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„Frauenlieder gehören zu den ältesten poetischen Zeugnissen, welche in die schriftliche Überlieferung der volkssprachlichen Dichtung im Mittelalter eingegangen sind, und schon allein aus diesem Grunde kommt ihnen eine herausragende kultur- und literarhistorische Bedeutung zu.“
Für die mittelalterlichen Lieder mit weiblichem lyrischem Ich finden sich diverse Definitionen die je nach Schwerpunkt und Sichtweise einen unterschiedlich großen Korpus an Liedern als Frauenlieder deklarieren. Für diese Arbeit habe ich versucht eine Definition zu finden, die minimal einschränkend ist und dabei keine wertenden und ästhetischen Kriterien ansetzt, die aus einem heutigen Verständnis geprägt sind. Dementsprechend basiert diese Arbeit auf der Minimaldefintion eines Frauenliedes nach Ingrid Kasten: „Es sind Lieder, deren lyrisches Subjekt eine Frau ist.“
Da explizit bei Ingrid Kasten von einem lyrischen Subjekt die Rede ist, also von der Person, die das Lied trägt, sind Gattungen wie das Tagelied oder die Pastourelle ausgeschlossen, da sie zwar weibliche Redeanteile stellen, diese allerdings keine eigenständige Meinung wiedergeben, sondern nur im Kontext des Liedes einen Dialog herstellen. Hierzu Angelica Rieger: „Zu der gattungsbedingt stark eingeschränkten Rollen der Frau in der pastorela kommt die Tatsache, daß die narrative Grundstruktur der Gattung der Frauenstimme nur im Zitat Raum läßt. Beides verhindert die Entwicklung eines selbstständigen weiblichen lyrischen Ichs innerhalb der Grenzen der Gattung. […] In jedem Fall beschränkt sich [bei der alba] die «voix féminine» auf die von der Gattung diktierte Rollenverteilung zwischen domna, amic und gaita.“
Um nun noch den Begriff der Gattung zu definieren, greife ich auf die allgemeine Definition des Duden zurück, dieser definiert Gattung als „Gesamtheit von [Arten von] Dingen, Einzelwesen, Formen, die in wesentlichen Eigenschaften übereinstimmen.“
Somit soll diese Arbeit klären, inwiefern die Frauenlieder der Troubadoure, der Trouvères, der Minnesänger und der galicisch-portugiesischen Troubadoure unter dem Gattungsbegriff „Frauenlied“ vereint werden können oder ob sich so viele verschiedene Formen von Liedern mit weiblichem lyrischen Subjekt finden lassen, dass lediglich von einem Überbegriff die Rede sein kann.
In dieser Arbeit setze ich mich mit den Themen Existenz, Tod und Absurdität in Thomas Bernhards Romanen 'Frost' und 'Verstörung' auseinander. Da beide Texte viele inhaltliche und formale Ähnlichkeiten aufweisen, bieten sie sich als Gegenstand für eine einzelne Analyse an. 'Frost' wurde 1963 veröffentlicht, 'Verstörung' 1967. Es sind die ersten umfangreichen Prosawerke Bernhards. Zuvor erschienen hauptsächlich Gedichte und kürzere Prosatexte. Thomas Bernhard lässt sich literarhistorisch als kanonisierter1 Autor der Moderne charakterisieren.
"Nachdem ich die Bedeutung des Epigramms erläutert habe, bin ich dem Wesen des Epigramms nachgegangen, indem ich die Definition, Struktur und verschiedene Aspekte des Epigramms untersucht und erläutert habe.
Ich kam zu dem Ergebnis, dass Lessing für die Literaturwissenschaft eine neue Perspektive eröffnet hat. Erstens, weil er eine sehr präzise Definition des Epigramms geschrieben hat. Zweitens, weil sein Epigramm ebenso einen philosophischen wie psychologischen Boden hat. Weiterhin habe ich festgestellt, dass die Statuslehre tatsächlich einen bedeutenden Einfluss auf Lessings Werk gehabt hat. Aufgrund der vielen biographischen Nachweise, war es mir möglich, die Verbindung, die zwischen der Erkenntnistheorie, der Statuslehre und der Empfindungslehre besteht, zu erkennen..."
