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In der vorliegenden Arbeit werden vor allem zwei Themenkomplexe dargestellt: einerseits die Wachstums- und Ausbreitungsstrategie von Polygonum cuspidatum, andererseits seine Vergesellschaftung sowie die phänologische Entwicklung auf gemähten und nicht gemähten Flächen. Besonders konnten die Auswirkungen der Mahd auf den Japanknöterich berücksichtigt werden.
Generative Ausbreitungsstrategie: Eine Kartierung von karpellaten und staminaten Pflanzen im Schwarzwald und der Freiburger Bucht zeigt, daß die karpellaten Pflanzen bei weitem überwiegen; bei einer Fortpflanzung über Samen müssten aber staminate und karpellate Pflanzen etwa im gleichen Verhältnis vorhanden sein. Zudem werden im Freiland nur äußerst selten Keimpflanzen gefunden. Keimexperimente ergaben, daß die Samen von Polygonum cuspidatum unter Gewächshausbedingungen gut keimfähig sind. Aus diesen Ergebnissen folgt, daß eine generative Fortpflanzung und Ausbreitung von Polygonum cuspidatum im Untersuchungsgebiet von untergeordneter Bedeutung ist.
Wachstumsstrategie und vegetative Ausbreitung: Bei der morphologischen Analyse der Rhizome unterscheiden wir drei Typen von Rhizomen: Ausläufer-Rhizome, die dem radialen Wachstum der Polykormone dienen, ältere Rhizome und verdickte Basalteile zur Reservestoffspeicherung. Auf 3 Versuchsflächen wurden die ober- und unterirdischen Teile von Polygonum cuspidatum-Pflanzen abgeerntet. Die Bestimmung der Biomasse ergab Spitzenwerte der Produktion von 25 kg Frischgewicht pro qm. Der Verteilerschlüssel der Assimilate zeigt, daß die Rhizome ca. 2/3, die oberirdischen Pflanzenteile nur ca. 1/3 der Pflanzenbiomasse ausmachen. Bei der vegetativen Ausbreitung lassen sich 2 Strategien unterscheiden: (a.) Die "Unterwanderung" angrenzender Flächen durch Ausläufer; die Wachstumsgeschwindigkeit der Ausläufer liegt hierbei in der Größenordnung von 50 cm pro Jahr. (b.) Die Etablierung neuer Polykormone an von der Mutterpflanze entfernten Orten durch Verschleppung von abgebrochenen Rhizomstücken. Diese können schon ab einer Länge von 1 - 1,5 cm austreiben, sofern sie mindestens einen Knoten besitzen.
Syntaxonomisch können die pflanzensoziologischen Aufnahmen folgenden Gesellschaften zugeordnet werden: Polygonum cuspidatum-Glechometalia-Gesellschaft (nicht gemäht); Polygonum cuspidatum-Glechometalia-Gesellschaft, Arrhenatherum-Form (gemäht); Polygonum cuspidatum-Artemisienea-Gesellschaft (gemäht); und Polygonum cuspidatum-Arrhenatheretalia-Gesellschaft (gemäht).
Eine Mahd des Japanknöterichs über mehrere Jahre hinweg, ist positiv zu bewerten: Einerseits zeigen die phänologischen und pflanzensoziologischen Untersuchungen, daß aus Polygonum cuspidatum-Dominanzbeständen wieder artenreiche Flächen entstehen. Andererseits ist eine starke Abnahme der Masse an Speicherorganen die Folge, welche langfristig auf eine Dezimierung des Knöterichs hoffen lässt.
In den Allgäuer Alpen wurden in einer Schneepestwurz-Halde, in einer Ruprechtsfarn-Steinflur, auf einem Torfmoos-Bult, in einer Borstgras-Matte, in einer Waldlichtung und auf einer kleinen Brandstelle Dauerquadrate angelegt. Die Vegetation der abgegrenzten Flächen wurde 3-6 Jahre lang jährlich einmal soziologisch aufgenommen. Sie änderte sich in allen Quadraten erheblich.
