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Airborne measurements of gaseous sulfuric acid, atmospheric ions, and air pollutants in the troposphere and lower stratosphere above Europe

  • Ob Klimawandel oder Luftverschmutzung: Die chemischen und physikalischen Prozesse in der Atmosphäre haben wichtige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und Ökosysteme. Dabei ist die Atmosphäre mehr als ein Gemisch aus Stickstoff, Sauerstoff, Wasserdampf, Helium und Kohlenstoffdioxid. Es gibt zahlreiche Spurengase, deren Gesamtanteil am Volumen weniger als 1 % ausmacht. In dieser Arbeit werden Stickstoffoxide, Schwefeldioxid, Kohlenstoffmonoxid und Schwefelsäure näher betrachtet, die im Rahmen der flugzeugbasierten Messkampagne Chemistry of the Atmosphere: field experiment in Europe (CAFE-EU)/BLUESKY gemessen wurden. Die Stickstoffoxide NO und NO2, als NOx zusammengefasst, besitzen hauptsächlich anthropogene Quellen, allen voran fossile Verbrennung und industrielle Prozesse. Zwischen NO und NO2 besteht ein photochemisches Gleichgewicht, sodass in der Atmosphäre vor allem NO2 in relevanten Konzentrationen vorkommt; dies wirkt aufgrund der Bildung von Salpetersäure, HNO3, in wässriger Lösung beim Einatmen ätzend und ist entsprechend gesundheitsschädlich. Troposphärisches Ozon, O3, wesentlicher Bestandteil von Sommersmog, wird hauptsächlich durch die Reaktion von NO mit Peroxiden (HO2 und RO2) gebildet. In der Stratosphäre entstehen NOx hauptsächlich durch die Photodissoziation von Lachgas, N2O, das aufgrund seiner langen Lebenszeit von der Tropo- in die Stratosphäre transportiert werden kann und dort die wichtigste Stickstoffquelle darstellt. In der Stratosphäre tragen NOx zum katalytischen Abbaumechanismus des Ozons bei (Bliefert, 2002; Seinfeld and Pandis, 2016). Schwefeldioxid, SO2, ist ein toxisches Gas, dessen atmosphärische Quellen hauptsächlich anthropogen sind, nämlich fossile Verbrennung und industrielle Prozesse; Senken sind trockene und feuchte Deposition, wobei letztere zu saurem Regen führen kann. Seit den 1980ern sinken die globalen SO2-Emissionen. SO2 kann in der Atmosphäre zu Sulfat und Schwefelsäure oxidiert werden, was Hauptbestandteil des Wintersmogs ist. Der wichtigste Mechanismus ist die Oxidation mit dem Hydroxylradikal, OH˙, unter Beteiligung von Wasserdampf. In der Stratosphäre ist Carbonylsulfid, OCS, die wichtigste Schwefelquelle, da es analog zum N2O dank seiner langen Lebenszeit von der Tropo- in die Stratosphäre transportiert werden kann (Bliefert, 2002; Seinfeld und Pandis, 2016). Typische Konzentrationen von Schwefelsäure sind 105 cm–3 nachts und 107 cm–3 tagsüber in der Troposphäre sowie 105 cm–3 tagsüber in der Stratosphäre (Clarke et al., 1999; Weber et al., 1999; Fiedler et al., 2005; Arnold, 2008; Kürten et al., 2016; Berresheim et al., 2000). Kohlenstoffmonoxid, CO, ist ein toxisches Gas, das zu gleichen Teilen durch direkte Emissionen (v.a. Biomasseverbrennung und fossile Verbrennung) und In-situ-Oxidation (v.a. von Methan, Isopren und industriellen Kohlenwasserstoffen) in die Atmosphäre gelangt. Die Hauptsenke ist die Reaktion mit OH˙ in der Troposphäre. Seit 2000 sinkt die globale CO-Konzentration (Bliefert, 2002). Doch neben Gasen sind auch Aerosolpartikel fester Bestandteil des Gemisches Luft, welche luftgetragene feste oder flüssige Teilchen sind. Primäre Aerosolpartikel werden direkt als solche in die Atmosphäre emittiert, während sekundäre Aerosolpartikel in der Atmosphäre gebildet werden, indem gasförmige Vorläufersubstanzen mit geringer Flüchtigkeit auf primären Partikeln kondensieren oder durch Zusammenclustern und Anwachsen komplett neue Partikel bilden. Aerosolpartikel ermöglichen als Wolkenkondensationskeime erst die Bildung von Wolken und wirken somit – neben ihrem direkten reflektierenden Effekt – durch Änderung der Wolkenbedeckung und -eigenschaften insgesamt kühlend aufs Klima und beeinflussen die lokalen und globalen Wasserkreisläufe. Doch sie haben auch negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und sind für eine Verkürzung der durchschnittlichen Lebensdauer in Regionen mit hohen Feinstaubbelastungen verantwortlich (Seinfeld und Pandis, 2016; Bellouin et al., 2020; World Health Organization, 2016). Neben den bisher betrachteten neutralen, also ungeladenen Gasen und Partikeln sind Ionen in der Gasphase sowie geladene Partikel ebenfalls Bestandteil der Atmosphäre. Sie spielen bei vielen atmosphärischen Prozessen eine wichtige Rolle, wie etwa bei Gewittern, Radiowellenübertragung und ionen-induzierter Nukleation von Aerosolpartikeln. Die Hauptquellen für Ionisation in der Tropo- und Stratosphäre ist die galaktische kosmische Strahlung, die entgegen ihrem Namen hauptsächlich aus Protonen und α-Partikeln (primäre Partikel genannt) besteht und in der Erdatmosphäre durch Kollision mit Luftmolekülen Teilchenschauer von sekundären Partikeln (u.a. Myonen, Pionen und Neutrinos) hervorruft. Die primären und sekundären Partikel können die Luftmoleküle ionisieren unter Entstehung von N+, N2+, O+, O2+ und Elektronen. Sauerstoff reagiert rasch mit letzteren zu O– und O2–. Diese Kationen und Anionen reagieren weiter, bis Ionenclustern der Summenformeln (HNO3)n(H2O)mNO3– und H+(H2O)n(B)m gebildet werden, wobei B Basen wie Methanol, Aceton, Ammoniak oder Pyridin sind. Weitere Ionisationsquellen sind der Zerfall des Radioisotops 222Rn in Bodennähe und ionisierende Solarstrahlung oberhalb der Stratosphäre. Atmosphärische Ionen haben zwei wichtige Senken: die Wiedervereinigung, auch Rekombination genannt, bei der sich ein Kation und ein Anion gegenseitig neutralisieren sowie das Anhaften an Aerosolpartikeln. Letztere Senke ist vor allem in der Troposphäre aufgrund der relativ hohen Konzentration an Aerosolpartikeln relevant (Arnold, 2008; Viggiano und Arnold, 1995; Bazilevskaya et al., 2008; Hirsikko et al., 2011).

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Metadaten
Author:Marcel Zauner-WieczorekORCiDGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-742814
DOI:https://doi.org/10.21248/gups.74281
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Joachim CurtiusORCiD, Christoph Andreas KürtenORCiDGND
Document Type:Doctoral Thesis
Language:English
Date of Publication (online):2023/06/23
Year of first Publication:2022
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2023/06/07
Release Date:2023/06/23
Tag:COVID-19 lockdown; air polluntants; aircraft measurement; ambient ions; mass spectrometry
Page Number:140
Note:
Kumulative Dissertation – enthält die Verlagsversionen (Versions of Record) der folgenden Artikel: 

Zauner-Wieczorek, Marcel; Curtius, Joachim; Kürten, Andreas (2021): The ion-ion recombination coefficient α: comparison of temperatur- and pressure-dependent parameteriasations for the troposphere and stratosphere. Atmospheric Chemistry and Physics 2022, 22(8), S. 12443-12465, ISSN 1680-7316. DOI 10.5194/acp-22-12443-2022

Voigt,Christiane; Lelieveld, Jos; Schlager, Hans; Schneider, Johannes; Curtius, Joachim; Meerkötter, Ralf; Sauer, Daniel; Bugliaro, Luca; Bohn, Birger; Crowley, John N.; Erbertseder, Thilo; Groß, Silke; Hahn, Valerian; Li, Qiang; Mertens, Mariano; Pöhlker, Mira L.; Pozzer, Andrea; Schumann, Ulrich; Tomsche, Laura; Williams, Jonathan; Zahn, Andreas; Andreae, Meinrat; Borrmann, Stephan; Bräuer, Tiziana; Dörich, Raphael; Dörnbrack, Andreas; Edtbauer, Achim; Ernle, Lisa; Fischer, Horst; Giez, Andreas; Granzin, Manuel; Grewe, Volker; Harder, Hartwig; Heinritzi, Martin; Holanda, Bruna A.; Jöckel, Patrick; Kaiser, Katharina; Krüger, Ovid O.; Lucke, Johannes; Marsing, Andreas; Martin, Anna; Matthes, Sigrun; Pöhlker, Christopher; Pöschl, Ulrich; Reifenberg, Simon; Ringsdorf, Akima; Scheibe, Monika; Tadic, Ivan; Zauner-Wieczorek, Marcel; Henke, Rolf; Rapp, Markus (2022): Cleaner Skies during the COVID-19 Lockdown. Bulletin of the American Meteorological Society 2022, 103(8), S. E1796-E1827, ISSN 0003-0007. DOI 10.1175/BAMS-D-21-0012.1

Zauner-Wieczorek, Marcel; Heinritzi, Martin; Granzin, Manuel; Keber, Timo; Kürten,  Andreas; Kaiser, Katharina; Schneider, Johannes; Curtius, Joachim (2022) Mass spectrometric measurements of ambient ions and estimation of gaseous sulfuric acid in the free troposphere and lowermost stratosphere during the CAFE-EU/BLUESKY campaign. Atmospheric Chemistry and Physics 2022, 22(17), S. 11781–11794, ISSN 1680-7316. DOI 10.5194/acp-22-11781-2022
HeBIS-PPN:509035876
Institutes:Geowissenschaften / Geographie
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 55 Geowissenschaften, Geologie / 550 Geowissenschaften
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht