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Das Bankett viel befahrener Straßen, ein sehr stark gestörter und belasteter Standort, wird in Europa von lückigen, artenarmen Pflanzengesellschaften besiedelt. Diese Gesellschaften verfügen in der Regel nicht über Kenn- oder Trennarten, sondern sind durch Dominanzen einzelner Arten gekennzeichnet. Für die Tallagen der kontinentalen Innenalpen in Nordtirol (Österreich) werden auf der Grundlage von pflanzensoziologischen Aufnahmen zwei Gesellschaften der Bankette beschrieben: die bisher nicht bekannte Plantago strictissima-Gesellschaft und die Anagallis arvensis-Gesellschaft. Die Bestände setzen sich aus einjährigen ruderalen Arten, Arten der Trittrasen sowie mehrjährigen Wiesen- und Ruderalarten zusammen. Übergänge zu angrenzenden Einheiten werden aufgezeigt und Entstehung, Verbreitung und Dynamik der Gesellschaften werden erörtert. Die hier aufgenommenen Bestände der Anagallis arvensis-Gesellschaft werden mit anderen mitteleuropäischen Ausbildungen der Einheit verglichen. Schließlich werden methodische Aspekte der Klassifikation kenn- und trennartenloser Gesellschaften diskutiert.
Die Auswirkung unterschiedlicher Bewirtschaftungsintensität des Grünlandes auf Populationen der in Deutschland gefährdeten Pflanzenart Dianthus seguieri Vill. ssp. glaber Celak. (Busch-Nelke) wurde im Raum Oelsen (Osterzgebirge) untersucht, insbesondere für den Zeitraum 1960 bis 1990, eine Zeit intensiver landwirtschaftlicher Nutzung. Gleichzeitig wurde die Populationsgröße als Einflussfaktor berücksichtigt. Erhebungen von morphologischen Merkmalen und Fitness-Parametern sowie der Populationsstruktur dienten als Grundlage für Vergleiche zwischen Populationen extensiv (Biotoppflege; einschürige Mahd) und intensiv (Beweidung mit Rindern; hohe Besatzdichte) genutzter sowie ungenutzter Bereiche (an Böschungen und an Hangseiten von Steinrücken). Es ergaben sich deutliche, von der Populationsgröße abhängige Differenzen zwischen Flächen unterschiedlicher Nutzungsgeschichte. Die höchste Vitalität zeigten die größeren Populationen (über 1000 blühende Sprosse) ehemals intensiv genutzter und ungenutzter Teilflächen, gefolgt von kleinen Populationen (unter 1000 blühende Sprosse) ungenutzter Bereiche. Die geringste Vitalität wurde in den Populationen ehemals extensiv genutzter Flächen beobachtet. Diese waren unabhängig von ihrer Größe etwa gleichrangig einzustufen. Populationen intensiv bewirtschafteter Flächen und ungenutzter Standorte wiesen größere Ähnlichkeiten hinsichtlich ihrer Wuchsparameter und Populationsstruktur auf, wogegen sich langjährig extensiv bewirtschaftete Flächen deutlich abgrenzten. Die ehemals intensivere Nutzung scheint sich nach der Nutzungsänderung in größeren Populationen von Dianthus seguieri nicht negativ auszuwirken. Die untersuchten Individuen früher intensiv genutzter Flächen zeigten eine höhere Fitness gegenüber solchen extensiver Nutzung. Die auf den seit langem geschützten Flächen durchgeführten Pflegemaßnahmen waren in den letzten Jahren möglicherweise nicht ausreichend an die Ansprüche von Dianthus seguieri angepasst.
Im Jahr 2007 wurde die letzte in Deutschland existierende Population der Finger-Küchenschelle, Pulsatilla patens (L.) Mill., im Naturschutzgebiet „Garchinger Heide“ und auf angrenzenden Renaturierungsflächen, auf denen die Art durch Ansaat neu etabliert worden ist, untersucht. Ziel der Untersuchung war, die Populationsgröße und Populationsstruktur der neu etablierten Teilpopulationen zu erfassen und diese mit der historisch alten Population im Naturschutzgebiet zu vergleichen. Die Populationsgröße wurde mit Hilfe einer GPS-gestützten Kartierung ermittelt. Zur Analyse der Populationsstruktur wurde auf ausgewählten Flächen die Individuendichte nach Entwicklungsstadien getrennt erfasst und die Deckung der umgebenden Vegetation aufgenommen. Außerdem wurden die Sameneigenschaften (Anzahl, Gewicht, Keimfähigkeit) untersucht. Die Keimfähigkeit der Samen wurde unter Laborbedingungen bei 12h Licht 25°C und 12h Dunkelheit 15°C getestet. Auf den Renaturierungsflächen konnten jeweils sehr erfolgreich große Populationen mit mehren tausend Pulsatilla-Individuen etabliert werden. Die Population auf der Fläche 520A, aber auch die Teilpopulation auf dem sogenannten Rollfeld im Naturschutzgebiet können wegen der hohen Anzahl junger Individuen als dynamisch bezeichnet werden. Die Teilpopulation der sogenannten Altheide im Naturschutzgebiet ist aufgrund ihrer ausgewogenen Populationsstruktur und der 2003 ermittelten Populationsgröße von ca. 10.000 Individuen als stabil einzustufen. Auf der Renaturierungsfläche 2526A wurden nur adulte Individuen gefunden, die zudem nicht blühten. Aufgrund dessen und wegen der geringen Größe dieser Population wird eine Nachsaat der Art auf dieser Fläche dringend empfohlen. Die Dichte der Pulsatilla-Individuen mit mehreren Blüten pro Pflanze war negativ mit der Deckung der umgebenden Vegetation korreliert. Die Individuen mit den meisten Blüten wurden auf der vegetationsarmen Renaturierungsfläche 520A gefunden. Dort wurden auch die meisten Samen pro Fruchtstand ermittelt, was auf die geringe ober- und unterirdische Konkurrenz durch andere Pflanzenarten zurückgeführt werden kann. Die Wiederansiedlung durch Ansaat von Pulsatilla patens auf ehemaligen Ackerstandorten sollte auf Flächen mit Oberbodenabtrag und Mähgutauftrag mit einer hohen Saatdichte erfolgen. Wenn durch schlechte Wetterbedingungen die Keimung und Etablierung von Pulsatilla patens fehlschlägt, sollte eine Nachsaat erfolgen.
Das Protokoll der Jahresversammlung am 15.06.2007 in St. Wendel beinhaltet unter anderem die Themenpunkte Begrüßung, Feststellung der Beschlussfähigkeit, endgültige Tagesordnung, künftige Tagungsorte, Berichte des Vorstandes, Satzungsänderung zur Erweiterung des Vorstandes und Satzungsanpassung und Entlastung des Vorstandes.
Struktur und Artenzusammensetzung beweideter Auenwälder entlang der Kura in Aserbaidschan (Kaukasus)
(2008)
Am Mittellauf der Kura in Aserbaidschan wurde ein beweideter, aber wasserbaulich unbeeinflusster Auenwaldkomplex an der östlichen Verbreitungsgrenze von Populus nigra und Quercus robur untersucht. Den Analysen liegen 37 Vegetationsaufnahmen in Kombination mit Daten zur Bestandesstruktur zugrunde. Mittels Clusteranalyse wurden die folgenden fünf Waldgesellschaften ausgeschieden: Tamarix ramosissima-Populus nigra-Gesellschaft, Carex divulsa-Populus alba-Ges., Alliaria petiolata-Populus alba-Ges., Ranunculus bulbosus-Quercus robur-Ges. und Centaurea calcitrapa-Quercus robur-Ges. Die Einflüsse von abiotischen Standortbedingungen und unterschiedlichem Grad der Auflichtung der Baumschicht auf die Vegetation wurden mittels Ordination (DCA) aufgezeigt. Dabei wird ein Gradient von feuchten Standorten am Fluss hin zu trockenen Bereichen auf den Terrassen deutlich. Der zweite Gradient führt von Beständen mit dichtem Kronendach zu lichten Standorten und zeigt den Einfluss von Beweidung und Holzeinschlag. Vorkommen von Populus nigra sind auf kiesige Standorte mit starker Dynamik beschränkt, wohingegen Populus alba in weiten Bereichen der Aue auf feineren Sedimenten dominiert und in späteren Sukzessionsstadien von Quercus robur und Ulmus minor ersetzt wird. Quercus kann sich bei mäßiger Beweidung im Schutz dorniger Sträucher etablieren. Anspruchvolle Gehölzarten der Hartholzaue wie Acer campestre, Carpinus betulus und Fraxinus excelsior werden durch Beweidung unterdrückt, Wildobst (Crataegus rhipidophylla, Malus orientalis, Pyrus sp.,) hingegen gefördert.
Das Naturschutzgebiet „Kanzelstein bei Eibach“ ist ein Relikt der früher ausgedehnten Allmendeweiden des Dorfes Eibach (Stadt Dillenburg, Lahn-Dill-Bergland, Hessen). Die historische Nutzungsvielfalt, die sich bis in die frühindustrielle Zeit (um 1850) zurückverfolgen lässt, umfasste offene Bereiche, die vorrangig beweidet wurden, sowie Waldbereiche, in denen Bucheckern- und Eichelmast, die Schneitelung ausgewählter Baumarten sowie Niederwaldwirtschaft praktiziert wurden. Durch die über Jahrhunderte andauernde degradierende land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwickelte sich ein kleinräumiges Mosaik aus Pioniergesellschaften (Airo caryophylleae-Festucetum ovinae), mageren Glatthaferwiesen (Arrhenatheretum hypochaeridetosum radicatae) und deren Versaumungsstadien, mesophilen Schlehengebüschen (Crataego-Prunetum spinosae), Hudewald- und Niederwaldformen des Hainsimsen-Waldmeister-Buchenwaldes (Galio odorati-Fagetum luzuletosum).
Aufgrund der seit ca. 1960 aufgegebenen Nutzung sind die Nutzungs- und Vegetationsvielfalt durch Wiederbewaldung akut gefährdet. Zur Erhaltung und Entwicklung der Biodiversität des Naturschutzgebietes wird eine Wiedereinführung von Nutzungen in Anlehnung an das traditionelle Nutzungssystem empfohlen. Um ein Landschaftsbild zu entwickeln, wie es für 1959 rekonstruiert werden konnte, ist in den offenen Bereichen die kontinuierliche Weidenutzung mit Schafen und Ziegen und im Wald die Freistellung und -haltung der Schneitel- und Mastbäume unerlässlich.
Ernst Preising (1911-2007)
(2008)
We give a report of the fourth annual symposium of the Dry Grassland Working Group, which was organized in conjunction with the second workshop ‘Floristics and geobotany - Contributions to applied questions’, from 6 to 8 Sept. 2007 in Freising-Weihenstephan. The symposium was entitled ‘Restoration and spontaneous establishment of dry and semi-dry grasslands at traditional and urban-industrial sites’. Additionally, the aims of the Dry Grassland Working Group are shortly outlined and the next symposia of both groups are announced.
Weiden (Salix spp., Salicaceae) gehören zu den typischen Gehölzarten der Flussauen in Mitteleuropa. Viele Arten dieser Gattung haben ähnliche Eigenschaften (life history traits) und Strategien bei der Besiedelung frisch entstandener Rohböden. In Auenhabitaten kommen deshalb häufig mehrere Weidenarten gemeinsam vor und treten deshalb miteinander in Konkurrenz. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob interspezifische phänologische Unterschiede in der Zeit der Samenausbreitung in Verbindung mit wechselnden Pegelständen des Flusses dazu führen, dass sich koexistierende Weidenarten räumlich differenziert ansiedeln und so die interspezifische Konkurrenz zwischen den Weiden reduziert wird. Auf frisch sedimentierten Auenböden an der Rodach und am Oberlauf des Mains (Oberfranken, Nordostbayern) wurde der Einfluss der Zeit des Samenfluges und der Schwankung der Pegelstände auf die räumliche Verteilung der Keimlinge von Salix fragilis s.l., S. purpurea, S. triandra und S. viminalis auf zwei Aufnahmeflächen untersucht. Ergänzt wurden diese Freilandstudien durch Untersuchungen zur Keimfähigkeit von Samen dieser Arten unter verschiedenen Bedingungen im Labor. Die Keimfähigkeit der Samen betrug unmittelbar nach ihrer Reife mindestens 80-100%. Bei trockener Lagerung (20 °C) erlosch die Keimfähigkeit von S. fragilis und S. triandra nach 4 Wochen, bei S. purpurea und S. viminalis nach spätestens 6 Wochen. Die Samen aller Arten können auch im Wasser keimen.
