• Treffer 16 von 27
Zurück zur Trefferliste

Ein Ausweg aus modernen Filmtheorien : Gilles Deleuzes Repolitisierung des Kinos

  • Wenn Yvan Goll 1920 programmatisch feststellen konnte, die Basis für alle neue kommende Kunst sei das Kino, um einen ästhetischen Avantgardismus in der Annäherung von Künsten und Film zu begründen, dann beginnt Deleuze mit der Frage: "Was offenbart der Film, was die anderen Künste uns nicht offenbaren?" Anstatt Resonanzen oder Affinitäten im ästhetischen Feld herauszustellen, müssen die "Begriffe, die von der Philosophie für den Film vorgeschlagen werden,[…] spezifisch, das heißt nur dem Film angemessen sein." Der Film als Gegenstand der Untersuchung ist eine Singularität, und dementsprechend haben auch seine Begriffe den Charakter von Singularitäten, die von keinen Universalien, Transzendentalien oder Allgemeinheiten eingeholt werden können. Begriffe, zum Beispiel aus der Psychoanalyse, von außen an den Film heranzutragen, würde die Singularität des Films verfehlen, weil sie nicht mehr vom Film sprechen, sondern etwa vom Imaginären, von Kastrationsangst oder Partialobjekten. Übertragungen dieser Art würden die Bewegung des Denkens auf der Ebene der Immanenz, um die es Deleuze zu tun ist, außer Kraft setzen. Deleuzes Philosophie des Kinos versteht man besser, wenn man den Abstand sieht, den er von den Filmtheorien der klassischen Moderne nimmt, die für lange Zeit die Diskussionen und Untersuchungen in der Kulturwissenschaft der Medien orientiert haben: Walter Benjamin und Siegfried Kracauer. Beide haben sich durchaus auch auf die Besonderheit des Mediums Film konzentriert, aber sie bewegen sich - wie sich zeigen wird - allein im Horizont des Denkens der Moderne, den Deleuze überschreitet.

Volltext Dateien herunterladen

Metadaten exportieren

Weitere Dienste

Teilen auf Twitter Suche bei Google Scholar
Metadaten
Verfasserangaben:Christa Karpenstein-Eßbach
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-496211
URL:http://www.passagen.at/cms/index.php?id=27
ISSN:0043-2199
ISSN:2510-7291
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Weimarer Beiträge : Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturwissenschaften
Verlag:Passagen Verlag
Verlagsort:Wien
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Jahr der Fertigstellung:2019
Jahr der Erstveröffentlichung:2005
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Beteiligte Körperschaft:Klassik Stiftung Weimar
Datum der Freischaltung:05.12.2019
GND-Schlagwort:Deleuze, Gilles; Filmtheorie; Filmästhetik
Jahrgang:51
Ausgabe / Heft:3
Seitenzahl:20
Erste Seite:325
Letzte Seite:344
HeBIS-PPN:457954183
DDC-Klassifikation:1 Philosophie und Psychologie / 10 Philosophie / 100 Philosophie und Psychologie
7 Künste und Unterhaltung / 79 Sport, Spiele, Unterhaltung / 790 Freizeitgestaltung, darstellende Künste, Sport
Sammlungen:Germanistik / GiNDok
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
Sammlung Musik, Theater, Film / Literatur zum Film
Germanistik / GiNDok / Passagen Verlag
Zeitschriften / Jahresberichte:Weimarer Beiträge / Weimarer Beiträge 51.2005
Übergeordnete Einheit:urn:nbn:de:hebis:30:3-496084
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht