, die zudem meist rein literaturwissenschaftlich argumentierten und die Erkenntnisse der Sprachwissenschaft nicht berücksichtigten. Diesen Lücken in der Forschung setzt Kremnitz sein Buch entgegen, in dem er einerseits das Terrain von Mehrsprachigkeit in der Literatur mit einigen grundlegenden theoretischen Überlegungen abstecken möchte und andererseits sprachwissenschaftliche Erkenntnisse mit zahlreichen Autorenbeispielen (und damit literaturhistorischen Hinweisen) zusammenführt. Im Zentrum des Interesses stehen die Frage nach den Kriterien für die Sprachwahl von mehrsprachigen AutorInnen sowie der Versuch, aus den konkreten Aussagen einzelner AutorInnen zu verstehen, welche Bedeutung sie der Sprachwahl zumessen. In diesem Sinne ist das Buch auch strukturiert: Die Kapitel eins, drei und vier beschäftigen sich mit grundlegenden, theoretischen Fragen, während die Kapitel zwei, fünf und sechs historisch angelegt sind und Beispiele verhandeln.
In den letzten zwanzig Jahren haben sich die 'African American Studies' zu einem transdisziplinären, internationalen und damit auch komparatistisch relevanten Forschungsfeld entwickelt, in dem – inspiriert von wegweisenden Arbeiten wie Paul Gilroys 'The Black Atlantic' (1993) und Brent Edwards' 'The Practice of Diaspora' (2003) – die vielfältigen historischen und gegenwärtigen, kulturellen und sozialpolitischen Beziehungen zwischen (im weitesten Sinn) afroamerikanischer und europäischer Welt größere wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren haben. Da viele der prominentesten heute noch erinnerten Ereignisse afroamerikanischer Präsenz in Europa ihr Zentrum in Paris hatten – man denke an den ersten Pan-Afrikanischen Kongress 1919, an Josephine Baker im Folies Bergère, an die Szene um Richard Wright und James Baldwin im Café Tournon der 1950er Jahre – ist es wenig verwunderlich, dass Frankreich in den international ausgerichteten Untersuchungen innerhalb der African American Studies am intensivsten untersucht wurde. Dennoch ist inzwischen ein zwar überschaubares, jedoch beachtenswertes Korpus an wissenschaftlichen Werken entstanden, die sich mit den Wechsel- und Austauschbeziehungen zwischen afroamerikanischen und deutschen (nur selten im weiteren Sinn deutschsprachigen) soziokulturellen Welten beschäftigen: mit den Erfahrungen afroamerikanischer Jazzmusiker/innen zur Zeit der Weimarer Republik und denen schwarzer GIs in den Weltkriegen und Besatzungsjahren; mit der 'Afroamerikanophilie' in deutschen Jugendkulturen der 1960er und 70er Jahre; mit den Studienjahren in Berlin und Frankfurt von afroamerikanischen Intellektuellen wie W. E. B. Du Bois, Alain Locke und Angela Davis. Nachdem der Großteil dieser Forschungen bisher in einigen Sammelbänden und verstreut publizierten Aufsätzen zu finden war, liegt nun mit Katharina Gerunds Untersuchung 'Transatlantic Cultural Exchange' eine breit angelegte Monographie vor, die verspricht, "the postwar reception, construction, and appropriation of African American women's culture, art and activism in (West) Germany" in den Blick zu nehmen und dabei diskursive Formationen herauszuarbeiten, die für den Zeitraum zwischen den späten 1960er und den frühen 1990er Jahren besonders relevant waren. Gerunds als Dissertation an der Universität Bremen entstandene Studie ist gleichermaßen um methodisch reflektiertes Vorgehen wie breite historische Kontextualisierung bemüht.
