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Mit den Moosen widmet sich der neueste Band der Schriftenreihe einer ökologisch für den Harz besonders bedeutsamen Organismengruppe, die bereits in Johannes Thals „Sylva Hercynia“ von 1588 Berücksichtigung fand. Die bryologische Erforschung des Harzes beginnt allerdings erst knapp zweihundert Jahre später mit Werken zur Göttinger Flora von F. W. Weiss und G. H. Weber. Ebenso beschäftigte sich G. E. L. Hampe sehr intensiv mit den Harzer Moosen und erarbeitete ein erstes zusammenfassendes Verzeichnis der Moose des Harzes, das seine Flora Hercynica als Anhang ergänzte.
Mit dem Pflanzenführer über Siebenbürgen liegt erstmals eine vollständige Flora für diese überaus vielfältige Gegend vor. Dabei umfasst das Buch nicht nur Siebenbürgen in seinen historischen Grenzen, sondern auch die Maramuresch (Kreis Maramures – Nordgrenze zur Ukraine), Sathmar (Kreis Satu Mare - nordwestliches Grenzgebiet zu Ungarn nahe der Ukraine) und das Kreischgebiet (Kreise Arad und Bihor – Nordwestgrenze zu Ungarn), d.h. im wesentlichen das gesamte zu Rumänien gehörende Gebiet nördlich und westlich des Karpatenkamms mit einer Fläche von 82.645 km².
Die Nationalparkverwaltung Harz als Herausgeberin des vorliegenden Werkes hat sich ein weiteres Mal verdient gemacht bei der Initiierung und Veröffentlichung fundierter Forschungsergebnisse aus ihrem Wirkungsbereich. Mit der umfangreichen Publikation über die Großpilzflora des Nationalparks Harz liegt für diese biogeografisch interessante Region eine erste geschlossene Darstellung im Ergebnis der Bestandserfassung dieser ökologisch außerordentlich bedeutsamen Organismengruppe vor, deren Rolle wegen ihrer kryptischen Lebensweise oft kaum wahrgenommen bzw. unterschätzt wird. Nicht ganz so stark außerhalb der allgemeinen Wahrnehmung sind die fruchtkörperbildenden Großpilze, die zumindest dank ihrer Formen, Farben und nicht zuletzt kulinarischen Bedeutung Aufmerksamkeit erregen.
Der Haupt Verlag hat sein Angebot zur Naturkunde der Alpen um einen weiteren speziellen Titel bereichert, der eine sowohl botanisch als auch geologisch vielfältige Region eingehend beleuchtet – das Gebiet zwischen Thuner und Genfer See. Während nicht nur das touristische, sondern häufig auch das botanische Interesse auf eher traditionelle „Highlights“ fokussiert ist, wie z.B. das Wallis als hot spot der Biodiversität oder die bekannten Gipfel und Hochlagen der Alpen, fristen nicht minder interessante Gebiete geringeren Bekanntheitsgrades oft ein unberechtigtes Schattendasein. Im vorliegenden Fall ist es dem günstigen Umstand zu verdanken, dass sich das Naturhistorische Museum Freiburg als anerkanntes Kompetenzzentrum für das Studium der regionalen Biodiversität seit geraumer Zeit der Erforschung der Voralpen widmet. Im Ergebnis dessen liegt nun ein inhaltsreiches und ansprechendes Kompendium in Form einer Regionalflora vor, die sicher dazu beitragen wird, den Interessentenkreis für diese Gegend erheblich zu vergrößern.
Das im Jahr 1995 begonnene Projekt der floristischen Kartierung Hamburgs hat vor kurzem mit der Herausgabe des Hamburger Pflanzenatlas einen fulminanten Höhepunkt erreicht. Als Abschluss sollten solche Kartierungen schließlich nicht bezeichnet werden, da die Herausgabe von Floren letztlich nur Zwischenstände markieren und eher zu weiterem Suchen, Vergleichen und Aktualisieren anregen, als dass damit ein tatsächliches Ende der Bearbeitung markiert wird.
Nach der im Jahr 2001 von Werner Müller veröffentlichten und sehr erfolgreichen Flora von Hildesheim (der Band ist vergriffen), liegt nun eine Ergänzung und Aktualisierung vor, die der Flora der Stadt Hildesheim einen Gesamtumfang von mehr als eintausend Arten „beschert“. Umfasste der Bestand im Jahr 2001 immerhin bereits 960 Arten, konnten dank gezielter Suche bei den bisher als selten eingestuften Arten, besonderer Berücksichtigung kritischer Sippen sowie von Neophyten und der planmäßigen Bearbeitung besonders stark anthropogen geprägter Biotope, wie Friedhöfe, Weg- und Gartenränder weitere 80 Arten im Stadtgebiet nachgewiesen werden.
Das Buch ist in 14 Kapitel gegliedert, von denen die ersten sechs schwerpunktmäßig einen geographisch- ökologischen Überblick über die Schweiz und allgemein-botanische Informationen (Kap. 3) geben. Hierzu gehören 1. Die Landschaften der Schweiz, 2. Flora und Vegetation, 3. Pflanzenverwandtschaft und Pflanzennamen, 4. Die Flora der Schweiz, 5. Ursprung der Schweizer Flora und 6. Höhenstufen. Die folgenden Kapitel befassen sich dann näher mit der Ökologie, Flora und Vegetation einzelner Biotope bzw. Biotopgruppen: Kap. 7 Von Bäumen und Wäldern, Kap. 8 Wiesen: nicht nur Gras, Kap. 9 Feuchtgebiete: Moore, Riede, Sümpfe, Kap. 10 Gewässer und Ufer, Kap. 11 Alpenpflanzen, Kap. 12 Moose und andere vernachlässigte Pflanzen und Kap. 13 Exotische Pflanzen.
Buchbesprechung: HEMPEL, W. (2009): Die Pflanzenwelt Sachsens von der Späteiszeit bis zur Gegenwart
(2009)
Den einleitenden Bemerkungen sowie den Quellen für das vorliegende Werk und ihren Bewertungen folgt ein Kapitel zu den Grundlagen der Floren- und Vegetationsgeschichte. Näher beleuchtet werden zum einen die Floren- und Vegetationsgeschichte unter natürlichen Bedingungen mit Ausführungen zu vegetationsgeschichtlichen Aspekten, Florenelementen sowie Relikten und Zeugen der Vegetationsentwicklung und zum anderen die Florengeschichte unter anthropogenen Bedingungen.
Es wird die Verbreitung der in Deutschland 38 bekannten Armleuchteralgen-Arten der Gattungen Chara (21 Arten), Lamprothamnium (2 Arten), Lychnothamnus (1 Art), Nitella (9 Arten), Nitellopsis (1 Art) und Tolypella (4 Arten) mit Bezug auf die Messtischblatt-Verbreitung dargestellt. Außerdem wurde die Zahl der Arten in Deutschland pro Messtischblatt bis 1989 und nach 1990 kartographisch erfasst.
Schwerpunkt des Buches ist die Beschreibung von etwa 970 Arten. Die meisten vorgestellten Arten sind mit Farbfotos illustriert. Von den etwa 6000 Pflanzenarten der kaukasischen Region wurden insbesondere auffällige zweikeimblättrige Stauden (keine Farne, Süßgräser, Sauergräser), Bäume und Sträucher mit Vorkommen über 1000 m NN dargestellt.
Buchbesprechungen folgender Werke:
1.) ŽILA, V. (2006): Atlas šumavských rostlin. (Atlas der Pflanzen des Böhmerwaldes) – Jaroslav Karmašek Tiskárna, České Budějovice
2.) JEANMONOD, D. & GAMISANS, J. (2007): Flora Corsica. – Edisud, Aix-en-Provence
3.) PETERSSON, J. & INGMANSSON, G. (2007): Gotlands Flora - en guide. – Gotlands Botaniska Förening
4.) WARTMANN. B. A. (2008): Die Orchideen der Schweiz.
5.) MERTZ, P. (2008): Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen
Der Einleitungsteil gliedert sich in kurze Abschnitte zu den Alpen allgemein, deren Entstehung und Gliederung, zum Klima, zu Besonderheiten der Gebirgspflanzen, Höhenstufen und Tieren. Auch auf die Gefährdung der Alpen wird kurz eingegangen und somit das Augenmerk des Nutzers auf die Sensibilität der vielerorts durch Massentourismus, nicht zuletzt Skibetrieb, gefährdeten Ökosysteme gelenkt. Eine kurze Erläuterung zur Auswahl und Anordnung sowie zu den Informationen über die einzelnen Arten sind dem speziellen Teil vorangestellt. Originell und für den Laien eingängig, jedoch nicht fehlerfrei ist die Darstellung wichtiger morphologischer Termini anhand von tektierten Fotos.
Im Mai 2005 fand mit Blick auf die Fusionierung der beiden Nationalparke Hochharz (Sachsen-Anhalt) und Harz (Niedersachsen) ein Workshop zu Fragen von Walddynamik und Waldumbau in Waldnationalparks statt. Ziele der Zusammenkunft waren insbesondere aus der Sicht der Nationalparkverwaltung der Erfahrungsaustausch zwischen Entscheidungsträgern der Verwaltung, Fachwissenschaftlern und Praktikern sowie speziell für den (Gesamt-) Nationalpark Harz Anregungen für die weitere waldbauliche Entwicklungsplanung auf der Grundlage von Erfahrungen aus anderen Nationalparks. Die Beiträge verschiedener Tagungsteilnehmer sind in Form einzelner Aufsätze in der Broschüre zusammengestellt.
Der Band 1 „Familien und Gattungen“ führt in einleitenden Kapiteln in Fragen der botanischen Nomenklatur und der Nomenklatur von Kulturpflanzen ein und gibt eine systematische Übersicht über das Pflanzenreich (i. d. R. nach CRONQUIST 1988). Kernstück des 1. Bandes ist das Kapitel „Familien und Gattungen“ mit über 1.100 Seiten. In einleitenden Unterkapiteln werden botanische Fachbegriffe kurz erläutert und mit zahlreichen schematischen Abbildungen sehr anschaulich illustriert. Kurze Bestimmungsschlüssel erlauben eine schnelle Zuordnung systematisch wichtiger Merkmale zu Familien bzw. Gattungen.
Aus dem umfangreichen Spektrum möglicher Themen, die sich im Zusammenhang mit Internet, Computer und Kommunikation für die verschiedenen Bereiche der Sprachwissenschaft ergeben, konzentrieren wir uns in unserer Untersuchung auf die Frage nach dem Vorkommen von konzeptioneller Mündlichkeit beim Kommunizieren mittels des vernetzten Computers. Bei dieser Analyse beschränken wir uns auf Texte in Blogs sowie auf Tweets und Kommentare, die im Zusammenhang mit Online Versionen von Zeitungen und Zeitschriften ins Netz gestellt werden.