Anhand des Zeitraumes der Samenausbreitung lassen sich die im Freiland untersuchten Weiden in eine früh (S. purpurea und S. viminalis) und in eine spät fruktifizierende Gruppe (S. fragilis s.l. und S. triandra) unterscheiden. Die Keimlinge aller Arten traten jeweils nur in einem schmalen Saum entlang des Ufers auf. Die Pegel von Main und Rodach an den Untersuchungsflächen waren während des Samenfluges der früh fruktifizierenden Gruppe höher als während des Samenfluges der spät fruktifizierenden Gruppe. Keimlinge beider Gruppen etablierten sich deshalb in unterschiedlichen Reliefbereichen und in unterschiedlicher Entfernung zum Ufer: bezogen auf einen sommerlichen Tiefstand des Wassers waren die Keimlinge der früh fruktifizierenden Arten (S. purpurea und S. viminalis) höher auf der Kiesbank und weiter vom Ufer entfernt als die der spät fruktifizierenden Arten (S. fragilis s.l. und S. triandra). Phänologische Unterschiede ermöglichen somit in Kombination mit sinkenden Wasserständen eine räumlich differenzierte Verteilung von Keimlingen verschiedener Weidenarten auf engstem Raum. Dies trägt zur Verringerung interspezifischer Konkurrenz und zu einer hohen Diversität von Salix-Arten in alluvialen Habitaten bei.
GermanSL - Eine universelle taxonomische Referenzliste für Vegetationsdatenbanken in Deutschland
(2008)
Die GermanSL ist eine universelle elektronische Referenzliste für die Flora Deutschlands, welche von der Sektion „Taxonomische Referenzlisten“ innerhalb des Netzwerkes Phytodiversität Deutschland (NetPhyD) entwickelt und Anfang 2008 in der Version 1.0 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Neben der Nutzung für einzelne Vegetationsdatenbanken soll sie die leichte Verknüpfung verschiedener solcher Datenbanken untereinander und mit anderen artbezogenen Datenbanken (z. B. floristische Kartierung, plant functional traits) fördern. Die GermanSL basiert auf den publizierten Referenzlisten der botanischen Großgruppen in Deutschland, die erforderlichenfalls in genau dokumentierter Weise korrigiert oder ergänzt wurden. Sie stellt damit keine neue taxonomische Sicht dar, sondern kompiliert die vorhandenen und macht sie nutzbar. Die GermanSL enthält aktuell rund 30.000 angenommene Namen und Synonyme von Gefäßpflanzen, Moosen, Flechten und Algen, taxonomische Informationen wie die Zugehörigkeit zu übergeordneten Taxa sowie eine Auswahl an Artattributen (Zeigerwerte, Rote-Liste-Status). Die Liste steht als Excel-Datei und in einer Version für das vegetationskundliche Datenbankprogramm TURBOVEG zum kostenlosen Download bereit. Wir rufen alle interessierten Kollegen zur aktiven Mitarbeit bei der Pflege und Ergänzung der GermanSL auf.
In der vorliegenden Arbeit werden erste Auswertungsergebnisse einer Liste von für Europa endemischen Gefäßpflanzen-Sippen vorgestellt. Die mit Sicherheit noch nicht vollständige Datei umfasst bislang 5534 Sippen (162 Sammelarten, 4575 Arten, 797 Unterarten). Weniger als die Hälfte aller endemischen Sippen (44%) sind nur in einer einzigen Region innerhalb Europas zu finden. Die an Endemien reichste Familie ist die der Asteraceae (19%). Ein erheblicher Anteil der endemischen Gefäßpflanzen Europas besiedelt Berge und Gebirgslandschaften mit Felsen, Blöcken bzw. Steinen und tendenziell höheren pH-Werten in den südlicheren Regionen Europas. 80% der Endemien sind in den Offenland-Ökosystemen des terrestrischen Bereiches zu finden, 11% in Wäldern, 5,4% in Küsten-Ökosystemen und 3,6% in den Süßwasser-Ökosystemen. Verbreitung, Ökologie und Bindung der Sippen an bestimmte Vegetationseinheiten werden in einen größeren evolutionsbiologisch-ökologischen Kontext gestellt und diskutiert.
Die Arbeitsgruppe Vegetationsdatenbanken trifft sich seit 2002 jährlich zu bundesweiten, vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Workshops. Über einen E-Mail-Verteiler, der derzeit 215 Adressen in Deutschland und angrenzenden Ländern umfasst, wird regelmäßig über einschlägige Aktivitäten informiert - Bitten um Aufnahme in den Verteiler sind per E-Mail an J. Ewald zu richten.
Das 7. Arbeitstreffen fand vom 5.-7. März 2008 auf Einladung von Cord Peppler-Lisbach und Michael Kleyer an der Universität Oldenburg, Arbeitsgruppe Landschaftsökologie, statt, und wurde von 72 Teilnehmerinnen besucht. Da fast die Hälfte der Teilnehmer aus dem Ausland anreiste, fand die Tagung in englischer Sprache statt. Insgesamt waren 15 Nationen vertreten, neben europäischen Ländern wie Tschechien, Ungarn, den Niederlanden und Frankreich auch die USA und Japan.
Ein Novum war, dass die Floristisch-soziologische Arbeitsgemeinschaft sich an der Finanzierung der Organisationskosten beteiligte.
Bücherschau
(2008)
Der Harz wurde über Jahrhunderte durch intensiven Bergbau und Erzverarbeitung geprägt. In ihrer Folge entstanden zahlreiche Sekundärstandorte mit schwermetallreichen Substraten auf Halden und kontaminierten Flussschottern. Daher stellt der Harz ein klassisches Gebiet des Studiums von Pflanzengesellschaften mit schwermetalltoleranten Arten dar. Allerdings lag bis heute keine systematische Übersicht und umfassende ökologische Analyse der Schwermetallvegetation und deren Standorte vor. - Grundlagen der Arbeit sind 120 Aufnahmen der Schwermetallvegetation und Analysen der Bodenbedingungen an 23 Orten auf Bergbau- und Schlackenhalden sowie kontaminierten Flussschottern im westlichen Harz und seinem Vorland. Die Rasen besitzen insgesamt nur wenige Phanerogamen; ihre Kenntaxa Armeria maritima ssp. halleri, Minuartia verna ssp. hercynica und Silene vulgaris var. humilis kommen aber in den meisten Beständen vor. Sie werden alle dem Armerietum halleri Libbert 1930 zugeordnet, das sich neben einer Silene-Pionierphase in drei Subassoziationen: A. cladonietosum chlorophaeae, A. typicum und A. achilletosum millefoliae gliedern lässt, die auch als Phasen einer Primärsukzession gedeutet werden können. Die beiden letzteren können weiter in je eine Typische und eine bodenfeuchtere Cardaminopsis halleri-Variante aufgeteilt werden. - In einer DCA trennen sich die Subassoziationen entlang der ersten Achse. Diese Achse ist positiv korreliert mit den Ellenberg-Zeigerwerten für Reaktion, Stickstoff und Feuchte sowie den Calcium-Gehalten der Bodenlösung, negativ mit den Kupfer-Gehalten und Anteilen offener Steine. Die Schwermetall-Gehalte der Böden sind durchgehend hoch. Im A. cladonietosum und A. typicum sowie der Silene-Pionierphase gibt es besonders große Zink- und Kupfer-Gehalte; weite Schwermetall/Calcium-Verhältnisse weisen hier auf extrem zinktoxische Bedingungen hin. Die Blei-Gehalte unterscheiden sich zwischen den Gesellschaften dagegen kaum. - Ein Vergleich der aktuellen Anzahl von Halden mit einer Liste von 1928 zeigt einen starken Rückgang der Schwermetallstandorte durch menschliche Zerstörung und natürliche Sukzession. Pflegemaßnahmen zur Erhaltung oder Regeneration werden erörtert. - In der Diskussion wird die Beibehaltung eines eigenständigen Armerietum halleri befürwortet. Die Auswertung von Literaturdaten in einer Übersichtstabelle für Deutschland ergibt eine Einengung der Violetea calaminariae auf einen Kern artenärmerer Gesellschaften. Für den übrig bleibenden einzigen Verband wird vorgeschlagen, den Namen Armerion halleri Ernst 1965 als nomen conservandum beizubehalten.
Vorwort
(2008)
Dieser Band der Tuexenia ist etwas weniger umfangreich als gewohnt. Zwar wurden 19 Manuskripte wissenschaftlicher Arbeiten eingesandt oder angekündigt, es wurden aber schließlich nur 12 zur Publikation fertig. Die oft sehr kritischen Gutachter haben etliche Manuskripte zu stärkerer Überarbeitung zurückverwiesen oder ganz abgelehnt; so wurden einige nicht mehr termingerecht fertig. Da Tuexenia nicht an feste Seitenzahlen gebunden ist, können solche Schwankungen im Umfang aber problemlos aufgefangen werden. Trotzdem möchte ich dazu aufrufen, wieder mehr Manuskripte rechtzeitig einzureichen.
In der Dübener Heide (Sachsen) wurden die Auswirkungen des ökologischen Waldumbaus auf die Gefäßpflanzen und epigäischen Moose untersucht, um Änderungen in der Artenvielfalt und -zusammensetzung nach Voranbau von Buche in Kiefernforsten aufzuzeigen und durch Gegenüberstellung mit bewirtschafteten und naturnahen Buchenwäldern auf vergleichbaren Standorten zu bewerten. In den Untersuchungsbeständen wurden 479 Vegetationsaufnahmen angefertigt und ausgewählte Standortsparameter erfasst. Im Verlauf des Waldumbaus ergeben sich deutliche Veränderungen in den Deckungsgraden, Artenzahlen und der Artenzusammensetzung der Bodenvegetation. Die sich neu formierenden Baumschichten (Heranwachsen und Dichtschluss des Buchen-Unterstandes) beeinflussen über das Lichtregime und die Streufalldynamik wesentlich die Artenstruktur der Kraut- und Moosschicht. Bezüglich der mittleren Gesamtartenzahlen sind die Kiefern-Reinbestände und die Kiefernforsten mit 6-15-jährigen Voranbauten am artenreichsten. Die geringsten mittleren Gesamtartenzahlen weisen die Kiefernbestände mit 31-15-jährigen Buchen-Voranbauten und der naturnahe Referenzbestand auf. Zahlreiche Kraut- und Moosarten besitzen Stetigkeitsschwerpunkte in bestimmten Bestandestypen oder Abschnitten der Waldumbau-Chronosequenz und sind als analytische Indikatorarten geeignet.
Mit Hilfe von vier Kriterien (Stetigkeit, Artenschutz-Weiserwert, Soziologischer Weiserwert und Weiserwert für starken Wirtschaftseinfluss) wurden aus der Artengruppe analytischer Indikatoren normative Indikatorarten zur naturschutzfachlichen Bewertung abgeleitet. Es konnte nachgewiesen werden, dass sich im Verlauf des Waldumbaus nicht nur die Naturnähe der Baumschichten, sondern auch die der Bodenvegetation erhöht. Die Naturnähebewertung der Kraut- und Moosschicht erfolgte durch Berechnung der relativen Anteile typischer Buchen(misch)waldarten an den Gesamtartenzahlen bzw. Deckungsgradsummen. Reine Kiefernbestände und solche mit 6-15-jährigen Buchen-Voranbauten weisen in der Bodenvegetation die geringste Naturnähe auf, der Buchenwald-Referenzbestand die höchste.
Die flächenmäßige Entwicklung von Bärlauch-Beständen eines Schonwaldes im Vorland der Schwäbischen Alb wird über einen Zeitraum von drei Jahrzehnten verglichen. Im Zeitraum von Ende der 1970er Jahre bis 2007 haben sie sich um mehr als das 2,5-fache ihrer Wuchsfläche ausgedehnt (264 %). Verschiedene Ursachen für die Expansion werden diskutiert. In einer Änderung der Art der Waldnutzung und einer Ozeanisierung des Klimas mit der Folge milderer Winter werden die Hauptgründe gesehen.
Tuexenia erscheint jährlich in einem Band, der möglichst im Frühjahr fertiggestellt sein soll. Autoren erhalten von jeder Arbeit gemeinsam 30 Sonderdrucke kostenlos; weitere können gegen Rechnung bezogen werden.
Manuskripte sollten möglichst früh, spätestens bis Ende September des Vorjahres in zwei Exemplaren eingereicht werden. Später eintreffende Manuskripte werden nur akzeptiert, wenn sie vorher rechtzeitig mit Angabe des Umfanges angemeldet sind und noch Platz zur Verfügung steht.
Jedes Manuskript wird von zwei Gutachtern beurteilt, die über Annahme, eventuelle Korrekturen und Verbesserungen oder Ablehnung entscheiden. Bei zu hohem Eingang angenommener Manuskripte entscheidet für die Aufnahme das Datum der ersten Einreichung.