Trotz klar umgrenzbarer Artenverbindung wird die synsystematische Stellung artenarmer Buchenwald-Gesellschaften ("Flattergras-/Sauerklee-Buchenwälder") bislang unterschiedlich beurteilt. Es wird vorgeschlagen, aufgrund fehlender Kennarten "Flattergras-Buchenwälder"nicht als eigenständige Assoziation, sondern als Untereinheit bislang beschriebener Gesellschaften bzw. Assoziationen aufzufassen (z.B. des Galio odorati- oder des Luzulo-Fagetum). Sofern im Einzelfall ein entsprechender Anschluß floristisch nicht begründbar ist, kann eine Rangstufen-Zuordnung der Bestände gemäß ihrer Ausstattung mit Kennarten ranghöherer Syntaxa vorgenommen werden. Danach gehören Bestände mit Fagetalia-Kenn- und-trennarten zur Ordnung Fagetalia, jene mit Quercetalia-Kenn- oder-trennarten zur Ordnung Quercetalia. Die Zweckmäßigkeit der aufgezeigten Synsystemtik wird zugleich unter Bezug auf bodenökologische Aspekte erörtert.
Anhand eigener Aufnahmen und Beobachtungen sowie einer Übersichtstabelle wird der synsystematische Rang verschiedener bislang beschriebener Eupatorium cannabinum-Gesellschaften erörtert. Wegen der geringen floristisch-soziologischen Homogenität der Wasserdost-Gesellschaften wird deren Zusammenfassung in eine Eupatorium-Assoziation abgelehnt. Auch die von vielen Autorinnen implizierte und nur von PASSARGE offen vollzogene Aufteilung in zwei Assoziationen unterschiedlicher Klassen erscheint wenig sinnvoll und zeugt vor allem von einer synsystematischen Überbewertung der zur Faziesbildung neigenden Art. Vielmehr sind die meisten Eupatorium-Gesellschaften als Fazies oder Phasen verschiedener Verlichtungs- und Kahlschlagsgesellschaften frischer oder wechselfeuchter Standorte oder als Zwillingsgesellschaften anzusprechen. Es wird vorgeschlagen, das Eupatorietum cannabini Tx. 1937 (wie auch das Convolvulo-Eupatorietum Görs 1974) einzuziehen und Eupatorium cannabinum wegen des über die beschriebenen Wasserdost-Dominanzgesellschaften hinausreichenden steten Vorkommens in Atropion und Sambuco-Salicion als Epilobietea-Klassencharakterart einzustufen.
Es wird dargestellt, dass die Zusammenfassung floristisch-soziologisch, standortsökologisch, chronologisch und chorologisch heterogener Bestände in eine Assoziation nicht sinnvoll ist, weil eine Assoziation neben einer Kennart auch ein gewisses floristisch-soziologisches Grundgerüst sowie einen ,Hof‘ gemeinsamer Beobachtungen und Bedeutungen umfasst.
Die vorliegende Studie gibt einen Überblick zur Synsystematik der anspruchsvolleren Buchenwälder des nordwestlichen Weserberglandes (Osnabrücker Berg- und Hügelland, Teutoburger Wald). Das Gebiet zeichnet sich durch den Übergang vom subatlantischen zum subkontinentalen Florenelement aus und stellt gleichzeitig die nordwestliche Verbreitungsgrenze der anspruchsvolleren Buchenwald- Gesellschaften der Fagetalia sylvaticae in Nordwest-Deutschland dar. Die Buchenwald-Gesellschaften auf Kalkgesteinen der Trias, des Jura und der Kreide entsprechen an ihrem Arealrand im Wesentlichen den für Nordwest-Deutschland genannten Einheiten. Dabei charakterisiert sich das Carici-Fagetum nur schwach und wird als fragmentarische Ausbildung am Rande seines Verbreitungsgebietes angesprochen. Dem Hordelymo-Fagetum fehlt im Gebiet fast durchgehend die Kennart. Es kann aber durch eine relativ große Zahl von Trennarten als eigene Einheit abgeteilt und in mehrere Subassoziationen gegliedert werden. Der Bärlauch-Buchenwald differenziert sich darin als Hordelymo-Fagetum allietosum. Auf den Osten beschränkt ist das kontinental verbreitete Hordelymo-Fagetum lathyretosum, das im Osnabrücker Berg- und Hügelland vom eher atlantisch beeinflussten Hordelymo-Fagetum pulmonarietosum ersetzt wird. Basenärmere Standorte besiedelt das Galio odorati-Fagetum in der Typischen Subassoziation, der Circaea lutetiana-Subassoziation und der Subassoziation mit Farnen (Galio-Fagetum dryopteridetosum). Der Waldmeister-Buchenwald nimmt im Galio odorati-Fagenion die zentrale Stellung ein. Der Flattergras-Buchenwald wird zwischen Galio odorati-Fagetum und Deschampsio flexuosae-Fagetum aufgeteilt. Damit wird eine deutliche Trennung der anspruchsvolleren von den bodensauren Buchenwäldern erreicht. Das eigenständige bisher häufig abgegrenzte Oxali-Fagetum wird aufgegeben. Aus der floristischen Gliederung ergibt sich zugleich eine deutliche bodenökologische Differenzierung. Zur Überprüfung der syntaxonomischen Einordnung der Gesellschaften an ihrer Verbreitungsgrenze und zur Darstellung der synchorologischen Veränderungen in Nordwest-Deutschland werden aus der Literatur entnommene Vegetationsaufnahmen aus dem Untersuchungsgebiet und angrenzenden Gebieten ausgewertet.
Die Arbeit enthält die Ergebnisse einer syntaxonomischen Revision der Eichen-Hainbuchenwälder Polens. Ausgewertet wurden über 3000 Vegetationsaufnahmen und die gesamte einschlägige Literatur.
Einleitend werden systematische Probleme dieser Gesellschaftsgruppe diskutiert sowie die Rolle derselben in der realen und potentiellen Landschaft Mitteleuropas erörtert. Die Eichen-Hainbuchenwälder werden als für den subkontinentalen Raum bezeichnende, klimazonale Gesellschaft angesehen und syntaxonomisch als Gruppe vikariierender Gebietsassoziationen (Querco-Carpineta) im Rahmen des Carpinion-Verbändes aufgefaßt. Diese Gruppe wird mehrdimensional untergliedert: es werden regional Gebietsassoziationen und geographische Rassen, vertikal Höhenformen, lokalstandörtlich Subassoziationen und Varianten unterschieden. Es lassen sich drei Assoziationen nachweisen:
das Stellario-Carpinetum Oberd. 1957 mit 4 Subassoziationen und Varianten; das Galio (silvatici)-Carpinetum Oberd. 1957 mit 2 Rassen (eine davon mit 2 Höhenformen) und insgesamt 6 Subassoziationen und Varianten; das Tilio-Carpinetum Traczyk 1962 mit 5 Rassen (zwei davon mit je 2 Höhenformen) und insgesamt 10 Subassoziationen und Varianten.
Die Gliederung wird durch synthetische Vegetationstabellen (Tab. 1-4) belegt, die Verbreitung der räumlich abtrennbaren Einheiten auf einer Punktkarte (Abb. 1) dargestellt. Die Assoziationen werden im Text kurz beschrieben, und zwar in floristisch-soziologischer, standortsökologischer und vegetationsgeographischer Hinsicht.
Abschließend wird die Beziehung der regionalen Gliederung der Eichen-Hainbuchenwälder Polens zum Gradienten der thermischen Kontinentalität erörtert und graphisch dargestellt (Abb. 2).
Im Gebiet des sommergrünen Laubwaldes von Europa gehören Parkrasen zu den verbreitetsten Pflanzengesellschaften der Siedlungsräume. Der wichtigste gesellschaftsprägende Faktor dieser synanthropen Pflanzengemeinschaft ist der häufige Schnitt.
Alle aus Deutschland beschriebenen Parkrasen weisen in den Grundzügen den gleichen Gesellschaftsaufbau auf. Vorherrschende Arten sind Hemikryptophyten aus dem Cynosurion, die durch ihre Lebensform an den häufigen Schnitt angepasst sind. Anhand des Ozeanitätsgefälle kann man regionale Ausbildungen unterscheiden. Allerdings verdeutlicht ein Vergleich mit dem nah verwandten Lolio-Cynosuretum, dass Parkrasen stärker genormte Standortskomplexe sind und sich naturräumliche Unterschiede nicht so deutlich abzeichnen. Gründe sind, daß durch die einheitliche Anlage von Parkrasen (Auftragen von Humus, Verwendung von Importsaatgut, Häufigkeit des Schnitts), floristische Unterschiede, bedingt durch das Bodensubstrat, verwischt werden.
Des weiteren kann davon ausgegangen werden, dass aufgrund des geringen Alters (in der Regel jünger als 30 Jahre) die Entwicklung dieser Pflanzengesellschaften nicht abgeschlossen ist. Dies verdeutlicht die Ausbreitung der hemerochoren Veronica filiformis, die vor allem durch die großräumige Anlage von Parkrasen günstige Wuchsbedingungen in Mitteleuropa gefunden hat und so fortlaufend ihr synanthropes Areal ausweiten kann.
Geeignete Beispiele dokumentieren die in Mitteleuropa erkennbaren, homotonen Nymphaeiden-Assoziationen samt Untereinheiten (Tab. 1 — 5). Ihre charakteristische Artenverbindung, Struktur, ökologischen Bedingungen, regionale Verbreitung, Gliederung, Kontakte, Vorkommenshäufigkeit und eventuelle Gefährdung werden kurz erläutert. Syntaxonomische Fragen und Vorschläge zur Einordnung in ein europaweit anwendbares System beschließen die Zusammenstellung (Tab. 6). Neue Syntaxa sind: Myriophyllo-Nupharenion, Utriculario-Nymphaeetum albae, Utriculario-Nymphaeetum candidae, Nymphoidion und Nupharo-Nymphaeea.
Eine Auswertung von insgesamt 487 publizierten Aufnahmen von Melilotus-, Echium- und Verbascum-Flurenn aus Mitteleuropa zeigt, dass Melilotus albus und M. officinalis einerseits sowie Echium vulgare andererseits häufiger getrennt als gemeinsam auftreten. Da zudem eine Vielzahl von Autoren auf unterschiedliche Standortpräferenzen der Melilotus-Bestände und der Echium-Bestände hinweist und sich außerdem diese beiden Vegetationstypen physiognomisch unterscheiden, sind sämtliche Bedingungen gegeben, um sie als separate Assoziationen zu behandeln. Gemäß den Prioritätsregeln muss eine dieser Assoziationen Echio-Melilotetum albi (Tx. 1942) Siss. 1950 heißen. Da für die andere der beiden Assoziationen Echium vulgare sehr bezeichnend ist, Verbascum-Arten dagegen nur eine geringe Rolle spielen, sollte für diese eine Umkehrung des von SISSINGH vorgeschlagenen Namens (Echio-Verbascetum) in Verbasco-Echietum Siss. 1950 nom. inv. vorgenommen werden. Über die Syntaxonomie derjenigen Ruderalgesellschaften, die von Verbascum-Arten dominiert werden, ist erneut nachzudenken.
Durch Entwässerung und Eutrophierung hat sich die Artenzusammensetzung der meisten Erlenbruchwälder Schleswig-Holsteins drastisch verändert. Die vorliegende Arbeit versucht, den Floren- und Standortswandel dieser Wälder am Beispiel der Bestände des Bornhöveder Seengebietes zu belegen. Generell lassen sich in Erlenbruchwäldern verschiedene durch Entwässerung ausgelöste Sukzessionsabläufe unterscheiden. Auf nährstoffarmen Torfen stockende Bestände können sich zu Birken- und Stieleichenreichen Erlenwäldern entwickeln. Demgegenüber werden unter günstigen trophischen Verhältnissen Arten des Alno-Ulmion gefördert. Die zuletzt genannte Entwicklung ist — begünstigt durch eine Vererdung der Torfe und allochthonen Nährstoffeintrag — bezeichnend für entwässerte Erlenbruchwälder des Untersuchungsgebietes. Zur synsystematischen Wertung entwässerter Erlenbruchwälder werden Vorschläge gegeben. Während schwach entwässerten Beständen noch eine Vielzahl bezeichnender Sippen des Alnion eigen ist, werden bei starker Entwässerung Arten des Alno-Ulmion und der Querco-Fagetea begünstigt. Die in Schleswig-Holstein bestehenden Schutzmöglichkeiten und -perspektiven für noch weitgehend intakte Erlenbruchwälder werden erörtert.
