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Im Übergangsbereich des Hügellandes zum Flachland in Südost-Niedersachsen werden 14 Waldwiesenkomplexe östlich von Braunschweig floristisch und pflanzensoziologisch untersucht. Sie weisen Restbestände des in Niedersachsen sehr seltenen und bisher erst durch wenige Vegetationsaufnahmen belegten Molinietum caeruleae W. Koch 1926 auf. Dieses gliedert sich im Untersuchungsgebiet in eine Ausbildung von Thalictrum lucidum, z. T. mit Iris sibirica, der sehr extensiv genutzten Wiesenrandbereiche, eine Ausbildung von Trollius europaeus basenärmerer Standorte, eine Ausbildung von Serratula tinctoria basenreicherer Standorte und eine Typische Ausbildung.
Neben den Pfeifengras-Streuewiesen werden deren Brachestadien und wichtigste Kontaktgesellschaften belegt. Auf der Basis vollständiger Sippenlisten der Gefäßpflanzen werden das floristische Potential der 14 Wiesenkomplexe verglichen und die Ursachen für dessen Heterogenität diskutiert. Aufgrund floristischer Besonderheiten werden darüber hinaus die Molinion-Bestände und deren Brachestadien eines von Äckern umgebenen Wiesenkomplexes westlich von Braunschweig dokumentiert.
Schriftenschau
(2011)
Bücherschau
(2004)
Leonurus marrubiastrum ist eine hapaxanthe Art, die in der Regel zweijährig ist, unter günstigen Umständen ihren Lebenszyklus aber auch in einem Jahr vollenden kann. Unter natürlichen Bedingungen erreicht die Art leicht eine Wuchshöhe zwischen 1,2 m und 1,7 m. Die einsamigen Nüßchen können unter Wasser keimen und sich anschließend am Ufer etablieren. Die Art erweist sich im Experiment als nitrophil. Leonurus marrubiastrum zeigte in Mitteleuropa im vergangenen Jahrhundert einen starken Rückgang, insbesondere an Ruderalstandorten. Seit ca. 20 Jahren ist jedoch entlang der Elbe eine deutliche Zunahme der Populationsgrößen zu konstatieren. Ihren Schwerpunkt hat die Art in Deutschland derzeit in flussnahen Artemisietea-Gesellschaften, darüber hinaus an der Elbe auch im Chenopodion rubriund im Sisym brion. Als relativ kurzlebige Art ist Leonurus marrubiastrum auf gestörte Flächen angewiesen: Vorkommen im Chenopodion rubri in Nähe der Uferspülsäume sowie in tiefer gelegenen Buhnenfeldern, im Bereich des Mittelwassers auf Buhnen und Uferwerken, vor allem aber an höher gelegenen Uferabbrüchen und sonstigen Störstellen im Senecionion fluviatilis, zugleich oft im Halbschatten von Bäumen. Im südöstlichen Mitteleuropa ist Leonurus marrubiastrum auch Bestandteil dörflicher Ruderalfluren des Arction. Insgesamt kann Leonurus marrubiastrum daher nur als Artemisietea-Kennart eingestuft werden.
Neophytenflora der Elbufer
(1995)
Die vorliegende Arbeit ist Teil einer umfangreichen Untersuchung der Flora von Flußufern des Elbesystems. Sie gibt einen Überblick über die Neophytenflora des ca. 600 km langen Abschnittes der Elbe zwischen Böhmischem Mittelgebirge und Lauenburg. Insgesamt wurden 86 Neophytenarten an den Ufern festgestellt. Deren Dynamik ist sehr hoch, so dehnte sich in den letzten 15 Jahren durchschnittlich mindestens eine Art pro Jahr aus. Für viele Neophyten wird deren Frequenz für einzelne Elbabschnitte angegeben. Mit Hilfe zahlreicher Dauerflächen kann die zukünftige Entwicklung der Uferflora nunmehr quantitativ verfolgt werden. Die verbreitetsten Neophyten sind Xanthium albinum, Bidens frondosa, Conyza canadensis, Atriplex sagittata, Galinsoga ciliata, Galinsoga parviflora, Amaranthus powellii sowie Eragrostis pilosa. Der Einfluß der Gartenkultur auf den Neophytenbestand an den Elbufern ist recht groß: 43% sind verwilderte Zierpflanzen, weitere 6% sind Gartenunkräuter. Allerdings stellen die Zierpflanzen keine der wirklich weitverbreiteten Arten, im Gegensatz zu den Garten- bzw. Ackerunkräutern der Gattungen Galinsoga und Amaranthus. Der Anteil von C4-Pflanzenarten ist mit 17 Arten beachtlich hoch; dieses sind mehr als ein Drittel der in Deutschland insgesamt vorkommenden C4-Arten. Der Eintrag von Neophyten bzw. von deren Diasporen erfolgt vor allem an der oberen Elbe aus unmittelbar angrenzenden Gärten sowie mit kleineren Zuflüssen. Mit der Saale gelangen Artemisia annua, Cuscuta campestris und Lepidium latifolium an die Elbufer. Die Bedeutung der Flußhäfen als Zentren für die direkte Ausbreitung von Pflanzenarten entlang der Elbe sind eher gering; so kommen von den 86 Neophytenarten der Elbufer nur 34 auch in den Häfen vor. Ebenso werden die Zusammenhänge zwischen Ausbaugrad der Flußufer und Neophytenanteil untersucht. Abschließend werden wichtige Neophyten-dominierte Pflanzengesellschaften mit pflanzensoziologischen Mitteln beschrieben: Xanthio albini-Chenopodietum rubri, Eragrostis pilosa-Gesellschaft, Atriplex sagittata-Brassica nigra-Bestände, Artemisia annua-Bestände, Sisymbrietum loeselii, Bromo-Corispermetum leptopteri (sehr selten) sowie Neophyten-dominierte Ausbildungen des Cuscuto-Convolvuletum sepium und des Urtico-Aegopodietum.
