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Auf einer vom 25.12.2007 bis 15.1.2008 stattgefundenen
Reise nach Libyen, die schwerpunktmäßig auf Exkursionsziele
im Fezzan ausgerichtet war, wurden 96 Vogelarten
nachgewiesen, von denen 76 in dieser Arbeit
näher kommentiert werden. Es handelt sich dabei um
Beobachtungen, deren Auswertung aufgrund spärlicher
oder gar fehlender Angaben in der einschlägigen Literatur
relevant ist. In einer Tabelle sind die registrierten
Erstnachweise, Höchstzahlen etc. für Libyen bzw. den
Fezzan aufgeführt.
Die Ergebnisse machen deutlich, dass Teile des
Landes für mehrere europäische Vogelarten eine bislang
nicht erkannte hohe Bedeutung als Durchzugsund
Winterquartier haben. Vor allem die Gewässer
und Feuchtgebiete, in den in der östlichen Zentralsahara
liegenden Fezzan-Oasen bieten gute Rast- und
Überwinterungsbedingungen für wassergebundene
Vogelarten und sind bis heute ein im Zugablauf paläarktischer
Vogelarten unterschätzter Lebensraum.
Einen besonderen Stellenwert scheint neben den stark
anthropogen überprägten, von Menschen besiedelten
Oasen die isoliert in der offenen Wüste liegende Krateroase
Wau an Namus mit ihren Salzseen zu haben.
Zu erwähnen ist hier ein zahlenstarker Trupp des
Schwarzhalstauchers. Eine so große Ansammlung
wurde in der Sahara noch nicht beobachtet. Zudem
sind der Erstnachweis der Schnatterente für den Fezzan, mehrere Rufer der Wasserralle und der wahrscheinlich
größte Winterbestand des Blässhuhns in der
libyschen Wüste bemerkenswert. Eine Bedeutung haben
aber auch die ausgedehnten Phragmites-Bestände
als Winterquartier für diverse Singvogelarten. Die
häufigsten Arten waren Zilpzalp, Blaukehlchen und
Samtkopfgrasmücke.
Als eine weitere Überraschung sind 650-700 Weißstörche
und 130 Turmfalken auf den kreisrunden Landwirtschaftsflächen
bei Maknusa zu werten. Für beide
Arten wurden solche Konzentrationen im Winter in
Nordafrika noch nicht registriert. Es ist davon auszugehen,
dass sich hier inmitten der Zentralsahara seit
Jahren ein individuenreiches Überwinterungsgebiet des
Weißstorches etabliert hat, das bisher unentdeckt blieb.
Dieser Nachweis ist möglicherweise ein Hinweis auf die
zunehmende Teilzieher-Entwicklung bei einigen Transsahara-
Migranten. Aber auch bei anderen Arten muss
in diesen Gebieten mit zahlenstarken Winter-Ansammlungen
gerechnet werden, was u.a. 100-120 rastende
Rotkehlpieper zeigten.
Schließlich wurde in mehreren Feuchtgebieten der
Fezzan-Oasen beobachtet, wobei auch hier zunächst die
Bedeutung, u.a. als Überwinterungsgebiet für diverse
wassergebundene Vogelarten nur erahnt werden kann.
Dafür sprechen z.B mind. 60 Bekassinen und viele rufende
Wasserrallen bei Bergin, die Rekordzahlen für
Libyen bedeuten, aber auch eine Reihe erster Winter-
Nachweise verschiedener Limikolenarten für den Fezzan
und die Präsenz von Teichrohrsänger und Blaukehlchen.
Abschließend wird auf den Nachholbedarf an speziellen
Felduntersuchungen zum Durchzugs- und Rastgeschehen
paläarktischer Zugvögel in der libyschen
Sahara eingegangen. Besonders wichtig ist eine Kartierung
der avifaunistisch bedeutsamen Gebiete. Vor allem
sollten auch Schutzbemühungen nicht ausbleiben, da
viele der Oasen-Landschaften, insbesondere die Süßwasserstellen
und deren Vegetation durch Verkippung
und Müllablagerungen äußerst gefährdet sind.