Anhand eines Datensatzes von 1.708 Vegetationsaufnahmen aus 154 bayerischen Naturwaldreservaten wurde die realisierte ökologische Nische von 25 Baumarten hinsichtlich Lichtbedarf bzw. Schattentoleranz untersucht. Für jede Baumart wurde die Stetigkeit des Vorkommens in Baumschicht und Verjüngung berechnet. Für jede Aufnahme wurde die dem Bestandesunterwuchs zur Verfügung stehende Lichtmenge durch Berechnung des mittleren ungewichteten Licht-Zeigerwertes (mL) aller vorkommenden Arten (ohne Baumschicht) auf einer Relativskala geschätzt. Für jede 0,5-Einheiten-Stufe von mL wurde die Präferenz jeder Baumart, getrennt nach Baum- (> 5m) und Verjüngungsschicht (< 5m), als Differenz zwischen relativer Häufigkeit der jeweiligen Art und der relativen Häufigkeit aller Aufnahmen in der mL-Stufe im gesamten Datensatz berechnet. Die Präferenzprofile von Baumschicht und Verjüngungsschicht bildeten die Grundlage einer numerischen Klassifikation von 6 lichtökologischen Nischentypen. Diese Typen werden hinsichtlich ihrer Bindung an bestimmte Entwicklungsphasen und Strukturen der natürlichen Walddynamik diskutiert, mit geläufigen Einteilungen der Baumarten verglichen und im Hinblick auf eine Prognose des Verhaltens unter sich ändernden Umweltbedingungen ausgewertet. - Während sich Edellaubbäume des Tilio-Acerion in den Reservaten sehr ähnlich wie Fagus und Abies verhalten, bilden die Baumarten der Eichenmischwälder eine lichtökologische Gruppe mit rückläufiger Verjüngungstendenz. Unter den übrigen Halbschattbaumarten hebt sich eine Gruppe heraus, welche sich in geschlossenen Beständen vorausverjüngt und nach Störung in die Baumschicht vordringt. Pionierbaumarten bleiben in Naturwaldreservaten weitestgehend auf Sonderstandorte, wo ihre Verjüngung viel Licht vorfindet, beschränkt.
The 14 known localities of Coenagrion armatum in Ukraine are listed and the 27 dragonfly species recorded are presented. An expedition devoted to revisit 10 of them in spring 2007 did not result in a confirmation at any of them. Here, all localities are described in detail and possible reasons for the absence of the species are discussed. These include habitat alterations because of anthropogenic impact, such as agricultural activity, as well as decreasing competitiveness against Mediterranean species that spread in response to altered climatic conditions. Proposed measures of conservation of C. armatum in Ukraine include a) the inclusion into the Red Data Book of Ukraine under category I (Endangered) and b) additional studies, monitoring and habitat conservation.
Twenty-eight Odonata species were recorded in the Poliskyi Nature Reserve (Zhytomyr oblast’, North Ukraine) in 2006 and 2007, 18 of which were reported for the first time from this location. This included such rare species as Somatochlora arctica (second record in the Ukraine, first record for 100 years), Leucorrhinia dubia, Leucorrhinia rubicunda and Leucorrhinia albifrons. A breeding site and a dense population of Nehalennia speciosa were found in a bog near the river. Zholobnytsya. The record of Orthetrum coerulescens is the northernmost in Ukraine.
Der Klimawandel ist heute in weiten Teilen der Fachwelt und der Öffentlichkeit als akute Bedrohung für die Lebensgrundlagen des Menschen akzeptiert. Die unterschiedlichen Klimawandel-Szenarien unterscheiden sich im Wesentlichen im Ausmaß der zu erwartenden Temperaturerhöhungen für bestimmte Regionen und den sich daraus abzuleitenden Effekten (z. B. Niederschlagssummen oder -verteilung, Häufung von Starkregen, größere Häufigkeit von Stürmen, Meeresspiegelanstieg). In Europa wurde in den letzten 100 Jahren ein Anstieg der Jahresmitteltemperatur um 0,95°C beobachtet (EEA 2004). Für Deutschland werden für die nächsten 50 Jahre eine weitere Temperaturzunahme vor allem im Winter, eine starke Zunahme der Winterniederschläge verbunden mit einer zunehmenden Hochwassergefährdung sowie ein Rückgang der Niederschläge und ein Anstieg trockenheißer Wetterlagen im Sommer bei gleichzeitiger Häufung von Starkniederschlagsereignissen prognostiziert (LEUSCHNER & SCHIPKA 2004, EEA 2004).
Am 20. September 2007 veranstalteten das Bundesamt für Naturschutz (BfN) und die Umweltstiftung WWF Deutschland unter Mitwirkung der Biosphärenreservatsverwaltung "Mittelelbe" (BR ME) und der LPR Landschaftsplanung Dr. Reichhoff GmbH in Dessau einen Workshop, der eine Einschätzung des standörtlich-soziologischen Verhaltens der neophytischen amerikanischen Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica) liefern sollte. Ausgangspunkt für den Workshop waren Einschätzungen der Baumart, die im Rahmen der Aufstellung des Pflege- und Entwicklungsplans (PEP) für das Naturschutzgroßprojekt "Mittlere Elbe" und der Kartierung der FFH-Lebensraumtypen im Mittelelbegebiet gewonnen wurden.
Gemas § 42 Abs. 1 NatSchG LSA wird im Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, als Fachbehörde für Naturschutz, das zentrale Naturschutzregister für das Land Sachsen-Anhalt geführt. Die Fachdaten für die nach Naturschutzrecht geschützten Gebiete und Objekte des Landes Sachsen-Anhalt werden mit den Naturschutzbehörden jeweils zum Jahresende abgeglichen. Die nachfolgende Tabelle gibt eine statistische Übersicht der nach Naturschutzrecht geschützten Gebiete und Objekte des Landes Sachsen-Anhalt mit Stand 31.12.2007.
Der Schutzzweck von Naturschutzgebieten zielt in der Regel auf den Erhalt wertvoller Lebensraume für Pflanzen und Tiere ab. Aus diesem Grund ist es erforderlich, Kenntnis über die Zusammensetzung der Fauna und Flora in den Schutzgebieten zu erlangen. Dieses Wissen kann dann bei der Einschätzung der Schutzwürdigkeit oder bei der Festlegung von Leit- und Zielarten für Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen Berücksichtigung finden.
Heinz Quitt : 80 Jahre
(2008)
Am 27. Februar 2008 feierte der langjährige Bezirksnaturschutzbeauftragte von Magdeburg und Ehrenvorsitzende der Gesellschaft zur Forderung des Nationalparks Harz Heinz Quitt seinen 80. Geburtstag. Eine ausführliche Würdigung seines Lebenswerkes, das in einer fruchtbaren Synthese aus Forstwirtschaft, Wissenschaft und Naturschutz besteht, erfolgte im Jahre 1998 in dieser Zeitschrift (Eberspach 1998). Inzwischen sind 10 Jahre vergangen, die der Jubilar auch dazu genutzt hat, sich aus zahlreichen öffentlichen Ämtern zurückzuziehen, jedoch nicht ohne jüngere Mitarbeiter einzuarbeiten. Seine umfangreichen Erfahrungen sind nach wie vor gefragt und Heinz Quitt gibt sie in der Gesellschaft zur Forderung des Nationalparks Harz (GFN), im Naturschutz des Landkreises Harz, im Botanischen Arbeitskreis Nordharz, im Forstverein für Sachsen-Anhalt und anderen Gremien gern weiter.
Trauer um Dieter Koch
(2008)
Achim Groß zum Gedenken
(2008)
Mehr als 40 Jahre war Achim Groß im Naturschutz der Nordharz-Region eine "Institution". Ob bei den "Mandelholztagungen" der Naturschutzbeauftragten, bei Landschaftstagen, bei der Anleitung von Naturschutzhelfern, bei den Höhlenforschern, bei der Ausweisung neuer Schutzgebiete oder auch beim praktischen Schutz von Geotopen, bei Arbeitseinsätzen, Konferenzen und Weiterbildungsveranstaltungen der Geologen und Kreisnaturschutzbeauftragten von Wernigerode. Er war immer dabei und gestaltete den Naturschutz im Landkreis entscheidend mit.
Reinhard Berger verstorben
(2008)
Anhand von waldkundlichen Parametern, welche erstmals 1996 und wiederholt 2003 bzw. 2007 bei 12 DBF im Biosphärenreservat "Mittelelbe" aufgenommen bzw. ausgewertet worden sind, werden Entwicklungen deutlich, welche auf walddynamischen Prozessen beruhen. Während die Zahl der Gehölzarten weitgehend konstant blieb, verringerte sich insgesamt betrachtet die Stammzahl um 7 Stk./ha gegenüber 1996, während die Grundfläche um 0,85 m2/ha zunahm. Deutlich erhöht hat sich der Totholzvorrat von 21,65 m2/ha bei der Erstaufnahme auf derzeit 58,57 m2/ha. Bei diesen Parametern gab es teils deutliche Unterschiede zwischen DBF mit naturnahen Waldbeständen und solchen mit forstlich geprägten Beständen, auf die in der Diskussion näher eingegangen wird.
Der Schutz des Bodens erreichte spätestens seit dem Inkrafttreten des Bundesbodenschutzgesetzes 1998 verstärkte, auch öffentliche, Bedeutung. Das Landesamt für Umweltschutz Sachsen- Anhalt veröffentlichte 1998 im Rahmen seiner Schriftenreihe das Heft "Bodenschutz in der räumlichen Planung" (LAU 1998). Dies schuf die Voraussetzungen für eine angemessene Berücksichtigung der Belange des vorsorgenden Bodenschutzes in der räumlichen Planung, insbesondere auch in der Landschaftsplanung, im Land Sachsen- Anhalt. Deutlich wurde heraus gestellt, welche Planungsinstrumente der Landschaftsplanung den Masstabsebenen der räumlichen Gesamtplanung des Landes Sachsen-Anhalt entsprechen. Obwohl die fachliche Bearbeitung des Heftes durch die Abteilung Kreislaufwirtschaft und Bodenschutz des LAU erfolgte, ist ein Umstand klar herausgearbeitet worden: die Umsetzung des vorsorgenden Bodenschutzes muss im Wesentlichen über die Instrumente der Landschaftsplanung erfolgen. Die Landschaftsplanung ist die Fachplanung des Naturschutzes und dient der Verwirklichung der Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege (§ 12 NatSchG LSA), wozu auch der Schutz, die Pflege und die Entwicklung sowie die Wiederherstellung der Leistungs- und Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes gehören.
Libellen (Ordnung: Odonata) sind Augentiere und insbesondere bei Sonnenschein aktiv. Sie leben bei einer hemimetabolen (unvollständigen) Entwicklung vom Ei über mehrere Larvenstadien (oft mehrjährig) bis zum Vollinsekt (Imago) räuberisch im Gewässer und als Imago am Gewässer (Reproduktionsort) und deren Umgebung (Nahrungsraum) in spezifische Nischen eingefügt. Sie sind sozusagen mit ihren ökologischen Potenzen (ökologischen Fähigkeiten) in passende ökologische Valenzen (ökologische Umweltfaktoren) wie mit einem "ökologischen Beruf" in die passende "ökologische Planstelle" eingenischt. Dabei bestehen direkte Abhängigkeiten sowohl von einer spezifischen natürlichen, bzw. weitgehend naturnahen, Ökomorphologie der Gewässer, als auch von der Qualität des Wassers sowie von reichlich Sonnenschein. Neben dem Chemismus des Wassers spielt die Wassertemperatur für die Entwicklung der Larvenstadien eine entscheidende Rolle. Deshalb haben thermophile (wärmeadaptierte) Arten mit einer Hauptverbreitung in wärmeren Klimaten, wie beispielsweise mediterran verbreitete Species, bei einer Klimaerwarmung die besondere Chance, sich in Richtung wärmer werdende Regionen auszubreiten.
"Die Kulturlandschaft ist ein Spiegel der politisch- gesellschaftlichen, territorialen und religiösen Verhältnisse, sowie der Siedlungsgeschichte des Menschen. Die vom Menschen verursachten physikalischen Einwirkungen bilden die historische Dimension der Umwelt und haben in der Landschaft nicht nur harmonische Spuren hinterlassen" (Hoffmann & Amling 2005). So ist das uns heute vertraute Bild der Landschaft immer wieder von Veränderungen gekennzeichnet. Im 19. Jahrhundert waren es die Reformen im ländlichen Raum, angefangen von der Aufhebung der feudalrechtlichen Verhältnisse bis zur Durchführung der Separation, die das Bild der Landschaft in Mitteleuropa tief greifend veränderten.
Schriftenschau
(2008)
Die Autorbezeichnung "Perr. & Song." ist zu vermeiden. Das erste Akronym generiert eine Autorenverwechslung, das zweite ist kein Element des internationalen Standards der nomenklatorischen Autorbezeichnungen nach Brummitt & Powell (1992). Keine aktuelle deutsche Exkursionsflora oder Standardliste benutzt die korrekte Standardbezeichnung E. P. Perrier & Songeon. Ausschließlich diese soll in entsprechende Datenbanken eingepflegt und in gedruckten Neuauflagen benutzt werden.
In der zeitgleich vorgelegten neuen „Liste der Gefäßpflanzen Deutschlands“ sind mehrere nomenklatorische und taxonomische Neuerungen enthalten. Die Hintergründe werden bei folgenden Taxa ausführlicher diskutiert: Anthoxanthum, Knautia, Phyteuma, Primula auricula, Rosa gremlii und Valeriana-officinalis-Gruppe. Typisierungen erfolgen bei Anthoxanthum nipponicum, Knautia gracilis, Rosa gremlii sowie mehreren ihrer infraspezifischen Sippen. Die folgenden Neukombinationen werden gebildet: Elymus junceiformis, Valeriana pratensis subsp. angustifolia, V. pratensis subsp. stolonifera, V. excelsa subsp. versifolia.
