CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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From opening books to read them, through the continuous effort at opening one's heart to God, to the eventual disclosure of God's mysteries to human beings, Augustine seems to trace an implicit conceptualization of openness in his "Confessions". The words of Matthew 7. 7–8 underlie Augustine's engagement with openness up to the very last sentence of the book, which ends with a sequence of verbs in the passive voice that culminates with the desired manifestation of the divine. The entire endeavour of opening oneself up undertaken in the "Confessions" aims at this final passive openness, which is (always) yet to come as much as human opera are (always) yet to come to completion.
Der folgende Beitrag widmet sich einem blinden Fleck in vielen Theorien literarischer Erfahrung - nämlich nichtprofessionellen Leser*innen - und versucht zu zeigen, dass diese Blindheit nicht in der Ignoranz der Literaturwissenschaft, sondern in erkenntnistheoretischen und methodischen Problemen begründet ist, die wiederum mit dem Objektivitätsideal geisteswissenschaftlicher Forschung zusammenhängen, das die Auswahl der als untersuchbar angesehenen Gegenstände und die bei der Untersuchung angewandten Methoden determiniert.
Die verfügbaren theoretischen und kulturhistorischen Untersuchungen über das Lesen zeigen kaum Neigung, sich mit dem Problem der Abgrenzung wissenschaftlichen Wissens von anderen Wissensbeständen zu beschäftigen; vielleicht, weil es so selbstverständlich scheint, dass die Fähigkeit zu lesen keine Domäne bildet, die exklusives Eigentum einer Wissenschaft sein könnte. Da jedoch viele geisteswissenschaftliche Disziplinen der Vorstellung verhaftet bleiben, dass sie über besondere Methoden des Lesens verfügen, die ansonsten unerreichbares Wissen hervorbringen, klafft hier eine epistemologische Lücke.
Einleitung [Leseprobe]
(2021)
Können literarische Texte Verbindlichkeit stiften? Diese Frage untersucht Joachim Harst anhand von Ehe- und Ehebruchsgeschichten, indem er leidenschaftliche Liebe auf ihre Bedeutung für soziale Bindung hin untersucht. Liebe ist unabdingbares Element gesellschaftlicher Verbindlichkeit, kann diese durch die ihre Exzessivität aber auch bedrohen. Während literarische Ehebruchsgeschichten häufig die Sprengkraft dieser Dialektik bewusst in den Vordergrund stellen, streben Religion und Recht an, sie einzuschränken und zu regulieren. Doch produziert nicht bereits das Reden über Liebe Affekte, sodass jeder Versuch der Einschränkung im Grunde unfreiwillig seiner Subversion zuarbeitet? Auch von Seiten der Literatur wird diese Gegenseitigkeit immer wieder betont: Romane wie Gottfrieds "Tristan" oder Goethes "Werther" wiederholen unermüdlich, dass Liebe durch Lesen entsteht - und fordern umgekehrt ein liebendes Lesen ein. Sie wollen "Philo-Logie" hervorrufen - literarisch geweckte "Liebe zum Logos". Der Frage, in welchem Verhältnis diese Liebe wiederum zur Literaturwissenschaft stehen kann, wird hier auf den Grund gegangen.
Mein Beitrag betrachtet einen Grundpfeiler jedes literaturwissenschaftlichen Seminars vor dem Hintergrund (nicht nur coronabedingter) Online-Lehre: Seminarlektüren. Texte zu lesen, zu diskutieren, für die weitere Seminararbeit zu verwenden, gehört zu den grundlegenden Tätigkeiten in literaturwissenschaftlichen Seminaren. Seminarlektüren umfassen dabei alle im Seminar gemeinsam gelesenen Texte: literarische Texte verschiedener Gattungen ebenso wie wissenschaftliche Textsorten als Sekundärliteratur. In der Hinsicht ist diese Reflexion nicht nur für die Arbeit in literaturwissenschaftlichen Seminaren gewinnbringend, sondern auch für sprachwissenschaftliche und didaktische Lehrveranstaltungen notwendig.
On the one side there is book culture, centered on the printed book as a material object; on the other digital culture, centered on what is displayed on a screen, by now more often than not that of a mobile phone. In the cultural imaginary, the two practices are separated by far more than just media technology. The girl in Delevingne's picture, in choosing to read a book rather than participate in the social media arena, opts (as the black-and-white blocking of the caption neatly reflects) for a commendable type of media use: She sharpens her intellect and exercises her imagination, she digs deep rather than staying on the surface, and she engages – in a seemingly disinterested manner – with valuable content rather than obsessing over how to present herself in the best light. Her absorption is a badge of honor, much different from the 'bad' absorption of digital media users, a recurring trope that is artistically represented, for example, in the much-acclaimed surrealist photo series "SURFAKE" by the French photographer Antoine Geiger, which represents mobile phone users whose faces are sucked into their devices.
Im vorliegenden Band geht es ausdrücklich nicht um die implizite Aufforderung jedes Buches, es und damit auch sich selbst als Leser zu bewegen, sondern vielmehr um eine Sonderform des Buches, die von den Herausgebern mit dem Begriff des Bewegungsbuches bezeichnet wird. Bücher sind heute mehr denn je Konsumartikel, deren ästhetische Qualitäten in den seltensten Fällen Beachtung finden, und zwar auch dann, wenn sich zahlreiche Künstler und Autoren ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts darum bemüht haben, dem konventionellen zweidimensionalen Buch Alternativen gegenüberzustellen, die sich vornehmlich dadurch von jenem unterscheiden, dass sie den Leser zu Bewegungen veranlassen, die vom herkömmlichen Umblättern und Drehen deutlich abweichen. 'Movable books' oder 'livres animés' können die Dreidimensionalität explorieren, müssen dies jedoch nicht zwangsläufig tun. Repräsentanten der ersten Gattung sind beispielsweise Pop-up-Bücher, die sich erst durch ein Aufklappen rezipieren lassen.
[Rezension zu:] Alfred Messerli/Roger Chartier (Hg.): Lesen und Schreiben in Europa 1500-1900
(2002)
Rezension zu Alfred Messerli/Roger Chartier (Hg.): Lesen und Schreiben in Europa 1500-1900. Vergleichende Perspektiven/Perspectives comparées/ Perspettive comparate. Basel (Schwabe-Verlag) 2000. 652 Seiten.
Der Band versammelt Referate und Diskussionsbeiträge einer Tagung zum Thema "Lesepraktiken und Schreibpraktiken in Europa, 1500-1900", die 1996 in Ascona, sinnigerweise auf dem Monte Verità, stattfand.
"Die Traumspiele der Weltliteratur sind Gedankenspiele" schreibt Arno Schmidt in seinen Berechnungen. Und er fährt fort: "Was man nämlich im allgemeinen einen 'Träumer' schilt ist in Wahrheit weiter nichts, als ein süchtig-fauler Gedankenspieler". Bereits Freud weist in seinem Aufsatz über den "Dichter und das Phantasieren" darauf hin, daß der Dichter ein "Träumer am hellichten Tag" sei und seine schöpferische Phantasie "Tagtraum".
Ich möchte im folgenden der Frage nachgehen, inwiefern Traum und Gedankenspiel nicht nur als Verfahren auktorialer Text-Konstruktion, sondern auch als Prozeß lesender Text-Rezeption gefaßt werden können. Mit Bezug auf den amerikanischen Philosophen und Semiotiker Charles Sanders Peirce möchte ich überlegen, inwiefern das Gedankenspiel der Logik des Lesens zugrunde liegt – und inwiefern sich Schmidts Überlegungen zum "Längeren Gedankenspiel" nicht nur als Konzept für "neue Prosaformen" deuten lassen, sondern auch als Konzept neuer Lektüreformen.
Translation is an intercultural and literary process. The intertextuality of each literary translation depends on the difference of the cultural context. It is important to respect a double difference, on the one hand the poetic and on the other hand the cultural variance. This is the result of many theories on current translations. George Steiner and Peter Utz are of the opinion that we can compare translations with interpretations of fiction because both are not completed and time-dependent. The process of interpretation of fiction as well as the translation are both parts of a hermeneutic process. The only difference is that the translation represents the meaning of the original of the fiction whereas the interpretation creates and documents a reading process.