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Die Internationalisierung der Wirtschaftsbeziehungen sowie der technologische Wandel erhöhen im Zusammenhang mit der konjunkturellen Entwicklung die Nachfrage nach Fachkräften. Ausgangspunkt dieses Reports war die Frage, inwieweit die hessischen Betriebe auf diesen erhöhten Bedarf durch eine Intensivierung ihrer Fort- und Weiterbildungstätigkeiten reagieren Fast die Hälfte der hessischen Betriebe (45%) förderte im ersten Halbjahr 2007 Weiterbildungsmaßnahmen ihrer Beschäftigten. Dies sind prozentual ebenso viele Betriebe wie in Westdeutschland. Seit 2001 hat sich der Anteil in Hessen um 6 Prozentpunkte erhöht. Damit ist die Steigerung geringer als in Westdeutschland ausgefallen, da hier im selben Zeitraum ein Anstieg von 9 Prozentpunkten zu verzeichnen ist.
Der Anteil an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen fördernden Betrieben in Hessen nimmt dabei mit der Betriebsgröße sehr stark zu. Darüber hinaus ist er in Dienstleistungsorientierten Branchen deutlich höher als in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes. Insbesondere die Öffentliche Verwaltung bzw. Organisationen ohne Erwerbszweck zeichnen sich durch einen hohen Förderanteil aus. Während dieser Indikator auf eine zumindest leichte Zunahme an Weiterbildungsaktivitäten der Betriebe hinweist, wird dieses Bild durch die Betrachtung des Anteils der weitergebildeten Beschäftigten relativiert. Seit 2003 hat sich dieser nicht mehr nennenswert verändert und liegt 2007 bei 22%. Im Zeitverlauf ist dabei eine Angleichung der Anteile über die einzelnen Betriebsgrößenklassen festzustellen. Dies bedeutet, dass Kleinst- und Kleinbetriebe den gleichen Anteil an Beschäftigten weiterbilden wie mittelgroße und Großbetriebe, obwohl ihr Anteil bei den fördernden Betrieben deutlich geringer ist. Für die Wirtschaftszweige wiederholt sich in der Tendenz die Struktur der fördernden Betriebe. Der Anteil an weitergebildeten Beschäftigten ist bei der Öffentlichen Verwaltung bzw. Organisationen ohne Erwerbszweck mit 30% am größten. Mithilfe der Daten des IAB-Betriebspanels konnten neben den unterschiedlichen Ausprägungen bezüglich des Wirtschaftszweigs und der Betriebsgröße weitere Zusammenhänge von betrieblichen Merkmalen und der Förderung von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen aufgezeigt werden. Fördernde Betriebe weisen gegenüber nicht fördernden Betrieben einen höheren Anteil an Beschäftigten in qualifizierten Tätigkeiten und eine erhöhte Ausbildungs- und Investitionstätigkeit auf.
Weiterhin erwarten fördernde Betriebe eher einen zukünftigen Fachkräftemangel. Gefördert werden dabei überproportional qualifizierte Beschäftigte mit (Fach-) Hochschulabschluss oder einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Im Zeitverlauf steigt dabei der Anteil der Akademiker seit 2003 an, während der für un- bzw. angelernte Arbeitskräfte abnimmt. Männer und Frauen werden in etwa im Verhältnis ihres Anteils an den Gesamtbeschäftigten weitergebildet. Der mit Abstand größte Teil an Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen besteht in externen Kursen, Seminaren und Lehrgängen. 85% der Betriebe, die Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen fördern, gaben an, solche Maßnahmen durchzuführen. Dieser Anteil ist gegenüber 2003 und 2005 noch mal um 5 Prozentpunkte gestiegen.