Es wird durch Tabellen belegt gezeigt, dass die Hainsimsen-Buchenwälder Zentraleuropas und die Drahtschmielen-Buchenwälder West- und Nordwest-Europas synsystematisch nicht zusammengefasst werden können. Das Luzulo-Fagetum bleibt am besten wie bisher einem Luzulo-Fagenion-Unterverband des Fagion (Oberdorfer 1957) angeschlossen, während die nordwestdeutschen Deschampsia flexuosa-Fagus sylvatica-Gesellschaften einem Ilici-Fagenion-Unterverband des Quercion robori-petraeae (Tüxen 1979 em.) zugeordnet werden.
Der ehemals in Altenhausen bei Erxleben lebende Gustav MAASS (1830-1901), „Societäts-Sekretär“ und „Bureauvorsteher bei der Generaldirection der Magdeburgischen Land-Feuersozietät“, hat sich, wie im Verbreitungsatlas der Brombeeren Sachsen-Anhalts (PEDERSEN et al. 1999) näher ausgeführt ist, intensiv mit der Flora seines Wohngebietes befaßt und war bislang überhaupt der einzige Botaniker in Sachsen-Anhalt, der sich auch mit der Gattung Rubus beschäftigte.
Er beschrieb hierbei auch die neue Brombeerart Rubus glaucovirens (Blaugrüne Brombeere), deren Verbreitung in Sachsen-Anhalt in dem oben genannten Atlas im Viertelquadranten-Raster der TK 25 dargestellt ist. Bislang fehlt von dieser Art jedoch immer noch eine moderne Standardbeschreibung und eine Abbildung, die hier geliefert werden sollen, um die Bestimmung der leicht zu erkennenden Sippe zu ermöglichen. Außerdem sollen hier auch die Nomenklatur und die Gesamtverbreitung behandelt werden.
Die Beschreibung bezieht sich auf das bei Brombeeren übliche Standardmaterial (siehe z. B. WEBER 1995). Verbreitungsangaben beruhen auf den Ergebnissen der Kartierung von PEDERSEN et al. (1999) sowie auf anderen Beobachtungen und auf Exemplaren in europäischen Herbarien, die hier mit ihren international üblichen Akronymen (siehe HOLMGREN et al. 1990) angegeben sind. Das Herbarium des Verfassers ist mit We abgekürzt. Die früher in HAN (Universität Hannover) gesehenen Belege befinden sich jetzt in HBG (Hamburg), die Belege aus BHU (Herbarium des Museums für Naturkunde der Humboldt-Universität Berlin) jetzt in B (Herbarium des Botanischen Museums in Berlin-Dahlem). Die Fundorte sind, soweit möglich der TK 25 und dem Quadranten- oder Viertelquadrantenraster zugeordnet. Abbildung 2 wurde mit dem Programm FLOREIN (W. SUBAL 1997) erstellt.
Die Gattung Cryptodrassus MILLER, 1943 mit der einzigen bisher beschriebenen Art C. pulchellus MILLER, 1943 galt bis vor kurzem als endemisch für südmährische und slowakische Xerothermstandorte (GAJDOS et al. 1984, BUCHAR 1997a, 1997b). OVTSHARENKO et al. (1994) haben die Eigenständigkeit der Gattung bestätigt und auf die nahen Beziehungen zu Synaphosus PLATNICK & SHADAB, 1980 hingewiesen.
Meliorationsgräben sind künstliche Bauwerke und werden zur Entwässerung z.B. von Moor- und Sumpfflächen genutzt, bzw. dienen der Regulierung des Wasserhaushaltes landwirtschaftlicher Nutzflächen. Zum einen wurden über die Jahrhunderte mit ihrer Errichtung und dem Betrieb wertvolle natürliche Lebensräume in gigantischem Umfang zerstört und einer eventuellen Wiederentstehung dieser Habitate dauerhaft entgegengewirkt, zum anderen entwickelten sich insbesondere in extensiv bewirtschafteten Gräben Ersatzhabitate, die nun ihrerseits wertvolle Lebensräume darstellen können (vgl. BLAB 1993, FRIEDRICH; LACOMBE 1992, JEDICKE; JEDICKE 1992).
