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Stephan Schlüter stellt die praxisphilosophisch ausgerichtete Pädagogik der Zukunft Friedrich Feuerbachs dar, dessen Schriften - im Gegensatz zu der Philosophie und Religionskritik seines bekannteren älteren Bruders Ludwig Feuerbach - bis dato wenig wahrgenommen wurden. Der von Marx kritisierten Entfremdung als "Verlust seiner selbst" in der Folge der kapitalistischen Warenproduktion besonders durch Kinderarbeit stellt Schlüter Friedrich Feuerbachs pädagogische Konzeption entgegen, die "erzieherisches Handlungswissen auf seine nicht affirmative Grundform und damit auf eine dem Edukanden zugestandene weltoffene Bildsamkeit bzw. Selbstbestimmungsmöglichkeit" verpflichtet.
Friedrich Feuerbach (1806-1880), einer der Brüder des berühmten Philosophen Ludwig Feuerbach, aus dessen Schatten er zeitlebens nie treten konnte, verfasste zwischen 1843 und 1845 eine Schriftenreihe unter dem Titel "Die Religion der Zukunft", die in pädagogischer Absicht ein zentrales Argument Ludwig Feuerbachs wiederaufnimmt, dass die neue Philosophie des Menschen und für den Menschen zur Religion werden müsse. Nicht zufällig paraphrasiert Friedrich Feuerbach mit seiner dreibändigen Schriftenreihe, dessen erster Band im gleichen Jahr erschien wie Ludwig Feuerbachs "Grundsätze der Philosophie der Zukunft", deren Titel. Offensichtlich versteht er seinen Entwurf einer Religion der Zukunft als die konsequente und praktische Fortsetzung der in den "Grundsätzen" geleisteten theoretischen Auflösung der spekulativen Philosophie Hegels, die als "letzte rationelle Stütze der Theologie" galt. Jedenfalls schließt Friedrich Feuerbach sich der Forderung der Grundsätze an, dass die neue Philosophie nicht nur an die Stelle der alten Philosophie treten müsse, welche die ethischen Fragen der Theologie überlassen habe. Vielmehr müsse die neue Philosophie selbst zur Religion werden, also wie die Religion ein ethisches Gerüst stiften, nur eben in Form einer an der realen menschlichen Natur orientierten, säkularen Ethik.