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Kompetenzen bezeichnen „erlernbare kontextspezifische Leistungsdispositionen, die sich funktional auf Situationen und Anforderungen in bestimmten Domänen beziehen“ (Klieme & Hartig, 2007, S. 17). Für den Bereich der Lehrerbildung wurden durch die Kultusministerkonferenz (2004) Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften formuliert, die als Explikation professioneller pädagogischer Kompetenzen gelten können. Durch die Formulierung dieser Standards sieht sich die Lehrerbildung mit der Aufgabe konfrontiert, Studierende des Lehramts so auszubilden, dass die resultierenden Kompetenzen den genannten Standards genügen. Dies impliziert eine standard- und somit kompetenzorientierte Evaluation der Lehrerbildung. Bislang wird eine Evaluation der Lehrerbildung jedoch meist durch Selbsteinschätzungsverfahren umgesetzt – eine Methodik, die im Bereich der Kompetenzdiagnostik kritisch diskutiert wird (z. B. Nerdinger et al, 2008).
Der Situational Judgement Test als kompetenzdiagnostisches Instrumentarium weist die Vorteile situationsorientierter Verfahren auf und kann zusätzlich aufgrund der schriftlichen Darbietung problemlos auf große Stichproben angewandt werden. In der vorliegenden Studie wurde ein solcher Test entwickelt, um die professionelle pädagogische Kompetenz Lehramtsstudierender kontextnah und ökonomisch erfassen zu können. Die Studie hatte zum Ziel, den entwickelten standardorientierten Situational Judgement Test anhand verschiedener Außenkriterien konvergent und diskriminant zu validieren. Hierbei wurden konvergente Validitätsnachweise lediglich teilweise signifikant, wobei diskriminante Validitätsnachweise anhand des Studienfachs (Lehramtsstudium vs. Studium technisch-naturwissenschaftlicher Fächer) deutliche Signifikanzen und Effektstärken zeigten.
Übergewicht und Adipositas im Kindesalter werden als gesellschaftliches Problem diskutiert. Dem Sportunterricht kommt im Umgang mit den Betroffenen eine besondere Bedeutung und Verantwortung zu. In der vorliegenden Forschungsarbeit wird die Annahme vertreten, dass der Sportunterricht seinem Auftrag nur dann gerecht werden kann, wenn es gelingt, dass auch die übergewichtigen und adipösen Kinder positive Anerkennungserfahrungen im Feld von Bewegung, Spiel und Sport sammeln können. Das Konstrukt der Anerkennung impliziert zwei Ebenen, die sich gegenseitig beeinflussen: Auf personaler Ebene bezieht sich das Streben nach Anerkennung auf den Selbstwert (sozialpsychologische Perspektive) und auf sozialer Ebene auf den Wunsch nach Anerkennung durch die Mitglieder der Gruppen, denen man angehört (soziologische Perspektive). Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit den Anerkennungserfahrungen übergewichtiger (n = 105) und adipöser Kinder (n = 48) im Vergleich zu ihren normalgewichtigen Mitschülerinnen und Mitschülern (n = 447) als wesentlicher Indikator für freudvolle Teilnahme im schulischen Sportunterricht. Operationalisiert werden die Anerkennungsverhältnisse auf sozialer Ebene über das Maß der erhaltenen sozio-emotionalen Anerkennung der Betroffenen mit Hilfe soziometrischer Verfahren und auf personaler Ebene über die sportliche Selbstwahrnehmung mit Hilfe eines konzipierten und validierten Körperkonzept-Fragebogens. Zur Berechnung der Ergebnisse wird ein verteilungsfreies Verfahren – der Kruskal-Wallis-Test – eingesetzt. Die Ergebnisse legen insgesamt einige Unterschiede der Anerkennungsverhältnisse in Abhängigkeit vom Körpergewichtsstatus dar: Die soziometrische Analyse zeigt, dass das Ausmaß des Körpergewichts für die Wahl der Spielgefährten im Sportunterricht eine Rolle spielt (p = .002). Während normal- und übergewichtige Schülerinnen und Schüler sich in den erhaltenen Wahlen nicht statistisch relevant unterscheiden, sind die adipösen signifikant weniger anerkannt. Als besondere Risikogruppe stellen sich adipöse Mädchen mit Migrationshintergrund heraus (p = .010). Hinsichtlich des Körperkonzepts zeigen sich signifikante Unterschiede in der „Selbsteinschätzung der allgemeinen Sportlichkeit“ zugunsten der normalgewichtigen Kinder (p = .000). Im Faktor „Selbsteinschätzung der konditionellen Fähigkeit Kraft“ schätzen sich die Kinder mit dem höchsten Körpergewichtsstatus am positivsten ein (p = .004). Keinen Unterschied in Abhängigkeit vom Körpergewichtsstatus zeigt sich in der „Selbstakzeptanz der äußeren Erscheinung“ (p = .751).
Es bleibt festzuhalten, dass die übergewichtigen Kinder weitgehend diskriminierungsfrei am Sportunterricht teilnehmen, ihre Sportlichkeit realistisch einschätzen und mit ihrem Äußeren zufrieden sind. Eine ähnliche Selbsteinschätzung weisen die adipösen Kinder vor, jedoch ergibt sich auf dem extrem erhöhten Körpergewichtsstatus ein soziales Problem, dem aus pädagogischer Sicht entgegen zu wirken ist.
Studentische Lehrevaluationsergebnisse sind ein weit verbreitetes Maß, um die Qualität universitärer Lehre zu erfassen. Diese Ergebnisse werden unter anderem dafür genutzt, Entscheidungen für die Modifikation des Lehrangebots zu treffen oder die Vergabe der Leistungsorientieren Mittelvergabe mitzubestimmen. Aufgrund dieser relevanten Folgen wird in dieser Arbeit der Frage nachgegangen, wie ein angemessener Validierungsprozess bezüglich studentischer Lehrevaluationsergebnisse gestaltet werden könnte.
Bisherige Validierungsstudien zu studentischen Lehrevaluationsinventaren fokussierten sich meist auf die Überprüfung verschiedener Validitätsarten (inhaltsbezogene, kriteriumsbezogene oder faktorielle) und die Erfassung der Messfehlerfreiheit.
Allerdings ist zum einen zu hinterfragen, ob diese Ansätze grundsätzlich für alle Inventare geeignet sind. Weiterhin hat sich das Verständnis von dem verändert, was unter Validität verstanden wird: Von der Annahme von Validität als Testeigenschaft, verschiedener Validitätsarten und binärer Aussagen auf Basis von Einzelbefunden hin zu dem Verständnis von Validität bezogen auf die Testwert-Interpretation und Verwendung, zu einem einheitlichen Validitätskonzept und zu einer Validitäts-Argumentation. Diese Veränderungen werden in den neueren argumentationsbasierten Validitätsansätzen berücksichtigt und bieten einen Rahmen, der auf die jeweilige Intention ausgerichtet ist, einen Test oder Fragebogen einzusetzen.
Auf Grundlage dieser argumentationsbasierten Ansätze wird in dieser Arbeit die Interpretation studentischer Lehrevaluationsergebnisse überprüft, die als das Ausmaß an qualitätsbezogener Zufriedenheit der Teilnehmer mit der Durchführung einer Lehrveranstaltung und der Vermittlung von Lehrinhalten angesehen werden. Der Validierungsprozess wird anhand der Lehrevaluationsdaten des Frankfurter Promotionskollegs am Fachbereich Medizin dargestellt. Dieser Prozess bestätigte weitgehend die beabsichtigte Interpretation, zeigte aber auch eine zumindest teilweise Revision des Inventars und eine weitere Überprüfung an. Eine Validierung bezüglich der Verwendung der Lehrevaluationsergebnisse sowie der auf diesen basierenden beabsichtigten Konsequenzen wird in einer Folgestudie überprüft.
Anhand dieser Arbeit wird Anwendern und Entwicklern von Lehrevaluationsinventaren eine Her- und Anleitung für den Validierungsprozess gegeben und die Vorteile argumentationsbasierter Ansätze aufgezeigt.
Kinder aus zugewanderten Familien und aus den unteren Sozialschichten haben es an deutschen Schulen schwer. Zu ihrer Unterstützung werden vielfältige Fördermaßnahmen angeboten. Welche Art der Förderung insbesondere Familien mit Migrationshintergrund benötigen, wird in der vorliegenden Schrift besprochen.
Zur Beantwortung dieser Frage wurde ein Familien-Bildungsprogramm - mittels qualitativer und quantitativer Erhebungsmethoden - evaluiert. In dem Programm werden Familien über die Dauer von zwei Jahren (im Übergang von der 4. in die 5. Klasse) eng begleitet. Das vielfältige Unterstützungsangebot ist dahingehend ausgerichtet, die teilnehmenden Kinder auf ihrem schulischen Weg zu unterstützen. Ebenso möchte das Programm zur Erhöhung der gesellschaftlichen Teilhabe der Familien beitragen.
Erhebliche Leistungsfortschritte erreichen fast alle Kinder im Kompetenzbereich Lesen. Besonders die leistungsschwächeren Kinder haben von der Förderung profitiert. Auch die Rechtschreibkompetenzen haben sich im Schnitt verbessert. Das schulbezogene Fähigkeitsselbstkonzept der Kinder sowie ihre Lern- und Leistungsmotivation bleibt von der Förderung relativ unbeeinflusst. Die Eltern profitieren insbesondere von dem Zugewinn einer konstanten Ansprechperson. Es gelingt den Mitarbeiterinnen ein Stützungs-Setting aufzubauen, welches den Eltern Sicherheit vermittelt und sie zuversichtlicher werden lässt. Daneben wurde eine Reihe differentieller Wirksamkeiten ermittelt (wie Entlastung, Aktivierung, Qualifizierung). Das Ausmaß der Wirksamkeit wird durch spezielle Bedingungen - auf Seite der Teilnehmer und auf Seite der Ausführenden - moderiert.
Die vorliegenden Ergebnisse werden mit Bezug auf Implikationen für die Praxis (in Schulen und Bildungsprogrammen) diskutiert.
Das Ziel der vorliegenden publikationsbasierten Dissertation liegt darin, ein Erhebungskonzept zu entwickeln, das es erlaubt, ICT-Skills – das heißt Fertigkeiten für das Lösen von Aufgaben in einer Informations- und Kommunikationstechnologie-Umgebung – theoretisch fundiert zu erheben sowie die Validität der intendierten Testwerteinterpretation empirisch zu untersuchen. Die Testwerte sollen als ICT-spezifische Fertigkeiten höherer Ordnung interpretiert werden.
Für die Erfassung von ICT-Skills kann auf keine lange Forschungstradition zurückgegriffen werden. Daher ist es das Ziel der ersten Arbeit, eine Rahmenkonzeption zur Messung von ICT-Skills zu erstellen. Dabei werden drei Ziele verfolgt: Erstens soll für die Itementwicklung spezifiziert werden, auf welchen generischen und ICT spezifischen Fertigkeiten ICT-Skills basieren. Mithilfe etablierter psychologischer Theorien aus den relevanten Fertigkeitsbereichen werden kognitive Schwierigkeiten bei der Bewältigung von ICT-Aufgaben beschrieben, die als Grundlage für die Entwicklung der Items dienen. Zweitens werden für die Implementierung der Items Rationale für deren Erstellung in einer simulationsbasierten Umgebung formuliert, die es erlauben sollen, die intendierten kognitiven Prozesse realitätsnah in den Items abzubilden. Obgleich diese Arbeit einen konzeptionellen Fokus hat, besteht das dritte Ziel darin, die Rahmenkonzeption empirisch zu erproben, um zu beurteilen, ob die Rahmenkonzeption zur Itementwicklung und -implementierung geeignet war.
Aus der Rahmenkonzeption, die ein breites Spektrum relevanter ICT-Aufgaben für die Erfassung sowie eine simulationsbasierte Erhebung vorsieht, resultieren sehr heterogene Items. Deshalb unterscheiden sich ICT-Skills-Items von eher homogenen Itempools, wie sie typischerweise zur Erfassung von Konstrukten der psychologischen Leistungsdiagnostik, etwa zur Intelligenzdiagnostik, verwendet werden. Aus diesem Grund ist für die Konstruktvalidierung der Testwerteinterpretation, die das Ziel der zweiten und dritten Arbeit darstellt, zunächst konzeptionelle Forschungsarbeit nötig, um angemessene Validierungsstrategien für heterogene Items zu entwickeln. Diese in der zweiten und dritten Arbeit erforderlichen konzeptionellen Beiträge bedingen die Struktur dieses Rahmentextes, in dem zunächst die konzeptionellen Beiträge aller drei Arbeiten vorgestellt und anschließend alle empirischen Ergebnisse berichtet werden. Die konzeptionellen Entwicklungen für die Validierung der intendierten Interpretation der Testwerte orientieren sich an Vorgehensweisen der psychologischen Leistungsdiagnostik, der nomothetischen Spanne und der Konstruktrepräsentation (vgl. Embretson, 1983). Mit diesen wird untersucht, inwiefern sich die zentralen Annahmen der Rahmenkonzeption aus der ersten Arbeit, nämlich die bei der Aufgabenlösung involvierten Fertigkeiten und kognitiven Prozesse, in den Testwerten widerspiegeln.
Das Ziel der zweiten Arbeit besteht darin, die nomothetische Spanne von ICT-Skills zu untersuchen und den postulierten Zusammenhang mit generischen und ICT-spezifischen Fertigkeiten empirisch zu untersuchen. Neben dem klassischen Ansatz, der Zusammenhänge über alle Items hinweg betrachtet, wird das Zusammenspiel verschiedener Fertigkeiten auch auf Itemebene analysiert. Darüber hinaus sollen potentielle Variationen in den Zusammenhängen über die sehr heterogenen Items durch Merkmale erklärt werden, welche für diese Heterogenität bezeichnend sind. Die empirischen Ergebnisse dienen – basierend auf den in der Rahmenkonzeption definierten Fertigkeiten – als Evidenzen für die Validität der Testwerteinterpretation.
