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Der früher in oligotrophen Heidegewässern verbreitete, heute vom Aussterben bedrohte Reinweiße Wasserhahnenfuß ist heute noch von vier Fundpunkten in Mitteleuropa bekannt. Die einstige und heutige, sich westlich der Linie Hamburg - Osnabrück - Krefeld erstreckende Verbreitung ist in einer Liste aller bekannten Fundorte mit Meßtischblatt-Rasterangaben wiedergegeben. Die Situation in Niedersachen und im benachbarten Westfalen ist zusätzlich in einer Karte dargestellt. Ranunculus ololeucos bildet in nährstoffarmen Klarwasserbereichen eine der Ufervegetation vorgelagerte eigene Schwimmblatt-Gesellschaft. Diese ist hier auf der Grundlage von Aufnahmen aus Niedersachsen und Westfalen als eine zum Verband Hydrocolylo- Baldellion (Klasse Littorelletea) gehörende Assoziation Ranunculetum ololeuci ass. nov. beschrieben.
Es wird kurz über die Geschichte des Museums berichtet, das als Abteilung im "Städtischen Museum Osnabrück" 1890 seinen Anfang nahm. 1963 konnte die "Schlikkersche Villa" bezogen werden, und 1971 wurde die Abteilung zum selbständigen "Naturwissenschaftlichen Museum". Die weitere Entwicklung bis zum Tag der Eröffnung wird dargestellt und Angaben zum Gebäude und zum Personal bestand gemacht. Die Ansprachen anläßlich der Eröffnungsfeier werden wiedergegeben und die wesentlichen Schwerpunkte der Ausstellung beschrieben.
Der normalerweise diözisch vorkommende Gagelstrauch Myrica gale L. wird manchmal monözisch angetroffen. Äußerst selten werden auch Zwitterblüten ausgebildet. In einem ehemaligen Moorgebiet Bramsches wurde ein solches Exemplar entdeckt. Dessen Blüten, die in Anzahl, Ausprägung und Anordnung der Blütenorgane eine große Variabilität aufweisen, werden hier beschrieben.
Drei neue Rubus-Taxa sind beschrieben: Rubus montanus f. macromontanus H. E. WEBER forma nova (nachgewiesen in Frankreich, Österreich, Böhmen, Mähren, DDR und in der Bundesrepublik Deutschland), Rubus schnedleri H. E. WEBER (sect. Rubus ser, Pallidi, in Hessen und den benachbarten Bereichen von Bayern, Rheinland-Pfalz und Württemberg) sowie Rubus xiphophorus H. E. WEBER (sect. Corylifolii ser, Vestitiusculi, verbreitet im südöstlichen Niedersachsen). Die neuen Taxa sind abgebildet, und ihre Verbreitung ist durch Karten und mit Zitierung von Herbarbelegen dargestellt.
"PULS." - Ein Blog als Online-Magazin für Medizinstudierende der Goethe-Universität Frankfurt
(2013)
Im Herbst 2009 forderten Studierende im Rahmen landesweiter Proteste auch am Fachbereich Medizin/Zahnmedizin der Goethe-Universität Frankfurt mehr Transparenz und Kommunikation zu Angelegenheiten ihres Studiums. Einen innovativen Lösungsansatz, um diesen Forderungen nachzukommen, bietet eines der Web 2.0 Werkzeuge: ein auf einer Blog-Software basierendes Online-Magazin für Studierende und andere Mitglieder des Fachbereichs.
Das öffentlich zugängliche Online-Magazin "PULS." (https://newsmagazin.puls.med.uni-frankfurt.de/wp/) wird mit einer freien Blog-Software (wordpress Version 3.1.3.) realisiert und von einer Online-Redakteurin konzipiert und geschrieben. Die Beiträge entstehen nach eigenen Recherchen sowie aus Anregungen und Gesprächen mit verschiedenen Personengruppen des Fachbereichs. Die datenschutzkonforme Auswertung der Zugriffe erfolgt über eine open-source Webanalyse-Software (Piwik). Zusätzlich werden jährlich mit dem Online-Umfrage-Tool Survey Monkey die Nutzer anonym befragt.
"PULS." ist seit dem 14.02.2010 ununterbrochen online und hat seitdem 806 Beiträge (Stand: 27.11.2012) publiziert und wird von ca. 2400 Besuchern monatlich gelesen. Das Themenspektrum ist zentriert auf die Anliegen der Frankfurter Medizin- und Zahnmedizinstudierenden. Die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Gruppierungen des Fachbereichs – Dekanat, Studierende und Lehrende – garantiert darüber hinaus ein fachbereichs-relevantes Themenspektrum. Das Online-Magazin begleitet komplexe Projekte und Entscheidungen mit Hintergrundinformationen und kommuniziert sie verständlich. Eine jährliche Nutzer-Evaluierung zeigt eine wachsende Leserzahl und eine sehr hohe Zustimmung für das Online-Magazin, seine Inhalte und seinen Stil. Das Web 2.0-Medium "Blog" und seine web-typische Sprache entsprechen dem Medienverhalten der Zielgruppe, d.h. den Studierenden des Fachbereichs Medizin.
"PULS." hat sich als ein geeignetes und strategisches Instrument erwiesen, um größere Transparenz, mehr Kommunikation und letztendlich eine stärkere Identifikation der Studierenden mit ihrem Fachbereich voranzutreiben.
Der folgende Artikel untersucht die sich in Thomas Braschs Übersetzung von Shakespeares "Wie es euch gefällt" manifestierenden Übersetzungsstrategien im Hinblick auf den ihnen jeweils zugrundeliegenden Bearbeitungsimpuls. Der Artikel geht dabei von der Annahme aus, dass die kulturelle Leistung einer Übersetzung als unabhängig von Ähnlichkeitskriterien erfahrbar werden kann; nämlich dann, wenn es gelingt, zu verdeutlichen, wie sie ihre beiden an Ursprungs- und Zielsprache gebundenen kulturellen (Kon-)Texte als sprachlich-ästhetisch gefasste Welten zitiert und immer zugleich variiert. In dieser doppelten Distanz zu Ursprungstext und tradiertem Kontext der eigenen Zielsprache manifestiert sich Übersetzung als kulturelle Handlung. Braschs Übersetzung enthüllt ihren emotionalen, sprachlichen, und kulturellen Reichtum, sobald der Leser erkennt, wie die politische Überzeugung des Autors seinen verschiedenen Übersetzungsstrategien zugrundeliegt.
This study outlines the formation of the category of "modal verb" within the grammaticography of German from the beginnings in the 16th century up to its "canonization" in the first half of the 20th century, also showing certain parallels to the treatment of modal verbs in the grammaticography of Portuguese. It also describes the influence German grammaticography had on the formation of this category in the grammaticography of Portuguese.
Der vorliegende Aufsatz gibt einen Überblick über das syntaktische, prosodische und semantische Verhalten sowie die textuelle Funktion kausaler Konnektoren im heutigen Deutsch. Im ersten Abschnitt wird Textkohärenz in räumliche, zeitliche und kausale Kohärenz unterteilt. Räumliche und zeitliche Kohärenz werden zu einem erheblichen Teil durch grammatische Sprachmittel kodiert, während kausale Kohärenz vor allem durch lexikalische Mittel ausgedrückt wird: durch Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien. Im zweiten Abschnitt werden die wichtigsten kausalen Konnektoren des Gegenwartsdeutschen vorgestellt und in ihren syntaktischen und semantischen Haupteigenschaften beschrieben. Der dritte Abschnitt behandelt das linguistische Konzept der Ursache vor dem Hintergrund allgemeinerer philosophischer Reflexionen über Kausalität. Das Konzept der Verursachung wird zurückgeführt auf die zugrundeliegenden Konzepte der Situation und der Bedingung. Der vierte Abschnitt ist der Unterscheidung zwischen drei Arten kausaler Verknüpfungen gewidmet, die als dispositionelle, epistemische und deontisch-illokutionäre bezeichnet werden. Empirisch erlauben kausale Verknüpfungen häufig mehr als eine dieser Lesarten. Die folgenden Unterabschnitte untersuchen im Detail die syntaktischen, prosodischen und semantischen Bedingungen, durch die epistemische und deontische Lesarten kausaler Verknüpfungen möglich werden. Als wichtigste Faktoren, die die Interpretation beeinflussen, werden herausgestellt: syntaktische, prosodische und informationelle Integration der verknüpften Ausdrücke, Definitheit der Ursache sowie modale Umgebungen.
Karl Lieblichs Lebengeschichte ist die eines weitgehend vergessenen, deutsch-jüdischen Dichters, der das nationalsozialistische Deutschland verließ, um ins brasilianische Exil zu gehen, und nach dem Krieg nach Deutschland zurückkehrte. Dieser Artikel setzt sich das Ziel, sein Leben nachzuzeichnen, seine literarischen und kulturphilosophischen Werke zu analysieren und in die Zeit einzubetten.
This article emphasizes that the central element of the satanic pact in Goethe’s Faust is the driving force of modernity: the negation of the present. In contrast to traditional interpretations of Faust as a positive figure and his "striving" as a virtue of modern man, the author argues that the destructive side of Faust’s restlessness should be examined. The effective counterpoints of the rhythm of modernity, as Goethe himself suggests in the play, are religion (in its broader unconventional sense, and classically inspired art, which enable thought to "stop" in the present moment.
Die Erzählfähigkeit eines zweisprachig aufwachsenden Geschwisterpaares: eine exemplarische Analyse
(2006)
This paper describes the ability of German-Portuguese bilingual siblings to narrate in German. The paper deals with the underlying theory of 'Functional Pragmatics' and describes within this theory the complex verbal pattern of narration in everyday life. In order to do this, a selected corpus will be analysed focussing on the conditions and characteristics of narration.
1993/94 führte der Verfasser arachnofaunistische Untersuchungen auf Trockenstandorten des Biosphärenreservats Spreewald (Kr. Lübben, Brandenburg) durch. In Bodenfallen, die auf Sandödland in den Pfaffenbergen bei Lübben installiert waren, fanden sich im Leerungsintervall 19.-28.6.1994 zwei Männchen von M. kaestneri (WIEHLE, 1961). Damit konnte die als verschollen geltende Art für Deutschland wiederbestätigt werden.
