CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
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Rezension zu Centre culturel international Cerisy-la-Salle/Manche: H. P. Lovecraft. Fantastique, mythe et modernité. Actes du Colloque "Lovecraft et ses contemporains" (3.-10.8.1995), Paris (Editions Dervy) 2002. 464 Seiten.
Jüngstes Ergebnis der regen französischen Lovecraft-Forschung ist ein in doppeltem Sinne gewichtiger Sammelband: Hervorgegangen aus einem internationalen, von Jean Marigny und Gilles Menegaldo im August 1995 in Cerisy La Salle veranstalteten Kolloquium, versammelt der Band 21 Beiträge, die sich dem Phänomen Lovecraft von den unterschiedlichsten Seiten nähern.
Rezension zu Karl R. Kegler, Karsten Ley u. Anke Naujokat: Utopische Orte. Utopien in Architektur- und Stadtbaugeschichte, Aachen (Forum Technik und Gesellschaft) 2004. 204 Seiten.
Der vorliegende Band behandelt in einem weitgespannten, von der Vorzeit bis zur unmittelbaren Gegenwart reichenden Überblick ein bislang vernachlässigtes Teilgebiet der Utopie-Forschung und untersucht die Orte, wo die Utopie sich manifestiert und woraus sie besteht: ihre gleichwohl sehr konkreten, in Architektur, Stadtplanung, Literatur, Religion, Philosophie und Bildender Kunst auftretenden Topoi oder: U-Topoi. Hervorgegangen aus einem interdisziplinären Seminar an der Technischen Hochschule Aachen, betritt der Band Neuland, denn eine derart umfassende Analyse und Sammlung der utopischen Orte/Topoi wurde bislang noch nicht vorgenommen, weil eine kulturhistorische Verortung der meist komplex angelegten Utopien die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen notwendig macht, also eine Arbeitsweise verlangt, die trotz der derzeit propagierten Kulturwissenschaft in der Praxis utopisch ist, vor allem, was den Dialog von Geisteswissenschaften mit den Technik- und Naturwissenschaften angeht. Genau hier setzt der Band vermittelnd an.
Die Faust-Illustrationen erschienen 1828 mit der französischen Übersetzung von Albert Stapfer. Im November 1829 zeigte Eckermann Goethe zwei Skizzen dieser Lithographien: Faust und Mephisto auf den Sturmpferden und die Trinkszene in Auerbachs Keller. „Goethe war von Delacroix’ ungestümem Strich mehr beeindruckt als begeistert, blieb aber durchaus verbindlich: Der Zeichner sei >ein großes Talent<, sagte er zu Eckermann, „das gerade am >Faust< die rechte Nahrung gefunden hat. Die Franzosen tadeln an ihm seine Wildheit, allein hier kommt sie ihm recht zu statten.<“ (Die Gazette, Nr.17, September 1999)
Andreas Müller (1831-1901) ist ein Schüler von W. Kaulbach und M. Schwind, er lehrte als Professor für kirchliche Kunst an der Münchner Akademie und war als Historienmaler und Zeichner für den Holzschnitt tätig. Der in der Tradition der Münchner Spätromantik stehende Zyklus zeigt detailgenaue, dichte Kompositionen, deren Erzählfreudigkeit anspricht. Mit dieser Serie liegt die vierte Folge von Illustrationen zu Schillers „Glocke“ vor. Vergleiche lassen sich ziehen mit Hans Kaufmann, Alexander von Liezen Mayer und Ludwig Richter.
Otto Peter : Wilhelm Tell
(2005)
Diese Serie zu Schillers „Wilhelm Tell“ gehört der Popularkultur an. Die Kompositionen wirken wie „stills“ eines alten Heimatfilms: Zwischen bewegten Gruppenszenen vor wechselnder Bergkulisse sind teils statuarische, teils pathetisch wirkende Auftritte mit wenigen Darstellern eingestreut. Auch die Mischung aus historischen und zeitgenössischen Kostümen und Charakteren unterstützt diesen Eindruck. Die Farbdrucke sind wohl in den 30er Jahren entstanden; der Künstler konnte nicht eruiert werden.
Friedrich (Fred) Kaskeline, geb. 1863 in Prag, war Schüler der Akademie in Wien unter dem Historien- und Porträtmaler Christian Griepenkerl. Er arbeitete als Illustrator des humoristisch-satirischen Wiener Arbeiterblattes "Glühlichter" (1889/90-1915) und war in Berlin Repräsentant und Spezialzeichner der illustrierten Journale "The Graphic" und "The Daily Graphic" (London). Im Ersten Weltkrieg schuf er Propagandagraphik, in den 20er Jahren stammen von ihm zahlreiche, sehr unterschiedliche Postkarten: modische, teils witzige, teils frivole Künstlerpostkarten, die auch in England Erfolg hatten, sowie Silhouetten mit diversen Themen (z.B. "Mein schönes Fräulein, darf ich's wagen?"). Aus dieser Schaffenszeit stammen wohl auch die Faust-Illustrationen.
Unter den äußerst zahlreichen Illustrationen zu Schillers „Glocke“ ist Hans Kaufmanns Illustrationsfolge durchaus eigenständig. Durch ihre Skizzenhaftigkeit und ihre zarten Aquarelltöne erhalten die Staffagefiguren Bewegung, was durch lebhafte Gestik und Körpersprache noch unterstrichen wird. Ausschmückende Erzählfreude, eine stets wechselnde Stadtkulisse wie auch der Wandel der Tageszeiten locken zum genauen Schauen.
Johann Christian Ruhls Umrißradierungen zu Bürgers Ballade „Lenore“ (1773) stehen in der Tradition der klassizistischen linearen Illustrationskunst (Flaxman). Die 12 Blätter setzen die Schauerballade mit all ihrer Leidenschaft adäquat um. Diese Geschichte – sagt A. W. Schlegel über „Lenore“ – „welche die getäuschten Hoffnungen und die vergebliche Empörung eines menschlichen Herzens, die alle Schauer eines verzweiflungsvollen Todes in wenigen leichtfasslichen Zügen und lebendig vorüberfliehenden Bildern entfaltet, ist ohne conventionelles Beiwerk.“ Als Regieanweisung zur rechten Lektüre rät Bürger einem Freund: Wenn Sie die Ballade „vorlesen, so borgen Sie einen Todtenkopf von einem Mediciner, setzen solchen bei einer trüben Lampe, und dann lesen Sie“.
A tradução para a criança e para o jovem: a prática como base da reflexão e da relação profissional
(2005)
This article deals with the attempt of systematizing my experience as translator of literature written for children and young people. On the basis of some considerations about aspects shared by both, the production and the translation of this kind of literature, this article presents a number of examples taken from translations of German texts into Brazilian Portuguese. Consequences concerning the importance of concepts like interaction and creativeness in translation are then briefly discussed. A claim for a more systematic consideration of the question by Translation Studies and for a special position to be occupied by this genre of texts in the professional field is the background of the article.