Das Ziel der dritten Arbeit ist es, die Konstruktrepräsentation zu untersuchen, indem Evidenzen für die intendierten kognitiven Prozesse in der Itembearbeitung gesammelt werden. Klassischerweise werden in homogenen Itempools Itemmerkmale zwischen Items verglichen und wenn möglich quantifiziert, um die Schwierigkeit in Items zu beschreiben. Da die Items sehr heterogen sind, wurden zwei experimentelle Ansätze entwickelt, die diese kognitiven Prozesse in Itemvarianten verändern oder eliminieren. Die Auswirkungen dieser Manipulationen werden in Bezug auf die Itemschwierigkeit und den Zusammenhang mit anderen Konstrukten untersucht. Verändert werden die in der Rahmenkonzeption abgeleiteten schwierigkeitsdeterminierenden Merkmale, um zu untermauern, dass die ICT Skills Items ICT-spezifische Fertigkeiten erfordern. Eliminiert werden alle Merkmale die Fertigkeiten höherer Ordnung erfordern sollten. Mit diesen experimentellen Strategien können die zentralen Punkte der intendierten Testwerteinterpretation untersucht werden.
Neben den empirischen Ergebnissen zur Untermauerung der intendierten Testwerteinterpretation für den entwickelten ICT-Skills-Test ist der Erkenntnisgewinn dieser Arbeit auch in den konzeptionellen Beiträgen zu sehen. Mit diesen wurde exemplarisch gezeigt, wie ein Konstrukt wie ICT-Skills erfasst werden kann, indem man sich an den Vorgehensweisen der psychologischen Leistungsdiagnostik orientiert und dabei auf Annahmen kognitiver Prozesse zurückgreift.
Der brain-derived neurotrophic factor (BDNF) ist ein in jüngerer Vergangenheit vielfach untersuchter Wachstumsfaktor. Dies liegt zum einen daran, dass der BDNF mit unterschiedlichen neurologischen Erkrankungen – wie dem Morbus Parkinson – in Verbindung gebracht wird (SCALZO et al., 2010; ZUCCATO & CATTANEO, 2009), zum anderen an der Tatsache, dass für den BDNF ein entgegenwirkender Effekt der diesen neurologischen Erkrankungen zugrundeliegenden neurodegenerativen Prozesse nachgewiesen wurde (DECHANT & NEUMANN, 2002). Erkenntnisse der sportmedizinischen und sportwissenschaftlichen Forschung zeigen dabei, dass eine sportliche Betätigung zu einer vermehrten Expression des BDNF führen kann, wobei allgemein dynamische und über einen längeren Zeitraum ausgeführte Aktivitäten (bspw. Ausdauertraining) die größten positiven Effekte auf die Expression des BDNF zu haben scheinen (KNAEPEN, GOEKINT, HEYMAN & MEEUSEN, 2010). In Anbetracht der den Morbus Parkinson begleitenden Kardinalsymptome, welche Einschränkungen der motorischen Leistungsfähigkeit als Folge haben, ist jedoch gerade eine solche andauernde Aktivität eine oftmals mit diesem Patientenkollektiv nicht umzusetzende Trainingsmaßnahme. Die Stochastische Resonanztherapie (SRT), als zunächst nur passive Trainingsmaßnahme, welche über applizierte Vibrationen zu Muskelkontraktionen führt (HAGBARTH & EKLUND, 1966) wurde bereits mit einer vermehrten Expression neurotropher Faktoren bzw. des BDNF in Verbindung gebracht (HAAS, TURBANSKI, KESSLER & SCHMIDTBLEICHER, 2006). Diese Annahme beruhte dabei auf lediglich theoretischen Überlegungen, welche wissenschaftlichen jedoch noch nicht untersucht wurden. Neben der Betrachtung der SRT als potentielle Therapiemaßnahme für Parkinson-Patienten konnten interessante Forschungsarbeiten vergangener Jahre zeigen, dass ein Training unter Blutflussrestriktion (engl.: blood-flow-restriction; BFR) zu einer positiven Beeinflussung bspw. der motorischen Kraft führt, hierfür im Vergleich zu einem Hypertrophietraining jedoch deutlich geringere Intensitäten (1RM) notwendig sind (ELLEFSEN et al., 2015; FAHS et al., 2015; LAURENTINO et al., 2012). Diese Entdeckung ist dabei für Parkinson-Patienten interessant, so dass dieses Patientenklientel trotz einer geringer notwendigen Belastung adäquate Krafttrainingsreize appliziert bekommen kann.
Die Primärfragestellung der vorliegenden Studie war zum einen die Wirkung der SRT auf den BDNF (ad-hoc-Messung), zum anderen wurde der Sekundärfragestellung nachgegangen, ob durch ein 8-wöchiges SRT-Training eine Verbesserung auch funktioneller Parameter erzielt werden kann (Langzeiteffekt/-messung). Bezüglich der Sekundärfragestellung wurde im pre-post-Testdesign die Wirkung der SRT auf die isometrische Maximalkraft, die posturale Stabilität und den Timed-up-and-go-Test (TUG-Test) untersucht. Sowohl die Primär- als auch die Sekundärfragestellung beinhalteten neben der reinen SRT-Anwendung (SRT*) auch eine Integration der BFR (SRT*+BFR). Um Placebo-Effekte möglichst auszuschließen, wurde beiden Gruppen jeweils eine Kontrollgruppe gegenübergestellt.
An der Studie nahmen insgesamt 30 Personen mit Morbus Parkinson teil (Hoehn & Yahr 2-4). Im Ergebnis zeigte sich, dass – zunächst auf die Primärfragestellung (BDNF) bezogen – sowohl die SRT*-Intervention, als auch die SRT*+BFR-Intervention zu einer hochsignifikanten Erhöhung des BDNF führte. Im Intergruppenvergleich wiesen beide Interventionsgruppen im Vergleich zur KG eine sich signifikant unterscheidende Anpassung der BDNF-Expression auf. Im Vergleich beider Interventionsgruppen konnte dagegen keine unterschiedliche Beeinflussung des BDNF identifiziert werden. Bezüglich der Sekundärfragestellung konnte für die isometrische Maximalkraft lediglich für SRT*+BFR eine signifikante Kraftsteigerung nachgewiesen werden. Im Intergruppenvergleich zeigte sich diese als signifikant unterschiedlich zur Beeinflussung der isometrischen Maximalkraft in der KG, wohingegen kein Unterschied zwischen der SRT*+BFR und SRT* als auch der SRT* und der KG identifiziert werden konnte. Während für die posturale Stabilität in Parallelstellung sowohl im Intragruppen- als auch im Intergruppenvergleich keine signifikante Beeinflussung der SRT* und SRT*+BFR gemessen werden konnte, zeigte sich in Schrittstellung eine signifikante Veränderung der SRT*, wobei diese eine Verschlechterung der posturalen Stabilität darstellte. Im Intergruppenvergleich zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen SRT* und SRT*+BFR, wobei SRT*+BFR zu einer Verbesserung der posturalen Stabilität geführt hat, diese jedoch keine statistische Signifikanz aufwies. SRT* und SRT*+BFR unterschieden sich im Vergleich zur KG dagegen nicht signifikant. Die Messung der Gangleistung (TUG-Test) zeigte überraschenderweise lediglich für die KG eine signifikante Verbesserung auf, wobei SRT* und SRT*+BFR ebenfalls zu einer Verbesserung im TUG-Test geführt haben, welche jedoch den Nachweis einer statistischen Signifikanz verpassten. Durch die gleichgerichtete Anpassung zeigte sich abschließend im Intergruppenvergleich keine statistisch signifikante Unterscheidung der Gruppen.
Zusammengefasst zeigte die SRT tendenziell die Möglichkeit einer positiven Beeinflussung des BDNF auf, welche durch die additive BFR leicht erhöht werden konnte. Bezüglich der motorischen Parameter ergaben sich heterogene Ergebnisse, so dass nicht von einer generellen positiven Wirkung der SRT ausgegangen werden kann. Zu beobachten war jedoch, dass die zusätzliche BFR in allen Einzeltests – wenn auch nicht immer statistisch signifikant – zu ausschließlich positiven Anpassungen geführt hat.
Der Aufbau des World Wide Web hat enorm dazu beigetragen, Wissen zu strukturieren, aufzubereiten und verfügbar zu machen. Die Art und Weise, wie Texte im Web miteinander in Verbindung stehen, kann jedoch das Lesen und Textverstehen stark beeinflussen. Die Dissertation „Demands and Cognitive Processes in Reading Digital Text“ untersucht daher individuelle kognitive Prozesse, die mit der Informationsverarbeitung beim Lesen digitaler Texte einhergehen. Hierzu wird im ersten Teil der Arbeit kurz in die Unterschiede zwischen linearen und nicht-linearen Text (sog. Hypertext) eingeführt. Hypertexte zeichnen sich dabei durch eine verzweigte Verbindungsstruktur zwischen einzelnen Textteilen (engl. nodes) aus. Diese Textteile sind untereinander durch Hyperlinks verbunden, über die sie angesteuert werden können. Das Auswahlprofil, in denen einzelne Textteile aufgerufen werden, wird hierbei als Navigationsverhalten bezeichnet. Entsprechend dieser Unterscheidung werden die Begriffe des linearen und digitalen Lesens eingeführt. Lesen ist nach konstruktivistischer Auffassung ein aktiver Prozess des Lesenden, in dem er ein propositionales Modell eines Textes mental erarbeitet und mit Wissen und Erfahrungen zu einem Situationsmodell anreichert. Digitales Lesen erfordert aber, dass Leserinnen und Leser neben dem eigentlichen Leseprozess zusätzliche kognitive Ressourcen aktivieren, um mit den besonderen Eigenschaften von Hypertext angemessen umzugehen.
Anhand eines Prozessmodells digitalen Lesens wurden zwei Forschungsfragen abgeleitet, die im zweiten Teil der Arbeit vorgestellt werden. Die erste Forschungsfrage konzentriert sich auf die Identifikation kognitiver Fähigkeiten, die das digitale Lesen konstituieren. Im Konkreten wurden Hypothesen über die Zusammenhänge digitalen Lesens mit (1) Lesefähigkeiten auf Wort-, Satz- und Textebene, (2) Arbeitsgedächtnisfähigkeiten, (3) Fähigkeiten, Online-Informationen hinsichtlich ihrer Passung für bestimmte Leseaufgaben zu bewerten, und (4) basalen Fähigkeiten im Umgang mit Computerumgebungen formuliert. Daran anknüpfend thematisiert die zweite Forschungsfrage, wie die angenommenen Beziehungen des digitalen Lesens mit seinen Konstituenten erklärt werden können. Hierzu wurde insbesondere die Informationsauswahl, die Lesende durch ihr Navigationsverhalten treffen, als zentrale vermittelnde Variable betrachtet.
Zur Beantwortung der beiden Forschungsfragen wurden drei Studien herangezogen, die im dritten Teil der Arbeit zusammengefasst dargestellt werden. In diesen Studien wurden kognitive Prozesse des digitalen Lesens mit Hilfe von Daten aus der Nationalen Begleitforschung zur Einführung computerbasierten Assessments (CBA) im Programme for International Student Assessment (PISA) 2012 untersucht. Die erste der drei Studien konzentriert sich auf die Rolle, die das Arbeitsgedächtnis beim Lesen digitaler Texte einnimmt. Die zweite Studie behandelt Einflüsse von ICT-bezogenen Fähigkeiten. Als ICT-bezogene Fähigkeitsvariablen wurden basale Computerfähigkeiten sowie Fähigkeiten zur kritischen Bewertung von Online-Informationen hinsichtlich ihrer Relevanz und Nützlichkeit betrachtet. Die Bewertung von Online-Informationen und ihre Auswahl von Ergebnisseiten aus Suchmaschinenabfragen (engl. search engine result pages) werden in der dritten Studie als Spezialfall digitalen Lesens herausgegriffen und gesondert betrachtet. Hierbei wurde untersucht, welche Rolle Lesefähigkeiten auf der Wort-, Satz- und Textebene bei der Bewertung von Online-Informationen einnehmen.
Im abschließenden vierten Teil der Arbeit werden grundlegende kognitive Prozesse der Informationsverarbeitung digitalen Textes diskutiert. Zusammengefasst zeigten die drei Studien, dass fähige Leser zielorientierter aufgabenrelevante Texte identifizieren und verarbeiten können. Schülerinnen und Schüler profitierten dabei von effizienten Arbeitsgedächtnisfunktionen – unabhängig davon, ob sie gute Leser waren oder nicht. Defizite des Arbeitsgedächtnisses wurden durch einen strategischen Umgang mit der Hypertextumgebung kompensiert. Das Textverstehen wurde zudem indirekt durch routinierte Fertigkeiten im Umgang mit Computern und direkt durch Fähigkeiten zur Bewertung von Online-Informationen unterstützt. Es wurde geschlussfolgert, dass kompetente Leser in der Lage sind, ihre kognitiven Ressourcen effizient zu verteilen. Als Resultat der gemeinsamen Betrachtung der drei Studien erscheint digitales Lesen als komplexes Fähigkeitsgemisch. Dieses beruht auf allgemeinen Lesefähigkeiten, auf einer effizienten Allokation kognitiver Ressourcen, auf der strategiegetriebenen Vorhersage von Informationen und auf rudimentären Fertigkeiten im Umgang mit Computerumgebungen. Dabei beschreibt digitales Lesen kein neues, aber ein zeitgenössisches Konstrukt, das sich als Reaktion auf aktuelle individuelle und gesellschaftliche Informationsbedürfnisse entwickelt hat und sich entsprechend der fortschreitenden technischen Weiterentwicklung verändern wird.