Theridion hemerobium wurde bereits 1914 beschrieben. Verbreitung und Ökologie blieben jedoch lange Zeit unklar, zumal viele Funde anderen, neubeschriebenen Arten zugeordnet wurden, bei denen es sich tatsächlich um T. hemerobium handelte. Folgende Synonyme sind bekannt: Theridion berkeleyi LEVl, 1957, T. ornatum TULLGREN, 1949, T. hemerobius sensu BLlCK et al. 1993, T.antusi KASAL, 1982, T. zelotypum KASTON, 1948, Allotheridion fieldi LEVI & FIELD, 1954 (vgl. BOSMANS et al. 1994, PLATNICK 1998).
Im Mai und Juni 1994 wurden im Universitätsgelände der Philipps Universität auf den Lahnbergen bei Marburg/Hessen drei unterschiedliche anthropogene Stadthabitate mit der Hilfe von Bodenfallen untersucht: Verkehrsinseln, Kiesdächer und Innenhöfe (Flächengröße 65-1.8OOm2). Die drei Habitattypen unterschieden sich in ihrer Sonnen- und Windexposition und zeigen Ähnlichkeit mit verschiedensten natürlichen Lebensraumen: Offenland, Felsbereiche, fließgewässerbegleitende Kiesinseln und Wald. Insgesamt wurden 2.163 Spinnen (davon 147 Jungtiere) gefangen. Sie gehörten zu 61 Arten in 16 Familien. Eine Clusteranalyse ergab klar unterschiedliche Spinnengemeinschaften für die drei Habitattypen. Verkehrsinseln werden van einer typischen Offenlandgesellschaft besiedelt. Es dominieren Alopecosa pulverulenta, Pardosa pullata und Pachygnatha degeeri. Kiesdächerzeigen vergleichsweise hohe Aktivitätsdichten von Springspinnen (insbesondere Euophrys lanigera ).lnnenhöfe besitzen keine Charakterarten. Sie werden vor allem von Waldarten besiedelt. Die Aktivitätsdichten auf den Kiesdächern und in den Innenhöfen scheinen nicht hoch genug zu sein, um stabile Populationen zu belegen.
In der vorliegenden Arbeit wurde der Frage nachgegangen, wie sich die epigäische Spinnenzönose auf die Vegetations- und Gesteinsstrukturen von Kalkmagerrasen (Gentiano-Koelerietum Knapp ex Bornkamm 1960) des oberen Diemeltales verteilt. Es handelt sich dabei um zwei historisch alte, durchgehend beweidete Kalkmagerrasen (NSG "Hasental-Kregenberg" und NSG "Wulsenberg") und eine Fläche, die eine zehnjährige BeweidungsIücke aufweist (NSG "Kalkmagerrasen am Dahlberg"). Neben den Untersuchungen zur Zusammensetzung der Spinnenzönose in den unterschiedlichen Strukturtypen wurden Beobachtungen zur Jahres- und Tagesphänologie vorgenommen.
Bei einer Untersuchung mit Bodenfallen im Rahmen der Biotopkartierung der Stadt Frankfurt am Main (BÖNSEL et al., im Druck fand sich auf dem Gelände des Hauptgüterbahnhofs (TK 5817) in dem Tiermaterial aus dem Zeitraum 21.7.-25.8.1998 ein Männchen einer Enoplognatha-Art, das aufgrund der Ausprägung des Konduktors scheinbar keiner der häufigeren Enoplognatha-Arten zuzuordnen war und auch mit Hilfe der gängigen Bestimmungsliteratur nicht bestimmt werden konnte.
Some interesting records collected from 1990 to 1999 are reported. First records of Holocnemus pluchei for Rheinland-Pfalz and Baden-Württemberg and of Uloborus plumipes for Hessen and Schleswig-Holstein are listed. The occurrence of Heteropoda venatoria in Germany is confirmed by recent records in warmhouses in Berlin. Pardosa saturatioris collected from the Bavarian part of the Alps (National Park Berchtesgaden). Information on biology and taxonomy of Pardosa saturatior, Holocnemus pluchei and Heteropoda venatoria are given.
Bei Untersuchungen der Spinnenzönosen von Binnendünen im norddeutschen Tiefland (MERKENS in Vorb.) wurden an zwei Lokalitäten am Talrand der Elbaue Enoplognatha serratosignata, auf einer Binnendüne an der Oder Cheiracanthium gratum erstmalig in Deutschland nachgewiesen. Bisher war E. serratosignata aus Ungarn, China, Sibirien und der Schweiz bekannt (BOSMANS & VAN KEER 1999), Männchen von C. gratum sind in Ungarn gefunden worden (CHYZER & KULCZYNSKI 1897).
56 spider species have been recorded in a 4-hours-fieldtrip. Twelve of them are endangered according to the red data book for spiders in Germany. Some interesting species are mentioned with comments on their habitat preference and distribution limits. Figures of two species (Theridion nigrovariegatum, Dipoena erythropus) are given because of variation in their genitalia.
Two classification systems (MARTIN 1991 and MAUER & HÄNGGI 1990) designed to describe spider preferences for certain moisture and light conditions are compared. MARTIN's (1991) method tends to indicate (strong) preference. This is probably attributable to specific properties of MARTIN's index.
Dipoena nigroreticulata (SIMON, 1879) gehört zu den sehr selten gefundenen Arten innerhalb der Gattung Dipoena. Frühe Nachweise kommen aus Süd Frankreich (Fontainebleau bei Paris; SIMON 1914), NO-Ungarn (Satoralja Ujhely an der Grenze zur Slowakei) und Kroatien (Dakovo, früher Diakovar; CHYZER & KULCZYNSKI 1894). MILLER wies die Art 1958 in der Tschechischen Republik (Lednice, ehem. SOdmahren) nach und konnte das Männchen erstmalig beschreiben (MILLER 1967). DZIABASZEWSKI (1974) nennt die Art neu für Polen (Poznan). Dem Autor der vorliegenden Arbeit sind keine publizierten Funde dieser Art für Deutschland bekannt (s. a. PLATEN et al. 1995). Die einzige unpublizierte Meldung über einen Fund von D. nigroreticulata stammt vom südlichen Harzvorland („Gipskarstlandschaft Hainholz" bei Osterode; ANDREESSEN 1993) und ist eine Fehldetermination (ANDREESSEN, schriftl. Mitt.). Während umfangreicher Auswertungen zur Spinnenfauna niedersächsischer Waldstandorte (FINCH i. V.) wurden mehrere Exemplare von D. nigroreticulata festgestellt.
Anhand ausgewählter Taxozönosen der Regulatorengilde (Araneae, Opiliones, Carabidae, Staphylinidae) werden seit April1998 die langfristigen Auswirkungen waldbaulicher Eingriffe in den Überschirmungsgrad auf das Ökosystem Bergmischwald untersucht (JUNKER & ROTH i. Dr.). Dazu wird die epigäische Pradatorenfauna eines ca. 100-jährigen Bestandes in den Chiemgauer Alpen mittels Bodenfallen (BF) erfasst (Volumen: 370 ml, Durchmesser: 7 cm, Fixierflüssigkeit: gesättigte Benzoesäurelosung mit Detergens, Regenschutz: 15x15cm Plexiglas, Leerung: monatlich). Zusätzlich sind an weiteren Stellen in direkter Nachbarschaft zu den Untersuchungsflächen, so z. B. einem Schotterhang, Bodenfallen installiert, um einen umfassenderen Eindruck von der Fauna des Untersuchungsgebietes zu erhalten (s. Artenliste in Tab. 1). Im Rahmen dieser Untersuchung konnte die Zwergspinnen-Art Trichoncus auritus (L. Koch, 1869) erstmals für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nachgewiesen werden.
In den Jahren 1994, 1996 und 1997 wurden in Brandenburg zwei Spinnenarten gefunden, von denen sich eine Art als neu für die deutsche und eine neu für die brandenburgische Fauna erwies. Eine Nachbeschreibung der beiden Arten erfolgt an dieser Stelle nicht, da sich hervorragende Beschreibungen sowie Abbildungen der Genitalorgane bereits in den gängigen Bestimmungswerken (HEIMER & NENTWIG 1991, LOCKET et al. 1974 und ROBERTS 1995) befinden.
The arachnofaunistic exploration of the German Alps is still in process. Recent investigations in subalpine and alpine habitats of Bavaria yielded 13 species new to Germany. For 5 taxa the collecting sites are reported, together with comments on general distribution and ecology. Cryphoeca Iichenum nigerrima is a locally-endemic relict, which probably has survived glaciation on the nunatak system. Its distribution area is restricted to few mountain-ranges in the Northem Calcareous Alps, comprising less than 2500 qkm. Two species,Erigone cristatopalpus and Talavera monticola, are endemic to the Alps and adjoining mountains. Micaria aenea shows a boreomontane disjunction. Heliophanus Iineiventris is widely distributed in the southern Palearctic.
Bei umfangreichen faunistischen Erhebungen im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts Kyffhäuser (SCHERFOSE et al. 1998, PUSCH et al. 1998) wurden von Mai bis September 1998 sowie im Mai 1999 mittels Kescher und Klopffängen auch Webspinnen erfaßt. Eine Gesamtdarstellung der Ergebnisse steht noch aus. Sie wird nach Abschluß des Projekts gemeinsam mit den Befunden der Bodenfallenuntersuchungen erfolgen. Vorab sei hier nur der Nachweis von H.lineiventris mitgeteilt, einer Springspinnenart, die bisher aus Deutschland nicht bekannt war.
