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Finanzielle Armut prägt Mobilitätspraktiken und kann dabei zum Prozess von mobilitätsbezogener sozialer Exklusion beitragen. Zu den Personen, deren Armutsrisiko besonders hoch ist, zählen in Deutschland Haushalte mit Kindern, insbesondere Alleinerziehende. Ältere Menschen haben nicht die höchste Armutsgefährdung, jedoch besteht bei ihnen das Risiko von Verharrung in Armut, da die Möglichkeiten, die finanzielle Situation aus eigener Kraft zu ändern mit zunehmendem Alter sinken.
Um ein tieferes Verständnis davon zu erhalten, wie finanzielle Armut die Mobilitätspraktiken und soziale Teilhabe von Haushalten mit Kindern sowie älteren Menschen prägt, wurden mit diesen beiden Personengruppen problemzentrierte Interviews in Ronnenberg (Region Hannover) geführt und analysiert. Die Ergebnisse belegen, dass, wenngleich alle Befragten mit ähnlich geringen finanziellen Ressourcen haushalten und Verzicht sowie Abwägungsprozesse notwendig sind, sich ihre Mobilitätspraktiken und Alltagsbewältigungsstrategien unterscheiden, was sich in zwei Typologien widerspiegelt. Erstens, eine Typologie der Mobilitätspraktiken von Haushalten mit Kindern: (i) autozentriert, (ii) autoreduziert, (iii) ÖPNV-orientiert und (iv) nichtmotorisiert. Zweitens, eine Typologie älterer Menschen anhand ihrer Mobilitätspraktiken: (i) aktive ältere Menschen mit vielseitigen sozialen Interaktionen, (ii) nachbarschaftsorientierte ältere Menschen mit lokalen Kontakten und (iii) ältere Menschen, die überwiegend zu Hause sind und wenig soziale Kontakte haben.
Um herauszufinden, inwiefern mobilitätsbezogene Barrieren der sozialen Teilhabe reduziert werden können, wurden fünf Maßnahmen bezüglich ihrer Wirkung auf die Mobilitätspraktiken einkommensarmer Haushalte mit Kindern untersucht: einerseits die Wirkung des 9-Euro-Tickets anhand von problemzentrierten Interviews mit einkommensarmen Haushalten mit Kindern, andererseits anhand von Expert:inneninterviews die Wirkung von Radlernkursen für Frauen mit Migrationshintergrund, eines Mietertickets, eines Quartierstickets und der Verbesserung der Nahraum- und Aufenthaltsqualität am Beispiel von Tempo 30. Die Ergebnisse zum 9-Euro-Ticket belegen, dass ein erschwingliches ÖPNV-Ticket erheblich zur Reduzierung mobilitätsbezogener Barrieren der sozialen Teilhabe im Armutskontext beiträgt. Die Expert:inneninterviews zeigen auf, dass eine Förderung des Umweltverbunds zielführend ist, um zu einer sozial-ökologischen Verkehrswende beizutragen und insbesondere Maßnahmenbündel Wirkung auf die Reduzierung von mobilitätsbezogenen Barrieren der sozialen Teilhabe entfalten.
Die Erkenntnisse dieser Dissertation ergänzen den wissenschaftlichen Forschungstand um ein tiefergehendes Verständnis der Wirkung von finanzieller Armut auf die Mobilitätspraktiken und soziale Teilhabe von Haushalten mit Kindern und älteren Menschen und helfen dabei, Maßnahmen zur Reduzierung mobilitätsbezogener Barrieren der sozialen Teilhabe zu konzipieren und umzusetzen.
Raumkonstruktionen, die über Handlung und Bedeutungszuschreibungen im Kontext sozialer Medien entstehen, sind ein Fallbeispiel dafür, wie vor dem Hintergrund von Digitalität Fachinhalte re-innoviert werden müssen. Mit dem Ziel eines Beitrags zur Konzeption professionellen Lehrkräftewissens im Kontext von Digitalität werden, ausgehend von der Fragestellung, welche professionellen Fähigkeiten Lehrkräfte benötigen, um Raumkonstruktionen im Unterricht zu thematisieren, in dieser kumulativen Dissertation Raumkonstruktionen aus normativer und empirischer Perspektive als exemplarischer geographischer Fachinhalt adressiert.
Als theoretischer Rahmen dient dabei das TPACK Modell von Mishra & Koehler (2006), das professionelles Lehrkräftewissen in die Bereiche fachliches, pädagogisches und technologisches Wissen sowie deren Überschneidungsbereiche einteilt. Zunächst erfolgt eine Anwendung des Modells als Reflexionsperspektive auf Fachinhalte zur Erzeugung normativer Fähigkeitsbeschreibungen. Diese Fähigkeitsbeschreibungen fließen in die Entwicklung eines TPACK-Selbsteinschätzungsfragebogens für Lehramtsstudierende der Geographie ein. Im Rahmen der damit durchgeführten Studie (n= 364) zeigen sich auf deskriptiver Ebene vergleichsweise niedrige Selbsteinschätzungen der Bereiche inhaltlichen und fachdidaktischen Wissens. Durch die Anwendung einer konfirmatorischen Faktorenanalyse kann das TPACK Modell als zufriedenstellend für die Beschreibung der Daten identifiziert werden. Auffällig ist allerdings die niedrige Korrelation des Konstrukts technologischen Wissens mit den angrenzenden Wissensbereichen. In Bezug auf die Selbsteinschätzungen im phasen- und kontextübergreifenden Vergleich lässt sich, ausgehend von linearen Regressionsanalysen, eine tendenzielle Zunahme der selbsteingeschätzten Fähigkeiten entlang der Fachsemesterzahl ermitteln. Mittels Zweistichproben-t-Tests können außerdem höhere Selbsteinschätzungen der pädagogischen Wissensbereiche durch Studierende, die als Vertretungslehrkräfte tätig sind, festgestellt werden.