Die vorliegende literaturwissenschaftliche Forschungsarbeit analysiert die Problematik der "Sprache als Heimat im Kontext des Exils" am Beispiel der deutsch-jüdischen Lyrikerinnen Rose Ausländer und Mascha Kaléko. Diese sind durch ihre osteuropäische Herkunft, das Judentum, ihr Vertriebenenschicksal und Exil und die deutsche Literatursprache miteinander verbunden. Den Begriffserläuterungen zu Sprache, Heimat und Exil folgen die Lebensstationen, die sich im lyrischen Ich der Dichterinnen widerspiegeln. Ferner wird das weibliche Schreiben, die Sprachlosigkeit und der Sprachwechsel in Exilsituationen analysiert. Die Erforschung der Problematik zwischen Muttersprache und Mehrsprachigkeit resultiert nach Überlegungen über Grenzwerte im Exil in der Feststellung, dass die (deutsche) Sprache im Fall Rose Ausländers und Mascha Kalékos als Heimat gilt. Die repräsentativen Gedichte der beiden Lyrikerinnen sowohl im Text als auch im Anhang sowie ein Interview mit dem Verleger und Nachlassverwalter Rose Ausländers, und sechs Dokumente aus dem literarischen Nachlass Mascha Kalékos (Deutsches Literaturarchiv Marbach) illustrieren die ausgearbeitete These.
Die Literaturwissenschaft hat Thomas Braschs Lyrik bisher nicht als eigenständiges Phänomen behandelt, obwohl gerade sein Gedichtband „Der schöne 27. September“ von 1980 fulminant erfolgreich war. Die wenigen Seitenblicke, welche die Forschung diesem Zyklus bisher gewidmet hat, überzeugen im Großen und Ganzen recht wenig. Daher versucht die vorliegende Untersuchung, die bedauerliche Forschungslücke zu verringern. Im Mittelpunkt steht die Frage nach einer dem Band möglicherweise impliziten Ästhetik. Motivik, Sprache und Form der einzelnen Texte interessieren dabei ebenso wie das Arrangement des Ganzen. Ein Glücksumstand ist es, dass diese Arbeit auch das nachgelassene Material, welches sich im Thomas-Brasch-Archiv der Akademie der Künste, Berlin befindet, nutzen konnte, so dass sich hier eine umfassende Untersuchung der Genese der Gedichte und die Analyse des Zusammenspiels dieser Texte in „Der schöne 27. September“ ergänzen.
Diese Arbeit hat sich der Aufgabe verschrieben, die Bearbeitung des Phänomens 'Scham' in den zwei jüngsten Romanen von Wilhelm Genazino zu untersuchen. Dass 'Scham' ein zentrales Thema bei Genazino ist, zeigt sich allein am quantitativen Vorkommen von Schamsituationen in seinen Texten. Ziel dieser Arbeit ist zum Einen eine interdisziplinäre Analyse unter Einbeziehung psychologischer, soziologischer und philosophischer Fachliteratur zum Schamaffekt. Zum Anderen wird eine literaturwissenschaftlich fundierte Interpretation der Scham-Thematik als zentrales Motiv der Genazino'schen Texte angestrebt. Genazinos Werk, zumal das jüngere, gilt noch nahezu als Tabula rasa, was den Stand der Sekundärliteratur betrifft. So wird mit dieser Arbeit selbstverständlich auch bezweckt, ein kleines Stück zur literaturwissenschaftlichen Erforschung des Autors Genazino beizutragen.
Erstmals werden in dieser Magisterarbeit die handschriftlichen Widmungen, die sich in den umfangreichen und noch heute existierenden Beständen der Büchersammlung des Dichters Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719-1803) befinden, einer systematischen Analyse unterzogen. Die Verfasserin verknüpft am Beispiel von bisher unbearbeiteten Texten Methoden der Gattungsforschung mit sozialgeschichtlichen Fragestellungen. Dies geschieht dankenswerter Weise unter der Berücksichtigung von medialen und mentalitätsgeschichtlichen Aspekten. Bevor die Detailuntersuchung der handschriftlichen Widmungen in Gleims Bibliothek einsetzt, definiert die Verf., was sie unter der literaturwissenschaftlichen Textsorte “Widmung“ versteht und gibt eine Präzisierung der zentralen Kategorie ihrer Untersuchung, dem nur unter sozialethischen Aspekten zu erfassendem Phänomen der Freundschaft. Von der sicheren Basis dieser beiden Grundsatzkapitel aus kann die Autorin nun die Analyse ihres eigentlichen Untersuchungsgegenstandes vornehmen. Zusammen mit den Passagen über den rituellen Charakter des Widmens bildet dieser Teil der Unter-suchung den Kern der Magisterarbeit. Einen wesentlichen Beitrag zur Forschung liefert der Katalog der Gleim zugeeigneten Werke und Widmungstexte. Abgeschlossen wird die Untersuchung durch eine höchst anschauliche Auswahl von Faksimiles und eine mit großer Sorgfalt erstellten Bibliographie. Wer über Gleims Bibliothek und seinen Freundschaftskult arbeitet, wird dankbar zu der Magisterarbeit von Frau Stört greifen, die im Gleimhaus archiviert ist und deren Ergebnisse es ver-dienen, einem größeren Fachpublikum zur Diskussion gestellt zu werden.