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Im Mittelpunkt der Untersuchung steht die Rolle der Frau bei der Verbreitung, Förderung, öffentlichen Etablierung und Produktion von Kunst und Literatur des Expressionismus. Unter der Schirmherrschaft der engagierten Frauenrechtlerin und Schriftstellerin Ida Dehmel (1870–1940) sowie der ersten promovierten Kunsthistorikerin Deutschlands Rosa Schapire (1874–1954) gelang 1916 in Hamburg die Gründung des „Frauenbundes zur Förderung deutscher bildender Kunst“. Dieser leistete Pionierarbeit auf dem Gebiet der professionell geführten Kunstförderung durch Frauen – in diesem Fall bei der Kunst des Expressionismus. Er steht in der Tradition von Vereinen, die sich im Umfeld der Aktivitäten der deutschen Frauenbewegung herausbildeten, beerbt also letztlich ein politisches Engagement zugunsten eines gesellschaftlichen Status der Frau im Deutschen Kaiserreich und festigt ein neues weibliches Selbstverständnis. Die Bedeutung der Frau in Wirkungsbereichen des Expressionismus beweisen des Weiteren diverse Publikationen in der vielfältigen Zeitungslandschaft des Expressionismus. Es lassen sich zahlreiche literarische Texte von Schriftstellerinnen sowie politische Stellungnahmen von Frauenrechtlerinnen sichten, die eine individuelle, kritischreflexive Sichtweise der wirtschaftlichen und sozialen Stellung der Frau offenbaren.
Dieser Artikel widmet sich der Erstrezeption des Romans „Gilgi – eine von uns“, geschrieben von Irmgard Keun, erschienen 1931. Die Rezeption wird mithilfe von Rezensionen betrachtet, welche als öffentliche Rezeptionszeugnisse gewertet werden, und Leserinnenzuschriften, die als private Rezeptionszeugnisse gelten. Um den Roman und die Diskussion um den Roman zu verstehen und zeitgeschichtlich einordnen zu können, wird zunächst in einem Exkurs auf die Debatte über die Neue Frau zur Zeit der Weimarer Republik eingegangen. Dabei soll die Betrachtung des Frauenbildes in den Zeitschriften „Die Frau“ und „Der Querschnitt“ helfen, stellvertretend für die Repräsentation des Frauenbildes innerhalb der medialen Öffentlichkeit. Danach wird der Roman kurz vorgestellt, um schließlich die Rezeption auszuwerten.
Typologisches Denken gerät im 17. Jahrhundert in Unordnung, wenn die Figuren des Barock, wie der Simplicissimus, nicht (länger) das erfüllen, was sie versprechen und zugleich andere Aspekte des Figurenbegriffs an Bedeutung gewinnen. An diesem Punkt setzte die Tagung „Barocke Figuren. Zeit – Gestalt – Medien“ (27.-29. Oktober 2010, Universität Konstanz) an. Sie untersuchte eben jene (atypischen) Figuren, die sich gegen eine strenge Typologisierung sperren, deren Umwege, Metamorphosen, Begegnungen und Konflikte es aber erlauben, die Frage, was im Barock eine Figur ausmacht, in begrifflich-analytischer Perspektive neu zu stellen.
Um 1795, unter der Regentschaft des aufgeklärten Fürsten Friedrich und wenige Jahre nach dem Ausbruch der Französischen Revolution, wird in der Hofbibliothek der Fürsten zu Waldeck und Pyrmont „jedermann zu lesen gnädigst erlaubet“ (StA MR Best. 118d, Generalia I,1). Damit wird diese Fürstenbibliothek, deren Ursprünge bis ins Mittelalter zurückreichen und die in der Frühen Neuzeit zu einer prachtvollen Sammlung von Büchern und Kunstobjekten zusammenwächst, für eine breite Öffentlichkeit zugänglich. Dies legen alte Ausleihlisten und Kataloge unmissverständlich dar. Wer waren aber die Nutzer dieser und anderer Bibliotheken im Aufklärungsjahrhundert? Welche Bücher und Archivalien wurden gesammelt, gelesen oder erforscht? In welchem Maße und auf welche Art fanden das „Schöne“ und das „Nützliche“ in Bibliotheken dieser Zeit zueinander? Ausgehend von diesen Themenkomplexen fokussierte der Workshop das Spannungsverhältnis von Repräsentation, Wissen und Öffentlichkeit in (Hof)bibliotheken der Zeit zwischen Barock und Aufklärung und ging der Frage nach, wie diese drei Aspekte in der Entwicklung von der Raritätenkammer zur „modernen“ Bibliothek sich zueinander verhalten und gegenseitig beeinflussen.
Immer wieder sind Vorschläge vorgebracht worden, die Herkunft des im Deutschen insgesamt marginalen s-Plurals nicht nur bei importierten Fremdwörtern, sondern auch bei den Eigennamen zu verorten […]. Konkretisiert und diachron rekonstruiert wurde dieser Gedanke indessen noch nicht. In diesem Beitrag vertreten wir die Position, dass der s-Plural im Deutschen und Niederländischen dort, wo er – seiner gestaltschonenden Funktion wegen – am stärksten benötigt wird, nämlich bei Eigennamen, Onomatopoetika, Kurzwörtern und Substantivierungen, auch entstanden ist, konkret bei den Eigennamen, genauer: den Familiennamen. Dort hat er sich aus dem ursprünglichen Genitiv-Singular-Flexiv entwickelt. Dabei liefert nicht nur die germanisch-kontrastive, sondern auch und vor allem die dialektale Perspektive deutliche Evidenz für diese neue Sicht, haben doch manche deutsche Dialekte eine Art sprachlichen Archäopteryx vom Typ 's Müllers sin do '(die) Müllers sind hier', wörtlich: 'des Müllers sind hier' bewahrt […]. Für das Niederländische lässt sich nachweisen, dass sich die dialektalen s- und en-Pluralgebiete auffallend deutlich mit s- und en-Genitiv-Singular-Gebieten patronymischer Familiennamen decken. Auch hier lassen sich folglich die Familiennamen als Keimzelle der Reanalyse vom Kasus- zum Numerusmarker identifizieren.
In dyadic communication, both interlocutors adapt to each other linguistically, that is, they align interpersonally. In this article, we develop a framework for modeling interpersonal alignment in terms of the structural similarity of the interlocutors’ dialog lexica. This is done by means of so-called two-layer time-aligned network series, that is, a time-adjusted graph model. The graph model is partitioned into two layers, so that the interlocutors’ lexica are captured as subgraphs of an encompassing dialog graph. Each constituent network of the series is updated utterance-wise. Thus, both the inherent bipartition of dyadic conversations and their gradual development are modeled. The notion of alignment is then operationalized within a quantitative model of structure formation based on the mutual information of the subgraphs that represent the interlocutor’s dialog lexica. By adapting and further developing several models of complex network theory, we show that dialog lexica evolve as a novel class of graphs that have not been considered before in the area of complex (linguistic) networks. Additionally, we show that our framework allows for classifying dialogs according to their alignment status. To the best of our knowledge, this is the first approach to measuring alignment in communication that explores the similarities of graph-like cognitive representations. Keywords: alignment in communication; structural coupling; linguistic networks; graph distance measures; mutual information of graphs; quantitative network analysis
This essay examines the differing contexts and modes of encounter with Islamic culture in the travel writing of two contrasting women, the Prussian Countess Ida Hahn-Hahn and the Austrian Maria Schuber: both travelled to and wrote from the Middle East in the 1830s and 1840s and published their letters as collections. The encounters both women had with Islam were conditioned, at least in part, by their respective stance on religion, issues of gender and social class, and by the obligations of patronage and the expectations of distinct readerships. Whilst both women can be seen to write about Islam as a religion and culture defined by its difference to Christianity, both can also be seen in differing ways and to differing extents to represent Islam and Muslims as simultaneously belonging to a universal and inclusive notion of humanity and human religion. Thus, without embracing high philosophical discourse of Kant or Hegel, both women can be seen to demonstrate cosmopolitan impulses towards Islam, although these jostle for ascendancy with a more Eurocentric, Christian and indeed völkisch vision of the relationship between cultures.
Das Bild unter der Schneedecke : visuelle Soziologie: Erforschung des Sozialen mit anderen Mitteln
(2010)
"Unter der Fotografie eines Menschen ist seine Geschichte wie unter einer Schneedecke vergraben", schrieb Siegfried Kracauer 1927 in seinem Essay "Das Ornament der Masse". Visuelle Soziologie nennt sich heute eine relativ junge Fachrichtung, die versucht, diese Schneedecke mit soziologischen Methoden beiseite zu räumen. Dann wird der Hintergrund sichtbar, auf dem die Geschichte des Bildes sich abspielt, das soziale Beziehungsgeflecht, dem die Fotografie ihre Existenz verdankt. Ist doch dieses Bild die Manifestation verschiedener Beziehungen, die sich etwa zwischen Fotograf und Fotografiertem, zwischen Betrachter und Betrachtetem, zwischen Auftraggeber und Nutzer entwickeln und in die ideologische Weltsichten ebenso eingehen wie die sozialen Lagen der Akteure. Visuelle Soziologie fragt also nach der Produktion, Distribution und Konsumtion von Bildern und stellt sie in Beziehung zur Sozialstruktur der Gesellschaft. ...
Tagungsbericht: Veranstalter: Urs Meyer/ Gabi Pahnke, Johann-Gottfried-Seume-Gesellschaft zu Leipzig e.V.; Ludwig Stockinger, Universität Leipzig Datum, Ort: 03.06.2010-05.06.2010, Leipzig Bericht von: Urs Meyer, Universität Fribourg: Obgleich Johann Gottfried Seume (1763-1810) bis heute vor allem als der "Spaziergänger nach Syrakus", als Reisender fern seiner Heimat, in Erinnerung geblieben ist, war der sozialkritische Schriftsteller, Dichter und Publizist der Spätaufklärung auch überzeugter sächsischer Landsmann – und bisweilen sogar heimwehkrank nach seiner "Vaterstadt" Leipzig. Immer wieder trieb es ihn fort aus seiner Heimat, doch kehrte er auch immer wieder zurück. Damit drängt es sich auf, Seumes Verhältnis zu Leipzig, zu der Stadt, in der er über 25 Jahre seines Lebens verbrachte, zum Gegenstand einer Tagung zu machen, die im Rahmen von Feierlichkeiten zum 200. Todestag des Dichters in Leipzig stattfand.
In welcher Welt leben wir? : Soziologiekongress zum Thema "Transnationale Vergesellschaftungen"
(2010)
Frankfurt wird vom 11. bis 15. Oktober zum fünften Mal Austragungsort des Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) sein. Zu diesem mittlerweile 35. DGS-Kongress – der erste fand vor 100 Jahren ebenfalls in Frankfurt statt – werden rund 3000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt erwartet. ...
Welche Rolle spielt Religion – abseits von radikalem Extremismus – im politischen Geschehen der modernen westlichen Gesellschaften? Diese Frage motivierte unser Forschungsprojekt; wir untersuchen dabei einen ganz spezifischen Sachverhalt: Welchen Einfluss hat Religion darauf, ob Bürger staatliche Umverteilungspolitik unterstützen? ...
On the backdrop of the 2008 financial crisis this paper introduces an understanding of societal crises as a reduction in the meaning production of social entities, which can either be internally or externally provoked. The emergence of constitutions and, more generally, constitutional structures, can be understood as responses to both forms of crisis. This is the case because they are double-edged structures which are simultaneously oriented towards the maintenance of internal order and stability within a given social entity at the same time as they frame the transfer of the meaning components between the social entities and their environments. Thus, the 2008 financial crisis indicates a failure of constitutional bonding. When observed from an overall structural perspective, the reasons for this failure can be traced back to an increased discrepancy between the structural composition of world society and the constitutional structures in place. The crisis reflects a failure to respond to two simultaneous, inter-related and mutually re-inforcing structural transformations. First, there is the increased globalisation, which has led to massive dis-locations in the relative centrality of the different national configurations for the reproductive processes of functional systems. Second, there is a structural transformation of the transnational layer of world society through a reduced reliance on the centre/periphery differentiation and an increased reliance on functional differentiation. One of the many consequences of this development is the emergence of new forms of transnational law and politics. A new constitutional architecture which reflects these transformations is needed in order to ensure an adequate constitutional bonding of economic processes, as well as of other social processes.
Background: Prospective, observational studies that enroll large numbers of patients with few exclusion criteria may better reflect actual ongoing clinical experience than randomized clinical trials. Our purpose was to obtain efficacy and safety information from a cohort of subjects exposed to latanoprost/timolol fixed combination (FC) for [greater than or equal to]18 months using a prospective, observational design. Methods: In all, 577 office-based ophthalmologists in Germany switched 2339 patients with glaucoma or ocular hypertension to latanoprost/timolol FC for medical reasons. Follow-up visits were scheduled for every 6 months over 24 months; physicians followed usual care routines. Intraocular pressure (IOP), visual field status, optic nerve head findings, and adverse events were recorded. Efficacy parameters were evaluated for the per protocol (PP) population; the safety population included subjects receiving [greater than or equal to]1 drop of FC. Physicians rated efficacy, tolerability, and subject compliance at month 24. Results: Of the 2339 subjects switched to latanoprost/timolol FC (safety population), the primary reasons for switching were inadequate IOP reduction (78.2%) and desire to simplify treatment with once-daily dosing (29.4%; multiple reasons possible). In all, 1317 (56.3%) subjects completed the study, and 1028 (44.0%) were included in the PP population. Most discontinuations were due to loss to follow-up. Change in mean IOP from baseline to month 6 was -4.0 +/- 4.31 mmHg, a reduction that was maintained throughout (P<0.05 for change at all time points). By investigator assessments, optic disc parameters and visual field were stable over 24 months, and there was no relationship between IOP reduction over 24 months and development of a visual field defect. More than 90% of physicians rated latanoprost/timolol FC as "very good" or "good" for efficacy (PP population), tolerability, and compliance. The FC was safe and well tolerated. No change in iris color was reported by most subjects (83.1%) at month 24. Conclusions: Over 24 months, latanoprost/timolol FC effectively lowers IOP levels and is well tolerated in patients with glaucoma or ocular hypertension who change from their previous ocular hypotensive therapy for medical reasons. Investigator assessments found optic disc parameters and visual field to be stable throughout 24 months of follow-up.
Activation of hypoxia inducible factor 1 is a general phenomenon in infections with human pathogens
(2010)
Background: Hypoxia inducible factor (HIF)-1 is the key transcriptional factor involved in the adaptation process of cells and organisms to hypoxia. Recent findings suggest that HIF-1 plays also a crucial role in inflammatory and infectious diseases. Methodology/Principal Findings: Using patient skin biopsies, cell culture and murine infection models, HIF-1 activation was determined by immunohistochemistry, immunoblotting and reporter gene assays and was linked to cellular oxygen consumption. The course of a S. aureus peritonitis was determined upon pharmacological HIF-1 inhibition. Activation of HIF-1 was detectable (i) in all ex vivo in biopsies of patients suffering from skin infections, (ii) in vitro using cell culture infection models and (iii) in vivo using murine intravenous and peritoneal S. aureus infection models. HIF-1 activation by human pathogens was induced by oxygen-dependent mechanisms. Small colony variants (SCVs) of S. aureus known to cause chronic infections did not result in cellular hypoxia nor in HIF-1 activation. Pharmaceutical inhibition of HIF-1 activation resulted in increased survival rates of mice suffering from a S. aureus peritonitis. Conclusions/Significance: Activation of HIF-1 is a general phenomenon in infections with human pathogenic bacteria, viruses, fungi and protozoa. HIF-1-regulated pathways might be an attractive target to modulate the course of life-threatening infections.
Die unternehmenseigene Kunstsammlung, Corporate Collection, hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend als fester Bestandteil der Firmenkultur etabliert. Vorreiter in diesem Bereich ist die Sammlung der Deutschen Bank, die mit derzeit über 56.000 Werken im Bestand weltweit eine Spitzenposition einnimmt. Die Untersuchung rekonstruiert die Entstehungsgeschichte der Sammlung Deutsche Bank von den ersten Erwerbungen zur Entwicklung eines Sammlungskonzepts bis zur Ausstattung der Konzernzentrale in der Frankfurter Taunusanlage in der Mitte der 1980er Jahre. Während das Unternehmen einerseits den Aufbau einer zeitgenössischen Sammlung für die Mitarbeiteretagen unter dem Motto „Kunst am Arbeitsplatz“ anstrebte, verfolgte die Deutsche Bank daneben eine exemplarische Sammlungsstrategie hochkarätiger Einzelstücke des deutschen Expressionismus für die Vorstandsräume. Die zeitgenössische Kunst wird seither aktiv als Faktor eingesetzt, um für das Unternehmen ein modernes und zukunftsorientiertes Image zu generieren, während die Kunst in den Vorstandsetagen einer breiteren Öffentlichkeit bislang verborgen blieb und lediglich auf eine kleine Zielgruppe hochgestellter Gäste und Geschäftspartner ausgerichtet ist. Die Arbeit analysiert erstmals die Geschichte und Funktion der Kunst in den Vorstandetagen und trägt durch einen kritischen Werkkatalog zur Erforschung und Offenlegung dieses bedeutenden Sammlungsteils bei.
Nanopartikuläre Arzneistoffsysteme sind ein viel versprechender Ansatz die speziellen Anforderungen, die an eine Arzneiform gestellt werden, zu erfüllen. Mit ihnen scheint das lang verfolgte Ziel der Pharmaforschung, das gezielte Transportieren ("Drug-Targeting") und das kontrollierte Freisetzen des Arzneistoffs am Wirkort ("Controlled Release") und damit das Minimieren unerwünschter Nebenwirkungen, in greifbare Nähe zu rücken. In der vorliegenden Arbeit konnte durch verschiedene Versuchsansätze in der präklinischen Testung der gezielte Wirkstofftransport zielgerichtet-modifizierter Nanopartikel (NP) auf humanem Serumalbumin (HSA)-Basis sowohl für das spezifische Tumor-Targeting als auch für die Überwindung der Blut-Hirn-Schranke (BHS) gezeigt werden. Die NP für das spezifische Tumor-Targeting waren mit dem Zytostatikum Doxorubicin beladen und mit dem tumorspezifischen Liganden Trastuzumab für ein Mammakarzinom-Zellen-Targeting oder DI17E6 für ein Melanom-Zellen-Targeting modifiziert. Ihre zielgerichtete Funktionalität konnte an verschiedenen Target-exprimierenden-Zelllinien gezeigt werden. Dabei konnte ihre spezifische zelluläre Bindung, Aufnahme und subzellulären Verteilung verifiziert werden. Die Ligand-modifizierten NP wurden bei diesen Untersuchungen spezifisch in die Zielzellen aufgenommen, während die unmodifizierten Kontroll-Partikel unspezifisch an der Zellmembran klebten. Die Freisetzung des Doxorubicins in einer biologisch aktiven Form konnte anhand entsprechender Zellviabilitäts-Assays gezeigt werden. Des Weiteren konnte gezeigt werden, dass der nanopartikulär transportierte Wirkstoff über den Rezeptor-internalisierenden Aufnahmeweg nicht in den Endosomen oder Lysosomen akkumulierte und damit inaktiv war, sondern dass er in wirksamer Form freigesetzt wurde. Als Besonderheit wurde mit DI17E6 für das spezifische Melanom-Zellen-Targeting ein Antikörper als ziel-orientierter Ligand eingesetzt, der zusätzliche anti-tumorale Eigenschaften hat, die bei der Ankopplung an die NP-Oberfläche erhalten werden sollten. Durch speziell entwickelte in vitro Assays, die auf diese Eigenschaften abzielten, konnte der Erhalt der biologischen Wirksamkeit des Antikörpers bestätigt werden. Mit derartigen nanopartikulären Formulierungen, basierend auf biologisch abbau¬barem HSA, modifiziert mit entsprechenden zielgerichteten Liganden und anti-tumoralen Wirkstoffen, sollte aufgrund der hier gezeigten präklinischen Daten eine spezifische Tumortherapie möglich sein. Zum Überwinden der BHS wurden NP getestet, die mit Apolipoprotein E (ApoE) modifiziert waren. Dabei handelte es sich zum einen um leere NP für Aufnahmemechanismus-Studien und zum anderen um Obidoxim-beladene NP für Transportstudien. Bei Obidoxim handelt es sich um einen Vertreter der Stoffklasse der Oxime. Diese werden als Antidote bei Organophosphat (OP)-Vergiftungen eingesetzt. Oxime können die nach einer OP-Vergiftung inhibierte lebensnotwendige Acetylcholinesterase (AChE) reaktivieren. Da Oxime die BHS aber kaum überwinden können, wird die in den zentralnervösen Kompartimenten inhibierte AChE nicht in therapeutisch ausreichendem Maß erreicht. Daher sollte beispielhaft Obidoxim nanopartikulär-vermittelt über die BHS transportiert werden. Für beide Formulierungen konnte die spezifische zelluläre Bindung, Aufnahme und die subzelluläre Verteilung sowie ihre für ein BHS-Targeting kompatiblen, untoxischen Eigenschaften gezeigt werden. Mit den ApoE-modifizierten unbeladenen NP konnte durch verschiedene Koinkubations- und Hemmexperimente eindeutig die Beteiligung der "Low Density Lipoprotein" (LDL)-Rezeptor-Familie, und besonders des "Low Density Lipoprotein Receptor Related Protein" (LRP), bei der spezifischen ApoE-vermittelten NP-Aufnahme gezeigt werden. Dabei ließ sich die NP-Aufnahme auf zwei Wegen hemmen. Zum einen konnte von der zellulären Seite aus der beteiligte Aufnahme-Rezeptors mit dem "Receptor Associated Protein" gehemmt werden, wodurch eine spezifische ApoE-vermittelte NP-Aufnahme über eine Rezeptor-Bindung verhindert wurde. Zum anderen konnte aber auch, durch Blockade des ApoE auf der Partikeloberfläche mittels löslicher Fragmente des LRP, die ApoE-vermittelte NP-Aufnahme von nanopartikulärer Seite gehemmt werden. Durch die Kenntnis des Aufnahmemechanismus der nanopartikulären Formulierungen sollte es für zukünftige Entwicklungen im breiten Feld der BHS-Forschung möglich sein, sehr spezifische und effektivere Carrier maßzuschneidern. Zu Untersuchungen des Wirkstofftransports wurden frisch isolierte porcine Gehirnkapillarendothel-Zellen im Transwell-System als adäquates in vitro BHS-Modell etabliert und eingesetzt. Für den Nachweis des tatsächlichen Obidoxim-Transports wurde ein biologischer Assay entwickelt, der gemäß der therapeutischen Funktion von Oximen nach OP-Vergiftungen auf die Reaktivierung OP-vergifteter AChE abzielte. Es konnte gezeigt werden, dass nanopartikuläre Formulierungen tatsächlich einen verbesserten Transport von Obidoximen gegenüber freiem Obidoxim in einem in vitro BHS-Modell vermitteln. Diese nanopartikulären Transportsysteme stellen daher ein bisher einzigartiges, viel versprechendes Hilfsmittel zum Transport von Oximen über die BHS dar. Durch die in dieser Arbeit dargestellten Untersuchungen konnte insgesamt gezeigt werden, dass NP auf HSA-Basis für einen zielgerichteten Wirkstofftransport geeignet sind und aufgrund ihrer biokompatiblen, bioabbaubaren Eigenschaften einen viel versprechenden Ansatz für die zukünftige Pharmaforschung darstellen.
In the next years the Facility for Antiproton and Ion Research FAIR will be constructed at the GSI Helmholtzzentrum fur Schwerionenforschung in Darmstadt, Germany. This new accelerator complex will allow for unprecedented and pathbreaking research in hadronic, nuclear, and atomic physics as well as in applied sciences. This manuscript will discuss some of these research opportunities, with a focus on few-body physics.
In der vorliegenden Arbeit wurden 494 endodontisch behandelte Zähne aus der studentischen Ausbildung des Zentrums der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Universität Frankfurt am Main retrospektiv ausgewertet und eine Langzeitprognose erhoben. Die Überlebenszeit der Zähne wurde bezüglich des Einflusses der Behandlungsparameter auf die Prognose analysiert. Die Auswahl der Patientenfälle erfolgte nach dem Zufallsprinzip. Jede begonnene Wurzelkanalbehandlung kam unabhängig von der Ausgangssituation zur Auswertung, sofern ein vorgegebenes standardisiertes Behandlungsprotokoll zur Anwendung kam. Im Unterschied zu vielen Studien wurde die Extraktion als Misserfolg gewertet und als finales Ereignis definiert. Vom Patientenpool in dieser Arbeit wurden die Parameter Alter, Geschlecht, behandelter Zahn, radiologische und klinische Ausgangssituation, Ausgangsbefunde und Diagnose, Kofferdamverwendung, Sitzungen, provisorische Füllungen, Stiftinsertion und prothetische Versorgungen erfasst und der Überlebensanalyse nach Kaplan-Meier zugeführt. Die Irrtumswahrscheinlichkeit wurde mit dem Log-Rang-Test ermittelt und ausgewertet. Bei 449 Patienten wurde die Wurzelkanalbehandlung nach vorgegebener standardisierter Therapie mit manueller Aufbereitung und lateraler Kondensation unter Verwendung des Sealers AH Plus® oder AH 26® (Dentsply DeTrey, Konstanz) durch unterschiedliche Behandler abgeschlossen. In 55 Fällen wurde eine Revisionsbehandlung durchgeführt. 45 Zähne wurden aus unterschiedlichen Gründen vor Beendigung der Therapie extrahiert. Diese Gruppe wurde mit den übrigen Zähnen bezüglich der Parameter der Therapie verglichen, um Gründe für die vorzeitige Zahnentfernung offen zulegen. Der Nachuntersuchungszeitraum umfasste bis zu 21 Jahren. Die Recall-Rate erreichte 58,1% bei einer Nachkontrollzeit von 5 Jahren und 25,6% bei 10 Jahren und liegt damit auf hohem Niveau. Die durchschnittliche Überlebenswahrscheinlichkeit der Zähne lag bei 76% nach 5 Jahren und 44% nach 20 Jahren. Statistisch signifikant mehr Extraktionen vor Beendigung der Wurzelkanalbehandlung fanden sich bei Molaren, bei Perkussionsempfindlichkeit vor Trepanation, bei symptomatischen Zähnen mit LEO, bei Therapie ohne Kofferdamverwendung, bei mehr als 10 Sitzungen mit anschließendem provisorischem Verschluss sowie bei Frauen. Hinsichtlich der Unterschiede in der Überlebenserwartung erwiesen sich nur die Parameter Altersstruktur und Stift- beziehungsweise Einzelkronenversorgung als signifikant. Die Zähne in der Gruppe der 41 bis 60-Jährigen zeigten eine deutlich bessere Überlebenswahrscheinlichkeit als die Zähne der Patientengruppe der 61 bis 80-Jährigen. Mit Einzelkrone versorgte Zähne zeigten einen signifikant besseren Langzeiterfolg unabhängig von einer Versorgung mit Wurzelkanalstift. Alle übrigen ausgewerteten Parameter des Ausgangszustandes, der Wurzelkanalbehandlung sowie die Diagnose der einzelnen Zähne waren hinsichtlich des Unterschiedes der Überlebenswahrscheinlichkeit nicht signifikant. Diese Studie ermittelte die Überlebenswahrscheinlichkeit von endodontisch behandelten Zähnen aus der studentischen Ausbildung. Für die angewandte Standardtherapie wurde eine Erfolgsangabe ermittelt, welche zukünftige Vergleiche mit Therapiealternativen zulässt. Die Ergebnisse dieser Studie ermitteln die postendodontische Versorgung als den wesentlichen Parameter für den Langzeiterfolg wurzelkanalbehandelter Zähne. Auf diesem Gebiet sollte deshalb weiter Forschung betrieben werden.
Ziel dieser Arbeit war die Aufklärung lichtinduzierter Strukturänderungen verschiedener photoschaltbarer Moleküle durch zeitaufgelöste Infrarotspektroskopie. Hierzu war es notwendig, eine komplexe Messapparatur zu konzipieren, aufzubauen und zu optimieren. Das entwickelte Anreg-/Abtast-Experiment ermöglicht die Messung kleinster transienter Absorptionsänderungen (delta A<1E-5) im Spektralbereich von 1000 cm^-1 bis 2500 cm^-1 mit einer Zeitauflösung von etwa 0,3 ps. Es können Anregungspulse im Bereich von 258nm bis über 600nm generiert werden. Über ein computergesteuertes Wellenplättchen kann die Polarisation des Anregungslichtes während der Datenaufnahme variiert werden, was eine Auswertung hinsichtlich der molekularen Anisotropie ermöglicht. Die eingesetzten Probenzellen gestatten die Untersuchung geringster Probenmengen (V <20µL) bei Temperaturen bis zu 50°C. Nitrophenylacetat (NPA) wurde hinsichtlich seiner Photodecarboxylierungsreaktion untersucht. Für alle drei Konstitutionsisomere konnte nachgewiesen werden, dass die Freisetzung von CO2 innerhalb von 1 ns erfolgt. Es zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen den Reaktionsverläufen der drei Konstitutionen, wobei die erhaltenen Amplituden der Photoproduktspektren mit den bekannten Decarboxylierungsquantenausbeuten korrelieren. Die globale Analyse ergibt einen multiexponentiellen Aufbau des CO2-Signals. Im Fall von meta- und para-NPA erfolgt die Abspaltung von CO2 über einen dominanten Zerfallskanal mit einer Zeitkonstante von t~200 ps. Quantenchemische Rechnungen legen nahe, dass dieser Hauptreaktionspfad über den Triplettzustand verläuft. Bei ortho- NPA wird dieser Zerfallskanal effektiv gequencht, was mit einer schnellen Deaktivierung des angeregten Singulettzustandes durch einen intramolekularen Protonentransfer erklärt wird. Nach diesen Messungen steht fest, dass meta-Nitrophenylacetat hervorragend als caged compound für CO2 geeignet ist. Die Primärdynamik von solubilisiertem Proteorhodopsin (PR) in D2O wurde im infraroten und sichtbaren Spektralbereich sowohl bei saurem als auch bei alkalischem pD-Wert untersucht. Dies erlaubt den direkten Vergleich der in beiden Spektralbereichen gemessenen Daten. Der primäre Protonenaktzeptor Asp97 liegt dabei entweder protoniert (pD=6,4) oder deprotoniert (pD=9,2) vor. Die transienten vis-Absorptionsspektren ergaben, wie bei PR in H2O, einen biexponentiellen Zerfall des angeregten Zustands und die gleichzeitige Bildung des PRK-Photoproduktes. Die Abweichung der bei PR in D2O ermittelten Werte von den publizierten Zeitkonstanten der H2O-Messung wird als kinetischer Isoptopeneffekt interpretiert. Dieser variiert mit dem pD-Wert, was auf Unterschiede der Wasserstoffbrückenbindungsnetzwerke in der Retinalumgebung hinweist. Die Signaturen der transienten Infrarotspektren werden den C=C- und C=N-Moden des Retinals sowie der Amid I-Mode des Proteins zugeordnet. Es konnte ebenfalls die Bildung des PRK-Produktes nachgewiesen werden, wobei die Isomerisierungsquantenausbeute des Retinals unabhängig von der Protonierung von Asp97 ist. Die im IR bestimmten Zeitkonstanten sind dabei unabhängig vom pD-Wert und weichen von den im Sichtbaren ermittelten Werten ab. Dieser Befund wird mit dem Einfluss der molekularen Temperatur auf die transienten IR-Spektren und dem Auftreten von Kühlprozessen erklärt. Zusätzlich zum Wildtyp-Protein wurde die PR-D97N-Mutante als Modellsystem für PR im sauren pH-Bereich ebenfalls im vis- und IR-Bereich untersucht. Die dabei erzielten Ergebnisse stehen im Einklang mit den bisherigen Ausführungen. Der geringe kinetische Isotopeneffekt weist auf ein ähnliches Wasserstoffbrückennetzwerk wie beim Wildtyp unter sauren Bedingungen hin. Als letztes wurde ein synthetisches Modellcollagen untersucht. Die Seitenkettenverbrückung der Peptidsequenz mit einem Azobenzol-basierten, künstlichen Photoschalter sollte eine lichtinduzierte Entfaltung der Tertiärstruktur ermöglichen. Der isolierte Photoschalter und die gekoppelte Sequenz wurden zunächst unter Gleichgewichtsbedingungen sowohl im UV/vis- als auch im IR -Bereich umfangreich spektroskopisch charakterisiert. Diese Messdaten lagen zum großen Teil bereits vor und wurden in dieser Arbeit einer detaillierten Auswertung unterzogen. Für den isolierten Schalter konnte im IR-Bereich eine umfassende Bandenzuordnung erstellt werden. Dabei wird im photostationären Gleichgewicht eine reversible trans-> cis-Isomerisierung festgestellt, welche keine Temperaturabhängigkeit aufweist. Darüberhinaus wurden polarisationsabhängige, transiente IR-Spektren des isolierten Azoschalters für die trans->cis- und die cis->trans-Isomerisierungsrichtung aufgenommen. Die instantan auftretenden, markanten Differenzsignale können den Amid I- und Amid II-Moden der im Schalter enthaltenen Peptidbindungen sowie den Phenylmoden zugeordnet werden. Die extrahierten kinetischen Parameter sind für beide Isomere nahezu identisch, was durch einen dominanten Beitrag molekularer Kühlprozesse erklärt werden kann. Aufgrund der geringen Isomerisierungsquantenausbeute (< 10 %) können die Differenzspektren der photostationären Gleichgewichte nicht in den Produktspektren dieser Messungen reproduziert werden. Hinsichtlich der ermittelten Anisotropieparameter ergeben sich kleine Unterschiede zwischen beiden Datensätzen. Zusammen mit theoretischen Modellierungen werden diese in Zukunft genauere Aussagen über die Strukturen der Isomere erlauben. Die UV/vis-Absorptionsspektren des gekoppelten Systems zeigen, dass die Absorptionsbanden des Azoschalters durch die Kopplung an das Collagen nicht signifikant beeinflusst werden. Im IR-Absorptionsspektrum konnten wichtige Amid I-, Amid II- und Amid II0-Banden des Azoschalters und der Peptidsequenz sowie eine große Anzahl weiterer Banden zugeordnet werden. Temperaturabhängige Absolut- und Differenzspektren im UV/vis- und IR-Bereich zeigen eine irreversible thermische Denaturierung der Collagentripelhelix ab etwa 50°C. Das verwendete, deuterierte Lösungsmittelgemisch führt zu einem H/D-Austausch. Anhand der Amid II-Bande der in der tripelhelikalen Struktur geschützten Glycine kann die Existenz der Collagenstruktur und ihre Entfaltung nachgewiesen werden. Die Amplituden der photostationären Differenzspektren sind jedoch kleiner als beim isolierten Schalter, was auf eine verringerte Isomerisierungsquantenausbeute hinweist. Die bei Erwärmung beobachtete Vergrößerung der Differenzsignale wird mit einer effizienteren Isomerisierung nach dem Aufschmelzen der Tripelhelix erklärt. Für die trans->cis-Isomerisierungsrichtung wurden transiente IR-Spektren des Azocollagens bei unterschiedlichen Temperaturen aufgenommen. Alle instantan auftretenden Differenzsignale können auf die Schwingungsmoden des Azoschalters zurückgeführt werden. Bei einer Temperatur von 50°C lässt sich ein Einfluss der Peptidsequenz auf die transienten Spektren nicht nachweisen, was mit einer aufgeschmolzenen Tertiärstruktur im Einklang ist. Hingegen wird bei 20°C das Ausbleichen von Amid I-Schwingungsbanden der Peptidsequenz beobachtet, was eindeutig einen Energietransfer auf diese Moden zeigt. Bei 35°C sind die Bleichsignale des Collagens in diesem Bereich bereits deutlich abgeschwächt. Die transienten Spektren des isolierten Azoschalters besitzen keine derartige Temperaturabhängigkeit.
Dijalekti u Gorskom kotaru
(2010)
U Gorskome kotaru govori se svim našim narječjima, kajkavskim, štokavskim i čakavskim, ali rijetki su dijalektolozi koji ih istražuju. U radu se iznosi pregled osnovnih fonoloških i morfoloških karakteristika zabilježenih u dosadašnjim istraživanjima na tom području. Uz zabilježene potvrde promatranih osobina, radu je priložen fonološki zapis jednoga goranskoga idioma.
Zu meinen Schwerpunkten als Professor für Neuere deutsche Literatur gehört neben der Medien- und Kulturwissenschaft insbesondere mit ihren Theoriebildungen auch die Gegenwartsliteratur. Das hört sich gut an, und es mag wohl sein, dass dieser Schwerpunkt dazu geführt hat, dass ich heute hier in dieser Runde sein darf. Tatsächlich aber verbirgt sich hinter einem solchen Schwerpunkt Gegenwartsliteratur eine immense wissenschaftliche Provokation, die viel mit dem Profil meines Faches, der Literaturwissenschaft und ihrer literaturtheoretischen Grundlegung, zu tun hat, vor allem aber mit der Literaturgeschichte. Gleichzeitig ist diese Provokation auch eng mit meiner eigenen intellektuellen und akademischen Biographie verknüpft. Beide Stränge, der wissenschaftliche und theoretische sowie der biographische, treffen sich in meiner persönlichen Auseinandersetzung mit Gegenwartsliteratur, und davon will ich Ihnen heute kurz erzählen.
Ziel des vorliegenden Knowledge Flow Paper ist es, den Begriff des Wissenstransfers in spezifischer Weise zugänglich zu machen und die wichtigsten Methoden und Instrumente zur Anwendung innerhalb des Zentrums darzulegen. Besondere Herausforderung ist hierbei, das Spannungsverhältnis zwischen gesellschaftlichem Verfügbarmachen von Lösungen und Kontexten und der Vermittlung von Wissen aus dem (natur-)wissenschaftlichen Zentrum in den gesellschaftlichen Handlungsbereich (Politik, Wirtschaft, Umweltorganisationen etc.) zu verbinden. Somit soll das Paper einen ersten Einstieg in das Thema Wissenstransfer/Transferforschung ermöglichen und dessen Potentiale für BiKF erörtern.
Um Materie mit Nanometergenauigkeit anzuordnen, ist Selbstorganisation die mächtigste Strategie. DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist hierfür ein hervorragendes Baumaterial, da sie ein billiges, programmierbares, biokompatibles und gut verstandenes Polymer ist. Aus diesen Gründen ist DNA zur Basis für ein schnell wachsendes Gebiet geworden: die DNA-Nanotechnologie. Das Ziel dieser Arbeit war es, neue Interaktionsmöglichkeiten für die DNA-Nanotechnologie zu entwickeln und neuartige Strukturen aus DNA-minicircles aufzubauen, einem bislang vernachlässigten Konstruktionselement. ...
Viele bösartige Tumore wie das kolorektale Karzinom oder das Mamma-Karzinom metastasieren in die Leber. Je nach Primarius kommen unterschiedliche Therapiestrategien in Frage. Die Laserinduzierte Thermotherapie (LITT) gehört neben vielen anderen minimalinvasiven Therapieformen zu den Thermotherapien und stellt eine Ergänzung zur Operation oder Chemotherapie dar und kann auch besonders bei isoliertem Leberbefall als alleinige Therapiestrategie angewandt werden. Vorteile sind die ambulante Durchführbarkeit und eine geringe Komplikationsrate. Nach CT-gesteuerter Punktion der Metastasen wird die Therapie unter Online-Monitoring im MRT mittels thermosensitiver Sequenzen überwacht. Unter Einwirkung der Laserphotonen auf das Lebergewebe kommt es durch Energieabsorption zu einer Erwärmung und Zerstörung des tumorösen Gewebes. Da der Energiebedarf zur Zerstörung der Metastasen auch bei volumengleichen Läsionen sehr schwankt, galt es anhand dieser Arbeit herauszufinden, ob ein Zusammenhang zwischen dem Energiebedarf und der im CT gemessenen Leberdichte besteht. Hierzu wurden 168 Patienten mit 279 Lebermetastasen unterschiedlicher Herkunft in die Studie eingeschlossen, die sich im Zeitraum von März 2006 bis März 2007 einer LITT-Behandlung unterzogen hatten. 55,4 % der Patienten waren mit einer Transarteriellen Chemotherapie (TACE) vorbehandelt, die aufgrund einer Reduzierung des Blutflusses in der Leber zu einem geringeren Energiebedarf führt. Vor der jeweiligen Laserung wurde im Punktions-CT die Leberdichte anhand der Hounsfieldeinheiten und im 24 h-MRT, sowie in den Kontrolluntersuchungen nach 3, 6 und 12 Monaten das Volumen der induzierten Nekrose bestimmt. Der benötigte Energiebedarf konnte aus der Anzahl, der Laufzeit und der Leistung der Laser errechnet werden. Bei Betrachtung der mittleren Nekrosevolumina konnte ein Rückgang in den Kontrolluntersuchungen verzeichnet werden. Dies spricht für Rezidivfreiheit bei der Mehrzahl der Metastasen an der jeweils gelaserten Stelle. Die Analyse der Überlebenszeiten nach der ersten LITT ergab bei einem Beobachtungszeitraum von 25 Monaten im Gesamtkollektiv eine mittlere Überlebenszeit von 21 Monaten, sowie eine kumulative Überlebensrate von 83,33 %. Patienten mit Metastasen des colorektalen Karzinoms wiesen im Mittel eine Überlebenszeit von 22 Monaten und eine Überlebensrate von 86,11 %, die des Mamma-Karzinoms ebenfalls eine mittlere Überlebenszeit von 22 Monaten und eine Überlebensrate von 84,91 % am Ende des Beobachtungszeitraumes auf. HCC-Patienten überlebten im Mittel 19 Monate und hatten eine Überlebensrate von 76,74 % nach 24 Monaten. Hieraus ergeben sich Überlebenszeiten, die deutlich über denen weiterer minimalinvasiver Verfahren, wie der Radiofrequenzablation oder der Mikrowellentherapie liegen. Ein direkter Vergleich mit den konventionellen Therapiemöglichkeiten, wie der chirurgischen Resektion oder der Chemotherapie gelingt bei unterschiedlichen Studiendaten, sowie -voraussetzungen nur schwer. Überlegen ist die LITT gegenüber der chirurgischen Resektion jedoch in der Krankenhausverweildauer und der geringen Invasivität. Gegenüber einer Chemotherapie ist die LITT hinsichtlich einer fehlenden systemischen Therapiekomponente im Nachteil. Nach anfänglicher Untersuchung des Gesamtkollektivs wurden die Patienten in 2 Gruppen unterteilt. Hierbei war das Unterscheidungsmerkmal die Vorbehandlung mit der TACE. Es wurde jeweils die Korrelation des Energiebedarfs mit der Nekrosengröße und den Hounsfieldeinheiten geprüft. Nachdem sich im Gesamtkollektiv und auch in den Untergruppen kein statistisch signifikanter linearer oder einfach exponentieller Zusammenhang zeigte, konnte nach Einteilung der Hounsfieldeinheiten in Dichtebereiche, sowie Berechnung eines mittleren Energiebedarfs nach erneuter Korrelationsberechnung ein positiver Zusammenhang gezeigt werden, so dass bei steigender Gewebsdichte von einem Mehrbedarf an Energie ausgegangen und eine Laserapplikatorenanzahl anhand der Gewebsdichte berechnet werden kann. Da die Streubreite der Werte um den Mittelwert jedoch sehr groß ist, ist fraglich, ob die Berechnung im Vorfeld der Therapie einen Nutzen für die Kosten- und Zeiteffizienz der LITT erbringt. Beim Vergleich des Energiebedarfes der 2 Untergruppen zeigte sich deutlich ein um ca. 0,5 kJ/cm3 niedriger Energiebedarf in der Gruppe der vorembolisierten Patienten, sowie eine im Durchschnitt höhere Gewebsdichte der TACE-Patienten aufgrund geringerer Durchblutung des Lebergewebes nach der Embolisation.
Luka
(2010)
Misanje ya Yezu Kirixtu
(2010)
Stop Making Sense : USA 1984
(2010)
Die Aufzeichnungen zu "Stop Making Sense" fanden an drei Abenden im Dezember 1983 im Pantages Theatre in Hollywood statt. David Byrne und seine Band machten dort im Rahmen der Promotiontour zu ihrem damals neuem Album 'Speaking in Tounges' Station. Als Regisseur holten sich die Talking Heads den filmerfahrenen Jonathan Demme, der später auch Blockbuster wie "The Silence of the Lambs" und "Philadelphia" schuf, und den Kameramann Jordan Cronenweth (Blade Runner) in die Tourneecrew. "Stop Making Sense" ist Demmes Dokumentarfilm-Debüt.
Mwani : grammatical sketch
(2010)
Kimwani, the language of the Wamwani or Mwani people, is spoken by about 80,000 people in the Cabo Delgado province of Mozambique. The language is related to Swahili, but the two are not mutually intelligible.
The prestige dialect of Kimwani is KiWibu, spoken on Ibo Island and surroundings, as well as by the majority of Mwani in the provincial capital, Pemba. KiWibu forms have consistently been followed in this write-up, unless otherwise indicated. For differences with other dialects, see Appendix E "Dialectical variations and their characteristics".
Ein Mikrokosmos sozialer Kontraste : mit soziologischem Blick durch das Frankfurter Bahnhofsviertel
(2010)
Das Frankfurter Bahnhofsviertel genießt einen überregionalen Ruf. Es ist sowohl als Vergnügungsmeile und Rotlichtbezirk, als auch wegen der öffentlichen Sichtbarkeit abweichenden Verhaltens bekannt – oder vielmehr berüchtigt. Bei Tag ist von dem pulsierenden Leben, das sich abends zwischen Hauptbahnhof und Schauspielhaus, zwischen Gründerzeit vil len und Bankhochhäusern abspielt, kaum etwas zu erahnen. Soziale Tatsachen wie die Unterbevölkerung des Stadtteils, die gezielte Ansiedlung von andernorts unerwünschten Branchen und Dienstleistungen, die Koexistenz verschiedener Kulturen stehen auf den ersten Blick erst recht außerhalb der Wahrnehmung. Dagegen fallen diejenigen Phänomene, die augenscheinlich den Bruch zwischen der »Normalität« und der Abweichung kennzeichnen, umso stärker ins Auge. Das gilt besonders für das Prostitutionsmilieu und die lokale Drogenszene.
Kubadwa kwa Jezu
(2010)
We test whether asymmetric preferences for losses versus gains as in Ang, Chen, and Xing (2006) also affect the pricing of cash flow versus discount rate news as in Campbell and Vuolteenaho (2004). We construct a new four-fold beta decomposition, distinguishing cash flow and discount rate betas in up and down markets. Using CRSP data over 1963–2008, we find that the downside cash flow beta and downside discount rate beta carry the largest premia. We subject our result to an extensive number of robustness checks. Overall, downside cash flow risk is priced most consistently across different samples, periods, and return decomposition methods, and is the only component of beta that has significant out-of-sample predictive ability. The downside cash flow risk premium is mainly attributable to small stocks. The risk premium for large stocks appears much more driven by a compensation for symmetric, cash flow related risk. Finally, we multiply our premia estimates by average betas to compute the contribution of the different risk components to realized average returns. We find that up and down discount rate components dominate the contribution to average returns of downside cash flow risk. Keywords: Asset Pricing, Beta, Downside Risk, Upside Risk, Cash Flow Risk, Discount Rate Risk JEL Classification: G11, G12, G14
Wastewater treatment plants (WWTPs) do not eliminate micropollutants completely and are thus important point sources for these substances. In particular, concerns about en-docrine disrupting compounds in WWTP effluents give rise to the implementation of advanced treatment steps for the elimination of trace organic contaminants. The present study investigated ozonation (O3) and activated carbon treatment (AC) at two WWTPs. For an ecotoxicological assessment at WWTP Regensdorf, conventionally treated wastewater, wastewater after ozonation, and ozonated wastewater after sand filtration were evaluated in parallel via the fish early life stage toxicity test (FELST) using rainbow trout (Oncorhynchus mykiss). Additionally, a comparative toxicity evalu-ation of ozonated and activated carbon treated effluents was performed at the pilot scale treatment plant in Neuss (WWTP Neuss). For this purpose, four invertebrate tests and one higher plant toxicity test were selected to assess potential biological effects on or-ganisms [Lemna minor growth inhibition test, chironomid toxicity test with Chironomus riparius, Lumbriculus variegatus toxicity test, comet assay with haemolymph of the zebra mussel (Dreissena polymorpha), reproduction test with Potamopyrgus antipo-darum]. All in vivo assays were performed on site at the treatment plants in flow-through test systems. Furthermore, the present study investigated the effects of ozona-tion and activated carbon treatment on endocrine activities [estrogenicity, anti-estrogenicity, androgenicity, anti-androgenicity, aryl-hydrocarbon receptor (AhR) agonistic activity] with yeast based bioassays using solid phase extracted water samples. To evaluate the removal of in vitro non-specific toxicity, a cytotoxicity assay using a rat cell line was applied. The FELST at WWTP Regensdorf revealed a considerable developmental retardation of test organisms exposed to ozonated WW. This was accompanied by a significant decrease in body weight and length compared to reference water, to the conventionally treated WW, and to the ozonated water after sand filtration. Hence sand filtration obvi-ously prevents from adverse ecotoxicological effects of ozonation. An additional test – starting with yolk-sac larvae – resulted in a significant reduction of vitellogenin levels in fish exposed to ozonated wastewater compared to fish reared in conventionally treat-ed wastewater. This demonstrates the effective removal of estrogenic activity by ozonation. At WWTP Neuss, the reproduction test with the mudsnail P. antipodarum exhibited a decreased reproductive output after advanced treatment compared to conventional treatment. This indicates an effective estrogenicity removal by ozonation and activated carbon treatment and is confirmed by results of the yeast estrogen screen with a reduc-tion of in vitro estrogenic activity by > 75%. The L. variegatus test revealed a signifi-cantly enhanced toxicity after ozonation compared to conventional treatment, whereas this effect was reduced following subsequent sand filtration. When ozonation was applied, a significantly increased genotoxicity was observed, detected with the comet assay using haemolymph of the zebra mussel. Again, this effect was removed by subsequent sand filtration to the level of conventional treatment. Activated carbon treatment even resulted in a significant reduction of genotoxicity. At both treatment plants, adverse effects after ozonation may have been a result of the formation of toxic oxidation by-products. However, sand filtration reduced toxication effects, indicating that these oxidation by-products are readily degradable or adsorbable. The results point out that, in any case, ozonation should not be applied without subsequent biologically active post treatment appropriate for oxidation by-products removal (e.g. sand filtration). However, only activated carbon achieved a toxicity reduction compared to the conventional treated wastewater. Thus, it cannot be excluded that po-tential beneficial effects due to ozonation might be masked by residual toxic oxidation by-products passing the sand filter or ozonation is not as effective in toxicity removal as PAC treatment. The yeast based assays with solid phase extracted samples revealed an effective endo-crine activity removal during ozonation and activated carbon filtration (estrogenicity: 77 – 99%, anti-androgenicity: 63 – 96%, AhR agonistic activity: 79 – 82%). The cyto-toxicity assay exhibited a 32% removal of non-specific toxicity after ozonation com-pared to conventional treatment. Ozonation in combination with sand filtration reduced cytotoxic effects by 49%, indicating that sand filtration contributes to the removal of toxicants. Activated carbon treatment was the most effective technology for cytotoxici-ty removal (61%). Sample evaporation reduced cytotoxic effects by 52% (after activated carbon treatment) to 73% (after ozonation), demonstrating that volatile substances contribute considerably to toxic effects, particularly after ozone treatment. These results confirm an effective removal or transformation of toxicants with receptor mediated mode of action and non-specific toxicants during both investigated treatment steps. However, due to the limited extractability, polar ozonation by-products were neglected for toxicity analysis, and hence non-specific toxicity after O3 is underestimated. In the long run, only on-site comparisons at WW receiving water bodies (e.g. communi-ty analysis of fish, macroinvertebrates, plants, microorganisms) – before and after up-grading WWTPs – allow drawing environmentally relevant conclusions regarding bene-fits and risks of advanced WW treatment methods. Conclusively, the benefits and possible negative impacts have to be carefully evaluated to prove that not more environmental impact will be induced than removed by advanced treatment technologies as each additional treatment requires considerable amounts of energy, resources, and infrastructure facilities. Accordingly, comprehensive sustainable approaches for pollution prevention and wastewater treatment (e.g. source control and source separation) are preferable compared to end-of-pipe treatment systems.
The Birds of the Highlands of South-West Saudi Arabia and adjacent parts of the Tihama: July 2010
(2010)
The objective of the survey was to compare habitats and bird life in the Asir region, particularly Jebal Souda and the Raydah escarpment protected area of the Saudi Wildlife Commission, and adjacent regions of the tihama, with those observed in July 1987 (Jennings, et al., 1988). The two surveys were approximately the same length and equal amounts of time were spent in the highlands and on the tihama. A number of walked censuses were carried out during 2010 on Jebal Souda, using the same methodology as walked censuses in 1987, and the results are compared. Broadly speaking the comparison of censuses revealed that in 2010 there were less birds and reduced diversity on the Jebal Souda plateau, compared to 1987. However in the Raydah reserve the estimates of breeding bird populations compiled in the mid 1990s was little changed as far as could be assessed in 2010. The highland region of south-west Saudi Arabia, especially Jebal Souda, has been much developed since the 1987 survey and is now an important internal recreation and resort area. This has lead to a reduction in the region’s importance for terraced agriculture. These changes may be a contributing factor to changes in bird numbers on the plateau. Subsidiary tasks that arose during the 2010 survey were to help locate satellite tagged Bald Ibises Geronticus eremita from Syria which were transiting Saudi Arabia at the time. Secondly to search for the Asir subspecies of the Eurasian Magpie Pica pica asirensis, which is endemic to the south-west Saudi Arabia highlands, and is reported to be in decline. A separate team searching for the Bald Ibis located some individuals and one was found dead. Few Magpies were located and it seems clear that this very scarce bird has declined further in numbers in recent years. A number of interesting records of birds were obtained, especially on the tihama, where two new birds for Saudi Arabia were observed, Black-headed Heron Ardea melanocephala and Painted Snipe Rostratula benghalensis and one species, Glossy Ibis Plegadis falcinellus was found breeding for the first time in the Arabian Peninsula. Some recommendations for the protection and management of the Raydah reserve are presented. A systematic list of all birds seen is provided.
Laut BQS (Bundesgeschäftsstelle Qualitätssicherung) nimmt die Anzahl der durchgeführten Hüftendoprothesenerstimplantationen kontinuierlich zu (2006: 146.853; 2008: 157.350), bedingt nicht zuletzt durch die demographische Entwicklung (zunehmende Alterung der Gesellschaft). Die auftretenden Komplikationen nach solchen Operationen legen es nahe, an einer weiteren Optimierung des Behandlungsverfahrens zu arbeiten. Dabei wurde bisher kaum untersucht, inwieweit bei einer Hüftprothesenimplantation das Rotationsprofil der unteren Extremität die Prothesenauswahl bzw. die Prothesengestalt beeinflussen sollte. Das Resultat der Messung anthropometrischer Rotationsverhältnisse durch Bestimmung des Antetorsionswinkels (AT oder ATWinkel) und Unterschenkelrotationswinkels (UR oder UR-Winkel) an der unteren Extremität und deren Inbezugsetzung zueinander wird in dieser Studie „Rotationsprofil“ genannt. Ein solches Rotationsprofil wird allerdings in der CT-basierten Individualendoprothetik des Hüftgelenks routinemäßig erhoben und sein Ergebnis in die Prothesenrekonstruktion oder -auswahl eingearbeitet. Der Grund für diese Vorgehensweise liegt in der Überlegung, dass es – bei einer wie üblich vorgenommenen Ausrichtung z. B. einer Geradschaftprothese an der Kniekondylenebene – unter Umständen postoperativ zu einer tatsächlichen Retrotorsion bzw. zu Einschränkungen des Bewegungsumfangs im Hüftgelenk kommen kann. Theoretisch ist in extremen Fällen nicht nur eine Luxation des Hüftkopfs vorstellbar, sondern auch eine mittelfristig induzierte Lockerung der Prothese, bedingt durch eine suboptimale Anpassung des ATWinkels im Rahmen der Planung des Prothesendesigns, und damit eine veränderte Krafteinleitung in das proximale Femur. In der hier vorgestellten Studie wird anhand eines größeren Patientenkollektivs, bei dem die Indikation für eine Hüftgelenksprothese aufgrund einer primären oder sekundären Coxarthrose gestellt worden war, das Rotationsprofil an der betroffenen Extremität im CT ermittelt. In dem Patientenkollektiv sollte zunächst eine mögliche geschlechtsspezifische Beziehung zwischen den Variablen AT und UR nachgewiesen werden. Erstmalig wurde eine Analyse des Rotationsprofils in verschiedenen Subgruppen hinsichtlich des Alters (vier Subgruppen) und der Größe des Antetorsionswinkels (fünf Subgruppen) durchgeführt. Es wurde die Hypothese überprüft, ob ein hoher AT-Winkel mit einem hohen UR-Winkel korreliert.