Die Beiträge dieses Bandes verfolgen keine derartigen theoretischen Ambitionen, sondern andere, objektbezogene Interessen. Dabei treten manche Aspekte hervor, die über den Umkreis der im Untertitel genannten amerikanischen Topographien hinausweisen und sowohl für die Analyse anderer Materialien wie für die umrissene Theoriearbeit anregend sein können, also gleichermaßen komparatistischen wie allgemeinen literatur-, kultur- oder kunstwissenschaftlichen Interessen entgegenkommen, zumindest als Stichworte. Ich präpariere ein paar von ihnen heraus, vernachlässige aber den im engeren Sinne amerikanistischen Gehalt. Amerikanische Topographien ließen sich noch ganz anders in den Blick rücken, als es hier geschieht; und sie ließen sich auch historisch weitaus dichter vernetzen.
Der Sammelband 'Literature as Dialogue. Invitations Offered and Negotiated' vereint die Beiträge der jährlichen Konferenz der International Association for Dialogue Analysis, welche unter dem Titel 'Dialogue Analysis: Literature as Dialogue' im Jahre 2012 vom LitCom-Projekt, Literary Communication Project of Åbo Akademi University, ausgerichtet wurde. Die theoretische Basis der dreizehn Rezensionen Aufsätze folgt zu großen Teilen den Ansätzen und Ergebnissen der Forschungen im Rahmen dieses Projekts, welche daher zu Beginn kurz zusammengefasst werden. Im Sinne des LitCom-Projekts werden die Prozesse des Schreibens, Lesens und der weiteren Wirkung eines literarischen Textes als reale Kommunikationsakte betrachtet. Im Gegensatz zu den lange Zeit dominierenden Kommunikationstheorien und dem Konzept des Senders und Empfängers einer Nachricht werden diese Kommunikationsakte immer als bidirektional und bikontextuell verstanden. Neben der Frage der jeweiligen Ausprägung der Dialogizität eines Textes gilt es ebenso die Verhandlungsmöglichkeiten der Rezipienten zu berücksichtigen. Diese können die Einladung zum Dialog nicht lediglich annehmen oder ablehnen, sondern entsprechend dem Verhandlungsspielraum des Textes individuell umsetzen.
Vorrangig gilt die Aufmerksamkeit des Autors den Texten der Songs und den in sie eingewobenen literarischen Zitaten (Dylans "vielfarbige Textgewebe", ), nicht der Musik, ebenfalls einer in erheblichem Maße zitierenden, auch nicht der eigenwilligen Stimme und performance. Die Studie ist denn auch dezidiert literaturwissenschaftlich und -kritisch ausgerichtet, was im Hinblick auf die Profession des Autors nicht verwundert: Detering lehrt Neuere deutsche und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Göttingen. Seine Untersuchung ist literaturästhetisch und poetologisch, werkgenetisch und in einem heute fast schon vergessenen Sinne philologisch geprägt. Der hierbei erkennbare Wunsch nach tiefgehender 'Literarisierung' eines populärmusikalischen Werkes zusammen mit der kunstreligiösen Aufladung der Songs machen die Studie nobilitierungsanfällig und führen zu Verklärungen und Mythisierungen, stellen aber zugleich ein beträchtliches ebenso heuristisches wie hermeneutisches Potential bereit, das der Autor nicht selten brillant zu nutzen weiß.
'Die Literatur der Roma Frankreichs' von Julia Blandfort, vorgelegt 2013 als Dissertation an der Universität Regensburg, ausgezeichnet mit dem Prix Germaine de Staël 2014, erschienen 2015 bei de Gruyter, legt den Grundstein für die Beschäftigung, innerhalb der romanischen Literaturen, aber darüber hinausgehend auch allgemein komparatistisch, mit den Roma-Literaturen der Romania.
Es ist nicht immer lohnend, mit einer Replik auf Rezensionen zu reagieren, weil Rezensenten in den meisten Fällen etwas übersehen, missverstehen oder auslassen, weil sie eben nicht alles kommentieren können. Im Falle von Eckhard Lobsien drängt sich eine Replik geradezu auf, weil er nicht einfach etwas Wichtiges übersehen, sondern alles Wesentliche – d. h. alle Kernargumente – ausgelassen hat. So ist es wohl zu erklären, dass ich in seiner Rezension mein Buch 'Essay / Essayismus. Zum theoretischen Potenzial des Essays: Von Montaigne bis zur Postmoderne' (2012, nicht 2013) überhaupt nicht erkannt habe. Worum geht es in diesem Buch?