Einleitung
(2005)
In Elias Canettis jüngst posthum herausgegebenen Erinnerungen an die Londoner Jahre, Party im Blitz, gibt es den schönen Ausdruck der "Nichtberührungsfeste ", der die Besonderheit "englischer Parties" charakterisieren soll. Canetti hat seine autobiographischen Bücher gleichsam als Gegenentwurf dazu geschrieben: als Feste der Berührung, der menschlichen Kontakte. In der 'Geretteten Zunge' zumal geben die Figuren einander im buchstäblichen Sinne die Klinke in die Hand, wenn man die vielen wechselnden Länder, Pensionen, Institutionen bedenkt, in die sich der Knabe immer wieder aufs Neue einleben muß. "Die Kunst besteht darin", so Canetti über die gesellschaftlichen Spielregeln seiner Wahlheimat, "einander so nahe zu sein und doch nichts Wichtiges von sich zu verraten. […] Wer etwas Besonderes ist, hat es sorgfältig zu verbergen."
Diese Umstände mögen erklären, warum die englische Literatur nur wenige Autobiographien von weltliterarischem Rang hervorgebracht hat. Die explosionsartige Zunahme britischer Autobiographien seit der Mitte des 20. Jahrhunderts geht denn auch mit dem Niedergang des Gentlemanideals einher. Canettis Schreiben über sich selbst ist eine Reaktion auf seine Exilsituation in England, wo er immerhin seit 1938 ansässig war. Wissentlich begeht er den ultimativen Fauxpas, nämlich hemmungslos über die eigene Person zu sprechen. Er kompensiert damit all die abgebrochenen Gespräche, er entbirgt sich in einer Weise, die seinem britischen Umgangskreis ein Grauen gewesen sein wird.
Nach dem Ende Jugoslawiens bleibt Indien der 'Testfall' dafür, daß ethnische, religiöse und sprachliche Vielfalt mit dem Konzept eines einheitlichen Staates kompatibel ist. Dies rechtfertigt Überlegungen zum Problem der Homogenität und Heterogenität im postkolonialen Umfeld und den Rückgriff auf die indische Kulturdiskussion aus der Zeit der antikolonialen Bewegung. Postkoloniales Denken wird dabei begriffen als widersprüchliches Ensemble von Haltungen zum Prozeßcharakter von Kulturen. Ihr Reflexionsfeld umfaßt plurikulturelle, multilinguale, multireligiöse und multiethnische Zusammenhänge.
Iqbal and Goethe : a note
(2005)
The recourse to Goethe plays an important role in the work of Mohammad Iqbal (1873-1938), one of the few important writers from the Indian subcontinent who knew German literature. Iqbal situates his own writing in the context of western colonial expansion and the corresponding world-historical loss of power of Islam in the East. The recourse to Goethe becomes an import reference point in his work. It enables him to stylise himself as a Messenger of the East in reply to Goethe as a representative of the West. By establishing a comparative cultural constellation with his German predecessor Iqbal affirms a cultural position consisting of a mode of historical complaint and cultural revival.
Traumdiskurse der Romantik
(2005)
Bericht zur Internationalen Tagung an der Bayerischen Julius-Maximilians-Universität Würzburg, vom 25. bis 27. März 2004
Die Traumtheorien des romantischen Diskursfeldes um 1800 entfalteten erstmals die Vorstellung, dass der Traum selbst narrativen Techniken folgt. Die poetischen Traumerzählungen im Zeitalter der Romantik entwickelten nun neue Darstellungsverfahren, um den Traum ästhetisch abbilden zu können. Dabei wurde ein literarisches Wissen vom Menschen freigelegt, das über die Erkenntnisse der aufklärerischen Anthropologie und der Erfahrungsseelenkunde hinauswies. Das von der Fritz Thyssen Stiftung geförderte Symposion 'Traumdiskurse der Romantik' fand im Rahmen des von Peter-André Alt geleiteten DFG-Forschungsprojekts 'Literatur und Traum in der Kulturgeschichte Alteuropas bis zum Beginn der Moderne (1600-1820)' statt. Im Mittelpunkt der von Peter-André Alt und Christiane Leiteritz organisierten Tagung standen die Fragen nach dem Zusammenhang von Traum und Sprache, der Entdeckung des Unbewussten sowie der Beziehung zwischen Individualität und Universalität in den romantischen Traumtexten.
Kafka und die Weltliteratur
(2005)
Tagungsbericht zum internationalen Symposion an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken, vom 20. bis 23. September 2004
Die Veranstalter des Saarbrücker Symposions 'Kafka und die Weltliteratur', Manfred Engel (Saarbrücken) und Dieter Lamping (Mainz), wußten, daß sie mit ihrer Tagung die vielfältigen Differenzen innerhalb der Kafka-Forschung nicht würden ausräumen können. Wohl aber hofften sie, die schmale Konsensbasis der Kafka-Forschung durch einen neuen Zugangsweg zu vergrößern: Statt den Autor, wie schon so oft, als (bewunderten) Einzelgänger innerhalb der klassischen literarischen Moderne zu betrachten und alle Anstrengungen auf eine Deutung der Einzeltexte zu konzentrieren, ging es in Saarbrücken erstmals darum, Kafkas Dichtungen in komparatistischer Hinsicht zu kontextualisieren.
Die Metropole als kultureller und ästhetischer Erfahrungsraum : komparatistische Perspektiven
(2005)
Bericht zur Tagung der Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft am Germanistischen Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, vom 12. bis 14. Juni 2003, gefördert durch die Fritz-Thyssen-Stiftung.
Anläßlich des 60. Geburtstages von Prof Dr. Dolf Oehler veranstaltete die Abteilung für Vergleichende Literaturwissenschaft am Germanistischen Seminar der Universität Bonn im Juni 2003 ein dreitägiges Colloquium zum Thema 'Die Metropole als kultureller und ästhetischer Erfahrungsraum: Komparatistische Perspektiven'. Forscherinnen und Forscher aus Deutschland und Frankreich trugen Ergebnisse ihrer Arbeiten in verschiedenen Disziplinen zusammen und diskutierten den Gegenstand sowohl in seinen historischen als auch in seinen komplexen aktuellen Bezügen.