Since the first supplement in 1993 38 species are recorded as new to Switzerland. 14 species are recorded here for the first time for Switzerland: Enoplognatha oelandica (THORELL, 1875); Theridion hemerobium SIMON, 1914; Diplocephalus crassilobus (SIMON, 1884); Diplocephalus pavesii PESARINI, 1996; Linyphia tenuipalpis SIMON, 1884; Porrhomma cambridgei MERRETT, 1994; Porrhomma rosenhaueri (L.KOCH, 1872); Pachygnatha terilis THALER,1991; Hahnia candida SIMON, 1975; Cryptodrassus hungaricus (BALOGH, 1935); Zelotes devotus GRIMM, 1982; Zelotes hermani (CHYZER,1897); Zelotes tenuis (L.KOCH, 1866); Tmarus stellio SIMON, 1875.24 species were published in other papers and are listed here only to complete the catalogue: Episinus maculipesCAVANNA, 1876; Robertus kuehnae BAUCHHENSS & UHLENHAUT, 1993; Centromerus capucinus (SIMON, 1884); Diplocephalus dentatusTULLGREN, 1955; Lepthyphantes arenicola DENIS, 1964; Lepthyphantes insignis (O.P.-CAMBRIDGE, 1913); Lessertia dentichelis (SIMON, 1884); Maro lepidus CASEMIR, 1961; Prinerigone vagans (AUDOUIN, 1826); Pseudomaro aenigmaticus DENIS, 1966; Silometopus bonessi CASEMIR, 1970; Acantholycosa norvegica (THORELL, 1872); Acantholycosa rupicola (DU FOUR, 1820); Pardosa alacris (C. L. KOCH, 1933); Pardosa baehrorum KRONESTEDT, 1999; Pardosa saltans TOPFER-HOFMANN im Druck;Altella biuncata(MILLER, 1949); Agroecainopina O. P.-CAMBRIDGE, 1886; Clubiona pseudoneglecta WUNDERLlCH, 1994; Zodarion italicum (CANESTRINI, 1868);Synaphosus sauvageOVTSHARENKO, LEVY & PLA TNICK, 1994;Zora parallela SIMON, 1878; Thanatus atratus SIMON, 1875; Ozyptila pul/ata (THORELL, 1875).4 species have to be deleted from the catalogue: Diplocephalus foraminifer (O.P.-CAMBRIDGE, 1875); Diplocephalus aft. procer (SIMON, 1884) sensu THALER (1972); Acantholycosa pyrenaea (SIMON, 1876); Zodarion gal/icum (SI MON, 1873). The actual number of known species in Switzerland is 926.
On the basis of a space-for-time-substitution the succession of the spider coenosis of a Lusatian lignite mining area (pine afforestation) was investigated. Spiders were chosen because of their high abundance in both species and individuals and as representatives of a high trophic level. By comparing pine afforestations of different ages which additionally are located far away from each other we could detect a typical succession pattern in the spider coenosis. The pioneer Oedothorax apicatus (Linyphiidae) is characteristic of the initial state. Ten years after afforestation this species has disappeared and the locality shows a mixed population of spiders including species which prefer open habitats as well as species occurring in forests. After 30 years the typical species community of open, dry pine forests has established.
Die Untersuchungen wurden durchgeführt, um einen Überblick über das Arteninventar des Untersuchungsgebietes zu geben, um Muster in der Artenzusammensetzung der Spinnengemeinschaft zu finden, die auf Unterschiede in der Ausprägung der Gehölze als linearer Saum oder als flächiger Bestand zurückzuführen sind und um den Einfluß von Wasserstandsschwankungen auf die Spinnengemeinschaft zu charakterisieren.
Die vorgestellte Artenliste der Webspinnen repräsentiert die Ergebnisse einer in den Jahren 1993 und 1994 durchgeführten faunistischen Aufnahme im Mainzer Stadtgebiet. Diese Kartierung war Teil einer umfangreichen - geographische, botanische und allgemeine stadtökologische Aspekte berücksichtigenden - Stadtbiotopkartierung im Auftrag der Stadt Mainz.
In den Jahren 1992 und 1993 wurden von L. Nunnenmacher zur Erfassung potentieller Blattlausprädatoren kurzzeitige Bodenfallenfänge aufVersuchsflächen mit Kopfsalatanbau durchgeführt. Die dabei erfaßten Spinnen wurden 1997 determiniert (Belege in coil. Blick). Die Artenliste und die Fangsummen sind bereits bei NUNNENMACHER (1998) genannt. Die Daten sollen hiermit arachnologisch zuganglich gemacht werden.
Im Rahmen einer Diplomarbeit konnte Carorita paludosa DUFFEY, 1971, für Deutschland erstmals nachgewiesen werden. Zwei Weibchen dieser Art wurden bei Probenahmen mit Hilfe der Quadratmethode in der nassen, mit Moosen durchsetzten Streuschicht eines Caricetum gracilis (Schlankseggenried) unmittelbar hinter dem Deich des Dümmers gefangen.
The following essay discusses the possibilities of integrating linguistic and semantic aspects of teaching German as a Foreign Language in secondary schools in Santa Catarina using an interculturally orientated approach. Drawing on the insight that 'otherness' is a relational notion, so that the image we create of 'the other' depends essentially on the understanding of one's own culture and the histories, values and social reality inscribed in it, the article proposes a didactic approach that uses the teaching of morpho-syntactic structures to instigate intercultural reflections. Moreover, to be able to fully exploit the potential of divergent notions of 'self' and 'otherness' in the language classroom, teaching activities are proposed that allow learners to respond individually to the material presented. The article proposes and discusses various didactic activities that allow the teacher to use the course book in order to create and explore interculturally significant material.
Ein weiterer Fundort von Cicindela germanica L. 1758 (Coleoptera: Cicindelidae) aus Ostwestfalen
(1987)
Autoren älterer Arbeiten melden die Art des öfteren als zahlreich, sehr häufig oder auch massenhaft auftretend (WESTHOFF 1881 , VERHOEFF 1890, ROETTGEN 1911, HORION 1941 u.a.). Gleichzeitig wird aber auch betont, daß so häufiges Auftreten lokal beschränkt ist und die Art auch in weiten Gebieten fehlt. In jüngeren Arbeiten wird von einem Rückgang oder gar vom Aussterben in den ehemaligen Vorkommensgebieten berichtet (BARNER 1937, HORION 1941). Wegen der Seltenheit der Nachweise in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts und des allgemeinen Rückgangs der Art, soll hier ein jüngerer Nachweis bekannt gemacht werden: Am 7.6.1981 sah ich ein Exemplar im Naturschutzgebiet "Stockberg" bei Höxter-Ottbergen.
Uferbewohnende Laufkäfer (Coleoptera: Carabidae) im Weserbergland (Kreise Höxter und Holzminden)
(1987)
An naturnahen Standorten der Weser- und Nethe-Aue, sowie in Kieselabbaugebieten der Weserniederung (Kreise Höxter und Holzminden, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen) wurden im Rahmen von Voruntersuchungen Bodenfallen-Fänge und Handaufsammlungen an Laufkäfern (Coleoptera: Carabidae) durchgeführt. Die Fänge belegen landschafts- und Naturkundlich bedeutende Standorte, die eine spezifisch angepaßte Laufkäferfauna aufweisen und mit u.a. Bembidion punctulatum, B. fluviatile und Asaphidion carabiodes allgemein seltene und bedrohte Arten aufweisen. Wesernahe Hochflutrinnen und nicht rekultivierte Abschnitte in Kieselabbaugebieten werden als besonders schutzwürdig und im Hinblick auf bestehende bzw. geplante fischereiliche und bauliche Eingriffe als besonders schutzbedürftig herausgestellt. Die in der Nethe-Aue untersuchten Auengehölze genügen nach unseren vorläufigen Befunden mangels ausreichender Fläche nicht zur Ausbildung der für Auen spezifischen Zonationszönosen. In den durch wasserbaluliche und kulturtechnische Maßnahmen der vergangenen Jahrzehnte ökologisch stark verarmten Auengebieten an Weser und Nethe besteht ein beträchtlicher Regenerationsbedarf. Systematische Hilfsmaßnahmen sind zur Sicherung der hochgradig schutzbedürftigen Restbestände ursprünglicher Lebensgemeinschaften und zur weitergehenden Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes erforderlich und möglich.
Mitteilungen über die Pilzflora des Kreises Höxter besitzen wir schon aus dem vergangenen Jahrhundert. Der bekannte Botaniker K. BECKHAUS sammelte zwischen 1850 und 1885 in der Gegend von Höxter und Brakel nicht nur höhere Pflanzen, sondern auch zahlreiche Pilze. Seine Funde wurden bei LINDAU (1892) publiziert. Von FLECHTHEIM (1895) besitzen wir eine Arbeit: "Über Basidiomyceten und Ascomyceten des Kreises Höxter", in der rund 200 Pilzarten mit Fundorten aufgeführt sind. Viele der alten Angaben lassen sich allerdings heute kaum noch interpretieren. Die Nomenklatur änderte sich inzwischen erheblich. Auch ist die moderne Artenabgrenzung sehr viel enger gefaßt als seinerzeit. Umfangreiche Aufsammlungen von BECKHAUS liegen im Herbar des Westfälischen Museums für Naturkunde in Münster (MSTR). In jüngerer Zeit revidierte H. JAHN (1963) daraus die Porlings-Kollektionen. Ich selber überprüfte die Bauchpilz-Aufsammlungen (RUNGE 1981). KOPPE (1967) erwähnt in einer Arbeit über den Stockberg bei Ottbergen auch einige Pilzarten. Freiherr von FÜRSTENBERG (1971) berichtet über Trüffelfunde in den ehemaligen Kreisen Höxter und Warburg. Über den Rostroten Lärchenröhrling bei Höxter sowie über einige bemerkenswerte Pilze des Ziegenberges schreibt JAHN (1958 a, b). Einen Beitrag zur Pilzvegetation des Wandelnsberges bei Beverungen finden wir bei RUNGE (1959). Zahlreiche Einzelmitteilungen aus dem Raum Höxter - vor allem von K. PREYWISCH wurden in die Pilzflora Westfalens aufgenommen (RUNGE 1981, 1986). Reichhaltige Fundlisten waren das Ergebnis von zwei mehrtägigen Exkursionen, die 1982 im Raum Warburg und 1985 in der Umgegend von Höxter stattfanden. Einige der interessantesten Arten aus diesen Aufsammlungen seien im folgenden vorgestellt.