Das World Wide Web (Web) als die wohl wichtigste Entwicklung von Informations- und Kommunikationstechnologien (engl. information and communication technologies, ICTs) Ende des 20. Jahrhunderts bietet uns Zugang zu einer unbegrenzten Fülle an Informationen. Doch um es als reichhaltige Informationsquelle effektiv nutzen zu können, benötigen wir spezifische ICT-Fähigkeiten. Die Dissertation Development of Interactive Performance Measures for two Components of ICT Literacy: Successfully Accessing and Evaluating Information befasst sich daher mit der Untersuchung zweier grundlegender ICT Fähigkeiten für die erfolgreiche Nutzung des Web als Informationsquelle: der Fähigkeit, auf die gewünschten Information zugreifen zu können, also basale Computerfähigkeiten (engl. basic computer skills, BCS), sowie der Fähigkeit, die Online-Informationen in Bezug auf ihre Glaubwürdigkeit bewerten zu können. Hierzu werden zunächst anhand der Betrachtung des theoretischen Hintergrundes beider ICT-Fähigkeiten Definitionen der Konstrukte vorgestellt. Ziel der Arbeit stellt die Entwicklung zweier Testverfahren zur interaktiven, computer-basierten Erfassung basaler Computerfähigkeiten sowie der Fähigkeit zur Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Informationen dar. Die den Testverfahren zugrundeliegende faktorielle Struktur sowie die Beziehung beider ICT-Fähigkeiten zu verwandten Konstrukten werden untersucht. Des Weiteren werden Ergebnisse aus der praktischen Anwendung des neu entwickelten Tests zur Evaluation von Online-Informationen (TEO) genutzt, um zu einem tieferen Verständnis über den Suchprozess im Web (engl. web search proccess) zu gelangen und Faktoren zu identifizieren, die diesen beeinflussen. Dabei wird sowohl der Einfluss sogenannter Aufgabencharakteristika (engl. task characteristics) untersucht, die den Kontext des Suchprozesses bestimmen, als auch der Einfluss individueller Prozesscharakteristika (engl. individual process characteristics), welche durch die jeweilige Person bestimmt sind, die die Informationssuche vornimmt.
Um den Forschungszielen der Arbeit gerecht zu werden, wurden drei Studien durchgeführt. Die erste Studie befasst sich mit der Entwicklung der Skala zur Erfassung basaler Computerfähigkeiten (BCS). Im Konkreten wurden Hypothesen über die Zusammenhänge der BCS-Skala mit praktischem Computerwissen, Worterkennung, einer Selbsteinschätzung der eigenen Computerfähigkeiten sowie elektronischer Lesefähigkeit formuliert und analysiert. Die zweite Studie behandelt die Entwicklung des Tests zur Evaluation von Online-Informationen (TEO) und exploriert sowohl die latente Struktur des Konstruktes der Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Informationen als auch den Zusammenhang mit basalen Computerfähigkeiten, Worterkennung und logischem Denken. In der dritten Studie wird der Suchprozess im Web näher beleuchtet und mögliche Einflussgrößen einer erfolgreichen Bewertung von Online-Informationen erforscht, wobei der Einfluss von Aufgabencharakteristika, individuellen Prozesscharakteristika und deren Interaktion ergründet wird. Im Speziellen wurde der Einfluss dreier Aufgabencharakteristika geprüft, die sich auf die Komplexität einer Aufgabe beziehen: die Anzahl der Suchergebnisse (Links auf der Ergebnisseite einer Suchmaschinenabfrage), die Attraktivität der weniger glaubwürdigen Links auf der Ergebnisseite einer Suchmaschinenabfrage im Vergleich zum glaubwürdigsten Link sowie die Kongruenz zwischen den Glaubwürdigkeitsmerkmalen in den Links auf der Ergebnisseite der Suchmaschinenabfrage und auf den dazugehörigen Webseiten. Dabei war die Attraktivität eines Links definiert als die Gesamtanzahl der Glaubwürdigkeitsmerkmale, welche auf eine hohe Glaubwürdigkeit der Informationen hinweisen. Je mehr Merkmale eines Links hohe Glaubwürdigkeit indizieren, desto attraktiver ist ein Link. Von Kongruenz zwischen den Glaubwürdigkeitsmerkmalen wurde ausgegangen, wenn diese sowohl in einem Link auf der Ergebnisseite der Suchmaschinenabfrage als auch auf der korrespondierenden Webseite gleichermaßen hohe oder gleichermaßen geringe Glaubwürdigkeit anzeigen. Inkongruenz hingegen wurde angenommen, wenn die Glaubwürdigkeitsmerkmale in einem Link auf der Ergebnisseite hohe Glaubwürdigkeit und jene auf der korrespondierenden Webseite geringe Glaubwürdigkeit anzeigen und vice versa. Weiterhin wurde der Einfluss dreier individueller Prozesscharakteristika auf den Bewertungserfolg untersucht: die Anzahl besuchter unterschiedlicher Webseiten, die auf der Ergebnisseite der Suchmaschinenabfrage verbrachte Zeit sowie die auf den korrespondierenden Webseiten verbrachte Zeit.
Zusammengefasst präsentiert die Arbeit reliable Instrumente zur Erfassung basaler Computerfähigkeiten sowie der Fähigkeit zur Bewertung der Glaubwürdigkeit von Online-Informationen. Sie zeigt die hohe Relevanz basaler Lesefähigkeiten (Worterkennung) für beide Konstrukte auf und offenbart die Fähigkeit zum logischen Denken als Prädiktor für die Bewertungskompetenz. Während eine erfolgreiche Bewertung von Online-Informationen durch eine hohe Anzahl von Suchergebnissen negativ beeinflusst wurde, wirkte sich Kongruenz der Glaubwürdigkeitsmerkmale sowie eine hohe Anzahl besuchter unterschiedlicher Webseiten positiv auf den Bewertungserfolg aus. Die Attraktivität der weniger glaubwürdigen Links sowie die zeitbezogenen Prozesscharakteristika beeinflussten den Bewertungserfolg wider Erwarten nicht. Die Anzahl besuchter unterschiedlicher Webseiten erwies sich bei einer hohen Anzahl von Suchergebnissen als weniger prädiktiv für den Bewertungserfolg als bei einer geringen Anzahl von Suchergebnissen.
Die vorliegende Dissertation befasst sich mit dem Umstieg von papierbasiertem (PBA) auf computerbasiertes Assessment (CBA), insbesondere in Large-Scale-Studien. In der Bildungsforschung war Papier lange Zeit das Medium für Assessments, im Zuge des digitalen Zeitalters erhält der Computer aber auch hier Einzug. So sind die großen Bildungsvergleichsstudien, wie PISA (Programme for International Student Assessment) oder PIAAC (Programme for the International Assessment of Adult Competencies), und nationalen Studien über Bildungsverläufe und -entwicklungen im Rahmen des NEPS (Nationales Bildungspanel) bereits umgestiegen oder befinden sich im Prozesses des Umstiegs von PBA auf CBA. Findet innerhalb dieser Studien ein Moduswechsel statt, dann muss die Vergleichbarkeit zwischen den Ergebnissen der unterschiedlichen Administrationsmodi gewährleistet werden. Unterschiede in den Eigenschaften der Modi, wie beispielsweise im Antwortformat, können sich dabei auf die psychometrischen Eigenschaften der Tests auswirken und zu sogenannten Modus Effekten führen. Diese Effekte wiederum können sich in Unterschieden zwischen den Testscores widerspiegeln, sodass diese nicht mehr direkt miteinander vergleichbar sind. Die zentrale Frage dabei ist, ob es durch den Moduswechsel zu einer Veränderung des gemessenen Konstruktes kommt. Ist dies der Fall, so können Testergebnisse aus unterschiedlichen Administrationsmodi nicht miteinander verglichen und die Ergebnisse aus dem computerbasierten Test nicht analog zu den Ergebnissen aus dem papierbasierten Test interpretiert werden. Auch Veränderungen, die aus Messungen zu verschiedenen Zeitpunkten und mit unterschiedlichen Modi resultieren, lassen sich dann nicht mehr beschreiben. Es kann jedoch auch Modus Effekte geben, die zwar nicht das gemessene Konstrukt betreffen, aber sich beispielsweise in der Schwierigkeit der Items niederschlagen. Solange aber das erfasste Konstrukt bei einem Moduswechsel unverändert bleibt, können diese Modus Effekte bei der Berechnung der Testscores berücksichtigt und die Vergleichbarkeit gewährleistet werden. Somit ist, nicht nur im Hinblick auf gültige Trendschätzungen, der Analyse von Modus-Effekten ein hoher Stellenwert beizumessen. Da die bisherige Befundlage in der Literatur zu Modus-Effekten sowohl hinsichtlich der Stärke der gefundenen Effekte, als auch in Bezug auf die verwendeten Methoden sehr heterogen ist, ist das Ziel des ersten Beitrags dieser publikationsbasierten Dissertation, eine Anleitung für eine systematische Durchführung einer Äquivalenzuntersuchung, speziell für Large-Scale Assessments, zu geben. Dabei wird die exemplarisch dargelegte Modus-Effekt-Analyse anhand von zuvor definierten und in ihrer Bedeutsamkeit belegten Kriterien auf der Test- und Item-Ebene illustriert. Zudem wird die Möglichkeit beschrieben, auftretende Effekte anhand von Eigenschaften des Administrationsmodus’, beispielsweise des Antwortformats oder der Navigationsmöglichkeiten innerhalb des Tests, zu erklären. Im zweiten und dritten Beitrag findet sich jeweils eine empirische Anwendung der im ersten Beitrag beschriebenen schematischen Modus-Effekt-Analyse mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung. Dazu wurden die Daten eines Leseverständnistests aus der Nationalen Begleitforschung von PISA 2012 sowie zweier Leseverständnistests im NEPS, die jeweils sowohl papier- als auch computerbasiert administriert wurden, analysiert. Das Kriterium der Konstrukt-Äquivalenz steht dabei als wichtigstes Äquivalenz-Kriterium im Fokus. Zusätzlich wurde Äquivalenz in Bezug auf die Reliabilität und die Item-Parameter (Schwierigkeit und Diskrimination) untersucht. Im zweiten Beitrag wurden darüber hinaus interindividuelle Unterschiede im Modus-Effekt in Bezug zu basalen Computerfähigkeiten und zum Geschlecht gesetzt. Der dritte Beitrag fokussiert die Item-Eigenschaften, die als mögliche Quellen von Modus-Effekten herangezogen werden können und bezieht diese zur Erklärung von Modusunterschieden in die Analyse mit ein. In beiden Studien wurde keine Evidenz gefunden, dass sich das Konstrukt bei einem Wechsel des Administrationsmodus ändert. Lediglich einzelne Items wiesen am Computer im Vergleich zum PBA eine erhöhte Schwierigkeit auf, wobei sich der größte Teil der Items als invariant zwischen den Modi erwies. Für zwei Item-Eigenschaften wurde ein Effekt auf die erhöhte Schwierigkeit der Items am Computer gefunden. Interindividuelle Unterschiede im Modus-Effekt konnten nicht durch basale Computerfähigkeiten oder das Geschlecht erklärt werden.
Diese Dissertation leistet einen wesentlichen Beitrag zur Systematisierung von Äquivalenzuntersuchungen, insbesondere solchen in Large-Scale Assessments, indem sie die wesentlichen Kriterien für die Beurteilung von Äquivalenz herausstellt und diskutiert sowie deren Analyse methodisch aufbereitet. Die Relevanz von Modus-Effekt Studien wird dabei nicht zuletzt durch die Ergebnisse der beiden empirischen Beiträge hervorgehoben. Schließlich wird der Bedeutung des Einbezugs von Item-Eigenschaften hinsichtlich der Beurteilung der Äquivalenz Ausdruck verliehen.
Bindung bildet in der Erforschung langfristiger psychosozialer Entwicklung ein zentrales Konstrukt. In Bezug auf die Phase der mittleren Kindheit liegt dabei jedoch oft eine eingeschränkte Forschungsperspektive vor: dem Konzept der Monotropie folgend, wird trotz des wachsenden sozialen Umfelds allein Eltern eine besondere Aufmerksamkeit in ihrer Rolle als Bindungsfiguren zugeordnet. Zudem fehlen Studien jenseits westlich-europäischer Entwicklungsverläufe. Ziel der vorliegenden Arbeit ist die explorative Erforschung der transkulturellen Spannbreite und der kontextspezifischen Adaptivität in der Auswahl und Funktionalität von Bindungsfiguren der mittleren Kindheit. Dazu werden Daten in zwei ökokulturell gegensätzlichen Settings erhoben, um kontextspezifische und globale Trends betrachten zu können.
Zunächst erfolgt eine ethnologische Annäherung an die frühste Kindheit im kamerunischen Setting der Nseh entlang des Tragetuchs als zentralem Care-Objekt. Diese offenbart eine symbiotische Beziehungsgestaltung, aber auch strenge Regeln des Aufbaus und der Abgrenzung im geteilten Care-System.
Anschließend wird eine methodische Strategie zur Erforschung der mittleren Kindheit entwickelt, die eine Netzwerkperspektive beinhaltet und der kindlichen Wahrnehmung folgt. Dabei werden teilnehmende Beobachtungen mit Photo Elicitation Interviews verbunden, um das vollständige Kollektiv der Bindungsfiguren zu identifizieren und in ihren soziostrukturellen und funktionellen Eigenschaften zu charakterisieren. Indem das Setting zum inhärenten Teil der Datenerhebung wird, werden dabei adaptive Prozesse zugänglich.