Philosophiegeschichte, das ist evident, ist mit den klassischen Säulen Theorie und Begriffsgeschichte eine bewährte Disziplin. Ergänzt durch relativ neue Zweige wie Diskurs-, Institutionen-, Medien- oder Metapherngeschichte besteht ein breites Spektrum philosophiegeschichtlicher Methodiken, das sich beständig bereichert. Aber eine Nichtgeschichte der Philosophie? Was sollte sie leisten? Sollte sie post festum attestieren, begründen und besiegeln, was nicht geschehen konnte? Sollte sie a posteriori diagnostizieren, unter welchen Bedingungen bestimmte Entwicklungen hätten eintreten können? Oder sollte sie im Nachhinein diktieren, was hätte eintreten müssen, aufgrund bedauerlicher ephemerer Umstände aber nicht eintrat? In den Geschichtswissenschaften ist das methodische Bewußtsein für die Alternativen historischer Situationen gewachsen, für die Möglichkeitsform von Geschichte, die aus eingetretenen und nichteingetretenen Ereignissen besteht. Es scheint legitim, auch Philosophie- bzw. Ästhetikgeschichte auf diese Möglichkeitsformen hin zu befragen, ihre Nichtereignisse und ihre Konjunktive des Negativen zu thematisieren, um daraus wenn nicht Antworten so doch weiterführende Fragen zu ziehen.
Im Mittelalter war der Begriff der Nation zwar schon klar umrissen, aber die Nation in unserem Sinne gab es nicht. Das Wort ›Nation‹ ist entlehnt aus dem Lateinischen nâtio (-ônis), einer Ableitung von nâscî (nâtus sum), geboren werden, das mit dem lateinischen genus‚ Geschlecht, Art, Gattung verwandt ist. Das Wort bezeichnet seiner Etymologie nach eine Gemeinschaft von Menschen derselben Herkunft, die durch gemeinsame Abstammung verbunden sind; dann anschließend eine Gemeinschaft von Menschen gleicher Kultur, Sprache. Demgemäß bezeichnete lat. natio schon in der Antike und noch lange im Mittelalter die Abstammung oder den Herkunftsort einer Person und zwar in Bezug auf politisch nicht organisierte Bevölkerungen. Anfangs bezeichnete also die Nation die Herkunft einer Gruppe von ausgewanderten Menschen, die sich mit der Bevölkerung vermengte, in die sie sich eingliederte. So wurde das Wort besonders gebraucht, um die Herkunft der Studenten einer Universität zu bezeichnen: es ist die Rede von ›Universitätsnationen‹, wobei »mit diesem Wort […] ursprünglich eher Himmelsrichtungen als Nationen im späteren Sinne gemeint«
waren. Es entstand in Paris die Einteilung in vier Nationen: Gallikaner oder Gallier, zu denen auch Italiener, Spanier, Griechen und Morgenländer zählten, Picarden, Normannen und Engländer, die auch die Deutschen und weitere Nord- und Mitteleuropäer beinhalteten. […] Es gab an der 1348 gegründeten Universität Prag ebenfalls vier gleichberechtigte ›Nationen‹, in die sich die einzelnen Studenten organisierten. Die polnische Nation umfasste die Studenten aus Preußen, Schlesien oder aus einer polnischen Stadt mit deutscher Bevölkerung, d. h. aus dem gesamten östlichen Raum; zur böhmischen Nation gehörten die Böhmen, die Tschechen, die Ungarn und die Südslaven, zur bayerischen Nation die Schwaben, die Bayern, die Franken, die Hessen, die Rheinländer und die Westfalen, zur sächsischen Nation die Norddeutschen, die Dänen, die Schweden und die Finnen. So hatte der mittelalterliche Nationbegriff nichts zu tun mit dem modernen, seit der Französischen Revolution in den Vordergrund getretenen, und noch weniger mit dem Nationalismus.
Das Medium, um das es in meinem Beitrag gehen soll, das Plakat, unterscheidet sich von jenen Medien, die in den anderen Beitragen dieses Bandes verhandelt werden, in einem. wesentlichen Punkt. Ob es sich nämlich um das Buch, die Zeitung, das Internet, die Oper, den Film, das Fernsehen oder das Radio handelt, so betreten wir die Raume, in denen diese Medien wie Rhetorik entfalten, mehr oder weniger willentlich. Das Buch haben wir in der Buchhandlung erstanden oder einer Bibliothek entliehen;' die Zeitung haben wir abonniert; die Fernsehbilder beginnen erst zu rauschen, nachdem wir das Gerät per Fernbedienung eingeschaltet haben; ins Kino oder ins Theater begeben wir uns nach Durchsicht des Spielplans. Ins Internet müssen wir uns einloggen und um Karten für die letzte Ausstellung in der Tübinger Kunsthalle haben wir unter Umstanden lange angestanden – Den Raum jedoch, in dem das Plakat seine rhetorische Wirkung entfaltet, betreten wir in der Regel auf sehr viel unvermitteltere Art und Weise, jedes Mal nämlich, wenn wir auf die Straße hinaustreten. Denn Plakate gehören mit einer solchen Selbstverständlichkeit zum urbanen Lebensraum der Moderne, dass uns für bloßes Vorkommen in einem gewissen Sinne kaum mehr auffällt. Um den Wahrheitswert dieser Aussage zu prüfen, genügt es schon, sich nur einmal zu vergegenwärtigen, an wie vielen Exemplaren dieser Gattung man allein im Verlauf eines einzigen Tages vorbeikommt. Mit ziemlicher Sicherheit werden wir bereits Schwierigkeiten haben, allein die Artzahl zu bestimmen, geschweige denn zu sagen, welchen Gegenständen sie gegolten haben. Aber das heißt keineswegs, dass diese Begegnungen spur- und wirkungslos an uns vorübergegangen waren. Denn auf eben diese Situation, auf den Umstand nämlich, dass ihm oft nur Sekunden bleiben, um seine rhetorische Macht zu entfalten, ist das Plakat sehr gut abgestellt. Fast ist man versucht, in Analogie zur Darwinschen Evolutionstheorie der biologischen Arten von einer optimalen Anpassung dieser Gattung an ihre Umwelt zu sprechen. Ja, diese Anpassung ist so hervorragend, dass von einem Veralten des Plakats selbst im Zeitalter der digitalen Medien nicht die Rede sein kann. 1m Gegenteil verzeichnet die Plakatbranche für die gerade zu Ende gegangenen neunziger Jahre enorme Wachstumsraten. Eine Erfolgsgeschichte also durchaus.
Der Begriff der Nationalliteratur fungiert bei Herder […] vor allem als eine Differenzkategorie, die in Frontstellung zu den Konzepten eines universalistischen Rationalismus :und einer durch ihn begründeten klassizistischen Ästhetik entworfen wird, weil in ihrem Horizont das Problem der kulturellen Differenz nicht gedacht werden kann. Herders Konzept ist daher primär zu lesen als ein solches, das nach Wegen sucht, die Frage kultureller Differenz sowohl in synchroner wie in diachroner Perspektive zu erfassen.