Unsere Studie hat am Steinschmätzer die Folgen einer verlängerten
Brutzeit durch zusätzliche Spätbruten für das Zeitmanagement
von Weitstreckenziehern untersucht. Wir fragten,
ob der Zeitverlauf der Mauser verändert wird, ob saisonale
Aktivitäten verschachtelt werden und ob die Geschlechter
unterschiedlich auf spätes Brüten reagieren. Zudem erwarteten
wir eine verminderte Rückkehrrate von Spätbrütern. Die
Ergebnisse zeigen, dass Steinschmätzer beider Geschlechter
ohne Spätbruten kurz nach dem Ausfliegen der Jungen gleichzeitig
mit der Mauser beginnen, während spät brütende Steinschmätzer
den Mauserbeginn verzögern. Die Verzögerung ist
bei den Weibchen (23 Tage) viel ausgeprägter als bei den
Männchen (6 Tage). Infolgedessen überlappten spätbrütende
Männchen häufig Brut und Mauser, während die Weibchen
möglicherweise vor dem Zugbeginn in Zeitdruck gerieten.
Trotz des späten Mauserbeginns wechselten Spätbrüter beider
Geschlechter ihr Gefieder tendenziell um etwa eine Woche
langsamer und konnten somit ihre Verspätung nicht kompensieren.
Obwohl zwei Bruten für den Steinschmätzer sicher
eine höhere Belastung darstellen, zeigten die Rückkehrraten
keine Benachteiligung auf. Unabhängig von Alter, Geschlecht
und Anzahl der Bruten lag die Rate im Populationsmittel bei
23,5 %. Vermutlich ziehen nur Steinschmätzer in ausgezeichneter
körperlicher Verfassung Spätbruten auf und gleichen
die zusätzliche Belastung aus.
Schwanzwippen ist bei einer Reihe von Vogelarten ein sehr
auffälliges Verhalten, dennoch ist die Funktion dieses Verhaltens bislang wenig geklärt. In dieser Arbeit werden verschiedene
Hypothesen vorgestellt und diskutiert. Dabei erscheinen
Hypothesen am überzeugendsten, die dieses Verhalten in
einem Räuber-Beute-Kontext platzieren. Wippen signalisiert
die Wachsamkeit eines Individuums an einen potenziellen
Beutegreifer. Mögliche weitere Interpretationen sind Alarmsignale
oder Kommunikation innerhalb eines Paares, sowie
eine lokomotorische Funktion. Die letzten drei Hypothesen
wurden bislang allerdings noch nicht experimentell getestet
oder durch Beobachtungen bestätigt.
Dieser dritte Beitrag in unserer Reihe über neue Vogeltaxa gibt eine Übersicht der im Jahre 2007 neu beschriebenen Gattungen, Arten und Unterarten rezenter Vögel und basiert auf umfangreicher Literaturrecherche. Im Berichtszeitraum wurden drei neue Gattungen, sieben neue Arten und 135 neue Unterarten den Nomenklaturregeln entsprechend benannt. Neue Gattungen wurden für Arten bzw. Artengruppen innerhalb der Familien der Schwalme (Podargidae), Töpfervögel (Furnariidae) und Ammern (Emberizidae) aufgestellt. Sechs der neuen Arten entfallen auf die Passeriformes, nur eine auf die Non-Passeres, ein Kolibri. Die meisten neuen Unterarten (133) gehören den Non-Passeres an, davon allein 132 der Familie der Gänse-und Entenvögel (Anatidae), nur zwei sind Sperlingsvögel. Zoogeografisch geordnet entfallen eine neue Gattung, sechs neue Arten und eine Unterart auf Süd- und Mittelamerika, die anderen Taxa wurden für Nordamerika und die Karibik (1/0/133), Asien (0/0/1) und Ozeanien (1/1/0) beschrieben. Eine im Jahre 2006 erschienene Publikation mit der Beschreibung von 26 neuen Unterarten einer nordamerikanischen Gänseart musste in unserer letzten Jahresübersicht unberücksichtigt bleiben (Martens & Bahr 2008). Da sie in engem Zusammenhang mit einer Publikation des Jahres 2007 steht, behandeln wir hier beide gemeinsam. Für die Paläarktische Region und die Indomalayische Region erfassen wir erneut die Aufspaltungen bereits bekannter Arten in Tochterarten, zumeist Allospzies. Im Berichtzeitraum sind davon Fledermauspapageien (Loriculus), Timalien (Alcippe), Seidensänger (Cettia), Finken (Rhodopechys, Rhynchostruthus) und Ammern (Emberiza) betroffen. Nach wie vor verändern diese Aufspaltungen das Bild der Vogel-Taxonomie und Vogel- Diversität weltweit besonders nachhaltig, und alle entsprechenden nomenklatorischen Handlungen bedürfen genauer und kritischer Dokumentation.
Kolbenenten sind nach dem simultanen Abwurf der Schwingen
über zwei Wochen anhand einer veränderten Rückenpartie
rasch als flugunfähig erkennbar. Im letzten Drittel des
Federwachstums wird die Schwingenmauser aber nur deutlich,
wenn der Flügel beim Putzen geöffnet wird. Ein markiertes
Weibchen zog 35 Tage nach Abwurf - dann offenbar
gut flugfähig - vom Mauserplatz ab. Mit diesem Wert und
mittels einer Zuwachsrate der HS 9 eines gefangenen Männchens
von 5,6 mm/Tag (bzw. 5,0 mm/Tag bei Schwingenlängen
zwischen 60 und 100 mm) wurden die Daten von Schwingenabwurf
und wiedererlangter „guter“ Flugfähigkeit von 80
Kolbenenten kalkuliert, die 1980-1986 am „Ismaninger Speichersee
mit Fischteichen“, Oberbayern, während ihrer Mauser
gefangen wurden. In den Jahren 2002, 2005, 2006 und 2008
wurde die Phänologie der Schwingenmauser hingegen durch
Feldbeobachtung ermittelt (41 Stichproben bei 3477 Männchen
bzw. 976 Weibchen).
In beiden Zeiträumen gleichen sich die Verläufe der Schwingenmauser
hinsichtlich Beginn, Anstieg und Lage der Maxima
weitgehend. Männchen warfen die Schwingen frühestens
zwischen 15.06. und 20.06. ab. Anfang Juli stiegen die Anteile
Mausernder von unter 20 % rasch auf über 80 % Mitte Juli.
Gipfelwerte über 90 % lagen übereinstimmend Ende Juli. Ab
25.07. konnten die ersten Männchen wieder gut fliegen, Mitte
August schon zwei Drittel, Ende August über 90 %. In den
1980er Jahren mauserten die zentralen zwei Drittel der Männchen
ihre Schwingen innerhalb von 7 Wochen zwischen 05.07.
und 23.08.
Erste Weibchen warfen die Schwingen zwischen 02. und
05.07. ab. Ab Mitte Juli stiegen die Anteile Mausernder von
5-23 % langsam auf über 90 % Mitte August. Die frühesten
Weibchen konnten ab dem 06.08. wieder gut fliegen, Ende
August waren es schon um 40 %, nach der ersten Septemberwoche
zwei Drittel. Die zentralen zwei Drittel der Weibchen
mauserten 1980-1986 zwischen 10.07. und 12.09. innerhalb
von 9 Wochen. Letzte, isolierte Abwurfdaten waren 16.09. für
ein Männchen bzw. 10.10. für ein Weibchen, wieder gut flugfähig
waren diese Individuen am 21.10. bzw. 14.11.
Die beiden Zeiträume unterscheiden sich erheblich hinsichtlich
der Herkunft der Mausergäste. 1980-1986 kamen sie
vor allem aus dem südlichen Mitteleuropa, 2002-2008 dominierten
neu hinzu gekommene Vögel aus Spanien. Trotz
dieser Veränderung ist ein Einfluss auf den zeitlichen Ablauf
der Schwingenmauser nicht erkennbar.