Wir lassen uns bei diesem Vorgehen von der Überzeugung leiten, dass es uns durch diese Analyse gelingen wird herauszufinden, welche situativ-technischen Voraussetzungen es genau sind, die diese Tendenz zur Mündlichkeit jeweils begründen. Um den Einzelsprachen überschreitenden Charakter unserer Studie veranschaulichen zu können, beziehen wir uns bei unseren Interpretationen auf einen Korpus, der aus portugiesischen Äußerungen besteht. Diese Interpretation nehmen wir im Rahmen der Analyseparameter "Rolle, Zeit, Situation, Code und Medium" sowie einer Reihe von universalen Verfahren der Diskursgestaltung wie z.B. "Sequenzierung der Rede" oder "aggregative Strukturierung des Informationsflusses" vor. Diese Parameter und Verfahren entnehmen wir dabei dem von uns modifizierten Modell des Nähe- und Distanzsprechens von Ágel&Hennig (2006a, 2006b, 2007), das die Leser in seiner schematischen Darstellung im Anhang dieses Artikels finden. Wir benutzen dieses Modell, weil es eine exakte und hierarchisch streng gegliederte Erklärung und Interpretation der Merkmale der Netzkommunikation erlaubt.
Seit einiger Zeit ist zu beobachten, dass zu dem Handwerkszeug eines DaF-Lerners […] nicht mehr Grammatiken und Wörterbücher im klassischen Sinne gehören. Das Nachschlagen in Printwerken wird auf allen Stufen und für alle Benutzersituationen durch die Konsultation in den unterschiedlichsten über Internet frei zugänglichen Materialien ersetzt. […] So scheint es, dass gerade im DaF-Bereich die Printnachschlagewerke bald schon zu einem Relikt anderer Zeiten angehören werden. Aber genauso wie für die Benutzung von Printwörterbüchern, benötigt der DaF-Lerner durch die ganz neu entstehenden online-Nachschlagetechniken (Engelberg/Lemnitzer 2009, 111) genügend Information und Schulung, um für seine jeweilige Benutzersituation in dem dafür am besten geeigneten Konsultationssystem die jeweils adäquateste Rechercheoption auszuwählen. […] Das gilt gleichermaßen für Print- wie für Onlineressourcen, wobei allerdings gerade bei Internetwörterbüchern bei der Suchanfrage das Risiko des Orientierungsverlustes („lost in hyperspace“) verstärkt auftreten kann (cfr. Haß/Schmitz 2010, 4). Es ist daher Aufgabe der Lehrenden, die entsprechende Orientierung und Hilfestellung zu leisten. Leider ist zu bemerken, dass im DaF-Bereich die nötige lexikographische Kompetenz nicht genügend vermittelt wird, was nicht zuletzt oft an der mangelnden lexikographischen Vorbildung der DaF-Lehrer liegt. Ziel des Beitrages ist es daher, einige Internetwörterbücher (IWB) mit freiem Zugang für die Deutsche Sprache in groben Zügen vorzustellen und für ihren Nutzen in unterschiedliche Benutzersituationen im Bereich DaF zu kommentieren, um dem DaF-Lerner und Lehrer die Auswahl aus dem inzwischen recht unübersichtlichen Angebot für seine jeweiligen Bedürfnisse zu erleichtern. In Anlehnung an die vorgeschlagenen Kriterien von Engelberg/Lemnitzer (42009, 220ff.), Storrer (2010) und das Evaluationsraster zur Beurteilung von online-WB von Kemmer (2010) sollen verschiedene aktuelle IWB der deutschen Gegenwartssprache beurteilt werden. Zur Wörterbuch-Typologisierung orientiere ich mich an den Vorschlägen von Engelberg/Lemnitzer (42009), beschränke aber in diesem Rahmen den Gegenstandsbereich auf zweisprachige IWB, spezifische einsprachige DaF-IWB und einige modularisierte allgemeinsprachige Wörterbuchportale, in denen verschiedene IWB miteinander verlinkt sind.
Aus einer verlassenen Mergelgrube am Rubbenbrucher See westlich von Osnabrück werden 61 Foraminiferen-, 10 Bryozoen- und 22 Ostrakoden-Arten namhaft gemacht. Diese Funde, zusammen mit den Resten anderer Organismen, ergeben als Biotop ein ufernahes Litoral des Oberoligozän-Meeres, vergleichbar mit den klassischen Vorkommen von Astrup und Bünde.
Im vorliegenden Beitrag wird danach gefragt, wie die Merkmale der Sprecher und Gebrauchssituationen, also die außersprachlichen Variablen, die den sprachlichen Varietäten zugrunde liegen, kategorisiert werden können. Natürlich ist diese Frage nicht neu. Seit Coseriu haben sich zahlreiche gestandene Soziolinguisten mit ihr beschäftigt (u. a. Albrecht 1986; Ammon 1987, 1995; Berruto 1980, 2004; Dittmar 1997; Löffler 2010). Hier wird der Versuch unternommen, sie in einer historischen Perspektive zu stellen, aber auch der, sie von der Gegenwart aus zu beantworten, die von einer Medienvielfalt geprägt ist, von der die Pioniere der Varietätenlinguistik nicht einmal träumen konnten.
Im Rahmen eines umfangreichen Projekts zu Übersetzungsmöglichkeiten der deutschen Modalverben ins Portugiesische – und nachdem wir schon den Fall sollen behandelt haben (siehe Hörster/Athayde/Carecho 2011) – stellen wir in dieser Studie einige wesentliche Ergebnisse unserer Untersuchung bezüglich des Modalverbs müssen dar. Ziel unserer Arbeit war nicht die semantische und pragmatische Beschreibung der einzelnen Modalverben, ein Thema, das immer wieder im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Diskussion steht. Vielmehr war es unsere Absicht, einen Beitrag zur zweisprachigen Lexikografie, zur Fremdsprachendidaktik und vor allem zur Übersetzungsdidaktik zu leisten.
Die Konstruiertheit und Unzuverlässigkeit der Erinnerung wird heute in der kulturwissenschaftlichen Gedächtnisforschung nicht bestritten. Aber in Rayk Wielands Roman Ich schlage vor, dass wir uns küssen ist die Erinnerung buchstäblich eine Erfindung oder, genauer gesagt, sie ist das Resultat einer phantasievollen Auslegung und "fehlgeleiteter Schnüffelphilologie" (Reents 2009). Der Träger des individuellen Gedächtnisses ist in diesem Fall nicht das individuelle Gehirn, sondern es sind die Stasi-Akten, und seine Stütze ist eine Erinnerungspolitik, die unbedingt Opfer und Heroen braucht, um ihre Vergangenheitsrekonstruktion zu legitimieren.
"Auf den Hügeln, rund um die Zentren großer Städte, stößt man merkwürdigerweise oft auf so eine Art städtisches Bergvolk. Jedenfalls ist in Berlin diese besondere Population auffallend in der Gegend des Prenzlauer Bergs und des Kreuzbergs, in Paris auf dem Montmartre und Montparnasse; im Londoner Hampton Heath und auf dem Wiener Spittelberg soll es vergleichbar sein." Mit diesen Zeilen beginnt Daniela Dahn ihre "Prenzlauer Berg-Tour", in der sie sich einer ethnologischen Forschungsreisenden gleich auf den abenteuerlich-verschlungen anmutenden Weg hinauf zum Prenzlauer "Bergvolk" begibt. Die zeitgenössische öffentliche Rezeption des Ende 1987 im Mitteldeutschen Verlag Leipzig/ Halle veröffentlichten Buches war einstimmig positiv; hervorgehoben wurde unisono insbesondere der Realitätsgehalt der Reportage. [...] Das nach der Publikation um sich greifende große öffentliche Interesse belegen nicht nur die zahlreichen Lesungen, Buchpräsentationen und Werbeanzeigen, sondern allen voran die Tatsache, dass die ersten beiden Auflagen (1987 und 1989) des Buches von insgesamt 27.000 Exemplaren in kürzester Zeit vergriffen waren. Doch wie lässt sich dieser Erfolg erklären? Ein gewichtiger Grund war vermutlich, so die Hypothese der nachfolgenden Überlegungen, dass Dahns Reportagen zum DDR-Alltagsleben im Rahmen damaliger Möglichkeiten – von "Sagbarkeitsregimes" hätte Michel Foucault gesprochen – einigermaßen ungeschminkt und schonungslos soziale Widersprüche des "real existierenden Sozialismus" in ihrer literarischen Aneignung zeigten. Dieser ungeahnt-ungekannte Darstellungsmodus überschritt Grenzen und evozierte reichlich Aufmerksamkeit.
Armut erscheint – zumindest seit der Spät-Moderne, die dem 'armen Poeten' der Romantik einen ausdifferenzierten Literatur- und Kulturbetrieb entgegengesetzt hat – in ihrer medialen Repräsentation oftmals als ein defizitärer Zustand: Im Sinne einer quantifizierbaren kapitalistischen Logik wird der Mangel an ökonomischen Kapital als ein generelles Lebensdefizit verbucht, aus dem eine affektive Reaktion des Rezipienten, die von Mitleid bis Abscheu reichen kann, generiert werden kann. Die Konzentration auf das ökonomische Kapital – im Sinne Bourdieus – scheint aber zu kurz gegriffen, da durch die Abblendung des kulturellen und symbolischen Kapitals zwei für die Identitätsbildung eben so bedeutsame Kapitalarten nicht berücksichtigt werden und Lebensentwürfe, die nicht auf eine Konzentration des ökonomischen Kapitals ausgelegt sind und ihren Fokus auf die Generierung des kulturellen oder symbolischen Kapitals setzen, im Sinne der ökonomischen Logik fälschlicherweise als defizitär verbucht werden müssen.
Im Folgenden soll anhand der Texte von Clemens Meyer gezeigt werden, dass Armut nicht nur als ökonomischer Mangel definiert werden kann, der die Lebensentwürfe der Protagonisten bestimmt, sondern auch als Ausweis einer authentischen, avantgardistischen und antibürgerlichen Gegenströmung umcodiert werden kann. Nach einem kontrastierenden Einstieg, der die Erzählung der Armut bzw. des Reichtums in der Literatur ab 1968 und in der Pop-Literatur skizziert, soll ausgehend von der spezifischen 'Ästhetik der Straße' eine Poetologie der Armut und eine Poetologie des Wartens entwickelt werden; Clemens Meyers Erzählung "Warten auf Südamerika" wird hier den Schwerpunkt der Überlegungen darstellen.
