Sammlung Hessen
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Die Taunusbäder
(1872)
Funde von Crepis pulchra, Dipsacus pilosus, Elymus obtusiflorus, Hippuris vulgaris, Kickxia elatine, Lychnis viscaria, Malva verticillata, Nassella tenuissima, Nymphoides peltata, Ophioglossum vulgatum, Phleum arenarium, Prunella grandiflora, Ranunculus lingua, Salvia nemorosa und Veronica praecox aus der Umgebung von Seeheim (Hessen, Landkreis Darmstadt-Dieburg) werden mitgeteilt.
In den Jahren 2016 und 2017 wurde eine umfassende Bestandsaufnahme der hessischen Vorkommen der Draht-Segge (Carex diandra) durchgeführt. Von allen nach 1980 bekannt gewordenen konnten nur noch zwei Vorkommen bestätigt werden; damit gehört die Draht-Segge heute zu den seltensten Pflanzensippen in Hessen. Für die verbliebenen Bestände werden Vorschläge zur Sicherung und Erhaltung gemacht sowie Anregungen zur Entwicklung gegeben.
Im Jahre 2014 wurde eine umfassende Bestandsaufnahme der hessischen Vorkommen der Sumpf-Platterbse (Lathyrus palustris) durchgeführt. Dabei konnten zahlreiche Vorkommen südlich des Mains nicht mehr bestätigt werden, während die individuen- und flächenmäßig größten Bestände nördlich des Mains in der Wetterau gefunden wurden. Im Vergleich zu allen von früher bekannten Vorkommen ist ein erheblicher Rückgang der Sumpf-Platterbse festzustellen. Für die verbliebenen Bestände werden Vorschläge zur Sicherung und Erhaltung gemacht sowie Anregungen zur Entwicklung gegeben.
Die hessischen Vorkommen des Elsässer Haarstrangs (Peucedanum alsaticum) wurden 2013 bei einer umfassenden Bestandsaufnahme erfasst. Nur bei Wiesbaden- Kastel und im Gebiet zwischen der Mainspitze und Groß-Gerau konnten Bestände gefunden werden. Da auch in der jüngeren Vergangenheit Wuchsorte verloren gingen, ist es notwendig, die verbliebenen Bestände durch geeignete Maßnahmen zu sichern und zu erhalten.
Seit dem Erscheinen der als Beiheft 11 publizierten "Letzten Nachweise der in Hessen ausgestorbenen oder verschollenen Pflanzenarten" und der im vorigen Heft von "Botanik und Naturschutz in Hessen" nachgetragenen Funde konnten weitere Angaben zu ehemaligen Vorkommen in Hessen durch Auswertung von gedruckten Quellen und Sichtung von Herbarbelegen gewonnen werden. Eine Art, Wolffia arrhiza, konnte inzwischen wiedergefunden werden. Außerdem ergeben sich Erstnachweise für Vorkommen auf bislang nicht genannten TK-Quadranten.
Seit dem Erscheinen der als Beiheft 11 publizierten "Letzten Nachweise der in Hessen ausgestorbenen oder verschollenen Pflanzenarten" konnten weitere Angaben zu ehemaligen Vorkommen in Hessen durch Auswertung von gedruckten Quellen und Sichtung von Herbarbelegen gewonnen werden. Für sechs Arten – Blackstonia acuminata, Illecebrum verticillatum, Laserpitium prutenicum, Luronium natans, Utricularia intermedia, Wolffia arrhiza – ließ sich ein jüngeres Datum des letzten Nachweises ermitteln. Zwei Arten, Bromus grossus und Cyperus flavescens, wurden in jüngster Zeit wieder in Hessen aufgefunden und können damit nicht mehr als verschollen gelten. Außerdem ergeben sich Erstnachweise für zwei Regionen und Angaben für Vorkommen auf 26 bislang nicht genannten TK-Quadranten.
Anton Vigener im Sommer 1866
(2005)
Die Verbreitung von Mibora minima in Hessen wurde im Jahre 1999 untersucht. Das heutige Verbreitungsgebiet umfasst nur noch ein Viertel der historischen Angaben mit einem Schwerpunkt in der westlichen Untermainebene. Die optimalen Wuchsorte sind lockere, kalkfreie und vegetationsarme Sande. Je weiter die Vegetationsbedeckung sich schließt, um so ungünstiger werden offenbar die Keimungs- und Entwicklungsbedingungen. Aktuelle Gefährdungen sind Nutzungsintensivierung, Nutzungswandel und Überbauung oder Sukzession. Nur durch geeignete Bewirtschaftungsverträge kann der Status quo erhalten werden und die Schaffung geeigneter Bedingungen in unmittelbarer Nachbarschaft mag eine Ausbreitung begünstigen.
Bezogen auf die Flora Hessens werden die internationalen und nationalen Rechtsvorschriften vorgestellt, die den Handel mit bestimmten Arten einschränken, die den Lebensraum besonders schützenswerter Arten betreffen oder die gezielt das Individuum bestimmter Arten vor Beeinträchtigung schützen. Kurz diskutiert wird die Frage, ob diese Rechtsvorschriften auf alle in Hessen vorkommenden Arten anzuwenden sind oder nur für die indigenen Arten gelten. In Kombination mit den Gefährdungseinstufungen der aktuellen Roten Liste Hessens zeigt sich, daß insbesondere die internationalen Bestimmungen zum Schutz des Lebensraumes bedrohter Arten in Hessen kaum noch Anwendung finden können, da die überwiegende Zahl der betroffenen Arten bereits ausgestorben ist oder als verschollen gilt.
Der ehemals auf Ackerböden aus Karbonatgestein in Hessen als
Kennart des Caucalido-Adonidetum flammeae weit verbreitete Acker-Schwarzkümmel
(Nigella arvensis) verschwand nach und nach fast unbemerkt aus der hessischen Flora
und konnte aktuell nur noch an neun Lokalitäten nachgewiesen werden. Derzeit besiedelt
die Art als Begleiter im Jurineo-Koelerietum und Allio-Stipetum des Darmstädter Raumes
nur noch eine Fläche von etwa 1/5 Hektar und fast 90 % aller Individuen finden sich
in 2 unter Naturschutz stehenden Gebieten. Aufgrund des erheblichen Bestandesrückgangs
sollte die Gefährdungskategorie von derzeit 2 (stark gefährdet) auf 1 (vom Aussterben
bedroht) angehoben werden.
Das auf basenreichen Sanden der nördlichen Oberrheinebene sowie der Untermainebene ehemals weiter verbreitete Dünen-Steinkraut (Alyssum montanum subsp. gmelinii) konnte aktuell noch an elf Lokalitäten beobachtet werden. Insgesamt besiedelt die Art in Hessen nur noch eine Fläche von etwa 1/4 Hektar. Mehr als 95 % aller Individuen finden sich sogar in nur 2 unter Naturschutz stehenden Gebieten. Zwar konnten in den vergangenen Jahren einige Neuansiedlungen beobachtet werden, doch ist deren dauerhaftes Überleben ungewiss. Aufgrund des erheblichen Bestandesrückgangs sollte die Gefährdungskategorie von derzeit 2 (stark gefährdet) auf 1 (vom Aussterben bedroht) angehoben werden.
Das Zwerg-Sonnenröschen (Fumana procumbens) zählt zu den seltenen Pflanzen Hessens. Früher nur aus der nördlichen Oberrheinebene, vor allem dem Darmstädter Raum, bekannt, gibt es seit Mitte der 1980er Jahre auch einen Nachweis in Nordhessen. Die Art gilt bislang als vom Aussterben bedroht, wobei vor allem Verluste der Wuchsorte, etwa durch Bebauung, eine große Rolle spielten. Nach den vorliegenden Erhebungen kommt das Zwerg-Sonnenröschen im Darmstädter Raum und in Nordhessen in individuenreichen Populationen vor, weshalb ein unmittelbares Aussterben der Art nicht mehr zu befürchten ist.
Die Vorkommen des Haarstrang-Wasserfenchels (Oenanthe peucedanifolia) wurden bei einer umfassenden Bestandsaufnahme der ehemaligen und aktuellen hessischen Nachweise erfaßt. Im Taunus und im Messeler Hügelland konnten zum Teil sehr individuenreiche Bestände gefunden werden. Dennoch gehört der Haarstrang- Wasserfenchel unter Berücksichtigung der noch in der jüngeren Vergangenheit verlorenen Wuchsorte zu den gefährdeten Pflanzenarten Hessens, für die es notwendig ist zum Überleben geeignete Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen durchzuführen.
Das Badener Rispengras (Poa badensis) hat als Relikt der nacheiszeitlichen Wärmeperiode mit seiner Bindung an karbonatreiche Böden seit jeher nur wenige geeignete Wuchsbereiche in Hessen. Vom ehemals besiedelten Raum im Oberrheingebiet ist nur noch das Darmstädter Gebiet geblieben. Dort konnte die Art im Sommer 2007 noch an insgesamt zwölf Lokalitäten auf etwa 1/4 Hektar Gesamtfläche nachgewiesen werden. Mehr als 80 % aller Individuen finden sich in nur einem Naturschutzgebiet. Neuansiedlungen der stark gefährdeten Arten sind möglich, müssen jedoch durch gezielte Maßnahmen unterstützt werden.
Im Jahre 2009 wurde erstmals eine umfassende Bestandsaufnahme der ehemaligen und aktuellen hessischen Vorkommen des inzwischen vom Aussterben bedrohten Lungen-Enzians (Gentiana pneumonanthe) durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass etwa 85 % der früheren Wuchsorte verloren gingen und alle heutigen Vor-kommen – trotz ihrer Lage in südhessischen Schutzgebieten – auch in jüngster Zeit noch Verluste aufweisen. Für das Überleben dieser sich offenbar nur generativ vermehrenden Art in Hessen ist es deshalb notwendig, dass geeignete Schutz- und Hilfsmaßnahmen zur Sicherung und Entwicklung der letzten Bestände ergriffen werden, wobei unbedingt auch phänologische Aspekte zu berücksichtigen sind.
Die Sand-Radmelde (Bassia laniflora) gehört zu den Pflanzenarten in Deutschland, die seit je her nur ein eng umgrenztes Gebiet besiedelt haben und nur im nördlichen Oberrheingebiet vorgekommen sind. Gegenstand der im Jahre 2007 durchgeführten Untersuchungen war die Erfassung aller noch verbliebenen Wuchsorte und die Abschätzung der dort vorhandenen Individuen. Insgesamt konnte die Sand-Radmelde noch an zehn Lokalitäten mit zusammen knapp 1 ha Fläche nachgewiesen werden. Mehr als 99 % aller Individuen fanden sich in nur zwei Schutzgebieten in Darmstadt-Eberstadt. In Anbetracht der nur noch geringen Vorkommen auf den übrigen Flächen sowie den ebenfalls individuenschwachen Restvorkommen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg kommt diesen beiden Naturschutzgebieten eine herausragende Bedeutung für den Erhalt der Sand-Radmelde in Deutschland zu.
Im Jahre 2012 wurde eine umfassende Bestandsaufnahme der ehemaligen und aktuellen hessischen Vorkommen des Moorglöckchens (Wahlenbergia hederacea) durchgeführt. Es konnten nur noch Restbestände ermittelt werden, die an den verbliebenen Wuchsorten stark gefährdet sind und bei denen ohne geeignete Hilfsmaßnahmen mit einem Erlöschen der Populationen zu rechnen ist.
Die Stromtalpflanze Selinum venosum gehört zu den seltenen Pflanzen Hessens. Sämtliche Vorkommen befinden sich in einem kleinen Bereich Südhessens, nämlich der westlichen Untermainebene und der nördlichen Oberrheinebene. Bevorzugte Wuchsorte sind Nasswiesen, die im Jahresverlauf auch überflutet sein können. Gegenüber früher sind deutliche Arealverluste festzustellen. Eine erneute Ausdehnung des Areals ist wenig wahrscheinlich, lokale Ausbreitungen und Schwankungen der Siedlungsdichte werden aber für möglich gehalten. Auszugehen ist davon, dass in der jüngeren Vergangenheit durch die Entwässerung und Nutzungsänderung von Feuchtwiesen Bestandsrückgänge zu verzeichnen waren.
Das Gnadenkraut (Gratiola officinalis) gehört zu den seltensten hessischen Pflanzenarten und gilt seit der ersten hessischen Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten als vom Aussterben bedroht. Im Rahmen der von der Botanischen Ver-einigung für Naturschutz in Hessen durchgeführten Artenhilfsprogramme sollte eine umfassende Bestandsaufnahme durchgeführt und für die letzten Bestände Maßnahmen zur Sicherung und Erhaltung vorgeschlagen werden. Zwar konnten aktuell keine Vor-kommen mehr nachgewiesen werden – die Art muß deshalb für Hessen als verschollen gelten – doch erscheint es möglich, aus der noch vorhandenen Samenbank des letzten bekannten Wuchsortes neue Bestände zu begründen.
Die Wiesen-Schwertlilie (Iris spuria) war in Deutschland seit jeher nur in der nördlichen Oberrheinebene und Rheinhessen verbreitet. In Hessen reichte das bekannte Areal östlich des Rheins von den Bruderlöchern im Süden bis zur Mainspitze im Norden. Bekannter war vor allem der reiche Bestand im Naturschutzgebiet „Riedloch von Trebur“, über die übrigen Vorkommen gab es jedoch bislang keine umfassende Übersicht. Die vorliegenden Erhebungen zeigen, dass es auch außerhalb des Riedloches noch immer individuenstarke Restvorkommen gibt und durch Hilfsmaßnahmen in der Gemeinde Riedstadt konnten sogar neue Populationen begründet werden.
Das ehemals in Süd- und Osthessen in Kiefernanbaugebieten weiter verbreitete Dolden-Winterlieb (Chimaphila umbellata) hat nach dramatischen Bestandesrückgängen in dem schon seit Jahrhunderten bekannten Verbreitungsgebiet in den Sandgebieten Südhessens heute nur noch wenige Restbestände im Bereich zwischen Niederroden, Zellhausen und Babenhausen in der östlichen Untermainebene. Ursache des Rückgangs waren sowohl Änderungen der Waldstruktur als auch die Schädigung der für die Entwicklung und Nährstoffversorgung der Winterlieb-Pflanzen unbedingt notwendigen Mykorrhiza-Pilze durch die Stickstoff-Immissionen im ausgehenden 20. Jahrhundert. Durch wenige Schutzmaßnahmen können die verbliebenen hessischen Vorkommen, die inzwischen zu den westlichsten in Europa gehören, zumindest vor mechanischen Beeinträchtigungen bewahrt werden. Wichtig wäre aber auch weitere Forschung zum noch nicht völlig geklärten Themenkomplex Chimaphila-Mykorrhiza-Baum, also die Bindung der Chimaphila-Pflanzen an einen oder mehrere Bäume in der Umgebung.
Der Langstielige Mannsschild (Androsace elongata) gehört zu den auch früher schon sehr seltenen Pflanzenarten Hessens und wurde erstmals Anfang des 19. Jahrhunderts nachgewiesen. Weitere Nachweise gelangen danach erst ab etwa 1950. Seither wurde die Art im Raum Münzenberg in der nördlichen Wetterau kontinuierlich bestätigt. Im Rahmen der 2008 durchgeführten Untersuchungen konnten zwei weitere Wuchsorte aufgefunden werden. Keines dieser Vorkommen unterliegt bislang gesetzlichem Schutz. Die wenigen Pflanzen an stärker geneigten Böschungen sind durch Sukzession hochgradig bedroht und auf den geringer geneigten Wuchsflächen können die individuenreicheren Bestände bei Ausbleiben oder Änderung der derzeitigen Nutzung rasch zusammenbrechen. Als geeignete Maßnahme zur Erhaltung bietet sich die Einbeziehung aller Flächen in die auf anderen Magerrasen der Umgebung schon praktizierte Huteschäferei an.
Morphologische und zytologische Untersuchungen haben eine Korrelation der Chromosomenzahlen von Bromus benekenii (2n = 28) und B. ramosus (2n = 42) mit ihren morphologischen Merkmalen ergeben. Die eindeutige Unterscheidung ist Voraussetzung für einen vegetationskundlichen, bodenkundlichen und mikroklimatischen Vergleich an Standorten in Hessen. Danach ist B. benekenii häufiger in Wäldern (Fagetalia sylvaticae), B. ramosus dagegen in Schlagfluren (Atropetalia) und mesophilen Saum-Gesellschaften (Trifolion medii) vertreten.
Beide Arten stellen während ihrer Wachstumsphasen ähnliche, relativ hohe "Ansprüche" an den Standort (z.B. Lichtverhältnisse, Wasserhaushalt, Stickstoffgehalte und pH-Werte der Böden). Die günstigen Bedingungen sind jedoch an B. benekenii-Standorten aufgrund früh einsetzender Trockenheit oder Beschattung von kürzerer Dauer als an den Standorten von B. ramosus. B. benekenii ist hieran durch eine früher abgeschlossene Entwicklung angepasst.
Die Möglichkeit einer Bastardierung ist infolge der abweichenden Blütezeiten gering.
Ergebnisse physiologischer und anatomischer Untersuchungen von Reaktionen der Arten auf Wasserstress und abgestufte Lichtintensitäten deuten daraufhin, daß B. ramosus etwas besser an höhere Lichtintensitäten und Wasserstress angepasst ist als B. benekenii. B. ramosus besitzt dadurch einen Konkurrenzvorteil.
Die durchgeführten Untersuchungen erweisen B. benekenii und B. ramosus als zwei gut geschiedene Arten. Auf Standorten mit optimalen Wuchsbedingungen ist B. ramosus in der Wettbewerbssituation überlegen und verdrängt B. benekenii auf Standorte mit verkürzter, relevanter Wachstumszeit.
Im Rahmen von Herbarauswertungen konnte 1997 Diphasiastrum oellgaardii als neue Art für die Flora Hessens nachgewiesen werden. Bei dem Belegmaterial handelt es sich um insgesamt sechs Herbarbögen aus der Botanischen Staatssammlung München (M) und aus dem Herbarium Hamburgense (HBG). Alle Aufsammlungen stammen von einer einzigen Lokalität bei Bad Wildungen im Naturraum Westhessisches Berg- und Senkenland (Kellerwald). Diphasiastrum oellgaardii konnte trotz intensiver Nachsuche im Jahre 1997 an dieser Fundstelle nicht bestätigt werden und ist mit großer Wahrscheinlichkeit erloschen. Der letzte belegte Nachweis stammt aus dem Jahre 1958. Bei einer zukünftigen Neufassung der Roten Liste Hessens ist D. oellgaardii daher in die Kategorie "0" (ausgestorben oder verschollen) einzustufen.
In den Jahren 2003 und 2004 gelangen Nachweise mehrerer Flachbärlapp-
Arten (Diphasiastrum) im hessischen Odenwald bei Beerfelden und Olfen. Von
herausragender Bedeutung ist der Fund von D. oellgaardii, welches seit rund 50 Jahren
in Hessen als erloschen galt. Daneben wurden D. complanatum und D. tristachyum an je
einer Lokalität neu entdeckt. Die Diphasiastrum-Arten besiedeln an den Wuchsorten bei
Beerfelden und Olfen anthropogene Sekundärstandorte (Skipiste oder Straßenböschung).
Syntaxonomisch lassen sich die Bestände innerhalb der Ordnung Ulicetalia minoris zum
Genisto pilosae-Callunetum oder zu einer Deschampsia-flexuosa-Vaccinium-myrtillus-
Gesellschaft stellen. An beiden Wuchsorten wachsen die Flachbärlappe auf stark sauren,
mäßig frischen, sandigen Lehmböden. Die Wuchsorte erhalten volle Freilandhelligkeit
oder sind mäßig beschattet. Neben populationsbiologischen Parametern wie Anzahl der
Sprosse und Fertilität werden Daten zur Gefährdung der Bestände genannt. Eine Neueinstufung
für zwei der drei beobachteten Diphasiastrum-Arten in der Roten Liste für Hessen
wird vorgeschlagen.
Von dem national und international stark bedrohten Farn Botrychium matricariifolium konnte 1995 eine Population im Spessart entdeckt werden, die den momentan einzigen bekannten Fundort in Hessen darstellt. Die Art wächst dort in einem sandigen Magerrasen, der als Relikt der traditionellen Kulturlandschaft in diesem aus Buntsandstein aufgebauten Mittelgebirge zu deuten ist. Populationsökologische Untersuchungen zeigen Beziehungen zwischen dem Auftreten der Art und der Niederschlagsmenge während der Hauptvegetationszeit von April bis Juni. Prognosen zur Landschaftsentwicklung im Spessart sagen eine Wiederbewaldung weiter Bereiche des landwirtschaftlich unrentablen Offenlandes voraus. Das impliziert eine Gefährdung der Population sowie noch bestehender potentieller Lebensräume von Botrychium matricariifolium. Ihre Sicherung ist das vorrangige Ziel eines Artenhilfsprojektes.
Am Beispiel der Region Spessart, in der bis heute 1513 wildwachsende Pflanzenarten nachgewiesen wurden, werden quantitative und qualitative Veränderungen von Flora und Vegetation über eine Gefährdungsanalyse ermittelt. Die quantitative Gefährdung drückt sich in der Zugehörigkeit der Arten zu Kategorien der Roten Listen aus. Die qualitative Gefährdung, also negative Veränderungen der Lebensräume, kann durch die Anteile ausgestorbener und gefährdeter Arten in dem jeweiligen Vegetationstyp beschrieben werden. Neben einer kurzen Beschreibung der besonders stark gefährdeten Lebensräume soll anhand einiger Artbeispiele der teilweise schnelle Ablauf des Biodiversitätswandels, aber auch das immer noch unvollständige Wissen über den aktuellen Florenbestand dokumentiert werden.