Die in Kochia 1 (2006) begonnene Reihe wird im vorliegenden Dokument mit den Zählungen Nummer 46 bis 84 fortgesetzt. Angegeben wird jeweils das Sammeldatum des für die Chromosomenzählung verwendeten Materials (Lebendpflanze, Samen) zuzüglich eines eventuell gesammelten Beleges sowie – getrennt durch einen Schrägstrich – Sammeldatum und Aufbewahrungsort eines Beleges der gezählten Pflanze. Die Abkürzungen der Herbarien richten sich nach Holmgren & al. (1990, sowie Online-Nachträge). Ausnahmsweise werden in dieser Folge Zählungen aus dem vorwiegend grenznahen Frankreich aufgenommen.
Von Schloss Dyck bei Jüchen (Kreis Neuss, Nordrhein-Westfalen) ist seit fast 100 Jahren eine bemerkenswerte Hieracium-Population bekannt, die bisher zu H. racemosum gerechnet wurde. Sie gehört jedoch zu H. compositum, einer pyrenäischen Art. Taxonomie, Bestandssituation und Kulturgeschichte werden dargestellt. Das Vorkommen steht ganz offensichtlich im Zusammenhang mit der Anlage des Botanischen Gartens durch den Fürsten Joseph Maria zu Salm-Reifferscheidt-Dyck, der selbst ein bedeutender Botaniker war. Weitere Angaben zum Vorkommen von H. racemosum in Nordrhein- Westfalen werden ebenfalls diskutiert. In allen Fällen liegen Verwechslungen vor, so dass H. racemosum für Nordrhein-Westfalen zu streichen ist.
Ein bereits 1965 entdecktes Vorkommen eines Gold-Hahnenfusses am Oberrhein bei Breisach aus der Subsektion Cassubici konnte erneut nachgewiesen werden und wurde als R. pseudocassubicus bestimmt. Die Unterscheidungsmerkmale zu R. cassubicifolius liegen vor allem im Blütenbereich (Verhältnis Staubblatt/Griffelköpfchen) und im Grundblattzyklus. Der einzige deutsche Wuchsort in einem ehemaligen Hartholz-Auenwald ist durch Seltenheit und Sukzession gefährdet.
Die Gattung Bromus (Poaceae) in Mitteleuropa - Synopse und tabellarischer Bestimmungsschlüssel
(2008)
Taxonomie und (weniger ausführlich) Verbreitung der 25 Arten und Unterarten der Gattung Bromus in Mitteleuropa, Deutschland und Österreich, werden in einer erläuternden Übersicht dargestellt. Mit Verbreitungsschwerpunkt im nord-westlichen Teil der Alten Welt entwickelten sich alle Taxa der Gattung Bromus bis in die Gegenwart auf menschlich gestörten Standorten und sind deshalb Anökophyten, sogenannte „heimatlose Pflanzen“, ohne Vorkommen in der natürlichen Vegetation. In der hier behandelten Region sind sie entweder einheimisch (B. arvensis, B. commutatus, B. grossus, B. hordeaceus mit einigen Unterarten, B. incisus, B. lepidus, B. pseudosecalinus, B. racemosus, B. secalinus), und jetzt ausgestorben (B. brachystachys, B. oostachys) oder nicht-einheimisch, von auswärts eingeführt, aber fest etabliert (unstete fremdländische Taxa bleiben unberücksichtigt). Auf die Entstehungsweise der polyploiden, hauptsächlich autogamen Taxa wird hingewiesen, in einigen Fällen unter Bezugnahme auf neuere molekularbiologische Befunde. Es wird die Hypothese formuliert, dass der tetraploide B. hordeaceus (2n = 4× = 28) ein autotetraploides Taxon ist, entstanden ohne Hybridisierung durch Verdopplung mit nachfolgender Abänderung des verdoppelten diploiden Genoms, nicht wie bei den Allotetraploiden durch Kombination zwei verschiedener Genomsätze. Für die Wissenschaft neu sind B. pseudosecalinus subsp. fallacinus, die Nothospezies B. ×robustus und die Kombination B. hordeaceus subsp. mediterraneus. Neotypen von B. ×hannoveranus und B. secalinus subsp. billotii werden bezeichnet. – Für eine schnelle Bestimmung der Bromus-Arten wurde ein tabellarischer (lateraler) Bestimmungsschlüssel aus gearbeitet.
Das 358,75 ha große Naturschutzgebiet „Alte Elbe bei Bösewig“ liegt etwa 20 km südöstlich von Lutherstadt Wittenberg zwischen dem Hochwasserdeich und der Elbe, unmittelbar östlich der Ortschaft Bösewig. Vom Deich bei Bösewig bietet sich ein Blick auf den inmitten von Überflutungsgrünland gelegenen Mäanderbogen der Elbe, der mit seinem Umland aus überwiegend avifaunistischen Gründen zum Naturschutzgebiet erklärt wurde (LAU 1997). Das Gebiet dient als "Mauser-, Übersommerungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet" zahlreicher Vogelarten, zu denen auch der Kranich (Grus grus) zählt.
Rolf Paproth – 70 Jahre
(2008)
Wenn über den Elbe-Biber im Elb-Havel-Winkel im Land Sachsen-Anhalt gesprochen wird, so ist dies nicht möglich ohne den Namen Rolf Paproth zu nennen. Dieser engagierte Naturfreund und -schützer leistete einen sehr wichtigen Beitrag zur naturkundlichen Erforschung seiner Heimat. Sein 70. Geburtstag am 11.Oktober 2008 ist Anlass, diese Leistungen zu würdigen.
Am 20. September 2007 fand in Dessau, gefördert vom Bundesamt für Naturschutz, ein Workshop mit über 70 Fachleuten und Interessenten zu der Frage statt, inwieweit die eingebürgerte Baumart Rot-Esche (Fraxinus pennsylvanica) in den Hartholzauenwäldern des Mittelelbegebietes als invasiver Neophyt angesehen werden muss (Reichhoff & Eichhorn 2008).
Der Wolf in Sachsen-Anhalt? : Konsequenzen aus der Meldung eines bei Nedlitz gerissenen Schafes
(2008)
Im September 2008 wurde bei Nedlitz (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) ein Schaf gerissen. Umgehend wurde der Verdacht geäußert, dass der Riss auf einen Wolf zurückzuführen sei. Aufgrund des großen Interesses der Öffentlichkeit und der absehbaren Konsequenzen für die Naturschutzarbeit sollen die Umstände an dieser Stelle genauer dargestellt werden.
Die Nymphenfledermaus Myotis alcathoe (von Helversen und Heller, 2001) wurde erstmals für Griechenland und Ungarn beschrieben (von Helversen et al.2001). 2005 gelang der erste Artnachweis für Deutschland im Südwesten von Baden- Württemberg (Brinkmann & Niermann 2007, Brinkmann et al. 2007). Am Südwesthang des Kyffhäusers, im thüringischen Gipskarst, wurde die Nymphenfledermaus 2006 durch Sauerbier et al. (2006) festgestellt. Über die Verbreitung der Art in Europa geben Niermann et al. (2007) und in Sachsen-Anhalt Ohlendorf & Funkel (2008) Auskunft. Die Art kommt von Spanien (Niermann et al. 2007) bis Rumänien (eigene Beobachtungen 2008) vor. Die nördlichsten Beobachtungen der Vorkommen in Europa gelingen gegenwärtig am Nordharzrand in Sachsen-Anhalt.
Am 20.05.2005 wurde ein Männchen der Roten Mordwanze (Rhynocoris iracundus Poda, 1761) in der Bergbaufolgelandschaft der Goitzsche im Messtischblatt-Quadranten 4440/1 des Landkreises Anhalt-Bitterfeld nachgewiesen. Der Fund gelang auf einem wertvollen Trockenrasen, der vielerorts von vegetationsfreien Flächen unterbrochen war.
Am 14.06.2007 wurden im Rahmen eines Dauermonitorings fünf männliche Imagines der Schabrackenlibelle Anax ephippiger (Burmeister, 1839) über eine Dauer von 2 Stunden an einem Flachgewässer der Bergbaufolgelandschaft Goitzsche bei Bitterfeld beobachtet. Das Gewässer mit einem pH-Wert von 3,8 war 45 ha groß, maximal 3 m tief und seine Entwicklung befand sich in einem Pionierstadium. Die Ufervegetation bestand weitestgehend aus Calamagrostis epigejos und vegetationsfreien Rohbodenstandorten. Es gelang eines der fünf in diesem Bereich patrouillierenden Männchen zu fangen und Belegfotos anzufertigen.
Biotopverbund, Wildnisphilosophie und Prozessschutz sind zentrale Inhalte der aktuellen deutschen Naturschutzdiskussion. Dies betrifft auch Sachsen-Anhalt. Hier ist aber der Ansatz, Flächen bewusst, völlig und langfristig der Natur zu überlassen, zumeist nur in wenigen Kernzonen von Nationalparken und Biosphärenreservaten sowie z. T. in Naturschutzgebieten realisiert worden. In industriell überprägten Landschaften, wie der Bergbaufolgelandschaft, findet man Prozessschutzflächen hingegen eher selten. Die standörtlichen Gegebenheiten und ökologischen Bedingungen in den Bergbaufolgelandschaften sind grundverschieden von denen des gewachsenen, unverritzten Umlandes. Die Bergbaufolgelandschaft stellt einen eigenständigen Kulturlandschaftstyp dar und bietet hervorragende Bedingungen zur Etablierung von „Wildnis“, also Prozessschutzgebieten. Im nachfolgenden Artikel soll zum einen das Goitzsche-Wildnisprojekt kurz vorgestellt und zum anderen die Ausprägung der Libellenfauna in Abhängigkeit von den Sukzessionsstadien im Gebiet erläutert werden.
Vergleich einer satelliten-/luftbildgestützten Landbedeckungsklassifizierung in Sachsen-Anhalt
(2008)
Verglichen werden sollen nachfolgend die Ergebnisse der Erfassung von Biotop- und Nutzungstypen aus Color-Infrarot-Luftbildern (digitaler Bildflug in Sachsen-Anhalt im Jahre 2005 mit 20 cm Bildauflösung) und die europäische Landnutzungs- und Landbedeckungskartierung Corine Land Cover (Satellitenbilder von Landsat 7 aus den Jahren 1999/2000 mit 15 m Auflösung; Keil, Kiefl & Strunz 2005), da beide die Erfassung der Landbedeckung/Landnutzung zum Ziel haben. Beide Bildverfahren sollten vergleichbare Inhalte liefern, wobei erwartet wird, dass sich die Ergebnisse der niederen Erfassungsebenen in aggregierter nachvollziehbarer Form auf der höheren Erfassungsebene der Satellitenbilder widerspiegeln. Gegenüber CIR-Luftbildern ist das Satellitenbild für die regionale – landesweite Ebene nur bedingt und in eingeschränktem Maße brauchbar. Bei einer ganzheitlichen Betrachtung von Naturschutzaufgaben ist es jedoch unerlässlich, die verschiedenen Betrachtungsebenen miteinander zu verknüpfen, um jeweils sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen, die dann als Grundlage für effektives Handeln im Naturschutz dienen können.
Im Oktober 2007 fand im Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“ i. G. die erste Herbsttagung einer künftig jährlich geplanten Vortragsreihe statt. Drei Jubiläen waren Anlass für eine Festveranstaltung: 650 Jahre Ersterwähnung der Höhle Heimkehle, 80 Jahre Naturschutzgebiet „Questenberg“ und 25 Jahre Karstwanderweg. Allein diese drei Daten lassen erahnen, welch reiche Natur und Landschaft im Südharz vorzufinden sind. Ein Natur- und Kulturerbe, das für nachfolgende Generationen erhalten werden muss. Der folgende Beitrag ist ein Auszug aus einem Vortrag zur Geschichte des Naturschutzgebietes „Questenberg“.
Die Kreuzotter gilt mit 70 Funddaten in den Jahren 1990 bis 2000 als die seltenste Schlangenart in Sachsen- Anhalt. Als relativ kälteresistente Art, die auch Gebiete mit höheren Temperaturschwankungen toleriert, ist die Kreuzotter im Harz ab 300 m ü. NN zu finden (Meyer et al. 2004). Obwohl 67,2 % der aktuellen Kreuzotternachweise aus dem Land Sachsen-Anhalt den Harz betreffen, sind die Kenntnisse über das Vorkommen und die Stetigkeit der Kreuzotter im Harz noch sehr lückenhaft.
Die Artengruppe der Gewöhnlichen Grasnelke, Armeria maritima s. l., gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse (Plumbaginaceae). Die gesamte Gattung Armeria ist nach der Bundesartenschutzverordnung geschützt.