Die Sommermaxima der Kolbenenten am „Ismaninger Speichersee
mit Fischteichen“, Bayern, sind von 1967 bis 1997
langsam von etwa 750 auf über 2.500 gestiegen. Das entsprach
etwa der Größenordnung und dem Trend der Brutbestände
im südlichen Mitteleuropa und Teilen Frankreichs. Ab 1998
kletterten die Maxima rasch auf mehr als 13.500 im Jahr 2003.
Dieses hohe Niveau blieb unter Schwankungen bis 2008 mit
immer noch 11.500 Ind. erhalten (Allzeit-Maximum: 16.093
Ind. am 30.07.2005).
Die hohen Zahlen im letzten Jahrzehnt sind Ausdruck einer
Verlagerung großer Mauserbestände aus Südwest- nach Zentraleuropa,
der die Verlagerung noch größerer Teile der Winterbestände
seit Beginn der 1990er Jahre entspricht. Aus
europäischen Mittwinter- und Brutbestandszahlen lässt sich
ableiten, dass in den Jahren um 2005 bis zu 40 % der zentral-/
südwesteuropäischen Flyway-Population in Ismaning die
Schwingen gemausert haben. An diesem Mauserzug waren
teils mehr als 10.000 Vögel aus Spanien beteiligt.
Die saisonale Dynamik war auch 2002 bis 2008 stark vom
Mauserzug dominiert: Mitte Juni waren bereits 2.400 bis 4.600
Mausergäste anwesend. Bis Ende Juli zogen in jeder Woche
durchschnittlich 1.050 bis 1.900 Ind. zu. Die Maxima, meist
Ende Juli, bestanden vor allem aus flugunfähigen Vögeln. Ab
Anfang August zogen im Mittel wöchentlich knapp 1.600 mit
neuen Schwingen wieder ab, vom 28.07. bis 11.08.2003 sogar
6.830 Ind. Dies sind aber nur Bilanzwerte aus abwandernden
Männchen und noch zuwandernden Weibchen, auch der
geschlechtsspezifische Turnover ist nicht bekannt. Zwischen
November und Februar waren höchstens Dutzende anwesend,
ausnahmsweise 450 bis 1.000 Vögel.
Fertig Vermauserte blieben bis 1984 gelegentlich bis in den
September. Ein Trend zum Verlassen des Gebietes bereits ab
Juli/Anfang August wird ab 1999 zur Regel, vielleicht infolge
einer rascheren Verknappung der Nahrungsgrundlage. Dagegen
blieben Beginn und Höhepunkt der Schwingenmauser
seit den 1980er Jahren etwa gleich.
Errechnete Männchenzahlen stiegen 2005 und 2006 rasch
auf Maxima von 11.000 bis 12.000 Mitte oder Ende Juli, ab
Anfang August fielen sie ebenso rasch wieder, Mitte September
waren nur noch 140 bis 300 anwesend. Die Zahlen der
Weibchen begannen später und langsamer zu steigen und
erreichten erst im August Höchststände über 5.300 bzw. 2.700.
Damit waren ein Drittel bzw. ein Fünftel aller Mausergäste
Weibchen, was in dieser Höhe bisher noch nicht dokumentiert
wurde. Selbstständige Jungvögel blieben in den Jahren 2002
bis 2008 bis Ende August stets unter 1 %.
Die Nahrungsgrundlage für bis zu 5.000 Individuen in den
Teichen sind nach wie vor makrophytische Grünalgen. Im
See mausernde Vögel ernähren sich seit der Verringerung des
Nährstoffeintrages von der Armleuchteralge Chara vulgaris
und Laichkraut-Arten Potamogetonaceae. Kolbenenten sind
also selbst während der Schwingenmauser keineswegs auf
Chara oder auf Makrophyten angewiesen. Das typische Habitat
für mausernde Kolbenenten sind offene Wasserflächen.
Schilfbestände wurden nicht aufgesucht.