Unterhalb der B 64 und der Bahnlinie Ottbergen - Altenbeken entspringt am Fuß des Wingelsteins der Faule Bach. Seine Länge beträgt nur etwa 1,5 km und er mündet am Ortseingang von Bruchhausen in die Nethe. Bei dem Nethetal, an dessen Nordrand der Faule Bach verläuft, handelt es sich um eine uralte Kulturlandschaft, die schon in der Steinzeit besiedelt war, wie Artefaktfunde beweisen. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Den größten Teil des Tales bilden die zahlreichen Viehweiden mit zum Teil noch nennenswerten Streuobstbeständen. Die Wege werden stellenweise noch von Kopfweiden gesäumt. Das ganze Tal ist periodischen Überschwemmungen ausgesetzt. In den tieferen Bereichen der Weiden bleibt das Wasser sehr lange stehen, was zur Sumpfbildung mit der entsprechenden Flora geführt hat. Besonders feuchte Bereiche blieben als Ödland sich selber überlassen oder wurden mit Erlen und Pappeln aufgeforstet. Der Bahndamm mit der angrenzenden B 64 bildet die nördliche Grenze des Tales. Durch seine südexponierte Lage bietet er auf seinen Halbtrockenrasen gerade den wärmebedürftigen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum. Das Vorkommen verschiedenartiger Biotopstrukturen auf relativ engem Raum bedingt einen hohen Artenreichtum in der Vogelwelt. Bisher gelang der Nachweis von 86 Arten, davon 55 als Brutvögel.
Diese Miszelle beabsichtigt, durch die Auslegung des Kapitel 62 von Robert Musils "Der Mann ohne Eigenschaften" den Begriff des 'Essayismus' zu erläutern. Sie erhebt nicht den Anspruch, die nahezu unabsehbare Forschungsliteratur zum Roman zu diskutieren, sondern beschränkt sich bewusst auf die von Musil angedeutete Konzeption.
Vergleich zweier Schmetterlingsbestände nahe Beverungen aus den Sommern 1962 sowie 1982 und 1984
(1985)
Die Idee, eine Schmetterlingsbeobachtungsstudie zu erstellen, kam uns aufgrund einer Arbeit aus dem Jahre 1962, die darauf ausgerichtet war, möglichst viele heimische Arten zu erfassen und deren Bestand zu klären (Wichard DOHMANN: Die Schmetterlingsarten auf 2 Probeflächen im Raume Beverungen. Jahresarbeit am König-Wilhelm-Gymnasium Höxter, unveröffentl. Manuskript). Um ein gutes Ergebnis zu erzielen, wurde damals schon auf zwei Halbtrockenrasen untersucht, wie sie an den Muschelkalkhängen bei Beverungen vorkommen. Diese beiden Probeflächen unterschieden sich in Höhe, Hanglage und Vegetation. Dadurch war gewährleistet, daß möglichst viele Arten entdeckt werden konnten. In der Auswertung von 1962 wurden die Arten aufgezählt, das Datum, an dem die meisten Schmetterlinge dieser Art aufgetaucht waren, und die jeweilige Anzahl der Falter aufgeführt. Durch diese Arbeit inspiriert, beschlossen wir festzustellen, ob sich der Schmetterlingsbestand geändert hat. Um aber einen Vergleich ziehen zu können, mußten wir auf den gleichen Probeflächen arbeiten. Leider konnten sie nicht ganz eingehalten werden, weil zum Beispiel die angrenzenden Bäume so hoch gewachsen waren, daß sie das Gebiet zu sehr beschatteten. Ein weiteres Problem war, daß die Probefläche I (p1) in jedem Beobachtungsjahr gewechselt werden mußte. Einmal war sie bebaut, dann wieder zur Weidefläche gemacht worden.
Ende der 90er Jahre diskutiert die germanistische Literaturwissenschaft über eine "neue deutsche Popliteratur". Der Autor Christian Kracht wird als ein Begründer dieser literarischen Strömung gesehen. Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Krachts Romanen "Faserland" (1995) und "1979" (2001). Während "Faserland" oft als Prototyp der Popliteratur angesehen wird, scheint "1979" eher einen Ausstieg aus diesem noch schwer zu definierenden Genre anzudeuten. Beide Romane werden in diesem Beitrag interpretiert und hinsichtlich ihrer popliterarischen Elemente diskutiert.
Vogelkundler werden nicht nur von Vögeln, sondern wohl noch häufiger von ihren Mitmenschen mit außergewöhnlichen Geschichten konfrontiert. Dabei stößt der Betroffene mitunter auf interessante Dinge. So erzählte mir ein Kollege, daß sein Großvater, Herr Karl Gerhard in Holzminden, schon in den dreißiger Jahren Wanderfalken am Horst fotografiert hätte. Natürlich interessiert mich alles, was mit dem (auch früheren) Vorkommen von Vögeln in unserer Umgebung zusammenhängt. Also verfolgte ich diese Andeutung. Der Fotograf verstarb schon 1944. Von seinem Enkel erfuhr ich, daß er damals mit einer Plattenkamera die Tierwelt der Umgebung Holzmindens fotografierte. Das Modell des Fotoapparats war nicht mehr zu erfahren, die Kamera nicht mehr in Familienbesitz. Auch Wanderfalken hatte Herr Gerhard aufgenommen. Dazu war er in den Teutoburger Wald gefahren. Eine genauere Ortsangabe konnte ich nicht erhalten. Nach Angaben der Tochter muß das zwischen 1936 und 1942 gewesen sein. Glücklicherweise existieren noch viele Glasplatten dieser Fotos. Ich habe diese Bilder entwickeln lassen und finde, daß einige von ihnen recht gut sind, auch mit heutigen Fotomaßstäben gemessen. Bedenkt man Zeit und Ort, dann sind sie sicherlich ausgezeichnet. Da ich annehme, daß diese interessanten Lichtbilder nie veröffentlicht wurden, habe ich mir die Mühe gemacht, eine Auswahl zusammenzustellen, und einen Kommentar versucht.
Seit 1970 wurden in Nordrhein-Westfalen, wie in anderen Bundesländern auch, Naturwaldzellen eingerichtet. In ihnen sollen natürliche und naturnahe Waldgesellschaften sich ungestört entwickeln können. "In Naturwaldzellen wird der Waldbestand sich selbst überlassen. Bewirtschaftungsmaßnahmen sind nicht erlaubt; anfallendes Holz darf nicht entnommen werden. Die Forstbehörde kann Bekämpfungsmaßnahmen zulassen oder anordnen, wenn Forstschädlinge oder Naturereignisse angrenzende Wälder erheblich gefährden." (§49 LFoG NW 1980.) Angestrebt wird ein System von Reservaten, das alle wichtigen Waldtypen in genügend großen Beständen und möglichst mehrfach an verschiedenen Stellen umfaßt (vgl. z.B. TRAUTMANN 1971). Am 1.1.1976 waren in der Bundesrepublik 348 Naturwaldreservate mit rund 9780 ha Fläche ausgewiesen, in Nordrhein-Westfalen waren es 40 Naturwaldzellen mit 600 ha Fläche (TRAUTMANN 1976). Inzwischen hat sich diese Fläche in Nordrhein-Westfalen auf ca. 800 ha erhöht (UBER 1982). Drei Naturwaldzellen liegen im Bereich des Staatl. Forstamtes Bad Driburg im Kreis Höxter, und zwar auf dem Mühlenberg südwestlich von Beverungen. (Näheres, auch zur Geschichte der Flächen, bei UBER 1982.) Hierbei überschneidet sich die Naturwaldzelle Nr. 32 zum großen Teil mit dem 1939 eingerichteten Naturschutzgebiet "Mühlenberg". Und genau in dieser Tatsache liegt die Gefahr eines schwerwiegenden Naturschutzkonflikts!
Tote Tiere am Straßenrand, besonders Kröten, Igel und Hasen, gehören heute schon zum alltäglichen Bild. Zu den häufigsten Tieren, die dem Straßenverkehr zum Opfer fallen, zählen die Insekten. Wer ein Auto besitzt, weiß selbst, wie viele Tiere an der Windschutzscheibe und am Kühlergrill haften bleiben. Da ich selbst bei meinen Beobachtungen an Straßenrändern immer wieder tote Falter fand, kam mir Anfang Mai des Jahres 1983 die Idee, diese Falter aufzusammeln und die Funde auszuwerten.
Innerhalb des Naturschutzgebietes und unmittelbar angrenzend sind einige zum Teil sehr flachgründige Äcker vorhanden. Sie sind seit langem als Standort vieler seltener, für skelettreiche Kalkäcker charakteristische Unkräuter bekannt. Bereits KOPPE (1955) und RUNGE (1958) wiesen auf das Vorkommen bemerkenswerter Ackerunkräuter am Weldaer Berg hin. 1984 wurde am Weldaer Berg erstmals ein ca. 3 m breiter und 300 m langer Randstreifen eines unmittelbar an das Naturschutzgebiet angrenzenden Ackers nicht mit Herbiziden behandelt, entsprechend dem Projekt herbizidfreier Ackerrandstreifen in der Eifel (SCHUMACHER 1984). Im Frühjahr und Sommer 1984 wurde der Ackerrand mehrfach aufgesucht und eine Liste der vorkommenden Gefäßpflanzen angefertigt. Seltene und gefährdete Arten wurden - soweit möglich - ausgezählt.
Als "Dorfpflanzen" kann man eine Reihe von Arten bezeichnen, die für die ursprünglich vorwiegend landwirtschaftlich geprägten Dörfer mehr oder weniger charakteristisch sind. Die meisten dieser Arten sind in ihrem Vorkommen zwar nicht ausschließlich auf Dörfer beschränkt, doch sie waren zumindest früher in den meisten Ortschaften anzutreffen und hatten hier sicherlich immer einen gewissen Verbreitungsschwerpunkt. Auf Höfen, an Wegrändern, Hecken und Mauern, auf Schutthaufen, an Jaucheabflüssen und Dunghaufen, in Obstwiesen und Gärten, in den Fugen und auf den Kronen alter Mauern und an anderen Stellen fanden sie geeignete Standorte. Viele dieser einst so typischen Dorfpflanzen sind in den letzten Jahren zurückgegangen, manche sind selten geworden oder sogar ganz verschwunden. Die Ursachen sind vielfältig, liegen insbesondere in der zunehmenden Verstädterung und Sanierung der Dörfer, z. B. Überbauung und Versiegelung der Standorte, Beseitigung der alten Mauern, Ausbringen von Herbiziden usw. Einen nicht unwesentlichen Beitrag zum Verschwinden der charakteristischen dörflichen Vegetation hat leider der Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" geleistet (vgl. z.B. BERGMEIER 1983, LIENENBECKER 1984. a+b). Lange Zeit wurde die Flora und Vegetation des besiedelten Raumes auch von den Botanikern vernachlässigt und wenig beachtet. Erst in den letzten Jahren wird ihr verstärkt Aufmerksamkeit gewidmet. Angeregt durch eine 1982 begonnene Erfassung von Dorfpflanzen in Hessen (SCHNEDLER 1982) und in der Gemeinde Kalletal im Kreis Lippe (BERGMEIER 1983), stellte die Geobotanische Arbeitsgemeinschaft des Naturwissenschaftlichen Vereins in Bielefeld im Frühjahr 1983 eine Liste mehr oder weniger charakteristischer Dorfpflanzen zusammen.