Am Südrand des Harzes erstreckt sich auf über 100 km Länge über 2 Ländergrenzen hinweg die Gipskarstlandschaft Südharz: in Sachsen-Anhalt von Pölsfeld bei Sangerhausen durch Thüringen bis Osterode in Niedersachsen. Die südharzer Gipskarstlandschaft weist ein äußerst abwechslungsreiches Erscheinungsbild auf.
Zur Situation der Schwermetallrasen und ihrer Standorte im östlichen und südöstlichen Harzvorland
(2008)
Wegen ihres hohen Metallsalzgehaltes gehören die inselartig verstreuten und meist nur kleinflächig auftretenden Standorte der Schwermetallrasen, die durch Pflanzengesellschaften der Klasse Violetea calaminariae gekennzeichnet sind, zu den in ökologischer Hinsicht besonders interessanten Lebensräumen Mitteleuropas. Verbreitungsschwerpunkte von Schwermetallstandorten im außeralpinen Mitteleuropa sind in Deutschland Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen. Hinzu kommen Standorte in Niedersachsen, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg sowie in Ostbelgien. Aufgrund dieses Verbreitungsmusters kommt Sachsen-Anhalt eine besondere Verantwortung für den Erhalt der Schwermetallrasen zu. Ziel dieses Beitrages ist es, einen Überblick über die Gesamtzahl und den Zustand der potentiellen Schwermetallstandorte im ehemaligen Mansfelder und Sangerhäuser Kupferschieferrevier zu geben. Ausgehend von der Darstellung ihrer aktuellen Verbreitung und ihrer Gefährdungssituation soll eine Schutzkonzeption für die Schwermetallrasenstandorte der Region angeregt werden.
Auf der Bundesgartenschau 2009 in Schwerin präsentieren sich alle deutschen UNESCO-Biosphärenreservate mit einer bisher einmaligen Ausstellung. Auf ca. 600 qm sind die 13 Regionen aus ganz Deutschland dabei, die mit dem internationalen Prädikat der UNESCO für eine modellhafte Entwicklung im ländlichen Raum stehen. Die BUGA-Besucher können durch eine Vielfalt an Exponaten, Medien und persönlicher Betreuung faszinierende Geschichten und Projekte aus diesen Nationalen Naturlandschaften von Weltrang erfahren.
Die Glücksburger Heide liegt im äußersten Osten des Landes Sachsen-Anhalt. Innerhalb des Geltungsbereiches der FFH-Richtlinie gehört das Gebiet biogeographisch zur kontinentalen Region und wird naturräumlich als Teil des „Nordostdeutschen Tieflandes“ zur Einheit D11 „Fläming“ (Ssymank & Hauke in BfN 1998) und zur Landschaftseinheit 1.8 „Südliches Fläming-Hügelland“ (aktuelle Landschaftsgliederung Sachsen Anhalts in Reichhoff et al. 2001) gerechnet. Die Region ist insgesamt dünn besiedelt und stellt einen relativ unzerschnittenen Raum dar. Die Glücksburger Heide in den Grenzen des ehemaligen Truppenübungsplatzes ist Teil eines weitestgehend zusammenhängenden, zwischen Jessen bis Seehausen und Linda ausgedehnten Forstkomplexes von insgesamt mehr als 10.000 ha Fläche.
In Sachsen-Anhalt sind 265 Gebiete mit einer Gesamtfläche von 179.729 ha nach Fauna-Flora-Habitat-(FFH-)Richtline der Europäischen Union geschützt (FFH-Gebiete). Diese werden teilweise von insgesamt 32 Europäischen Vogelschutzgebieten mit einer Gesamtfläche von 170.611 ha überlagert. Die kumulative Fläche der 297 Natura 2000-Gebiete beträgt insgesamt 231.936 ha. Die FFH-Gebiete wurden als „Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung der kontinentalen und der atlantischen biogeographischen Region“ im Amtsblatt der EU vom 15.01.2008 veröffentlicht.
Dendrite morphology, a neuron's anatomical fingerprint, is a neuroscientist's asset in unveiling organizational principles in the brain. However, the genetic program encoding the morphological identity of a single dendrite remains a mystery. In order to obtain a formal understanding of dendritic branching, we studied distributions of morphological parameters in a group of four individually identifiable neurons of the fly visual system. We found that parameters relating to the branching topology were similar throughout all cells. Only parameters relating to the area covered by the dendrite were cell type specific. With these areas, artificial dendrites were grown based on optimization principles minimizing the amount of wiring and maximizing synaptic democracy. Although the same branching rule was used for all cells, this yielded dendritic structures virtually indistinguishable from their real counterparts. From these principles we derived a fully-automated model-based neuron reconstruction procedure validating the artificial branching rule. In conclusion, we suggest that the genetic program implementing neuronal branching could be constant in all cells whereas the one responsible for the dendrite spanning field should be cell specific.
Buchbesprechungen folgender Werke:
1.) ŽILA, V. (2006): Atlas šumavských rostlin. (Atlas der Pflanzen des Böhmerwaldes) – Jaroslav Karmašek Tiskárna, České Budějovice
2.) JEANMONOD, D. & GAMISANS, J. (2007): Flora Corsica. – Edisud, Aix-en-Provence
3.) PETERSSON, J. & INGMANSSON, G. (2007): Gotlands Flora - en guide. – Gotlands Botaniska Förening
4.) WARTMANN. B. A. (2008): Die Orchideen der Schweiz.
5.) MERTZ, P. (2008): Alpenpflanzen in ihren Lebensräumen
Der Einleitungsteil gliedert sich in kurze Abschnitte zu den Alpen allgemein, deren Entstehung und Gliederung, zum Klima, zu Besonderheiten der Gebirgspflanzen, Höhenstufen und Tieren. Auch auf die Gefährdung der Alpen wird kurz eingegangen und somit das Augenmerk des Nutzers auf die Sensibilität der vielerorts durch Massentourismus, nicht zuletzt Skibetrieb, gefährdeten Ökosysteme gelenkt. Eine kurze Erläuterung zur Auswahl und Anordnung sowie zu den Informationen über die einzelnen Arten sind dem speziellen Teil vorangestellt. Originell und für den Laien eingängig, jedoch nicht fehlerfrei ist die Darstellung wichtiger morphologischer Termini anhand von tektierten Fotos.
Im Mai 2005 fand mit Blick auf die Fusionierung der beiden Nationalparke Hochharz (Sachsen-Anhalt) und Harz (Niedersachsen) ein Workshop zu Fragen von Walddynamik und Waldumbau in Waldnationalparks statt. Ziele der Zusammenkunft waren insbesondere aus der Sicht der Nationalparkverwaltung der Erfahrungsaustausch zwischen Entscheidungsträgern der Verwaltung, Fachwissenschaftlern und Praktikern sowie speziell für den (Gesamt-) Nationalpark Harz Anregungen für die weitere waldbauliche Entwicklungsplanung auf der Grundlage von Erfahrungen aus anderen Nationalparks. Die Beiträge verschiedener Tagungsteilnehmer sind in Form einzelner Aufsätze in der Broschüre zusammengestellt.
Der Band 1 „Familien und Gattungen“ führt in einleitenden Kapiteln in Fragen der botanischen Nomenklatur und der Nomenklatur von Kulturpflanzen ein und gibt eine systematische Übersicht über das Pflanzenreich (i. d. R. nach CRONQUIST 1988). Kernstück des 1. Bandes ist das Kapitel „Familien und Gattungen“ mit über 1.100 Seiten. In einleitenden Unterkapiteln werden botanische Fachbegriffe kurz erläutert und mit zahlreichen schematischen Abbildungen sehr anschaulich illustriert. Kurze Bestimmungsschlüssel erlauben eine schnelle Zuordnung systematisch wichtiger Merkmale zu Familien bzw. Gattungen.
Kurzfassung der Dissertation an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Zoologisches Institut und Museum Greifswald & Vogelwarte Hiddensee, betreut durch Prof. Dr. A. J. Helbig (†), Prof. Dr. G. Alberti, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Zoologisches Institut und Museum; Prof. Dr. P. de Knijff, Universität Leiden/ Niederlande.
Anders als bei den meisten nordischen wilden Gänsepopulationen konnte bei den verwilderten Graugänsen in Stuttgart bisher kein ausgeprägtes Zugverhalten beobachtet werden. Über ihre Verbreitung im Winter war bisher wenig bekannt. Es wurde daher untersucht, ob winterliche Witterung zu Veränderungen der Verbreitungsmuster und des Habitatgebrauchs dieser sesshaften Gänse führte. Dafür wurden drei Methoden angewandt: (1) Der Bestand der im Winter 2004/05 im Stadtbereich anzutreffenden Gänse wurde wöchentlich erfasst, (2) die Veränderungen der Verbreitungsmuster und der Habitatnutzung anhand von Ringablesungen dokumentiert und (3) Faecestransekte zur Messung der relativen Beweidungsintensität auf verschiedenen Wiesen eingerichtet. Bei den wöchentlichen Zählungen hielten sich zwischen 80 und 159 Graugänse im Untersuchungsgebiet auf. Einige Gänse verließen zeitweise das Stadtgebiet, andere wanderten ein. Die Verteilungsmuster variierten individuell: Während einige Gänse nur wenige Gebiete nutzten, flogen andere weiter umher. Die wöchentliche Beweidungsintensität war am Max- Eyth-See höher als in den städtischen Parks. Bei zugefrorenen Seen suchten viele Gänse das Neckarufer beim Max-Eyth-See auf, das sonst wenig genutzt wurde. Eine weitere Populationszunahme könnte in absehbarer Zeit zu Veränderungen im Verteilungsmuster der Gänse und zur Besiedlung neuer Gebiete im weiteren Umkreis führen.
Die Brutbestände des Rotschenkels nehmen in weiten Teilen Europas stark ab, während die des Wattenmeeres stabil sind bzw. lange Zeit waren. Verschiedene Studien legen jedoch nahe, dass die Reproduktion des Rotschenkels im Wattenmeer räumlich stark variiert. Ziel der in den Jahren 2004 bis 2006 durchgeführten telemetrischen Untersuchungen von Küken des Rotschenkels auf der Insel Wangerooge und im Petersgroden am Festland war, erstmalig den Bruterfolg dieser Art zu beziffern, die bisher vorläufige Einschätzung einer räumlich stark variierenden Reproduktion zu verifizieren sowie Modelle künftiger Bestandsverläufe zu entwerfen. Aufgrund geringerer Gelege-Prädation erzielten die Vögel auf Wangerooge einen sehr viel höheren Schlupferfolg (2005/06: 64 bzw. 93 % der Gelege) als im Petersgroden (2004 bis 2006: 4 bis 15 %). Abgesehen von witterungsbedingten Totalverlusten im Jahre 2004 am Festland, lag die Mortalität nicht-flügger Küken in beiden Gebieten bei 70-80 %. Der Bruterfolg in den Jahren 2005 und 2006 wird auf 0,51 bzw. 1,0 Küken pro Brutpaar auf Wangerooge und auf konstant 0,15 Küken/Brutpaar am Festland geschätzt. Bei bisherigen Schätzungen (Literaturwerte) jährlicher Mortalitätsraten von 35 (Subadulte) bzw. 25 % (Adulte) wären diese Bruterfolge bei Weitem nicht ausreichend, um den untersuchten Festlandsbestand langfristig zu erhalten. Auf Wangerooge dagegen würden zumindest zeitweise mehr Jungvögel produziert als für die Erhaltung des regionalen Bestandes notwendig sind. Die bisherige Annahme einer räumlich variierenden Reproduktion von Rotschenkeln im Wattenmeer konnte mit diesen Ergebnissen bestätigt werden. Ob die gefundenen Bruterfolge zur Erklärung der gegenwärtigen Bestandsdynamik des Rotschenkels im Wattenmeer ausreichen, bleibt allerdings weiterhin fraglich. Die Notwendigkeit eines integrierten Populationsmonitorings wird vor diesem Hintergrund diskutiert. Die nicht-flüggen Küken waren in beiden Untersuchungsgebieten sehr ortstreu. Sie entfernten sich in den ersten Lebenswochen durchschnittlich maximal knapp 200 m vom ursprünglichen Neststandort und nutzten dabei eine Fläche von durchschnittlich etwa 0,4 ha. Die Raumnutzung von Rotschenkel-Familien legt nahe, dass der Bruterfolg der Vögel auch nach dem Schlupf der Küken noch potentiell stark durch die landwirtschaftliche Nutzung gefährdet ist, insbesondere durch Mahd. Die hier vorgelegte Untersuchung unterstreicht die Vermutung, dass landwirtschaftliche Nutzung ein ungeeignetes Mittel des Habitatmanagements für Brutvögel der Salzrasen darstellt.