Zirkusartisten und Varietékünstler, Gaukler und Jahrmarktschausteller galten und gelten bis heute in der literarischen Rezeption nicht als verehrenswerte Künstlerfiguren, sondern fungieren vielmehr durch ihren Status abseits der Norm, den sie gleich im doppelten Sinne innehaben, als literarisches Sujet: Sie verbinden Mobilität und Mittellosigkeit und verweigern sich damit gesellschaftlich normierten Grenzziehungen. Hierin zeigen sie deutliche Überschneidungen mit einer anderen Personengruppe, die in der Literaturwissenschaft in den letzten Jahrzehnten intensiv beforscht worden ist: die der "Zigeuner_innen". Allerdings beschränken sich die Forschungsergebnisse weitestgehend auf Darstellungen von der Frühen Neuzeit bis zur Romantik (Solms 2008; Breger 1998), eine Ausnahme bildet ein Sammelband von Susan Tebbutt (1998), der auch zeitgenössische "Zigeuner"-Repräsentationen mit in seinen Untersuchungsfokus einschließt. Direkte Sekundärliteratur zum Zirkus- und Jahrmarktroman ist dagegen nur vereinzelt zu finden und fokussiert sich in der Regel ebenso auf einen begrenzten Zeitausschnitt, spart also gegenwärtige Repräsentationen des Motivs aus (Bernecker 1990; Jones 1985; Laun 2007). An dieser Stelle sollen nun aber gerade zwei Werke aus der Gegenwartsliteratur näher untersucht werden. Sie unterscheiden sich von literaturgeschichtlich weiter zurückliegenden Schaustellerdarstellungen insofern, als sie weder einen distanziert wertenden Blick von außen wählen noch sich auf den metaphorischen Gehalt der Figur des fahrenden Künstlers beschränken: "Warum das Kind in der Polenta kocht" (1999) aus der Feder der rumänisch-stämmigen Schriftstellerin Aglaja Veteranyi sowie Franco Biondis "Karussellkinder" (2007) sind Schaustellernarrative aus der Binnenperspektive, sie schildern eine Kindheit im Schoß einer Zirkus- bzw. Jahrmarktfamilie am Rande der Normgesellschaft. Obgleich die beiden Texte völlig unterschiedlich erzählen, weisen sie doch frappante Ähnlichkeiten in ihrer Motivwahl auf: Sie hinterfragen tradierte Konzepte von Besitz, Reichtum und Armut sowie sozialer Zugehörigkeit mithilfe einer artifiziellen, hoch ästhetischen Bildsprache und greifen dafür auf interkulturelle Topoi zurück, die im Folgenden aus einer kulturwissenschaftlich-hermeneutischen Perspektive untersucht werden sollen.
Bölls Romanerstling "Kreuz ohne Liebe" scheint die Missachtung der zuständigen Richter lange anzuhaften. Als Böll das Manuskript 1946 vollendete, reichte er es bei der Jury eines Wettbewerbs für den besten Kriegsroman ein und erhielt von den Literaturkritikern ein vernichtendes Urteil. Konsequent hielt der den Roman zurück, zumal sich die Art seines Schreibens auch sehr bald änderte. Als "Kreuz ohne Liebe" 2002 dann erstmals veröffentlicht wurde, begegnete ihm die Literaturwissenschaft nicht weniger abweisend, denn bis heute ist der Roman in auffälliger Weise eben nicht zum Gegenstand der Forschung geworden. [...] Der Text scheint Rezeptionshindernisse aufzuweisen, die eventuell seiner Qualität geschuldet sein mögen, ganz sicher aber auch auf einer anderen Ebene liegen. Das anthropologische Konzept nämlich, vor dessen Folie Böll seinen Protagonisten das Weltkriegserleben deuten lässt, zeugt von einem derart radikalen Christentum und unorthodoxen Katholizismus, dass sich damals wie heute Literaturkritiker wie Literaturwissenschaftler damit sehr schwer taten und tun.
Darstellungen der Erwerbsarmut sind in der deutschen Literatur spätestens seit dem 19. Jahrhundert weit verbreitet, prominente Beispiele stellen etwa Georg Büchners "Woyzeck" als schockierende gesellschaftliche Analyse des Teufelskreises aus Armut, Erniedrigung und Unterdrückung des Paupers sowie Gerhart Hauptmanns "Die Weber" als desillusionierende Darstellung der Ausbeutung des Proletariats dar. In den 20er und 30er Jahren gerät eine neue soziale Schicht in den Fokus der Aufmerksamkeit, die in zahlreichen sozialen Studien und literarisch, nun vorrangig nicht mehr in der Form des sozialen Dramas, sondern im Genre des neusachlichen Romans, aufgegriffen und beleuchtet wird: die Angestellten.
In Georg Büchners Jubiläumsjahr seines 200. Geburtstages sind die 1824-1826 in juristischen Fachzeitschriften publizierten, inzwischen längst vergessenen Gutachten von Georg Büchners Vater Ernst erneut unter dem Titel "Versuchter Selbstmord mit Stecknadeln" veröffentlicht worden. Die depressive Patientin des titelgebenden Berichts gab an, zunächst 30 und später dann 300 Stecknadeln in suizidaler Absicht verschluckt und unbeeinträchtigt wieder ausgeschieden zu haben. Ernst Büchner hielt das nicht für glaubhaft; zur experimentellen Überprüfung schaffte er einen großen Dachshund an, dem er Stecknadeln ins Futter mischte, um ihn dann zu töten, den Bauchraum zu eröffnen und die erhöhte Peristaltik des Darms zu beobachten [...]. Am 18. Dezember 1836 hatte der Vater die Übersendung eines Buchpaketes angekündigt, das auch Exemplare dieses Gutachtens enthielt; der inzwischen in theoretischer Medizin habilitierte Sohn sollte sie exemplarisch mit seinen Studenten in Zürich durchgehen. Georg Büchner, der seinem Woyzeck-Drama, mit dem er zu dieser Zeit intensiv beschäftigt war, medizinisch-psychiatrische Gutachten des Falles Woyzeck – u.a. von Johann Christian August Clarus - zugrundelegte, war durch die Sendung seines Vaters "[k]urz vor seinem Tod [...] noch einmal mit dem absurden Schrecken konfrontiert, der vom Nadelexperiment ausgeht. Woyzecks mörderische Erbsen-Diät ist mit diesem grotesken und in der sinnlosen Summierung der verschluckten und ausgeschiedenen Nadeln durchaus komischen Experiment wahrlich verwandt." Der Schwerpunkt des vorliegenden Beitrags wird jedoch nicht auf dem Vergleich des juristisch-moralischen Ansatzes des Vaters und des Sohnes bei der Beurteilung der zugrundliegenden Fallgeschichten liegen, sondern auf der grundsätzlichen Struktur einer Subjektivierung durch Disziplinierung, durch Strategien des Überwachens und Strafens, die Georg Büchner als grundsätzliche sozialpolitische, psychologische und moralische Erkenntnis diesen Fallgeschichten abgewinnt, um sie in eine dramatische Form zu überführen.
Armut und Armenpflege ist eines der großen Themen in der öffentlichen Diskussion und der Literatur der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. So erstaunt es nur wenig, dass nahezu gleichzeitig zwei äusserst populäre Romane mit ähnlichen Verläufen sich mit dem Thema beschäftigen, obwohl keine intertextuelle Beeinflussung erkennbar ist: der "Bauernspiegel" (1837) von Albert Bitzius (1797–1854), in dem Bitzius das Pseudonym Jeremias Gotthelf, mit dem er als Schriftsteller bekannt wurde, das erste Mal benutzte, und "Oliver Twist, or The Parish Boy’s Progress" (1837–1839), der zweite Roman von Charles Dickens (1812–1870), unter dessen Pseudonym Boz erschienen. Auch Gotthelfs zweiter Roman, die "Leiden und Freuden eines Schulmeisters" (1838/39), beschäftigen sich mit der Armut, hier mit Bezug auf eines der weiteren großen Themen des frühen 19. Jahrhunderts, dem (Primar-)Schulwesen. Oliver Twist war als Reaktion auf das "New Poor Law" von 1834 entstanden, die Leiden und Freuden eines Schulmeister nehmen direkt Bezug auf die Schullehrertaxation von 1836 und das 1835 verabschiedete Berner Primarschulgesetz.
In diesem Aufsatz geht es um Sätze, deren Vorfeld mit einem anaphorischen d-Pronomen des Typs der/die/das besetzt ist und die - im Gegensatz zu Relativsätzen - Zweitstellung des Finitums aufweisen (d-V2-Sätze), wie in: "Ich habe einen Bekannten, der fährt einen Porsche." Sätze dieser Art werden in drei Perioden der Sprachgeschichte untersucht. Das Korpus besteht aus Texten aus dem Frühneuhochdeutschen, dem 19. Jahrhundert und der deutschen Gegenwartssprache. In allen drei Perioden kommen d-V2- Sätze vor. Sie werden nach ausgewählten Kriterien untersucht und mit Relativsätzen verglichen. Es werden Bedingungen formuliert, unter denen Relativsätze durch d-V2-Sätze substituiert werden können.
Im Abstand von sechs Jahren ist der EU-Kommission gemäß Art. 17 der Richtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) ein umfassender nationaler Bericht im Sinne einer Erfolgskontrolle des Erhaltungszustands für alle gemeldeten FFH-Lebensraumtypen (FFH-LRT) und Arten der FFH-Richtlinie zu übermitteln. Im Jahr 2013 ist der nächste nationale Bericht für die Berichtsperiode von 2007 bis 2012 an die EU-Kommission zu liefern.
Die einzelnen Bundesländer übergeben dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) die entsprechenden Daten, die dort – nach den biogeografischen Regionen aufgeschlüsselt – zum nationalen Bericht Deutschlands aggregiert werden.
Da absehbar ist, dass nicht aller sechs Jahre die gesamten Natura 2000-Schutzgebiete Sachsen-Anhalts terrestrisch kartiert werden können und darüber hinaus außerhalb der Schutzgebietskulisse nur lückenhafte Informationen zu Vorkommen von FFH-LRT vorliegen, sind alternative Lösungsansätze notwendig. Da für Sachsen-Anhalt flächendeckend historische und aktuelle ColorInfraRot-(CIR-)Luftbilder und daraus interpretiert Biotoptypen- und Nutzungstypen (BTNT) vorliegen, liegt es nahe, diese unterstützend für die Berichtspflichten zu Natura 2000 heranzuziehen.
Sprachliche Erscheinungen wie Phraseologismen sind in mehrfacher Hinsicht von besonderer Bedeutung: Ermöglichen sie doch einerseits über ihre Herkunftsgeschichte häufig kulturhistorische Einblicke in die jeweilige Gesellschaft, die im Deutsch als Fremdsprache (DaF-)Unterricht vielfältig genutzt werden können. Andererseits werden diese Fertigteile nicht selten sprachspielerisch genutzt und erlauben dadurch Einblicke in den kreativen Umgang mit sprachlichen Mitteln: Sie lassen sich u.a. wortwörtlich lesen bzw. durch Modifikation, d.h. durch Abwandlung für textuelle Zwecke, abändern, wodurch sie ausgezeichnet zur Förderung von Sprachbewusstheit eingesetzt werden können. All dies kann auf der Folie des plurizentrischen Charakters der deutschen Sprache geschehen.
Der Aufsatz gibt einen Überblick über die Arten von Nebensätzen im Deutschen. Er beschreibt ihre syntaktischen Funktionen und Strukturen anhand des Felderschemas. Auf drei Gesichtspunkte wird detaillierter eingegangen: nebensatzspezifische Funktionen von (i) Pronomina und (ii) Vergleichspartikeln sowie (iii) die Rolle von Nebensätzen bei der Satzspaltung. Der Aufsatz kann im Universitätsunterricht und als Grundlage für Untersuchungen in vergleichender Syntax genutzt werden.
