CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Alfred Andersch, 1914–1980
(2019)
August Brücher, 1888–1967
(2018)
August Brücher ist in den Jahren des Ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik als Übersetzer aus dem Französischen hervorgetreten. Da seine Texte überwiegend in Zeitungen und Zeitschriften veröffentlicht wurden, erlangte er nicht die Bekanntheit anderer zeitgenössischer Übersetzer. Gerade diese Nebenrolle im Literaturbetrieb macht die Beschäftigung mit seinem Leben und Werk zu einer interessanten Aufgabe.
Bertolt Brecht, 1898–1956
(2023)
Der große Theater-Reformer des 20. Jahrhunderts Bertolt Brecht ist bekannt für seine schonungslose "Verwertung", Plünderung, kühne Umarbeitung fremder Texte. Dass er gelegentlich auch sensibel und respektvoll übersetzen konnte, ist kaum bekannt. Beispiele hierfür finden sich vor allem in seinen im Exil entstandenen Übersetzungen von Verstexten.
Carl Brinitzer, 1907–1974
(2017)
Der aus deutsch-jüdischer Familie stammende Jurist Carl Brinitzer lebte ab 1933 im Exil, zunächst in Italien, ab 1936 in London. Dort erlernte er als Mitarbeiter der BBC u. a. das Handwerk des Übersetzens. Nach Kriegsende blieb er in England als freischaffender Journalist für deutsche Blätter, übersetzte auch mehrere Bücher, darunter zwei Biografien und vier Kriminalromane.
Enrique Beck, 1904–1974
(2022)
Mehr als ein halbes Jahrhundert lang galt Enrique Beck als die deutsche Stimme des Dichters und Dramatikers Federico García Lorca (1898–1936). Bis auf den "Diwan des Tamarit" und die "Sonette der dunklen Liebe", die zu seinen Lebzeiten noch nicht im Original publiziert waren, übertrug er das Gesamtwerk des am 19. August 1936 von Falangisten ermordeten Spaniers und prägte nachhaltig das Bild, das sich die Deutschen von Lorca machten. War er als dessen leidenschaftlicher Entdecker und verdienstvoller Wegbereiter lange Zeit überwiegend gelobt und weithin gewürdigt worden, so wird ihm heute vorgeworfen, dem deutschsprachigen Lese- und Theaterpublikum den Zugang zum "wahren" Lorca aufgrund sprachlicher, kultureller und translatorischer Inkompetenz sowie stilistischer Eigenmächtigkeiten verstellt zu haben.
Erich Arendt, 1903–1984
(2015)
Erich Arendt zählt zu den bedeutendsten Übersetzern spanischsprachiger Lyrik ins Deutsche. Seine Übersetzungen von Pablo Neruda und anderen ebneten den Weg für die Rezeption der lateinamerikanischen Dichtung zunächst in der DDR, später dann in der BRD. Auch zentrale Persönlichkeiten der spanischen Dichtung des 20. Jahrhunderts wie Vicente Aleixandre, Rafael Alberti und Miguel Hernández wurden von Arendt ins Deutsche übertragen. Erich Arendt steht exemplarisch für die Figur des "Dichter-Übersetzers".
Felix Paul Greve, 1879–1948
(2022)
Felix Paul Greve (1879–1948) bzw. Frederick Philip Grove, wie er sich in Nordamerika nannte, war einer der produktivsten deutschen Übersetzer der ersten Dekade des 20. Jahrhunderts. Innerhalb von acht Jahren übertrug er rund siebzig Werke unter anderem von Balzac, Browning, Flaubert, Gide, H.G. Wells und Oscar Wilde ins Deutsche. Daneben war er als Schriftsteller und Herausgeber tätig.
Franz Blei, 1871–1942
(2023)
Franz Blei war einer der umtriebigsten Homme de lettres der ersten drei Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. Vielen bekannt als Autor des "Bestiarium literaricum" und als Entdecker von Robert Musil und Franz Kafka, war er auch ein höchst produktiver Übersetzer und außergewöhnlich kosmopolitischer Geist, der sich konsequent für die Verbreitung europäischer und amerikanischer Literatur in deutscher Übersetzung einsetzte.
Georg Adam, 1874–1948
(2021)
Dieses Porträt über Georg Adam gibt einen Vortrag wieder, den Norbert Randow (1929–2013) am 18. November 1960 anlässlich der 150-Jahr-Feier der Humboldt-Universität zu Berlin gehalten hat. Gedruckt erschien der Beitrag 1962 in der "Wissenschaftlichen Zeitschrift" der Humboldt-Universität unter dem Titel "Der Slawenfreund Georg Adam und sein Verhältnis zur bulgarischen Literatur". Die am Schluss des Vortrags angekündigte größere Studie zu Leben und Werk Georg Adams kam nicht zustande, da Randow 1962 wegen "Beihilfe zur Republikflucht" zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wurde und anschließend seine slawistisch-bulgaristischen Forschungsvorhaben nicht wieder aufnehmen konnte. Stattdessen wurde er - seinem großen Vorbild Georg Adam folgend - herausragender Übersetzer aus slawischen Sprachen, insbesondere aus dem Bulgarischen und Weißrussischen. Der von Norbert Randow in den 50er Jahren übernommene Nachlass Georg Adams ist in großen Teilen Bestandteil des an die Humboldt-Universität gelangten Randow-Nachlasses, ein kleinerer Teil Korrespondenz ist an das Bulgarische Literaturarchiv in Sofia gegangen.
Günter Dietz, 1930–2017
(2019)
Der 1930 in Karlsruhe geborene Günter Dietz hat sich als Altphilologe, Übersetzer und Lyriker einen Namen gemacht. Er studierte Klassische Philologie und Germanistik in Freiburg i. Br. Im Anschluss an die Promotion bei Karl Büchner mit einer Arbeit über "Sallusts Briefe an Cäsar" arbeitete er als Lehrer in Athen. In dieser Zeit (1958 bis 1964) kam Dietz in Berührung mit der modernen griechischen Literatur und fing an, Lyrik zu übersetzen.
Günter Eich, 1907–1972
(2015)
Günter Eich (1907–1972) zählt zu den bekanntesten und vor allem in den 50er und 60er Jahren nachhaltig rezipierten Dichtern, Hörspielautoren und Übersetzern der Nachkriegszeit. Der posthum 1976 erschienene gelbe Suhrkamp-Band mit dem Titel "Aus dem Chinesischen", in dem Eichs Anfang der 50er Jahre erschienene Übersetzungen versammelt sind, dürfte seine relativ weite Verbreitung und Bekanntheit dem Ruhm des Dichters verdanken.
Hartmut Fähndrich, Jg. 1944
(2022)
Hartmut Fähndrich zählt zu den bedeutendsten Übersetzern aus dem Arabischen. Als Gymnasiast lernte er Bibel-Hebräisch und fühlte sich von dem "Anderssein der semitischen Sprachen" angezogen. Diese Faszination führte zum Studium der Semitistik und Islamwissenschaften, doch erst die politische Situation Ende der 1970er Jahre brachte ihn zum modernen Arabisch. Seine Laufbahn als Literatur-Übersetzer begann in den 80er Jahren. Seither hat er siebzig Romane und zahllose kürzere Texte übersetzt.
Helmut Frielinghaus war Literaturvermittler und Übersetzer aus dem Spanischen und Englischen. Nach einigen Jahren als Buchhändler in Spanien kam er wieder nach Deutschland und arbeitete als Übersetzer, dann als Lektor, u.a. von Günter Grass, und Verlagsleiter. Während seiner Jahre im deutschen Buchgewerbe hat er viele Menschen inspiriert und den Übersetzernachwuchs gefördert.
Horst Engert, 1886–1949
(2016)
Der Literaturwissenschaftler Horst Engert, der 1927 an die Universität in Kaunas berufen wurde, hat sich neben seiner germanistischen Lehre und Forschung mit dem Übersetzen zeitgenössischer litauischer Literatur beschäftigt. Dies ist als Pionierleistung zu bewerten, da auf Deutsch bis dahin nur Übersetzungen der traditionellen litauischen Volkspoesie sowie der im 18. Jahrhundert entstandenen "Jahreszeiten" von Donelaitis/Donalitius vorlagen.
"Es wäre zu wünschen, daß sich Herr Gottsched niemals mit dem Theater vermengt hätte […]. Er verstand ein wenig Französisch und fing an zu übersetzen; er ermunterte alles, was reimen und 'Oui Monsieur' verstehen konnte, gleichfalls zu übersetzen." Diese vernichtende Kritik Lessings von 1759 beeinflusst bis heute das Urteil über den einstigen "Literaturpapst" Gottsched in deutschen Literaturgeschichten. Das kann aber kein Hindernis sein, um für eine Geschichte des Übersetzens Gottscheds Verdienste als Verfasser, Herausgeber und Förderer von Übersetzungen (insbesondere aus der französischen Literatur der Aufklärung) genauer in den Blick zu nehmen.
Unter Experten in Sachen Übersetzungsgeschichte ist Johann Diederich Gries kein Unbekannter. Er zählt z. B. zu den zehn "bedeutende[n] Übersetzerpersönlichkeiten von der frühen Neuzeit bis heute", deren Leben und Werk in der Europäischen Übersetzungsgeschichte von Jörn Albrecht und Iris Plack dargestellt wird. Friedmar Apels von Gottsched und Bode bis Dedecius und Enzensberger reichende "Leseliste zur Geschichte des Übersetzens in Deutschland" umfasst 60 Übersetzer, von Gries werden dessen Calderón- und Tasso-Übersetzungen zur Lektüre empfohlen.
Der 1731 in Braunschweig geborene Johann Joachim Christoph Bode gehört zu den wenigen Nur-Übersetzern des 18. und 19. Jahrhunderts, zu deren Leben und Werk sich sowohl Zeitgenossen wie Literaturwissenschaftler des 20. Jahrhunderts vergleichsweise umfangreich geäußert haben. Seine Übersetzungen englischer Romane (Sterne, Goldsmith) werden zu den "Klassikern" der Übersetzungsliteratur gezählt, einzelne Titel werden bis heute in renommierten Buchreihen nachgedruckt.