Ambrosia artemisiifolia L. (Beifußblättrige Ambrosie) ist eine einjährige Art der Asteraceae aus den Präriegebieten Nordamerikas, die inzwischen in vielen Ländern der gemäßigten Zonen vorkommt. Entgegen bisheriger Prognosen ist A. artemisiifolia auch im nördlichen Mitteleuropa in der Lage, keimfähige Samen zu produzieren. Auf der Grundlage eigener Experimente wird die Etablierungswahrscheinlichkeit in Deutschland bewertet. Habitate und Vergesellschaftung von A. artemisiifolia in Deutschland werden erstmals untersucht und im mitteleuropäischen Kontext verglichen. Wegen der großen ökologischen und soziologischen Amplitude ist A. artemisiifolia nur als Stellarietea mediae Klassenkennart einzustufen. Wichtigste Quelle für die Einschleppung nach Deutschland ist Vogelfutter. Gegenwärtig gibt es in Deutschland neben zahlreichen unbeständigen Vorkommen eine räumlich eng umgrenzte Häufung in der Niederlausitz (Brandenburg) sowie einen weiteren Schwerpunkt im Raum Mannheim/Ludwigshafen. Wichtige Habitate sind Acker, Ackerbrachen, Straßenränder und Industriebrachen. Entgegen anders lautender Medienberichte gibt es keine Hinweise auf eine Verdrängung einheimischer Arten. Auch wenn A. artemisiifolia im Verlauf der Sukzession rasch verschwindet, wird sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Bestandteil der Flora von Mitteleuropa bleiben, insbesondere bei Anstieg von Temperatur /oder Kohlendioxid-Konzentration. Wegen des hohen allergenen Potentials sollte eine Bekämpfung erfolgen; Maßnahmen zum Management der betroffenen Flächen werden empfohlen.
Artemisia annua ist ein gutes Beispiel für eine invasive Art in Mitteleuropa, die sich nach einer längeren Lag-Phase plötzlich ausbreitet. Die Art stammt aus der temperaten Zone Asiens, wo sie ihre natürlichen Vorkommen an sandigen Fluß- und Seeufern sowie Wadis der Halbwüsten und Steppen besitzt. Synanthrope Vorkommen finden sich heute in Zentralrussland, Zentral- und Südeuropa sowie in Nordamerika. Wie auch bei anderen invasiven Arten ist auch hier die erfolgreiche Ausbreitung eng mit instabilen Habitaten verbunden. So nischt sich Artemisia annua in Ruderalgeseilschaften ± trockener Böden ein; ebenso werden sandige und kiesige Flußufer besiedelt. Eine Übersichtstabelle der bislang aus Mitteleuropa bekannten Aufnahmen wird präsentiert.
Die Literatur der Vegetationsökologie in Mitteleuropa zeichnet sich durch folgende Charakteristika aus: hoher Monographienanteil, hoher Streuungsgrad über zahlreiche Zeitschriften, großer Anteil von nicht-kommerziellen Periodika, lange Halbwertszeit, Veröffentlichung in der jeweiligen Nationalsprache. Da ihre Dokumentation und Erschließung trotz verschiedener Ansätze bislang nicht zufriedenstellend gelöst ist, wurde von der Universitätsbibliothek Braunschweig eine allegro-Datenbank mit Anbindung an das Internet entwickelt, die unter http://www.biblio.tu-bs.de/vegetation/ für jedermann kostenlos zugänglich ist. Autoren können ihre eigenen Veröffentlichungen eintragen, diese sind unmittelbar danach weltweit im WWW recherchierbar. Die Datenbank ist ein innovatives Beispiel für eine zeitgemäße kooperative Erfassung und Erschließung der Literatur einer kleineren Fachdisziplin.
Atriplex semilunaris, eine westaustralische Art, wurde 2003 auf Fuerteventura und damit erstmals auf den Kanarischen Inseln gefunden. Sie bildet an stark gestörten Flächen in Straßennähe mitunter Dominanzbestände, die dem Mesembryanthemion crystallini nahe stehen. Atriplex semilunaris stellt bei der Keimung nur relativ geringe Temperaturansprüche; sie keimt innerhalb weniger Tage bei 10 °C bis 20 °C zu hohen Prozentsätzen, auch bei geringen Salzkonzentrationen, so dass ein neuerliches Auftreten auf Sonderstandorten in Mitteleuropa nicht unwahrscheinlich erscheint.
Aus dem Etschtal zwischen Bozen und Rovereto werden 44 Ruderal- und Saumgesellschaften beschrieben und mit Literaturangaben aus anderen Teilen Mitteleuropas verglichen. Die meisten Assoziationen werden erstmalig für Südtirol mit Aufnahmen belegt. Die Ruderalvegetation spiegelt die klimatischen Verhältnisse des Untersuchungsgebietes sehr genau wider, sowohl den submediterranen Einfluss im südlichen Teil, als auch die mit zunehmender Höhe abnehmende Klimagunst.