Helmuth Schneider war von 1991 bis 2011 Professor für Alte Geschichte an der Universität Kassel. Zu seinem 70. Geburtstag haben sein Nachfolger, Kai Ruffing, und Kerstin Droß-Krüpe, gleichfalls Althistorikerin in Kassel, eine Sammlung 23 wichtiger Publikationen des Jubilars neu herausgegeben, wobei die Auswahl mit dem Geehrten abgestimmt wurde. Dankenswerterweise wurden die Artikel nicht nur neu gesetzt, sondern es wurde auch Wert gelegt auf die Angabe der ursprünglichen Seitenzahlen, so dass ein Auffinden einzelner Stellen unproblematisch ist. ...
In der hier zu besprechenden Arbeit von R. Brendel, einer überarbeiteten und ergänzten Fassung der an der LMU München im Oktober 2013 eingereichten Dissertation, werden, wie es der Verlag Dr. Kovač ankündigt, "erstmals vollständig sämtliche mit Julian in Verbindung stehende[n] Gesetzestexte gesammelt, in Übersetzung vorgelegt und ausgewertet". Neben den Werken von S. Conti über die Inschriften Julians und Th. Fleck über die Portraits wird damit ein weiteres Themenfeld für den Kaiser systematisch erschlossen, der nach wie vor moderne Forscher in seinen Bann zieht. Als methodisch weiterbringend erachtet der Verf. es auch, die spätantiken und frühmittelalterlichen Kommentare wie die Summaria antiqua Codicis Theodosiani und die Summa Perusina Codicis Iustiniani (zit. S. 446) heranzuziehen. ...
Die ursprünglich über zwei Meter hohe Inschrift von Paros, im Folgenden hier gemäß der gängigen Konvention als Marmor Parium bezeichnet, stellt einen faszinierenden Text dar, der in den Altertumswissenschaften jedoch kaum größere Beachtung erfährt. Umso erfreulicher ist es, dass sich Andrea Rotstein in einer monographischen Abhandlung eingehend damit beschäftigte und erstmals seit über 100 Jahren auch eine neue Edition mitsamt englischer Übersetzung vorlegte. ...
In einer Zeit, in der man sich zuweilen fast schon entschuldigen zu müssen glaubt, wenn man keinen strikt vegetarischen Lebensstil pflegt, ist die Lektüre dieses Buches eine wahre Wohltat: Die sinn- und einheitsstiftende Funktion von Fleisch, Fleischkonsum und damit verbundener Bereiche wie Festmahl und Jagd sind Thema von Egbert J. Bakkers (im Folgenden B.) Monographie, die außerdem mit einer Länge (bzw. Kürze) von knapp zweihundert Seiten einen angenehmen Kontrapunkt zu zahlreichen überlangen Wälzern setzt. Der Hauptteil des Buches ist gegliedert in acht durchschnittlich ca. zwanzig Seiten umfassende Kapitel, gefolgt von einem ‚Epilog‘ (der jedoch eigentlich ins erste Kapitel gehört). Um den Hauptteil herum angeordnet sind die üblichen Paraphernalien: zu Beginn ein Vorwort ("Preface", S. ix) sowie eine Kurzeinführung mit einer gerafften Übersicht über den Aufbau des Buches und den Inhalt der einzelnen Kapitel ("Prologue: food for song", S. x-xiii); am Ende die Bibliographie (S. 170-181) sowie ein Stellen- und Sachindex (S. 182-187 bzw. 188–191). ...
Die zunehmende gesellschaftliche Aufmerksamkeit für Behinderung und Inklusion spiegelt sich im aktuellen literaturwissenschaftlichen und didaktischen Interesse am kinder- und jugendliterarischen Umgang mit Behinderung und Krankheit. Die Grenzen zwischen Erzählungen von Krankheit und Behinderung sind dabei bisweilen fließend, so dass bereits der Versuch, entsprechende Phänomene begrifflich mit Termini wie Krankheitsnarrativ, Abweichungsnarrativ oder Sick-Lit zu fassen, zum Ansatzpunkt der Forschung wird – wie auch in den hier vorgestellten Publikationen.