In Umsetzungen dieser kontextualisierend explorativen Strategie bei den kamerunischen Nseh und im deutschen Bad Nauheim werden die Bindungsnetzwerke der mittleren Kindheit erfasst und in ihrer Adaptivität diskutiert. Der Kontrastvergleich offenbart, dass die Kinder der Nseh im Vergleich zu den Kindern aus Bad Nauheim in der Altersstruktur vielfältigere, räumlich enger begrenzte und zeitlich stabilere Netzwerke beschreiben. In beiden Settings identifizieren die Kinder eine Aufteilung der inhaltlich-funktionelle Verantwortlichkeiten, die bei den Nseh gemäß den Altersgruppen verläuft.
Insgesamt zeichnet sich für die mittlere Kindheit ein komplexes Bindungsumfeld ab. Dabei verbinden sich settingspezifische Kindheitsbedingungen mit globalen Entwicklungsthemen. Das mehrdimensionale kindliche Sicherheitsgefühl kann auf die Wirkung eines Kollektivs an Bindungsfiguren zurückgeführt werden, zu dem kontextunabhängig in einem bedeutsamen Ausmaß auch Peers gehören.
Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit der moderierenden Rolle der Elaboriertheit des sportbezogenen Selbstaspekts auf die Verarbeitung selbstrelevanter Informationen im Sport.
Im ersten Kapitel werden aus einer übergeordneten Perspektive heraus zunächst die beiden im Mittelpunkt der Dissertation stehenden Konstrukte Selbst und Identität in einen historischen Kontext gesetzt und begrifflich umrissen. Im Anschluss werden verschiedene Modelle des Selbst vorgestellt. Dabei wird aufgezeigt, dass insbesondere in der sportpsychologischen Forschung bislang eher Inhalte und weniger Strukturen und Prozesse des Selbstkonzepts im Mittelpunkt standen. In der vorliegenden Dissertation wird das Selbst bzw. die Identität als komplexes, dynamisches System aufgefasst, das sowohl die Informationsverarbeitung beeinflusst als auch durch Prozesse der Informationsverarbeitung beeinflusst wird. Im Anschluss stehen Theorien der Selbstwerterhöhung und der Selbstkonsistenz im Mittelpunkt, deren Vertreter unterschiedliche Vorhersagen für die Verarbeitung konsistenter und von der eigenen Selbsteinschätzung positiv abweichender Rückmeldungen postulieren: Während Selbstwerterhöhungstheorien eine Präferenz für positives Feedback vorhersagen, bevorzugen Personen laut Selbstkonsistenztheorien solches Feedback, das mit ihrer eigenen Selbsteinschätzung übereinstimmt. Anschließend werden mit der Art der Reaktion (affektiv vs. kognitiv) und der Elaboriertheit des betroffenen Selbstaspekts zwei Variablen vorgestellt, die moderieren, ob die Informationsverarbeitung eher konsistenztheoretischen (kognitive Reaktion, hohe Elaboriertheit) oder selbstwerterhöhenden (affektive Reaktion, geringe Elaboriertheit) Vorhersagen folgt.
Ausführlicher werden dann mit dem Exercise Self-Schema und der Exercise Identity zwei sportbezogene Konstrukte vorgestellt, die zur Operationalisierung der Elaboriertheit des entsprechenden Selbstaspekts genutzt werden können. Hierbei wird sowohl auf die Messung als auch auf den empirischen Forschungsstand eingegangen und es wird dargestellt, dass die beiden Konstrukte zwar unterschiedlichen theoretischen Denklinien entstammen, auf operationaler Ebene aber weitgehend austauschbar sind.
Das zweite Kapitel enthält einen Überblick über die drei durchgeführten quantitativen empirischen Studien. Studie 1 (N = 530) beschreibt die Übersetzung und Validierung der Exercise Identity Scale ins Deutsche. Dabei wird neben den beiden in der Literatur diskutierten Ein- und Zwei-Faktor-Modellen auch ein Bifaktor-Modell als mögliche Alternative geprüft. Zusätzlich wird die Invarianz der Skala über die Zeit (Abstand: 14 Tage) mit einer Teilstichprobe, die Invarianz zwischen Männern und Frauen mit der Gesamtstichprobe sowie die konvergente Validität über Korrelationen mit verwandten Konstrukten getestet.
Die Studien 2 und 3 widmen sich der eigentlichen Forschungsfrage nach der moderierenden Wirkung der Elaboriertheit auf die Verarbeitung von sportbezogenem selbstrelevantem Feedback. In Studie 2 (Onlinestudie) wird die Elaboriertheit über das Exercise Self-Schema operationalisiert (N = 472). In dieser Studie zeigt sich, dass Personen – unabhängig davon, ob sie ein Selbstschema im Bereich sportlichen Trainings aufweisen oder nicht – Feedback, das von ihrer eigenen Selbsteinschätzung positiv abweicht, gegenüber mit ihrer Selbsteinschätzung übereinstimmendem (konsistentem) Feedback vorziehen. In Studie 3 (Laborstudie, N = 215) werden einige Limitationen der Onlinestudie adressiert, indem u. a. das fingierte Feedback nach einem objektiveren (physiologischen) Test gegeben und die Elaboriertheit mithilfe der kontinuierlichen Exercise Identity Scale gemessen wird. Auch hier zeigt sich die vermutete moderierende Wirkung der Exercise Identity nicht: Bei der affektiven Reaktion dominiert das Selbstwerterhöhungsmotiv; bei der kognitiven zeigt sich zwar ein kleiner Effekt, der allerdings erwartungswidrig ausfällt (Personen mit geringerer Exercise Identity bevorzugten konsistentes gegenüber positivem Feedback). In beiden Studien zeigt sich darüber hinaus ein moderierender Effekt der Elaboriertheit des sportbezogenen Selbstaspekts hinsichtlich des zur Kontrolle mit in das Versuchsdesign einbezogenen negativen Feedbacks.
Im dritten Kapitel wird eine Gesamtdiskussion der Ergebnisse aus einer übergeordneten Perspektive vorgenommen. Die Befunde werden in den bisherigen empirischen Forschungsstand eingeordnet und es werden Grenzen der durchgeführten Studien diskutiert. Implikationen für zukünftige Forschung werden u. a. im Hinblick auf eine Verbindung zwischen der grundlagenorientierten kognitiv-motivationalen Perspektive der vorliegenden Arbeit und einer eher anwendungsorientierten Perspektive im Sinne der Förderung einer Bindung an sportliche Aktivität diskutiert.
This dissertation discusses the mutual influence between leaders and followers on perception, emotion and behavior, using an attachment theory perspective. Some individuals are more likely to be seen as leaders than others. On the one hand this is determined by the characteristics or attributes as well as skills of the person in question. However, on the other hand, followers’ perception and expectations play a big role as well, in particular which expectations of an ideal leader can be fulfilled by followers’ current leader. Although attachment theory and – styles have only recently entered the organizational psychology literature, this dissertation advances that literature by looking at the role of attachment orientations between leaders and followers. In doing so, this dissertation answers several recent research calls on this topic. The three main subsequent chapters discuss the predictive role of attachment orientations with regard to leader preferences, the transference of behavioural expectations from one leader to another, and the perception of leader prototypicality in groups. The first chapter discusses the connection between implicit leader preferences and attachment orientations as predictors. Results show that avoidant attached individuals prefer a more autonomous and independent leadership style, whereas anxious attached individuals prefer a supportive and team-oriented leadership style. In the second chapter I study the transference of behavioural expectations from one leader to another. Results show that avoidant attached individuals are more likely to engage in this transference process. In addition, I discuss and empirically test the influence of culture with regard to leader transference. In the final chapter, I examine the behavioural influence of attachment orientations on how likely someone is perceived to be a leader in groups. Based on 57 project groups, I find that team members actually perceive avoidant attached individuals to be the most leader-like. Put differently, given certain environmental conditions, insecure attachment orientations can be perceived as leaders. These results show that it is even more important that leaders somewhat adapt to their followers’ preferences and not commit to merely one particular leadership style.
Background: Dialectical behaviour therapy for posttraumatic stress disorder (DBT-PTSD), which is tailored to treat adults with PTSD and co-occurring emotion regulation difficulties, has already demonstrated its efficacy, acceptance and safety in an inpatient treatment setting. It combines elements of DBT with trauma-focused cognitive behavioural interventions.
Objective: To investigate the feasibility, acceptance and safety of DBT-PTSD in an outpatient treatment setting by therapists who were novice to the treatment, we treated 21 female patients suffering from PTSD following childhood sexual abuse (CSA) plus difficulties in emotion regulation in an uncontrolled clinical trial.
Method: The Clinician Administered PTSD Symptom Scale (CAPS), the Davidson Trauma Scale (DTS), the Borderline Section of the International Personality Disorder Examination (IPDE) and the Borderline Symptom List (BSL-23) were used as primary outcomes. For secondary outcomes, depression and dissociation were assessed. Assessments were administered at pretreatment, post-treatment and six-week follow-up.
Results: Improvement was significant for PTSD as well as for borderline personality symptomatology, with large pretreatment to follow-up effect sizes for completers based on the CAPS (Cohens d = 1.30), DTS (d = 1.50), IPDE (d = 1.60) and BSL-23 (d = 1.20).
Conclusion: The outcome suggests that outpatient DBT-PTSD can safely be used to reduce PTSD symptoms and comorbid psychopathology in adults who have experienced CSA.
Hintergrund: Ein Großteil der Rupturen des vorderen Kreuzbandes (VKB) ereignet sich ohne Gegnerkontakt. Misslungene Landungen zählen zu den häufigsten kontaktlosen Verletzungsursachen, insbesondere bei Spielsportler/-innen. Im Vergleich zu vorgeplanten/antizipierten Landungen reduzieren unvorhersehbare/nicht-antizipierte Landeanforderungen, bei denen die Entscheidung für das Landebein erst in der Luft getroffen wird, die biomechanische Landestabilität. Die veränderte Landecharakteristik wird mit einem gesteigerten VKB-Ruptur-Risiko in Verbindung gebracht.
Ziele: Diese Dissertation überprüft, ob VKB-rekonstruierte (VKBR) im Vergleich zu verletzungsfreien Testpersonen (KG) eine stärkere Abnahme der Lande- und Entscheidungsqualität unter nicht-antizipierten gegenüber antizipierten Landeanforderungen (höhere nicht-antizipierte Landekosten) aufweisen. Zudem wird innerhalb beider Gruppen untersucht, inwiefern die potenziell vorhandenen nicht-antizipierten Landekosten mit spezifischen niedrigeren und höheren kognitiven Funktionen assoziiert sind. Darüber hinaus werden die erfassten kognitiven Messgrößen auf Gruppenunterschiede überprüft.
Methode: Zehn VKBR-Testpersonen (28 ± 4 Jahre, alle männlich) und 20 Kontrolltestpersonen ohne VKB-Verletzungshistorie (27 ± 4 Jahre, alle männlich) führten jeweils 70 Counter-Movement-Jumps mit einbeinigen Landungen auf eine Druckmessplatte durch. Alle Probanden absolvierten in randomisierter Reihenfolge eine antizipierte (Landung auf links oder rechts bereits vor Absprung bekannt) und eine nicht-antizipierte/-vorplanbare (visuelle Landeinformation erst nach Absprung angezeigt; etwa 360 ms vor Bodenkontakt) Landebedingung (n = 35 jeweils). Die Operationalisierung der biomechanischen Landestabilität erfolgte anhand der maximalen vertikalen Bodenreaktionskraft (peak ground reaction force, pVGRF), Stabilisationszeit (time to stabilisation, TTS), posturalen Schwankung (center of pressure, COP) sowie der Standsicherheit (Anzahl an Standfehler; Bodenberührung mit Spielbein). Die Entscheidungsqualität wurde anhand der Landefehlerzahl (Landung mit falschem Fuß oder beidfüßig) bewertet. Zur Erfassung niedrigerer (z. B. Reaktionsgeschwindigkeit, visuelle Wahrnehmung) und höherer kognitiver Funktionen (z. B. kognitive Flexibilität, Arbeitsgedächtnis, Inhibitionskontrolle) kamen Computer- sowie Papier-und-Stiftbasierte Tests zum Einsatz.
Ergebnisse: Innerhalb beider Gruppen führte die nicht-antizipierte im Vergleich zur antizipierten Landebedingung zu höheren COP-Werten (KG: p < 0,01; d=1,1; VKBR: p < 0,01; d = 1,1) sowie zu mehr Stand- (KG: p < 0,001; d = 0,9; VKBR: p < 0,05; d = 0,6) und Lande-fehlern (KG: p < 0.01; d = 1,3; VKBR: p < 0,001; d = 1,9). Keine Unterschiede zeigten sich im Hinblick auf TTS und pVGRF (p > 0,05). Weder innerhalb noch zwischen den Bedingungen differierten die beiden Gruppen in einem der erfassten Lande-/Entscheidungsparameter systematisch (p > 0,05). Innerhalb der KG war die Zunahme der COP-Schwankungen mit einer geringeren Interferenzkontrolle assoziiert (r = 0,48; p < 0,05). Eine höhere Anzahl nicht-antizipierter Landefehler (geringere Entscheidungsqualität) stand in einem signifikanten Zusammenhang (Kovariate: Flugzeit/Sprungdauer) mit einer geringeren kognitiven Flexibilitäts-/Arbeitsgedächtnis- (r = 0,54; p < 0,05) und Kurzzeitgedächtnisleistung (r = -0,55; p < 0,05). Ähnlich verhielt es sich in der VKBR-Gruppe. Allerdings erreichten die Zusammenhänge hier keine statistische Signifikanz (p > 0,05). Innerhalb der VKBR-Gruppe war jedoch eine geringere Entscheidungsqualität mit einer verminderten Interferenz- (r = 0.67, p < 0,05) und Aufmerksamkeitskontrolle (r = 0.66, p < 0,05) korreliert. Im Gegensatz zu den nicht-antizipierten Landefehlern, ergab sich für KG im Hinblick auf die Zunahme der Standfehlerzahl (nicht-antizipierte Landekosten) ein umgekehrt proportionaler Zusammenhang mit einer höheren kognitiven Flexibilität-/ Arbeitsgedächtnis- (r = -0,48; p < 0,05) und Kurzzeitgedächtnisleistung (r = 0,50; p < 0,05). Im Vergleich zur KG, wiesen die VKBR-Testpersonen eine schnellere visuell-motorische Reaktionsgeschwindigkeit auf (p < 0,05). Ansonsten unterschieden sich die Gruppen in keiner der getesteten kognitiven Dimensionen signifikant.
