CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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In der Forschung findet die Gattung Spam zumeist als linguistisches Phänomen wissenschaftliche Berücksichtigung; insbesondere die sprachlichen Merkmale und rhetorischen Strategien der Vorschussbetrugs-E-Mails werden in diesem Zusammenhang untersucht. Der großen Bandbreite an künstlerischen Versuchen, den digitalen Müll ästhetisch zu verwerten, zu imitieren oder zu thematisieren, wurde bisher kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Vor allem während des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausends lassen sich kreative Auseinandersetzungen mit den Werbemails beobachten; hier wirkt zum einen die zunehmende Kommerzialisierung des Internets im Zuge der Einführung des World Wide Web und zum anderen die durch die Installation von Anti-Spam-Filtern hervorgerufene Weiterentwicklung der Textform als schöpferischer Impetus. Der erste Teil der Darstellung widmet sich im Besonderen der lyrischen Verarbeitung des Spams, der zweite Teil befasst sich dann primär mit verschiedenen Formen und Funktionen einer narrativen Aneignung.
Der Blog von Minna Salami 'MsAfropolitan' erscheint wie geschaffen für eine Untersuchung afrikanischer Online-Identitätskonstruktion im 21. Jahrhundert vor dem Hintergrund der Globalisierung. Mit dem gleichen Namen ('MsAfropolitan' bzw. 'Ms. Afropolitan') entwickeln sich Blog und Selbstnarrationsfigur unter programmatischer Berufung auf einen erst kürzlich entstandenen Kultur- und Identitätsdiskurs im afrikanischen Kontext: den Afropolitanismus. Da es sich um eine Social-Media-Figur (Blogfigur) und eine Identitätsfigur (Afrofigur) zugleich handelt, erscheint es medienwissenschaftlich relevant herauszufinden, wie die Selbstkonstruktion von MsAfropolitan erfolgt.