Der Band Erich Kästners literarische Welten und ihre Verfilmungen schließt die zwölfbändige Reihe Bilder erzählen Geschichten – Geschichten erzählen zu Bildern, die von Karin Richter und Burkhard Fuhs seit 2006 herausgegeben wird, ab. Im Zentrum stehen mit Emil und die Detektive (1929) und Die Konferenz der Tiere (1949) zwei kinderliterarische Texte Erich Kästners, die auch verfilmt wurden und die im Hinblick auf Erich Kästners Leben und Werk in größeren, fächerübergreifenden Unterrichtsprojekten u. a zum Aufbau des Geschichtsverständnisses bei jüngeren Kindern herangezogen werden sollen (vgl. 116f. und Kapitel 1). ...
Unter dem Titel Kästner im Spiegel erscheinen aus Anlass des 40. Todestages von Erich Kästner im Jahr 2014 fünfzehn neue Beiträge zur Kästner-Forschung, herausgegeben von Sebastian Schmideler und Johan Zonneveld. Die Herausgeber, beide ausgewiesene Kästner-Kenner, fragen danach, ob und wie sich Kästner heute noch in der literaturwissenschaftlichen Diskussion spiegelt bzw. welche Spuren, Wirkungen und Erkenntnisse zu seinem Werk in der aktuellen Forschung zu finden sind. ...
Mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung untersuchen die drei Sammelbände elementare Grundbausteine von Serialität – Wiederholung, Schema und Variation des Schemas: Seriality in Texts for Young People konzentriert sich auf den Aspekt von Wiederholung (repetition) und fokussiert dabei strukturelle und poetologische Aspekte. An unterschiedlichsten Beispielen, über Lucy Maud Montgomerys Anne-Serie (Laura M. Robinson) bis hin zu Buffy the Vampire Slayer (Debra Dudek), wird dabei aufgezeigt, wie das Prinzip Wiederholung genutzt und unterlaufen wird, welche technischen (etwa zum MP3-Format, Larissa Wodtke), erziehungstechnischen (etwa Michelle J. Smith über das Viktorianische School Paper) und erzähltechnischen Mittel mit welchem Ergebnis eingesetzt werden. ...
Ein Dialog zwischen Sohn und Vater: "Wovon handeln Bücher eigentlich?" – "Alle wichtigen Bücher handeln von Gott." So beschreibt es Guus Kuijer in Das Buch von allen Dingen (2006). Mit dieser Geschichte beginnt der vorliegende Band über religiöse Spuren in aktueller Kinder- und Jugendliteratur, der die vier Vorlesungen des Kontaktstudiums der Theologischen Fakultät Fulda im Sommersemester 2015 unter dem Dictum versammelt: "Alle wichtigen Bücher handeln von Gott." (vgl. 7) Georg Langenhorst fundiert die religionspädagogische Auseinandersetzung mit Kinder- und Jugendliteratur in "Gestatten: Gott! Religion in der Kinder- und Jugendliteratur unserer Zeit. Befund, Deutung und Perspektiven für religiöses Lernen" (11–65) mit einer Analyse des aktuellen Jugendbuchmarktes. ...
Daniel Stein und Jan-Noël Thon rücken in ihrem Sammelband die Theorie und Geschichte graphischer Narrative ("Graphic Narrative") in den Untersuchungsfokus, mit dem Ziel "[to] examine some of the more salient contexts and their effects on specific narrative affordances and limitations, conventions and innovations" (8). Dass sie dabei eine enorme Vielfalt an Gegenständen, über die auch keinesfalls Eindeutigkeit herrscht, aufrufen, deutet der Haupttitel bereits an: Vom Comic Strip bis zur Graphic Novel gibt es ein weites Spektrum an möglichen Formen des graphischen Erzählens, wobei etwa das Bilderbuch in den Studien noch gar nicht berücksichtigt worden ist. ...