In Ismaning beringte Brutvögel und Mausergäste sind 1970
bis 1989 im Winter vor allem in der Camargue, Frankreich,
aber auch in Spanien gefunden worden. Ein Mauserzug von
französischen Brutzeitfänglingen nach Ismaning wurde erstmals
2007 und 2008 nachgewiesen.
Eine Analyse von Bestandsverlagerungen braucht gerade
im Sommerhalbjahr streng simultane Erfassungstermine. Weil
große Verbände innerhalb weniger Stunden von Ismaning
zum Bodensee, in die Schweiz oder anderswo hin ziehen
können, empfehlen wir bei der Beschreibung von Sommervorkommen
eine klare Trennung zwischen nachgewiesener
und vermuteter Schwingenmauser.
Das Helgoländer Ringfundmaterial ist durch eine extrem
weit zurück reichende und bis auf die Kriegsjahre kontinuierliche
Beringungstätigkeit sowie die isolierte Lage
der Insel in der Nordsee charakterisiert. Seit dem Beginn
der Beringung auf Helgoland im Jahr 1909 konnte die
Beringungszentrale der „Vogelwarte Helgoland“ mehr
als 11.100 Fundmeldungen auf Helgoland beringter
Vögel sammeln. Die vorliegende Auswertung umfasst
alle seit 1909 auf Helgoland beringten und abseits gefundenen
sowie an anderen Orten beringten und auf
Helgoland gefundenen Vögel.
Die ausgewerteten 6.914 Funde auf Helgoland beringter
Vögel stammen von insgesamt 108 Arten, von weiteren
134 beringten Arten gibt es keine Funde. Rund 18 % aller
Funde auf Helgoland beringter Vögel stammen aus der
Zeit von 1909 bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges.
Von 1959 bis 1985 gab im Mittel 134 Funde pro Jahr,
danach sank die Zahl auf im Mittel nur noch 82 Funde
pro Jahr. Für fast jede Art gibt es Angaben zur Fundrate,
zur größten Entfernung des Fundortes, zur maximalen
Tagesleistung sowie zum Höchstalter. 116 Funde, die
hinsichtlich ihres Fundortes aus der Masse heraus ragen,
besonders selten sind oder sich durch ein hohes Alter,
hohe Zuggeschwindigkeit oder besondere Fundumstände
auszeichnen, werden einzeln vorgestellt.
Die Funde aus 41 Staaten verteilen sich von Spitzbergen
bis nach Namibia und von Island bis fast an den Ural.
Die meisten Vögel wurden in Deutschland gefunden,
gefolgt von Frankreich, Großbritannien, Dänemark, den
Niederlanden und Norwegen. Einige Funde wurden aus
Afrika, aber nur sehr wenige aus den osteuropäischen
Ländern und aus Asien gemeldet. An den hier zusammengestellten
Funden auf Helgoland beringter Vögel sind
Amsel Turdus merula und Singdrossel Turdus philomelos
mit jeweils über 1.000 Meldungen am häufigsten beteiligt,
an dritter Stelle rangiert die Trottellumme Uria aalge
mit über 500 Funden. Von 11 weiteren Arten gibt es
noch jeweils über 100 Funde. Etliche Individuen wurden
mehr als einmal abseits von Helgoland gemeldet.
In nördlichen Richtungen erfolgten die meisten Funde
bis zu einer Entfernung von 600 km mit einem Peak bei
70 bis 80 km an der schleswig-holsteinischen Westküste
und einem weiteren bei 420 bis 600 km im südlichen
Skandinavien. Nur wenige Funde wurden aus mehr als
2.000 km in nördlichen Richtungen gemeldet. In südlichen
Richtungen lagen vergleichsweise viele Funde
innerhalb einer Entfernung bis 2.300 km mit vier Peaks
bei 40 bis 80 km, 400 bis 500 km, 1.000 bis 1.300 km und
2.000 bis 2.300 km. Nur wenige Funde wurden aus mehr
als 3.000 km in südlichen Richtungen gemeldet. Den
Fundorten entsprechend wiesen die meisten Zugrichtungen
im Frühjahr nach Nordosten und im Herbst
nach Südwesten.