In Bezug auf die zur Thematisierung von Raumkonstruktionen im Unterricht benötigten Fähigkeiten ist zunächst die Relevanz der Förderung der Integration fachlichen, pädagogischen und fachdidaktischen Wissens hervorzuheben. Die Studie gibt darüber hinaus Hinweise auf eine niedrigere Bedeutung technologischen Wissens im Hinblick auf soziale Medien als Beispiele alltäglicher Technologien. Vor dem Hintergrund des positiven Effekts von Selbstwirksamkeitsprozessen bieten die Ergebnisse Implikationen für eine Diskussion von praktischen Erfahrungen als Aspekt professionellen Lehrkräftewissens im Sinne der Förderung einer kritisch-reflexiven Auseinandersetzung mit der Tätigkeit als Vertretungslehrkraft aus fachdidaktischer Perspektive. Insgesamt leistet die kumulative Dissertation einen Beitrag zum Diskurs um fachliche geographische Bildung im Kontext von Digitalität und zur Konzeption des professionellen Lehrkräftewissens vor diesem Hintergrund.
While high-quality climate reconstructions of some past warm periods in the Cenozoic era now exist, the geological processes responsible for driving the observed longterm changes in atmospheric CO2 are not sufficiently well understood. The long-term change in atmospheric CO2 across the Cenozoic has been proposed to be driven by processes such as terrestrial weathering, organic carbon production and burial, reverse weathering, and volcanic degassing. One way of constraining the relative importance of the various driving forces proposed so far is to better understand the degree to which ocean chemistry has changed because the chemistry of seawater responds to geologic processes that drive atmospheric CO2. In addition, knowledge of the concentration of the major elements in seawater is crucial for accurately applying proxies such as those based on the boron isotopic composition and Mg/Ca of marine carbonates (a proxy for palaeo pH/CO2 and palaeotemperature, respectively). Previously reported records of seawater composition are primarily derived from fluid inclusions in marine evaporites; however, the results are sparse due to the limited availability of such deposits. In this thesis, changes in the Eocene seawater chemistry were reconstructed using trace element (elements/Ca) and isotopic (δ26Mg) proxies in a Larger Benthic Foraminifera (LBFs), i.e., Nummulites sp., to constrain the driving processes of long-term changes in seawater chemistry.
To achieve the objective of this thesis, first, a measurement protocol was established using LA-ICPMS to measure the K/Ca ratio simultaneously with other element/calcium ratios, which is challenging due to the interference of ArH+ on K+. Utilising this newly established measurement protocol, laboratory-cultured Operculina ammonoides grown at different seawater calcium concentrations ([Ca2+]), repeated at different temperatures, as well as modern O. ammonoides collected from different regions exhibiting a range of seawater parameters, were investigated. A significant correlation was observed between K/Casw and K/CaLBF, allowing K/CaLBF to potentially be used as a proxy for seawater major ion reconstructions. In addition, modern O. ammonoides demonstrated no significant influence of most seawater parameters (temperature, salinity, pH, or [CO32-]) on K/CaLBF. Modern O.
ammonoides were also assessed for their Mg isotopic composition (δ26Mg), revealing no significant effect of temperature or salinity on δ26MgLBF. Furthermore, the Mg isotopic fractionation in O. ammonoides was found to be close to that of inorganic calcite, indicating minimal vital effects in these large benthic foraminifera.
Operculina ammonoides is the nearest living relative of the abundant Eocene genus Nummulites, enabling the reconstruction of seawater chemistry using the calibration based on O. ammonoides. The trace elemental/calcium proxies, including Na/Ca, K/Ca, and Mg/Ca, as well as the δ26Mg proxy, were investigated in Eocene Nummulites. The result showed that during the Eocene, [Ca2+]sw was 1.6-2 times higher, while [K+]sw was ~2 times lower than the modern seawater composition. Furthermore, [Mg2+]sw decreased from the early Eocene (54.3− +9 7..69 mmol kg-1 at ~55 Ma) to Late Eocene (37.8− +4 4..3 4 mmol kg-1 at ~31 Ma), followed by
an increase toward modern seawater [Mg]. In contrast, the variability in δ26Mgsw values remained within a narrow range of ~0.3 ‰ throughout the Cenozoic. The reconstructed [Ca2+]sw agrees with the suggestion that Cenozoic seawater chemistry changes can be explained via a change in the seafloor spreading rate. When combined with existing records, the observed minimal change in δ26Mgsw with an increase in [Mg2+]sw suggests an additional possible role of a decrease in the formation of authigenic clay minerals coincident with the Cenozoic decline in deep ocean temperature, which is also supported by the increase in the [K+]sw reconstructed here for the first time. This finding highlights that the reduction in seafloor-spreading rate and decline in reverse weathering during the Cenozoic era has played a significant role in the evolution of seawater chemistry, emphasizing the importance of these processes in driving long-term changes in the carbon cycle.