Im Naturschutzgebiet „Grundlose-Taubenborn“ ist trotz jahrhunderte langer menschlicher Einflussnahme (vgl. KOCH 2007) eine für natürliche oder naturnahe Flussniederungen typische Vielfalt an Gewässer- und Biotopstrukturen erhalten geblieben. Die überwiegend extensiv betriebene Landwirtschaft – weitgehend Weidewirtschaft – und naturverträgliche Erholungsnutzung tragen zusätzlich zum Artenreichtum des Gebietes bei, der für den gesamten Oberweserraum einmalig ist. Von überregionaler Bedeutung ist das Schutzgebiet insbesondere für die Amphibien- und Libellenfauna. Das große Angebot an unterschiedlichsten Gewässertypen bietet 10 Amphibien- und wenigstens 31 Libellenarten günstige Reproduktionsbedingungen. Bei den Amphibien sind neben der Artenzahl und dem Vorkommen europaweit geschützter Arten die großen Populationen wertbestimmend. Insbesondere die Populationsgrößen bei Erdkröte, Teich- und Bergmolch und Grünfrosch stechen hervor. Das größte bei BERGER & GÜNTHER (1996) erwähnte Vorkommen des Bergmolchs in Deutschland weist max. 4.000 Tiere auf (Taubenborn: 8.000). Beim Teichmolch gelten schon Bestände mit 2.000 Tieren (Taubenborn: 25.000!) als sehr groß (BUSCHENDORF & GÜNTHER 1996). Auch bei der Erdkröte ist die Situation ähnlich – Populationen mit mehr als 1.000 Tieren (Taubenborn: 20.000) sind die Ausnahme. Auch bei den Libellen charakterisieren nicht so sehr die Vorkommen einzelner seltener oder gefährdeter Arten das Gebiet – vielmehr ist es der außergewöhnlich große Artenreichtum des Gebietes, der seine überregionale Bedeutung ausmacht. Aber auch für Arten aus den anderen Tiergruppen ist der Taubenborn von zumindest regionaler Bedeutung. Dies gilt für einige Fledermausarten (z.B. die Wasserfledermaus) und darüber hinaus für unsere beiden heimischen Schlangenarten (Ringel- und Schlingnatter). Die Aufnahme des Gebietes in das europäische Netzwerk Natura 2000 soll gewährleisten, dass der Arten- und Naturreichtum des Taubenborns dauerhaft erhalten bleibt. Die Anlage der Kleinweiher haben die Gewässervielfalt und damit die Bedeutung des Gebietes weiter erhöht. Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen der geplante Neubau der B 64/83 für das Gebiet und seine Pflanzen- und Tierwelt haben wird. Insbesondere wird sich der Lärmpegel im Gebiet deutlich erhöhen und es somit auch für Erholungssuchende deutlich unattraktiver machen. Wie stark die Beeinträchtigungen sein werden, hängt vor allem davon ab, ob es gelingt, die negativen Auswirkungen durch die Trassenführung und -gestaltung sowie durch Ausgleichsmaßnahmen möglichst gering zu halten. In diesem Zuge ist auch die Einrichtung großflächiger, extensiv genutzter Weideflächen anzustreben, deren Umsetzung zum Erhalt und darüber hinaus zu einer weiteren Steigerung der Artenvielfalt beitragen wird.
In der letzten Ausgabe der Bryologischen Rundbriefe wurde darauf hingewiesen, dass die Vorkommen von Bartramia stricta im Mosel- und Lahngebiet zu Anacolia laevisphaera gehören (Frahm 2005). Molekularsystematische Untersuchungen hatten klären sollen, ob „Bartramia stricta“ von der Mosel ein Relikt aus dem nacheiszeitlichen Klimaoptimum war oder eine rezente Einwanderung (die Art ist erstmalig 1932 in Deutschland gefunden worden). Dabei wurde Material von der Mosel mit solchem aus dem Mittelmeergebiet verglichen und keinerlei Übereinstimmung gefunden. In einer weiteren Untersuchung, die andere Bartramiaceen einschlossen, kamen die Sequenzen im Stammbaum bei solchen von Anacolia laevisphaera heraus. Anacolia laevisphaera ist aus der amerikanischen Gebirgskette von Bolivien bis bekannt, ferner aus Zentralafrika, von den Kapverdischen Inseln, Seychellen und Oman.