Weitere relevante Maßnahmen sind darüber hinaus Weiterbildungen am Arbeitsplatz, Teilnahme an Vorträgen und interne Kurse. In knapp der Hälfte der Betriebe finden diese statt. Gegenüber 2005 hat sich der Anteil der Betriebe leicht erhöht, bei denen die Weiterbildung zum Teil oder vollständig außerhalb der Arbeitszeit stattfindet. Im Jahr 2007 beteiligt zudem ein Viertel der Betriebe ihre Beschäftigten zumindest zum Teil an den entstehenden Weiterbildungskosten. Insgesamt zeigt der Report, dass von einer relativ großen und zunehmenden Bedeutung der Weiterbildung gesprochen werden kann, soweit dabei der Anteil der fördernden Betriebe betrachtet wird. Der Anteil der geförderten Beschäftigten liegt niedriger und ist seit 2003 nicht mehr gestiegen. Überproportional gefördert werden nach wie vor gut qualifizierte Arbeitskräfte, für Geringqualifizierte besteht eine erheblich geringere Chance auf betriebliche Weiterbildung.
Für die Klärung der ersten Fragestellung nach der Entwicklung und Struktur des Fachkräftebedarfs in Hessen wurden vier Indikatoren ausgewertet: Ein Vergleich der Qualifikationsstruktur der Beschäftigten von 2001 bis 2007. Die Entwicklung des Verhältnisses der neu eingestellten Arbeitskräfte für qualifizierte und einfache Tätigkeiten in den ersten Halbjahren 2001 bis 2003, 2005 und 2007. (3) Ein Strukturvergleich der offenen Stellen von 2001 bis 2007. Sowie (4) eine Analyse der erwarteten zukünftigen Stellenbesetzungen. Insgesamt lässt sich sagen, dass die ersten drei Indikatoren die Tendenz eines zunehmenden Fachkräftebedarfs seit Anfang oder Mitte des Jahrzehnts abbilden. So hat seit 2002 der Anteil an qualifizierten Beschäftigten um 5 Prozentpunkte zugenommen. Ebenfalls hat sich seit 2003 der Anteil der Neueinstellungen für qualifizierte Tätigkeiten von 49,2 auf 57,1% erhöht. Und auch der Anteil an vakanten Stellen, für die qualifizierte Arbeitskräfte zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht werden, ist von zwei Dritteln im Jahr 2005 auf über 80% im Jahr 2007 gestiegen. Insoweit lässt sich belegen, dass der Fachkräftebedarf der Betriebe in den letzten Jahren zugenommen hat. Allerdings weist keiner der Indikatoren für 2007 einen höheren Wert als 2001 auf, so dass von einem uförmigen Verlauf gesprochen werden kann, bei dem der Tiefpunkt zwischen den Jahren 2003 bis 2005 lag. Es könnte also sein, dass die Entwicklung der Fachkräftenachfrage weniger dem Wandel von der Industrie- zur Wissensgesellschaft als vielmehr der wirtschaftlichen Konjunktur und ihren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt folgt. Mit Blick auf den vierten Indikator ist jedoch davon auszugehen, dass es in naher Zukunft bei dem Trend eines verhaltenen Anstiegs der Fachkräftenachfrage bleibt. Mehr als ein Viertel der hessischen Betriebe geht davon aus, in den Jahren 2008 und 2009 Stellen für Fachkräfte neu besetzen zu müssen. Für die Beantwortung der zweiten Frage nach Ausmaß und Struktur eines möglichen Fachkräftemangels standen als Indikatoren der Anteil der nicht besetzten Stellen bezogen auf die eingestellten Fachkräfte und das Ausmaß und die Intensität der zukünftig erwarteten Stellenbesetzungsprobleme zur Verfügung. Nur für den ersten Indikator konnte ein Vergleich mit einem früheren Messzeitpunkt durchgeführt werden. Als Ergebnis bleibt festzuhalten, dass es für die hessischen Betriebe im Jahr 2007 schwieriger war, geeignete Fachkräften zu finden, als 2005. Im 1. Halbjahr 2005 stellten die Betriebe etwa 55.800 qualifizierte Arbeitskräfte ein und konnten rund 9.200 Stellen nicht besetzen. 2007 stieg zwar die Anzahl an neueingestellten Fachkräften auf 91.400, aber die Zahl der nicht besetzten Stellen stieg noch stärker auf 26.300. Hieraus wird deutlich, dass die Betriebe 2007 größere Schwierigkeiten als 2005 bei der Deckung ihres Fachkräftebedarfs hatten. Allerdings könnte auch diese Entwicklung in einem konjunkturellen Aufwärtstrend normal sein. Inwieweit die Spannungen auf dem Arbeitsmarkt weiter zunehmen werden, lässt sich anhand der vorhandenen Daten nicht abbilden. Abschließend erweisen sich u. E. die erwarteten Probleme bei Stellenbesetzungen als der deutlichste Hinweis auf einen Fachkräftemangel. Etwa die Hälfte der Betriebe, die für 2008 oder 2009 eine Neubesetzung von Fachkräftestellen erwarten, gehen von Problemen bei der Rekrutierung aus; wobei wiederum mehr als die Hälfte bei allen zu besetzenden Fachkräftestellen Schwierigkeiten vermuten.
