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Rezension zu Bernhard F. Scholz: Emblem und Emblempoetik. Historische und Systematische Studien, Berlin (Erich Schmidt) 2002 (= Wuppertaler Schriften; Bd. 3). 421 Seiten.
Der Titel der Arbeit verbirgt, was der Autor seinen Lesern sogleich offenherzig eingesteht: Bei der Studie des ausgewiesenen Emblematik-Kenners Bernhard F. Scholz handelt es sich um eine Zusammenstellung von "Arbeiten zur Poetik des Emblems", die "während der letzten drei Jahrzehnte geschrieben" wurden (11). Manches ist an dieser Stelle erstmals veröffentlicht, manches erstmals übersetzt, vieles überarbeitet oder wiederveröffentlicht, und dies alles in einer Form, die auf das Verhältnis zwischen der vorliegenden Textfassung und den teils älteren, teils unveröffentlichten Überlegungen nicht transparent ist; was von ihnen an welcher Stelle Eingang in den Band gefunden hat, bleibt jedenfalls einigermaßen im Dunkel, sieht man davon ab, dass die Bibliographie rund 35 Arbeiten aus der Feder des Autors verzeichnet (403-406), deren früheste auf das Jahr 1982 datiert. Dass die ambitionierte Arbeit auf diesem Weg die Hypothek mitführt, nicht nur punktuell auch die aktuellere Forschung berücksichtigen zu müssen, liegt auf der Hand.
Rezension zu Thomas Roberg (Hg.): Friedrich Hölderlin. Neue Wege der Forschung, Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2003. 328 Seiten.
Nach dem mit Spannung erwarteten Erscheinen des von Johann Kreuzer herausgegebenen umfangreichen Handbuchs zu Friedrich Hölderlin (Johann Kreuzer (Hg.): Hölderlin-Handbuch: Leben - Werk - Wirkung, Stuttgart, Weimar 2002), hat nunmehr Thomas Roberg eine Auswahl mit ebenso repräsentativen wie beeindruckenden Forschungsstudien zu einem reichen Panorama des Hölderlinschen Werks vorgelegt. Die aufgenommenen Beiträge sind drei großen Themenkomplexen, Poetologie, Poesie und Philosophie sowie Perspektiven des Gesamtwerks, zugeordnet, denen sowohl Aufsätze aus Sammelbänden und Periodika als auch prägnante Auszüge aus Monographien zugeordnet sind. Abgeschlossen wird der Band durch ein systematisch gegliedertes Verzeichnis weiterführender Literatur.
Rezension zu Volker Pantenburg u. Nils Plath (Hg.): Anführen - Vorführen - Aufführen. Texte zum Zitieren, Bielefeld (Aisthesis) 2002. 291 Seiten.
Die Beiträge des Sammelbandes 'Anführen - Vorführen - Aufführen. Texte zum Zitieren', herausgegeben von Volker Pantenburg und Nils Plath, gehen diesem feinen Netz kultureller Praktiken nach, die an das Zitieren angeschlossen sind. Im Mittelpunkt der Beiträge steht weniger der Begriff der Intertextualität, es werden stattdessen Arten und Weisen des Zitierens an-, vor- und aufgeführt. Die Beiträge setzen sich dementsprechend mit den Verfahren und Bedingungen des Zitierens auseinander, sie gehen den Technologien, dem Wiederholungs-/Gedächtnis-Charakter des Zitats nach und führen das Zitieren performativ vor. Sie zeigen aber auch, in welchen Momenten das Zitat den Text stört, in den es eingefügt ist.
Rezension zu Patricia Oster: Der Schleier im Text. Funktionsgeschichte eines Bildes für die neuzeitliche Erfahrung des Imaginären, München (Wilhelm Fink) 2002. 362 Seiten.
Mit dem Bild des Schleiers verbindet sich eine Fülle von Konnotationen, insbesondere deshalb, weil er, wie Patricia Oster einleitend statuiert, "im elementaren Sinn eine Anschauungsform" darstellt (9).
Rezension zu Pascal Nicklas: Die Beständigkeit des Wandels. Metamorphosen in Literatur und Wissenschaft, Hildesheim, Zürich, New York (Georg Olms) 2002 (= ECHO: Literaturwissenschaft im interdisziplinären Dialog; Bd. 2). 495 Seiten.
Kaum ein Motiv dürfte in solchem Maß komplexe und vielgesichtige Verbindungen zwischen der Antike und der Moderne bis hin zur Gegenwartskultur gestiftet haben und immer noch stiften wie das der Metamorphose. Die literarische Gestaltung von Verwandlungsgeschichten hat eine ebenso lange Geschichte wie die abendländische Literatur selbst.
Rezension zu Claudia Natterer: Faust als Künstler. Michail Bulgakovs 'Master i Margarita' und Thomas Manns 'Doktor Faustus', Heidelberg (Winter) 2002 (= Beiträge zur slavischen Philologie; Bd. 9). 257 Seiten.
Claudia Natterer schließt mit dem Vergleich der beiden großen Künstlerromane des 20. Jahrhunderts 'Master i Margarita' und 'Doktor Faustus' eine Lücke in der umfangreichen germanistischen und komparatistischen Forschung zu den literarischen Bearbeitungen des Fauststoffes.
Rezension zu Magdalena Marszałek: "Das Leben und das Papier". Das autobiographische Projekt Zofia Nałkowskas 'Dzienniki' 1899-1954, Heidelberg (Synchron) 2003. 187 Seiten.
Magdalena Marszałeks Monographie über die Tagebücher der polnischen Schriftstellerin Zofia Nałkowska (zugleich ihre Berliner Dissertation von 2002) geht dezidiert über eine biographisch-historische Lektüre hinaus, ohne deren Gewinn in Frage zu stellen. Dabei richtet die Verfasserin ihr Augenmerk wesentlich auf den Schreibakt selbst, zum einen auf die textuellen, diskursiven und interaktiven Bedingungen diaristischer Selbstkonstituierung und zum andern auf die performativen ich-konstitutiven Schreibeffekte. Damit erschließt die Studie nicht nur alternative Zugänge zu den Tagebüchern Nałkowskas, die bislang vornehmlich Gegenstand historiographischer Kommentare und ohne nennenswerte literaturkritische Resonanz geblieben sind. Vielmehr entwickelt Marszałek zur Analyse der Selbst-Konstruktionen Nałkowskas zunächst eine theoretische Grundlage, die auch über die Beschäftigung mit den Tagebüchern dieser Autorin hinaus einen produktiven Beitrag zur Entwicklung einer Theorie der Gattung darstellt.
Rezension zu Erika Greber, Konrad Ehlich u. Jan-Dirk Müller: Materialität und Medialität von Schrift, Bielefeld (Aisthesis) 2002 (= Schrift und Bild in Bewegung; Bd. 1). 204 Seiten.