Zur Unterscheidung von Dipsacus pilosus L. und Dipsacus strigosus WILLDENOW ex ROEMER et SCHULTES
(2007)
Dipsacus strigosus WILLDENOW ex ROEMER et SCHULTES 1818 ist nach WISSKIRCHEN & HAEUPLER (1998) in Deutschland ein zumindest regional fest eingebürgerter Neophyt. Allerdings ist die Sippe in der Vergangenheit immer wieder mit der indigenen Dipsacus pilosus L. 1753 verwechselt worden und aus diesem Grunde wohl als bestimmungskritisch anzusehen, obwohl die Verschlüsselung in ROTHMALER, Band 4, seit der 9. Auflage (2002) eine eindeutige Bestimmung ermöglicht. In die verbreiteten Bestimmungswerke wurde Dipsacus strigosus erst im letzten Jahrzehnt aufgenommen. Die Sippe ist in den neueren Auflagen von SCHMEIL (2000), OBERDORFER (2001) und ROTHMALER (2002) verschlüsselt und in HAEUPLER & MUER (2000) abgebildet, fehlt aber noch in ROTHMALER, BAND 2 (1996).
Hypericum perforatum s. str. und morphologisch ähnliche Hybriden (H. ×desetangsii s. l.) werden als Sammel-arten aufgefasst, die jeweils mehrere eng umgrenzte Arten umfassen. Beide Artengruppen werden im Aachener Raum unterschieden anhand strichförmiger dunkler Öldrüsen an der Außenseite der Kronblätter, die H. perforatum s. str. fehlen und bei Hybriden vorhanden sind. Andere morphologische Merkmale und besonders die Ökologie sind ebenfalls Unterschiede beider Gruppen. Ihre Umgrenzung und ihre Entstehung werden disku-tiert. Eine Sippe, die der Verfasser als eine H. perforatum nahestehende Hybride auffasst, wird als neue, hybrido-gene Art H. patzkei zu Ehren des verstorbenen Prof. Dr. ERWIN PATZKE beschrieben, der sie als erster als phäno-logisch und morphologisch abweichendes Taxon erkannt hat. H. patzkei beginnt früh mit der Blüte und kann u. a. anhand schmaler Blätter mit wenigen hellen Öldrüsen, dunklen strichförmigen Öldrüsen an der Außenseite der Kronblätter und einem schmalen Habitus mit spitzwinklig abstehenden Seitenästen unterschieden werden. Die Art ist charakteristischer für offene Stellen in Wäldern und deren Ränder als für trockene, offene Lebensräume, ist aber ökologisch ziemlich variabel. Sie ist bisher bekannt in der Umgebung von Aachen und nahe gelegenen Stellen in Belgien.
Die Unterschiede zwischen den jüngst in Europa nachgewiesenen Thamnobryum subserratum, welches unter diesem Namen aus Japan und als Th. allegheniense aus Nordamerika bekannt ist, sowie dem zuvor nur aus dem westlichen Nordamerika bekannten Thamnobryum neckeroides und dem heimischen Thamnobryum alopecurum sind nach der Literatur zusammengestellt und an Hand von Herbarmaterial illustriert. Die Variabilität von Thamnobryum alopecurum ist diskutiert.
Zur Unterseitenfärbung einer Population der Schleiereule Tyto alba "guttata" in Südniedersachsen
(2006)
Bei 318 brütenden Schleiereulen wurde die Unterseitenfärbung festgehalten. Die Verteilung auf 5 Färbungstypen ist bei den Weibchen unspektakulär und hat ihren deutlichen Schwerpunkt beim Typ „guttata“. Bei den Männchen sind nicht nur die helleren Typen generell häufiger, sondern es gibt einen besonderen Schwerpunkt bei den sehr hellen. Dies könnte Folge einer Einwanderungswelle von Westen sein.