Open Access

Emilie Viktoria Kreutzer

• Die SAFE-KiDS-Studie wurde vom 18. Juni bis zum 10. September 2020 vor dem Hintergrund der Wiedereröffnung von Kindertagesstätten nach der ersten Welle von Infektionen mit SARS-CoV-2 durchgeführt. Es sollten epidemiologische Daten von Kindern und Mitarbeitenden in insgesamt 50 hessischen Kindertagesstätten gesammelt werden, um die Bedeutung dieser Einrichtungen für das Infektionsgeschehen nach Aufnahme des eingeschränkten Regelbetriebs zu beleuchten. Als zentrale Untersuchungsmethode wurde die Dual-Swab Methode angewandt, um herauszufinden, ob diese für longitudinale Testungen bei Kindern geeignet ist. Für die Dual-Swab Methode wurden ein Wangen- sowie ein Analschleimhautabstrich getestet, um sowohl die respiratorische als auch die gastrointestinale Ausscheidung von SARS-CoV-2 zu erfassen. Alle freiwillig an der Studie teilnehmenden Sorgeberechtigten und Mitarbeitenden wurden gebeten, bei ihren Kindern, bzw. sich selbst, wöchentlich die Abstrichentnahme durchzuführen. Ziel war es, zu quantifizieren, wie häufig es zu inapparenten Infektionen in diesem Setting kommt. Es sollte zudem untersucht werden, ob die eigenständige Abstrichentnahme bzw. Testung durch Sorgeberechtigte eine geeignete Alternative zur Probengewinnung durch medizinisches Personal während der Pandemie darstellt. 859 Kinder im Alter zwischen 3 Monaten und 8 Jahren sowie 376 Mitarbeitende nahmen an der Studie teil. Insgesamt wurden 13.273 Abstriche, davon 7.366 Wangen- und 5.907 Analschleimhautabstriche, untersucht. Es konnte lediglich bei zwei Studienteilnehmenden und in insgesamt 3 Abstrichen eine SARS-CoV- 2 Infektion nachgewiesen werden. Bei beiden Personen handelte es sich um Mitarbeiterinnen. Bei keinem der an der Studie teilnehmenden Kinder konnte eine respiratorische oder gastrointestinale Ausscheidung von SARS-CoV-2 nachgewiesen werden. In einer Befragung am Ende der Studie wurde keine weitere, nicht in der Studie erfasste Infektion mit SARS-CoV-2 angegeben. Das Ergebnis der Studie spricht dafür, dass Kindertagesstätten in einem Zeitraum mit vergleichsweise niedriger Inzidenz von SARS-CoV-2 in Hessen während der Studiendauer kein relevantes Reservoir für SARS-CoV-2 darstellen und inapparente Infektionen bei Kindern selten vorkamen. Außerdem lässt sich daraus schließen, dass das Risiko für eine Infektion in diesen Einrichtungen unter den während der Studienzeit durchgeführten Maßnahmen bei begrenzter Aktivität in der Bevölkerung als niedrig einzustufen war.
• The SAFE-KiDS study was conducted from June 18 to September 10, 2020 against the backdrop of the reopening of daycare centers after the first wave of infections with SARS-CoV-2 in Germany. Epidemiologic data were to be collected from children and staff in 50 daycare centers in Hesse, Germany, to shed light on the significance of these facilities during the pandemic after resumption of operations with safety regulations in place. The dual-swab method was used as the central research method to find out whether it is suitable for longitudinal testing in children. For the dual-swab method, a buccal swab as well as an anal swab were tested to detect both respiratory and gastrointestinal shedding of SARS-CoV-2. All participating caregivers and staff were asked to perform the swab collection on their children, or themselves respectively, on a weekly basis. The aim was to quantify how often inapparent infections occur in this setting. In addition, it was to be assessed whether independent smear collection or testing by caregivers is a suitable alternative to sample collection by medical staff during the pandemic. 859 children between the ages of 3 months and 8 years and 376 staff members participated in the study. A total of 13,273 swabs (7,366 buccal and 5,907 anal swabs) were examined. SARS-CoV-2 infection was detected in only two study participants and in a total of 3 swabs. Both individuals were female employees. No respiratory or gastrointestinal shedding of SARS-CoV-2 was detected in any of the children participating in the study. In a questionnaire at the end of the study, no other SARS-CoV-2 infection not recorded in the study was reported. The result of the study suggests that day-care centers are not a relevant reservoir for SARS-CoV-2 during the pre-VOC period and with comparatively low incidence of SARS-CoV-2 in Hesse. It can also be stated that the occurrence of inapparent infections as well as the risk for infection in these facilities can be considered low under the measures implemented during the study period with limited SARS- CoV-2 activity in the population.