Der Band zeigt, dass sich anhand der Titelformel 'Schrift und Bild in Bewegung' ein sehr heterogenes Spektrum aktueller (literalitäts-)theoretischer Fragestellungen und Forschungen diskutieren lässt, und umfasst schrift- und kulturhistorische Rekonstruktionen der Schrift von den Zählsymbolen über die Hieroglyphenschrift bis zum Unicode, systematische Untersuchungen zur Medienkonkurrenz und zu den Auswirkungen der Materialität und Technizität des Mediums auf seine Form und schließlich exemplarische Analysen alter und neuer Formen mobiler Seh-Texte, die im Insistieren auf der Medialität und Materialität neue Intensitäten der Schrift entdecken.
Rezension zu Achim Geisenhanslüke: Einführung in die Literaturtheorie. Von der Hermeneutik zur Medienwissenschaft, Darmstadt (Wissenschaftliche Buchgesellschaft) 2003 (= Einführungen Germanistik). 160 Seiten.
Einführungen haben Konjunktur, heute mehr denn je. Aus der Perspektive von Studierenden sind die verschiedenen Forschungsansätze der Literaturtheorie längst zu einem undurchdringlichen Dickicht geworden. Der Duisburger Germanist Achim Geisenhanslüke hat sich in seiner 'Einführung in die Literaturtheorie. Von der Hermeneutik zur Medienwissenschaft' nun aufgemacht, einen Weg durch dieses Dickicht zu schlagen und die wichtigsten Literaturtheorien der Gegenwart im Kontext ihrer historischen Vorläufer darzustellen. Um es gleich vorweg zu sagen: dem Verf. gelingt dies außerordentlich gut.
Rezension zu Axel Dunker: 'Die anwesende Abwesenheit'. Literatur im Schatten von Auschwitz, München (Wilhelm Fink) 2003. 333 Seiten.
Vom Mainzer Germanisten Axel Dunker, seit langem ein ausgewiesener Spezialist in Sachen Literatur zum "Dritten Reich", liegt nunmehr seine 2001 in Mainz eingereichte Habilitationsschrift ''Die anwesende Abwesenheit'. Literatur im Schatten von Auschwitz' gedruckt vor. Darin beschäftigt er sich mit der Frage: Wie lässt sich der Holocaust künstlerisch verarbeiten und darstellen?
Rezension zu Angelika Corbineau-Hoffmann u. Pascal Nicklas (Hg.): Körper/Sprache. Ausdrucksformen der Leiblichkeit in Kunst und Wissenschaft, Hildesheim, Zürich, New York (Georg Olms) 2002 (= ECHO: Literaturwissenschaft im interdisziplinären Dialog; Bd. 1). 325 Seiten.
Der vorliegende Band widmet sich einem hochbrisanten Thema, welches aktuell, intensiv und gleichsam großflächig den akademischen Diskurs ebenso beschäftigt wie zahlreiche andere Bereiche gesellschaftlicher Praxis: Die Stichworte "Körper " und "Körperlichkeit" verweisen auf ein weitläufiges Gelände im Schnittfeld der Territorien von Natur, Geschichte und Kunst; sie verweisen vor allem aber auch auf eine Fülle kultureller Praktiken, deren gemeinsamer Grundnenner das Interesse am menschlichen Körper ist: an seiner Gestaltbarkeit, Planbarkeit, Beeinflußbarkeit, ja Machbarkeit, an seiner Bedingtheit und Hinfälligkeit, an seinem Ausdruckspotential und seiner Semantisierbarkeit, an seinen ästhetischen Valenzen und Potentialen etc.
Rezension zu Angelika Corbineau-Hoffmann: Einführung in die Komparatistik, Berlin (Erich Schmidt) 2000. 259 Seiten.
Jüngst hat Angelika Corbineau-Hoffmann eine Einführung in die Komparatistik vorgelegt, die für sich in Anspruch nimmt, sich von vorausgegangenen Darstellungen des Fachs nachdrücklich zu unterscheiden, und bemüht ist, Studienanfänger auf innovativen Wegen in das Studium der Komparatistik zu geleiten.
Rezension zu Carlo Brune: Roland Barthes. Literatursemiologie und literarisches Schreiben, Würzburg (Königshausen & Neumann) 2003 (= Epistemata. Würzburger Wissenschaftliche Schriften / Reihe Literaturwissenschaft; Bd. 450). 304 Seiten.
Roland Barthes gehört zu den originellsten und folgenreichsten Literaturtheoretikern der jüngeren Vergangenheit und - mit Blick auf die anhaltend produktive Rezeption seiner Schriften - der Gegenwart. Gleichwohl sind - wie Carlo Brune zu Recht anmerkt - im deutschen Sprachraum Versuche einer panoramatischen Würdigung seines Gesamtwerks bisher nur gelegentlich unternommen worden (etwa durch Ottmar Ette, 1999), und Brunes vorliegende, von Detlef Kremer betreute Dissertationsschrift, leistet einen Beitrag zur Kompensation dieses Defizits.
Rezension zu Dieter Borchmeyer: Richard Wagner. Ahasvers Wandlungen, Frankfurt/ Main, Leipzig (Insel) 2002. 647 Seiten.
Dieter Borchmeyer, Germanist und Theaterwissenschaftler in Heidelberg, legt hier die Summe seines Nachdenkens über Richard Wagner vor. Vorausgegangen war 1982 'Das Theater Richard Wagners' mit dem Untertitel 'Idee - Dichtung - Wirkung' (431 Seiten, Reclam, Stuttgart, inzwischen vergriffen). Was an der neuen Monographie sofort als maßgebend ins Auge springt, ist ihre Gliederung in zwei Teile, von denen der erste Wagners dramatische Werkstatt in ihrer Produktion chronologisch vorführt, und deren zweiter die "Beziehungsfelder" benennt und darstellt.
Rezension zu Mieke Bal: Kulturanalyse, hg. von Thomas Fechner-SmarsIy u. Sonja Neef, übers. von Joachim Schulte, Frankfurt/Main (Suhrkamp) 2002. 370 Seiten.
Die Literaturtheoretikerin Bal kennt keine disziplinären Berührungsängste und sucht unter dem übergreifenden Forschungsfeld der Kulturanalyse literaturwissenschaftliche und kunstgeschichtliche Themen und Problembereiche miteinander zu verbinden. In dem von Thomas Fechner-Smarsly und Sonja Neef herausgegeben Band 'Kulturanalyse' enthalten zehn Essays der niederländischen Professorin, die in Amsterdam und in Cornell lehrt, grundlegende theoretische Überlegungen und ein facettenreiches Spektrum von Einzelanalysen und überwinden das Dilemma oftmals unvermittelbarer Forschungsansätze. Vor dem Hintergrund dekonstruktivistischer und ideologiekritischer Positionen spannt sich der Bogen der Essays von einer Narratologie des Sammelns sowie der Rhetorik und Semiotik des Ausstellens über eine photographische Lektüre Prousts bis zu Fragen nach dem Zusammenhang von Performativität und Subjektivität, um schließlich bei der Problematisierung des Begriffs der Intention zu enden.
Rezension zu Peter-Andre Alt: Der Schlaf der Vernunft. Literatur und Traum in der Kulturgeschichte der Neuzeit, München (c. H. Beck) 2002. 464 Seiten.
Mit Peter-Andre Alts Monographie über die Beziehungen zwischen Literatur und Traum in der Neuzeit geht es um die Entwirrung jenes "dichten Geflecht[s] kultureller Deutungsentwürfe", welches sich gerade in der Neuzeit in dauernder Veränderung begriffen ist (9).
Rezension zu Edgar Pankow: Brieflichkeit. Revolutionen eines Sprachbildes; Jacques-Louis David, Friedrich Hölderlin, Jean Paul, Edgar Allan Poe, München (Wilhelm Fink) 2002. 222 Seiten.
Pankows Untersuchungen gelten dem Brief als einem "Sprachbild" der Moderne, über welches sich - so die einleitenden Ausführungen - die sich wandelnde Artikulation "kultureller Selbstverhältnisse" vollzieht.
Rezension zu Horst Jürgen Gerigk: Lesen und Interpretieren, Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht) 2002 (= UTB für Wissenschaft; Bd. 2323). 192 Seiten.
Wenn ein professioneller Leser bei seiner Lektüre eines literarischen Werks innehält, um sich zu fragen, was denn da eigentlich beim Lesen überhaupt geschehe, welche Sensibilisierungen es erzeuge, welche Einsichten es bewirke, so mag dies ein Anlaß sein, sich den grundsätzlichsten aller Fragen zuzuwenden, mit denen es der Literaturtheoretiker zu tun hat: Was charakterisiert literarische Texte als solche? Welche Einstellung und welche Kompetenz verlangen sie ihrem Leser ab? Gibt es spezifische Modi literarischer Darstellung? Gerigks Buch ist, wie einleitend betont wird, von einer solchen Lese-Pause stimuliert worden. In der Form von zwölf thematisch miteinander vernetzten, dabei relativ selbständigen Teilen - Grundlage des Buches waren Gerigks Heidelberger Vorlesungen zur Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft - werden im Ausgang von vielfaltigen Beispielen aus der europäischen und amerikanischen Literatur grundsätzliche Thesen und Modelle zum Wesen des Literarischen selbst entwickelt.
Rezension zu Ulrike Landfester (Hg.): Schrift und Bild und Körper, Bielefeld (Aisthesis) 2002 (=Schrift und Bild in Bewegung; Bd. 4). 210 Seiten.
Das Kernthema des Bandes, der inhaltlich recht heterogene Beiträge versammelt, exponiert Ulrike Landfester mit ihrer Abhandlung 'Tertium datur. 'Schrift und Bild und Körper' als kulturtheoretische Denkfigur' (9-42). Es gehe, so Landfester, um ein Aufbrechen dichotomischer Ordnungskonzepte; darum wird die Dichotomie von Bild und Schrift durch die Einbeziehung des Körpers zur dreistelligen Relation erweitert.
Rezension zu Ulrich Ernst: Intermedialität im europäischen Kulturzusammenhang. Beiträge zur Theorie und Geschichte der visuellen Lyrik, Berlin (Erich Schmidt) 2002 (= Allgemeine Literaturwissenschaft - Wuppertaler Schriften; Bd. 4). 324 Seiten.
Eine Sammlung von neun in den 80er und 90er Jahren entstandenen und zunächst verstreut publizierten Abhandlungen macht Ernsts Forschungsergebnisse neuerlich und besser zugänglich, teilweise in revidierter Form; zugleich illustriert der Band exemplarisch die Breite des Forschungsfeldes der Geschichte der visuellen Dichtung.
Rezension zu Klaus-Peter Dencker (Hg.): Poetische Sprachspiele. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Stuttgart (Reclam) 2002 (= Reclams Universal-Bibliothek; Bd. 18238). 428 Seiten.
Klaus Peter Dencker, der als Anthologist und Kommentator schon im Bereich der visuellen Dichtung und der Unsinnspoesie Pionierarbeit geleistet hat (Klaus-Peter Dencker (Hg.): Text-Bilder. Visuelle Poesie international. Von der Antike bis zur Gegenwart, Köln 1972; ders. (Hg.): Deutsche Unsinnspoesie, Stuttgart 1978), legt mit einer neuen Anthologie zu 'Poetische[n] Sprachspiele[n]' (Stuttgart 2002) eine Sammlung vor, welche nicht nur denjenigen anspricht, dem ludistische Poesien eine besondere Lust am Text bereiten. Auch dem literaturhistorisch und literarästhetisch interessierten Leser haben die 325 Seiten mit Sammelstücken sowie die begleitenden Informationen vieles zu bieten.
Ent-Schreibung der Schrift
(2004)
Vergleichsweise wenig Beachtung hat man Brinkmanns Textmontagen und Doku-Montage-Texten geschenkt, obwohl sie aus literaturgeschichtlicher Sicht eine einzigartige Position in der deutschen Literatur einnehmen. Um diese Position zu bestimmen, werde ich zunächst einem literaturwissenschaftlichen Interesse nachgehen, das durch eine auf den ersten Blick ungewöhnliche Parallelisierung verdeutlicht sei. Brinkmanns Texte sollen dazu aus dem Dunstkreis der ideologischen Debatten herausgeholt und mit den Entwicklungen der französischen Literatur der 60er Jahre in Zusammenhang gebracht werden. Dieser Zugang verspricht eine Lektüre, die Brinkmanns Textkonvolute aus der dialektischen Klammer herauslöst und hinsichtlich einer Negationsbewegung untersucht. Dies kann allerdings nur gelingen, wenn Brinkmanns Arbeit an der Sprache bzw. an der Schrift selbst ins Blickfeld gerückt wird.
Das Treiben der Kunst-Avantgarden in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war ein übernationales gesamteuropäisches Phänomen - nicht nur im Sinne wechselseitiger transnationaler Einflüsse und Kooperationen, sondern auch in Strukturanalogien zwischen den Programmen und Produktionen in verschiedenen Ländern. Eine Verwandtschaft zwischen deutschsprachigem Dada und den russischsprachigen 'kubofuturistischen' Gruppen Gileja und 41° wurde, ausgehend vor allem von der in beiden literarischen Avantgarden gepflegten Lautpoesie, immer wieder beschworen, doch begnügte man sich dabei entweder mit ganz allgemeinen Feststellungen oder beschränkte sich auf eng begrenzte Teilaspekte. Ziel dieses Aufsatzes ist es, interkulturelle Kongruenzen und kulturspezifische Kontraste hinsichtlich der beiden poetischen Formen Laut- und visuelle Dichtung in den beiden Kulturräumen darzustellen und dabei zu zeigen, dass man es mit verschiedenen, doch verwandten Ausprägungen avantgardistischen Handelns zu tun hat.
I shall take a look at a cluster of problems: the relation between fictional and actual worlds, between fictionality and narration, between action and rationality, between action and agent or subject, and between world, enunciation and subject in light of two important theoretical works, both from 1991. My choice of references is not entirely arbitrary: their basic approach shows certain similarities that underline the shortcomings of both in dealing with literature, in spite of the stimulating arguments they unfold. But they also show marked differences that allow us to develop their argument further. The books are Paisley Livingston's 'Literature and Rationality' and Marie-Laure Ryan's 'Possible Worlds, Artificial Intelligence, and Narrative Theory'.
Die Kunst der Mode
(2004)
Tagungsbericht zu Die Kunst der Mode : erste Interdisziplinäre Tagung des Instituts für Künste und Medien der Universität Potsdam vom 8. bis 10. Oktober 2003
Die erste Tagung des Instituts für Künste und Medien der Universität Potsdam zum Thema 'Die Kunst der Mode' sollte deshalb Wissenschaftlern und Praktikern aus verschiedenen Disziplinen, Literatur-, Medienwissenschaftlern, Historikern und Theaterwissenschaftlern, Journalisten, Modedesignern und Unternehmern, ein Forum bieten, sich über dieses "Medium der Selbstgestaltung und der Gestaltung der Identität" (Prof. Gertrud Lehnert) auszutauschen. Dabei war es eindeutig nicht das Ziel der Tagung, die Mode auf Kunst oder Nicht-Kunst festzuschreiben, vielmehr sollte ihr ein eigener Raum innerhalb der Alltagskultur eröffnet werden. Ein Schwerpunkt war die Betonung ihrer Zwischenstellung: zwischen Kunst und Konsum, zwischen Kunst und Handwerk, zwischen Alltagsinszenierung und großem Theater. Der interdisziplinäre Charakter der Veranstaltung ermöglichte die Annäherung an das Thema aus vier verschiedenen Perspektiven.
Der Zyklus 'Letter of Resignation', entstanden zwischen 1959 und 1967, stellt in verschiedener Hinsicht eine Besonderheit in Cy Twomblys Oeuvre dar. Selten setzt Twombly sich so konkret mit dem Topos der Schrift auseinander, ohne daß dies eingebunden wäre in einen der mythischen Vorwürfe, die viele seiner Bilder und Zyklen bestimmen. Auch die Landschaft rückt zu Gunsten der Beschäftigung mit der Kommunikation mittels Schrift und der Vermittlung von Inhalt durch Schrift auf dem Papier in den Hintergrund.
Mit der Identität der Literatur selbst und mit dem institutionellen Rahmen ihrer Produktion und Rezeption wird sich der vorliegende Beitrag nicht weiter beschäftigen. Statt dessen soll auf der Textebene eines einzelnen Romans nach Spuren bestimmter, eher auf Europa als auf seine Bestandteile bezogene Identitätsmuster gesucht werden. Das Werk, das dieser Untersuchung zugrunde gelegt wird, Hilde Spiels zunächst 1961 auf Englisch erschienener Roman 'Lisas Zimmer' ('The Darkened Room'), bietet für diese Suche einen in mehreren Hinsichten aufschlussreichen Untersuchungsgegenstand. Der Roman spielt unter europäischen Emigranten in New York, deren Blick für die europäische Herkunft durch die Distanz geschärft ist. Der Roman arbeitet geradezu modellhaft mit europäischen Amerika-Bildern und projizierten amerikanischen Europabildern, womit ihm eine imagologische Perspektive quasi eingebaut ist.
Ausgangspunkt folgender Überlegungen ist die These, dass neben der positiven Auffassung von der Natur als göttliche Schöpfung die Vorstellung einer bösen und feindlichen Natur das abendländische Denken durchzieht. Im Folgenden sollen Momente dieser Negativierung von Welt in einigen zentralen theologischen bzw. philosophischen Diskursen des Abendlandes kurz skizziert werden. Diese Gedanken bilden den kulturgeschichtlichen Hintergrund vor dem im zweiten Teil einzelne literarische Texte unter dem Aspekt der Ablehnung bzw. Dämonisierung der Natur untersucht werden.
Wir haben mit der Studie des Berliner Komparatisten Winfried Menninghaus eine faszinierende Theoriegeschichte bekommen, die Literaturgeschichte des Ekels bleibt zu schreiben. Es steht zu vermuten, daß sie in den nächsten Jahren (pessimistischer vielleicht: Jahrzehnten) geschrieben oder vielleicht eher doch aus vielen einzelwissenschaftlichen Teilen zusammengesetzt werden wird, denn das Thema hat ganz offensichtlich schlagartig begonnen, Interesse auf sich zu ziehen. Die Gründe, warum es gerade jetzt emergiert, sind kaum in der Sache gegründet, sondern in der Dynamik der Literatur- und Kulturwissenschaften selbst zu suchen, eine Problematik, der eine eigene metatheoretische Studie zu widmen wäre. Die Präsenz der Ekelthematik in der gesamten Moderne und ihr konstitutiver Zusammenhang mit für sie zentralen ästhetischen Kategorien kann jedenfalls nicht mehr übersehen werden. Neben der postulierten historischen Verschiebung in Funktion und möglicherweise auch im Inhalt des Ekels muß die Frage nach seiner Genderisierung beschäftigen, die im folgenden eher als ein Nebenthema mitgeführt wird, obwohl es unzweifelhaft ist, daß Ekelhaftes überwiegend mit weiblichen Konnotationen versehen ist und literarisch genauso inszeniert wird. Aber - und damit komme ich auf die historische Perspektive zurück - war das stets so?
Im Rahmen des Forschungsschwerpunkts „Kulturlandschaft“ wurden 50 kleine Trockenraseninseln im Osten Österreichs pflanzensoziologisch untersucht und mit Vegetationsaufnahmen dokumentiert. Weiters wurde auf allen Flächen die Korngrößen-Zusammensetzung des Bodens bestimmt. Sämtliche Untersuchungsflächen befinden sich auf tertiären oder quartären Sedimenten. Felstrockenrasen wurden nicht berücksichtigt. Die Bestände können folgenden Gesellschaften zugeordnet werden: Polygalo majoris-Brachypodietum, Astragalo austriaci-Festucetum rupicolae, Ranunculo illyrici-Festucetum valesiacae, Poo angustifoliae-Festucetum valesiacae, Potentillo arenariae-Festucetum pseudovinae und Fumano-Stipetum eriocaulis. Artenzusammensetzung, geographische Verteilung und Böden der Einheiten werden beschrieben. Im Anschluss werden einige Probleme der syntaxonomischen Gliederung der westpannonischen Trockenrasen diskutiert.