Als wichtigste Gründe hierbei werden vor allem schwer zu findenden Zusatzqualifikationen und zu wenig vorhandene Bewerber/innen genannt.
Die Ausbildungssituation in Hessen hat sich im Befragungszeitraum 2007 im Vergleich zum Vorjahr erheblich verbessert. Die negative Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt konnte gestoppt werden, die Zahl der Auszubildenden stieg in Hessen um 5,6% und damit deutlich stärker an als im Durchschnitt der westdeutschen Bundesländer (+4 Prozentpunkte). Darüber hinaus hat die Zahl der Auszubildenden auch im Verhältnis zur Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zugelegt. Die Ausbildungsquote stieg in Hessen um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1%. Da im gleichen Zeitraum die westdeutsche Ausbildungsquote um 0,1 Prozentpunkte auf 5,4% sank, kam es zu einer Annäherung der hessischen Ausbildungsquote an den westdeutschen Durchschnitt. Ebenso erfreulich ist, dass im Vergleich zum Vorjahr nicht nur die Zahl der Auszubildenden, sondern auch die Zahl der ausbildenden Betriebe in Hessen gestiegen ist. Die Ausbildungsbeteiligung stieg zwischen Juni 2006 und Juni 2007 um 2 Prozentpunkte.
Trotz der positiven Gesamtentwicklung bestehen in Hessen jedoch immer noch ungenutzte Ausbildungspotenziale. So bildeten 27% der Betriebe mit einer Ausbildungsberechtigung nicht aus. Die Analyse des Ausbildungsengagements der hessischen Betriebe unter Berücksichtigung ihrer wirtschaftlichen Situation ergab, dass das ungenutzte Ausbildungspotenzial bei Betrieben mit einer sehr guten Ertragslage besonders hoch ist. Dieses Ausbildungspotenzial sollte ausgeschöpft werden. Denn trotz einer leichten Zunahme des Ausbildungsplatzangebotes (+1,2%) liegt die hessische Angebots-Nachfrage-Relation nach wie vor unter 100%, das heißt, die Nachfrage nach Lehrstellen ist größer als das Angebot. Das Ausbildungspotenzial der hessischen Betriebe sollte entsprechend stärker genutzt werden, so dass allen Ausbildungsplatzsuchenden eine Ausbildung angeboten werden kann. Vor dem Hintergrund, dass trotz der positiven wirtschaftlichen Gesamtentwicklung des vergangenen Jahres die Ausbildungsbeteiligung unter der bisherigen Höchstmarke von 35% (2003 und 2005) liegt, ist davor zu warnen, das Engagement für eine stärkere Beteiligung der hessischen Betriebe an der betrieblichen Ausbildung zu reduzieren. Dies gilt so wohl für die Anzahl der ausbildenden Betriebe, als auch für die Anzahl der Auszubildenden pro Betrieb.