Der vorliegende Beitrag untersucht Wolfgang Herrndorfs Roman "Sand" (2011) auf die ihm zu Grunde liegenden Verkettungen von Fehlern, Zufällen und die Logik des Absurden. Es werden dabei zunächst die verschiedenen Konnotationen des Wüstenmotivs und ihre dazugehörigen Traditionslinien in den Blick genommen. Im Anschluss wird gezeigt, inwiefern diese thematische Ausprägung des Antilogischen auch auf die Ebene der Rezeption übertragen werden kann, indem formale Kategorien wie Erzählposition, Zeitstruktur und Plotmuster untersucht werden. Am Beispiel des Homonyms 'Mine' und seines Homophons 'Miene' wird schließlich herausgearbeitet, wie der Roman mit (semantischen) Missverständnissen und Fehlinterpretationen spielt und solchermaßen zum "Aufbewahrungsort des Falschen" wird.
Botho Strauß hat die Frage der Sehnsucht nach Transzendenz von verschiedenen Gesichtspunkten aus immer wieder in seinem Werk behandelt. Da ist zunächst der Punkt, wie Gesellschaftstheorien und Weltbilder, denen er ursprünglich selbst gefolgt ist, diese Sehnsucht in eine falsche Richtung gelenkt und die wirkliche Rolle von Technologie unbehandelt gelassen haben. Strauß' eigene Analyse, die Überlegungen vor allem aus den Naturwissenschaften aufnimmt, vernachlässigt aber die Bedeutung schöpferischer Aktivität. Ein weiterer Gesichtspunkt ergibt sich aus Strauß' Darstellung des unglücklichen Bewusstseins des modernen Individuums und den Versuchen, dieses zu transzendieren. In einem letzten Punkt wird dann Strauß' eigener Versuch erörtert, im Kunstwerk Transzendenz zu schaffen. Der Artikel macht hier erneut auf die unterbelichtete Rolle schöpferischer Aktivität aufmerksam.
Nach der Roten Liste der Gefäßpflanzen für das Land Sachsen-Anhalt gehört Pulsatilla pratensis zu den stark gefährdeten Arten (FRANK et al. 1992). Letzteres trifft für das Harzvorland nicht unmittelbar zu, dennoch sind die Verluste an Standorten und Individuen ganz erheblich. Als erste Maßnahme zum Schutz wurden in den sechziger Jahren zahlreiche Halbtrockenrasen unter Schutz gestellt. Es zeigte sich bald, daß das allein nicht ausreichte. So wurde 1982 mit einem langfristig angelegten Pflegemanagement begonnen, was nachfolgend ausgewertet werden soll.
Zur floristischen Situation des salzbeeinflußten Gebietes zwischen Riethnordhausen und Hackpfüffel
(1996)
Im Landkreis Sangerhausen, MTB 4533/34, zwischen Hackpfüffel und Riethnordhausen, nur wenige Kilometer nordöstlich des Kyffhäusergebirges, befindet sich innerhalb eines Feuchtwiesenkomplexes eine kleinere Salzwiese mit zahlreichen bemerkenswerten Salzpflanzen (Halophyten). Dieser Wiesenkomplex wird im Süden von einem Schilfmantel, im Norden von der Straße Hackpfüffel - Riethnordhausen und im Osten von einem Pappelhain begrenzt (siehe Karte, Teilgebiet 1). Er liegt im nördlichen Teil des einstweilig gesicherten NSG ”Hackpfüffler See”. Hier kam es infolge Subrosion unterlagernder Zechsteinschichten zur Bildung zahlreicher Erdfälle, die heute mit Wasser gefüllt sind. Weitere, mehr oder weniger salzbeeinflußte Wiesenflächen und Gräben finden wir nördlich der Straße Hackpfüffel - Riethnordhausen (Teilgebiet 5 und Graben 6) aber auch östlich des Pappelhaines bis zu den Riethnordhäuser Kleingärten (Teilgebiete 2, 3 und 7) und damit außerhalb des Naturschutzgebietes. Einige halophile Pflanzenarten kommen auch außerhalb unseres eigentlichen Bearbeitungsgebietes, im Umfeld des nahen Hackloches am Südwestrand von Riethnordhausen, vor.
Verschiedene Autoren geben die Art Salix bicolor nur als mitteleuropäische Form von Salix phylicifolia (Nordische Zweifarbige Weide) an. Salix bicolor unterscheidet sich jedoch durch einige Merkmale von Salix phylicifolia (LAUTENSCHLAGER 1994) wie z. B. durch ganzrandige Blätter mit einigen Drüsen am Blattrand, unterseits gestriegelt behaarte Erstblätter (die Sommerblätter zeigen auch diese Behaarung, verkahlen dann aber schneller), zahlreichere und kürzere Kätzchen und eine meist kürzere gekrümmte Blattspitze. Das geschälte Holz hat bei Salix bicolor etwa 3-4 mm lange zerstreute Striemen (Längsrippen), bei Salix phylicifolia sind es dagegen nur 1-2 mm große punktförmige Wölbungen. Salix phylicifolia hat ein geschlossenes Verbreitungsareal von Island über Skandinavien, über das nördliche Nordosteuropa bis zum Ural und das boreale Westsibirien (CHMELAR & MEUSEL 1979). Im Gegensatz dazu hat Salix bicolor nur eine punktuelle Verbreitung in den west-, mittel- und südosteuropäischen Gebirgen: u.a. Pyrenäen, Vogesen, Zentralalpen, Harz, Riesengebirge, Tatra, Karpaten und Balkan. Die natürlichen Standorte dieser Art sind montane Hochstaudenfluren bzw. hochmontane Blockhalden an der Baumgrenze. Im HEGI (1981) wird sie als Salicion pentandrae-Verbandscharakterart angegeben.
Die Auen von Saale und Elster südlich von Halle waren 1995 und 1996 Gegenstand intensiverer Kartierungstätigkeit. Alle folgenden Angaben entstammen daher eigenen Beobachtungen in dieser Zeit. Dabei konnten zahlreiche, z. T. neue Funde von Vorkommen bemerkenswerter Pflanzenarten festgestellt werden. Einige Funde stellen sogar Wiederbestätigungen für im Gebiet seit längerem als verschollen geltende Arten dar. Die Abkürzungen der Landkreise sind auf S. 49 erläutert.
Das Alvensleber Hügelland, zwischen Ohre und Aller im Westen von Sachsen-Anhalt (Ohrekreis, MTB 3632, 3633, 3732, 3733) gelegen, ist der nordöstlichste Teil des Ostfälischen Hügel- und Berglandes (vgl. KLIMA-ATLAS DER DDR 1953). Es grenzt im Süden an die nahezu waldfreie Magdeburger Börde und ist klimatisch durch das mitteldeutsche Trockengebiet beeinflußt. Die Niederschläge liegen jedoch mit ca. 560-580 mm im Jahr deutlich über denen der Börde, wobei ein leichtes Maximum im Juli/August ausgeprägt ist. Die klimatisch feuchtesten Bereiche liegen im Westen, am Hang des Allertales. Das Gebiet ist überwiegend bewaldet, wobei die Buche potentiell die dominierende Rolle spielen würde. Sie leidet zwar stellenweise, besonders bei Freistellung, unter der Lufttrockenheit, setzt sich jedoch aufgrund günstiger mikroklimatischer Einflüsse der verbreitet auftretenden Rinnsale, Feuchtwiesen u. dgl. im Innern der Bestände fast überall durch. Für die aktuelle Bestockung sind wesentlich anthropogene Einflüsse in Geschichte und Gegenwart verantwortlich. So stocken im Bereich des Forstamtes Bischofswald heute ca. 40 % Nadelholz, 25 % Eiche, 20 % Buche und 15 % sonstiges Laubholz (Quelle: Faltblatt „Staatliches Forstamt Bischofswald“). Einige Beobachtungen zur Bryo- und Lichenoflora, wenn nicht anders vermerkt, aus dem Jahre 1995, seien im Folgenden mitgeteilt.
Beim Kartieren findet man immer wieder Pflanzen, bei denen auch nach Zuhilfenahme eines Bestimmungsschlüssels (z. B. Rothmaler) die Bestimmung unsicher bleibt. In der Geländeliste sind viele dieser bestimmungskritischen und/oder des öfteren verwechselten Sippen durch ein ”B” gekennzeichnet. In diesen Fällen ist es unbedingt erforderlich, einen Beleg zu sammeln, um eine Absicherung der Bestimmung durch einen Spezialisten zu ermöglichen. Nur so können gesicherte und jederzeit überprüfbare Verbreitungsangaben erhalten werden.
Die Bestimmung von Vertretern der zu dieser Gruppe gehörenden Hahnenfüße bereitet große Probleme. Aus diesem Grunde sollen die Unterschiede der in Sachsen-Anhalt nachgewiesenen bzw. zu erwartenden Arten kurz dargestellt und ihre Verbreitung charakterisiert werden.
In Sachsen-Anhalt wurden bisher die Sippen R. polyanthemophyllus W. KOCH & H. HESS, R. polyanthemos L. und R. tuberosus LAPEYR. (= R. nemorosus DC.) nachgewiesen. R. polyanthemoides BORAEU und R. serpens SCHRANK sind aus unmittelbar angrenzenden Gebieten Thüringens (KORSCH 1995) bzw. Niedersachsens (GARVE 1994) bekannt. Da aus diesem Grunde ein Vorkommen in Sachsen-Anhalt recht wahrscheinlich ist, wurden sie in den Schlüssel mit aufgenommen. Dies ist als Anregung zu verstehen, gezielt auf die Arten zu achten.
Die Schwierigkeiten der Trennung der Arten des Aggregates liegen zum einen in der hybridogenen Entstehung von R. polyanthemoides (aus R. polyanthemos und R. tuberosus, BALTISBERGER 1980, BALTISBERGER & HESS 1986) und zum anderen in der unbeschränkten Kreuzbarkeit aller Sippen untereinander (BALTISBERGER 1980) begründet. Dort, wo mehrere Sippen auftreten, kann es zur Ausbildung von Formenschwärmen kommen. Nicht bei jedem Exemplar ist eine klare Zuordnung möglich (GARVE 1994). BALTISBERGER (1988) vertritt inzwischen die Meinung, daß die Sippen alle als Unterarten bei R. polyanthemos L. einzuordnen sind. Viele ältere Angaben sind aus diesen Gründen sehr unsicher.
In der Streichliste Sachsen-Anhalts sind das R. polyanthemos-Aggregat und als Kleinarten R. polyanthemos und R. nemorosus (muß jetzt R. tuberosus heißen) enthalten. Die anderen Kleinarten müssen auf der Vorderseite erfaßt werden. Aufgrund der bei dieser Gruppe sehr schwierigen Abgrenzung soll hier nochmals auf die Bedeutung von Herbarbelegen hingewiesen werden.
Der Botanische Arbeitskreis Nordharz e.V. 1) führte vom 10.-11.8.1996 eine Kartierungsexkursion in das Gebiet um Sangerhausen durch2). Zum Zeitpunkt der Exkursionsvorbereitung war kein Kartierer im Rahmen der laufenden Sachsen-Anhalt-Kartierung in diesem Meßtischblatt tätig. Ziel war daher die Erfassung des Grundbestandes in den vier Quadranten. Die erste Augusthälfte wurde gewählt, um mit den Sommer- und Spätsommeraspekten ein möglichst breites Artenspektrum erschließen zu können. Allein der Frühjahrsaspekt blieb damit unberücksichtigt. Im nachfolgenden wird über bemerkenswerte Pflanzenfunde berichtet, sowohl Neufunde gegenüber dem Kenntnisstand, der die Grundlage für den Florenatlas der neuen Bundesländer bildete3), als auch Bestätigungen seltener und überregional bedeutsamer Artenvorkommen. Alle Funde beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, auf das Meßtischblatt 4533, so daß den Fundorten nur die Quadrantennummer vorangestellt wird.
