CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Kleidung hat mehrere Aufgaben. Sie ist 'erstens' durch die biologisch gegebene Ausstattung des menschlichen Körpers bedingt. Der Mensch ist ein Lebewesen ohne Fell. Deshalb muss die biologisch bedingte Funktion der Kleidung darin bestehen, ihn vor Witterungseinflüssen zu schützen. Durch diese Funktion ist die notwendige Umhüllung des Körpers jedoch nicht zureichend bestimmt, vielmehr eröffnet sich damit ein breites Spektrum von Gestaltungsmöglichkeiten. Dazu zählt, dass Kleidung 'zweitens' der sozialen Distinktion dient. [...] Überlagert wird diese soziale Modekonkurrenz 'drittens' durch Verbergen bzw. Präsentieren von Körperpartien. Kleidung kann die sinnliche Präsenz eines Menschen steigern. "In der Kleidung" kann "sich ein erotisches Problem" erfüllen, nämlich "das des passiven aber dafür stetigen sinnlichen Werbens". Nur Menschen, die sich vom Eros verabschiedet haben, verzichten darauf; einen Extremfall stellen Nonnen und Mönche dar, die sich in weite Kutten hüllen.
Wohnen im eigenen kleinen Haus gilt mit seinen Versprechen von Individualität und Privatheit als Topos der Unabhängigkeit. Dergestalt selbstbezogenes Wohnen erscheint zunächst als unvereinbar mit konnexbewusstem ökologischem Engagement. Gleichwohl sind Bewohner von besonders konzipierten Eigenheimen der Ansicht, sie könnten mit ihren Häusern zur Verbesserung der herrschenden ökologischen Verhältnisse beitragen. Diese Meinung lässt sie von 'Öko-Eigenheime' sprechen. In den letzten Jahren forcierte die Politik deren Errichtung durch finanzielle Anreize. Gleichzeitig polarisieren Öko-Eigenheime durch unterschiedliche funktionale und formale Entwürfe. Zu Beginn meiner Untersuchungen, 2006, war das Feld um Öko-Eigenheime noch besonders 'warm'. Dies zeigte sich unter anderem in der Offenheit gegenüber 'Pionieren', sowohl im 'harten' Segment des stofflichen Gehäuses als auch im 'weichen' Segment der Wohnpraxis. Um den innovativen Gehalt des Umgangs mit diesen spezifischen Eigenheimen auszuloten, fragt die hier vorgestellte Studie im Kern nach den Lebensstilen ihrer Bewohner und ferner nach wesentlichen Feldbedingungen.
"À la mode", "Mode", "modisch", "alamodisch" (wie das Adjektiv noch bis ins frühe 18. Jahrhundert lautete): Schon die bloße Detektion danach in Titeln des Sprech- und Musiktheaters von Mitte des 18. bis ins erste Drittel des 19. Jahrhunderts lässt bemerkenswerte Schlüsse zu: "Mode", "modisch", etc. wurden als titelgebende Begriffe, also (vermutlich) auch als programmatische Motive eher in der Komödie und im Singspiel beziehungsweise der komischen Oper als in Schauspiel, Tragödie, Opera seria thematisiert; von den Autoren und Librettisten des komischen Alt- Wiener (Musik-)Theaters weitaus häufiger zur dramatischen oder thematisch-figurativen ‚Kristallisation‘ (Hermann Bausinger) herangezogen als von den Autoren des aufklärerischen, des sogenannten weinerlichen Lustspiels und des Rührstücks; und dies in besonderer Weise gehäuft im Dezennium zwischen 1765 und 1775 und dann wieder in den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Unter Ausschluss der nur vier begriffseinschlägigen, in diesem Zeitraum in Deutschland entstandenen und gespielten Lustspiele [...] ergibt sich ein Corpus von 15 in Wien entstandenen und vornehmlich in Wien und auf den Bühnen der Habsburger Monarchie gespielten dramatischen Erzeugnissen rund um die "Mode" und das "Modische".
Die symbolische Dimension von Macht- und Herrschaftsverhältnissen galt Pierre Bourdieu als Schlüssel zum Verständnis sozialer Ungleichheit in demokratisch verfassten Gesellschaften. Wenngleich er die Bedeutung materieller Ressourcen nie in Frage stellte, sah er Strukturen sozialer Ungleichheit immer auch als Resultat von alltäglichen Bewertungskämpfen, in denen Klassifikationen und evaluative Praktiken eine zentrale Rolle spielen. Besonders anschaulich beschreibt Bourdieu diese Bewertungskämpfe im Feld der Musik. Denn die vermeintlich harmlosen und trivialen Vorlieben und Aversionen waren für Bourdieu nicht nur Ausdruck klassenspezifisch geprägter Lebensstile, sondern auch ein probates Mittel zur Legitimation und Reproduktion sozialer Herrschaftsverhältnisse.
Unweigerlich stellen sich lebensweltliche Assoziationen ein, wenn der Begriff der Mode verwendet wird – man denkt an Kleidung, Autos, Haarfarbe, Accessoires, alle möglichen Lifestyle-Attribute. Wenn man Mode über diesen naheliegenden Kontext hinausdenkt und das vertrackte Konzept auf andere Lebensbereiche anwenden will, stellen sich drei Fragen. Erstens: Wie kann man modische Trends von anderen Entwicklungen abgrenzen? Was ist bleibender oder nachhaltiger Wandel und was ist eine temporäre Modeerscheinung, die eine zeitliche Begrenzung aufweist: ein "Strohfeuer"? [...] Zweitens die Frage der Übertragbarkeit: Wo gibt es modische Erscheinungen jenseits der Textilien? Gibt es so etwas in Wissenschaft, Kunst, Politik, Management, Medien und anderen Bereichen? [...] Drittens die sich aufdrängende Frage der Intensivierung: Gibt es gute Gründe dafür anzunehmen, dass sich modische Prozesse in einer spätmodernen Gesellschaft verstärken oder verbreiten?