Auf der Basis standardisierter Vogel- und Früchtezählungen wird in dieser Untersuchung der Frage nachgegangen, inwiefern Korrelationen zwischen dem räumlich-zeitlichen Auftreten frugivorer Vögel und fleischiger Früchte bestehen. Die Kartierungen wurden im nordhessischen Bergland zwischen dem 01.06.1997 und dem 31.12.1999 zwei- bis dreimal pro Monat durchgeführt. Von März bis Juli waren im Untersuchungsgebiet keine oder nur sehr wenige fleischige Früchte vorhanden. Im August stieg die Zahl reifer Früchte sprunghaft an, und im September/ Oktober wurde der Maximalwert der Gesamtfruchtmasse und auch der Anzahl fruchtender Pflanzenarten erreicht. Auf drei je 50 ha großen Untersuchungsflächen erwies sich eine halboffenen Heckenfläche mit großem Abstand als qualitativ und quantitativ fruchtreichste Fläche (maximal über 9000 kg fleischige Früchte pro 100 ha und 19 gleichzeitig fruchtende Pflanzenarten). Weniger Früchte waren in einer Flussauenlandschaft mit schmalem Auwaldrest, am wenigsten in einem Mischwald zu finden. Den größten Arten- und Individuenreichtum an frugivoren Vögeln wies die Heckenfläche auf, gefolgt von der Auen- und der Waldfläche. Allgemein war die Artenzahl im Spätfrühling und Sommer am höchsten (maximal 14 auf der Heckenfläche), im Winter am niedrigsten (minimal 2 auf der Waldfläche). Hinsichtlich der Individuenzahlen waren ebenfalls typische jahreszeitliche Raumnutzungsmuster erkennbar: Im Sommer beherbergten alle Flächen etwa gleich viele Individuen frugivorer Vögel. Während aber auf der fruchtreichen Heckenfläche die Individuenzahlen ab dem Spätsommer stark zunahmen und im Herbst ein Maximum erreichten (maximal über 700 Vögel pro 100 ha im November 1997), sanken die Zahlen auf der fruchtarmen Waldfläche während des Herbstes kontinuierlich ab. Auf der Auenfläche war ein ähnliches Muster wie auf der Heckenfläche erkennbar, jedoch in stark abgeschwächter Form. Nicht-frugivore Vögel zeigten keine derartige Bevorzugung der Heckenfläche im Herbst. Kleinräumige Analysen der Habitatwahl häufiger frugivorer Vogelarten zeigten, dass diese Arten Orte (100 m x 100 m große Rasterfelder, die auf die Untersuchungsflächen projiziert wurden) bevorzugten, an denen präferierte Früchte vorkamen. So war das Vorkommen der Gartengrasmücke (Sylvia borin) im Spätsommer und Herbst höchst signifikant mit dem Vorkommen von Holunderfrüchten (Sambucus nigra) korreliert. Ebenso kamen Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla) im Herbst höchst signifikant häufiger an Orten mit Holunderfrüchten vor. Amsel (Turdus merula) und Rotdrossel (Turdus iliacus) bevorzugten im Herbst höchst signifikant Orte mit Weißdornfrüchten (Crataegus monogyna). Amseln bevorzugten im Winter höchst signifikant Orte mit Hagebutten (Früchten von Rosa spec.). Allerdings konnte gezeigt werden, dass die genannten Arten auch im Frühling, wenn keine Früchte vorhanden sind, dieselben Stellen bevorzugen wie zur Zeit der Fruchtreife. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse wird vermutet, dass Früchte nur einen von mehreren bestimmenden Faktoren für die Habitatwahl frugivorer Vögel darstellen. Allerdings könnten Früchte bei winterlichen Bedingungen mit Frost und Schneebedeckung für einige Arten zum wichtigsten Faktor bei der Habitatwahl werden.
Diesem Bericht über die im Jahre 2006 aufgestellten Vogeltaxa liegt erneut eine umfangreiche Literaturrecherche zugrunde. Uns sind die Beschreibungen von drei neuen Gattungen, sieben neuen Arten und neun neuen Unterarten bekannt geworden. Für eine Gattung musste ein Ersatzname eingeführt werden. Neue Gattungen wurden für zwei neuweltliche und eine asiatische Sperlingsvogelgruppen aufgestellt, der Ersatzname bezieht sich auf eine neotropische Papageienart. Auf Artgruppenniveau stehen 7 Non-Passeres (3 Arten/4 Unterarten, darunter jeweils zwei neue Papageienarten bzw. -unterarten) neun Passeriformes (4/5) gegenüber. Auch in diesem Jahr wurden im hier behandelten Berichtszeitraum die meisten neuen Taxa aus Südamerika beschrieben (2/5), gefolgt von Asien (2/1), Afrika einschließlich der Maskarenen (1/1), Ozeanien (1/0) und der Paläarktis (0/2); eine der neuen Arten basiert auf einem alten Museumsbalg unbekannter Herkunft. Die neuen Arten gehören zu den Papageien (S-Amerika, Philippinen), Eulen (eine Art unbekannter Herkunft), Timalien (indischer Himalaya), Seidensänger (südlicher Pazifik), Bürzelstelzer (Brasilien) und Lappenschnäpper (tropisches Afrika). Für die Pakäarktische und die Indomalayische Region erfassen wir auch die Aufspaltungen bereits bekannter Arten in Tochterarten, zumeist Allospzies. Sie verändern gegenwärtig das Bild der Vogel- Diversität weltweit besonders nachhaltig.
Fakultative Frugivorie ist eine weit verbreitete Ernährungsweise innerhalb der mitteleuropäischen Avifauna. Da hierüber bisher nur wenige quantitative Untersuchungen aus dem Freiland vorliegen, war es Ziel dieser Studie, die frugivoren Vogelarten der mitteleuropäischen Avifauna zu bestimmen sowie deren Früchtenahrung und Nahrungserwerb quantitativ zu untersuchen. Die Daten wurden zwischen dem 1. Juni 1997 und dem 31. Dezember 1999 mittels standardisierter Beobachtungen an 480 fruchttragenden Pflanzen aus 38 Arten erhoben. Beobachtungsgebiet waren unterschiedliche Biotoptypen im nordhessischen Bergland. Zusätzlich erfolgten Kartierungen des Vogelbestandes und des Fruchtbehangs auf ausgewählten Probeflächen. Im Rahmen der Untersuchungen konnten 36 Vogelarten ermittelt werden, die fleischige Früchte fraßen; 34 Pflanzenarten mit fleischigen Früchten wurden von Vögeln als Nahrungspflanzen genutzt. Im Rahmen von Zufallsbeobachtungen wurden die fleischigen Früchte von 9 weiteren Pflanzenarten als Vogelnahrung identifiziert. Unter den Früchte fressenden Vögeln erwiesen sich allerdings acht Arten als Samenprädatoren, die sich vornehmlich vom Samen in der Frucht ernährten und sechs weitere Arten als überwiegende Fruchtfleischprädatoren, die lediglich das Fruchtfleisch abpickten ohne den Samen zu verschlucken. Als quantitativ bedeutsamste Frugivoren erwiesen sich Amsel, Mönchsgrasmücke, Wacholderdrossel, Singdrossel, Rotkehlchen, Misteldrossel, Gartengrasmücke und Star. Lediglich zwei dieser Arten, Amsel und Rotkehlchen, traten während aller vier Jahreszeiten als Früchtefresser in Erscheinung. Über den ganzen Beobachtungszeitraum betrachtet, überlappte sich das Früchtenahrungsspektrum der Rabenvögel, des Stars und der Misteldrossel sehr stark. Als typische Nahrungsfrucht dieser Arten konnte die Wildkirsche gelten. Amsel und Rotdrossel ernährten sich überdurchschnittlich stark von Früchten des Eingriffligen Weißdorns, Mönchs-, Garten- und Klappergrasmücke von Schwarzen Holunderbeeren. Alle frugivoren Arten erwarben ihre Früchtenahrung vorrangig im Sitzen. Flugmanöver nahmen lediglich beim Rotkehlchen einen größeren Anteil ein (28,84 % aller Beobachtungen). Die Dauer eines Fressaufenthaltes in der Nahrungspflanze war interspezifisch variabel und reichte von durchschnittlich 30 Sekunden beim Hausrotschwanz bis hin zu durchschnittlich 184 Sekunden bei der Misteldrossel. Die Aufenthaltsdauer wurde wesentlich von der Struktur der Nahrungspflanze bestimmt. Fünf diesbezüglich untersuchte Vogelarten verweilten in sehr dichten Gehölzen länger als in deckungsarmen. Bei drei dieser Arten war der Unterschied statistisch signifikant. Während eines Aufenthaltes in der Nahrungspflanze nahmen die frugivoren Arten durchschnittlich zwischen 0,07 g (Trauerschnäpper) und 1,3 g (Ringeltaube) Fruchtfleisch auf. Dieser Wert ist höchst signifikant mit der durchschnittlichen Körpermasse einer Vogelart korreliert, d. h. schwere Arten nahmen pro Fressaufenthalt mehr Fruchtfleisch auf. Relativ zur Körpermasse einer Vogelart war dieser Wert aber bei leichten Vogelarten höchst signifikant größer als bei schweren, d. h. leichte Arten nahmen pro Fressaufenthalt einen höheren prozentualen Anteil (bezogen auf ihr Körpergewicht) an Fruchtfleisch auf. Mönchsgrasmücken und Gartengrasmücken erreichten die maximalen Werte und nahmen je Fressaufenthalt durchschnittlich 2,5 % ihres Körpergewichts an Fruchtfleisch auf. Deutliche interspezifische Unterschiede zeigten sich bei der Nutzung verschiedener Mikrohabitate innerhalb der Nahrungspflanze. Während die Rabenvögel, Misteldrosseln und Wacholderdrosseln eher den oberen, äußeren Bereich eines Gehölzes nutzten, hielten sich Rotkehlchen verstärkt im unteren, inneren Teil auf. Amsel, Rotdrossel, Singdrossel, Gartengrasmücke und Mönchsgrasmücke nutzten beim Nahrungserwerb überwiegend den inneren Bereich der Nahrungspflanze. Es wird diskutiert, inwiefern die Ergebnisse allgemeine Muster repräsentieren oder eine lokale Besonderheit darstellen. Ein Vergleich der erhobenen Daten mit Daten aus den 1980er Jahren, die in Südengland gewonnen wurden, weist Unterschiede in der Artenzusammensetzung der Früchtenahrung auf, die auf unterschiedlichen botanischen Ausstattungen der Untersuchungsgebiete beruhen dürften. Die Rangfolge der Beliebtheit von Früchten, welche in beiden Gebieten wachsen, stimmt jedoch weitgehend überein. Ebenso ist das frugivore Artenrepertoire fast identisch.
Hantaviren als eine zwischen Nagetieren und Menschen übertragbare Zoonose spielen in den letzten Jahren in Mitteleuropa eine immer größere Rolle. Aufgrund der deutlichen Zunahme gemeldeter Erkrankungen in jüngster Zeit erscheint es angebracht, nochmals auf diese Infektionskrankheit, ihre Übertragungswege und vor allem Vorsichtsmaßnahmen für Vogelkundler und Feldbiologen hinzuweisen. Die nachfolgende Übersichtsarbeit fasst den aktuellen Kenntnisstand aus der Literatur zusammen (Robert-Koch-Institut 2005, 2006 a-d, 2007 a-c, 2008).
Das Usutu Virus ( = USUV; Flaviviridae), vorher nur in Afrika nachgewiesen, wo es keine fatalen Auswirkungen auf Vögel oder Säugetiere hatte, verursachte erstmals im Sommer 2001 in Wien und Umgebung ein dramatisches Amselsterben. Andere Vogelarten schienen nicht vergleichbar betroffen zu sein. Als Überträger fungieren wahrscheinlich Stechmücken (Culicidae). Die Epidemie erreichte im Sommer 2003 einen Höhepunkt, anschließend entwickelte sich Immunität: Der Anteil Usutu-positiver Totfunde ging rasch zurück, zunehmend viele lebende Vögel besitzen seither Usutu-spezifische Antikörper im Blutserum. Dank unserer vor und nach dem Ereignis erhobenen Amseldichten können wir die Verluste von Teilpopulationen quantitativ belegen und nachweisen, dass es darin in Ausmaß und Zeitraum auffallend kleinräumige Unterschiede gibt. Die Zählungen wurden von den Autoren unabhängig und mit verschiedenen Methoden durchgeführt: Steiner erhob ab 1993 mittels 324 Transektzählungen (TZ) von Sept bis Juni in vier ökologisch z.T. verschiedenen Probeflächen innerhalb des Wiener Siedlungsgebietes am linken Donauufer 1993-97 und 2002-07 relative Vogeldichten (Tab.1). Holzer zählte in den Wintern 2000/01 und 2003/04 Vögel innerhalb von 41 Innenhöfen (IHZ) in zwei Flächen (eine überlappte gering mit einer von Steiner untersuchten, die zweite lag auf der anderen Donauseite), wobei eine praktisch vollständige Erfassung der Amseln möglich war (Abb.1 und 2).