Die in den letzten Jahrzehnten durch die Arbeitsgemeinschaft Herzynischer Floristen und das Institut für Geobotanik der Martin-Luther-Universität (MLU) Halle für das herzynische, bzw. das Gebiet der DDR koordinierte Erfassung der Gefäßpflanzen auf Basis von Meßtischblattquadranten (MTB-Q) fand mit der Fertigstellung des Verbreitungsatlasses der Farn- und Blütenpflanzen Ostdeutschlands (BENKERT et al. 1996) ihren Abschluß. Unser Anliegen ist es, die Kontinuität der floristischen Arbeit in Sachsen-Anhalt auch nach Fertigstellung des Verbreitungsatlasses aufrecht zu erhalten, bestehende Kartierungslücken zu schließen und die umfangreichen Detailkenntnisse regionaler Spezialisten zu Artvorkommen für die Naturschutzarbeit nutzbar zu machen.
Erfaßt werden alle wildwachsenden (spontan bzw. subspontan vorkommenden, nicht unmittelbar angepflanzten bzw. ausgesäten) Gefäßpflanzensippen auf dem Territorium des Bundeslandes Sachsen-Anhalt (ausschließlich innerhalb der Landesgrenzen). Der taxonomische Rang sollte entsprechend dem jeweiligen Kenntnisstand (i.d.R. aktuelle Ausgaben des „ROTHMALER, Kritischer Band“) möglichst niedrig (i.d.R. Art, Unterart) gewählt werden.
In einem Bergregenwald 110 km SW Quito in etwa 2000 m Höhe wurden die epiphytischen Moose des Stamm- und Kronenbereichs untersucht. Insgesamt wurden an 10 Bäumen 65 Arten (24 Laubmoos-, 41 Lebermoosarten) festgestellt. Die Moosflora der Stammbereiche zeigt bei 14 Arten insgesamt Übereinstimmungen bis zu 80% in der Artenzusammensetzung. Die Moosflora der Äste besteht aus 58 Arten. Bis auf die Äste derselben Bäume weisen die Äste unterschiedlicher Bäume nur eine Übereinstimmung von < 40% auf. Bei den untersuchten Zweigen ist die Übereinstimmung noch geringer. Auf ihnen wurden 24 Arten gefunden. Korrelationsanalysen zwischen Standortfaktoren und der Artenzahl wiesen keine signifikanten Beziehungen zwischen der Artenzahl und der Astdicke, der Astinklination und der Meereshöhe auf. Dagegen besteht eine Korrelation zwischen abnehmender Artenzahl und zunehmendem pH-Wert der Borke. Das durchschnittliche Trockengewicht der epiphytischen Moose beträgt im Stammbereich 80g/m2, im Astbereich 1873 g/m2 und im Zweigbereich 1230 g/m2. Die durchschnittliche Wasserspeicherkapazität epiphytischer Moose beträgt im Stammbereich 0,57 l/m2, im Astbereich 19,5 l/m2 und im Zweigbereich 4,16 l/m2, d.h. im Astbereich das Zehnfache des Trockengewichtes, im Zweigbereich das Dreifache. Ein mittlerer 27 m hoher Baum trägt im Durchschnitt 65,4 kg Trockengewicht epiphytischer Moose, die 669 l Wasser speichern können. Die Phytomasse pro Hektar wird auf 10600 kg geschätzt.
Von den 12 bisher in der Gattung Oncophorus eingeschlossenen Arten werden 6 anerkannt. Oncophorus fauriei Card. ex Ihs. und O. mutratae Broth. ex Ihs. sind ein Synonyme von C. crispifolius, O. decumbens (Thwait. & Mitt.) Broth. ist ein Dicranum, O. gracilentus Zeng gehört zu Dicranella, O. gracillimus Dix. ist ein Synonym von O. wahlenbergii, O. sardous Herz. ein Synonym von O. virens.
Acht Leber- und zehn Laubmoosarten werden von Inselbergen aus Benin angegeben. Fünf der Lebermoose (Acrolejeunea emergens, Riccia atropurpurea, R. congoana, R. discolor, R. moenkemeyeri) und alle Laubmoose (Archidium ohioense, Brachymenium acuminatum, B. exile, Bryum arachnoideum, B. argenteum, Bryum deperssum, Garckea moenkemeyeri, Hyophila involuta, Philonotis mniobryoides und Weissia cf. edentula) werden neu für Benin angegeben.
Die 8 bisher in der Gattung Dichodontium eingeschlossenen Arten werden auf 3 reduziert. Dichodontium verrucosum Card. ist synonym mit D. pellucidum (Hedw.) Schimp. Dichodontium opacifolium Dix. ist synonym mit D. brasiliense Broth., wobei die Zugehörigkeit dieser Art zur Gattung Dichodontium nicht vollkommen geklärt ist. Dichodontium nelsonii Kindb. stellte sich als Bartramia pomiformis Hedw. heraus. Dichodontium debile Broth. und D. integrum Sak. bleiben aufgrund von fehlendem Typusmaterial unrevidiert. Dichodontium pellucidum (Hedw.) Schimp. wird lektotypifiziert.
Jahresbericht 2006
(2007)
Die Jahre 2005 und 2006 gehörten in Bezug auf den Fortbestand der Biologischen Stationen in NRW sicher zu den turbulentesten Jahren. Über den zur Verfügung stehenden Etat der Landschaftsstation bestand im laufenden Jahr erst gegen Ende Juni 2006 Klarheit. Die im 3. Änderungsbescheid festgelegten Mittelkürzungen in Höhe von 15,2 % gegenüber dem Vorjahr (rund 35 % seit 2004) bedeuteten für den Verein, dass die vertraglich zugesicherten halben Stellen der Festangestellten allein über die Institutionelle Förderung nicht mehr gewährleistet werden konnten und somit weitere Strategien zum Fortbestand des Geschäftsbetriebes entwickelt werden müssen. Konträr zu den Mittelkürzungen ist das Ergebnis der „Kundenbefragung“ zu bewerten, die das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (MUNLV) zur Beurteilung der Biologischen Stationen in Auftrag gegeben hatte. Nachdem jeweils 175 Fragebögen/Station an Kunden und Partner der Biologischen Stationen verschickt wurden, konnte nicht nur ein ungewöhnlich hoher Rücklauf der umfangreichen Fragebögen, sondern auch eine äußerst positive Gesamtbeurteilung der Biologischen Stationen – die Landschaftsstation im Kreis Höxter ist hier in der Statistik im oberen Drittel angesiedelt – verzeichnet werden. Der Verein Landschaftsstation im Kreis Höxter möchte sich ganz herzlich bei allen bedanken, die sich an der Fragebogenaktion des MUNLV beteiligt haben. Aktuell sind die Wogen geglättet, der Fortbestand der Biologischen Stationen ist durch Minister Eckhard Uhlenberg zumindest bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode zugesichert worden.
Im Rahmen der Internationalen Wasservogelzählung (International Waterbird Census, IWC) werden alljährlich in der gesamten Westpaläarktis Mitte Januar die Wasservogelbestände erfaßt. Deutschland beteiligt sich seit Mitte der 60er Jahre an diesem Monitoringprogramm. Die unkommentierten Ergebnisse können den folgenden Tabellen entnommen werden. Sie geben eine Übersicht über unsere gefiederten Gäste und deren Rastplätze im Kreis, berücksichtigen aber auch die ganzjährig bei uns heimischen Wasservögel wie z.B. den Graureiher. Darüber hinaus sollen die Daten aber auch einen Beitrag unserer Region zum Nationalen Monitoringprogramm darstellen. Verbunden ist dieser Beitrag aber auch mit dem Wunsch, genügend ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, um ausgewählte Gewässerabschnitte in Zukunft regelmäßig auf die Wintergäste unter den Wasservögeln kontrollieren zu können.
Im März 1996 wurde in den südlichen Drakensbergen eine Bestandsaufnahme der epiphytischen Moose durchgeführt. Dabei wurden 38 Moosarten, 12 Leber- und 26 Laubmoosarten, nachgewiesen. Die höchsten Artenzahlen wurden in einem Podocarpus-Wald gefunden, was auf ein feuchteres Bestandsklima und Schutz vor Feuer zurückgeführt wird. Eine Auswertung der Arealtypenspektren ergab, daß die Moosepiphyten aller untersuchten Waldtypen als auch ihre Trägerbäume nähere phytogeographische Bezüge zur afromontanen Vegetation haben, wohingegen in der gesamten Phanerogamen-Flora der Drakensberge das südafrikanische Florenelement überwiegt.
Die Erdmandel (Cyperus esculentus L.) gehört zu den 10 wichtigsten Unkrautartender Welt. Sie ist eine ausdauernde Pflanze mit hohem vegetativen Reproduktionsvermögen. Da sie auf Grund ihrer Anspruchslosigkeit und ihrer widerstandsfähigen Sproßknollen nur sehr schwer und aufwendig zu bekämpfen ist, hat sie sich in fast allen Erdteilen verbreiten können. In den letzten Jahren hat sie auch in Deutschland als Unkraut Fuß gefaßt. Die Verbreitung der Erdmandel im Raum Damme (Kreis Vechta) wird untersucht und die Ursachen der Ausbreitung werden diskutiert. Die enormen Ertragsverluste durch Cyperus esculentus machen eine Bekämpfung unumgänglich, daher werden die verschiedenen Verfahren vorgestellt, die zur Zeit in Erprobung sind.
Für die Pflanzenarten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie wurde im Rahmen der FFH-Berichtspflicht Deutschlands an die EU-Kommission ein Monitoringsystem eingerichtet. Hierfür sind die Bundesländer verantwortlich. In Sachsen-Anhalt gibt es aktuell drei Vorkommen von Angelica palustris, eines von Apium repens, 107 von Cypripedium calceolus, 20 von Jurinea cyanoides, fünf von Liparis loeselii und fünf von Orthotrichum rogeri. Für alle Vorkommen dieser Arten wurden in den Jahren 2011/2012 Monitoringflächen eingerichtet (für Cypripedium calceolus nur an 10 Vorkommen, für Jurinea cyanoides an 18 Vorkommen). Diese Vorkommen wurden erfasst und bewertet. Für Coleanthus subtilis, Lindernia procumbens und Luronium natans konnten die in den zurückliegenden Jahren letztmalig bestätigten Vorkommen aktuell (2011/2012) nicht nachgewiesen werden. Aufgrund des natürlicherweise unsteten Auftretens dieser Arten wurden an den letzten bekannten Fundorten Monitoringflächen eingerichtet. Die drei Hauptkriterien des Monitorings: Zustand der Population, Habitatstruktur und Beeinträchtigungen sowie artspezifische Unterkriterien sind durch bundeseinheitliche Vorgaben festgelegt, ebenso die Häufigkeit der Erfassung dieser Kriterien während der jeweils sechsjährigen Berichtsperiode. Darüber hinaus sieht das Landesmonitoring teilweise eine detailliertere Untersuchungstiefe und -frequenz vor.