Linaria arvensis steht in Hessen und bundesweit kurz vor dem Aussterben. Im Rahmen des Kooperationsvertrages mit dem Land Hessen wurde Linaria arvensis in Hessen untersucht. Insgesamt gab es zwei Positivnachweise am Auleberg bei Schlierbach und in einem Acker am Waldrand westlich Frankenbach. Die Populationen sind sehr klein und könnten in den nächsten Jahren verschwunden sein. Vor allem in Schlierbach steht die Population kurz vor dem Erlöschen. Alle weiteren untersuchten ehemaligen Fundstellen erbrachten keine neuen Nachweise.
Im Rahmen des Kooperationsvertrages mit dem Land Hessen wurde Teucrium scordium, der Knoblauch-Gamander, in Hessen 2021 nachgesucht. Das Ergebnis zeigt, dass Teucrium scordium in Hessen stark gefährdet ist. An den neun überprüften Stellen gab es vier Positivnachweise. Die größte Population befindet sich im Natura-2000-Gebiet „Untere Gersprenz“ bei Hergershausen. Weitere Positivnachweise gelangen in einem Graben am Reichelsheimer Flugplatz, in einer Nasswiese bei Nauheim sowie in einer Sandgrube bei Dudenhofen. Aktuell liegt nur in der Sandgrube eine Gefährdung durch Sukzession vor. Die übrigen Populationen scheinen stabil zu sein.
Campanula cervicaria steht in Hessen kurz vor dem Aussterben und wurde im Rahmen des Kooperationsvertrages zwischen der Botanischen Vereinigung für Naturschutz in Hessen (BVNH) und dem Land Hessen untersucht. Das Ziel der Untersuchung war, herauszufinden wo Campanula cervicaria in Hessen noch vorkommt und wie groß die Populationen sind. In Hessen sind aktuell noch 20 Populationen vorhanden. Fast 90 % der Populationen befinden sich in der Umgebung von Lißberg, Hirzenhain und Gedern im Westlichen Unteren Vogelsberg. Zwei weitere liegen bei Jossa im Spessart und bei Ober-Gleen im Nördlichen Vogelsberg-Vorland. Die größte Population befindet sich an der Kreisstraße 216 bei Hirzenhain am Forsthaus Luisenlust. Campanula cervicaria wächst in Hessen an sonnenexponierten Wegböschungen und Windwurfflächen, meist zusammen mit Hypericum hirsutum und Brachypodium sylvaticum. Um auch zukünftig die Bestände von Campanula cervicaria zu sichern, müsste ein Artenhilfskonzept erarbeitet werden.
7 Sumpflöwenzahn-Arten sind in Hessen nachgewiesen, wobei von Taraxacum bavaricum und T. pauckertianum nur historische Nachweise vorliegen. Taraxacum hollandicum ist am weitesten in Hessen verbreitet und konnte bei der zwischen 2002 und 2004 durchgeführten Untersuchung in 10 von 12 untersuchten Gebieten mit mehr als 35000 Exemplaren nachgewiesen werden. Taraxacum germanicum wurde bei Münzenberg, Selters und im Mönchbruch gefunden. Taraxacum multilepis und T. trilobifolium haben individuenarme Populationen im Naturschutzgebiet Ludwigsquelle beziehungsweise im Mönchbruch, auf der Rodwiese und bei Bieber. Taraxacum subalpinum ist mit 2 sehr kleinen Populationen in der Wieseckaue bei Gießen die seltenste hessische Sumpflöwenzahnart.
Zur Gliederung von Erophila verna s.l. mit Merkmalsprüfungen für die in Hessen vorkommenden Arten
(2003)
Die historische Entwicklung der Erophila-Systematik wird dargestellt und die unterschiedlichen Zugänge von Schulz, Winge und Filfilan & Elkington werden erörtert. Für die in Deutschland vorkommenden Arten wird ein Schlüssel erarbeitet und ihre Verbreitung in Hessen und seinen Randgebieten dargestellt.
Saxifraga sponhemica besitzt ihr einziges rechtsrheinisches Vorkommen an der Bodensteiner Ley im hessischen Teil des Lahn-Tals. Der Bestand ist durch Klettersport stark zurückgegangen und bedarf des dringenden Schutzes. Die momentan bestehende Einstufung in der Roten Liste der Farn- und Blütenpflanzen Hessen sollte von R (seltene Art) zu 1 (vom Aussterben bedroht) korrigiert werden.
Die Flechte Cladonia stygia (Fr.) Ruoss wurde anlässlich einer Bestandsaufnahme der Rentierflechten 2009 erstmals aus Hessen gemeldet. Da die Unterscheidung von der ähnlichen C. rangiferina (L.) F. H. Wigg. anhand morphologischer Merkmale oft unsicher ist, wurden molekulargenetische Daten zur Identifizierung der hessischen Belege der Art herangezogen. Phylogenetische Stammbäume auf der Grundlage von sechs mitochondrialen und nuklearen Genloci untermauern die Abgrenzung beider Arten. Nur zwei von sieben gemeldeten hessischen Vorkommen gehören nach diesen Ergebnissen zu C. stygia, die übrigen zu C. rangiferina. Eine gezielte Suche nach C. stygia und eine durch molekulargenetische Daten untermauerte Bestimmung der Belege erscheint notwendig, um den Status der Art in Hessen zuverlässig beurteilen zu können.
Anlass für diese molekular-genetische Studie war der Verdacht, dass die seit 1986 bekannten und seitdem stark expandierten Populationen des Zwerg- Sonnenröschens (Fumana procumbens) im Naturschutzgebiet "Scheid bei Volkmarsen" in Nordhessen angesalbt wurden. Die Art war zuvor aus Nordhessen nicht gemeldet; lediglich in Südhessen waren isolierte Vorkommen auf kalkreichen Sanddünen bekannt. Eine Split-Netzwerk-Analyse basierend auf AFLP-Profilen von 69 Individuen an acht Lokalitäten konnte aufdecken, dass sich die südhessischen und französischen Populationen im Netzwerk jeweils klar als eigene Gruppen abgrenzen, während sich die nordhessischen Individuen mit den thüringischen, sachsen-anhaltinischen und gotländischen Aufsammlungen mischen. Die Frage nach der Ansalbung der Bestände lässt sich durch die Studie nicht beantworten. Wurde angesalbt, dann stammte das Ausgangsmaterial höchstwahrscheinlich aus den östlich sich anschließenden Populationen.
Ein Vorkommen der nordamerikanischen Adventivart Heterotheca camporum (Asteraceae) wurde im November 2014 in Frankfurt am Main entdeckt. Die Population auf einer städtischen Brachfläche bestand aus mehr als 60 Exemplaren und hatte reichlich Samen gebildet. Die Art und Weise der Einschleppung sowie die taxonomische Identität werden diskutiert. Die Pflanzen sind der var. glandulissima zuzuordnen. Vermutlich geht das Vorkommen auf eine Verwilderung aus Kultur zurück.
Buchbesprechungen
(2023)
Buchbesprechungen
(2022)
Es werden folgende Publikationen rezensiert: Jansen W. & T. Gregor 2021: Rubi hassici – die Brombeeren Hessens; Schmidt M. & P. Meyer (Gesamtredaktion) 2019: Hessische Naturwaldreservate im Portrait. Waldgebiet östlich Oppershofen; Schmidt M. & P. Meyer (Gesamtredaktion) 2020: Hessische Naturwaldreservate im Portrait. Schloßberg; Schmidt M., J. Evers, T. Hövelmann, K. Lorenz, U. Paar, R. Starke & P. Meyer 2021: Hessische Naturwaldreservate im Portrait. Niestehänge; Stützel T. 2021: Botanische Bestimmungsübungen. 4. Auflage; Ssymank A., G. Ellwanger, M. Ersfeld, J. Ferner, S. Lehrke, C. Müller, U. Raths, M. Röhling & M. Vischer-Leopold 2021: Das europäische Schutzgebietssystem Natura 2000. BfN-Handbuch zur Umsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (92/43/EWG) und der Vogelschutzrichtlinie (2009/147/EG). Zweite, erweiterte und geänderte Auflage. Band 2.1: Lebensraumtypen der Meere und Küsten, der Binnengewässer sowie der Heiden und Gebüsche; Tietze A., C. Hepting, V. Hollmann, L. Jeske, I. Leyer, S. Liepelt, A. Peters & J. Weise 2020: Wilde Arnika – Ein Leitfaden für die Praxis; Verband Botanischer Gärten (2021): Neue Wilde – Globalisierung in der Pflanzenwelt.
Carex-Hybriden in Hessen
(2004)
Bisher konnten 15 Carex-Hybriden in Herbarien und im Gelände von hessischen Fundorten nachgewiesen werden: Carex dioica × C. echinata (= Carex ×gaudiniana), Carex otrubae × C. remota (= Carex ×pseudaxillaris), Carex diandra × C. paniculata (= Carex ×beckmannii), Carex appropinquata × C. paniculata (= Carex ×rotae), Carex acuta × C. nigra (= Carex ×elytroides), Carex acuta × C. cespitosa (= ?Carex ×allolepis), Carex cespitosa × C. nigra (= Carex ×peraffinis), Carex elata × C. nigra (= Carex ×turfosa), Carex lasiocarpa × C. riparia (= Carex ×evoluta), Carex rostrata × C. vesicaria (= Carex ×involuta), Carex flava × C. hostiana (= Carex ×xanthocarpa), Carex hostiana × C. lepidocarpa (= Carex ×leutzii), Carex demissa × C. hostiana (= ?Carex ×fulva), Carex demissa × C. flava (= Carex ×alsatica), Carex flava × C. viridula (= Carex ×ruedtii).
Pflanzengesellschaften der Felsspalten und Mauerfugen werden anhand von 21 Vegetationsaufnahmen beschrieben, die bei „Pflanzensoziologischen Sonntagsexkursionen“ in den Jahren 1988 bis 1995 erstellt wurden. Die in Hessen vorkommenden Pflanzengesellschaften der Klasse Asplenietea werden im Hinblick auf pflanzensoziologisch-syntaxonomische Aspekte, Ökologie, Gefährdung und Naturschutz charakterisiert.
Hexaploides Chenopodium album ist in Frankfurt am Main (Hessen) häufig. Die Pflanzen unterscheiden sich deutlich in Blütezeit, Höhe, Verzweigung, Blattform und Blütenstandsmorphologie, wobei oft morphologisch einheitliche Pflanzen benachbart wachsen. Die Merkmale variieren unabhängig voneinander und es erscheint nicht sinnvoll, morphologische Gruppen taxonomisch zu fassen.
Zur Schließung von Kenntnislücken zur Flora der Gewässer Hessens wurden 2009 von der BVNH neun Altarme von Rhein und Main untersucht. Die Ergeb-nisse zeigen, dass viele als sehr selten oder verschollen geltende Gewässermakrophyten noch oder wieder in den Altarmen des hessischen Oberrheinabschnitts zu finden sind. Insgesamt wurden 51 Arten nachgewiesen, darunter fünf Armleuchteralgen.
Im Rahmen einer hessenweiten Untersuchung wurden etwa 70 künstliche Stillgewässer – Kiesgruben, Tagebaurestseen, Fischteiche – auf das Vorkommen von Wasserpflanzen untersucht.
Die Untersuchung erbrachte den Nachweis von 78 Taxa, darunter 59 Arten Höherer Pflanzen und 19 Arten Characeen. Rund 25 % der nachgewiesnen Arten sind in der Roten Liste des Landes Hessen aufgeführt. Einige der nachgewiesenen Arten galten als verschollen. Von herausragender Bedeutung sind Kiesgruben in der Untermain- und Oberrhein-ebene, wo bis zu 10 Characeen-Arten in einem Gewässer nachgewiesen werden konnten. Von bundesweiter Bedeutung sind Funde von Nitella confervacea, N. tenuissima, Tolypella glomerata, T. intricata und T. prolifera. Als weit häufiger als erwartet erwies sich Potamogeton trichoides, die in allen Untersuchungsbereichen festgestellt wurde. Elodea nuttallii ist in den untersuchten Gewässern deutlich häufiger als E. canadensis. Sehr stark als Vogelrastplatz genutzte Teiche in der Wetterau zeigen, offenbar bedingt durch den Nährstoffeintrag durch Wasservögel, eine deutliche Eutrophierung.
Die Brackwasser-Armleuchteralge (Chara canescens) und die Faden-Armleuchteralge (Chara filiformis) wurden im Juni 2009 erstmals in Hessen im Borkener See, einem Restgewässer des Braunkohleabbaus in Nordhessen, nachgewiesen. Chara filiformis wurde erstmals in Deutschland in einem künstlichen Gewässer nachgewiesen. Chara canescens kommt hier in einem elektrolytarmen Gewässer vor.
Das Naturschutzgebiet Kühkopf-Knoblochsaue mit 2 400 ha überflutbarer Aue eignet sich in dem potenziellen Wildreben-Verbreitungsgebiet in Deutschland (Oberrheingebiet zwischen Freiburg und Wiesbaden) aktuell bei weitem am besten zum Wiederaufbau überlebensfähiger, ausreichend heterozygoter Wildrebenbestände. Nach einer ersten Wiederansiedlung 2013 mit 65 Genotypen und 121 ausgebrachten wurzelnackten Pflanzen mit Draht-Verbissschutz wurden 2016 in einer zweiten Wiederansiedlungsmaßnahme 551 Wilde Weinreben (78 Genotypen) an 12 Standorten gepflanzt. Es handelte sich hierbei um zweijährige Topfpflanzen, die ohne Verbissschutz gepflanzt wurden. Ein Jahr nach der Pflanzung war eine durchschnittliche Überlebensrate von 69 % zu konstatieren. Die Überlebensraten variieren an den Standorten zwischen 55 und 87 %. 75 von Wildschweinen herausgewühlte Wilde Weinreben wurden wieder eingepflanzt; die Überlebensrate kann somit noch über 69 % steigen.
Im Darmstadt-Dieburger Sandgebiet wurden in den letzten Jahren Untersuchungen zur zönotischen Struktur der Vegetation, zu ausgewählten Tiergilden und ihren Konnexen mit der Vegetation sowie zum Nährstoffhaushalt durchgeführt. Ausgewählte Ergebnisse zum Diasporen-Reservoir und Diasporen-Niederschlag werden in dieser Arbeit dargestellt.
Es sollte geklärt werden, wie das Diasporen-Reservoir des Jurineo-Koelerietum glaucae, des Armerio-Festucetum trachyphyllae sowie verschiedener Pionierstadien zusammengesetzt ist und welche Sandrasen-Arten auch in ruderalisierten Stadien vertreten sind. Insgesamt konnten 16 Flächen von jeweils 25 m2 Größe in 12 verschiedenen Sandgebieten untersucht werden, die 10 Vegetationstypen auf Assoziationsniveau zuzuordnen sind. Pro Untersuchungsfläche sind jeweils 100 standardisiert gewonnene Teilproben zu Mischproben vereinigt worden, die dann mit der Keimungsmethode analysiert wurden (getrennt für Oberboden: 1-6 cm und Unterboden: 11-16 cm, jeweils 88,6 cm3 pro Bodenschicht und Untersuchungsfläche). Die Streuschicht mit dem ephemeren Diasporen-Niederschlag ist bei zwei Flächen untersucht worden (siehe Tabelle 7). Die Proben konnten über 14-15 Monate unter Freilandbedingungen gehalten, die auflaufenden Keimlinge dann bestimmt werden.
Insgesamt fanden sich im Diasporen-Reservoir 3009 Individuen im Oberboden und 220 im Unterboden, die 69 Taxa (zumeist Arten) angehören. Höhere Individuenzahlen erreichen Arenaria serpyllifolia, Sedum acre, Potentilla argentea, Erodium cicutarium und andere im Oberboden, Chenopodium album und andere im Unterboden. Im Unterboden sind auch Corynephorus canescens und Ornithopus perpusillus vertreten. 11 der Arten in der Diasporen-Bank sind in der Roten Liste von Hessen enthalten, hinzu kommen 4 Rote-Liste-Arten, die nur in der Streu vorhanden waren. Alle gefundenen Rote-Liste-Arten kommen in der aktuellen Vegetation vor. In keinem Falle konnten gefährdete Sandrasen-Arten zum Beispiel im Diasporen-Reservoir stärker ruderalisierter Flächen nachgewiesen werden, in denen diese Arten aktuell fehlen. Im Falle der Pionierfluren zeigte sich, daß das Diasporen-Reservoir eine wichtige Funktion für die Restitution der Flächen nach Störung hat.
Ferner wurde in vier Flächen mit Hilfe von pro Fläche 6 speziell konstruierten Trichterfallen auch der Diasporen-Niederschlag bestimmt. Es konnten hier 1105 Diasporen, die 21 Taxa (zumeist Arten) angehören, nachgewiesen werden, darunter viele Ruderalarten, insbesondere Conyza canadensis, aber auch Rote-Liste-Arten (Euphorbia seguieriana, Jurinea cyanoides, Vicia lathyroides).
Am 27. Juli 1850 brannte die Kirche des heiligen Mauritius zu Wiesbaden bis auf die Mauern aus und mußte dann modernen Bedürfnissen weichen. Vor ihrem Abbruch hat K. Rossel in der Ruine gegraben und eine an sich typische, im einzelnen aber doch nicht restlos geklärte Baugeschichte festgestellt. Er unterschied schon in seiner ersten, allein allgemeiner bekannt gewordenen Veröffentlichung fünf Bauperioden), die offenbar eindeutig gegen einander abzusetzen waren. Es ist heute an der Zeit, sie erneut durchzusprechen und zu versuchen, von den einzelnen Bauten eine genauere, Vorstellung zu bekommen, aIs Rossel sie sich gebildet hat. ...
Es wird über die Verbreitung von Elymus elongatus (Host) Runemark subsp. ponticus (Podpera) Melderis in Hessen und benachbarten Bundesländern berichtet. Die Art wird seit 1982 beobachtet. Herkunft und Einbürgerungstendenz sowie mögliche Verwechslungen mit Elymus hispidus (Opiz) Melderis werden diskutiert. Zu den 45 Fundorten werden detaillierte Angaben gemacht, um Einbürgerung und mögliche Ausbreitung rekonstruieren zu können. Eine Punktrasterkarte ist als Verbreitungsübersicht beigefügt.
Folgende Publikationen werden rezensiert: Garve & al.: Verbreitungsatlas Niedersachsen, Hölzel & al.: Stromtalwiesen, Lübcke & Frede: Naturschutzgebiete in Hessen Band 4, Notizbuch 68 der Kasseler Schule, Riecken & al.: Rote Liste Biotoptypen, Schulz & Dengler: Verbreitungsatlas Moose Schleswig-Holstein, Szabo: Wandern – Erkennen – Heilen
Es wird über die Herkunft von Lysichiton americanum aus Anpflanzungen und dessen Verbreitung im Gebiet des Großen Feldbergs im Taunus (Hessen, Deutschland) berichtet, Die bekanntgewordenen Fundorte aus den Jahren 1982 bis 1992 werden beschrieben und auf einer Verbreitungskarte dargestellt. Auf Ausbreitungstendenzen von Lysichiton americanum und die dadurch mögliche Gefährdung der autochthonen Bachauenvegetation wird hingewiesen.
Das Weilburger Blutgericht
(1932)
Catapyrenium squamulosum, Cetraria islandica, Cladonia convoluta, Cladonia foliacea, Cladonia pocillum, Cladonia symphycarpa, Coelocaulon aculeatum, Collema tenax, Fulgensia fulgens, Peltigera rufescens, Psora decipiens und Toninia caeruleonigricans wurden in Kalkmagerrasen der Rhön festgestellt. Die Verbreitung dieser Arten wird in Form von Rasterkarten dargestellt.
In this study the rich variety of fossil microorganisms and other ultrastruchlres in the Messel oil shale is documented. The taphonomy of the micro- and the macro organisms is discussed and a basic model for microbial life in the Eocene Lake Messel is proposed. Documentation of the Messel microbiota was made using a scanning electron microscope fitted with an energy-dispersive X-ray analyzer, and a transmission electron microscope. The most common objects discovered were fossil bacteria in the form of cocci, coccobacilli, bacilli, curved rods and filaments, preserved as moulds, crusts, casts, encrusted casts and clay-coated casts. The main lithifying mineral is apatite, followed by siderite. The bacteria occur on fossil remains of macroorganisms. Sideritic bacteria are usually found on keratinous substrates, whereas apatitic bacteria occur preferentially on fish remains. Lithification of the bacteria was selective. It is suggested that the preserved bacteria were heterotrophic, Gram-positive anaerobes, which may have belonged to the group of clostridians.
Die in Mittelhessen durchgeführte Untersuchung verdeutlicht die ökologische Bedeutung von Rainen im Wirkungsgefüge ,Standortfaktoren von Rainen, Flora und Vegetation von Rainen und Bewirtschaftung angrenzender landwirtschaftlicher Flächen1. A uf der Grundlage einer historischen Betrachtung zur Entstehung von Rainen wird deren Funktion in der heutigen Kulturlandschaft und die aktuelle Gefährdung der Rain-Standorte durch vielfältige Einflußgrößen aufgezeigt. In 6 mittelhessischen Untersuchungsgebieten wird die Flora und Vegetation von 66 Rainen betrachtet, welche nach der Nutzung der oberhalb der Raine gelegenen Flächen in verschiedene Typen - Weg-, Acker- und Grünlandraine - differenziert werden. Die untersuchten Raine bieten einen Lebensraum für insgesamt 327 Taxa; hiervon gelten 69 Arten als selten oder gefährdet. Es werden 13 Rain-Phytocoenosen auf Assoziationsrang oder als ranglose Gesellschaften (mit den dazugehörigen Untereinheiten) aus den Klassen Molinio-Arrhenatheretea, Festuco-Brometea, Agropyretea-intermediirepentis, Artemisietea vulgaris, Epilobietea angustifolii und Secalietea cerealis beschrieben. Die Abschätzung der Gefährdung der Rain-Phytocoenosen und deren Bewertung für den Biotop- und Artenschutz geschieht sowohl unter quantitativen als auch unter qualitativen Gesichtspunkten. Außerdem wird die Vegetation der oberhalb der Raine gelegenen Acker- oder Grünlandflächen (Rain-Oberlieger) behandelt. Bei der Beschreibung dieser Acker- und Grünlandgesellschaften steht der Einfluß der auf den betreffenden Standorten vorherrschenden Bewirtschaftungsintensität im Vordergrund. Steigende Intensität der Bewirtschaftung auf den oberhalb der Raine gelegenen Acker- oder Grünlandflächen führt zu einer erheblichen Veränderung in der Struktur der Rain-Phytocoenosen. Die Auswirkungen einer erhöhten Bewirtschaftungsintensität auf den angrenzenden Rain-Oberliegern werden anhand stark rückläufiger Gesamtartenanzahlen sichtbar, was sich auch in erheblich niedrigeren Evenness-Werten niederschlägt.
Biosystematische Untersuchungen an Rumex acetosella Linnaeus in Hessen und angrenzenden Gebieten
(1997)
An 46 Fundorten in Hessen, Thüringen, Bayern und NordrheinWestfalen wurden Rumex-acetosella-Populationen im Hinblick auf karyologische und morphologische Merkmale untersucht. Nach den Ergebnissen der karyologischen Untersuchungen kommen im Untersuchungsgebiet zwei Ploidiegrade vor, ein tetraploider (2n=28) und ein hexaploider (2n=42). Es läßt sich aber keine Korrelation zwischen Ploidiegrad und morphologischen Merkmalen finden. Weder Habitus der Pflanzen, Blattform, Zahl und Größe der Spaltöffnungen, Blütenmerkmale, Größe und Skulpturmerkmale der Pollenkörner noch die unterschiedlichen Fruchttypen zeigen eine taxonomisch relevante Beziehung zum Chromosomensatz. Als morphologische Unterscheidungsmerkmale werden in der Literatur vor allem angio- und gymnokarper Fruchttyp sowie multifide und nicht-multifide Blattform verwendet. Innerhalb einer Population wurden jedoch gleichzeitig angio- und gymnokarpe Früchte und auch multifide und nicht-multifide Blattformen gefunden. Eine systematische Untergliederung von Rumex acetosella kann daher im Untersuchungsgebiet nicht vorgenommen werden.
Die triploide Schachtelhalmhybride Equisetum ×ascendens ist nun erstmals für das Bundesland Hessen nachgewiesen. Es handelt sich um zwei Vorkommen innerhalb des Rheinauengebietes "Kühkopf". Die Vorkommen schließen eine bisherige Verbreitungslücke am nördlichen Oberrhein. Biologie und Bestimmungsmerkmale der Sippe werden kurz vorgestellt.
"Der Gartte zu Rotenberg stehet sehr wol und lustig" : Geschichte des Schloßgartens in Rotenburg
(1995)
Für Marburg-Hermershausen ließ sich während einer Kartierung im Rahmen der Dorferneuerung 1985 ein qualitativer und quantitativer Rückgang charakteristischer Dorfvegetation feststellen, der durch Versiegelung, Einschränkung landwirtschaftlicher Nutzungen, Verlust traditioneller volkskundlicher Heilmethoden und übertriebenem Sauberkeitsbestreben bedingt ist. Zur Umsetzung der Ergebnisse wurden Vorschläge entwickelt, die sich an die Bevölkerung, Behörden und Planer wenden, wie eine Verbesserung der Dorfökologie für Pflanzen (und Tiere) erreicht werden kann. Allein die Einsicht in die Notwendigkeit zur Erhaltung und Förderung der vom Menschen geprägten Dorfvegetation kann diese so bedrängte Vegetation retten.
Ziele und Methoden der "pflanzensoziologischen Sonntagsexkursionen" der Hessischen Botanischen Arbeitsgemeinschaft werden als Basis für eine Reihe von Artikeln beschrieben, die Ergebnisse dieser Exkursionen darstellen. Wesentliches Ziel der Untersuchungen ist eine Verbesserung der Kenntnisse hessischer Pflanzengesellschaften im Hinblick auf pflanzensoziologische und ökologische Aspekte und ihren Schutz.
Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Zeitschrift "Botanik und Naturschutz in Hessen" wird ihre Entstehung und Entwicklung beschrieben sowie ein Überblick über den Umfang der bisher erschienenen Beiträge, das fachliche Spektrum und thematische Schwerpunkte gegeben. Die meisten wissenschaftlichen Beiträge sind den Fachgebieten Floristik und Vegetationskunde zuzuordnen, daneben finden sich auch Beiträge aus den Gebieten Naturschutz, Systematik und Taxonomie, Geschichte der Botanik, Morphologie, Paläobotanik, Phänologie, Faunistik und Tierökologie und weiteren benachbarten Fachgebieten. Als wesentliche thematische Schwerpunkte sind Artenliste und Rote Liste der Farn- und Samenpflanzen Hessens sowie Artenhilfsprogramme zu nennen.
Internetseiten
(2007)
Es werden folgende Publikationen rezensiert: Chytrý: Vegetation of the Czech Republic 1, Chytrý: Vegetation of the Czech Republic 2, Chytrý: Vegetation of the Czech Republic 3, Eger & Kesper: Flechten zwischen Eder und Diemel, Gerster: Kräuterwissen, Meyer: Pflanzen Nordhessens, Mollenhauer: Gregor Kraus, Seibold: Schmeil-Fitschen, Suck & Bushart: Karte der Potentiellen Natürlichen Vegetation Deutschlands, Süß & al.: Ried und Sand.
Buchbesprechungen
(2014)
Es werden folgende Publikation rezensiert: Baumbach & Pfützenreuter: Steppenlebensräume Europas, Beil et al.: Die Sand-Silberscharte in Hessen, Bönsel et al.: Naturschätze in Gießen, Bönsel et al.: Von Venuskamm, Finkensame und Hasenohr, Bönsel et al.: Die Pflanzenwelt im Westerwald, Hodvina: Die Pflanzenaquarelle des Emil Pfeiffer, Jenrich et al.: Das Rote Moor, Lange: Blütenzauber, Magistrat der Stadt Offenbach am Main: Lebensräume und Artenvielfalt in Offenbach, Schmidt & Meyer: Hessische Naturwaldreservate im Portrait: Kinzigaue.
Plagiothecium latebricola gehört zu den seltenen Pflanzen Südhessens, die wichtigsten Vorkommen befinden sich in der waldreichen Untermainebene. Bevorzugte Substrate sind Rohhumus, morsches Holz und die Borke an den Stammbasen von Schwarz-Erle und Stiel-Eiche in Bruchwäldern, Erlen-Eschen-Wäldern, bodenfeuchten Eichen-Hainbuchen-Wäldern und in entwässerten Beständen dieser Waldgesellschaften. Im Odenwald besiedelt das Laubmoos sporadisch auch Sandsteinblöcke in Buchen-Wäldern luftfeuchter Lagen. Auffallend häufig ist das Moos in den ausgedehnten Auenwäldern des Kinzig-Mündungsgebietes und in den Erlen-Eschen-Wäldern des Mönchbruchs. Sporogone wurden nur an drei Fundstellen in sehr geringer Anzahl beobachtet, Brutkörper an den Blattspitzen und nicht selten auch in den Blattachseln sind meist in großen Mengen vorhanden. Die Ausbreitung durch Hochwasser über größere Strecken entlang der Fließgewässer und im Nahbereich ist sehr wahrscheinlich und könnte die Häufigkeit in zeitweise flach überstauten oder überfluteten Waldbeständen (Auenwälder, Bruch- und Quellwälder) erklären. Vergesellschaftungen mit Plagiothecium latebricola sind artenarm, die Artenzusammensetzung ist abhängig von der Waldgesellschaft. Die ökologische Strategie von Plagiothecium latebricola ist vergleichbar mit der von Pionierarten: reiche Brutkörperbildung für eine schnelle Ausbreitung im Nahbereich und auf dem Substrat, rasche Etablierung in neuen Nischen, Präferenz für leicht vergängliche Substrate und relativ kurzlebige Lebensräume. Eine jüngere Ausbreitung ist im Gebiet wenig wahrscheinlich, lokale Ausbreitungen und Schwankungen der Siedlungsdichte werden aber für möglich gehalten. Auszugehen ist davon, dass in der jüngeren Vergangenheit durch die Entwässerung von Feuchtwäldern Bestandsrückgänge zu verzeichnen waren, und dass durch die fortschreitende Entwertung der Feuchtgebiete in der Region auch mit einer zukünftigen Gefährdung gerechnet werden muss.
Die aktuelle 5. Fassung der Roten Liste der Farn- und Samenpflanzen Hessens zeigt auf, dass dem positiven Bestandstrend einiger gefährdeter Sippen nach wie vor ein intensiver Rückgang der Grünlandarten gegenübersteht. Die Kombination der Ellenberg-Zeigerwerte der Sippen mit deren Gefährdungskategorien der Roten Liste zeigt, dass Magerkeitszeiger trockener, aber vor allem nasser Standorte im Offenland besonders gefährdet sind. Tendenziell trifft dies auch auf thermophile Sippen zu, insbesondere aber auf solche mit hoher Lichtzahl (Volllichtzeiger). Unter den Lebensformtypen stellen sich die Therophyten (Einjährige) als besonders gefährdet dar. Hohe Stickstoffeinträge sowie Nutzungsaufgabe oder -intensivierung werden als mögliche Ursachen diskutiert. Neben gefährdeten sollten auch die aktuell noch mittelhäufigen Arten, die die Vorwarnliste füllen, besser geschützt werden, um die Phytodiversität in Hessen langfristig zu erhalten.
Im Rahmen einer mehrtägigen Exkursion ins Gladenbacher Bergland wurden 37 Arten des Subgenus Rubus (Brombeeren) festgestellt, darunter vier Erstnachweise für das Bundesland Hessen (Rubus gothicus, R. imitans, R. rhombicus, R. steracanthos) und einige bemerkenswerte Neufunde. Die Fundorte werden aufgelistet.
Die Vorkommen der anthropochoren Aster-Arten im Stadtgebiet von Frankfurt am Main (Symphyotrichum lanceolatum, S. novae-angliae, S. novi-belgii, S. parviflorum, S. salignum) wurden kartiert und historische Dokumente zur Rekonstruktion der Einwanderung ausgewertet. Aktuell konnten 39 Fundorte im Stadtgebiet dokumentiert werden, am häufigsten ist S. lanceolatum. 40 Merkmale wurden untersucht und vermessen, um ihre taxonomische Relevanz zu beurteilen. Als hilfreich zur Unterscheidung der Arten erwiesen sich vor allem verschiedene Merkmale der Hüllblätter. Mit Ausnahme von S. novae-angliae sind die Arten aber morphologisch kaum zu unterscheiden und durch viele Übergänge verbunden. Vergleichsweise gut voneinander abgrenzbar sind die beiden Aggregate von S. novi-belgii (S. salignum, S. novi-belgii) und S. lanceo-latum (S. lanceolatum, S. parviflorum).
Im Frühjahr 2000 wurden in allen Städten und Dörfern des Landkreises Limburg-Weilburg (Hessen) die Friedhöfe nach den beiden Gelbstern-Arten Gagea villosa und Gagea pratensis abgesucht. Verbreitung, Häufigkeit und Gefährdung beider Arten werden dargestellt. Weitere Vorkommen aus angrenzenden Gebieten sowie ökologische Beobachtungen zu den beiden Arten werden mitgeteilt.
Das folgende bisher ungedruckte Sendweistum von Nieder-Flörsheim findet sich aufgezeichnet am Schluß einer Güterrenovation vom Jahre 1515 (Großh. Haus- und Staatsarchiv). Es ist undatiert, aber aus der Übereinstimmung der Schriftzüge mit denen der Renovation darf man wohl eine gleichzeitige Niederschrift annehmen. „Vßwysung des heylgen Sents ..."
Im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Straßenbau wurde in der Autobahnmeisterei (AM) Darmstadt und in der Straßenmeisterei (SM) Pfungstadt in Südhessen die Straßenrandvegetation untersucht. Die AM Darmstadt besitzt mit den Autobahnen A5 und A67 zwei unterschiedlich alte Trassen, die im flachen Gelände der wärmebegünstigten Oberrheinischen Tiefebene verlaufen. Die SM Pfungstadt bietet ein standörtlich sehr vielfältiges Straßennetz, das vom Rhein bis in den Odenwald reicht.
Die verschiedenen naturräumlichen Gegebenheiten spiegeln sich am deutlichsten in der gehölzfreien Böschungsvegetation wider. Auf den Sandböden der Rheinebene herrschen Festuca rubra-Straßenböschungen in der Oenothera biennis-Variante vor, im Neckarried mit seinen frischen Lehmböden dagegen Urtica dioica-Arrhenatherum elatius-Straßenböschungen. Im Odenwald wird die Vegetation der überwiegend schmalen Straßen stärker durch die angrenzende Nutzung geprägt. Neben typischen Festuca rubra-Straßenböschungen fällt hier vor allem die Heracleum sphondylium-Variante der Urtica dioica-Arrhenatherum elatius-Straßenböschungen auf. Eine entsprechende naturräumliche Gliederung ergab sich auch bei den Banketten und den straßenbegleitenden Gehölzen.
Botanisch wertvolle Bereiche sind nur in den straßenfernen Anschlußstellen, in den Inseln der Autobahnkreuze und an den Oberböschungen tiefer Einschnitte zu finden. Besonders hervorzuheben sind die Sandtrockenrasen auf kalkreichen Böden mit zahlreichen gefährdeten Arten im Bereich des Darmstädter Kreuzes.
Im Bereich der AM Darmstadt (52 km) wurden 391 Gefäßpflanzenarten, im Bereich der SM Pfungstadt (250 km) 430 Arten gefunden. Wesentlicher Grund für diese auf den ersten Blick sehr artenreichen Straßennetze ist ihre naturräumliche Lage in einer vielfältigen Kulturlandschaft. Die nähere Analyse der Artenzahlen zeigt dabei, daß in der Straßenbegleitflora überwiegend weit verbreitete, kaum bedrohte Arten zu finden sind.
Abschließend werden Empfehlungen für eine standörtlich differenzierte Pflege der vorhandenen Straßenböschungen gegeben.