CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Die philologisch-kulturwissenschaftliche Studie "Täuschend, ähnlich" untersucht Fälschung und Plagiat als komplementär aufeinander bezogene Praktiken. Sie liest sie explizit als Symptome kulturhistorischer Brennpunkte und epistemischer Krisenmomente. Dabei werden ganz konkrete Fallbeispiele aus den Feldern von Philologie, Psychoanalyse, Naturwissenschaften und Poetologie mit theoretischen Erörterungen zu Fälschung bzw. Plagiat aus diesen Disziplinen konstelliert. Mit Fälschung und das Plagiat werden Figuren vorgestellt, die in besonderer Weise als Entstellung auf die 'offizielle' Geschichte des Wissens und der Kultur zurückweisen: Es wird gezeigt, dass diese ebenso wie Irrtümer und Fehler feste Bestandteile unserer Kultur- und Wissensgeschichte sind und diese sogar häufig befördern. Vor allem aber soll der Sachverhalt produktiv gemacht werden, dass Fälschungen und Plagiate, gerade weil sie als Störungen gelten, rückwirkend Auskunft über die kulturellen Ordnungen – die Wissenschaften oder Künste – geben können, in denen sie sich ereignen. Berücksichtigt wird auch die Faszinationsgeschichte der Fälschung und des Plagiats. Findet diese doch ihren besonderen Ausdruck darin, dass Literatur und Kunstwerke nicht nur gefälscht bzw. plagiiert werden, sondern dies ihrerseits zum Thema machen und mit künstlerischen Mitteln durcharbeiten.
Rezension zu Theisohn, Philipp: Plagiat. Eine unoriginelle Literaturgeschichte. Stuttgart (Kröner) 2009. 591 S.
Eine "Mentalitätsgeschichte" verspricht Philipp Theisohn in seiner Einleitung - "sie enthüllt nicht, sondern beobachtet vielmehr, wie sich Enthüllungen und Verhüllungen von Textvergehen im Laufe der Jahrhunderte entwickeln." (XII). Es gilt zu wissen, "in welcher Weise, unter welchen Umständen, zu welcher Zeit und mit welchen Folgen der Mensch auf die Vorstellung des Plagiats verfällt." (XIII) Auf dem Weg durch die Literaturgeschichte hin zu diesem Wissen sollen drei Thesen überprüft werden (3):
1. Zu einem Plagiat gehören immer drei Beteiligte: ein Plagiierter, ein Plagiator und die Öffentlichkeit.
2. Plagiate entstehen dadurch, dass man sich von ihnen erzählt.
3. Plagiate verhandeln grundsätzlich ein "inneres" Verhältnis von Text und Autor.