Für das Gebiet zwischen Weißer Elster und Wethau, dem östlichen Teil des Burgenlandkreises im Süden Sachsen-Anhalts, sind 20 Farnarten im Zeitraum von 130 Jahren belegt. Der Fundort des Königs-Rispenfarns (Osmunda regalis) im Gebiet der Heideteiche bei Osterfeld ist erloschen. Zwei landesweit gefährdete Arten zeigen im Nordosten des Bearbeitungsgebietes, in der Bergbaufolgelandschaft zwischen Deuben und Westsachsen, eine positive Bestandsentwicklung: Mondrautenfarn (Botrychium lunaria) und Natternzungenfarn (Ophioglossum vulgatum) sind gegenwärtig aufgrund der Neubesiedlung verkippter Rohböden stellenweise sogar häufig.
Der Botanische Verein Sachsen-Anhalt e. V. und der Botanische Arbeitskreis Nordharz e. V. führten vom 7.–9.9.2012 eine gemeinsame Kartierungsexkursion im Wippertal durch. Näher betrachtet wurde die Umgebung von Wippra. Es wurde der Grundbestand des Sommer- und Spätsommeraspektes in vier Viertelquadranten entlang der Wipper, von der Wippertalsperre flussabwärts erfasst. Die Aufstellung enthält Funde geschützter, gefährdeter und seltener Arten sowie bemerkenswerten Neophyten und Adventivpflanzen. Alle Funde beziehen sich auf das Messtischblatt 4433 (Wippra). Den Fundorten ist daher nur die Nummer des Viertelquadranten vorangestellt worden. Die Kartierung erfolgte nur an einem Tag. Es wurden insgesamt knapp 550 Arten aktuell für die vier Viertelquadranten nachgewiesen. Am zweiten Exkursionstag besuchten die Teilnehmer das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz. Die Bestimmung und Nomenklatur folgen ROTHMALER (2007 bzw. 2011).
Unter anderem folgende Publikationen werden rezensiert:
Adler et al.: Exkursionsflora von Österreich. Bestimmungsbuch für alle in Österreich wildwachsenden sowie die wichtigsten kultivierten Gefäßpflanzen (Farnpflanzen und Samenpflanzen) mit Angaben über ihre Ökologie und Verbreitung.
Jahn & Schönfelder: Exkursionsflora für Kreta.
Wirth: Die Flechten Baden-Württembergs.
Adolphi: Neophytische Kultur- und Anbaupflanzen als Kulturflüchtlinge des Rheinlandes.
Arbeitsgemeinschaft für Fledermausschutz in Hessen (Herausgeber): Die Fledermäuse Hessens.
Sautter: Untersuchungen zur Diasporen- und Samenökologie in bedrohten Pflanzengesellschaften sandiger Böden.
Denz: Natürliche Habichtskraut-Traubeneichenwälder bodensaurer Felsstandorte und ihre Vegetationskomplexe im Rheinischen Schiefergebirge und weiteren silikatischen Mittelgebirgen
Wißkirchen: Verbreitung und Ökologie von Flußufer-Pioniergesellschaften (Chenopodion rubri) im mittleren und westlichen Europa.
Goebel: Die Vegetation der Wiesen, Magerrasen und Rieder im Rhein-Main-Gebiet.
Gilbert: Städtische Ökosysteme.
Garve: Atlas der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen.
Im Zusammenhang mit der Kartierung von FFH-Gebieten in Sachsen-Anhalt sowie bei verschiedenen Exkursionen in den Jahren 2004 und 2005 konnten einige bemerkenswerte Artnachweise erbracht werden, die nachfolgend zusammengefasst sind. Es liegen u. a. aus folgenden FFH-Gebieten Nachweise vor: Stendaler Rohrwiesen (zwischen Stendal und Heeren, östlich der Bahnstrecke Stendal-Magdeburg), Zaschwitz bei Wettin (südlich der Saale, gegenüber Wettin). Berücksichtigt wurden auch einige weniger seltene Arten, für die in der Datensammlung zur Landesflora bisher kein aktueller Nachweis vorliegt.
Mit der neuen Rubrik „Floristische und vegetationskundliche Veröffentlichungen über Sachsen- Anhalt“ will die Redaktion den Lesern eine Art Literatur-Service anbieten. Es wird versucht, die floristische, vegetationskundliche und sonstige „feldbotanisch“ orientierte Literatur, die im laufenden Jahr erschienen ist und Sachsen-Anhalt oder Teile davon betrifft, zusammenzustellen. Auch Artikel zu neuen oder bestimmungskritischen Sippen, die in Sachsen- Anhalt vorkommen oder zu erwarten sind, sollen berücksichtigt werden. Ferner sollen Diplom- und Promotionsarbeiten erfasst werden, die sich mit botanischen Themen in SachsenAnhalt und der näheren Umgebung befassen.
Im Rahmen der Grundlagenerfassung für das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz wurde 2004 eine Kartierung der Farn- und Blütenpflanzen auf der Grundlage der Topographischen Karte 1 : 25.000 im Viertelquadranten-Raster fortgesetzt. Die Kartierung der FFH-Gebiete innerhalb des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz wurde weitergeführt.
Im Rahmen der Publikationsreihe „Übersicht über die Pflanzengesellschaften des südlichen Teiles der DDR“, innerhalb derer von 1971 bis 1990 16 Teile erschienen, wurde ergänzend auch in zwei Teilen eine Bibliographie publiziert (H ilb ig 1980, 1990), für die sich jetzt ein 3. Teil anschließt, der neben einigen Nachträgen pflanzensoziologische und vegetationsökologische Arbeiten aus den Jahren 1989 bis 2001 umfasst.
Die seit 1982 festgestellten Fundorte von S. capillata und S. pennata sind in knapp kommentierten Listen zusammengestellt (zusammen mit denen von Allium sphaerocephalon beziehungsweise Linum perenne) und in Karten dargestellt. Die Vorkommen werden zu den Dünen des Gebiets in Bezug gesetzt. Rückgang und Gefährdung der Arten werden kurz besprochen.
In einem Gespräch kommt es oft vor, dass dem Sprecher bei der Formulierung eines Gedankens ein "bestimmtes" Wort nicht einfällt, das er zum Ausdruck dessen, was er sagen möchte, benötigt. In diesem Moment wird häufig mit Hilfe des jeweiligen Gesprächspartners eine Suche nach dem passenden Ausdruck für den intentierten Sinn eingeleitet, die in einer das Gesprächsverständnis gewährleistenden lexikalischen Auswahl besteht. Dieser Vorgang offenbart – wie auch zahlreiche weitere Sprachhandlungen – den lebendigen Charakter der Sprache und lässt ersichtlich werden, dass Sprache im Sinne Humboldts 'Energeia' ist. Gegenstand und Zweck dieses Artikels sind die Beobachtung, Analyse und Beschreibung dieses lebendigen Charakters, wie er sich in der portugiesischen Sprache in Formulierungen in Gesprächssituationen manifestiert. Auf diese Weise will der Artikel auch daran erinnern, wie sehr Humboldts Sprachkonzeption den Grundlagen heutiger Studien zur Umgangssprache vorausliegt.
Die in Mittelhessen durchgeführte Untersuchung verdeutlicht die ökologische Bedeutung von Rainen im Wirkungsgefüge ,Standortfaktoren von Rainen, Flora und Vegetation von Rainen und Bewirtschaftung angrenzender landwirtschaftlicher Flächen1. A uf der Grundlage einer historischen Betrachtung zur Entstehung von Rainen wird deren Funktion in der heutigen Kulturlandschaft und die aktuelle Gefährdung der Rain-Standorte durch vielfältige Einflußgrößen aufgezeigt. In 6 mittelhessischen Untersuchungsgebieten wird die Flora und Vegetation von 66 Rainen betrachtet, welche nach der Nutzung der oberhalb der Raine gelegenen Flächen in verschiedene Typen - Weg-, Acker- und Grünlandraine - differenziert werden. Die untersuchten Raine bieten einen Lebensraum für insgesamt 327 Taxa; hiervon gelten 69 Arten als selten oder gefährdet. Es werden 13 Rain-Phytocoenosen auf Assoziationsrang oder als ranglose Gesellschaften (mit den dazugehörigen Untereinheiten) aus den Klassen Molinio-Arrhenatheretea, Festuco-Brometea, Agropyretea-intermediirepentis, Artemisietea vulgaris, Epilobietea angustifolii und Secalietea cerealis beschrieben. Die Abschätzung der Gefährdung der Rain-Phytocoenosen und deren Bewertung für den Biotop- und Artenschutz geschieht sowohl unter quantitativen als auch unter qualitativen Gesichtspunkten. Außerdem wird die Vegetation der oberhalb der Raine gelegenen Acker- oder Grünlandflächen (Rain-Oberlieger) behandelt. Bei der Beschreibung dieser Acker- und Grünlandgesellschaften steht der Einfluß der auf den betreffenden Standorten vorherrschenden Bewirtschaftungsintensität im Vordergrund. Steigende Intensität der Bewirtschaftung auf den oberhalb der Raine gelegenen Acker- oder Grünlandflächen führt zu einer erheblichen Veränderung in der Struktur der Rain-Phytocoenosen. Die Auswirkungen einer erhöhten Bewirtschaftungsintensität auf den angrenzenden Rain-Oberliegern werden anhand stark rückläufiger Gesamtartenanzahlen sichtbar, was sich auch in erheblich niedrigeren Evenness-Werten niederschlägt.
Bestandsveränderungen bei Vorkommen von Epipactis helleborine im Lindener Wald bei Gießen wurden seit 1980 beobachtet. Ein Standort zeichnet sich durch graduell unterschiedliche chlorotische Mutanten aus, deren genetische Grundlage diskutiert wird. Die Beeinträchtigung des Wachstums der Pflanzen durch die Mahd der Waldränder während der Blütezeit wird angesprochen.
Wir können unter den Vorzeichen des nicht mehr ganz so jungen aktuellen Jahrhunderts von einem "Realismus der Globalisierung" sprechen. Doch scheint der Erzähltext, im speziellen der Roman als Leitmedium von alternativen Weltentwürfen, gegen die Dominanz der visuellen Narrative (z.B. TV-Serien wie "The Wire") im Sinne einer zeitgenössischen Ästhetik des Realen eine seiner letzten Domänen zu verlieren. Welche Rolle kann die Literatur angesichts dieser weit fortgeschrittenen Verschiebung des medialen Feldes noch spielen? Welche Eigenständigkeit kann sie darin behaupten?
Das Ziel einer in zwei Teilen konzipierten Untersuchung soll es sein, diese beiden Fragen am Beispiel der Romane "Alle Tage" (2004) und "Der einzige Mann auf dem Kontinent" (2009) von Terézia Mora exemplarisch und – mit Blick auf die Hauptthese auch experimentell für die Literatur – zu beantworten. Der erste Teil dieser Untersuchung, in welcher der Roman "Alle Tage" im Zentrum steht, liegt hiermit in einer ersten Fassung vor.
Nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze konnte auch im Bereich Salzwedel (Altmark) mit der floristischen Erkundung und Kartierung des bislang unzugänglichen Sperrgebietes begonnen werden. Obwohl das nördlich von Salzwedel gelegene Bürgerholz zu den ersten Exkursionszielen gehörte, wurde der Verfasser erst Anfang Mai 1996 auf einen Anemonen-Bestand mit blassgelben Blüten aufmerksam. Da sich die abweichend gefärbten Exemplare inmitten reicher Bestände von Anemone nemorosa und A. ranunculoides befanden, lag die Vermutung nahe, dass es sich um den Bastard A. x lipsiensis G. Beck handeln könnte. Durch im Jahre 2003 vorgenommene Untersuchungen und Vergleiche mit Literaturangaben wurde der intermediäre Charakter dann auch bestätigt. Die Liste der Nachweise des Bastards kann damit um den aktuellen Fundort Bürgerholz bei Salzwedel (MTB 3133/1 Pretzier) erweitert werden.
Im Rahmen der Grundlagenerfassung für das Biosphärenreservat Karstlandschaft Südharz wurde 2003 eine Kartierung der Farn- und Blütenpflanzen auf der Grundlage der Topographischen Karte 1 : 25.000 im Viertelquadranten-Raster fortgesetzt. Mit der Kartierung der FFH-Gebiete innerhalb des Biosphärenreservates Karstlandschaft Südharz wurde begonnen. Ein Vergleich der Kartierungsergebnisse mit der Datenbank zur floristischen Kartierung Sachsen-Anhalts ergab eine Reihe von Neu- und Wiederfunden. Die nachfolgende Zusammenstellung enthält eine Auswahl bemerkenswerter Arten. Neben Neufunden wurden insbesondere gefährdete Arten (Frank et al. 1992) berücksichtigt.
Innerhalb der Gattung Gagea beanspruchen in Deutschland zwei Fragestellungen die Aufmerksamkeit der Feldbotaniker: Zum einem stellt sich die Frage, ob es in Deutschland neben der Sippe Gagea bohemica ssp. saxatilis (Mert. & W.D.J. Koch) Asch. & Graebn. tatsächlich eine „echte“ östliche Sippe der Art Gagea bohemica (Zauschn.) Schult. & Schult. fil. gibt, die als G. bohemica ssp. bohemica beschrieben wird (Rothmaler 2002). Zum anderen wird nach der in Deutschland seltenen Sippe Gagea pomeranica Ruthe gesucht, die offensichtlich eine Mittelstellung zwischen G. lutea und G. pratensis einnimmt und die von manchen Autoren auch als Hybrid dieser beiden Arten angesehen wird (Rothmaler 2002).
Die bisher in Sachsen-Anhalt nachgewiesenen Hybriden innerhalb der Gattung Carex (Cyperaceae)
(2004)
In Sachsen-Anhalt fanden Carex-Hybriden, im Vergleich zu anderen Bundesländern, bisher wenig Beachtung. Außer einigen publizierten Einzelangaben gab nur Zobel (1905) eine größere Anzahl an Carex-Hybriden aus Anhalt an. Leider konnten nur zu relativ wenigen dieser Angaben Belege in B und JE gefunden werden. Im Rahmen der Arbeit an einer Liste der Carex-Hybriden Deutschlands konnte der Autor in den letzten 20 Jahren durch Geländearbeit, verbunden mit der Kultur von im Freiland nicht eindeutig anzusprechenden Pflanzen aus inzwischen mehreren hundert entnommenen Proben und einer Auswertung des Materials der wissenschaftlichen Herbarien, in Deutschland 61 Carex-Hybriden nachweisen. Inzwischen konnten alle großen national und international bedeutenden und fast alle, zumindest landesweit bedeutenden Herbarien Deutschlands besucht werden. Da in den letzten drei Jahren keine neuen Carex-Hybriden mehr hinzukamen, scheint die Liste für Deutschland einen Erfassungsstand erreicht zu haben, der es als unwahrscheinlich erscheinen lässt, noch weitere Carex-Hybriden durch Herbararbeit nachweisen zu können.
Bei Bestandserfassungen für den Pflege- und Entwicklungsplan zum Naturschutzgroßprojekt Mittlere Elbe (LPR 2003) ist die Banater Segge (Carex buekii Wimm.) im Mittelelberaum an unterschiedlichen, seit langer Zeit nicht mehr bestätigten Fundorten aufgefallen. Dort dominiert diese Art Pflanzenbestände mit einem für Seggenriede untypischen Arteninventar und spezifischen Standortbedingungen. Im Folgenden werden ihre Gesamtverbreitung und ihre Vorkommen in Sachsen-Anhalt beschrieben, die Standorte und Artenzusammensetzungen der Carex buekii-Gesellschaft in Mitteleuropa umrissen sowie ihre syntaxonomische Stellung diskutiert. Weiterhin erfolgen Bestimmungshinweise und Aussagen zur Populationsökologie dieser Art.
Viele heimische Insekten sind in ihrem Bestand bedroht. Eine Ursache ist der akute Mangel an geeigneten Nistmöglichkeiten, weil heutzutage überall an den Gebäuden Ritzen und kleinste Löcher als störend empfunden und übereifrig beseitigt werden. Von besonderer Bedeutung ist so ein kleines Insektenhotel für Wildbienen: Diese für die Bestäubung der Blüten wichtigen Insekten leiden sehr stark unter „Wohnungsmangel“, und geeignete Plätze zur Eiablage sind gerade für sie sehr selten geworden. Übrigens: Die Bewohner solcher Insektenhotels wie derjenigen, die die jungen Naturaktivisten am 10. Juli erbaut haben, sind für den Menschen völlig harmlos, da diese Arten nicht stechen.
Wir freuen uns mit diesem Band neue Autoren begrüßen und mit ihnen neue Aspekte der Natur- und Landschaftsforschung beleuchten zu dürfen: MICHAEL KOCH vom Stadtarchiv Höxter führt uns tief in die Geschichte unseres Schwerpunktraumes, den Bereich der links des Flusses gelegenen Weseraue zwischen Höxter und Godelheim (siehe Karte auf Seite 3). Dieser Raum unterhalb des Ziegenbergs trug im Lauf der Jahrhunderte verschiedenste Namen, u. a. Stummrigefeld, Sandwiese, Grundlose und Taubenborn, Baggerseen. Wer macht sich noch bewusst, wie im Mittelalter hier an der Grenze der Stadtgemarkung von Höxter der Galgen (mit dem oder der zuletzt Gehenkten) die Reisenden der Gesetzestreue gemahnte. Heute ist dieser Bereich nicht nur Gegenstand der aktuellen Diskussion um die B 64 / B 83, sondern vor allem eines der wertvollsten und spannendsten Naturschutzgebiete unseres Kreises. Er ist beiderseits der Bahn ein wichtiges Naherholungsgebiet von Stadt und Umland, und zu guter Letzt sind es traditionelle Nutzungen durch die Landwirtschaft, die Bundeswehr (Schießanlage), den Kies- und Sandabbau, sowie natürlich den Verkehr, die die enorme Bedeutung des „Taubenborns“ und der Weseraue widerspiegeln. Dem Bereich der Naturlandschaft widmen sich umfangreich die drei weiteren Artikel des Schwerpunktes, bevor der zweite Teil des Heftes – Artenschutz – sich mit echten Raritäten und erfreulichen Normalitäten unseres wunderschönen Kreises beschäftigt: RALF LIEBELT stellt fest, dass unser Kreis eine wichtige Verbindung für die seltene Wildkatze darstellt. Das Westfälische Galmeiveilchen andererseits gedeiht weltweit einzig im stillsten Winkel der drei Kreise Höxter, Paderborn und Hochsauerland und wird sich auch nicht ausbreiten. Vervollständigt wird dieser Teil durch den traditionellen Artikel über den Vogel des Jahres und den Ornithologischen Jahresbericht. Letzteren wollen wir näher an den langfristig angestrebten Veröffentlichungstermin im Frühwinter jedes Jahres bringen. In Zukunft könnte der Berichtszeitraum immer das letzte Vorjahresquartal und die drei ersten Quartale des Veröffentlichungsjahrs umfassen. Des Weiteren finden sich im Heft auch schon traditionell der Jahresbericht der Landschaftsstation im Kreis Höxter und zahlreiche kleinere Berichte aus den herausgebenden Vereinen, von denen „Naturschutz aktiv“ im Jahr 2007 sein zehnjähriges Bestehen feiern konnte: „Herzlichen Glückwunsch“ und „Weiter so!“
Einleitend wird das Gebiet mit seinen geografischen, klimatischen, geologischen und kulturellen Gegebenheiten vorgestellt. Die unterschiedlichen Landschaften und Vegetationsformationen werden anhand eindrucksvoller, großformatiger Farbbilder illustriert. Die Geschichte der floristischen Erforschung, Daten zum Naturschutz und Grundlagenhinweise runden die Einleitung ab. Im Hauptteil werden in systematischer Reihenfolge alle Arten vorgestellt. Durch die Rasterverbreitungskarten erkennt der Leser sofort die Verbreitung der jeweiligen Pflanzenarten im Gebiet. Es werden Angaben zum Standort, Häufigkeit und zur Gefährdung der Pflanzen gemacht. Von den selteneren Arten sind alle Fundortangaben aufgeführt. So erhält der Leser einen Einblick in die sehr abwechselungsreiche Sauerländer Flora. Das Buch ist reich mit Pflanzen- und Landschaftsaufnahmen illustriert. Sie machen das Buch zu einem visuellen Genuss.
In Band 18 wird die Reihe „Naturschutzgebiete im Kreis Höxter“ fortgesetzt. Nachdem im Heft 17 vier Naturschutzgebiete vorgestellt wurden (NSG „Räuschenberg“ bei Höxter-Brenkhausen, NSG „Stockberg“ bei Höxter-Ottbergen, NSG „Auf dem Berenbruch“ bei Höxter-Fürstenau und NSG „Körbecker Bruch“ bei Borgentreich-Körbecke), widmet sich diese Ausgabe der Geschichte und naturschutzfachlichen Bedeutung der NSG „Bielenberg“ bei Höxter, „Hannoversche Klippen“ bei Beverungen-Würgassen und „Wandelnsberg“ bei Beverungen. Bei den NSG Bielenberg und Wandelnsberg handelt es sich um zwei der ältesten Schutzgebiete im Kreis Höxter. Desweiteren finden sich im Heft wieder der Jahresbericht der Landschaftsstation im Kreis Höxter und zahlreiche kleinere Artikel zu ausgewählten Arten/Artengruppen einschließlich des Ornithologischen Sammelberichtes für die Jahre 2004 und 2005. Abgerundet wird das Angebot durch exemplarische Berichte über die Arbeit der Naturschutzverbände/ -vereine.