Beschäftigungsprognose 2009/2010 für die Region Rhein-Main :
IWAK-Betriebsbefragung im Herbst 2008
(2008)
Nach der aktuellen Beschäftigungsprognose für die Region Rhein-Main ist bis Ende 2009 mit stagnierenden Beschäftigtenzahlen zu rechnen. Dies gilt sowohl für die Gesamtbeschäftigung als auch für die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Eine dramatische Verschlechterung der Situation auf dem Arbeitsmarkt in der Region ist damit nicht zu erwarten. Dies erscheint angesichts der aktuellen Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivität und der immer pessimistischer werdenden Wachstumsprognosen etwas überraschend, steht aber im Einklang mit den Regionalprognosen des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB). Auch dort wird (für Hessen) für das Jahr 2009 von einer stagnierenden Beschäftigung ausgegangen.
Die tatsächlichen Wirkungen des Abschwungs auf den Arbeits markt hängen jedoch nicht nur von seinem Ausmaß, sondern auch von seiner Dauer ab. Die Betriebe in der Region Rhein-Main, das hat die 2-Jahresprognose gezeigt, gehen nur von einer kurzen Schwächeperiode der Wirtschaft aus, die im Jahr 2010 nach ihrer Einschätzung bereits wieder überwunden sein und sich entsprechend in einer Zunahme der Arbeitskräftenachfrage im Jahr 2010 niederschlagen wird (Prognose für 2010: +0,7%).Es ist hier aber zu berücksichtigen, dass auch die Betriebe ihre Erwartungen unter sehr hohen Unsicherheiten formulieren. Falls sich diese kurzfristig nicht erfüllen, d.h. die Krise doch länger andauert als gegenwärtig erwartet, wird sich dies auch auf dem Arbeitsmarkt in der Region Rhein-Main niederschlagen. Des Weiteren bleibt festzuhalten, dass die Region Rhein-Main ihre kurzfristige Stabilität in den Beschäftigtenzahlen überwiegend einem Sektor, den Dienstleistungen für Unternehmen, zu verdanken hat. Andere wichtige Branchen in der Region, wie das Kreditgewerbe und Versicherungsinstitute oder das Verarbeitende Gewerbe, gehen dagegen für 2009 schon von einem spürbaren Beschäftigungsrückgang aus. Falls sich die negativen Entwicklungen auf den Dienstleistungssektor übertragen, ist auch in der Region Rhein-Main mit einem Beschäftigungseinbruch zu rechnen. Negativ ist des Weiteren die Entwicklung bei den Kleinstbetrieben zu bewerten. Diese haben in den letzten Jahren nicht unerheblich zur Beschäftigungsstabilität bzw. zum Beschäftigungsanstieg der Region Rhein-Main beigetragen. Aktuell zeichnen sie sich jedoch durch die schlechteste Prognose aller Betriebsgrößenklassen aus.
Trotz der heranziehenden Wirtschaftskrise hat sich die Ausbildungssituation in Rheinland-Pfalz im Befragungszeitraum 2008 im Vergleich zum Vorjahr nochmals verbessert . Die Zahl der Auszubildenden stieg in Rheinland-Pfalz um 3,3% an. Erfreulich ist zudem, dass dieser Zuwachs sich auf alle Betriebs größen verteilt; die Abnahme der Ausbildungszahlen in Großbetrieben ist zunächst gestoppt worden. Die Ausbildungsquote stieg in Rheinland-Pfalz erneut leicht an und liegt mit 6,9% klar über dem westdeutschen Durchschnitt, wobei insbesondere das Baugewerbe viele Auszubildende beschäftigt. Die Zahl der ausbildenden Betriebe in Rheinland-Pfalz liegt bei 39%; weitere 23% haben eine Ausbildungsberechtigung, bilden derzeit aber nicht aus. Dieses ungenutzte Ausbildungspotenzial ist bei Betrieben mit einer schlechten Ertragslage nochmals höher. Das Ausbildungspotenzial der rheinland-pfälzischen Betriebe ist demnach wie in den vergangenen Jahren nicht ausgeschöpft, zumal besonders die, in Rheinland-Pfalz alle rdings weniger bedeutsamen, Dienstleistungsbetriebe sowie die Öffentliche Verwaltung eine unterdurchschnittliche Ausbildungs beteiligung zeigen. Umgekehrt haben Betriebe mitunter Probleme, offene Ausbildungsplätze auch zu besetzen. Dies gilt besonders für Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten. Die Zahl der erfolgreichen Ausbildungsabschlüsse ist relativ konstant geblieben. Besonders in den Dienstleistungsbranchen und der Öffentlichen Verwaltung gibt es dabei eine große Zahl weiblich er Absolventinnen. Auch bei den Über nahmen liegen die weiblichen Auszubildenden leicht vorne. Generell haben die Übernahmequoten aber gegenüber dem letzten Jahr abgenommen, wobei große branchenspezifische Unterschiede bestehen. Inwieweit hier bereits konjunkturelle Effekte durchschlagen, lässt sich nicht abschließend klären. Es ist jedoch anzunehmen, dass der Ausbildungsmarkt analog zum Arbeitsmarkt in der Folge der Finanzmarktkrise auch in Rheinland-Pfalz unter Druck gerät.
Der Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung ist in Rheinland-Pfalz seit Jahren relativ konstant bei 44 Prozent. Jedoch stellen die im Jahr 2008 beschäftigten knapp 680.000 Frauen absolut einen sehr hohen Wert dar, bislang waren zu keinem Zeitpunkt mehr Frauen in Rheinland-Pfalz erwerbstätig. Frauen sind in qualifizierten Tätigkeiten noch immer unterrepräsentiert, allerdings ist hier eine leichte Entwicklung hin zu größerer Gleichheit auszumachen. Die Teilzeitbeschäftigung ist noch immer eine Frauendomäne, fast 80 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten sind weiblich. Deutliche Unterschiede bei der Frauenbeschäftigung bestehen weiterhin in den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen.
Im Bau- und Verarbeitendem Gewerbe arbeiten nur wenige Frauen, während sie in der Öffentlichen Verwaltung und dem Dienstleistungssektor die Mehrheit der Beschäftigten stellen. Im Dienstleistungssektor finden sich auch die meisten Betriebe mit überdurchschnittlichem Frauenanteil. In diesen „Frauenbetrieben“ verteilt sich die Teilzeitbeschäftigung gleichmäßiger auf die Geschlechter. Die Zahl der Frauen, die in den Betrieben die höchste Hierarchiestufe erreichen, ist nach wie vor recht gering, hat in den letzten Jahren tendenziell aber zugenommen. Besonders selten sind weibliche Führungskräfte in Großbetrieben und in den männerdominierten Sektoren des Produzierenden Gewerbes anzutreffen. In den Dienstleistungsbetrieben ist das Verhältnis von Frauen und Männern in den Führungsetagen ausgewogener, was ua mit der höheren Frauenbeschäftigung in diesem Sektor zusammenhängt. Eine große Zahl an beschäftigten Frauen allein führt jedoch nicht dazu, dass diese auch an die Betriebsspitze gelangen. Immerhin jeder siebte Betrieb mit überdurchschnittlichem Frauenanteil hat keine einzige weibliche Führungskraft. Nur eine kleine Minderheit der rheinland-pfälzischen Betriebe hat eine tarifliche oder innerbetriebliche Vereinbarung zur Verbesserung der Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen. Ebenso gering ist die Zahl der Betriebe, die hierzu konkrete Maßnahmen wie z.B. Kinderbetreuung oder Elternzeitregelungen anbieten. Etwas größer ist die Wahrscheinlichkeit, solche Angebote zu finden in Betrieben mit weiblichen Führungskräften und vor allem mit vielen beschäftigten Frauen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Verbesserung der Chancengleichheit bezogen auf die Beschäftigungssituation ein langwieriger und mitunter stagnierender Prozess ist. Der aktive Beitrag der Betriebe hierzu fällt nach wie vor meist gering aus.
Die Zahl der Beschäftigten hat in Rheinland-Pfalz im ersten Halbjahr 2008 wie schon 2005 erneut zugenommen und liegt nun bei etwa 1,52 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Hier von sind rund 44 Prozent Frauen. Zuwächse gab es insbesondere bei Auszubildenden und Beschäftigten mit abgeschlossener Lehre. Knapp 13 Prozent der Betriebe suchten zum Stichtag 30.06.2008 Arbeitskräfte. Die Zahl dieser offenen Stellen betrug etwa 36.500, was einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr darstellt. Drei Viertel hiervon sind qualifizierte Tätigkeiten, ein Viertel erfordert keine besondere Vorqualifikation. Besonders große Nachfrage herrscht dabei in den Dienstleistungsbereichen. Im Zeitraum von Januar bis Juni 2008 stellten rheinland-pfälzische Betriebe insgesamt fast 90.000 Personen neu ein. Stellen mit einfachen und qualifizierten Tätigkeiten hielten sich dabei nahezu die Waage. Auch hier entfällt der Löwenanteil auf den Dienstleistungssektor, während Öffentliche Verwaltung und Baugewerbe kaum Neueinstellungen verzeichnen konnten. Bei diesen Neueinstellungen mussten die Betriebe zumeist keine Kompromisse in Kauf nehmen. Wenn überhaupt, wurde am ehesten auf interne Weiterbildung und längere Einarbeitung gesetzt, Abstriche bei den formalen Regelungen blieben die Ausnahme. Allerdings konnten auch im Jahr 2008 einige Betriebe im Land nicht alle offenen Stellen mit geeigneten Bewerbern besetzen. Besonders nach Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung herrscht eine rege Nachfrage, die vor allem im Dienstleistungsbereich und in mittelgroßen Betrieben nicht gedeckt werden kann. Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass Berichte zur Personalsituation, die sich auf den Stichtag 30.06.2008 beziehen, aufgrund der derzeitigen Wirtschaftslage kritisch zu würdigen sind. Zwar waren Anfang 2008 bereits erste Anzeichen eines Abschwungs zu verzeichnen, doch Ausmaß und Intensität des konjunkturellen Einbruchs konnten zum Zeitpunkt der Erhebung nicht abgesehen werden. Vor diesem Hintergrund sind die in diesem Report vorgestellten Ergebnisse weniger auf ihren quantitativen, sondern vielmehr auf ihren strukturellen Gehalt hin zu betrachten.
Die durchschnittliche vereinbarte Wochenarbeitszeit ist in Hessen weiter angestiegen und liegt bei mittlerweile 39,5 Stunden. Dies ist eine volle Stunde mehr als noch vor sechs Jahren. Besonders gravierend ist der Anstieg in der Öffentlich en Verwaltung, wo in diesem Zeitraum eine Zunahme von mehr als drei Stunden zu verzeichnen ist. Zugleich hat der Anteil der Betriebe zugenommen, die Teilzeitkräfte beschäftigen. Die Teilzeitquote blieb jedoch in den letzten Jahren recht konstant, so dass sich die Teilzeitbeschäftigten auf mehr Betriebe verteilen als zuvor. Nachdem es 2005 einen Rückgang der Überstunden gab und über einen generellen Bedeutungsverlust dieses Instruments spekuliert wurde, sind 2007 wieder mehr Betriebe bereit gewesen, bestehender Mehrarbeit mit Überstunden zu begegnen.
Spitzenreiter ist hierbei erneut die Öffentliche Verwaltung: In mehr als zwei Drittel von deren Betrieben wurden Überstunden geleistet. Kompensiert werden diese übergreifend vor allem durch Freizeitausgleich; die kostenintensive Bezahlung spielt eine geringere Rolle. Ein weiteres Mittel zur Regulierung von Produktions- und Auftragsspitzen sind individuelle Arbeitszeitkonten. Allerdings hat nach wie vor nur jeder vierte hessische Betrieb eine solche Regelung vorgesehen, wobei vor allem Großbetriebe dieses Instrument häufiger nutzen. Weitere Möglichkeiten der Arbeitszeitsteuerung, wie z.B. Samstags- oder Schichtarbeit oder versetzte Arbeitszeiten finden ebenfalls breite Anwendung. Hierbei bestehen erhebliche Differenzen zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen, wobei vor allem im Dienstleistungssektor und der Öffentlichen Verwaltung praktisch alle Mittel der Arbeitszeitflexibilisierung zum Einsatz kommen. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu, dass die betriebliche Flexibilität über alle Betriebe gesehen eher zunimmt die vorliegenden Daten geben in jedem Fall klare Hinweise, dass es sich hierbei nicht um kurzfristige Trends handelt.
Der Frauenanteil an der Gesamtbeschäftigung ist in Hessen seit Jahren relativ konstant bei 45 Prozent. Jedoch stellen die im Jahr 2008 beschäftigten 1,22 Mio. Frauen absolut einen sehr
hohen Wert dar – nur 2006 waren bislang mehr Frauen in Hessen erwerbstätig. Frauen sind in qualifizierten Tätigkeiten noch immer unterrepräsentiert, und eine Entwicklung hin zu größerer
Gleichheit ist nicht auszumachen. Dies gilt auch für die Teilzeitbeschäftigung: Diese ist noch immer eine Frauendomäne, fast 80 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten sind weiblich.
Deutliche Unterschiede bei der Frauenbeschäftigung bestehen auch weiterhin in den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen. In Bau- und Verarbeitendem Gewerbe arbeiten nur wenige Frauen, während sie in der Öffentlichen Verwaltung und den Sonstigen
Dienstleistungen die Mehrheit der Beschäftigten stellen. Im Dienstleistungssektor finden sich auch die meisten Betriebe mit überdurchschnittlichem Frauenanteil.
In diesen „Frauenbetrieben“ verteilt sich die Teilzeitbeschäftigung gleichmäßiger auf die Geschlechter. Die Zahl der Frauen, die in den Betrieben die höchste Hierarchiestufe erreichen, ist nach wie vor recht gering und hat in den letzten Jahren tendenziell sogar abgenommen. Besonders selten sind weibliche Führungskräfte in Großbetrieben und in den männerdominierten Sektoren des Produzierenden Gewerbes anzutreffen. In den Dienstleistungsbetrieben ist das Verhältnis von Frauen und Männern in den Führungsetagen ausgewogener, was u.a. mit der höheren Frauenbeschäftigung in diesem Sektor zusammenhängt. Eine große Zahl an beschäftigten Frauen allein führt jedoch nicht dazu, dass diese auch an die Betriebsspitze gelangen. Immerhin jeder sechste Betrieb mit überdurchschnittlichem Frauenanteil hat keine einzige weibliche Führungskraft. Nur eine kleine Minderheit der hessischen Betriebe hat eine tarifliche oderinnerbetriebliche Vereinbarung zur Verbesserung der Chancengleichheit zwischen Männern und Frauen. Ebenso gering ist die Zahl der Betriebe, die hierzu konkrete Maßnahmen wie z.B. Kinderbetreuung oder Elternzeitregelungen anbieten. Etwas größer ist die Wahrscheinlichkeit, solche Angebote zu finden in Betrieben mit weibliche Führungskräften und vor allem mit vielen beschäftigten Frauen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Verbesserung der Chancengleichheit bezogen auf die Beschäftigungssituation ein langwieriger und mitunter stagnierender Prozess ist. Der aktive Beitrag der Betriebe hierzu fällt nach wie vor meist gering aus.