Ähnlich den Romanen "Die Leiden des jungen Werthers" und "Wilhelm Meisters Lehrjahre" von Goethe hat Novalis’ Fragmentroman "Heinrich von Ofterdingen" die Geschichte der deutschen Literatur geprägt. Dieser Roman ist vor allem bedeutsam in der deutschen Literaturgeschichte, weil Novalis eine 'blaue Blume' in den Roman eingefügt hat. Dieser Artikel untersucht die Bedeutung der blauen Blume in Novalis' "Heinrich von Ofterdingen" als Symbol für die Suche nach dem Glück in der deutschen Literatur. Dafür werden die folgenden Fragen behandelt: die Verbindung zwischen dem Menschen und der Natur, die Farbe blau nach Goethes Lehre, die blaue Blume als Motiv der Natur und Heinrichs Träume.
Adonisröschen, Feldrittersporn, Frauenspiegel und viele andere seltene Ackerwildkrautarten sollen überleben! Sie sind vor allem durch den Einsatz von chemischen "Unkraut"-Bekämpfungsmitteln vom Aussterben bedroht. Auf Äckern in der Kalkeifel und in der Niederrheinischen Bucht ist kürzlich ein Versuch zur Erhaltung dieser bedrohten Wildkräuter erfolgreich abgeschlossen worden: Im Rahmen dieses Modellversuchs waren die Grundeigentümer oder Pächter solcher Äcker, die noch einige gefährdete Arten aufwiesen, dafür gewonnen worden, 2-3 m breite Ackerradstreifen von der Behandlung mit chemischen Unkrautbekämpfungsmitteln (Herbiziden) zu verschonen. Für den Ertragsausfall wurden Entschädigungen angeboten. Schon im ersten Versuchsjahr blühten auf diesen Äckern wieder eine Reihe seltener Ackerwildkräuter. Die Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung und Forstplanung NW (LÖLF) prüft zur Zeit zusammen mit ehrenamtlichen Biologen, wo sich im Lande NRW weitere geeignete Ackerstandorte, vor allem Kalk- und magere Sandböden, befinden. Anschließend sollen die Grundeigentümer oder Pächter auch dieser Flächen zur Durchführung solcher Artenschutzmaßnahmen angeregt werden. Die Landwirtschaftskammern und Landwirtschaftsverbände haben dafür schon ihre Unterstützung angesagt.
Seit nunmehr vierzig Jahren werden Schneckenkanker (lschyropsalis hellwigi hellwigi) in Baden-Württemberg nachgewiesen. Während es sich bisher meist um Einzelnachweise handelte, konnten im nördlichen Schwarzwald und im südlichen Odenwald - ähnlich wie im Schönbuch bei Tübingen - mittels Bodenfallen zahlreiche Nachweise erbracht werden: Im Bannwald "Wilder See" und in einem in Expositon, Hohenlage und Bestandesstruktur ähnlichem Wirtschaftswald nahe der Hornisgrinde und auf einer Waldbrandfläche im Odenwald ist der Schneckenkanker lokal relativ häufig. Die Verbreitung laßt zunächst vermuten, daß die Art den meisten klimatischen Faktoren gegenüber eine größere Toleranz aufweist, als bisher angenommen. Hinsichtlich Vegetations- und Waldtyp, Temperatur und Lichtverhältnissen werden große Schwankungen ertragen. Doch darf aus den Eigenschaften der Fallenstandorte nicht ohne weiteres auf ökologische Bedingungen geschlossen werden. Temperatur- und Feuchteverhältnisse am Tag und in der Nacht unterscheiden sich an gegebenem Standort grundsätzlich. Für eine weitere ökologische Charakterisierung des primär nachtaktiven I. hellwigi sind zunächst die möglichen Tagverstecke an den neuen Fundorten zu beschreiben. Dort konnten Messungen pysikalischer Parameter durchgeführt werden. Wenn es sich dabei nachweislich um hoch H2O-gesattigte Standorte mit völliger Dunkelheit handelte, würde dies die Stenokie der Art ein weiteres Mal stotzen. Die Phanologie des Schneckenkankers für beide Gebiete im Nordschwarzwald und im südlichen Odenwald wird beschrieben. Das Aktivitätsmaximum im Odenwald liegt wie bei Untersuchungen in Nordwestdeutschland im August und damit ähnlich wie im Schönbuch (September). Die geringen phanologischen Verschiebungen lassen sich durch jahresbedingte Unterschiede der Witterung erklären. Zudem ist zu bedenken, daß den Funddaten jeweils Bodenfallen-Fangzeiträume zugrunde liegen, die sich über Monatsgrenzen erstrecken, so daß die notwendige Zuordnung der Daten zu einem Monatszeitraum mit einem Unsicherheitsfaktor verbunden ist. Die Befunde lassen vermuten, daß der neuerdings eingeführte Begriff "Naturnäheindikator" für den Schneckenkanker unangemessen ist. Die Art ist vermutlich nicht obligat an das Vorkommen von liegendem Totholz gebunden, solange andere Habitatelemente Verstecke ausgeglichener Klimate schaffen. Um die Verbreitungssituation für Deutschland zu klären, wird um Fundortmeldungen gebeten.
Wenn man als Botaniker vertraute Standorte nach längerer Zeit einmal wieder aufsucht, wird man immer wieder Überraschungen erleben. Es tauchen plötzlich Arten auf, die dort nie beobachtet worden sind. Auch in der Literatur findet man immer häufiger Hinweise auf das Neuauftauchen bestimmter Raritäten (z.B. Bocks-Riemenzunge auf der Paderborner Hochfläche, Gelber Enzian im Veliner Steinbruch, Sumpf-Porst im Emsdettener Venn, Großfruchtige Moosbeere im NSG Kipshagener Teiche etc. ). Der Beispiele gibt es viele in Flora und Fauna, Wenn man der Frage der Herkunft nachgeht, findet man fast immer die gleiche Antwort: Wohlmeinende Naturliebhaber oder Naturschützer haben die Art dort angepflanzt, eingebracht, ausgesät oder angesalbt. Besonders in den letzten Jahren hat die Ansalbung von Arten rapide zugenommen, so dass einige Anmerkungen aus botanischer und vegetationskundlicher Sicht notwendig erscheinen.
In 1995 a fire in a pine forest in the Odenwald (Baden-Württemberg) in South-West Germany burned for about one day. In the subsequent years after the fire the resettlement of the burned pine forest by harvestmen was observed. A neighbouring spruce thickening and a beech forest were chosen as reference points. As early as the third year after the fire the harvestmen communities of the bumed pine forest and the other forests resembled each other very strongly. However the communities of the bumed pine forest and spruce thickening were more similar than those of the burned pine forest and beech forest. The occurrence of hygrophilous species on the open burned pine forest is explained by waterthawing processes and lower evaporation.
Unter diesem Titel soll künftig in regelmäßigen Abständen über Arbeiten aus dem Lehrgebiet Tierökologie der Universität-Gesamthochschule Paderborn, Abteilung Höxter berichtet werden. Mit meiner Berufung zum 1. März 1983 wurde das Lehrgebiet Tierökologie im Studiengang Landespflege an der Abteilung Höxter eingerichtet. Dies ist insofern ein Novum, als es bislang an keinem anderen Landespflege-Studiengang in der Bundesrepublik Deutschland einen hauptamtlichen Vertreter für das Fach Zoologie gibt.
Zwischen Höxter und dem südlich davon gelegenem Godelheim liegt, eingeengt von einer Bundesbahnlinie und einer Bundesstraße, eine Kiesgrube. Ihr Besitzer, Herr Michael BIERKOCH, Höxter, stieß dort unter einer 1 m mächtigen Schicht "blauen Tons" immer wieder in etwa 8 m Tiefe auf "torfige Ablagerungen mit Farnresten, Holzstücken, ganze Haselnüssen und einmal auch auf eine kapitale Abwurfstange eines Rothirsches". Diese befindet sich heute in der Sammlung des Städtischen König-Wilhelm-Gymnasiums in Höxter. Aus dieser Schicht gelangte eine Probe vom 8.7.1984 über Herrn Prof. Dr. Helmut DUTHWEILER an das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Christian- Albrechts-Universität Kiel, wo es Herr Dr. Fritz-Rudolf AVERDIECK analysierte. Hier sein Gutachten (in Klammern Ergänzungen der Redaktion.
Im Rahmen der Amphibienkartierung im Stadtgebiet von Höxter, die die ökologische Arbeitsgemeinschaft der Uni-GH Paderborn, Abt. Höxter, durchführt, wurde an der K 56 zwischen Amelunxen und Wehrden in Höhe des ehemaligen Forsthauses Laue ein Krötenzaun aufgebaut und während der Laichplatzwanderung der Erdkröten von Ende März bis Ende Mai 1984 regelmäßig überwacht. Die Ergebnisse der Aktion und einige Beobachtungen, die als Grundlage für zukünftige Hilfsmaßnahmen dienen sollen, werden im folgenden dargestellt.