Dieser kleine Naturführer zeigt heimische Frühblüher, Kräuter und Blumen in wunderschönen Farbaufnahmen. Garniert sind die Bilder mit liebevoll ausgesuchten, ansprechenden literarischen Texten und interessanten Informationen zu den gezeigten Pflanzen. Darüber hinaus finden sich umfangreichere Beiträge zum Thema Frühblüher und Krautbund. Eine ansprechende Lektüre für Einsteiger und Fortgeschrittene, die jedem Pflanzenliebhaber wärmstens empfohlen werden kann. Das Büchlein mit über 85 Farbfotos ist für € 16,80 im lokalen Buchhandel erhältlich.
Das im Stadtgebiet von Salzwedel gelegene Untersuchungsgebiet (MTB 3132/4 Salzwedel), von Wohnbebauung und einigen Gärten umgeben, wurde von der Bahnstrecke Salzwedel - Diesdorf tangiert und besaß ein Anschlussgleis. Der zugängliche Außenbereich des Betriebsgeländes umfasste ca. 2 ha. Der Verfasser suchte das Gelände erstmals am 16.10.1977 auf. In den Folgejahren wurde die Fläche in unregelmäßigen Abständen begangen. Die sich über einen Zeitraum von 25 Jahren erstreckenden Beobachtungen haben gezeigt, dass Beständigkeit und Ausbreitungstendenz der Adventivflora als sehr gering einzustufen sind. Obwohl die meisten Arten am Fundort zur Samenreife gelangten, konnte die Entwicklung einer neuen Generation an nur wenigen Beispielen beobachtet werden. Die Etablierung über mehrere Jahre gelang insbesondere den sich allgemein in Ausbreitung befindenden Neophyten Atriplex sagittata, A. oblongifolia, Bassia scoparia, Sisymbrium loeselii und Erigeron annuus. Somit führt die Verschleppung von Diasporen fremdländischer Arten, selbst wenn sie am neuen Standort reproduzieren, nicht zwangsläufig zur Neuansiedlung. Vielmehr bedarf es meistens einer längeren Adaptationsphase und günstiger Umstände, um ein fester Bestandteil unserer Flora zu werden.
Willkommen zum 17. Band der Schriftenreihe "Egge-Weser", der ersten Ausgabe unter dem veränderten Titel "Beiträge zur Naturkunde zwischen Egge und Weser". Diese Namensänderung wurde notwendig, da seit diesem Jahr der "Naturkundliche Verein Egge-Weser" nicht mehr allein als Herausgeber fungiert. Zukünftig wird die Wissensvermittlung zur heimischen Natur von allen im Kreis agierenden Naturschutzvereinen und –verbänden getragen. Als Herausgeber wirken jetzt neben dem NEW auch der NABU - Kreisverband Höxter, der BUND - Kreisgruppe Höxter, der Verein "Naturschutz aktiv" sowie die Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V. Für letztere bietet die Beteiligung an der Schriftenreihe die Möglichkeit, den Bericht über die vielfältigen Aktivitäten im Laufe des jeweils vorangegangenen Jahres der interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im Gegenzug bedient sich die Schriftenreihe der Organisation und technischen und räumlichen Einrichtungen der Landschaftsstation als neuem Standort der Schriftleitung.
Das NSG "Kuhkamp" bei Willebadessen ist eine rund 1 Hektar große Magerrasenfläche, die ohne Pflege verbuschen und damit als Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen verloren gehen würde. Als besondere Raritäten sind die verschiedenen Enziane und Orchideen zu nennen. Bisher wurde die Fläche von eine Gruppe ortsansässiger Rentnern betreut, die sich allerdings aus Altersgründen nicht mehr um die Fläche kümmern kann. Nach Rücksprache mit dem Kreis Höxter und der Landschaftsstation im Kreis Höxter e.V. haben Naturschutz aktiv und NABU in diesem Jahr die Pflege übernommen und können hierfür sogar mit finanzieller Unterstützung des Kreises rechnen. Langfristig soll die Betreuung der Fläche über die beiden Naturschutzvereine in Kooperation mit der Landschaftsstation erfolgen.
Bundesweit zum fünften Mal, zum vierten Mal im Kreis Höxter, fand am 14. Juni 2003 der „Tag der Artenvielfalt“ statt. Die fast schon traditionelle Veranstaltung war von der Zeitschrift GEO erstmals 1999 initiiert worden und hat sich bis heute zur weltweit größten Feldforschungsaktion entwickelt, bei der das Arteninventar verschiedenster Lebensräume in der Bundesrepublik und im benachbarten Ausland zeitgleich von über 10.000
Wissenschaftlern und Hobbyforschern erfasst wird. Die Grundidee, innerhalb von 24 Stunden in einem definierten Gebiet so viele Arten wie möglich zu erfassen und hierdurch zu zeigen, dass es eine große Artenfülle nicht nur in den Regenwäldern und Savannen tropischer und subtropischer Gefilde sondern auch „direkt vor der Haustür“ gibt, galt auch diesmal wieder. Im Kreis Höxter wurden – organisiert von der Landschaftsstation im Kreis Höxter, dem Naturkundlichen Verein Egge-Weser sowie der NABU-Kreisgruppe Höxter – die verschiedenen Lebensräume um das Gut Holzhausen bei Nieheim von Experten für Pilze, Gefäßpflanzen, Weichtiere, Lurche, Schmetterlinge, Wirbeltiere etc. untersucht.
Eine vom Aussterben bedrohte Art ist der Kaisermantel (Rote Liste Stufe 3 in NRW). Auch das Kleine Wiesenvögelchen steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten. So kommen im Taubenborn schützenswerte Tagfalter und insgesamt eine bemerkenswerte Anzahl von Arten vor. Nur wenn wir die Schmetterlinge regelmäßig beobachten, sie selbst und ihren Lebensraum kennen, können wir sie vor dem Aussterben bewahren. Die Exkursion am 5. Mai 2007 fand reges Interesse bei Groß und Klein (Abb. 5). Die Teilnehmer erhielten kleine Faltblätter mit Abbildungen der oben genannten zehn Arten als Bestimmungshilfe und wurden dazu aufgefordert, an einem beliebigen Tag zu Hause oder auf einem Spaziergang nach diesen Arten zu suchen und die Ergebnisse an den BUND zu melden. Wünschenswert wäre, wenn sich noch mehr Menschen für eine regelmäßige Schmetterlingsbeobachtung bereit fänden.
Zehn Jahre Naturschutz aktiv heißt: Zehn Jahre harte körperliche Arbeit für den Naturschutz, und das alles wurde ehrenamtlich erbracht. Die Zahlen sprechen für sich, rechnet man nur den regelmäßigen durchschnittlichen jährlichen Zeitaufwand, den die Mitglieder von Naturschutz aktiv für den Naturschutz einsetzen.
Im Unterschied zu den Berichten über die Tage der Artenvielfalt 2005 (vgl. GRAWE 2006), als keine einzelnen Arten im Bericht aufgelistet wurden, und den Berichten über die Jahre 2000 bis 2004 (vgl. GRAWE 2000, 2001, 2002, 2003, 2005) sowie 2007 (vgl. Artikel in diesem Heft, S. 60-69), als i. d. R. alle einzeln bestimmten Arten genannt wurden, möchten sich die Autoren an dieser Stelle auf die Ergebnislisten einer speziellen, intensiv durch Experten bearbeiteten Artengruppe, nämlich einen Teil der Insekten beschränken. Somit sind nur die Schmetterlinge, Bienen, Ameisen und Käfer aufgelistet. Insgesamt wurden neben den 74 nachfolgend aufgeführten Arten (alle von DUDLER, H., G. JOHANNSEN, G. BADTKE) über 200 Pflanzen- und über 50 weitere Tierarten gezählt.
Ein starkes Hornissenvolk verfüttert pro Tag bis zu 500 g Insekten an seine Brut, z. B. auch wetterbedingt massenhaft auftretende Stechmücken Außerdem sind Hornissen friedliche und ungefährliche Mitgeschöpfe. Die Erhaltung von Hornissen und deren Nester ist aber schwieriger als ihre bedenkenlose Vernichtung. Die Maßnahmen zur Erhaltung erfordern einen hohen Aufwand an Zeit, Geld, Geduld und meistens auch sehr viel Überredungskunst. Und da der Mangel an Informationen über das tatsächliche Verhalten der Hornissen und den besten Umgang mit ihnen das größte Hindernis vor einem wirklich einfachen, friedlichen Miteinander-Leben scheint, entschloss sich der NABU Höxter, sowohl eine Hornissenschutz-Anlaufstelle als auch eine Wanderausstellung zu schaffen.
Eingedenk der Tatsache, dass aus Platzgründen neben der Hauptveranstaltung von über 400 lokalen Aktionen nur sieben mit einem Kurzartikel und weitere zwölf mit einer Erwähnung (mit Bild) in dem 32 Seiten umfassenden Magazin gewürdigt werden können, sind wir Organisatoren und Veranstalter diesmal doch ein bisschen stolz auf diesen Tag der Artenvielfalt. Dabei waren viele, auch kindgerechte und weniger „wissenschaftliche“ Programmpunkte zu erleben: ComNatura bot am zentralen Standort „Bootshaus“ umweltpädagogische Kinderbetreuung. Die Studenten im Fluss organisierten eine vorbildliche Arten-Rallye für Kinder im Vor- und Grundschulalter im Bereich des Taubenborns, während der ADFC Gruppen von Radfahrern durch die gesamte Ausdehnung des Untersuchungsgebiets führte, sowie einen viel beachteten Info-Stand am Radweg am rechten Ufer der Weser vor dem Bootshaus besetzte.
Das Pommerische in Espírito Santo : Ergebnisse und Perspektiven einer soziolinguistischen Studie
(2011)
Der vorliegende Artikel behandelt Aspekte des Spracherhalts und Maßnahmen für die Sprachrevitalisierung des Pommerischen im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo. Die vorgestellten Daten basieren auf der soziolinguistischen Studie von Höhmann (2011). Nach der Einleitung, in der ein Überblick über die Forschungslage und die soziodemographischen Daten der untersuchten Sprachgemeinschaft gegeben wird, werden quantitative Daten zur Sprachpräferenz und zur intergenerationalen Sprachtransmission aus der Studie vorgestellt. Desweiteren werden die Verwendung der Minderheitensprache im Schulunterricht und daraus resultierende Forschungsdesiderate dargelegt. Es wird auf das pommerische Sprachrevitalisierungsprojekt PROEPO und auf Aspekte der Standardisierungsmaßnahmen der Minderheitensprache eingegangen. Abschließend werden Perspektiven für den Spracherhalt erörtert.
Der Artikel thematisiert Entlehnungen, Sprachmischungen und den Umgang mit kontinuierlichem Sprachwechsel deutschstämmiger Bewohnerinnen und Bewohner aus São Bento do Sul, Bundesstaat Santa Catarina. Es geht hierbei sowohl um Entlehnungen einzelner portugiesischer Lexeme wie Interjektionen, formelhafte Ausdrücke, Negierungen, Subjunktionen/Konjunktionen und einige Sonderfälle als auch um Übernahmen portugiesischer Konstruktionen. Anhand verschiedener Gesprächsausschnitte und Kurzanalysen werden in exemplarischer Form die spezifischen Formen des deutsch-brasilianischen Sprachkontakts vorgestellt.