Phonologische Betrachtungen zum Wandel von ā zu ē im Ionisch-Attischen
- Eines der Hauptmerkmale, welches das Ionisch-Attische von den übrigen altgriechischen Dialekten unterscheidet, ist die Vertretung des idg. * ā durch ē. Idg. *ā kommt in den übrigen Dialekten als ā vor. So entspricht zum Beispiel dem idg. *māter (lat. māter, ai. mātā) äol.-dor. mā́tēr, aber mḗtēr im ion.-att. […] Selbstverständlich ist die Zurückführung auf idg. Formen mit ā ein Ergebnis, zu dem man erst durch die Rekonstruktionsmethoden der Vergleichenden Sprachwissenschaft kommt. In dem Bereich des ion.-att. Dialekts wird jedoch weiter unterschieden, da bei bestimmten lautlichen Umgebungen (nach den Lauten i, e und r) im Att. – wie auch im Äol., Dor. – ā und kein ē vorkommt, wie man erwarten würde und wie es wirklich der Fall im Ion. ist. […] 1.2. Wegen dieser unterschiedlichen phonologischen Situation, die man im Att. […] findet, stellen sich in Bezug auf das phonologische System des Altgriechischen (des ion.-att. Dialekts) die folgenden wesentlichen Fragen: (A) Wie soll man im Att. die Anwesenheit von ā statt des erwarteten ē erklären? (B) (I) Wurde das urgr. ā direkt zu ē (ē̡) im Ion.-att. oder hat es eine Zwischenstufe gegeben in dem Sinne, daß es zunächst zu ǟ (vorderer, palataler Laut) wurde und später zu ē̡, obwohl es in der Schrift immer durch H (MHTEP) im Att. repräsentiert wurde? (II) Wenn es wirklich eine Zwischenstufe mit ǟ gegeben hat, hat sie so lange gedauert, daß ǟ als ein selbständiges Phonem des phonologischen Systems der langen Vokale des Ion.-att. und besonders des Att. betrachtet werden kann? Der zweite Teil der Frage (B) wird direkt mit dem Problem der Chronologie der Verschmelzung ("merger") von ǟ und ā̡ verknüpft. (Da die Gründe, die für den phonematischen Wert des ǟ sprechen, stark genug sind, wie durch die folgende Analyse gezeigt werden wird, wird ǟ hier im voraus als Phonem betrachtet, und das soll hier auch als Arbeitshypothese dienen.)
Verfasserangaben: | Georg Babiniotis |
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URN: | urn:nbn:de:hebis:30:3-244963 |
ISSN: | 1615-1496 |
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch): | Institut für Sprachwissenschaft, Universität Köln: Arbeitspapier ; Nr. 17 |
Schriftenreihe (Bandnummer): | Arbeitspapier / Institut für Sprachwissenschaft, Universität Köln (A.F. 17) |
Verlag: | Allgemeine Sprachwissenschaft, Institut für Linguistik, Universität zu Köln |
Verlagsort: | Köln |
Dokumentart: | Arbeitspapier |
Sprache: | Deutsch |
Jahr der Fertigstellung: | 1971 |
Jahr der Erstveröffentlichung: | 1971 |
Veröffentlichende Institution: | Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg |
Datum der Freischaltung: | 22.05.2012 |
GND-Schlagwort: | Lautverschiebung; Ionisch-Attisch |
Seitenzahl: | 42 |
Letzte Seite: | 40 |
HeBIS-PPN: | 34813987X |
DDC-Klassifikation: | 4 Sprache / 40 Sprache / 400 Sprache |
4 Sprache / 41 Linguistik / 410 Linguistik | |
4 Sprache / 48 Griechisch / 480 Hellenische Sprachen; klassisches Griechisch | |
Sammlungen: | Linguistik |
Linguistik-Klassifikation: | Linguistik-Klassifikation: Phonetik/Phonologie / Phonetics/Phonology |
Lizenz (Deutsch): | ![]() |