In meiner Diplomarbeit habe ich den Versuch unternommen, in einem zusammenhängenden Landschaftsausschnitt mit Hilfe von Bodenfallen und an Hand von Umwelt-Parametern als verteilungsprägende Faktoren (z.B. Exposition, Hangneigung, Hauptbaumart, Alter der Baumschicht, Bodenfeuchte) die Verteilungsmuster von Spinnen der Bodenzone zu analysieren. Diese Umwelt-Parameter sind leicht meßbar und werden mit Verteilungsmustern ausgewählter Arten in Beziehung gesetzt. Hierbei wird angenommen, daß von den Umwelt-Parametern direkte (z. B. Bodenfeuchte) oder indirekte Wirkungen auf die Arten ausgehen. Unter indirekten Wirkungen wird dabei die Korrelation der Umwelt-Parameter mit Kausalfaktoren verstanden, welche nichtdirekt gemessen werden konnten (z.B. Mikroklima). Um Verteilungsmuster interpretieren zu können, werden die gefundenen Arten autökologisch charakterisiert. Abschließend werden die einzelnen Umwelt-Parameter als verteilungsprägende Faktoren diskutiert.
Die Gattung Cryptodrassus MILLER, 1943 mit der einzigen bisher beschriebenen Art C. pulchellus MILLER, 1943 galt bis vor kurzem als endemisch für südmährische und slowakische Xerothermstandorte (GAJDOS et al. 1984, BUCHAR 1997a, 1997b). OVTSHARENKO et al. (1994) haben die Eigenständigkeit der Gattung bestätigt und auf die nahen Beziehungen zu Synaphosus PLATNICK & SHADAB, 1980 hingewiesen.
Im Rahmen einer Diplomarbeit (MUSS 1997) wurde auf einer Streuobstwiese bei Duderstadt (Niedersachsen) zwischen dem 16.05. und 28.11.1996 mit Hilfe von Bodenfallen, Bodenphotoeklektoren und Stammeklektoren (vgl. MOHLENBERG 1989) die Spinnenfauna untersucht. Vier Weibchen von Hahnia microphthaima SNAZELL & DUFFEY 1980 wurden ausschließlich mit Bodenphotoeklektoren auf Versuchsflachen erfaßt, die mit Apfelbäumen bestockt waren und zwischen dem 13.07. und 15.07.1996 gemäht wurden (leg. M. MUSS, det. A. SUEHRIG, conf. K. THALER & J. WUNDERLlCH). Ein Weibchen wurde zwischen dem 13.09. und 28.09.1996, ein Weibchen zwischen dem 28.09. und 13.10.1996 und zwei Weibchen zwischen dem 27.10. und 09.11.1996 gefangen.
Bis in jüngste Vergangenheit gab es nur geringe Kenntnisse über die Verbreitung von Pirata knorri (BOSENBERG 1903, DAHL 1908, BRAUN 1957, CASEMIR 1976). Erst bei intensiveren Untersuchungen der Schotter- und Kiesbänke alpiner Wildbäche wurde die Art dort als weit verbreitet erkannt (Literatur s. SMIT 1997). Zum gleichen Ergebnis kommt auch SMIT (1995, 1997), die diesen Lebensraum an den Mittelgebirgsbächen im Rheinischen Schiefergebirge in Nordhessen untersuchte. Ihr Schluß, " ... daß Pirata knorri auf Schotterflächen der Mittelgebirge regelmäßig auftritt", gab den Anstoß zu vorliegender Kartierung in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Im Elbsandsteingebirge dagegen kennt MUSTER (1997) die Art nur von einer Stelle am Cunnersdorfer Bach. Trotz intensiver Nachsuche konnte er P. knorri an den anderen Gebirgsbächen der Sächsischen Schweiz nicht nachweisen.
Ein Flachlandvorkommen von Nemastoma triste im Spreewald/Brandenburg (Opiliones: Nemastomatidae)
(1998)
Nach MARTENS (1978: 98f.) ist Nemastoma triste (C. L. KOCH, 1835) als "postglazial reliktärer Endemit der O-Alpen und einiger Mittelgebirge" anzusehen, der "bodenfeuchte Waldgesellschaften, ... , ebenso die Ufervegetation von Bächen und Flüssen und angrenzende Hochstaudenfluren" besiedelt. In Deutschland tritt dieser einfarbig-schwarze Weberknecht vorwiegend in den Alpen auf. Außer zwei Nachweisen, die aus dem vergangenen Jahrhundert datieren (Regensburg - locus typicus, Happurg b. Nürnberg), gibt MARTENS als aktuelle Vorkommensgebiete außerhalb der Alpen nur Böhmerwald und BayerischerWald, Vogelsberg/Taufstein, Fichtelgebirge, Thüringer Wald und Erzgebirge an. N. triste gilt daher als Art montaner bis alpiner Bereiche, auch wenn aus Österreich einige wenige Vorkommen unterhalb 300 m Meereshöhe bekannt geworden sind (vgl. MARTENS 1978: 100).
Erstmals wurden die Beutetiere von Individuen der Spezies Dolomedes fimbriatus, die in Heidemooren leben, qualitativ und auch quantitativ erfaßt. Der Ansitz lauernder bzw. beutegreifender Spinnen korreliert danach jahresperiodisch mit dem Auftreten und dem Aufenthaltsort potentieller Beutetiere. Für alle Größen- und Altersklassen von Spinnen erweist sich das Nahrungsspektrum als breit gefächert, es umfaßt auch syntopische Spinnenarten. Insgesamt ist festzuhalten, daß anteilmäßig diejenigen Arten von Fluginsekten erbeutet werden, die zu den jeweiligen Jahreszeiten auch die höchsten Abundanzen im Gebiet aufweisen. Hieraus resultiert auch die auffallende Beutedimension für die 6-9mm große Dolomedes-Kategorie. Bemerkenswert ist zudem der hohe Beuteanteil von Individuen der eigenen Art im Frühjahr und Herbst. Kannibalismus scheint so den Fortbestand der Population in Zeiten der Nahrungsknappheit zu sichem.
„Gallias et Hispanias provincias, item Germaniam qua includit Oceanus a Gadibus ad ostium Albis fluminis pacavi.“ Mit diesen Worten beschreibt Augustus u.a. sein Wirken in Gallien und Germanien und postuliert den Abschluss erfolgreicher Operationen. Auch die Etablierung grundlegender Verwaltungsstrukturen entlang des Rheins, der civitates, fällt in augusteisch-tiberische Zeit. Dazu zählen u.a. die civitas der Treverer, der Ubier, der Vangionen und der Nemeter. Doch fehlen derartige Strukturen im Raum zwischen Vinxtbach und Nahe am Mittelrhein. Dieses Gebiet gehörte vormals zum Stammesgebiet der Treverer. Nach Caesars Sieg über die Treverer und der Neuorganisation innerhalb Galliens unter Augustus wurde dieser Raum ager publicus und somit Eigentum des römischen Staates. Aber auch in den nachfolgenden Jahrzehnten und Jahrhunderten wurden hier keine civitates eingerichtet. "So kennen wir z.B. im nordwestlichen Obergermanien links des Rheins, d.h. nördlich der civitas Vangionum […] und der Caeracaten […] und südlich der Ubier bzw. der colonia Claudia Ara Agrippinensium in der hohen Kaiserzeit keine einzige civitas." Das sieht auch Raepsaet-Charlier so: "[…] son existence [= civitas] ne paraît pas faire de donte mais sa dénomination et sa capitale au moins font difficulté […]."
Doch wie wurde dann in diesen Gebieten Verwaltungsarbeit betrieben und auf welche Strukturen gründete sich diese? In der Forschung wurde und wird bislang angenommen, dass die Verwaltung über die Pachtwirtschaft der Domänen und ihre Großgrundbesitzer erfolgte. Raepsaet-Charlier hält eine Verwaltung über kaiserliche Domänen ohne civitas-Strukturen für eine „hypthèse qui nous paraît peu satisfaisante notament car elle supposerait soit des vici ‚autonomes‘ soit sous l’autorité militaire.“
Doch wären für die Bedürfnisse der römischen Provinzialverwaltung – Erhebung von Steuern und Abgaben, Rekrutierung von Soldaten, etc. – m.E. Zentralorte von Nöten, die wiederum ein sie umgebendes Umland kontrollierten. Am Beispiel des territorium metallum von Mayen, einem Distrikt im ager publicus zwischen Vinxtbach und Nahe, der sich seit der frühen Kaiserzeit auf den Bergbau gründete und in dem seit spätrömischer Zeit auch die Keramikproduktion eine wichtige Rolle spielte, können administrative Strukturen aufgezeigt werden. Das territorium metallum von Mayen dient somit exemplarisch der Darstellung der administrativen Organisation im ager publicus zwischen Vinxtbach und Nahe.
Ungeachtet seines Realitätsgehaltes ist historisches Drama Fiktion. Literatur 'lügt', oder, anders gesagt, sie schafft ihre eigene Wirklichkeit und Wahrheit. Das Burgtheater als historische Institution und als Ort dramatischer Fiktion ist der Stoff von Jelineks historischem Drama. Hinter den im Stück auftretenden Kunstfiguren, die eine künstliche, vom Nationalsozialismus vergiftete Sprache sprechen, sind Mitglieder der Hörbiger Familie erkennbar. Dagegen, dass diese nicht wirklich getroffen werden, da sie in Kunstfiguren und ergo in Fiktion verwandelt sind, spricht, dass die Autorin die im Stück insbesondere gegen Käthe / Paula Wessely erhobenen Vorwürfe der Mitverantwortung an den Verbrechen des Naziregimes jenseits aller Fiktion zu meinen scheint: Die Figur der Käthe in "Burgtheater" hat viel mit Paula Wessely, wie sie Jelinek in ihrem Telefoninterview beschreibt, gemeinsam. Der Kunstcharakter des Stückes scheint ein Schutzmantel zu sein, unter dem die Autorin ungestraft sagen kann, wofür sie ansonsten vor Gericht gestellt werden könnte. Harald Weinrich hat erkannt, dass die Literatur, seit sie nicht mehr "lügen", sondern die wirkliche Wahrheit und die wahre Wirklichkeit sagen will, Gefahr läuft, in den Umkreis der wirklichen Lüge zu geraten. Indem sie, anstatt sich damit zu begnügen mit ihren Fiktionen auf die Nation moralisch einzuwirken, sich höchstpersönlich zu deren Gewissen aufschwingt, kommt Jelinek in "Burgtheater" dieser Gefahr zumindest sehr nahe.
Zur Erinnerung an deutsche Opfer: Geschichte, Zeugnis und Fiktion in Grass' Novelle Im Krebsgang
(2005)
Der Artikel untersucht anhand einer Novelle von G. Grass eine aktuelle Tendenz der deutschen Literatur über den Zweiten Weltkrieg, in der nicht mehr die Schuld, sondern das Leiden der deutschen Bevölkerung im Zentrum steht. Grass' Text zeigt eine spezifische Sorgfalt im Umgang mit den historischen Fakten und macht dem Leser die Differenz von faktualen und fiktionalen Elementen besonders transparent. Im fiktionalen Bereich imitiert der Autor die Gattung des Zeugenberichts, was wesentlich dazu beiträgt, seine Novelle zum Träger von kollektiver Erinnerung zu qualifizieren. In der fiktionalen Handlung ist außerdem eine politische Argumentation aufgehoben, mit der unterstrichen wird, warum auch der deutschen Opfer gedacht werden muss: um der Wahrheit und des emotionalen Gleichgewichts willen und um einen – wenngleich schmalen – Ausweg aus dem über Generationen fortgesetzten Teufelskreis der Gewalt zu finden. Grass' Novelle steht damit zugleich in einer Tradition von Vergegenwärtigung historischer Ereignisses im Dienste einer humanistisch-aufgeklärten kollektiven Erinnerung, das sich in Deutschland auf Schillers Dramen zurückverfolgen lässt.
No poema "Die Götter Griechenlands", Schiller elabora a diferença entre uma Grécia clássica idealizada, entendida como totalidade orgânica em harmonia consigo mesmo, e a Europa moderna do sec. XVIII com sua fragmentação e seu materialismo temível. Afirma-se que o autor está menos condenando o cristianismo do que enfatizando a função da arte. Na última estrofe, a beleza da arte é oferecida como último recurso de preservar sentido e humanidade. O status quase religioso que Schiller reserva para a arte é crucial para entender o pensar literário e cultural na Alemanha do sec. XIX.
Die "Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der spanischen Regierung" (1788), die erste von Schillers historischen Schriften, bildet den Ausgangspunkt für die Untersuchung der Frage, wie sich das wissenschaftliche Interesse an Schiller als Historiker in den vergangenen Jahren artikuliert hat. Dabei nähert sich die vorliegende Arbeit der aktuellen Forschung unter zwei Gesichtspunkten: Zunächst sollen die Beiträge zu Schillers historiographischer Methode vorgestellt werden. Dieser Themenkomplex ist eng mit der Frage der Verwendung historischer Quellen verbunden und hat mit Schillers Position zwischen Aufklärung und Historismus zu tun. In einem zweiten Abschnitt werden erzähltechnische und diskursanalytische Ansätze diskutiert, mit denen in jüngster Zeit Schillers historiographisches Werk untersucht wurde.
Wilhelm Tell vor Schiller
(2005)
In der Schweiz repräsentierte die Figur Tells zwei Traditionen, einerseits den Helden, der das Selbstbewusstsein der Eidgenossen zum Ausdruck bringt, andererseits die Verkörperung der Unterdrückten generell. Im Stück des Berners Samuel Henzi 'Grisler ou l’Helvétie délivrée' (1748) steht die Figur des Despoten Grisler im Zentrum, dem sich Tell widersetzt. Nachdem der Tyrann gestürzt ist, wird ein republikanisches Programm verkündet, das auf der Idee der Gleichheit vor dem Gesetz beruht. In der Tragödie 'Guillaume Tell' (1766) von Antoine-Marin Lemierre werden Tugend und Freiheitssinn mit dem topologischen Motiv der Berge in Verbindung gebracht. Tell erscheint hier nicht mehr als Einzelgänger, sondern als einer der Mit-Eidgenossen. Zur Zeit der Französischen Revolution wird Wilhelm Tell neben Brutus zu einer emblematischen Figur des Widerstandes des Volkes gegen die Tyrannei und das Stück von Lemierre kennt nun eine große Resonanz. Auch Schiller assoziierte in seinem 'Wilhelm Tell' (1804) die Idee der Schweizer Freiheit an die Vorstellung einer sublimen Natur, wie sie in den Reiseberichten verbreitet wurde. Sein Stück widersetzte sich jedoch der Vereinnahmung der Figur Tells durch die Jakobiner und beschwor eine Gemeinschaft, die auf Brüderlichkeit beruhte, die das alte Gesellschafts-Modell, das durch die Figur des Über-Vaters geprägt war, ablösen sollte.
Por que o Mefistófeles no "Fausto" de Goethe, ao contrário de todas as expectativas, não apresenta uma natureza realmente má? Partindo desta pergunta, neste artigo discute-se a figura do diabo no imaginário europeu no sec. XVI e no "Doctor Faustus" de Christopher Marlowe. Em seguida são analisados alguns traços principais do diabo goethiano secularizado. O Mefistófeles de Goethe não é o demônio da mitologia cristã e tão pouco representa o grande vilão da peça. Seu autor deixa claro que a responsibilidade pelo mal produzido nas duas partes do "Fausto" é dos seus personagens humanos.
Paul Celan often reflects over the possibility of realising, recognising, and "knowing" an Other and Reality through poetry. In so doing, he locates his poetry within the cognitive realm. From this perspective the poem "Sprachgitter" as well as the metaphor of "Sprachgitter" – which determines Celan's understanding of language in the late 1950s – can be further interpreted. In this essay, the poem "Sprachgitter" is interpreted as a process of recognition, realised through two actions: concentration and opening. Other poetological texts and letters of Paul Celan will be analysed from this perspective.
Der Essay analysiert den Aufsatz über die Plastik von J. G. Herder im Hinblick auf das Verhältnis von Sehen und Fühlen, Außen und Innen, Oberfläche und Körper, Malerei und Skulptur in der ästhetischen Theorie der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Herders Intention ist die Begründung einer autonomen Bildhauerkunst aus der Physiologie des Tastsinnes, der jedoch nicht in Form des Berührens realisiert wird, sondern im visuellen Nachvollzug beim Betrachten der Statue. Charakteristikum der Plastik wäre demzufolge nicht nur die Kompaktheit des Körpers, sondern die damit in ein Spannungsverhältnis tretende Gegliedertheit, das Beiwerk. In dieser Spannung zwischen Haupt- und Beiwerk, Erga und Parerga bilden die Kleider von Statuen an sich einen toten, die Wirkung des "lebenden" Körpers störenden Zusatz. Die "nassen" Gewänder der griechischen Statuen allerdings seien als Parerga gerade so "transparent", dass sie wie eine zweite Haut erscheinen. Parerga dieser Art bilden jedoch keinen überflüssigen, störenden, sondern vielmehr notwendigen Bestandteil der plastischen Kunst, indem sie das organische Innere, das auf den Tod verweist, bedecken, ohne es völlig zu verleugnen.
Sprache ist der Grundstein in der Bildung und im Zusammenhalt soziokultureller Gruppen. Jedoch wird sie auch so von der Gruppe beeinflusst, dass sich verschiedene soziokulturelle Konventionen unbewusst in den sprachlichen Beiträgen von Mitgliedern solcher Gruppen widerspiegeln. Bei Interaktionen zwischen Sprechern verschiedener Kulturen können Unstimmigkeiten der Erwartungen in Bezug auf den Konversationsstil zu Missverständnissen führen, sowie zu Konflikten und sogar zur Bildung bzw. Verstärkung von Stereotypen. Ziel dieses Aufsatzes ist, einige Beispiele und Überlegungen bezüglich der Beziehung zwischen Konversationsstil und Interkulturalität in Anlehnung an den Ausdruck von Dissens zu präsentieren.
The article describes and analyses the attitudes of ruling and opposing elites towards the cultural and architectural heritage as it is articulated in the novels of two prominent authors of the intellectual opposition in Western (Böll) and Eastern Germany (Loest). Böll emphasizes the necessity of destroying cultural patrimony in order to recover its memorial function in the west, whereas Loest pleads for the resistance: against the official policy of destruction in the east. Preservation of historical monuments in both cases is seen in function of the interests of the living generation, not as a value in itself.
Jüngst (2004 bis 2006) wurden noch zu bestimmende Schizomiden in zwei Gewächshäusern in Deutschland gefunden. Da derartige Fälle sehr selten zu sein scheinen, möchten wir solche Meldungen zusammentragen und bitten hiermit um Literaturhinweise und Vermittlung/Zusendung von eventuell weiteren vorhandenen Exemplaren.
Das Herbarium des Pfarrers Adolf Becker, gesammelt zwischen 1833 und 1863, wurde nachbestimmt. Bei der Mehrzahl der etwa 200 mit Fundorten versehenen Belege handelt es sich um Kulturpflanzen, die vornehmlich in Parkanlagen von Bad Homburg v. d. Höhe und Okarben gesammelt wurden. Diese geben einen Eindruck von den erstaunlich reichhaltigen Bepflanzungen jener Zeit. 81 von uns als Wildpflanzen klassifizierte Arten wurden zumeist um Okarben gesammelt. Wegen ihres Rückganges oder aktuellen Fehlens sind die Belege von Apium graveolens, A. nodiflorum, Juncus gerardii, Nigella arvensis und Oenanthe fistulosa bemerkenswert.
Der chilenische Autor Carlos Cerda (1942-2001), der 12 Jahre seines Exils in Berlin – in dem Teil, der Hauptstadt der DDR war – verbracht hat (1973-1985), veröffentlicht nach seiner Rückkehr nach Chile "Morir en Berlin" (1993). Der Roman erzählt vom Schicksal einer kleinen Gruppe chilenischer Exilanten, für die Berlin der Ort eines vielfachen Verlustes – Verlust der Heimat, der politischen Überzeugung und im Fall der beiden Protagonisten Maria und Lorena, auch Verlust ihrer Ehegemeinschaft – wird. Nur von dem Altparteimitglied Don CarIos wird unter Verleugnung seiner eigenen subjektiven Ansprüche der real existierende Sozialismus noch verteidigt.
Das geteilte Berlin, so die These dieses Beitrags, ist nicht nur Schauplatz einer umfassenden Desillusion, sondern es wird zu einem mythischen Ort des Verlustes und des Übergangs vom Leben in den Tod. Dementsprechend werden von der Stadt nur die Bilder und Szenen wahrgenommen, die die im Text selbst zitierten Mythen, vor allem Wagners "Fliegender Holländer" und Euripides' "Medea" noch verstärken.
Diese Mythisierung Berlins, so eine weitere These, geschieht allerdings nicht willkürlich, sondern sie wird von der Gesamtheit der Berlin-Diskurse des 20. Jahrhunderts provoziert.
Der Artikel versteht sich als Beitrag zu einer literarischen Archäologie der Großstadt. Autoren wie Hoffmann, Poe und Baudelaire haben seit dem Beginn der Moderne mit neuen Perspektivierungen auf die Modernisierungsschübe reagiert und diskursbegründende Modelle der Beobachtung europäischer Metropolen konstruiert. Sie finden ihre Verlängerungen und Verschiebungen in lateinamerikanischer (Borges, Cortázar, Marechal, Piglia) und europäischer (Aragon, Benjamin, Borchert, Brecht, Calvino, Döblin) Literatur. Diese Texte präsentieren jedoch auch unüberschaubare und unsichtbare Städte, die die Veränderungen der Stadtarchitekturen anzeigen.
Berlin als Ort der Moderne
(2003)
Am Beispiel Berlins zeigt der Verfasser in diesem Artikel, dass die Gesichtslosigkeit entscheidendes Charakteristikum der modernen und – um so mehr – der postmodernen Großstadt ist. Während die eigentlichen Funktionssysteme der Stadt zunehmend unsichtbar werden und die Stadt zugleich immer mehr an äußerer Unterscheidbarkeit einbüßt, wird ihre historische Identität als marktgängige Inszenierung simuliert. Dieser Prozess lässt sich an den verschiedenen Medien, in denen Berlin repräsentiert wird, verfolgen: Die Ausdruckslosigkeit und Indifferenz der modernen Stadt und ihrer Bewohner wird in Gedichten und Romanen, Gemälden und Filmen, Ausstellungen und Bauwerken teils von mythischen oder historistischen Bildern verdeckt, teils wird sie aber auch thematisiert und ästhetisch bewusst bemacht.
Die Gattung Maro ist nach PLATEN et al. (1995) in Deutschland mit vier Arten vertreten, die alle sehr selten und deshalb in der Roten Liste Deutschlands (PLATEN et al. 1996) aufgeführt sind. Die jetzt erstmals für Sachsen nachgewiesene Art M. sublestus FALCON ER, 1915 wird dort als stark gefährdet (2) aufgeführt. Der einzige bislang publizierte Nachweis der Art für Deutschland stammt aus Sachsen-Anhalt (MORITZ 1973). Für dieses Bundesland wird M. sublestus von SACHER (1993) ebenfalls als stark gefährdet eingestuft. In Artenlisten anderer Bundesländer, insbesondere in der für Sachsen (TOLKE & HIEBSCH 1995), wird die Art nicht erwähnt.
Coleosoma floridanum BANKS,1900, eine wahrscheinlich pantropische oder kosmopolitische Kugelspinne, wurde im Januar 1995 in einem Warmhaus für freifliegende exotische Schmetterlinge in Berlin-Britz („Schmetterlingslust“) vorgefunden (leg. BURGER). Die Art ist im Schrifttum gut charakterisiert, so von LEVI (1959, 1967) und von SAARISTO (1978).
Trogulus martensi CHEMINI, 1983 - bisher als Endemit des italienischen Alpenvorlandes eingestuft-wird von mehreren Fundorten aus der unmittelbaren Umgebung von Basel gemeldet (Erstnachweise Schweiz und Frankreich). Auf Differenzialmerkmale zu syntop lebenden T. closanicus (formaler Erstnachweis für Frankreich) und zu sympatrischen T. nepaeformis Populationen wird hingewiesen. Biometrische sowie autökologische und phänologische Befunde werden mitgeteilt. Die Art steht T. galasensis AVRAM , 1971 aus dem Karpatenraum nahe.
Boden- und baumstammbewohnende Linyphiidae des Hienheimer Forstes (Bayern) (Arachnida: Araneae)
(1998)
This paper presents some results of a forest ecology research project by the University of Munich's faculty of Forestry, involving the comparison of forests designed to reflect varying degrees of naturalness. Spiders on the ground and on trunks in four different forests in the Hienheimer Forst were caught with 24 ground photo eclectors, 8 arboreal eclectors and with 40 pitfall traps. Habitat requirements were measured and analysed with particular attention to forest soil. Abiotic parameters and the structure of the litter layer were recorded. The most frequent spiders were the Linyphiidae, Agelenidae and Amaurobidae. 63 species of the family Linyphiidae were caught. One half of the Linyphiidae-species could be found on trunks of oak and spruce (eclector fauna). In terms of the number of spider species and in the portion of rare and endangered species there were almost no differences between commercial forest areas and conservation areas. The differences are not as great as the original classification according to closeness to the natural state had led us to expect.
Habitatfragmentierung gilt heutzutage als eines der drängendsten Probleme im Naturschutz. Man kann sie unter zwei prinzipiell unterschiedlichen Gesichtspunkten betrachten. Der erste betrifft das Verschwinden von Habitaten und Habitatverbindungen, also die Zerstörung geeigneter Habitate selbst, der zweite Isolationseffekte auf betroffene Arten, also deren Unvermögen, abgetrennte Habitate neu oder wieder zu kolonisieren.
Nachweis der Art Neobisium simile (Arachnida, Pseudoscorpiones) im Vorgebirge des Teutoburger Waldes
(1998)
Die Art Neobisium simile (L. KOCH, 1873) ist in Süd-, Südwest- und Westeuropa verbreitet (BElER 1963, HARVEY 1990: Korsika, Jugoslawien, Osterreich, Schweiz, Spanien, Frankreich, Belgien, Niederlande, Deutschland).Aus Dänemark sowie aus Polen und der Tschechischen Republik ist sie bisher nicht bekannt(HAMMEN 1969, RAFALSKI1969, HARVEY 1990, DUCHAC 1994). Nach den bisherigen Funden zu urteilen, scheint die nördliche und nordöstliche Arealgrenze dieser Art durch die Niederlande und Deutschland zu verlaufen. Daher ist jede Angabe zum Vorkommen der Art in dieser Region aus faunistischer und zoogeographischer Sicht sehr wertvoll. ln der vorliegenden Mitteilung ist ein Fund des Autors im nördlichen Vorgebirge des Teutoburger Waldes (BRD, Niedersachen) beschrieben.
Erstnachweis von Erigonoplus globipes (L. KOCH, 1872) (Araneae: linyphiidae) für Nordrhein-Westfalen
(1998)
Im Rahmen einer Untersuchung zur Arthropodenfauna schwermetallbelasteter Standorte wurden im Zeitraum vom 27.07.1996 - 21.06.1997 auf einer Abraumhalde bei Marsberg (Hochsauerlandkreis, östliches Westfalen) Bodenfallen eingesetzt. Ziel der Untersuchung war es, die Faunenelemente schwermetallbelasteter und unbelasteter Standorte miteinander zu vergleichen (KREUELS in Vorb.). Diese Arbeit mochte nun, als erstes Teilergebnis, von einer selten gefundenen Linyphiidae: Erigonoplusglobipes (L. KOCH, 1872) berichten.
In the nature reserve "Mittlere Oranienbaumer Heide" near Dessau (Sachsen-Anhalt) the following rare spider species were found: Atypus affinis EICHWALD, 1830; Lepthyphantes decolor(WESTRING, 1862); Drassyllus pumilus (C. L. KOCH, 1839); Haplodrassus soerenseni (STRAND, 1900); Micaria dives (LUCAS, 1846); Micaria silesiaca L. KOCH, 1875; Zelotes aeneus (SIMON, 1878); Zora parallela SIMON, 1878; Thomisus onustus WALCKENAER, 1806; Talavera aperta (MILLER, 1971).
Die Bedeutung der Artenvielfalt und ihre Gefährdung wird mittlerweile auch für die Agrarlandschaft anerkannt. Während für einen wirksamen Ackerwildkrautschutz unterschiedliche Konzepte zur Extensivierung der Landwirtschaft diskutiert und angeboten werden, werden auf der anderen Seite zur Verringerung der Produktionsüberschüsse verschiedene Flächenstillegungsprogramme durchgeführt. Von Flächenstillegungen sind wiederum nicht selten Grenzertragsäcker nährstoffarmer, saurer Sandböden und Kalkscherbenböden betroffen und somit die Standorte der dort vorkommenden, meist stark gefährdeten und von der Vernichtung bedrohten Ackerwildkrautgesellschaften. Vor diesem Hintergrund wurde in der Region Warburg im Rahmen einer Diplomarbeit eine möglichst vollständige floristische Bestandserfassung und Beschreibung der dort angetroffenen Ackerwildkrautgesellschaften durchgeführt. Um die Entwicklung der von regelmäßiger Bewirtschaftung abhängigen Ackerwildkräuter auf stillgelegten Ackerflächen zu verfolgen, wurden weiterhin die Vegetationsstadien auf ein- bis fünfjährigen Ackerbrachen untersucht. Der Untersuchungsraum ist außerdem dem Muschelkalkgebiet des Weserberglandes zuzurechnen und somit ein wichtiger Standort für die im mitteleuropäischen Raum sehr selten gewordenen Kalkacker-Gesellschaften. In Westfalen beschränkt sich das Vorkommen dieser Ackerwildkrautgesellschaften auf das Kalkgebiet der Eifel, den Bereich des Hellwegs, auf das Gebiet der Beckumer Berge sowie auf das untersuchte Muschelkalkgebiet des Weserberglandes und des Nordhessischen Berglandes (HÜPPE 1986, LIENENBECKER& RAABE 1988, MURL 1988). Bei den untersuchten Flächen handelt es sich um artenreiche Äcker, die in das „Warburger Ackerrandstreifenprogramm“ aufgenommen wurden bzw. ehemals daran beteiligt waren, um Intensivlandwirtschaftsflächen und um ein- bis mehrjährig stillgelegte Ackerbrachen. Zudem wird vor dem Hintergrund der besonderen klimatischen Verhältnisse der Region ein breites Spektrum geologischer Standortverhältnisse mit unterschiedlichen Bodenarten erfaßt.