Jahrhunderte lang betonte man die unhistorische Auffassung der Sprachreinheit. Den Mythos der „reinen“ Sprachen zu dekonstruieren, bedeutet, die mythische Verbindung zwischen Muttersprache und Literatur in Frage zu stellen. Vorgeschlagen wird, dem Weg vom sprachlichen Kreolismus zur literarischen Anthropophagie zu folgen. Anthropophagie ist vielleicht die bestmögliche Haltung gegenüber der Globalisierung. Anstatt Angst zu haben vor einer kulturellen Uniformierung sollten wir fremde Einflüsse aufnehmen, wissend, dass wir nachher nie wieder so sein werden wie vorher. Wir brauchen ein neues, anthropophagisches Sprachverhältnis, eines, das akzeptiert, dass alle Sprachen Kreolensprachen sind. Wer die Kreolisierung akzeptiert, verwirft jede Form der absoluten Wahrheit und betrachtet jede Ideologie als vergänglich.
Auf der Basis der vorgestellten Ausführungen wird klar, dass es bereits um die Wende zum 19. Jahrhundert ein ausdifferenziertes Spektrum an Ansichten zur höheren Mädchenbildung und eine entsprechende öffentliche Debatte gab, die vor allem von der Überzeugung beherrscht wurde, dass Frauen eine formale Vorbereitung auf ihre später zu erfüllende Aufgabe als Hausfrau und Mutter brauchten. Diese Überzeugung taucht wiederholt unter dem Schlagwort der weiblichen Bestimmung auf. Im 19. Jahrhundert wurde auf der Grundlage der politischen und sozialen Veränderungen die Erziehung vor allem der bürgerlichen Mädchen immer wichtiger. Bald konnten nicht mehr genug Hauslehrer, Erzieherinnen und Gouvernanten bezahlt werden. So wurde die Einrichtung von Anstalten zur Mädchenerziehung notwendig. Dies führte zur Entwicklung vieler öffentlicher und privater Mädchenschulen zwischen 1800 und 1860. Von höheren Mädchenschulen konnte hierbei jedoch in den meisten Fällen keine Rede sein; gewöhnlich wurden in diesen Schulen vier bis fünf Schulstunden täglich unterrichtet für Mädchen im Alter bis zu 14 oder 15 Jahren; es wurde streng darauf geachtet, dass den Mädchen parallel zur Schule ausreichend Zeit für häusliche Beschäftigungen blieb. Schwerpunkte waren Handarbeiten und Fächer, die den weiblichen Geist im Sinne einer religiössittlichen Bildung des Gemüts ausbilden sollten.
Nur frühwarnsystembastelnde Optimisten glauben, daß die Auswirkungen der jüngsten Flutwelle auf materielle Schäden begrenzt bleiben könnten. Mit jeder neuen Nachrichtensendung, mit jedem neuen Tsunamiexperten erwischte uns ebenso flutartig und begleitet von zahlreichen wissenschaftlichen Erklärungsmustern eine Welle religiöser Deutungsmuster der Katastrophe. Naturfürchtig rollt sich jede Aufklärung in sich zusammen in Angst und Schrecken vor der Strafe Gottes. Mit anderen Worten: Wie bei jeder Katastrophe hat man es mit einem Wettlauf zwischen verschiedenen konkurrierenden Deutungsmodellen zu tun. Was bei dem Dezember-Tsunami überrascht - und von allen Medien fleißig kommentiert wurde -, war die Tatsache, daß biblische Deutungsmuster erstmals die Nase vorn hatten. Die jüngsten Tsunamis spülten eine Welle von biblischen Bildern und sintflutartigen Metaphern in die Wohnzimmer der nichtüberschwemmten Welt: Die erste globale Naturkatastrophe des neuen Jahrtausends war auch eine Rückkehr in ein wenn nicht biblisches, so doch religiös konnotiertes Weltbeschreibungssystem.
Diese Beschreibungen werfen die Zivilisation weiter zurück als die materiellen Schäden - exakt ins Jahr 1755. Am 1. November erreichte jene legendäre 22 Fuß hohe Welle Lissabon; nur zwei Stunden später war sie schon in Irland. Die schwerste Naturkatastrophe in der Geschichte Europas erschütterte die Iberische Halbinsel und Nordafrika mit drei Erdstößen. Sie zerstörte Lissabon und löste einen Tsunami aus, der zehntausende Menschen tötete und selbst in Deutschland noch zu spüren war. Die erste in London eintreffende Nachricht berichtete folgendes: "Das Handelshaus und der Königspalast sind vollständig zerstört, die Warenhäuser der Überseehändler verloren, und, um die Zerstörung der Stadt zu vervollständigen, wurde sie von schwefligen Eruptionen aus den Gedärmen der Erde in Brand gesetzt. Mehr als die Hälfte der Gebäude sind zerstört und ungefähr 100000 Menschen haben ihr Leben verloren. Der König und seine Familie entkamen halbnackt aus dem Palast."
In einer Antwort auf die im Jahr 1990 von der Redaktion an zahlreiche Autoren gerichtete Umfrage zu 'Irrwegen' oder 'Weiterzuführendem' der Vergangenheit sowie möglichen Perspektiven für die Weimarer Beiträge heißt es über die Zeitschrift: "Sie hat über die Jahre ein durchaus unverwechselbares Profil entwickelt, wobei mir die DDR-spezifische Mischung von Literaturanalyse, Soziologie und Kulturtheorie gut gefallen hat [. . .]". Diese Konstatierung eines 'unverwechselbaren Profils' spricht gleichsam die Intention der folgenden Ausführungen an. Gefragt wird danach, wohin jene Neuprofilierung Anfang der siebziger Jahre führte, mit der aus der Zeitschrift für Literaturgeschichte (so der Untertitel 1957-1963) bzw. Zeitschrift für Literaturwissenschaft (1964-1969; 1968: Literaturwissenschaftliche Zeitschrift) die Zeitschrift für Literaturwissenschaft, Ästhetik und Kulturtheorie wurde, was daraus erwuchs für die Zeitschrift, ihre Arbeitsweise, ihre Inhalte und ihre Bedeutung in der damaligen Wissenschaftslandschaft, und inwiefern sich hierin 'Unverwechselbares', Innovatives, Weiterweisendes, auch womöglich heute noch oder wieder Aktuelles zeigte.
Dem liegt ein wissenschaftsgeschichtliches Interesse zugrunde: Fachzeitschriften organisieren, bündeln und forcieren wissenschaftliche Kommunikation. Sie schreiben Fachgeschichte, und zugleich vermag eine Beobachtung ihrer Geschichte institutionen-, personen-, konzept- und methodengeschichtliche Erscheinungen, Vernetzungen und Prozesse der Wissenschaft aufzuzeigen. Ein Rückblick auf die Entwicklung einer national wie international renommierten Zeitschrift wie der Weimarer Beiträge im angegebenen Zeitraum (1989 wurde ihr der Alfred-Kerr-Preis verliehen) kann somit ein Stück Wissenschaftsgeschichte in der DDR erhellen. Der Fokus ist gerichtet auf 'Organisation von wissenschaftlicher Kommunikation' in den mit der Neuprofilierung bearbeiteten Gegenstandsbereichen, wobei es auch um Fragen der 'Repräsentativität' und Wirksamkeit - der Zeitschrift als Organisator und Akteur jener Kommunikation wie in ihr präsenter Diskurse, Institutionen, Personen - im Kommunikationsraum Wissenschaft und darüber hinaus geht. Immanent werden einige Probleme von Fachgeschichtsschreibung für Wissenschaft in der DDR thematisiert.