Die (scheinbaren) mittleren Zuggeschwindigkeiten
der auf Helgoland beringten Vögel variierten stark in
Abhängigkeit von der ausgewerteten Tagesdifferenz
zwischen Beringung und Fund: Bei gleich gewählten
Fundzeiträumen unterschieden sich die mittleren
Heimzug- und Wegzuggeschwindigkeiten weder bei
Kurz/Mittelstreckenziehern noch bei Langstreckenziehern.
Dagegen war die mittlere Wegzuggeschwindigkeit
der Langstreckenzieher höher als die der Kurz/Mittelstreckenzieher.
Bei einer gemeinsamen Fundrate aller auf Helgoland
beringten Vögel von 0,91 % war die der Nonpasseres
mit 5,65 % bedeutend höher als die der Passeres mit
0,67 %. Die Drosseln hatten mit 0,94 % eine wesentlich
höhere Fundrate als die übrigen Passeres mit 0,48 %. Bis
zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren die Fundraten
sowohl für alle Funde zusammen als auch für verschiedene
Artengruppen etwas höher als danach, der Unterschied
ist jedoch nur bei den Drosseln signifikant.
Die meisten Funde wurden mit unbekanntem Fundumstand
oder als geschossen gemeldet, an dritter Stelle
standen Wiederfänge. Mit jeweils unter 10 % war der
Anteil der natürlichen Fundumstände, der abgelesenen
Vögel sowie der durch Technik oder Verschmutzung in
Menschenhand gelangten Tiere vergleichsweise klein.
Die meisten Vögel wurden tot gefunden, als lebend
wurde weniger als ein Viertel aller Funde gemeldet und
bei weniger als 10 % der Funde wurde kein Fundzustand
angegeben. Sowohl die Fundumstände als auch die
Fundzustände der auf Helgoland beringten Vögel haben
sich im Verlauf des 20. Jahrhunderts verändert.
Die 1.516 von 1909 bis 2008 auf Helgoland gefundenen
Vögel von anderen Beringungsorten verteilen
sich auf 96 Arten. Dabei war die Amsel mit 275 Funden
von allen Arten am häufigsten vertreten, an zweiter
Stelle lag die Silbermöwe Larus argentatus mit 197 Funden,
an dritter die Mantelmöwe Larus marinus mit 86
Funden. Nennenswerte Zahlen fremdberingter Vögel
wurden auf Helgoland nicht vor 1960 gefunden (seitdem
im Mittel 28 fremdberingte Vögel pro Jahr). Für fast
jede Art, von der Funde fremder Vögel auf Helgoland
vorliegen, gibt es Angaben zur größten Entfernung des
Fundes vom Beringungsort, zur maximalen Tagesleistung
sowie zum Höchstalter. 54 Fremdfunde, die hinsichtlich
des Beringungsortes aus der Masse der Funde
heraus ragen, besonders selten sind oder sich durch ein
hohes Alter oder hohe Zuggeschwindigkeit auszeichnen,
werden einzeln vorgestellt.
Die fremden auf Helgoland gefundenen Vögel stammen
von 950 unterschiedlichen Beringungslokalitäten
aus 22 verschiedenen Staaten. Die meisten Individuen
waren auf den Britischen Inseln beringt worden, gefolgt ischen
Staaten stammen nur wenige Fremdfunde, kein
einziger aus Afrika oder Asien. Die weitaus meisten
Fremdfunde auf Helgoland wurden wieder gefangen,
mit größerem Abstand folgen unbekannter Fundumstand,
geschossene sowie im Feld abgelesene Vögel.
Fremdfunde durch natürliche Umstände, Verschmutzung
oder Technik spielten auf Helgoland kaum eine
Rolle. Zwei Drittel der fremden Vögel wurden auf Helgoland
lebend und ein Drittel tot gefunden.