Schlussfolgerungen: Den Ergebnissen dieser Dissertation zufolge, scheinen VKBR- im Vergleich zu Kontrolltestpersonen keine größeren Schwierigkeiten im Umgang mit den nicht-antizipierten Landeanforderungen aufzuweisen. Zudem liefern die Resultate erstmals Hinweise für die Relevanz der höheren kognitiven Funktionen für die Landesicherheit unter nicht-antizipierten Anforderungen. Diese Zusammenhänge sind insofern von besonderer Relevanz, als dass die in beiden Gruppen detektierten nicht-antizipierten Landekosten, Spielsporttreibende einem erhöhten Verletzungsrisiko aussetzen können. Die Verifizierung dieser Befunde durch zukünftige Studien bietet daher wertvolle primär- und sekundärpräventive Potenziale durch eine stärkere inhaltliche Ausrichtung der Trainings- und Therapiepraxis auf die komplexen kognitiv-motorischen Spielanforderungen.
Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, zu einem vertieften und zusammenhängenden Verständnis von Taijiquan beizutragen, in der praktischen Rezeption in der westlichen Moderne. Ausgehend von der zunehmenden Popularität ostasiatischer Formen der Leibesübungen lässt sich die Frage formulieren, was allgemein von diesen Praktiken zu erwarten sein kann, welche Potentiale und Grenzen mit diesen verbunden sein können, für die individuelle Lebensführung, die soziale Praxis sowie spezifische Anwendungsfelder wie z.B. Schule, Sport oder Arbeit.
Im Zentrum der Arbeit steht eine qualitative empirische Studie, für die folgende forschungsleitende Fragen formuliert wurden:
1. Effekte und Erfahrungen: Welche Wirkungen bzw. Effekte verbinden Langzeitpraktizierende mit Taijiquan auf Basis ihrer Erfahrungen?
2. Hermeneutik: Welche Bedeutung, welchen Sinn schreiben Langzeitpraktizierende im Taijiquan ihrer Taijiquan-Praxis zu?
In zwei Erhebungsregionen wurden insgesamt 20 qualitative Interviews mit einer Dauer von je ca. 50 bis 100 Minuten geführt. Zentrales Rekrutierungskriterium war die individuelle Dauer der Taijiquan-Praxis (mindestens 3 Jahre).
Das Datenmaterial wurde in einem dreistufigen Verfahren analysiert:
1. zusammenfassende strukturierende inhaltsanalytische Auswertung mit Kategorienbildung,
2. hermeneutisch orientierte Analyse auf Basis einer multi-disziplinären Heuristik aus anthropologisch-philosophischen Konzepten, Ansätzen der Selbstkultivierung / Lebenskunst, leibphänomenologischen und körpersoziologischen Konzepten sowie Positionen der Sport- / Bewegungspädagogik,
3. phänomenologisch orientierte Analyse spezifischer Erfahrungsbereiche.
Die Befunde weisen darauf hin, dass Taijiquan vor allem in langjährigen Übungsbiographien (≥ 10 Jahre) als eine „leibhafte Lebenskunst“ verstanden werden kann: Die leiblich-transformatorischen Effekte und die Inkorporierung philosophischer Vorstellungen durchdringen Selbst und Lebenspraxis. Die Befragten erfahren in der Regel leibliche Zustandsveränderungen, die mit einem Wandel von Haltungs-, Wahrnehmungs- und Verhaltensmustern in Lebensvollzügen einhergehen.
Aus der Perspektive der westlichen Moderne erscheinen vor allem die empirischen Hinweise auf die Ausbildung eines selbstbewahrenden bzw. selbstökologischen Verhaltens, einer leiblichen Intelligenz sowie veränderter sozialer Interaktionsweisen relevant, weil hierin Potentiale zu sehen sind, die Aufgabe des Leibseins in modernen Gesellschaften zu unterstützen.
Gleichwohl bedürfen die Befunde einer vertieften kritischen Reflexion aus soziologischer, pädagogischer und ethischer Perspektive.
Zudem besteht weiterer Forschungsbedarf, u.a. um (a) die Ergebnisse kurzfristiger bzw. weniger intensiver Praxen zu evaluieren, (b) weiterführende Vergleiche mit anderen Leibespraktiken sowie zum Sport bzw. westlich orientierten Bewegungskonzepten zu ermöglichen und (c) geeignete Programme zu identifizieren, die die Ausbildung von Selbstökologie und leiblicher Intelligenz in unterschiedlichen Handlungsfeldern unterstützen.
Die Fähigkeit, negative und belastende Ereignisse in Worte zu fassen und sich mit den damit verbundenen Emotionen und Gedanken auseinanderzusetzen, ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe des Kindesalters, die entscheidend von den Eltern geprägt wird (Nelson & Fivush, 2004). Mit Hilfe von Emotionsworten, mentalen Verben (kognitiv, perzeptiv und volitional) und globalen Evaluationen, zusammengefasst unter dem Begriff internal state language (ISL), kann das innere Befinden während eines Ereignisses ausgedrückt werden. Neben der Verwendung von ISL wird auch die Entwicklung der Emotionsregulation im Kindesalter insbesondere durch die Eltern geprägt (Morris, Silk, Steinberg, Myers & Robinson, 2007). Während sowohl die Verwendung von ISL als auch die die mütterliche Unterstützung bei der Emotionsregulation im Kindesalter bislang vielfach untersucht wurde, fehlen mitunter Studien im Jugendalter. Dabei ist diese Entwicklungsphase von besonderer Bedeutung, da hier u.a. kognitive sowie Emotionsregulationsfähigkeiten ausreifen, ebenso wie die Geschlechtsidentität (z.B. Hill & Lynch, 1983; Powers & Casey, 2015).
Die vorliegende kumulative Dissertation beschäftigte sich daher zum einen mit der Frage, ob das Alter und Geschlecht der Jugendlichen einen Einfluss darauf haben, wie sie und ihre Mütter von emotionalen Erlebnissen erzählen. Zum anderen wurde untersucht, wie Mütter ihre jugendlichen Kinder bei der Verarbeitung dieser Erlebnisse unterstützen. Zur Beantwortung dieser Frage wurden 60 Mutter-Kind Paare im Jugendalter von 12, 15 und 18 Jahren (gleichverteilt über Geschlecht und Alter) gebeten, sowohl allein als auch gemeinsam von drei emotionalen Ereignissen (Traurigkeit, Ärger, Glück) zu erzählen.
Das erste Manuskript untersuchte die Verwendung von ISL in allein erzählten Emotionserzählungen der Jugendlichen und konnte zeigen, dass ältere Jugendliche weniger Emotionsworte und mehr mentale Verben verwenden als jüngere. Während die selbstempfundene Emotionsintensität über alle Altersgruppen hinweg gleich blieb, wirkten Trauer- und Ärgererzählungen von älteren Jugendlichen auf unabhängige Beurteiler emotionaler als von jüngeren. Die Verwendung von ISL korrelierte nicht mit der selbstempfundenen Emotionsintensität, die Verwendung von kognitiven Verben allerdings mit der von Beurteilern eingeschätzten Emotionalität. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass im Verlauf des Jugendalters zunehmend kognitive Verben die Aufgabe übernehmen, Emotionalität zu vermitteln.
Das zweite Manuskript untersuchte die Verwendung von ISL in allein erzählten Emotionserzählungen der Jugendlichen sowie in gemeinsamen Mutter-Kind Erzählungen. Entgegen der Erwartung verwendeten Mütter Emotionsworte und globale Evaluationen gleich häufig mit Töchtern und Söhnen, jedoch mehr mentale Verben mit Jungen als mit Mädchen. Zudem benannten sie Traurigkeit gleich häufig über beide Geschlechter, Ärger aber häufiger mit Töchtern als mit Söhnen. Ebenfalls entgegen der Erwartung verwendeten weibliche und männliche Jugendliche Emotionsworte und mentale Verben gleich häufig. Lediglich globale Evaluationen wurden von Mädchen häufiger verwendet als von Jungen, jedoch nur in den allein erzählten Emotionserzählungen. Traurigkeit und Ärger wurden von beiden Geschlechtern gleich häufig benannt. Die Ergebnisse deuten an, dass sich die Geschlechtsunterschiede des Kindesalters im Jugendalter aufzulösen scheinen.
Das dritte Manuskript untersuchte, wie Mütter ihre jugendlichen Kinder bei der narrativen Emotionsregulation unterstützen. Anhand der Trauererzählung einer 12- und eines 18-Jährigen konnte exemplarisch gezeigt werden, dass Mütter die narrative Emotionsregulation durch die Identifizierung und Rechtfertigung von Emotionen, als auch durch die Neubewertung der Ereignisse unterstützen. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Mütter auch im Jugendalter einen wichtigen Beitrag zur Emotionsregulation ihrer Kinder leisten.
Insgesamt tragen die Ergebnisse wesentlich zum Verständnis dessen bei, wie Jugendliche emotionale Erlebnisse sprachlich verarbeiten und wie Mütter sie bei der Verarbeitung dieser Erlebnisse unterstützen.
Individual differences in general cognitive ability (i.e., intelligence) have been linked to individual variations in the modular organization of functional brain networks. However, these analyses have been limited to static (time-averaged) connectivity, and have not yet addressed whether dynamic changes in the configuration of brain networks relate to general intelligence. Here, we used multiband functional MRI resting-state data (N = 281) and estimated subject-specific time-varying functional connectivity networks. Modularity optimization was applied to determine individual time-variant module partitions and to assess fluctuations in modularity across time. We show that higher intelligence, indexed by an established composite measure, the Wechsler Abbreviated Scale of Intelligence (WASI), is associated with higher temporal stability (lower temporal variability) of brain network modularity. Post-hoc analyses reveal that subjects with higher intelligence scores engage in fewer periods of extremely high modularity — which are characterized by greater disconnection of task-positive from task-negative networks. Further, we show that brain regions of the dorsal attention network contribute most to the observed effect. In sum, our study suggests that investigating the temporal dynamics of functional brain network topology contributes to our understanding of the neural bases of general cognitive abilities.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist die Identifikation von leistungsrelevanten kognitiven Prozessen beim komplexen Problemlösen (KPL). Außerdem soll untersucht werden, ob sich Leistungsunterschiede beim KPL zwischen soziodemografischen Gruppen durch Prozessmaße erklären lassen. Dazu wurden in den drei Einzelarbeiten, auf denen diese Arbeit basiert, verschiedene Prozesse und ihr Zusammenhang mit der Leistung beim KPL untersucht. Darüber hinaus schafft die vorliegende Arbeit einen theoretischen Rahmen, in den sich die drei Einzelarbeiten einordnen lassen. Die Fähigkeit komplexe Probleme lösen zu können, ist eine grundlegende Kompetenz in Bildung und Alltag und ermöglicht eine aktive Teilhabe an der Gesellschaft.
KPL kann daher auch als Schlüsselkompetenz in der Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts verstanden werden (Binkley et al., 2012; Trilling & Fadel, 2009). Komplexe Probleme begegnen jedem Menschen im beruflichen und privaten Umfeld sowie auf gesellschaftlicher Ebene. Daher ist es wichtig zu verstehen, welche Prozesse für effektives KPL relevant sind. Darüber hinaus wurden wiederholt Leistungsunterschiede beim KPL in Abhängigkeit vom Geschlecht und vom Migrationshintergrund der Personen festgestellt (OECD, 2014a; Sonnleitner, Brunner, Keller & Martin, 2014; Wüstenberg, Greiff, Molnár & Funke, 2014).
In der ersten Arbeit wird der Zusammenhang verschiedener Aspekte von Planung mit der Leistung beim KPL untersucht. Die betrachteten Planungsaspekte sind die Dauer des längsten Planungsintervalls, der Zeitpunkt zu dem Planung erfolgt und die Variation der Dauer von Planungsintervallen im Problemlöseprozess. Zudem wird untersucht, ob die Effekte bei verschiedenen Aufgaben unterschiedlich ausgeprägt sind und ob es Interaktionseffekte der drei Planungsaspekte gibt. Die Ergebnisse zeigen, dass Planung grundsätzlich zu einem möglichst frühen Zeitpunkt stattfinden sollte. Die beiden anderen Planungsaspekte wiesen hingegen aufgabenabhängige Effekte auf. Außerdem gab es Interaktionseffekte. Insgesamt wurde bei leichten KPL-Aufgaben festgestellt, dass ähnlich wie beim analytischen Problemlösen Planung zu einem frühen Zeitpunkt einen positiven Einfluss auf die Leistung hat (Unterrainer & Owen, 2006). Auch der Einfluss der Variation der Planungsdauer hing mit der Aufgabenschwierigkeit zusammen, wobei bei leichten Aufgaben ein gleichmäßiges und bei schweren Aufgaben ein ungleichmäßigeres Vorgehen vorteilhaft war. Der Effekt der Planungsdauer war ebenfalls aufgabenabhängig, jedoch nur schwach mit der Aufgabenschwierigkeit korreliert. Somit scheinen andere Aufgabeneigenschaften für diesen Zusammenhang ursächlich zu sein.