Friedrich Schillers Schrift 'Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen' reagiert auf ein Paradox, das der Entstehungsgeschichte der neuzeitlichen Demokratie anhaftet: Ausgerechnet zu Beginn einer Epoche, die immer mehr die Fähigkeit des Einzelnen, bei Fragen allgemeinen Belangs ein fundiertes Urteil abzugeben, unterminieren wird, fiel diesem das Stimmrecht und damit die Mitverantwortung für die öffentlichen Angelegenheiten zu. Die Welt wieder einfacher werden zu lassen, das weiß Schiller, ist ausgeschlossen; er akzeptiert als irreversibel den Prozeß der Differenzierung, der das Wirtschaftsleben, die Technik und die Wissenschaft ergriffen hat. Aber etwas anderes scheint ihm machbar: dem Menschen zumindest aus der Deformation seiner Fähigkeit zur wahrhaften Welterfahrung herauszuhelfen und ihn so eher in die Lage zu versetzen, der Verantwortung gerecht zu werden, die die Demokratie ihm aufbürdet.
Dem Menschen soll sowohl eine Offenheit für das Konkrete als auch eine Freiheit für das Allgemeine zurückgegeben werden. Die im Lauf der Zivilisation in eine schiefe Lage geratenen sinnlichen und intellektuellen Persönlichkeitskomponenten des Menschen, so Schillers Programm, sollen neu in eine Gleichgewichtsstellung gebracht werden. Nur so kann der Mensch den beiden von Schiller diagnostizierten Komplementärfehlern der Neuzeit entgehen, entweder im Typus des "Barbaren" seine Begriffe ohne Unterfütterung durch Erfahrungsmaterial blindwütig aufzuoktroyieren, oder im Typus des "Wilden" sich begriffslos in den Horizont seiner individuellen Erlebnisse und Gefühle einzuschließen.
Die 'Weimarer Beiträge' haben in der Wissenschaftsgeschichte der DDR-Ästhetik eine wichtige Rolle gespielt. Sie waren Wegbegleiter einer hochschul- und wissenschaftspolitischen Innovation, die ebenso große Chancen wie Risiken barg. Mitte der sechziger Jahre setzte die Abteilung Ästhetik am Institut für Philosophie der Berliner Humboldt-Universität Stellung und Charakter der Ästhetik als philosophischer Disziplin aufs Spiel, ohne daß die Beteiligten wissen konnten, ob dies möglicherweise der erste Schritt zur allmählichen Selbstabschaffung war. Im Jahre 1965 wurde nach einiger Vorbereitung spruchreif, was sogleich unter dem Schlagwort "Auszug der Ästhetik aus der Philosophie " kursierte. Die Ästhetik machte sich (institutionell) selbständig und riskierte fortan die Marginalisierung im Feld der philosophischen Diskurse. Ein ähnlicher Vorgang vollzog sich in Leipzig. Zum Wintersemester 1963/64 wurde in Leipzig und Berlin ein neuer Studiengang Kulturwissenschaft eingerichtet, der bei den Studienbewerbern einen unerwartet starken Zulauf fand.
Der Studiengang Kulturwissenschaft verband eine philosophische Grundausbildung mit einer für alle Studierenden verbindlichen Spezialisierung (Ästhetik oder Kulturtheorie). Zugleich war ein einzelwissenschaftliches Nebenfach zu absolvieren, in Berlin zunächst beschränkt auf eine Kunstwissenschaft oder Philologie. Der Ansturm der Studenten war so groß, daß die kleinen Ästhetikabteilungen an den philosophischen Instituten hoffnungslos überfordert waren. Die Gründung selbständiger Institute für Ästhetik war nicht nur eine theoretische, sondern eine eminent praktische Frage. Das Netz der betrieblichen und kommunalen Kultureinrichtungen breitete sich damals über das ganze Land aus und war auf qualifizierte und kreative "Kulturarbeiter" angewiesen.
Im Folgenden wird es darum gehen, die - im doppelten Sinne des Wortes - kritische Position der Dekonstruktion zwischen Hermeneutik und Diskursanalyse herauszuarbeiten. Das mit den Ansprüchen strenger Wissenschaftlichkeit scheinbar schwer zu vereinbarende Paradigma der Enttäuschung, das sich aus den Schriften Jacques Derridas wie Paul de Mans ableiten läßt, dient als Leitfaden für den Nachweis des kritischen Potentials, das die Dekonstruktion als eine anti-hermeneutische Textwissenschaft bereithält, die trotz aller Widerstände auf ihrer literaturtheoretischen Eigenständigkeit beharrt.
Der folgende Beitrag rekapituliert anhand der aufeinander aufbauenden Positionen von Marcel Mauss, Georges Bataille und Jean Baudrillard zunächst die religionssoziologische Bestimmung des Tausches im Rahmen der polemischen Entgegensetzung von Archaik und Moderne der französischen Theoretiker, um in einem zweiten Schritt am Beispiel der Antigone auf die Frage nach dem Zusammenhang von Tausch und Tod zurückzukommen, die schon bei Hesiod aufgeleuchtet war und auf die Baudrillard mit dem Begriff des Symbolischen zurückzukommen versucht.
Rezension zu Helmuth Kiesel: Geschichte der literarischen Moderne. Sprache, Ästhetik, Dichtung im zwanzigsten Jahrhundert, München (C.H. Beck) 2004. 640 Seiten.
Helmuth Kiesel, Germanist in Heidelberg, der insbesondere mit Arbeiten über Lessing, Döblin und Ernst Jünger hervorgetreten ist, legt mit dieser Monographie ein Resultat jahrzehntelanger Forschung und Lehre vor. Leitbegriff: 'Moderne'.
Rezension zu Dietrich von Engelhardt u. Hans Wißkirchen (Hg.): "Der Zauberberg" - die Welt der Wissenschaften in Thomas Manns Roman. Mit einer Bibliographie der Forschungsliteratur, Stuttgart, New York (Schattauer) 2003. 217 Seiten.
Noch niemals ist der Zauberberg interdisziplinär mit solcher Verve und in solcher Breite in die Zange genommen worden wie in dem vorliegenden Sammelband.