Die Funde der Trottellumme, einer innerhalb Deutschlands
besonderen Art, werden in einem eigenen Kapitel
betrachtet. Diese Art zeichnet sich nicht nur durch die
dritthöchste Zahl von Funden auf Helgoland beringter
Vögel (653, davon die meisten aus Skandinavien), sondern
auch durch eine relativ hohe Fundrate von 7,6 %
aus. Die meisten Trottellummen wurden geschossen (v. a.
in Norwegen) oder kamen durch Verölung (meist entlang
der Schifffahrtsstraßen in der südlichen Nordsee) bzw.
durch Fang in Fischereigeräten (überwiegend in Schweden
und Dänemark) in die Hand von Menschen.
In den Jahren 2002 bis 2005 wurden in Thüringen zwei
Jungvögel und sieben Altvögel mit Solar-Satelliten-
Telemetriesendern markiert, die bis Ende 2008 2686
Ortungen auf der Basis des Dopplereffektes ermöglichten.
Die Genauigkeit der meisten Ortungen war nicht
sehr groß, jedoch für Untersuchungen zum Zugverhalten
ausreichend.
Insgesamt konnten im Herbst acht Wegzüge nach
Spanien und im Frühjahr vier Heimzüge ins Brutgebiet
telemetriert werden. Außer bei einem Jungvogel, der
bereits im August abzog und 47 Tage bis nach Spanien
benötigte, lag der Zugbeginn in der ersten Oktoberhälfte.
Die Ankunft im Frühjahr erfolgte vom 5. bis 12.
März. Die Rotmilane überwanden auf dem Zug ins
Winterquartier Entfernungen zwischen 1450 und 2320
km, wofür die Altvögel 12 bis 28 Tage benötigten. Der
Frühjahrszug verlief etwas zügiger in 8 bis 22 Tagen.
Ein Weibchen, das über fünf Zugperioden telemetriert
werden konnte, verbrachte die ersten beiden Winter
im selben Gebiet in Südwestspanien und flog in der
dritten Zugperiode nur noch bis Nordspanien. Dort
fand Ende Dezember ein Wechsel des Winterquartiers
über 130 km statt. Im vierten Untersuchungsjahr überwinterte
es im Brutgebiet. Im folgenden Jahr zog das
Weibchen bereits eine Woche früher als in den ersten
drei Jahren nach Westspanien ab, wo es im Dezember
tot gefunden wurde.
Drei Mitglieder einer Familie (Männchen und zwei
Junge) zogen getrennt, und die Jungvögel suchten unterschiedliche
Winterquartiere auf. Neben den Ergebnissen der Telemetrie wurden
durch die individuelle Erkennbarkeit der Rotmilane
anhand der PTTs weitere Erkenntnisse gewonnen. So
konnte die Verdrängung eines Paares aus dem Brutgebiet
durch andere Rotmilane nachgewiesen werden
und ein über fünf Brutperioden kontrolliertes Weibchen
hatte in dieser Zeit mindestens vier verschiedene
Partner.
Von den neun besenderten Vögeln kamen vermutlich
sieben Tiere um, zwei Männchen und ein Weibchen im
Brutgebiet, ein Männchen auf dem Zug und zwei Jungvögel
und ein Weibchen im Überwinterungsgebiet. Ein
Weibchen trägt derzeit (Sommer 2009) noch den Sender
und hat seit der Besenderung im Alter von drei
Jahren jährlich (bisher siebenmal) erfolgreich Jungvögel
aufgezogen. Bei einem Altvogel wurde der Sender
entfernt, als er wiedergefangen wurde.
Die Habitatpräferenzen des Baumpiepers wurden auf
einer 30 km2 großen Fläche in der Wahner Heide (Nordrhein-
Westfalen) untersucht. Datengrundlage war eine
rationalisierte Revierkartierung aus dem Jahr 2007, die
mit Hilfe von digitalen Karten und einem Geographischen
Informationssystem analysiert wurde. Hauptaugenmerk
lag dabei auf der Habitatwahl, auf der Assoziation
mit dem Waldrand und der Exposition der
gewählten Waldränder. Ein Großteil der 162 untersuchten
Brutreviere lag auf Offenlandflächen und in
Laubwäldern, hingegen nur 8 % in Nadelwäldern. Die
Siedlungsdichte ist positiv dem Vorkommen von Offenlandflächen
korreliert. Außerdem wurde eine signifikante
Präferenz für Waldrandhabitate ermittelt, wobei
62 % der Reviere nicht weiter als 50 m vom Waldrand
entfernt lagen. Waldränder mit westlicher Exposition
wurden tendenziell gemieden.