Die Ergebnisse bezüglich des Winterbestandes decken sich weitestgehend: Die Amseldichten waren zwischen 85 und 89% (TZ Mühlschüttel, Tab.4) bzw. 88% (IHZ, Abb.1) zurückgegangen. Für die Erhebung der Brutbestände liegen nur Zahlen aus TZ vor, als methodisch günstigster Zeitraum wurde dafür der April gewählt; Tab.5 gibt relative Abundanzen (Amseln je 1.000 m Transektlänge) an, Tab.6 Ergebnisse von Signifikanztests. In den vier Flächen war die Brutzeitdichte im gleichen
Verhältnis zurückgegangen wie die im Winter (Tab.3 und 5). Aus dem für die Art am wenigsten geeigneten Teilgebiet Donaufeld liegt zwischen 2004 und 06 keine Amselfeststellung vor (Tab.1); Aussagen von zwei interessierten Familien, die am Transekt Futterstellen betreiben, erhärten diesen Befund. Erste Vögel zeigten sich dort erst wieder 2007. Auch die geringen Restbestände der übrigen drei Flächen konnten sich bis 2007 nicht erholen.
Anders verlief die Entwicklung in Kaisermühlen, das nur 2,0-2,6 km von den anderen Donau-nahen Flächen entfernt liegt. Hier wurde 1998/99 und ab 2002 gezählt (35 TZ): Der Aprilbestand war 2002 um ein Drittel zurückgegangen, 2005 weniger drastisch als in den anderen Flächen eingebrochen und bereits 2006 wieder in alter Dichte vorhanden (Tab.2 und 5). Noch weniger stark wurden die Amseln der sechsten TZFläche (Wiener Innenstadt 70 TZ) betroffen, die Aprildichte war dort erst 2004 etwa auf die Hälfte reduziert und hatte sich zwei Jahre später wieder erholt (Tab.2 und 5). In beiden Fällen ging der Bestand zur Brutzeit erst zumindest ein Jahr nach Zusammenbruch des Winterbestandes zurück (Tab.3).
Aus unseren Befunden lässt sich schließen, dass sich vier der untersuchten Amsel-Teilpopulationen als isolierte Standvögel verhielten, da ein winterlicher Zuzug dort praktisch nicht stattfand (in allen Monaten gleichmäßiger Rückgang) und zwischen nahe liegenden Flächen kein wesentlicher Austausch zur Auffüllung der Bestände erfolgte. Die Amseldichte dieser Flächen verblieb zumindest bis 2007 trotz der ab 2004 in Ostösterreich zunehmenden Immunität gegen USUV auf extrem niederem Niveau. Möglicherweise reduzierten überstandene USUV-Infektionen die Fitness überlebender Vögel und setzten solcherart deren Fortpflanzungerfolg herab. – Für die Bestände der restlichen beiden Gebiete hat dies offenbar geringere oder keine Bedeutung.
Wenn in anderen Teilen Mitteleuropas in den Sommermonaten Totfunde von Amseln gehäuft auftreten, sollten diese mit genauer Fundortangabe versehen unverzüglich Virologen übermittelt oder bis dahin tiefgekühlt zwischengelagert werden.
Aus dem niedersächsischen Brutgebiet Esterweger Dose wurden von 2003 bis 2006 18 Eier aus nicht oder nur teilweise geschlüpften Gelegen sowie die Lebern eines Embryos und eines Kükens des Goldregenpfeifers auf Rückstände an Umweltchemikalien untersucht. Die Organohalogene (HCB, Σ PCB, Σ HCH, Σ DDT, Σ Chlordane und Nonachlore) sowie das Schwermetall Quecksilber wurden in sehr geringen Konzentrationen nachgewiesen. Nur die Leber des Embryos wies sehr hohe Konzentrationen an DDT und Metaboliten auf. Im Vergleich zur Kontamination der Eier anderer Watvogelarten sind die Konzentrationen der Umweltchemikalien in Goldregenpfeifereiern der Esterweger Dose als gering und den Reproduktionserfolg nicht gefährdend einzustufen.
Im EU-Vogelschutzgebiet Düsterdieker Niederung (Kreis Steinfurt, Nordrhein-Westfalen) wurden in den Jahren 2005 und 2006 telemetrische Untersuchungen an Küken von Wiesenlimikolen durchgeführt. In den beiden Jahren wurden 34 Kiebitzküken von 14 Familien und 58 Küken des Großen Brachvogels aus 20 Familien mit 0,8 schweren Sendern der Firma Biotrack (Dorset, UK) versehen, die auf den Rücken aufgeklebt wurden. Große Brachvögel wurden im Alter von 1-2 Tagen, Kiebitze auch noch in älteren Stadien besendert. Die Sender wurden in einem Abstand von höchstens drei Tagen geortet und das Schicksal der Küken bis zu einem Alter von etwa 30 Tagen verfolgt. Die Besenderung der Küken hatte keinen negativen Einfluss auf die Überlebenschancen der Küken, Die Überlebenschancen unbesenderter Küken waren nicht höher als von besenderten Küken. Dies wurde auch durch Verhaltensbeobachtungen bestätigt. 35 % der besenderten Küken des Kiebitzes und 28 % der Großen Brachvögel wurden flügge. Prädationsverluste machten beim Kiebitz mindestens 38 % und beim Großen Brachvogel mindestens 24 % aus. Beim Großen Brachvogel waren die festgestellten Prädatoren zu höheren Anteilen Raubsäuger, beim Kiebitz etwas häufiger Vögel. Als Prädatoren wurden sicher nachgewiesen: Mäusebussard (5), Turmfalke (1), Steinkauz (1), unbekannte Vögel (4), Fuchs (1), Marderartige (11), unbekannte Raubsäuger (3), weitere unbekannte (1). 20 % der Sender beim Kiebitz und 46 % beim Großen Brachvogel konnten nicht wieder gefunden werden, wobei die Küken mit Sicherheit nicht flügge wurden. Die Ursachen werden diskutiert. Ein hoher Anteil der nicht aufgefundenen Sender ist vermutlich ebenfalls Prädationsverlusten zuzurechnen. Nur ein Küken (Kiebitz) ging durch landwirtschaftliche Arbeiten verloren, je ein Küken beider Arten ertrank in einem Graben. Beim Großen Brachvogel lagen etwa 70 % der Kükenverluste in den ersten 14 Lebenstagen. Die Ergebnisse werden auch vor dem Hintergrund der Schutzmaßnahmen im EU-Vogelschutzgebiet diskutiert. Die geringen Verluste durch landwirtschaftliche Arbeiten können als Erfolg der Schutzbemühungen betrachtet werden. Die Kükenprädation wird im Untersuchungsgebiet als kein besonders auffälliges Problem bewertet. Zur Vermeidung von Kükenverlusten wurden an einigen Gräben bereits Verbesserungen vorgenommen.
Between 1993 and 2005 I investigated the introduced plant species on the Newcastle foreshores at Stockton and Macquaries Pier (lat 32º 56’ S, long 151º 47’ E). At North Stockton in a rehabilitated area, cleared of *Chrysanthemoides monilifera subsp. rotundata, and planted with *Ammophila arenaria interspersed with native shrubs, mainly Acacia longifolia subsp. sophorae and Leptospermum laevigatum, is a rich flora of introduced species of which *Panicum racemosum and *Cyperus conglomeratus have gradually become dominant in the groundcover. Notwithstanding continuing maintenance, *Chrysanthemoides monilifera subsp. rotundata has re-established among the native shrubs, and together with Acacia longifolia subsp. sophorae, is important in sand stabilisation along the seaward edge of the dune terrace. The foredune of Little Park Beach, just inside the Northern Breakwater, is dominated by Spinifex sericeus and backed by Acacia longifolia subsp. sophorae-*Chrysanthemoides monilifera subsp. rotundata shrubbery. In places the shrubbery has given way to introduced species such as *Oenothera drummondii, *Tetragonia decumbens and especially *Heterotheca grandiflora. At Macquaries Pier *Chrysanthemoides monilifera subsp. rotundata forms an almost continuous fringe between the rocks that protect the pier against heavy southerlies. However, its presence on adjacent Nobbys Beach is localised and the general aspect of this beach is no different from any other along the coast as it is dominated by Spinifex sericeus. Many foreign plant species occur around the sandy foreshores at Port Hunter. Since the first coal exports in the 1850s the Newcastle wharves and ballast-ground at Stockton became points of entry for foreign species, either directly, or via stopovers at other Australian ports. Some of these, *Panicum racemosum, *Tetragonia decumbens, *Ursinia speciosa, *Hebenstretia dentata and until recently, *Heterotheca grandiflora, remained restricted to the Newcastle region, while others, e.g. *Chrysanthemum monilifera subsp. rotundata, *Hydrocotyle bonariensis, *Gladiolus gueinzii and *Oenothera drummondii, spread further afield, but only colonised their preferred coastal habitat. Many more species spread far and wide, their port of introduction no longer recognisable. Other species were introduced as garden plants, escaped and became naturalised. However, for most foreign, generally widespread, species their mode of entry can no longer be determined. 99 species were recorded in the six areas regularly visited, about 25% native to Australia, and 75% about evenly divided between species from Africa, Asia and Europe. More detailed information on 15 of the more notable introduced species is provided in an appendix. On the dune terrace vegetation of North Stockton, only about 20% of the 50 species are native to Australia, the only one of any prominence being Acacia longifolia subsp. sophorae. Nevertheless, on first impression this ‘multinational’ assemblage looks quite normal, and when one compares the ecological functioning of the 1930s vegetation with that of the present vegetation, it appears that, due to presence of more graminoids, and the fact that *Panicum racemosum produces a denser sward than Spinifex sericeus, the present vegetation is more effective in sand-catching and dune stabilisation than the vegetation in the 1930s would have been. However in view of the increasing influence of climate change, e.g. a rise in sea level and more extreme weather events, there is no indication that the present terrace, notwithstanding the increased density of the rhizomatous species and a sprawling shrubby vegetation along the crest, will endure such attacks any better than in the 1990s.
The vegetation of montane lagoons of the New England Tablelands Bioregion, New South Wales is examined using flexible UPGMA analysis of frequency scores on all vascular plant taxa, charophytes and one liverworts. Seven communities are described: 1. Hydrocotyle tripartita – Isotoma fluviatilis – Ranunculus inundatus – Lilaeopsis polyantha herbfield; 2. Eleocharis sphacelata – Potamogeton tricarinatus sedgeland; 3. Eleocharis sphacelata – Utricularia australis – Isolepis fluitans, herbfield; 4. Utricularia australis – Nitella sonderi herbfield; 5. Eleocharis sphacelata – Utricularia australis – Ricciocarpus natans sedgeland; 6. Carex gaudichaudiana – Holcus lanatus – Stellaria angustifolia sedgeland; 7. Cyperus sphaeroides – Eleocharis gracilis – Schoenus apogon – Carex gaudichaudiana sedgeland. 58 lagoons were located and identified, only 28% of which are considered to be intact and in good condition. Two threatened species (Aldovandra vesiculosa and Arthaxon hispidus) and three RoTAP-listed taxa were encountered during the survey.
The vegetation of Gibraltar Range National Park and adjoining parts of eastern Washpool National Park, 65 km east of Glen Innes (29° 31’S 152° 18’E) on the eastern escarpment of New South Wales is described. In total 124, 20m x 50m full vascular plant floristic sites were recorded and information from an additional 53 sites was collated. Thirteen vegetation assemblages are defined based on flexible UPGMA analysis of cover-abundance scores of all vascular plant taxa. Many of the vegetation communities are typical of what is found along the north eastern escarpment of NSW. Three communities are considered to be rare and two vulnerable. A total of 878 vascular plant taxa from 138 families were recorded, of which only 21 (2%) were of introduced origin and 81 (9%) were found to be of conservation significance. Pattern diversity, species density, species accumulation and average geographic range size, along with general measures of richness and diversity, were analysed for all communities. Each of the communities described varied considerably in the diversity attributes measured. Communities with a high number of shrubs had greater constancy between sites compared to those that contained a high number of closed forest species. The community from rock outcrops had the largest average geographical range size.
Tropical lowland plant communities in north-eastern Queensland remain under pressure from continuing clearing, fragmentation, exotic species invasion, inappropriate fire regimes, and altered hydrological patterns. Comparatively little scientific research has been conducted on the highly diverse and ecologically significant range of remnant vegetation types. Additionally, most plant communities remain very poorly represented in the existing conservation reserve system. Melaleuca viridiflora Sol. ex Gaertn. open woodlands were selected for investigation based on their relatively simple structure, compared to other lowland communities, and the large extent to which they have been affected by past clearing patterns. A detailed analysis of community structure and composition was conducted at 24 sites throughout the wet-tropics coastal region between Townsville and Cooktown. Surprisingly, a high diversity of structural and floristic types was recorded, with a total of 127 species documented across the 24 sites. Classification analyses of species composition data produced seven or eight main groups of sites (dependent on the statistical technique used), essentially related to a gradient of latitude and rainfall. These floristic groups were not well explained by either species richness, past fire frequencies or soil types. Structural classification analyses based upon DBH data identified six or seven main groups, the singularly most striking of which were sites with annual fire histories. Ordinations based on both the DBH and species composition data produced groupings that supported those detected by the classification techniques. On closer examination of sites with similar fire histories, soil moisture and soil type were both found to have significant effects on community structure and composition. Many of the woodland types recorded are not adequately included (some not at all) in the existing conservation reserve system.