In der zweiten Arbeit werden Leistungsunterschiede beim KPL in Abhängigkeit vom Geschlecht und vom Migrationshintergrund der Schülerinnen und Schüler untersucht.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, Leistungsunterschiede zwischen diesen Gruppen durch Prozessmaße zu erklären. Da es Evidenz für einen Zusammenhang der Häufigkeit von Interaktion beziehungsweise Exploration mit der Leistung beim KPL gibt, werden diese als Prozessmaße verwendet (Bell & Kozlowski, 2008; Dormann & Frese, 1994; Naumann, Goldhammer, Rölke & Stelter, 2014). Erwartungskonform wurden Leistungsunterschiede beim KPL zugunsten von Jungen gegenüber Mädchen und zugunsten von Schülerinnen und Schülern ohne Migrationshintergrund gegenüber Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund festgestellt. Außerdem zeigte sich, dass beide Prozessmaße positiv mit der KPL-Leistung korrelierten. Der Leistungsunterschied zwischen Jungen und Mädchen konnte durch die Interaktionshäufigkeit teilweise und durch die Explorationshäufigkeit vollständig aufgeklärt werden. Der Leistungsunterschied in Abhängigkeit des Migrationshintergrundes konnte hingegen durch keines der beiden Maße erklärt werden.
Die dritte Arbeit hat zum einen das Ziel, die Rolle von Explorationsverhalten beim KPL genauer zu klären. Zum anderen werden mit einem explorativen Ansatz komplexe Verhaltensmuster untersucht. Dazu wurde eine weitere Differenzierung von Exploration in lösungsrelevante und lösungsunabhängige Exploration vorgenommen. Es konnte gezeigt werden, dass im Gegensatz zu den Ergebnissen aus der zweiten Arbeit lösungsunabhängige Exploration vermehrt bei erfolgloser Aufgabenbearbeitung auftritt. Lediglich lösungsrelevante Exploration scheint also zu einer höheren KPL-Leistung beizutragen.
Zudem wurden verschiedene Verhaltensmuster identifiziert, die auf konkrete Stärken und Schwächen im komplexen Problemlöseprozess von Schülerinnen und Schülern hinweisen. Die vorliegende Arbeit erweitert die theoretische Basis für KPL, indem sie kognitive Prozesse ordnet und im Sinne einer Intention interpretierbar macht. Weiterhin werden durch die empirischen Arbeiten Erkenntnisse über die Relevanz der untersuchten Prozesse für die Leistung beim KPL und für die Erklärung von Leistungsunterschieden gewonnen. Damit erleichtert diese Arbeit die Erklärung der Rolle kognitiver Prozesse beim KPL, um so das Verständnis dieses Konstruktes zu verbessern. Dies ist wiederum die Basis, um Schülerinnen und Schüler beim Erwerb der Kompetenz zum Lösen komplexer Probleme zu unterstützen und sie so auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten.
Gegenstand der Untersuchung ist eine umfassende Analyse der zeitgenössischen Medienprominenz, hier deutschsprachige Singer-Songwriter, eingebettet in die Kontexte ‘psychische Störungen‘ (erhoben mit dem SKID-II/M.I.N.I.), ‘Kreativität‘ (TSD-Z) und ‘Perfektionismus hinsichtlich des Aussehens‘ (AAS), mit der Zielsetzung dieses heterogene Phänomen mittels einer ganzheitlichen Perspektive zu erfassen. An der Studie nahmen insgesamt 31 prominente und 31 nicht promiente deutschsprachige Singer-Songwriter teil, wobei 15 der prominenten Singer-Songwriter in Besitz von mindestens einem ‘ECHO‘, 14 in Besitz von mindestens einer ‘Goldenen Schallplatte‘ und 2 mit mehr als 200 Nennungen in der Gruner + Jahr Pressedatenbank verzeichnet sind. Zunächst geht die Arbeit der Fragestellung nach, ob sich die prominenten Singer-Songwriter in den Störungsbildern ‘affektive Störung‘, ‘narzisstische Persönlichkeitsstörung‘, ‘Borderline-Persönlichkeitsstörung‘, ‘Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit und ‘Substanzmissbrauch/-abhängigkeit‘ von den nicht prominenten Singer-Songwritern unterscheiden. Die Ergebnisse zeigen auf, dass prominente Singer-Songwriter signifikant häufiger unter einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, Alkoholabhängigkeit und Substanzmissbrauchs leiden als nicht prominente Singer-Songwriter. Außerdem wird ersichtlich, dass die prominenten Singer-Songwriter vermehrt Kokain und die nicht prominenten Singer-Songwriter vermehrt Marihuana konsumieren. Die Werte der prominenten und nicht prominenten Singer-Songwriter in Bezug auf die narzisstische Persönlichkeitsstörung sowie Alkoholmissbrauch/-abhängigkeit übersteigen bei weitem die Prävalenzzahlen der deutschen Allgemeinbevölkerung. Als nächstes wurde geprüft, ob prominente Singer-Songwriter kreativer sind als nicht prominente Singer-Songwriter. Diese Annahme konnte, ebenso wie die darauffolgende Annahme, nämlich dass die Kreativität den Zusammenhang zwischen einer psychischen Störung und der Prominenz erklärt, nicht bestätigt werden. Die Kreativität stellt des Weiteren auch kein Moderatoreffekt dar und wirkt somit nicht, gemeinsam mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, verstärkend auf die Prominenz. Wiederum ergab sich hypothesenkonform, dass prominente Singer-Songwriter perfektionistischer hinsichtlich ihres Aussehens eingestellt sind als nicht prominente Singer-Songwriter. Zuletzt zeigen die Ergebnisse, dass die Prominenz den Zusammenhang zwischen einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung und der perfektionistischen Einstellung hinsichtlich des Aussehens nicht erklärt, jedoch verstärkt die Prominenz den Einfluss einer Depression auf die soziale Isolation.
Although researchers and practitioners increasingly focus on health promotion in organizations, research has been mainly fragmented and fails to integrate different organizational levels in terms of their effects on employee health. Drawing on organizational climate and social identity research, we present a cascading model of organizational health climate and demonstrate how and when leaders' perceptions of organizational health climate are linked to employee well-being. We tested our model in two multisource studies (NStudy 1 = 65 leaders and 291 employees; NStudy 2 = 401 leader–employee dyads). Results showed that leaders' perceptions of organizational health climate were positively related to their health mindsets (i.e., their health awareness). These in turn were positively associated with their health-promoting leadership behavior, which ultimately went along with better employee well-being. Additionally, in Study 1, the relationship between perceived organizational health climate and leaders' health mindsets was moderated by their organizational identification. High leader identification strengthened the relationship between perceived organizational health climate and leaders' health mindsets. These findings have important implications for theory and practice as they show how the dynamics of an organizational health climate can unfold in organizations and how it is related to employee well-being via the novel concept of health-promoting leadership.
Background: This article reports reliability, validity, and norms for the German version of the multi-informant questionnaire Inventory of Callous–Unemotional Traits (ICU). Method: The ICU was filled in by nonreferred children aged 13 to 18 years old (n = 645), parents of children aged 6 to 18 years old (n = 1,005), and their teachers (n = 955). Results: Confirmatory factor analysis resulted in a two-factor solution giving the best fit. Still none of the models showed an adequate model-fit applying the chi-square exact fit test. The internal consistency of the parent’s, teacher’s, and self-report version were α = .830, α = .877 and α = .769, respectively. Interrater reliability was moderate. Convergent validity with the Youth Psychopathic Traits Inventory, the externalizing scores of the Youth Self-Report/Child Behavior Checklist, and with the German oppositional Defiant Disorder/Conduct Disorder Rating Scale “FBB-SSV” were good. German norms were calculated. Conclusions: The ICU is a reliable and valid dimensional measure to describe callous–unemotional traits.
In the course of a growing start-up market and strongly increasing investment volume, investors try to predict the success of a business as precisely as possible in advance. However, when assessing the personality of the founder or founding team, they still rely far too often on their gut feeling, thereby reducing the quality of their decisions. Our study therefore aimed at investigating whether there are any relationships between the founders' personality traits and their performance and thus justifying the need for more targeted and optimized diagnostics in the field of founder personality. With a total of 141 founders, clear correlations between personality traits (conscientiousness, emotional stability) and performance could be demonstrated in the present study. In addition, it became evident that perceived stress is also related to the founders’ personality (emotional stability negative, conscientiousness positive) and in turn has a negative effect on performance. Our findings contribute to raising awareness of the importance of personality as a predictor of founders' performance, improving decision-making, and, in the long run, replacing gut feeling as an inappropriate assessment criterion of investors.
Objectives: The aim of this study was to compare the effects of acupuncture and medical training therapy alone and in combination with those of usual care on the pain sensation of patients with frequent episodic and chronic tension-type headache.
Design: This was a prospective single-centre randomised controlled trial with four balanced treatment arms. The allocation was carried out by pre-generated randomisation lists in the ratio 1:1:1:1 with different permutation block sizes.
Setting: The study was undertaken in the outpatient clinic of Rehabilitation Medicine of the Hannover Medical School.
Participants and interventions: Ninety-six adult patients with tension-type headache were included and randomised into usual care (n = 24), acupuncture (n = 24), medical training (n = 24), and combination of acupuncture and medical training (n = 24). One patient was excluded from analysis because of withdrawing her/his consent, leaving 95 patients for intention to treat analysis. Each therapy arm consisted of 6 weeks of treatment with 12 interventions. Follow-up was at 3 and 6 months.
Main outcome measures: Pain intensity (average, maximum and minimum), frequency of headache, responder rate (50% frequency reduction), duration of headache and use of headache medication.
Clinical results: The combination of acupuncture and medical training therapy significantly reduced mean pain intensity compared to usual care (mean = −38%, standard deviation = 25%, p = 0.012). Comparable reductions were observed for maximal pain intensity (−25%, standard deviation = 20%, 0.014) and for minimal pain intensity (−35%, standard deviation = 31%, 0.03). In contrast, neither acupuncture nor medical training therapy differed significantly from usual care. No between-group differences were found in headache frequency, mean duration of headache episodes, and pain medication intake. At 3 months, the majority of all patients showed a reduction of at least 50% in headache frequency. At 6 months, significantly higher responder rates were found in all intervention groups compared to usual care.
Conclusions: In contrast to monotherapy, only the combination of acupuncture and medical training therapy was significantly superior in reduction of pain intensity compared to usual care.
The ecological validity of neuropsychological testing (NT) has been questioned in the sports environment. A frequent criticism is that NT, mostly consisting of pen and paper or digital assessments, lacks relevant bodily movement. This study aimed to identify the determinants of a newly developed testing battery integrating both cognitive and motor demands. Twenty active individuals (25 ± 3 years, 11 males) completed the new motor-cognitive testing battery (MC), traditional NT (Stroop test, Trail Making test, Digit Span test) and isolated assessments of motor function (MF; Y-balance test, 20m-sprint, counter-movement jump). Kendal’s tau and partial Spearman correlations were used to detect associations between MC and NT/MF. Except for two items (Reactive Agility A and counter-movement jump; Run-Decide and sprint time; r = 0.37, p < 0.05), MC was not related to MF. Similarly, MC and NT were mostly unrelated, even when controlling for the two significant motor covariates (p > 0.05). The only MC item with (weak to moderate) associations to NT was the Memory Span test (Digit Span backwards and composite; r = 0.43–0.54, p < 0.05). In sum, motor-cognitive function appears to be largely independent from its two assumed components NT and MF and may represent a new parameter in performance diagnostics.
Aerobic and resistance exercise acutely increase cognitive performance (CP). High-intensity functional training (HIFT) combines the characteristics of both regimes but its effect on CP is unclear. Thirty-five healthy individuals (26.7 ± 3.6 years, 18 females) were randomly allocated to three groups. The first (HIFT) performed a functional whole-body workout at maximal effort and in circuit format, while a second walked at 60% of the heart rate reserve (WALK). The third group remained physically inactive reading a book (CON). Before and after the 15-min intervention period, CP was assessed with the Stroop Test, Trail Making Test and Digit Span Test. Repeated-measures ANOVAs and post-hoc 95% confidence intervals (95% CI) were used to detect time/group differences. A significant group*time interaction was found for the backwards condition of the Digit Span Test (p = 0.04) and according to the 95% CI, HIFT was superior to WALK and CON. Analysis of the sum score of the Digit Span Test and the incongruent condition of the Stroop Test, furthermore, revealed main effects for time (p < 0.05) with HIFT being the only intervention improving CP. No differences were found for the Trail Making Test (p > 0.05). In conclusion, HIFT represents an appropriate method to acutely improve working memory, potentially being superior to moderate aerobic-type exercise.
Failed jump landings represent a key mechanism of musculoskeletal trauma. It has been speculated that cognitive dual-task loading during the flight phase may moderate the injury risk. This study aimed to explore whether increased visual distraction can compromise landing biomechanics. Twenty-one healthy, physically active participants (15 females, 25.8 ± 0.4 years) completed a series of 30 counter-movement jumps (CMJ) onto a capacitive pressure platform. In addition to safely landing on one leg, they were required to memorize either one, two or three jersey numbers shown during the flight phase (randomly selected and equally balanced over all jumps). Outcomes included the number of recall errors as well as landing errors and three variables of landing kinetics (time to stabilization/TTS, peak ground reaction force/pGRF, length of the centre of pressure trace/COPT). Differences between the conditions were calculated using the Friedman test and the post hoc Bonferroni-Holm corrected Wilcoxon test. Regardless of the condition, landing errors remained unchanged (p = .46). In contrast, increased visual distraction resulted in a higher number of recall errors (chi² = 13.3, p = .001). Higher cognitive loading, furthermore, appeared to negatively impact mediolateral COPT (p < .05). Time to stabilization (p = .84) and pGRF (p = .78) were unaffected. A simple visual distraction in a controlled experimental setting is sufficient to adversely affect landing stability and task-related short-term memory during CMJ. The ability to precisely perceive the environment during movement under time constraints may, hence, represent a new injury risk factor and should be investigated in a prospective trial.
Physical exercise has been shown to alter sensory functions, such as sensory detection or perceived pain. However, most contributing studies rely on the assessment of single thresholds, and a systematic testing of the sensory system is missing. This randomised, controlled cross-over study aims to determine the sensory phenotype of healthy young participants and to assess if sub-maximal endurance exercise can impact it. We investigated the effects of a single bout of sub-maximal running exercise (30 min at 80% heart rate reserve) compared to a resting control in 20 healthy participants. The sensory profile was assessed applying quantitative sensory testing (QST) according to the protocol of the German Research Network on Neuropathic Pain. QST comprises a broad spectrum of thermal and mechanical detection and pain thresholds. It was applied to the forehead of study participants prior and immediately after the intervention. Time between cross-over sessions was one week. Sub-maximal endurance exercise did not significantly alter thermal or mechanical sensory function (time × group analysis) in terms of detection and pain thresholds. The sensory phenotypes did not indicate any clinically meaningful deviation of sensory function. The alteration of sensory thresholds needs to be carefully interpreted, and only systematic testing allows an improved understanding of mechanism. In this context, sub-maximal endurance exercise is not followed by a change of thermal and mechanical sensory function at the forehead in healthy volunteers.
Cognitive flexibility – the ability to adjust one’s behavior to changing environmental demands – is crucial for controlled behavior. However, the term ‘cognitive flexibility’ is used heterogeneously, and associations between cognitive flexibility and other facets of flexible behavior have only rarely been studied systematically. To resolve some of these conceptual uncertainties, we directly compared cognitive flexibility (cue-instructed switching between two affectively neutral tasks), affective flexibility (switching between a neutral and an affective task using emotional stimuli), and feedback-based flexibility (non-cued, feedback-dependent switching between two neutral tasks). Three experimental paradigms were established that share as many procedural features (in terms of stimuli and/or task rules) as possible and administered in a pre-registered study plan (N = 100). Correlation analyses revealed significant associations between the efficiency of cognitive and affective task switching (response time switch costs). Feedback-based flexibility (measured as mean number of errors after rule reversals) did not correlate with task switching efficiency in the other paradigms, but selectively with the effectiveness of affective switching (error rate costs when switching from neutral to emotion task). While preregistered confirmatory factor analysis (CFA) provided no clear evidence for a shared factor underlying the efficiency of switching in all three domains of flexibility, an exploratory CFA suggested commonalities regarding switching effectiveness (accuracy-based switch costs). We propose shared mechanisms controlling the efficiency of cue-dependent task switching across domains, while the relationship to feedback-based flexibility may depend on mechanisms controlling switching effectiveness. Our results call for a more stringent conceptual differentiation between different variants of psychological flexibility.
Background: This study investigated whether work ability is associated with the duration of unemployment, heart rate variability (HRV), and the level of physical activity. Methods: Thirty-four unemployed persons (mean 55.7 ± standard deviation 33.3 years, 22 female, 12 male, unemployed: range 1–22.5 years) participated in the cross-sectional study. The Work Ability Index (WAI) and International Physical Activity Questionnaire (IPAQ) were applied. Short-term (five minutes) resting HRV (Low Frequency (LF), High Frequency (HF), Total Power (TP)) was collected. Results: Work ability was positively associated with the HRV: LF (r = 0.383; p = 0.025), HF (r = 0.412; p = 0.015) and TP (r = 0.361; p = 0.036). The WAI showed a positive linear correlation with the amount of total physical activity (r = 0.461; p = 0.006) as well as with the amount of moderate to vigorous physical activity (r = 0.413; p = 0.015). No association between the WAI and the duration of unemployment occurred. Conclusions: the relation between self-perceived work ability, health-associated parameters, the HRV and the level of physical activity points out the relevance of health-care exercise and the need of stress-reducing interventions to improve perceived work ability. Our results point out the need for the further and more holistic development of healthcare for the unemployed.
Um den aktuellen Bildungsstand einer Gesellschaft abbilden zu können müssen Resultate von Bildungsprozessen, wie erworbenes Wissen oder ausgebildete Fähigkeiten, modelliert und gemessen werden (Leutner, Klieme, Fleischer & Kuper, 2013). Im Rahmen sogenannter Large-Scale-Assessments (LSAs) werden Kompetenzen in bestimmten Bereichen definiert und erfasst, die generell für die gesellschaftliche Teilhabe benötigen werden (bspw. Fraillon, Schulz & Ainley, 2013). Durch die fortschreitende Digitalisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche ist der kompetente Umgang mit Informations- und Kommunikationstechnologien (ICT) eine wichtige Voraussetzung für die erfolgreiche Teilhabe an unserer modernen Wissensgesellschaft. Die detaillierte Beschreibung solcher, auch als ICT-Skills bezeichneter Kompetenzen, und die Entwicklung von theoriebasierten Instrumenten zu deren Erfassung ist von großer Bedeutung, um mögliche sozial bedingte Disparitäten aufzudecken.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werden Annahmen, Ergebnisse und Daten aus dem Projekt CavE-ICT, in dem verhaltensnahe simulationsbasierte Items zur Erfassung von ICT-Skills entwickelt wurden, aufgegriffen und weitergenutzt mit dem Ziel eine besonders effiziente und ökonomisch Messung von ICT-Skills im LSA-Kontext und darüber hinaus zu ermöglichen. Ein vielversprechender Ansatz durch den Testzeiten verkürzt und/oder die Messpräzision erhöht werden kann ist das computerisierte adaptive Testen (CAT; bspw. Frey, 2012). Beim adaptiven Testen orientiert sich die Auswahl der Items am Antwortverhalten der untersuchten Person, so dass durch die Berücksichtigung der individuellen Fähigkeit einer Person Items mit möglichst viel diagnostischer Information administriert werden können. Damit auch bei der Vorgabe unterschiedlicher Items in unterschiedlicher Reihenfolge Testleistungen von Personen miteinander verglichen werden können, stellen Modelle der Item-Response-Theorie (IRT; bspw. Hambleton & Swaminathan, 2010) die Basis der Anwendung von CAT dar.
Im Rahmen dieser Arbeit wurde untersucht, wie ICT-Skills auf Basis der Item-Response-Theorie und unter Einsatz computerisierter Messinstrumente erfasst werden können. Dabei setzten die empirischen Studien dieser Arbeit unterschiedliche Testformen um und an unterschiedlichen Punkten im Prozess der Testentwicklung an. Studie I setzt noch vor der Entwicklung von Items zur Messung von ICT-Skills an und zielt darauf ab Hinweise zum Umfang des zu erstellenden ICT-Itempools und zur Testlänge eines adaptiven Messinstruments bereitzustellen. Studie II baut direkt auf Studie I auf und nutzt die im Rahmen des Projekts CavE-ICT entwickelten und kalibrierten Items beziehungsweise ihre ermittelten Itemeigenschaften zur weiteren Erprobung verschiedener CAT-Algorithmen. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie multidimensionales adaptives Testen zur Messung von ICT-Skills gewinnbringend eingesetzt werden kann, und zudem eine differenzierte Messung auf Ebene der verschiedenen kognitiven Prozesse von ICT-Skills erlaubt. Dabei werden explizit Möglichkeiten exploriert Items die unterschiedliche kognitive Prozesse von ICT-Skills abbilden sequentiell geordnet und trotzdem adaptiv vorzulegen. Die durch Studie II erarbeiteten Erkenntnisse können insbesondere für die Erfassung von multidimensionalen Konstrukten oder facettierten Merkmalen in LSAs genutzt werden. Durch den Vergleich der Ergebnisse von Studie I und II ergeben sich zudem Implikationen für ein angemessenes Design von Simulationsstudien die insbesondere noch vor der eigentlichen Test- beziehungsweise Itementwicklung ansetzen. In Studie III werden lineare Kurztests zur Messung von ICT-Skills zusammengestellt. Durch die gezielte Auswahl geeigneter ICT-Items soll bei möglichst geringer Testzeit zugleich eine hohe Messgenauigkeit und Zuverlässigkeit realisiert werden. Die in Studie III manuell und automatisiert computerbasiert zusammengestellten Tests werden hinsichtlich des Einsatzes sowohl auf Populationsebene, im Sinne einschlägiger LSAs, als auch darüber hinaus für gruppen- und individualdiagnostische Zwecke evaluiert und Empfehlungen für den Kurztesteinsatz abgeleitet.
Computational estimation is an important skill in everyday life as well as in educational contexts. In the last decades, research has found that children use several strategies in computational estimation and that children’s strategy use depends on different parameters. Still, little is known about the underlying cognitive processes. In the present work, we addressed this issue by investigating (1) the influence of individual differences in children’s executive functions on their strategy use and (2) the influence of varying specific task and problem characteristics that are discussed to involve different cognitive processes.
In four studies, we asked third and fourth graders to solve computational estimation tasks by rounding the summands. Study 1 addressed the influence of working memory updating. The study found that efficient updating contributed to children’s strategy use and moderated relations with problem characteristics. A deliberate feature of Study 1 was to restrict participants’ strategy choice to the rounding-down and rounding-up strategies. Study 2 in turn investigated children’s strategy use when mixed-rounding was allowed. Results indicated that children did not consider unit digits of both operands jointly. Also, no influence of executive functions could be found. Consequently, in Study 3, children’s strategy selection when they could choose between three versus only two strategies was contrasted and the role of working memory updating was investigated. Indeed, children chose the best available strategy more often when three strategies were available. Importantly, relative strategy selection performance differed with children’s updating capacities.
Finally, Study 4 addressed another task variation that is important in everyday life and educational contexts. That is, presentation duration and modality were varied. Data showed that a permanent, written format was most beneficial for children’s strategy use and that children’s updating moderated presentation effects.
In sum, the results of the present work could shed some light onto cognitive processes in children’s strategy use in computational estimation. Specifically working memory updating
seems to contribute to third and fourth graders strategy use. Interpreting interactions with different task variations, updating most likely influences associative processes, long term memory consolidation and retrieval as well as encoding and calculation processes.
'THIS ISN'T ME!': the role of age-related self- and user images for robot acceptance by elders
(2020)
Although companion-type robots are already commercially available, little interest has been taken in identifying reasons for inter-individual differences in their acceptance. Elders’ age-related perceptions of both their own self (self-image) and of the general older robot user (user image) could play a relevant role in this context. Since little is known to date about elders’ companion-type robot user image, it is one aim of this study to investigate its age-related facets, concentrating on possibly stigmatizing perceptions of elder robot users. The study also addresses the association between elders’ age-related self-image and robot acceptance: Is the association independent of the user image or not? To investigate these research questions, N = 28 adults aged 63 years and older were introduced to the companion-type robot Pleo. Afterwards, several markers of robot acceptance were assessed. Actual and ideal self- and subjective robot user image were assessed by a study-specific semantic differential on the stereotype dimensions of warmth and competence. Results show that participants tended to stigmatize elder robot users. The self-images were not directly related to robot acceptance, but affected it in the context of the user image. A higher fit between self- and user image was associated with higher perceived usefulness, social acceptance, and intention to use the robot. To conclude, elders’ subjective interpretations of new technologies play a relevant role for their acceptance. Together with elders’ individual self-images, they need to be considered in both robot development and implementation. Future research should consider that associations between user characteristics and robot acceptance by elders can be complex and easily overlooked.
This systematic review investigated how successful children/adolescents with poor literacy skills learn a foreign language compared with their peers with typical literacy skills. Moreover, we explored whether specific characteristics related to participants, foreign language instruction, and assessment moderated scores on foreign language tests in this population. Overall, 16 studies with a total of 968 participants (poor reader/spellers: n = 404; control participants: n = 564) met eligibility criteria. Only studies focusing on English as a foreign language were available. Available data allowed for meta-analyses on 10 different measures of foreign language attainment. In addition to standard mean differences (SMDs), we computed natural logarithms of the ratio of coefficients of variation (CVRs) to capture individual variability between participant groups. Significant between-study heterogeneity, which could not be explained by moderator analyses, limited the interpretation of results. Although children/adolescents with poor literacy skills on average showed lower scores on foreign language phonological awareness, letter knowledge, and reading comprehension measures, their performance varied significantly more than that of control participants. Thus, it remains unclear to what extent group differences between the foreign language scores of children/adolescents with poor and typical literacy skills are representative of individual poor readers/spellers. Taken together, our results indicate that foreign language skills in children/adolescents with poor literacy skills are highly variable. We discuss the limitations of past research that can guide future steps toward a better understanding of individual differences in foreign language attainment of children/adolescents with poor literacy skills.