Im Oktober 2006 fanden Untersuchungen im erst kürzlich
entdeckten Brutgebiet des Kapverdenrohrsängers
auf Fogo statt. Dabei wurde festgestellt, dass die Art im
Kulturland im Norden der Insel weit verbreitet ist. Insgesamt
konnten in der Höhenzone zwischen 222 und
973 m über NN 129 Reviere kartiert werden. Eine auffällige
Konzentration war in der Region um Pai António
feststellbar. Die Siedlungsdichte betrug 0,65 Reviere/10
ha. Im Dichtezentrum wurden sogar 1,9 Reviere/10 ha
festgestellt. Die Gesamtpopulation der Insel wird auf
mindestens 500 Brutpaare geschätzt. Eine umfassende
Habitatanalyse zeigt, dass der Rohrsänger insbesondere
in Kaffeeplantagen mit großen Obstbäumen und
-sträuchern vorkommt. Neben dem dominanten Kaffee
sind weitere eingeführte Nutzpflanzenarten, vor allem
Mais vorherrschend. Auch das Wandelröschen ist stellenweise,
hauptsächlich in oberen Berglagen oder in
schwer zugänglichen Schluchten ein wichtiges Habitatelement.
Riesenschilf spielt dagegen auf Fogo nur eine
untergeordnete Rolle. In einem montan gelegenen Aufforstungsgebiet
konnte der Rohrsänger nicht nachgewiesen
werden.
Von neun gefundenen Nestern befanden sich sieben
in Mangobäumen. Diese waren stets in einer aus drei
Zweigen bestehenden Gabel eingeflochten. Die Standhöhe
lag zwischen 2 und 15 m. Zudem konnte das Brutverhalten
an einem Nest mit Gelege studiert werden.
Bemerkenswert war vor allem, dass beide Geschlechter
sich bei der Bebrütung abwechselten.
Vermutlich brütete die Art schon vor der menschlichen
Besiedlung (häufig) auf Fogo, fand jedoch auch
nach der Kultivierung in den Kaffeeanpflanzungen einen
geeigneten Ersatzlebensraum. Die Zukunft des
Kapverdenrohrsängers ist auf dieser Insel bei Erhalt der
Kaffeekultur und Beibehaltung der derzeitigen Bewirtschaftungsweise
anscheinend gesichert.
[Alfred Ebenbauers] altertumswissenschaftliche Prägung äußert sich in seinen Arbeiten zur skandinavischen und mittellateinischen Literatur: die Dissertation widmet sich der Helgi-Sage und dem Helgi-Kult (...), einer der ersten Aufsätze gilt dem Altisländischen (...), un der Germanischen Religionsgeschichte bleibt er treu (...), schreibt den einschlägigen Artikel in der Theologischen Realenzyklopädie. (...) Als Perspektive durchzieht das Denken vom Mythos (...) her viele Arbeiten, der Blick in den "Brunnen der Vergangenheit" reicht bei ihm weiter als bei den Fachkollegen, und die "Frühzeit menschlichen Bildträumens", umd mit Thomas Mann zu sprechen, ist als Horizont oft präsent.
Die Arbeit analysiert den Begriff sowie den Wert der Freiheit in den Schriften des kanadischen Philosophen Charles Taylor, unter Bezugnahme auf dessen politische Philosophie und philosophische Anthropologie. Die begriffliche Klärung basiert auf einer Systematisierung der positiven Verwendung des Freiheitsbegriffes in Taylors Gesamtwerk. Die Wertanalyse interpretiert die Ergebnisse der Systematisierung in Bezug auf die Frage, ob Freiheit in Taylors Verständnis ein extrinsischer oder ein intrinsischer Wert ist.