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Prognose des postoperativen klinischen Verlaufs von Neugeborenen nach chirurgischem Eingriff bei Nekrotisierender Enterokolitis : ist die histologische Untersuchung des Operationspräparates hilfreich?

  • Hintergrund Die NEC ist eine sehr häufige Erkrankung von Frühgeborenen und Kindern mit geringem Geburtsgewicht innerhalb der ersten zwei Lebenswochen. Mit einer Inzidenz von bis zu 11% bei Frühgeborenen7 und einer Letalität von 15-30%, stellt diese einen ernstzunehmenden Notfall auf neonatalen Intensivstationen dar. Die Pathophysiologie und Ätiologie sind bis heute nicht endgültig geklärt. Es besteht jedoch der allgemeine Konsens über eine multifaktorielle Genese. Im Vordergrund steht dabei die Unreife des Frühgeborenendarms. Hinzu kommen eine abnorme bakterielle Kolonisation des Darms und Hypoxien im Splanchnikusgebiet. In der aktuellen Literatur gibt es unterschiedliche Aussagen über einen möglichen Zusammenhang zwischen den histopathologischen Befunden der Resektionspräparate und dem postoperativen Verlauf. Teilweise wird von einem Zusammenhang zwischen dem Ausmaß der Nekrose im Resektionsrand mit einer bakteriellen Besiedlung und dem Outcome berichtet. Das Ziel unserer Studie war es, diesen Zusammenhang weiter zu untersuchen und einen möglichen Unterschied zwischen den Resektionsrändern und den zentralen Segmenten zu beschreiben. Material und Methoden In dieser Studie wurden die Operationspräparate von Frühgeborenen, die zwischen 2010 und 2019 in der kinderchirurgischen Abteilung des Universitätsklinikums der Goethe-Universität in Frankfurt am Main mit dem Verdacht auf eine NEC operiert wurden, retrospektiv und doppelt verblindet histologisch untersucht und befundet. Die Befundung der zentralen Segmente und Resektionsränder der Operationspräparate erfolgte von drei Untersucher:innen unabhängig. Der postoperative Verlauf wurde retrospektiv mithilfe der klinikinternen Dokumentationssoftware ermittelt und die Patient:innen wurden in drei Gruppen eingeteilt: komplikationsfrei, Komplikationen und Exitus letalis. Anschließend erfolgte sowohl eine uni- als auch eine multivariate Zusammenhangsanalyse zwischen dem Befund und dem postoperativen Verlauf. Die Durchführung der Studie wurde von dem Ethikkomitee des Universitätsklinikums der Goethe-Universität genehmigt. Ergebnisse Es wurden die Präparate von insgesamt 59 Kindern mit Verdacht auf NEC untersucht. Bei 49 Kindern bestätigte sich der initiale Verdacht. Bei 10 Kindern lagen andere Darmerkrankungen wie eine FIP, ein Volvulus oder ein Mekonium-Ileus vor. 29 der 59 Kinder (49%) blieben postoperativ frei von Komplikationen, 25 (42%) zeigten im Verlauf Komplikationen im Sinne einer gravierenden Allgemeinzustandsverschlechterung, eines Ileus oder einer erneuten NEC und fünf Kinder (9%) verstarben. Diese Studie zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Einblutung in das Gewebe des Resektionsrandes und dem postoperativen, klinischen Verlauf (p = 0,032). Lag eine Einblutung in die Resektionsränder vor, kam es häufiger zu Komplikationen oder einem Exitus letalis. Dem entgegen konnte kein weiterer Zusammenhang zwischen der Vitalität der Tunica Mucosa oder der Tunica Muscularis im Resektionsrand und dem klinischen Verlauf gefunden werden. Außerdem konnte kein Zusammenhang zwischen den histopathologischen Befunden in den zentralen Anteilen des resezierten Präparates und dem klinischen Verlauf nachgewiesen werden. Schlussfolgerung Mit dieser Studie ermittelten wir einen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer frischen Hämorrhagie in den Resektionsrand und dem postoperativen klinischen Verlauf. Vergleicht man die Ergebnisse mit der aktuellen Literatur, besteht Einigkeit darüber, dass die histologische Vitalität der Resektionsränder alleine für das Outcome nicht maßgeblich zu sein scheint. Den Kinderchirurg:innen kann an Hand dieser Studie bei gleichbleibender Wahl der Resektionsränder eine möglichst atraumatische Operationstechnik mit Ausräumung makroskopisch sichtbarer Hämatome empfohlen werden. Die Schnellschnittuntersuchung der Resektionsränder im Hinblick auf die Vitalität des Gewebes ist nicht nötig.
