Libellen mediterraner Verbreitung zunehmend als neue Faunenelemente in Sachsen-Anhalt
- Libellen (Ordnung: Odonata) sind Augentiere und insbesondere bei Sonnenschein aktiv. Sie leben bei einer hemimetabolen (unvollständigen) Entwicklung vom Ei über mehrere Larvenstadien (oft mehrjährig) bis zum Vollinsekt (Imago) räuberisch im Gewässer und als Imago am Gewässer (Reproduktionsort) und deren Umgebung (Nahrungsraum) in spezifische Nischen eingefügt. Sie sind sozusagen mit ihren ökologischen Potenzen (ökologischen Fähigkeiten) in passende ökologische Valenzen (ökologische Umweltfaktoren) wie mit einem "ökologischen Beruf" in die passende "ökologische Planstelle" eingenischt. Dabei bestehen direkte Abhängigkeiten sowohl von einer spezifischen natürlichen, bzw. weitgehend naturnahen, Ökomorphologie der Gewässer, als auch von der Qualität des Wassers sowie von reichlich Sonnenschein. Neben dem Chemismus des Wassers spielt die Wassertemperatur für die Entwicklung der Larvenstadien eine entscheidende Rolle. Deshalb haben thermophile (wärmeadaptierte) Arten mit einer Hauptverbreitung in wärmeren Klimaten, wie beispielsweise mediterran verbreitete Species, bei einer Klimaerwarmung die besondere Chance, sich in Richtung wärmer werdende Regionen auszubreiten.