Anhand von Vergleichen vegetationskundlicher Aufnahmen aus den Jahren 1966-1968 und 1999-2000 werden die zeitlichen Veränderungen der Vegetation in bodensauren Buchenwäldern und Fichtenbeständen des Solling (Niedersachsen) untersucht. Besonders für die Fichtenbestände lässt sich dabei ein Rückgang im Deckungsgrad der Bodenvegetation bei gleichzeitiger Zunahme der Artenzahlen pro Fläche belegen. Arten der Waldschläge und -verlichtungen sind neu zu der ursprünglichen Artenkombination der Bestände hinzugekommen. Steigende Tendenzen bei den mittleren Stickstoffzahlen belegen eine Zunahme von Stickstoffzeigern in der Bodenvegetation von Buchen- und Fichtenbeständen, während mit den Säurezeigern die Trennarten des Luzulo-Fagetum abgenommen haben. In Zusammenhang mit diesen anthropogenen Veränderungen der Bodenvegetation durch Eutrophierung und Kalkung wird die zukünftige Entwicklung mitteleuropäischer bodensaurer Buchenwaldgesellschaften diskutiert.
Auf einer 1 ha umfassenden Fläche in einem Mischwald aus Fichte (Picea abies) und Karpatenbirke (Betula pubescens subsp. carpatica) wurden die Flora und Vegetation der Stammepiphyten untersucht. Die Untersuchungsfläche liegt im Hochharz an der Ostflanke des Bruchbergs auf einer Meereshöhe von rund 900 m. Insgesamt wurden 35 epiphytische Arten nachgewiesen, wobei die Flechten die dominierende Gruppe stellen. Als Besonderheiten treten dabei Mycoblastus sanguinarius, Hypogymnia farinacea und Parmeliopsis hyperopta auf. Die Epiphytengemeinschaft auf Fichtenstämmen wird als Lecanoretum pytireae beschrieben, während die Artengemeinschaft auf den untersuchten Birkenstämmen zum Parmelietum furfuraceae gestellt werden kann.
Um Ursachen und Ausmaß der zukünftigen Veränderungen von Flora und Pflanzengesellschaften des Grünlandes analysieren und abschätzen zu können, wurde der aktuelle Zustand dieser Vegetation in einem 50 km2 großen Landschaftsausschnitt im westlichen Hunsrück beschrieben, typisiert und flächendeckend kartiert. Hauptursache für Veränderungen ist die Intensivierung der Bewirtschaftung, wobei die Steigerung der Düngung, die wachsende Zahl der Nutzungseingriffe, die Vereinheitlichung der Bewirtschaftung auf großen Schlägen durch wenige Betriebe die für das Grünland wichtigsten Faktoren sind. Deshalb wurde die Vegetation der Wiesen und Weiden anhand einer Trophieskala typisiert, die die Nährstoffversorgung und damit die Bewirtschaftungsintensität widerspiegelt. Die Basis dafür bilden Vegetationsaufnahmen und nach Abundanz gewichtete Gesamtartenlisten von Grünlandschlägen.
Schon heute sind magere Grünlandflächen auch in diesem Mittelgebirge selten geworden. Pflanzenarten mit auffälliger Rückgangstendenz wurden im Gesamtgebiet kartiert und auf ihre Eigenschaften hin bewertet, die wesentlich zu ihrer Konkurrenzschwäche im intensiv genutzten Grünland beitragen. Alle diese rückläufigen Arten waren im Untersuchungsgebiet wahrscheinlich noch bis 1950/1960 weit verbreitet. Ihre Populationen sind heute in kleine, weitgehend isolierte Teilpopulationen aufgespalten, deren Überlebenschancen sich dadurch zusammen mit an sie gebundenen Tierarten rasch weiter verringern dürften.
Die Veränderung der Vegetation eines überwiegend als Grünland genutzten Überflutungsgebietes der Elbe wird anhand von vier Vegetationskartierungen (1976, 1984, 1999, 2003) und sechs Dauerflächen beschrieben und diskutiert. Dabei wird im Besonderen auf die Änderung der Grünlandnutzung zwischen 1976 und 1999 und die Auswirkungen des extremen Sommerhochwassers im Jahre 2002 eingegangen.
Einerseits lässt sich feststellen, dass eine Umstellung von Beweidung auf Mahd weitreichendere Folgen hatte, als die langanhaltende Überflutungsperiode im Sommer 2003. Andererseits ist die Überflutungsdauer einer der wichtigsten abiotischen Standortsfaktoren für die Differenzierung des Auengrünlandes. Dies schlägt sich im untersuchten Gebiet vor allem in dem Ausfall überflutungsempfindlicher Arten nieder. Da diese weitgehend auf die Phytozönosen der am höchsten gelegenen Bereiche beschränkt sind, kommt es hier zu einer deutlichen Verarmung der Bestände. In den tiefer gelegenen Bereichen nehmen Flutrasen-Arten und Arten zu, die auf offene Böden angewiesen sind.
Die für den Naturschutz wertvollen Brenndolden-Wiesen {Cnidio-Deschampsietum cespitosae) bleiben im Gebiet erhalten. Sie werden durch die Nutzungsumstellung auf eine zweischürige Mahd gefördert. Dabei verändert sich die Lage der Brenndolden-Wiesen von Jahr zu Jahr. Eine großflächige Ausweisung von Schutzgebieten, die dieser natürlichen Fluktuation Raum lassen, ist für die Erhaltung gebietsspezifischer Sippen und Phytozönosen zwingend erforderlich.
Hans Zeidler (1915-2003)
(2004)
Am 6. August 2003 verstarb Professor Dr. Hans Zeidler in Würzburg im Alter von 88 Jahren. Hans Zeidler gehört zu der Generation von Wissenschaftlern, welche die Methoden und die Grundlagen floristisch-pflanzensoziologischer Geobotanik in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg wieder als Wissenschaft in die Universitäten gebracht haben.
Ernst Burrichter (1921-2003)
(2004)
Am 9. November 2003 verstarb Professor Dr. Ernst Burrichter in seinem Heimatort Andervenne im Emsland im Alter von 82 Jahren. Die geobotanische Wissenschaft trauert um einen Freund und Kollegen, der in seinem langen beruflichen Wirken zum geistigen Vater vieler Studentengenerationen geworden ist. Sein Lebenswerk hat die Geobotanik bis auf den heutigen Tag maßgeblich geprägt.
Im Natura 2000-Gebiet Valsertal/Nordtirol wurden auf südexponierten Hanglagen zwischen 1350 und 2440 m bewirtschaftete und brachliegende Bergwiesen (Bergmähder) pflanzensoziologisch untersucht und hinsichtlich ihrer Veränderung nach Aufgabe der Mahd bewertet. Bemerkenswert ist das unmittelbare Nebeneinander von basiphilen und acido-toleranten Arten auf engstem Raum, das einerseits zu sehr artenreichen Gesellschaften sowie zur engen Verzahnung von Vegetationstypen und Ausbildung von zahlreichen Ubergangsgesellschaften führt. CCA-Analysen zeigten, dass für die Differenzierung der Gesellschaften in erster Linie der pH-Gradient, gefolgt von der Meereshöhe und erst in weiterer Folge der Bewirtschaftungseinfluss eine Rolle spielt. Nach Aufgabe der Bewirtschaftung konnten unterschiedliche Typen der Sukzession erkannt werden: In Kalkmagerrasen über mäßig sauren Böden wandern hauptsächlich Gräser ein, unterhalb 1800 m vor allem Molinia caerulea, Calamagrostis varia und Brachypodium pinnatum, darüber Carex sempervirens. Über stark sauren Böden verbrachen die Mähder mit Zwergsträuchern, allen voran mit Calluna vulgaris. Die Verbuschung mit Grünerlen ist auf frische nord- bis westexponierte Hanglagen beschränkt.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf der Ostseeinsel Rügen ein Schachtelhalm entdeckt, dessen Identität unter den zeitgenössischen Botanikern umstritten war. ZABEL (1863) interpretierte die Pflanzen zwar korrekt als Bastard zwischen Equisetum palustre und E. telmateia, MILDE (1864) hielt jedoch eine Beteiligung von E. telmateia für ausgeschlossen und beschrieb sie als eine neue Varietät, var. fallax, von E. palustre. Belege von var. fallax aus dem Herbarium des Botanischen Instituts Greifswald (GFW), die 1852 und 1853 von Münter, Marsson und Zabel auf Rügen gesammelt wurden, konnten von uns überprüft und eindeutig als Equisetum xfont-queri ROTHM. (= Equisetum palustre x E. telmateia) identifiziert werden. Damit ist der Name Equisetum palustre var. fallax ein älteres Synonym von Equisetum xfont-queri, welches wegen der abweichenden Rangstufe jedoch keine Priorität besitzt. Equisetum xfont-queri kommt auf Rügen also seit mehr als 150 Jahren vor; die Pflanzen im Greifswalder Herbar sind die ältesten uns bekannten Belege von dieser Hybride.
Sommergrüne Laubwälder Südwest-Europas umfassen eine größere Breite von Vegetationstypen, abhängig von verschiedenen edaphischen und klimatischen Faktoren. Von diesen Wäldern werden hier nur mesophytische und submediterrane (subhumide) Eichen- und Eschenwälder besprochen; sowohl Buchenwälder als auch alle Gesellschaften azidotoleranter Wälder sind ausgeschlossen. Es können zwei Haupttypen unterschieden werden:
Die erste Gruppe wird gebildet von Quercus robur, Fraxinus excelsior, Corylus avellana, Acer pseudoplatanus und A. campestre; sie wächst auf basenreichen Böden (pH gewöhnlich zwischen 6 und 7) aus Kalken, Mergeln oder entsprechenden Sedimenten. Die Böden sind oft reich an Ton oder Schlick und besitzen eine reiche Wirbellosenfauna, insbesondere aus Regenwürmern. Die Wälder sind verbunden mit Waldmänteln der Prunetalia. Ihr Unterwuchs enthält zahlreiche Arten, z.B. Polystichum setiferum, Dryopteris borreri, Brachypodium sylvaticum, Mercurialis perennis, Carex sylvatica u.a. Sie sind in Kalkgebieten der Britischen Inseln, Westfrankreichs, der Pyrenäen und des Kantabrischen Gebirges weit verbreitet. Ihr Areal reicht von Schottland bis ins westliche Asturien (sie fehlen in Galizien und Nord-Portugal).
Die zweite Gruppe besteht vorwiegend aus Quercus pubescens (Q. humilis) und Q. faginea. Sie wächst ebenfalls auf kalkreichen Böden unter submediterranem Klimaeinfluss. Weitere Baumarten sind Abies pinsapo, Acer granatense, A. monspessulanus, A. opalus, Colutea arborescens, Fraxinus ornus, Sorbus torminalis und S. domestica. Die Strauchschicht ist infolge hohen Lichtgenusses und guter Böden artenreich und dicht; in ihr wachsen viele Arten der Prunetalia, vor allem Prunus spinosa, Rosa- und Rubus-Arten. Spezifisch sind weit verbreitete submediterrane Arten wie Amelanchier ovalis, Coronilla emerus, Lonicera etrusca, Prunus mahaleb, Viburnum lantana u.a. Die Krautschicht ist ebenfalls artenreich. Sie teilt viele Arten mit anderen Laubmischwäldern, hat aber auch einige charakteristische Eigenheiten wie Helleborus foetidus, Campanula persicifolia, Digitalis lutea, Melittis melissophyllum, Viola alba u.a. Solche Wälder sind in Südeuropa weit verbreitet, vom Balkan über Alpen und Apennin bis zur Iberischen Halbinsel. Im Südwestteil des Kontinents kommen sie von Süd-Frankreich bis Süd-Spanien (nicht in Portugal) vor. In Süd-Spanien sind sie auf Kalkgebirge beschränkt, wo die extremen Bedingungen des mediterranen Klimas etwas abgeschwächt sind.
In der Stadt Basel (Schweiz) wurden die Abundanzen und die Verbreitung von 23 Neophyten erfasst. Die kartierten Arten sind: Ailanthus altissima, Buddleja davidii, Bunias orientalis, Conyza canadensis, Corydalis lutea, Cymbalaria muralis, Erigeron annuus s.L, Geranium pyrenaicum, Geranium robertianum ssp. purpureum, Heracleum mantegazzianum, Impatiens glandulifera, I. parviflora, Mahonia aquifolium, Matricaria discoidea, Prunus laurocerasus, Reynoutria japonica, Rhus typhina, Robinia pseudoacacia, Solidago canadensis, S. gigantea, Syringa vulgaris, Veronica filiformis und V. persica. In 61 Quadraten à 500 x 500 m wurden die fünf größten subspontanen und spontanen Bestände der 23 Arten erfasst. Zusätzlich wurden an den Fundorten die Art des Wuchsortes und das Substrat im botanischen Sinn bestimmt. Sehr zahlreich vorkommende Arten mit weiter Verbreitung sind in Basel Conyza canadensis, Erigeron annuus s.l., Mahonia aquifolium und Solidago canadensis, während Bunias orientalis, Heracleum mantegazzianum, Reynoutria japonica und Rhus typhina nur vereinzelt Vorkommen und spärlich verbreitet sind. Für jede Art werden die spezifischen Wuchsorte und Substrate beschrieben und diskutiert.
Der vorliegende Aufsatz gibt eine Übersicht über die Vegetation und die Vegetationsbedingungen bodensaurer Eichen- und Eichenmischwälder (Verband Quercion roboris Malcuit 1929) in Europa. Kennzeichnend für die Physiognomie und Struktur dieser Wälder ist das Vorherrschen der Lichtbaumarten Quercus robur oder Qu. petraea in der Baumschicht. Beide Arten haben, als einzige Vertreter der Gattung Quercus, eine europaweite Verbreitung. Andere Baumarten (bspw. Quercus pyrenaica, Fagus sylvatica, Pinus sylvestris, Betula pendula, B. pubescens, Castanea sativa) treten in Abhängigkeit von großklimatischen, edaphischen oder syndynamischen Verhältnissen zur Baumschicht hinzu. Da die Lichtverhältnisse im Bestandesinnern günstig sind, ist eine - mitunter artenreiche - Strauchschicht häufig entwickelt. Die Bodenvegetation wird, neben Zwergsträuchern, von lichtliebenden, azidophytischen Kräutern, Gräser und Kryptogamen gebildet. - Übereinstimmendes Merkmal der von bodensauren Eichen(misch)wäldern besiedelten Böden ist deren geringes Basen- und Stickstoffangebot. Während in den Tieflagen Nordmitteleuropas pleistozäne Lockersedimente und deren Umlagerungsprodukte vorherrschen, dominieren in den Mittelgebirgsregionen silikatische Festgesteine. Die Böden sind durch biologisch ungünstige Humusformen charakterisiert, zumeist Rohhumus, Moder oder feinhumusreicher Moder. - Die Vorkommensschwerpunkte und auch das Mannigfaltigkeitszentrum bodensaurer Eichen(misch)wälder liegen in Westeuropa, wo sie besonders viele, gebietspezifische Kenn- und Trennarten aufweisen: Auf der iberischen Halbinsel treten zahlreiche Phanerogamen und auf den Britischen Inseln verschiedene Kryptogamen auf, die bodensauren Eichen(misch)wäldern im übrigen Europa fehlen. Im östlichen Mitteleuropa und im nordöstlichen Europa werden bodensaure Eichen(misch)wälder von Gesellschaften des Dicrano-Pinion abgelöst. Mit zunehmender Sommerwärme im subkontinentalen, submediterranen südöstlichen Mitteleuropa treten thermophile Eichenmischwälder (Quercetalia pubescenti-petraeae-Gesellschaften) an die Stelle der Quercion roboris-Gesellschaften. - Abschließend werden Aspekte der vegetationsgeographischen Gliederung sowie Fragen der Gefährdung und des Schutzes bodensaurer Eichen(misch)wälder erörtert.
Rotföhrenwälder werden bereits seit Beginn der vegetationskundlichen Forschung immer wieder untersucht, eine befriedigende soziologische Klassifikation wurde jedoch bis heute kaum erreicht. Die vorliegende Arbeit beinhaltet eine syntaxonomische Neubearbeitung der Rotföhrenwälder in Österreich. 1372 Einzelaufnahmen aus Österreich und den angrenzenden Gebieten Deutschlands, Tschechiens und Italiens wurden dazu verarbeitet. Eine TWINSPAN-Klassifikation des Gesamtdatensatzes führte zu folgenden Ergebnissen:
Es werden auch weiterhin drei Haupttypen von Rotföhrenwäldern unterschieden, nämlich kontinentale inneralpische Hauhechel-Rotföhrenwälder (Ononido-Pinion), Schneeheide-Rotföhrenwälder über Karbonatgestein (Erico-Pinion) sowie bodensaure Moos-Rotföhrenwälder (Dicrano-Pinion). Aufgrund der floristischen Verwandtschaft von Erico-Pinion und Ononido-Pinion (früher Klasse Pulsatillo-Pinetea) werden nur noch zwei Klassen unterschieden (Erico-Pinetea, Vaccinio-Piceetea). Innerhalb der drei Verbände lassen sich sechs Assoziationen unterscheiden, wobei die Karbonat-Schneeheide-Rotföhrenwälder wegen des Fehlens von guten Charakterarten in nur einer Assoziation Erico-Pinetum sylvestris dargestellt werden; die Assoziation werden in acht Subassoziationen.
Sämtliche Syntaxa werden ausführlich beschrieben und nomenklatorisch revidiert. Eine synoptische Tabelle sowie Bestimmungsschlüssel für die Assoziationen und Subassoziationen sind beigefügt.
Gegen Jahresende 2003 soll die erste Lieferung der „Synopse der Vegetation Mitteleuropas“ erscheinen. Sie umfasst 20 Vegetationsklassen von im weitesten Sinne wiesenartiger Vegetation sowie Zwergstrauch-Heiden. Die Vegetationstabellen werden als elektronische Datenbank auf CD-ROM, die Texte gedruckt geliefert. Die Synopse wird jährlich ergänzt und aktualisiert, bis Ende 2005 sollen alle Klassen behandelt sein. Damit wird eine erste tabellengestützte Übersicht über die gesamte mitteleuropäische Vegetation inklusive der Alpen möglich. Die Synopse ist typologisch orientiert: Im Mittelpunkt steht die Herausarbeitung optimal entwickelter Gesellschaftskerne auf Verbandsebene, von denen aus Übergänge und Fragmente verstanden werden können. Die elektronische Form der Tabellen spart nicht nur Platz und Geld, sondern erlaubt auch spezifische Suchabfragen und Vergleiche. Zuordnung und Sortierung der Arten sind klassenübergreifend einheitlich, beliebige Pflanzengesellschaften können direkt verglichen werden. Die Synopse enthält drei Synthesestufen („Subassoziation pro Ausgangstabelle“, Verband und Klasse). Die einheitlich strukturierten, kompakten Texte beleuchten Standorte, Bewirtschaftung und Geschichte der Pflanzengesellschaften. Sie beinhalten weiters eine Einschätzung der soziologischen Prägnanz der Verbände, die den Umgang mit den Tabellen, aber auch die Ansprache der Gesellschaften im Gelände erleichtert.
Bücherschau
(2004)
Buchenwälder sind heute die potenzielle und teilweise auch (wieder) die aktuelle zonale Vegetation in größeren Bereichen Europas. Ihr Verbreitungszentrum liegt in Mitteleuropa, mit Außengrenzen im östlichen Polen, südlichen Skandinavien und in Süd-England. In humiden Berglagen reicht das Buchenareal weit nach Süd-Europa, so bis nach Sizilien und Mittel-Griechenland. Auf frischen Standorten wachsen artenreiche, eutraphente Buchenwälder mit auffälliger phänologischer Rhythmik der Blütenpflanzen. Trotz vieler gemeinsamer, weit verbreiteter Arten gibt es floristische Gradienten mit Diversitätszentren in der Nähe der glazialen Refugien in Süd-Europa. Dies ermöglicht die Unterscheidung verschiedener Syntaxa innerhalb der Fagetalia sylvaticae. Vorgeschlagen wird eine Gliederung in 9 regionale Verbände, die durch Kombination und stufenweise Zu- bzw. Abnahme bestimmter Artengruppen charakterisiert sind. Die Dynamik der Buchenwälder wird durch natürlichen Tod der Bäume oder durch natürliche und anthropogene Störungen bedingt und zeigt eine zyklische Sukzession mit verschiedenen Stadien und Phasen, die eine große Strukturdiversität in Zeit und Raum zur Folge haben. Buchenwälder sind wichtige Holzproduzenten; besonders hohen ökonomischen Wert haben die eingestreuten Edellaubhölzer (Acer, Fraxinus, Ulmus). Uber lange Zeit war die Buche allerdings durch Nieder- und Mittelwaldwirtschaft stark zurückgedrängt. Sie konnte sich erst wieder im Zuge einer modernen, planmäßigen Forstwirtschaft ausbreiten. Heute versucht man, anstelle der Kahlschlagwirtschaft durch Femel- und Plenterschlag die natürliche zyklische Sukzession nachzuahmen. Für den Erhalt und die Wiederherstellung einer natürlichen Dynamik sind Naturwaldreservate und Nationalparke am besten geeignet.
Vorwort
(2004)
Mit dem vorliegenden Band haben wir nun bald ein Vierteljahrhundert erreicht. Neben dem althergebrachten Rahmen gibt es auch einige Neuerungen: Erstmals hat sich die Möglichkeit zu einem Rahmenthema ergeben, indem die ersten sechs Arbeiten Überblicke über Laubwälder Europas vermitteln. Hinzu kommen einige weitere Arbeiten über Laub- und Nadelwälder. Die übrigen bringen eine bunte Mischung von vegetationskundlichen, populationsbiologischen und floristischen Themen, einschließlich der aktuellen Neophytenproblematik und Fragen des Naturschutzes. Stärker vertreten ist das Grasland, einschließlich einer biozönologische Untersuchung. Am Ende wird das Vorhaben zu einer Vegetationsübersicht Mitteleuropas vorgestellt. Die umfangreiche Bücherschau soll vor allem eine Orientierungshilfe sein. - Erfreulich ist, dass zu den früher vorwiegend deutschen Autoren jetzt auch zunehmend solche aus Österreich kommen, die das thematische und geografische Spektrum erweitern.
Es wird eine kurze Einführung zu den folgenden Publikationen in Tuexenia 24 über sommergrüne Laubwälder Europas gegeben. Die syntaxonomische Übersicht vermittelt einen Rahmen der weit gefassten Klasse Querco-Fagetea mit 8 Ordnungen und 38 Verbänden. Grundlage bilden syntaxonomische Listen der Arbeitsgruppe European Vegetation Survey und neuere Literatur.
Laubwälder haben in Nordeuropa von Natur aus eine geringe Ausdehnung und sind zudem durch den Menschen stark in ihrer Ausbreitung zurückgedrängt worden. In der boreo-nemoralen Zone S-Schwedens und S-Norwegens, in die die Buche klimatisch bedingt kaum noch vordringt, können sich Laubwälder überall dort gegen die Konkurrenz von Picea abies erwehren, wo das Klima besonders mild und warm und/oder die Bodenbedingungen besonders günstig sind. Vier Waldtypen können unterschieden werden: Der auch im west- und mitteleuropäischen Raum verbreitete Birken-Eichenwald mit Quercus robur und Q. petraea hat seinen Schwerpunkt in den küstennahen Gebieten und wird auf seinen durch niedrigen pH und Nährstoffarmut geprägten Standorten nach Norden hin zunehmend von Fichten-dominierten Wäldern abgelöst. Der für die boreo-nemorale Zone besonders typische, an nährstoffreichere Böden gebundene Edellaubmischwald mit Linde ist auf der Ostseeinsel Öland und in den kontinentalen Regionen O-Schwedens relativ häufig, hat aber auch im übrigen Gebiet eine weite, allerdings meist auf lokalklimatisch warme Hang- und Seestandorte beschränkte Verbreitung. Die Baumschicht dieser Wälder ist gekennzeichnet durch das Vorkommen aller im Gebiet vertretenen Edellaubhölzer, Acer platanoides, Fraxinus excelsior; Quercus spp., Tilia cordata und Ulmus glabra, und auch die anderen Vegetationsschichten weisen einen hohen Artenreichtum auf. Auf den fertilsten Böden finden sich Ulmen-Eschenwälder mit Fraxinus excelsior und Ulmus glabra, lokal auch U. minor, die generell weniger artenreich sind, aber einen ausgeprägteren Frühjahrsaspekt zeigen. Erlen-Eschenwälder mit Alnus glutinosa, im Norden zunehmend mit A. incana, kommen ähnlich denen in Mitteleuropa an Bach- und Flussläufen sowie an nassen Hangfüßen vor und zeichnen sich durch eine reiche Hochstauden- und Farnflora aus. Vor allem Edellaubmischwälder mit Linde und Ulmen-Eschenwälder sind durch den Menschen stark dezimiert und durch Jahrhunderte lange Laubwiesen- und Weidenutzung strukturell und floristisch verändert worden. Viele dynamische Veränderungen in den boreo-nemoralen Laubwäldern lassen sich auch auf die in den letzten Jahrzehnten umfangreichen Depositionen von Säuren und Stickstoff zurückführen.
Artemisia annua ist ein gutes Beispiel für eine invasive Art in Mitteleuropa, die sich nach einer längeren Lag-Phase plötzlich ausbreitet. Die Art stammt aus der temperaten Zone Asiens, wo sie ihre natürlichen Vorkommen an sandigen Fluß- und Seeufern sowie Wadis der Halbwüsten und Steppen besitzt. Synanthrope Vorkommen finden sich heute in Zentralrussland, Zentral- und Südeuropa sowie in Nordamerika. Wie auch bei anderen invasiven Arten ist auch hier die erfolgreiche Ausbreitung eng mit instabilen Habitaten verbunden. So nischt sich Artemisia annua in Ruderalgeseilschaften ± trockener Böden ein; ebenso werden sandige und kiesige Flußufer besiedelt. Eine Übersichtstabelle der bislang aus Mitteleuropa bekannten Aufnahmen wird präsentiert.