  • Background NEC is a very common condition in preterm and low birth weight infants within the first two weeks of life. With an incidence of up to 11% in preterm infants and a lethality of 15-30% it represents a serious emergency in neonatal intensive care units. The aetiology has not been definitively clarified to date. However, there is a general consensus on a multifactorial genesis. In the foreground is the immaturity of the premature infant's intestine. In addition, there is an abnormal bacterial colonisation of the intestine and hypoxia in the splanchnic area. In the current literature, there are different statements about a possible connection between the histopathological findings of the resection specimens and the postoperative course. In some cases, a correlation between the extent of necrosis in the resection margin with bacterial colonisation and outcome is reported. The aim of our study was to further investigate this association and to describe a potential difference between the resection margins and the central segments. Material and methods In this study, the surgical specimens of preterm infants who underwent surgery for suspected NEC between 2010 and 2019 in the paediatric surgery department of the University Hospital of Goethe University in Frankfurt am Main, Germany, were retrospectively and double-blinded examined and found histologically. The findings of the central segments and resection margins of the surgical specimens were made independently by three examiners. The postoperative course was determined retrospectively with the help of the hospital's internal documentation software and the patients were divided into three groups: complication-free, complications and exitus lethalis. Subsequently, a uni- and multivariate correlation analysis between the findings and the postoperative course was carried out. The study was approved by the Ethics Committee of the Goethe University Hospital. Results The preparations of a total of 59 children with suspected NEC were examined. In 49 children, the initial suspicion was confirmed. In 10 children, other intestinal diseases such as FIP, volvulus or meconium ileus were present. 29 of the 59 children (49%) remained free of complications postoperatively, 25 (42%) showed a serious deterioration in general condition, an ileus or a recurrence of NEC during the course and five children (9%) died. This study shows a significant association between the presence of haemorrhage into the tissue of the resection margin and the postoperative clinical course. If there was haemorrhage into the resection margins, complications or exitus lethalis occurred more frequently. In contrast, no further correlation could be found between the vitality of the tunica mucosa or the tunica muscularis in the resection margin and the clinical course. Furthermore, no correlation between the histopathological findings in the central parts of the resected specimen and the clinical course could be demonstrated. Conclusion In this study, we found a statistically significant correlation between the presence of fresh hemorrhage in the resection margins and the postoperative clinical outcome. Comparing the results with the current literature49,50 there is agreement that the histologic vitality of the resection margins alone does not appear to be decisive for the outcome. From our point of view, we can recommend pediatric surgeons to use an atraumatic surgical technique with evacuation of large macroscopically visible hematomas while maintaining the same choice of resection margins. The frozen section examination of the resection margins with regard to the vitality of the tissue does not appear to be helpful and is not necessary.

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Metadaten
Author:Ole SchickedanzGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-868230
DOI:https://doi.org/10.21248/gups.86823
Place of publication:Frankfurt am Main
Referee:Peter WildORCiDGND, Henning C. FiegelORCiDGND
Advisor:Matthias Kieslich, Mireen Friedrich-Rust
Document Type:Doctoral Thesis
Language:German
Date of Publication (online):2024/08/29
Year of first Publication:2024
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2024/08/27
Release Date:2024/08/29
Page Number:76
HeBIS-PPN:520995031
Institutes:Medizin
Dewey Decimal Classification:6 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften / 61 Medizin und Gesundheit / 610 Medizin und Gesundheit
Sammlungen:Universitätspublikationen
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht