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In dem von thematischer Heterogenität geprägten Werk "Oráculo manual y arte de prudencia" (1647) bildet das untergründige Wechselverhältnis von Wahrheit und Lüge den zentralen Leitgedanken. In dem vielzitierten "aforismo" 13 reflektiert Baltasar Gracián die Problematik der Täuschung und konstatiert, dass die Aufrichtigkeit in Gestalt des Betrugs auftreten kann und dass die eigentliche und die fingierte Absicht einander zum Verwechseln ähnlich sehen. Dies lässt nicht nur die einzelne Situation zum Verwirrspiel werden, sondern stellt überdies die Möglichkeit einer klaren Unterscheidbarkeit von Wahrheit und Täuschung grundsätzlich in Frage. Die hier zu Tage tretende epistemologische Problemstellung gewinnt aber erst in der Übertragung auf den Bereich der Handlungspragmatik ihre komplexe Mehrdeutigkeit. Die im "Handorakel" vorgestellte "arte de prudencia" besteht in der ambivalenten Gleichzeitigkeit aus taktischer Beobachtung der Außenwelt und dem stets mitgeführten Bewusstsein, selbst Gegenstand kritischer Beobachtung und Beurteilung zu sein. Der Höfling, dem das "Oráculo manual" zur Orientierung im gesellschaftlichen Ränkespiel am Hofe an die Hand gegeben wird, hat daher eine zweipolige Aufgabe zu verfolgen: Auf der einen Seite muss er die Gabe besitzen, seine Mitmenschen mit "Scharfblick und Urteil" zu ergründen und durch gezielte Beobachtungen ihr Innerstes zu entziffern; auf der anderen Seite muss er, um seine Ziele zu erreichen, die eigenen Absichten und Beweggründe verbergen oder sogar verstellen. Die Verknüpfung von Sehen und Wissen wird auf diese Weise zu einem strategischen Kerngedanken des Textes.
Baltasar Graciáns Aphorismensammlung "Oráculo manual y arte de prudencia" (1647) wird häufig als Anleitung zum taktisch klugen Agieren in einer säkularisierten Konkurrenzgesellschaft angesehen, wie es im Übrigen auch das Vorwort bekräftigt, in dem das Handbüchlein als "epítome de aciertos de vivir" apostrophiert wird. Gracián war zwar Geistlicher und Mitglied des Jesuitenordens, dennoch scheint das für den Alltagsgebrauch im Aphorismus komprimierte Wissen des Handorakels keiner transzendenten Größe verpflichtet zu sein. Nicht zuletzt mit Blick auf die Oberen der Gesellschaft Jesu hat Gracián sämtliche seiner Texte – mit Ausnahme seiner einzigen religiösen Schrift "El Comulgatorio" (1655) – unter dem Pseudonym Lorenzo Gracián veröffentlicht, was ihn allerdings nicht vor Auseinandersetzungen mit seinen Vorgesetzten bewahren sollte.
Ich möchte die verbreitete These von der Dominanz einer politisch-pragmatischen Handlungspsychologie im "Oráculo manual" im Folgenden um die jesuitische Dimension erweitern und eine Lesart vorstellen, bei der auch die dogmatischen Implikate des Textes Berücksichtigung finden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Verknüpfung von konzeptistischer Rhetorik und Ethik sowie die damit verbundene Frage nach dem Stellenwert von taktischer Lebensklugheit und Gottverbundenheit. Die berühmte "regla de gran maestro", die sowohl kürzeste als auch am häufigsten interpretierte Sentenz des "Oráculo manual" hat oftmals als Beleg für eine kategoriale Trennung von weltlicher Lebenspraxis und Transzendenz herhalten müssen: "Hanse de procurar los medios humanos como si no huviesse divinos, y los divinos como si no huviesse humanos. Regla de gran maestro; no ai que añadir comento."
Die folgenden Überlegungen verstehen sich als ein Versuch, Baltasar Graciáns von 1651 bis 1658 in drei Teilen veröffentlichten allegorischen Roman "Criticón" mittels eines close reading seiner ersten Kapitel auf die aktuelle Kulturtechnikforschung zu beziehen. Interessant könnte eine solche Lektüre im Hinblick auf das Thema "Graciáns Künste" vor allem deswegen sein, weil es mit ihr möglich wird, die Vielschichtigkeit dieser Künste als menschliche "artificios" zwischen "ars" und "techne" zu denken. Die Kulturtechnikforschung findet in Graciáns Texten nicht nur ein literarisches Erprobungsfeld für ihre theoretischen Ansatzpunkte, sondern sie erhält möglicherweise auch Einblick in einen Moment ihrer eigenen Genealogie, der wichtige ihrer Einsichten bereits vorwegnimmt, dabei aber auch auf ein zentrales Problem des Verhältnisses von Literatur und Kulturtechniken verweist, nämlich das Verhältnis zwischen Operationalität und Rhetorizität.
La primera parte del "Guzmán de Alfarache" nace justo cuando muere el siglo XVI, en 1599. En realidad, estaba terminada al cabo del año 1597, aunque no será hasta el último de la centuria cuando se ponga a la venta. Como dice uno de los editores modernos, José María Micó, tardó más en imprimirse que en hacerse famosa, porque bien pronto se multiplican las ediciones legales e ilegales del texto. En 1600, Alemán prepara una versión corregida de esa primera parte, cuando las aventuras del Pícaro, como se le llamará por antonomasia, podían leerse ya en Media Europa y en el Nuevo Mundo, según puso de manifiesto Maxime Chevalier, siguiendo la estela de los libros del Conquistador: un tal Juan de Ugarte, que llega en una nave española a Vera Cruz, es registrado por los comisarios de la Inquisición, y reconoce que llevó durante el viaje, "para divertirse", la "Arcadia" de Lope de Vega y el "Guzmán de Alfarache".
This note offers reflections on qualified market access (QMA) - the practice of linking trade agreements to values such as human rights, labour standards, or environmental protection. This idea has been suggested by political theorists as a way of fulfilling our duties to the global poor and of making the global economic system more just, and it has influenced a number of concrete policies, such as European Union (EU) trade policies. Yet, in order to assess its merits tout court, different perspectives and disciplines need to be brought together, such as international law, economics, political science, and philosophy. It is also worth reflecting on existing practices, such as those of the EU. This note summarises some insights about QMA by drawing such research together and considers the areas in which further research is needed, whilst reflecting also on the merits of interdisciplinary exchanges on such topics.
Gestern war in der Sendung kulturzeit auf 3sat ein interessanter Bericht zu sehen über einen Dokumentarfilm: Forbidden Voices. Dieser Film der Regiseurin Barbara Miller porträtiert drei Frauen, die in Blogs gegen die Unmenschlichkeit und Ungerechtigleit ihrer politischen Herrscher anschreiben. Mehr Informationen gibts hier.
Soil water potential is crucial to plant transpiration and thus to carbon cycling and biosphere–atmosphere interactions, yet it is difficult to measure in the field. Volumetric and gravimetric water contents are easy and cheap to measure in the field, but can be a poor proxy of plant-available water. Soil water content can be transformed to water potential using soil moisture retention curves. We provide empirically derived soil moisture retention curves for seven soil types in the Kruger National Park, South Africa. Site-specific curves produced excellent estimates of soil water potential from soil water content values. Curves from soils derived from the same geological substrate were similar, potentially allowing for the use of one curve for basalt soils and another for granite soils. It is anticipated that this dataset will help hydrologists and ecophysiologists understand water dynamics, carbon cycling and biosphere–atmosphere interactions under current and changing climatic conditions in the region.
Buff, red, grey – these are common descriptions of pottery in archaeology. Colour is usually part of the recording of ceramic data, but these data are rarely used for more than the most general characterisation of pottery. Despite hesitations concerning the subjective nature of these observations and other factors involved in colour notation, is has been shown that the data can lead the way to broader interpretations, and careful recording with a standardised system such as the Munsell colour charts may reduce the effects of personal perception. A sample of colour notations of pottery from Tell Mozan, Syria, is presented here as an example of the possibilities; it is hoped that this study will provide comparative data for other sites in the region.
In den römischen Grabinschriften CIL XIII 8390 und 8849 aus Köln/CCAA muss ein Buchstabenornament als O(pto) s(it) t(ibi) t(erra) l(evis) gelesen werden, nicht als O(ssa) h(ic) s(ita) oder ähnlich. In Form eines medaillonartigen Monogramms kommt die Buchstabengruppe OSTTL vor allem in Pannonien vor.
The neuroanatomical connectivity of cortical circuits is believed to follow certain rules, the exact origins of which are still poorly understood. In particular, numerous nonrandom features, such as common neighbor clustering, overrepresentation of reciprocal connectivity, and overrepresentation of certain triadic graph motifs have been experimentally observed in cortical slice data. Some of these data, particularly regarding bidirectional connectivity are seemingly contradictory, and the reasons for this are unclear. Here we present a simple static geometric network model with distance-dependent connectivity on a realistic scale that naturally gives rise to certain elements of these observed behaviors, and may provide plausible explanations for some of the conflicting findings. Specifically, investigation of the model shows that experimentally measured nonrandom effects, especially bidirectional connectivity, may depend sensitively on experimental parameters such as slice thickness and sampling area, suggesting potential explanations for the seemingly conflicting experimental results.