"Hier oder nirgend ist Amerika!". - Denn auch in Deutschland ist Amerika. Es ist kennzeichnend für Goethes Weitsicht, daß er Amerika nicht nur als Flucht- und Schonraum oder als Siedlungsraum für Kolonisten sieht, sondern auch als Vorbild und Anregung für die Alte Welt. Goethe zeigt dies an zwei Personen, Lothario in den Lehrjahren und dem Oheim in den Wanderjahren. Lothario hat "in Gesellschaft einiger Franzosen [gemeint ist wohl Lafayette] mit vieler Distinktion unter den Fahnen der Vereinigten Staaten gedient" und dort die Erklärung der Menschenrechte, die Gleichheit aller vor dem Gesetz und die Abwesenheit von Feudalstrukturen kennengelernt. Er beschließt, diese Ideen auf seinen Gütern in Deutschland zu verwirklichen. "Ich werde zurückkehren und in meinem Hause, in meinem Baumgarten, mitten unter den Meinigen sagen: Hier oder nirgend ist Amerika!" Seine Reformen zielen auf die allmähliche Befreiung seiner Bauern von Abgaben und Dienstbarkeiten, die Abschaffung der Steuerexemtion des Adels und die freie Wahl des Ehepartners für die Bauern. Damit schafft Goethe ein evolutionäres Gegenmodell zu der Wirklichkeit des revolutionären Frankreich; es orientiert sich an Amerika, wobei Goethe die Tatsache ausblendet, daß auch die Vereinigten Staaten das Produkt einer Revolution sind.
John Ford und die 'ruthless Red hand of Communism'. - "Fry 'em out – burn 'em out – cook 'em!' Der Sprecher scheint die US-Truppen anzufeuern, die gerade dabei sind, eingegrabene Gegner mit Phosphor-Granaten und Flammenwerfern zu bekämpfen. Selbst glühendste Verehrer von John Ford tun sich enorm schwer mit dieser Sequenz, die uns Geschehnisse vor Augen führt, welche der Regisseur im Frühjar 1951 auf Celluloid bannen ließ, und zwar für 'This Is Korea!', eine seitens der Forschung sicher nicht zufällig weitgehend ignorierte Marine-Dokumentation. Von Ford selbst als "narrative glorifying American fighting men" apostrophiert, suchte diese das amerikanische Publikum darüber in Kenntnis zu setzen, was sich damals in dem zweigeteilten asiatischen Land abspielte, einem Land, welches, so versichert uns der Off-Kommentar, "peaceful" gewesen sei, "until the ruthless Red hand of Communism reached out to snatch it." Daß die Vereinigten Staaten letzterer in aller Entschlossenheit entgegenzutreten hätten, davon war der Anti-Kommunist Ford überzeugt, der unmittelbar vor 'This Is Korea!' eine andere "narrative glorifying American fighting men" vorgelegt hatte, in der es ebenfalls um die Bekämpfung der "ruthless Red hand of Communism" ging: Rio Grande.
Als dritter Teil von Fords berühmter Kavallerie-Trilogie war der Film im November 1950 in die Kinos gelangt und gilt der Forschung mittlerweile als mustergültiger Cold War Western oder, in Michael Coynes Worten, "scantily disguised frontier equivalent of the communist threat." In denkbar unverhohlener Weise der damaligen Containment-Politik das Wort redend, läßt der Film deutlich werden, wie ausgesprochen eng sich das älteste Genre der Filmgeschichte zuweilen mit dem politischen Diskurs und Geschehen synchronisierte.
Rezension zu Christoph Ribbat: Blickkontakt: Zur Beziehungsgeschichte amerikanischer Literatur und Fotografie (1945-2000), München (Wilhelm Fink) 2003. 359 Seiten.
Dass das Verhältnis von Literatur und Fotografie nach wie vor als ein vergleichsweise unterakzentuiertes Forschungsfeld der medienwissenschaftlich zwar zusehends sensibilisierten, die fortschreitende Entpriviligierung des Skripturalen jedoch oftmals noch immer mit Skepsis verfolgenden Philologien gelten darf, steht außer Frage. Folglich ist jede Studie, die sich um die Aufarbeitung der mannigfaltigen Wechselbeziehungen von 'Schreiben' und 'Lichtschreiben' bemüht, zunächst einmal zu begrüßen. Wenn sie dann auch noch in qualitativer Hinsicht überzeugt - umso besser. Zumindest über weite Strecken gelingt dies der hier zur Diskussion stehenden Untersuchung durchaus, die sich den US-amerikanischen Literatur-Fotografie-Interdependenzen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts widmet.
Die Angst des Menschen, daß sich seine Maschinenschöpfung gegen ihn richten könnte, hat im Motivkomplex des Auges einen wesentlichen Bezugspunkt. So eröffnet E.T.A. Hoffmanns Sandmann jenes poetologische Feld, das Ridley Scotts Blade Runner unter verkehrten Vorzeichen zum Fanal für das "göttliche" Auge des (Maschinen)Schöpfers werden läßt. Während im romantischen Nachtstück Hoffmanns die Menschmaschine Olimpia vom Ingenieur ihrer Hardware der Augen und damit einer imaginierten Einsichtsfähigkeit beraubt wird, ist es im postmodernen Zukunftsentwurf Scotts die Maschine in Form des Replikanten, der seinen Schöpfer zunächst blendet und schließlich gar tötet, indem er ihm die Augen in den Schädel drückt. Im Hinblick auf den prämedialen Vorläufer des Sandmann verkehrt Scott in einem chiastischen Motivzitat nicht nur das Gewaltverhältnis von Geschöpf und Schöpfer, sondern auch die Stoßrichtung des Gewaltaktes.
Wenn sich die Fortschreibung von Kants Kritik in der Anthropologie mit der Grundfrage "Was ist der Mensch?" doch wenigstens auf die biologischen und rein kognitiven Bedingungen der Spezies homo sapiens beschränkt hätte, um wie vieles einfacher wäre es (bei aller Schwierigkeit), das wenigstens einmal zu umreißen, was menschliches Sein im psycho-physischen Sinne heute - bald vier Jahrhunderte nach Descartes - ausmachen könnte. Doch steht nicht einfach nur die Physis des Menschen seiner - wie wir seit Karl Philip Moritzens Erfahrungsseelenkunde ahnen, spätestens aber seit Freud (zu) wissen (glauben) - ebenfalls nahezu undurchdringlich komplexen Psyche gegenüber. Vielmehr schafft der Entwurf eines genuin "menschlichen", transzendentalen Subjekts, das sich nicht nur selbst beschreibt, sondern über die Bedingung der Möglichkeit seiner Erkenntnis nachsinnt, etwas Drittes. Dieses Dritte, der epistemologische Entwurf des "Menschen", ist alsbald schon einem Ende preisgegeben. Dennoch steht er als Phantasma weiterhin zur Disposition.
Die Fragestellung gehört ins Gebiet der literarischen Imagologie, die sich mit der Entstehung von Fremdbildern und von Selbstbildern von Nationen beschäftigt. Was für die Bilder ganzer Nationen und Völker gilt, das besitzt auch seine Geltung für das Bild einzelner, in besonderem Maße öffentlichkeitsrelevanter Personen. Die Verbindung von Rezeptionsforschung und Imagologie kann Ergebnisse über Entstehung, Konstituierung und Entwicklung von Selbstinszenierungs-Strategien erbringen, die über bisher angestellte Untersuchungen hinausgehen. Dabei gehören Fragen nach dem Selbstverständnis des Dichters und nach der Übereinstimmung zwischen Selbstbild und Erscheinungsbild ebenso dazu, wie Fragen nach der Historizität dieser imagotypen Strukturen.
Am Schluß einer Vortragsreihe, die das Verhältnis des Menschen zur Technik beleuchtet, stellt sich die Frage, wie sich die Technik auf den Menschen selbst auswirkt, mit besonderem Nachdruck. Wenn sich auf technische Weise so vieles verändern und verbessern läßt, so trifft dies sicherlich auch auf den Menschen selbst zu - einmal ganz abgesehen von Arm- und Beinprothesen, von künstlichen Gebissen und Herzschrittmachern. Die Phantasie der Menschheit richtete sich von den Anfängen an nicht nur auf Teile, sondern aufs Ganze: Sollte es nicht möglich sein, einen künstlichen Menschen zu schaffen? Und darüber hinaus: Sollte es den Menschen nicht möglich sein, eine künstliche Intelligenz zu konstruieren, die dem Menschen ebenbürtig ist, sich also unabhängig vom Menschen manifestiert? Nach so vielen schwergewichtigen Vorträgen mag ein eher heiterer Ausklang angebracht sein, obwohl auch hier zuweilen einige Töne scharf, ja fast bedrohlich klingen mögen.
Rezension zu Walter Hinderer (Hg.): Codierungen von Liebe in der Kunstperiode, Würzburg (Königshausen & Neumann) 1997. 342 Seiten.
Mit einschlägigen Aufsätzen zu Goethe, Friedrich Schlegel, Novalis, Tieck, Kleist, Brentano, Arnim, Fouqué, Eichendorff und E.T.A. Hoffmann bietet der Band ein breites Spektrum an Autoren, dem eine ebensolche Diversität der Fragestellungen entspricht.
Rezension zu Kurt Röttgers: Metabasis. Philosophie der Übergänge, Magdeburg (Scriptum) 2002 (= SO|PHI|ST. Sozialphilosophische Studien; Bd. 4). 456 Seiten.
"Eine Philosophie der Übergänge stellt sich dem Problem der radikalen Übergänge." "Philosophie der Übergänge ist das Unternehmen, die Zeitlichkeit von Ereignissen anders als in Geschichten zu denken." Das Programm, das diese lapidare Sätze formulieren, setzt Kurt Röttgers' Studie auch tatsächlich um. Dem allein stehend doch relativ abstrakten Begriff des Übergangs gewinnt diese eine erstaunliche Fülle von nicht nur philosophisch, sondern kultur- und nicht zuletzt literaturwissenschaftlich interessanten Aspekten ab. Das Inhaltsverzeichnis kann als Einladung an den Leser verstanden werden, seine Übergänge selbst zu wählen, statt konsequent von vorne nach hinten zu lesen, wenn er die in der Einleitung und in Abschnitt 1 ("Die Gewalt des Übergangs") thematisierten Denkgrundlagen einmal nachvollzogen hat (was die Rez. empfiehlt, weil es den Gewinn der Lektüre erheblich steigert).
Rezension zu Susanne Stemmler: Topografien des Blicks. Eine Phänomenologie literarischer Orientalismen des 19. Jahrhunderts in Frankreich, Bielefeld (transcript Verlag) 2004. 266 Seiten.
Die Rückwendung des Blicks vom Überwachten und seine Wirkung auf den Betrachter ist seit Homi Bhabhas Weiterführung von Edward Saids Untersuchung zum Orientalismus zu einem der wichtigsten Topoi der 'postcolonial studies' geworden. Doch erstaunlich selten sind nach wie vor Forschungen, die das auch an der visuellen Wahrnehmung untersuchen, obwohl dieser ja in fast allen Beschreibungen die Metaphern entnommen sind. Hier genau setzt Susanne Stemmlers spannende Untersuchung an. Sie zeigt in einer Neulektüre von in der Romanistik eher kanonisierten Texten des Orientalismus des 19. Jahrhunderts, wie sich das Spiel von Faszination und Abwehr, von beherrschendem Sehen und irritierendem Begehren des Blicks tatsächlich als ein Ereignis der Sichtbarkeit vollzieht.
Im Folgenden werde ich über den Naturalismus als eine literarische Bewegung sprechen, von der es in der Forschung immer wieder heißt, sie habe ihre ästhetische Programmatik zwar publizistisch wirksam in Szene gesetzt, nicht aber auch in ihrem Anspruch entsprechende literarische Werke umsetzen können. Dem ist zunächst einmal zuzustimmen; zumal sich die hervorragenden literarischen Texte des Naturalismus nicht gerade als naturalistische auszeichnen lassen. Zugleich stellt sich die Frage, wodurch diese Disproportion zu erklären ist; in welchem Verhältnis steht die Insuffizienz der Leistungen in der literarischen Praxis zur ästhetischen Theorie? Ich möchte zeigen, daß es vor allem die Theoriedefizite in 'aestheticis' selbst waren und nicht so sehr kontingente Probleme der literarischen Umsetzung, die das rasche Abflauen des Naturalismus nach seinem kaum erreichten Höhepunkt 1890 bewirkten. Dieser fällt zusammen mit dem Beginn der literarischen Moderne im engeren Sinne. Aber beginnt diese 'erste' Moderne mit einem gescheiterten Versuch 'modern' zu sein?
Rezension zu Peter Brandes: Goethes "Faust". Poetik der Gabe und Selbstreflexion der Dichtung, München (Wilhelm Fink) 2003. 298 Seiten.
Wenn eine Dissertation über Goethes Faust als Untersuchung der Selbstreflexion der Dichtung angelegt ist, drängt sich die Versuchung auf, die Selbstreflexivität noch weiterzuführen und die auf Goethes "Geben und Nehmen" berechneten Ausführungen in der Einleitung auf die vorgelegte Arbeit selbst zu beziehen, denn auch die Begabung des Faust-Dissertanten zeigt sich nicht zuletzt in der Fähigkeit, sich andere Texte "einzuverleiben und für sich fruchtbar zu machen" (9 f.).