A study was conducted on the Liverpool Plains (30o 43’–31o 44’S; 149o 40’–150o 41’E), North Western Slopes of NSW, to determine the original boundaries of the naturally-treeless grasslands, to determine reasons for the lack of woody vegetation on these areas, and to assess the status of Austrostipa aristiglumis (Plains Grass), a species that is today commonly dominant on the few remaining remnant grassland areas and is commonly assumed to characterise the original grassland community. The original tree line boundaries were reconstructed using NSW Lands Department survey portion plans and other historical records. The lack of woody vegetation was attributed primarily to a combination of fine-textured soil, climate and topography restricting the availability of water below the grass root zone, with waterlogging and deep soil cracking possibly playing minor roles. Published and anecdotal evidence and landholder experience indicate that the Austrostipa aristiglumis dominated remnants are probably a relatively recent anthropogenic feature, a consequence of post-settlement management practices. The pre-settlement grasslands appear to have been composed of a wide range of grasses, possibly dominated by species such as Themeda avenacea (Native Oatgrass) and Eulalia aurea (Silky Browntop), with a range of forbs occupying the interstitial spaces. Management implications are discussed.
Dry rainforests are those communities that have floristic and structural affinities to mesic rainforests and occur in parts of eastern and northern Australia where rainfall is comparatively low and often highly seasonal. The dry rainforests of the western slopes of New South Wales are poorly-understood compared to other dry rainforests in Australia, due to a lack of regional scale studies. This paper attempts to redress this by deriving a broad floristic and structural typology for this vegetation type. Phytogeographical analysis followed full floristic surveys conducted on 400 m2 plots located within dry rainforest across the western slopes of NSW. Cluster analysis and ordination of 208 plots identified six floristic groups. Unlike in some other regional studies of dry rainforest these groups were readily assigned to Webb structural types, based on leaf size classes, leaf retention classes and canopy height. Five community types were described using both floristic and structural data: 1) Ficus rubiginosa–Notelaea microcarpa notophyll vine thicket, 2) Ficus rubiginosa–Alectryon subcinereus–Notelaea microcarpa notophyll vine forest, 3) Elaeodendron australe–Notelaea microcarpa–Geijera parviflora notophyll vine thicket, 4) Notelaea microcarpa– Geijera parviflora–Ehretia membranifolia semi-evergreen vine thicket, and 5) Cadellia pentastylis low microphyll vine forest. Floristic groupings were consistent with those described by previous quantitative studies which examined smaller portions of this study area. There was also general agreement between the present analytical study and a previous intuitive classification of dry rainforest vegetation throughout the study area, but little concurrence with a continental scale floristic classification of rainforest.
Macrozamia johnsonii D. Jones & K. Hill is a locally endemic cycad (family Zamiaceae) with a restricted occurrence in north-eastern New South Wales and currently listed as Endangered. Based on recent field surveys, its mean population size is estimated as approximately 3.5 million mature plants, with the lower bound of the 95% confidence interval at 1.9 million mature plants. Thirty percent of the population occurs in a formal reserve. Macrozamia johnsonii occurs in grassy eucalypt forest, shrubby wet sclerophyll forest and in rainforest. It occurs most frequently on steeply sloping sites with high moisture index. There are no immediate significant threats to the species although timber harvesting is judged to be a potential longer term threat to part of the population. The conservation status of Macrozamia johnsonii is assessed using IUCN criteria and thresholds, using population size and extent data from this study and a plausible range of values based on available circumstantial evidence for parameters for which quantitative estimates are not available. Based on this assessment, we regard the conservation status of Macrozamia johnsonii to be in the category of Least Concern, and that its current listing as an Endangered species under the NSW Threatened Species Conservation Act (1995) needs to be revised.
Rare or threatened vascular plant species of Wollemi National Park, central eastern New South Wales
(2008)
Wollemi National Park (c. 32o 20’– 33o 30’S, 150o– 151oE), approximately 100 km north-west of Sydney, conserves over 500 000 ha of the Triassic sandstone environments of the Central Coast and Tablelands of New South Wales, and occupies approximately 25% of the Sydney Basin biogeographical region. 94 taxa of conservation significance have been recorded and Wollemi is recognised as an important reservoir of rare and uncommon plant taxa, conserving more than 20% of all listed threatened species for the Central Coast, Central Tablelands and Central Western Slopes botanical divisions. For a land area occupying only 0.05% of these divisions, Wollemi is of paramount importance in regional conservation. Surveys within Wollemi National Park over the last decade have recorded several new populations of significant vascular plant species, including some sizeable range extensions. This paper summarises the current status of all rare or threatened taxa, describes habitat and associated species for many of these and proposes IUCN (2001) codes for all, as well as suggesting revisions to current conservation risk codes for some species. For Wollemi National Park 37 species are currently listed as Endangered (15 species) or Vulnerable (22 species) under the New South Wales Threatened Species Conservation Act 1995. An additional 50 species are currently listed as nationally rare under the Briggs and Leigh (1996) classification, or have been suggested as such by various workers. Seven species are awaiting further taxonomic investigation, including Eucalyptus sp. ‘Howes Swamp Creek’ (Doherty 26), known from a single location within the park, and Pultenaea sp. (Olinda) from Dunns Swamp – both these species remain undescribed, but are listed as endangered species. After applying IUCN criteria to the 94 taxa, 2 are considered Critically Endangered; 11 are considered Endangered; 23 are considered Vulnerable; 3 are considered Near Threatened; 19 are considered Data Deficient; and 36 are considered of Least Concern. It is likely that additional highly restricted plant taxa await discovery in remote locations.
This third paper in the NSW Vegetation Classification and Assessment series covers the NSW South-western Slopes Bioregion of 8.192 million hectares being 10% of NSW. A total of 135 plant communities, comprising 97 new communities and 38 previously described communities, are classified. Their protected area and threat status is assessed. A full description of the 135 plant communities is provided in a 400 page report, generated from the NSWVCA database, on the CD accompanying this paper. Eucalyptus-dominated grassy or shrubby woodlands and open forests are the main types of vegetation in the bioregion. The CD also contains a read-only version of Version 2 of the NSWVCA database that includes updated information on the plant communities previously published in Version 1 of the NSWVCA covering the NSW Western Plains. Six new communities are added to the Western Plains. The vegetation classification and assessment is based on published and unpublished vegetation surveys and map unit descriptions that are listed in the NSWVCA Bibliography on the CD, expert advice and extensive field checking. Over 80% of the native vegetation in the NSW South-western Slopes Bioregion has been cleared making it the most cleared and fragmented of the 18 IBRA Bioregions in NSW. Exotic plant species dominate the ground cover outside conservation reserves, state forests, roadsides and travelling stock reserves. As of September 2008 about 1.9% of the Bioregion was in 105 protected areas and 28 of the 135 plant communities were assessed to be adequately protected in reserves. Using NSWVCA Threat Criteria, 18 plant communities were assessed as being Critically Endangered, 33 Endangered, 29 Vulnerable, 25 Near Threatened and 30 Least Concern. Current threats include over-grazing, especially during drought, exotic species dominance of the ground cover, impacts of fragmentation on species persistence and genetic diversity and impacts of lower rainfall due to climate change. To address these threats, linking and enlarging vegetation remnants through revegetation (including regenerating native ground cover) is required. Some progress is being made through re-vegetation schemes driven by the NSW 2003 Natural Resource reforms, however, more incentive funding for landholders would accelerate the re-vegetation program.
The floristic composition and environmental relations of wetland vegetation in the Wallis Lake catchment (32˚ 09’S; 152˚ 20’E), area 1292 km2, on the lower North Coast of NSW are described. The catchment supports wetlands listed as Endangered Ecological Communities (NSW Threatened Species Conservation Act 1995) and plant species of high conservation value. A methodology of air photo interpretation, site-based sampling (114 quadrats) and landscape differentiation was developed. A total of 393 vascular plant taxa were recorded (including 10% exotics). Wetland vegetation formations and subformations including mangrove forest, swamp sclerophyll forest, wet heathland, chenopod shrubland, tussock grassland, sedgeland and rushland are described using numerical classification. 31 plant species of national or regional conservation significance are identified. Four Endangered Ecological Communities are discussed – Coastal Saltmarsh, Swamp Oak Floodplain Forest, Swamp Sclerophyll Forest on Coastal Floodplains, and Freshwater Wetlands on Coastal Floodplains. A key recommendation is the completion of reliable wetland vegetation and soil landscape mapping for all land tenures in the catchment – to assess wetland condition and conservation significance, and representation in formal conservation reserves, thereby directing future priorities for the protection of wetland biodiversity on both public and private lands. The methodology developed can be applied to the survey and conservation of wetland biodiversity in other parts of coastal NSW.
Guidelines and core attributes for site-based vegetation surveying and mapping developed for the Northern Territory, are relevant to botanical research, forestry typing, rangeland monitoring and reporting on the extent and condition of native and non-native vegetated landscapes. These initiatives are consistent with national vegetation guidelines and the National Vegetation Information System (NVIS) framework. This paper provides a synopsis of vegetation site data collection, classification and mapping in the Northern Territory, and discusses the benefits of consistency between the guidelines, core attributes and the NVIS framework; both of which has an emphasis on the NVIS hierarchical classification system for describing structural and floristic attributes of vegetation. The long-term aim of the NVIS framework is that national attributes are adopted at regional levels to enable comparability of vegetation information within survey and jurisdictional boundaries in the Northern Territory and across Australia. The guidelines and core attributes are incorporated in current and future vegetation survey and mapping programs in the Northern Territory.
Fire is an integral component of many ecosystems worldwide. Many plant species require fire-related cues, primarily heat and smoke, to trigger germination. Despite the importance of this process, the responses of many Australian species to these cues are unknown. Without this knowledge fire management strategies may be developed that are inappropriate for individual species and vegetation communities. In this study we examined the responses of a dry sclerophyll forest seed bank to heat and smoke germination cues. Analysis was possible for 48 taxa within the soil seedbank with 34 of these showing a response to one or both of the germination cues. 10 species responded to the heat treatment, 11 species responded to the smoke treatment and 13 species responded to both the heat and smoke treatments. Germination cues acted independently for all species considered. Results in this study were consistent with published reports for most species, although some differences were seen at the species and genus level. The study highlights the importance of fire-related cues in enhancing germination of a large proportion of the species occurring in dry sclerophyll forests.
Introduced perennial grasses are capable of altering the habitat of native species, causing reductions in population size and vigour, and potentially affecting life-history processes such as survival, pollination and seedling recruitment. We examined the utility of herbicide treatment on two exotic grasses, Pennisetum clandestinum (Kikuyu) and Stenotaphrum secundatum (Buffalo grass) to restore the habitat of Calystegia affinis, a critically endangered species endemic to Lord Howe and Norfolk Islands. Using two herbicides, Asset (designed to affect only grasses) and Glyphosate (a general herbicide), we compared effectiveness in reducing grass cover on a population of Calystegia affinis. We protected Calystegia plants from the herbicides by ensuring their leaves were covered by plastic bags during herbicide application. Both herbicides were similarly effective in reducing grass cover after four weeks and had no noticeable adverse affect on Calystegia (suggesting the plastic bag protection was effective). After 26 weeks, Glyphosate was more effective in maintaining a reduced grass cover. Plots treated with either herbicide had a greater relative increase in abundance of Calystegia stems compared to untreated controls. The Glyphosate treatment resulted in the greatest relative increase in stem abundance, but this was not significantly greater than in the Asset treatment. We consider that spraying with Glyphosate treatment, with follow-up monitoring and spot-spraying, will assist the recovery of the Calystegia affinis population. Ultimately, the maintenance of a weed-free zone at the forest edge will provide suitable habitat for additional recruitment of this and other native species.
The Peak Range (22˚ 28’ S; 147˚ 53’ E) is an archipelago of rocky peaks set in grassy basalt rolling-plains, east of Clermont in central Queensland. This report describes the flora and vegetation based on surveys of 26 peaks. The survey recorded all plant species encountered on traverses of distinct habitat zones, which included the ‘matrix’ adjacent to each peak. The method involved effort comparable to a general flora survey but provided sufficient information to also describe floristic association among peaks, broad habitat types, and contrast vegetation on the peaks with the surrounding landscape matrix. The flora of the Peak Range includes at least 507 native vascular plant species, representing 84 plant families. Exotic species are relatively few, with 36 species recorded, but can be quite prominent in some situations. The most abundant exotic plants are the grass Melinis repens and the forb Bidens bipinnata. Plant distribution patterns among peaks suggest three primary groups related to position within the range and geology. The Peak Range makes a substantial contribution to the botanical diversity of its region and harbours several endemic plants among a flora clearly distinct from that of the surrounding terrain. The distinctiveness of the range’s flora is due to two habitat components: dry rainforest patches reliant upon fire protection afforded by cliffs and scree, and; rocky summits and hillsides supporting xeric shrublands. Plants endemic to the Peak Range are mainly associated with the latter of these habitats.