BDSL-Klassifikation: 02.00.00 Deutsche Sprachwissenschaft > 02.11.00 Deutsche Mundarten
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Das Konzept "Heimat" besitzt für die Identitätsstiftung eine große Bedeutung, in jüngerer Vergangenheit sogar in zunehmendem Maße. Dies wird durch den Rechtsextremismus aufgegriffen und für den Transport der eigenen xenophoben Ideologie genutzt. Dabei wird auch an die Ausdeutung des Themas im Nationalsozialismus angeknüpft. Heimat wird dabei zu einem bedrohten Wert erklärt, den es vor dem Fremden zu schützen gilt. Aus diesen Gründen spielen Heimatdiskurse schon seit langem eine wichtige Rolle im deutschen Rechtsextremismus. Wesentliche identitätsstiftende Momente von Heimat sind das Brauchtum und die Sprache, durch deren Besonderheiten Zugehörigkeit signalisiert und erkannt wird. Zugleich bieten diese Spezifika die Möglichkeit, sich von anderen abzugrenzen. Lässt man das Brauchtum im Hinblick auf die sprachwissenschaftliche Ausrichtung des Beitrages unberücksichtigt, so ist es die Sprache, genauer die Verwendung von Dialekt oder doch zumindest eines Regiolektes oder einer landschaftlichen Färbung, die landläufig ebenfalls als Marker für die regionale bzw. lokale Identität gilt [...]. Dementsprechend liegt die Frage nahe, ob dialektale bzw. regiolektale Elemente auch in rechtsextremer Kommunikation irgendeine Rolle bei der Konstituierung des Heimatbezuges spielen.
Rezension zu Lorenz Hofer, Sprachwandel im städtischen Dialektrepertoire. Eine variationslinguistische Untersuchung am Beispiel des Baseldeutschen. Tübingen: A. Francke Verlag 1997 (Basler Studien zur deutschen Sprache und Literatur 72, xiv + 306 S., 68,00 DM, ISBN 3-7720-2671-0)
Rezension zu Schwitalla, Johannes (2006): Gesprochenes Deutsch. Eine Einführung. 3., neu bearbeitete Auflage. Erich Schmidt Verlag. Berlin und Fiehler, Reinhard (2005): Gesprochene Sprache. In: Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 7., völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Dudenverlag. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. S. 1175-1256.
For the most part, in linguistic policies, which mainly manifest themselves in educational measures, substandard varieties are at best ignored, if not actively suppressed. This often deprives pupils in immigrant situations and coming from a dialect background not only of their right to speaking their own language but also from the opportunity of aquiring the related standard, benefiting from early bilingual education. Instead, the national language is often used as the only language of instruction and is therefore likely to outdominate any other variety. This paper analyses two immigrant groups on the American continent which both represent diglossic communities in which High German as the High Variety has been lost or replaced by the national language while the related dialect is continuously used for in-group communication. Despite structural similarities in the sociolinguistic makeup of the two speech communities, there have been different approaches towards the teaching of standard German. The paper shows that language attitudes toward the substandard play a decisive role in these approaches. It is argued that instead of seeing the dialect as an obstacle for aquiring the standard variety it ought to be viewed as a suitable starting point to learning High German. Far from being an out-fashioned relic, dialects in immigrant communities should be conceived of as vantage ground for building multilingual societies which include the own vernacular as an element of identity, the related standard as a means of international communication and, of course, the national standard as an instrument of integration.
Die bayerische Dialektdatenbank BayDat ist ein von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst finanziertes Projekt. Ziel des Projekts ist es, die elektronisch erfassten Erhebungsdaten aus den sechs Teilprojekten des Bayerischen Sprachatlas (Bsa) in einer zentralen Datenbank zusammenzuführen und so einerseits die zukunftssichere Speicherung der Daten zu gewährleisten, andererseits einen unkomplizierten und schnellen Zugriff auf die Daten zu ermöglichen.
Das bresilionische Deitsch unn die deitsche Bresilioner : en Hunsrickisch Red fo die Sprocherechte
(2006)
This paper is a contribution of the area of linguistic policies to the discussion of linguistic rights of speakers of minority languages in Brazil. The text, bilingual in Portuguese and Hunsrückisch, one of the varieties of German immigration languages spoken in Brazil, was presented by the authors (as native speakers and translators), in the Legislative Seminar on Creation of the Book of Language Registers, organized by the Institute of National Artistic Heritage (IPHAN), Institute of Investigation and Development in Linguistic Policies (IPOL) and Education and Culture Committee of the Chamber of Representatives, in Brasília, on March 2006. The idea of the Book of Languages contributes to the recognition of Brazilian linguistic diversity, represented by approximately 210 languages, from which 180 are autochthonous (indigenous) and around 30 are allochthonous (of immigration). Its recognition as an immaterial (virtual) cultural heritage is seem as an important act in favor of speakers’ linguistic rights and against linguistic prejudice that comes along with the use of minority languages in contact with the Portuguese language. This work is inserted in this perspective and it comes along with a supportive bibliography and a map of bilingual areas in the south of Brazil.
Das Prager Deutsch wurde schon oft erwähnt, aber wenig beschrieben. In diesem Aufsatz wird die letzte Form dieses Deutschen dargestellt, wie sie in den 30er und 40er Jahren des 20. Jahrhunderts gesprochen wurde, als deutsche Standardsprache der Länder der böhmischen Krone. Die Unterschiede zum neutralen Standarddeutschen sind sehr gering. Es gibt wenige tschechische Einflüsse, kaum Übereinstimmungen mit dem süddeutschen und österreichischen Substandard, aber Parallelen zum nördlichen Standarddeutschen. Heute ist das Prager Deutsch fast ausgestorben, da es nach 1945 nicht mehr weitergegeben wurde.
Das Pommerische in Espírito Santo : Ergebnisse und Perspektiven einer soziolinguistischen Studie
(2011)
Der vorliegende Artikel behandelt Aspekte des Spracherhalts und Maßnahmen für die Sprachrevitalisierung des Pommerischen im brasilianischen Bundesstaat Espírito Santo. Die vorgestellten Daten basieren auf der soziolinguistischen Studie von Höhmann (2011). Nach der Einleitung, in der ein Überblick über die Forschungslage und die soziodemographischen Daten der untersuchten Sprachgemeinschaft gegeben wird, werden quantitative Daten zur Sprachpräferenz und zur intergenerationalen Sprachtransmission aus der Studie vorgestellt. Desweiteren werden die Verwendung der Minderheitensprache im Schulunterricht und daraus resultierende Forschungsdesiderate dargelegt. Es wird auf das pommerische Sprachrevitalisierungsprojekt PROEPO und auf Aspekte der Standardisierungsmaßnahmen der Minderheitensprache eingegangen. Abschließend werden Perspektiven für den Spracherhalt erörtert.
In keinem anderen deutschen Dialektraum, nicht einmal in irgend einer anderen germanischen Sprache ist das Präteritum mit einer solchen Ausnahmslosigkeit geschwunden wie im Oberdeutschen und hier insbesondere im Alemannischen. Zwar haben (wie das Alemannische auch) alle diese Sprachen und Dialekte ein analytisches Perfekt ausgebildet; in einigen Sprachen (wie dem Englischen und Schwedischen) treten Präteritum und Perfekt in eine aspektuelle Opposition zueinander.