In his paper, "The Canonization of German-language Digital Literature," Florian Hartling discusses "Net Literature," a relatively young phenomenon, that has its roots in experimental visual and concrete poetry and hypertext. With the use of new media technology, this new genre of literature has acquired much interest and is now considered to be one of the most important influences in contemporary art. Not only does Net Literature connect sound, video, and animation with interactivity and allows new forms of artistic expression, it also impacts significantly on the traditional functions of the literary system. Hartling suggests that, in relation to Net Literature, the notion of the "death of the author" gives birth to the "writing reader." Hartling presents the results of his study where he applies the concept of "canon" to German-language Net Literature and where he attempts to find out whether, in this new form of literature, a "canon" has already been formed. Based on Karl Erik Rosengren's framework of "mention technique," a sample of Germanlanguage reviews of Net Literature was analyzed. The study intends to test the applicability of Rosengren's method to the analysis of Net Literature, that is, whether it is valid to use a method that was originally developed for the empirical study of the traditional literary canon for the study of an emergent Net Literature.
Rezension zu Ralf Hertel: Tanztexte und Texttänze. Der Tanz im Gedicht der europäischen Moderne, Eggingen (Edition Isele) 2002. 153 Seiten.
Ralf Hertel, freier Journalist und Mitglied des Graduiertenkollegs "Körperinszenierungen" an der Freien Universität Berlin, untersucht in dem vorliegenden Buch das Verhältnis von Tanz und Lyrik in der Literatur des beginnenden 20. Jahrhunderts.
Rezension zu Reinhard Kacianka u. Peter V. Zima (Hrsg.): Krise und Kritik der Sprache. Literatur zwischen Spätmoderne und Postmoderne, Tübingen, Basel (A. Francke) 2004. 300 Seiten.
Der vorliegende Sammelband nimmt sich eines zentralen Topos von Literatur, Philosophie und Sprachwissenschaft im 20. Jahrhundert an. Obwohl der Untertitel darauf verweist, einen Übergang zwischen Moderne und Postmoderne zu thematisieren, zeigen die Beiträge die Aktualität des behandelten Sujets sowohl für den gegenwärtigen wissenschaftstheoretischen Diskurs als auch für die introspektive Diskussion innerhalb der aufgerufenen Fachgebiete auf.
Rezension zu Geoffrey Galt Harpham: Language Alone. The Critical Fetish of Modernity, New York, London (Routledge) 2002. 261 Seiten.
Der amerikanische Literaturwissenschaftler Geoffiey Galt Harpham, Präsident und Direktor des National Humanities Center in North Carolina, Gastprofessor für Anglistik an verschiedenen amerikanischen Universitäten sowie Gutachter des Wissenschaftskollegs zu Berlin, der bereits zahlreiche Beiträge zum Thema Sprache und Ethik veröffentlicht hat, legt mit diesem Buch eine in vier Kapitel untergliederte, herausfordernde Studie vor, die vor dem Hintergrund einer erkenntnistheoretischen und humanwissenschaftlichen Argumentation eine grundlegende Kritik am 'linguistic turn' des transdisziplinären wissenschaftstheoretischen Diskurses im 20. Jahrhundert unternimmt.
Rezension zu Pierre V. Zima: La Négation esthétique. Le Sujet, Je beau et Je sublime de Mallarmé et Valéry a Adorno et Lyotard, Paris (L'Harmattan) 2002 (= Ouverture Philosophique). 268 Seiten.
In dem vorliegenden Band verfolgt Zima die Peripetien philosophischer, ästhetischer und literarischer Negation der sozialen Ordnung in den Werken Mallarmés, Valérys, Adornos und Lyotards, unter der Vorgabe der Peripetien der Subjektivität.
Jarzebina czerwona
(2005)
Volltextsuche
(2005)
[...] Und nun die Komparatistik? Sie mutiert zu einer Volltextwissenschaft. Die Weltliteratur, egal ob im summarischen oder qualitativen Sinn, ist noch nicht homogen digital erschlossen. Dadurch wird es noch lange bei der Bevorzugung großer Namen bleiben. Zugleich aber wird sich allmählich eine Nivellierung einstellen, die die Prioritäten der literaturwissenschaftlichen Suche synchronisiert mit denen der gängigen Suchmaschinen. Netzsuche und Volltextsuche auf begrenzten Datenträgern werden einander überlagern und den Resultaten eine egalitäre Struktur verleihen. Und dies wird auf längere Sicht zweierlei befördern: 1. Die Emanzipation der Trivialliteratur seit den 1960er Jahren, die Ausweitung des Textbegriffs und die kulturwissenschaftliche Orientierung werden in komparatistischen Arbeiten daran ablesbar sein, daß jegliches Kulturzeugnis, das beispielsweise einen bestimmten Mythos berührt, als potentiell zur Sache gehörig betrachtet wird. Alles kommt erst einmal in Frage. 2. Die Anonymität des weltweiten digitalen Korpus führt dazu, daß gerade die Volltextsuche die diskursanalytische These verwirklichen wird.
Sammelrezension zu Allgemeine Literaturwissenschaft - Wuppertaler Schriften, Berlin (Erich Schmidt) 1999 ff.
Band 1: Rüdiger Zymner (Hg.), Allgemeine Literaturwissenschaft. Grundfragen einer besonderen Disziplin, 2001
Band 2: Frank Zipfel, Fiktion, Fiktivität, Fiktionalität. Analysen zur Fiktion in der Literatur und zum Fiktionsbegriff in der Literaturwissenschaft, 2001
Band 3: Bernhard F. Scholz, Emblem und Emblempoetik. Historische und systematische Studien, 2002
Band 4: Intermedialität im europäischen Kulturzusammenhang. Beiträge zur Theorie und Geschichte der visuellen Lyrik, 2002
Band 5: Dieter Lamping (Hg.), Identität und Gedächtnis in der jüdischen Literatur nach 1945, 2003
Band 6: Holger Korthals, Zwischen Drama und Erzählung. Ein Beitrag zur Theorie geschehensdarstellender Literatur, 2003
Band 7: Kodierte Gefühle. Zu einer Poetik der Emotionen in lyrischen und poetologischen Texten um 1900, 2003
Band 8: Peter Blume, Fiktion und Weltwissen. Der Bezug nichtfiktionaler Konzepte zur Sinnkonstitution fiktionaler Erzählliteratur, 2004
Trotz des Untertitels beschränkt sich die offene Reihe keinesfalls auf Produkte der Bergischen Universität; wohl aber verfolgt sie explizit das ontologische, am Grundsätzlichen Orientierte der Wuppertaler Allgemeinen Literaturwissenschaft: So sind keine historischen, epochenvergleichenden oder rezeptionsbezogenen Studien zu erwarten, sondern solche, die sich anhand von Exempla um die Aufhellung von Gesetzmäßigkeiten, Formprinzipien, Strukturen oder auch um medien- oder sozialwissenschaftliche Kontexte bemühen. Im Mittelpunkt stehen die diversen Varianten der Literaturwissenschaft: als Theorie, ob es nun um Genres, um Intermedialität oder Übersetzung geht.