Die Stichtagserhebung der Kriminologischen Zentralstelle (KrimZ) fragt jedes Jahr zum Stichtag am 31. März die Gegebenheiten in allen sozialtherapeutischen Einrichtungen deutschlandweit ab. Inzwischen liegen Daten aus 23 Erhebungsjahren vor und geben Aufschluss über die Entwicklungen der Versorgungslage (Anzahl der Einrichtungen bzw. Haftplätze), bezüglich der demografischen Daten der Gefangenen (Alter, Staatsbürgerschaft, Dauer der Haftstrafe, schwerste Straftat, Vorstrafen), über institutionelle Vorgänge (Aufnahmen, Abgänge und Nachbetreuung) sowie hinsichtlich von Daten zum Personal (Anzahl der Personalstellen und Frauenanteil). Die vorliegenden Auswertungen verdeutlichen die Entwicklungstrends in der Sozialtherapie zwischen 1997 und 2019 und legen nahe, dass nach einem starken Ausbau der sozialtherapeutischen Einrichtungen ab 1969 nun mit 71 Einrichtungen eine Sättigungsgrenze erreicht zu sein scheint. Die inhaftierten Personen werden zunehmend älter, sodass 2019 die über 50-Jährigen die größte Altersgruppe stellen. Schon seit 2003 liegt der Anteil derjenigen, die aufgrund eines Sexualdelikts inhaftiert sind, bei ca. 50 %, was gegenüber anderen Deliktgruppen eine deutliche Mehrheit darstellt. Ein Großteil der Gefangenen hat keine Haftlockerungen, wobei hier eine zunehmend restriktivere Praxis zu erkennen ist. Die Personalausstattung hat sich über die letzten 23 Jahre insofern verändert, als dass mehr Fachdienste und tendenziell weniger Stellen im allgemeinen Vollzugsdienst (AVD) eingerichtet wurden.
Never good enough: the relation between the impostor phenomenon and multidimensional perfectionism
(2020)
The Impostor Phenomenon can be described as the tendency to attribute professional success not to one’s own abilities but to excessive effort or fortunate external circumstances. Individuals strongly experiencing those tendencies fear that one day they will be exposed as “impostors” as soon as their alleged incompetence can no longer be concealed. Typical characteristics of the Impostor Phenomenon outlined by Clance (1985) show a remarkable conceptual similarity to the personality construct of perfectionism. Thus, the present study aimed at investigating how the Impostor Phenomenon is related to various facets of dispositional perfectionism with respect to predominant conceptualizations of perfectionism by Frost et al. (1990), Hewitt and Flett (1991), as well as their combination within the bifactor model of Perfectionistic Strivings and Perfectionistic Concerns (Frost et al. 1993). A total of N = 274 individuals participated in an online survey including the Impostor Phenomenon Scale (CIPS; Clance 1988), the Frost Multidimensional Perfectionism Scale (FMPS; Frost et al. 1990), and the Hewitt und Flett Multidimensional Perfectionism Scale (MPS short form; Hewitt et al. 2008). Hierarchical regression analyses were conducted to determine the differential contributions of perfectionism dimensions and factors in predicting the Impostor Phenomenon. The perfectionism dimensions Doubts about Actions, Concern over Mistakes and Socially prescribed Perfectionism appeared to be efficient predictors of the Impostor Phenomenon. Contrary to Perfectionistic Strivings, Perfectionistic Concerns as a maladaptive perfectionism factor strongly contributed to the prediction of the Impostor Phenomenon. Theoretical and practical implications of the associations between the Impostor Phenomenon and multidimensional perfectionism are discussed.
Culturally adapted cognitive behavioral therapy (CA-CBT) is a well-evaluated, transdiagnostic group intervention for refugees that uses psychoeducation, meditation, and stretching exercises. In the current study, we added problem-solving training to CA-CBT and evaluated this treatment (i.e., CA-CBT+) in a randomized controlled pilot trial with a sample of Farsi-speaking refugees. Participants (N = 24) were male refugees diagnosed with DSM-5 PTSD, major depressive disorder, and anxiety disorders who were randomly assigned to either a treatment or waitlist control (WLC) condition. Treatment components were adapted both to the specific cultural background and the current social problems of asylum seekers. Assessments were performed pretreatment, 12-weeks posttreatment, and 1-year follow-up. The primary treatment outcome was the General Health Questionnaire (GHQ-28); secondary outcome measures included the Posttraumatic Stress Disorder Checklist, Patient Health Questionnaire, Somatic Symptom Scale, World Health Organization Quality of Life, and Emotion Regulation Scale. Eleven of 12 participants were randomized to CA-CBT+ completed treatment. Based on intent-to-treat data, large between-group effect sizes were seen at posttreatment in the GHQ-28, d = 3.0, and for most secondary outcome measures. Improvements for individuals in the treatment group decreased at 1-year follow-up, but effect sizes demonstrated continued large improvements on all measures as compared to pretreatment levels. In summary, CA-CBT+ led to large improvements in general psychopathological distress and quality of life, which were maintained in the long term. In addition, the dropout rate was very low, with delivery in group format. Thus, problem-solving training appears to be a promising addition to CA-CBT.
Background: Visual exploration in autism spectrum disorder (ASD) is characterized by attenuated social attention. The underlying oculomotor function during visual exploration is understudied, whereas oculomotor function during restricted viewing suggested saccade dysmetria in ASD by altered pontocerebellar motor modulation. Methods: Oculomotor function was recorded using remote eye tracking in 142 ASD participants and 142 matched neurotypical controls during free viewing of naturalistic videos with and without human content. The sample was heterogenous concerning age (6–30 years), cognitive ability (60–140 IQ), and male/female ratio (3:1). Oculomotor function was defined as saccade, fixation, and pupil-dilation features that were compared between groups in linear mixed models. Oculomotor function was investigated as ASD classifier and features were correlated with clinical measures. Results: We observed decreased saccade duration (∆M = −0.50, CI [−0.21, −0.78]) and amplitude (∆M = −0.42, CI [−0.12, −0.72]), which was independent of human video content. We observed null findings concerning fixation and pupil-dilation features (POWER = .81). Oculomotor function is a valid ASD classifier comparable to social attention concerning discriminative power. Within ASD, saccade features correlated with measures of restricted and repetitive behavior. Conclusions: We conclude saccade dysmetria as ASD oculomotor phenotype relevant to visual exploration. Decreased saccade amplitude and duration indicate spatially clustered fixations that attenuate visual exploration and emphasize endogenous over exogenous attention. We propose altered pontocerebellar motor modulation as underlying mechanism that contributes to atypical (oculo-)motor coordination and attention function in ASD.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der außerhäuslichen Alltagsmobilität älterer Menschen, die eine zentrale Schlüsselfunktion in der Erhaltung von Lebensqualität und Gesundheit besonders im höheren Lebensalter einnimmt. Außerhäusliche Alltagsmobilität vollzieht sich stets in einem räumlichen Umweltausschnitt und kann aus ökogerontologischer Perspektive als Ergebnis eines gelungenen Person-Umwelt-Austauschs verstanden werden. Inwiefern psychologische Ressourcen im Sinne mobilitätsspezifischer Einstellungen zum Verständnis von zielgerichteter und habitualisierter Alltagsmobilität älterer Menschen beitragen können, ist Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Altersspezifische, mobilitätsrelevante Einstellungen im außerhäuslichen Kontext werden sowohl in der sozialwissenschaftlichen Mobilitäts- und Alternsforschung als auch in der Praxis, etwa im Rahmen einer altersgerechten Stadtgestaltung, bislang noch zu wenig berücksichtigt. Die vorliegende Arbeit reagiert auf dieses Forschungsdesiderat, indem sie mobilitätsspezifische Einstellungen im höheren Lebensalter konzeptuell beschreibt, in den Kontext ökogerontologischer Theorien einbettet und ihre Bedeutung für den Erhalt eines aktiven und gelingenden Alterns untersucht. Im Rahmen der Dissertation wurde zunächst auf der Basis klassischer und neuer ökogerontologischer Modelle das Konstrukt der mobilitätsbezogenen Handlungsflexibilität und Routinen (MBFR) konzeptuell entwickelt. MBFR umfasst einerseits die individuelle Überzeugung, das eigene Mobilitätsverhalten an Herausforderungen außer Haus anpassen zu können (FLEX) und andererseits die Präferenz für mobilitätsbezogene Alltagsroutinen (ROU). Daraufhin wurde ein standardisiertes Messinstrument zur Erfassung des MBFR-Konzepts entwickelt, optimiert und hinsichtlich seiner psychometrischen Qualität untersucht. Die Formulierung der Testitems erfolgte in Anlehnung an bereits existierende Fragebögen zu verwandten Konstrukten. In der vorwiegend online durchgeführten Pilotstudie (Penger & Oswald, 2017) wurden die Items mittels explorativer Faktorenanalysen hinsichtlich ihrer dimensionalen Struktur untersucht. Die Stichprobe umfasste 265 Personen im Alter von 65 Jahren oder älter. Die Analysen des MBFR-Instruments ergaben nach Ausschluss von Items mit niedrigen und nicht eindeutigen Ladungen drei substanzielle Faktoren. Die Items der ersten Dimension bildeten die Überzeugung ab, flexibel mit personenbezogenen, altersassoziierten Herausforderungen (z. B. Schwierigkeiten im Gehen oder auf eine Gehhilfe angewiesen sein) umgehen zu können, um außerhäuslich mobil zu sein. Die Items der zweiten Dimension erfassten die Überzeugung, flexibel mit herausfordernden außerhäuslichen Umweltbedingungen (z. B. eine verlegte Haltestelle oder ein schlechter Zustand der Gehwege) umgehen zu können. Items, die auf den dritten Faktor luden, bildeten die Neigung zu Routinen im Mobilitätsalltag ab, z. B. bekannte Wege beizubehalten oder bei der Ausübung von außerhäuslichen Aktivitäten vertraute Orte aufzusuchen. Während die ersten beiden Faktoren mobilitätsbezogene Handlungsflexibilität (FLEX) messen, werden im dritten Faktor habitualisierte Verhaltensweisen (ROU) erfasst. Alle drei Faktoren wiesen eine akzeptable Reliabilität auf. Auf Basis von Rückmeldungen der Studienteilnehmer:innen wurde das MBFR-Instrument anschließend sprachlich angepasst und gekürzt. Der modifizierte Fragebogen wurde daraufhin in der empirischen Studie „MOBIL bleiben in Stuttgart“ (MBIS) eingesetzt. Dabei sollte die Frage beantwortet werden, ob das finale MBFR-Instrument die zugrundeliegenden Konstrukte valide und reliabel erfasst und die Testwerte somit ausreichende Gültigkeit hinsichtlich faktorieller, Konstrukt- und Kriteriumsvalidität bei älteren Menschen im urbanen Raum aufweisen (Penger & Conrad, eingereicht). Es wurden insgesamt 211 privatwohnende Stuttgarter:innen ab 65 Jahren in persönlichen Interviews und mithilfe eines 7-tägigen Wegetagebuchs zu verschiedenen Aspekten ihrer Mobilität im Wohnumfeld befragt. Statistische Analysen auf latenter Ebene erfolgten mittels Strukturgleichungsmodellen. Bivariate Zusammenhänge und Subgruppenanalysen wurden mittels Korrelations- und Regressionsanalysen berechnet. Die dreifaktorielle Struktur des MBFR-Fragebogens konnte im konfirmatorischen Modell empirisch bestätigt werden. Zudem fiel die interne Konsistenz aller drei Faktoren gut aus. Zusammenhänge zu konstruktverwandten Merkmalen – wie allgemeine und mobilitätsspezifische Einstellungen – deuten darauf hin, dass das MBFR-Instrument ausreichend konvergente Validität aufweist. Analysen auf latenter Ebene ergaben, dass Befragte durchschnittlich mehr außerhäusliche Wege zurückzulegten, wenn sie in stärkerem Maße überzeugt waren, flexibel auf mobilitätsbezogene Herausforderungen reagieren zu können (FLEX). Weiterhin ließen sich positive Zusammenhänge zwischen FLEX und der erlebten Selbstständigkeit sowie dem subjektiven Wohlbefinden aufzeigen. Die Befunde belegen somit hinreichende Übereinstimmungsvalidität der Testwerte. Differenzierte Analysen machten darüber hinaus deutlich, dass FLEX vor allem bei Befragten mit Mobilitätseinschränkungen bedeutsam zur Vorhersage des außerhäuslichen Mobilitätsverhaltens beitrug. ...
Motor imagery is conceptualized as an internal simulation that uses motor-related parts of the brain as its substrate. Many studies have investigated this sharing of common neural resources between the two modalities of motor imagery and motor execution. They have shown overlapping but not identical activation patterns that thereby result in a modality-specific neural signature. However, it is not clear how far this neural signature depends on whether the imagined action has previously been practiced physically or only imagined. The present study aims to disentangle whether the neural imprint of an imagined manual pointing sequence within cortical and subcortical motor areas is determined by the nature of this prior practice modality. Each participant practiced two sequences physically, practiced two other sequences mentally, and did a behavioural pre-test without any further practice on a third pair of sequences. After a two-week practice intervention, participants underwent fMRI scans while imagining all six sequences. Behavioural data demonstrated practice-related effects as well as very good compliance with instructions. Functional MRI data confirmed the previously known motor imagery network. Crucially, we found that mental and physical practice left a modality-specific footprint during mental motor imagery. In particular, activation within the right posterior cerebellum was stronger when the imagined sequence had previously been practiced physically. We conclude that cerebellar activity is shaped specifically by the nature of the prior practice modality.
Most human actions produce concomitant sounds. Action sounds can be either part of the action goal (GAS, goal-related action sounds), as for instance in tap dancing, or a mere by-product of the action (BAS, by-product action sounds), as for instance in hurdling. It is currently unclear whether these two types of action sounds—incidental or intentional—differ in their neural representation and whether the impact on the performance evaluation of an action diverges between the two. We here examined whether during the observation of tap dancing compared to hurdling, auditory information is a more important factor for positive action quality ratings. Moreover, we tested whether observation of tap dancing vs. hurdling led to stronger attenuation in primary auditory cortex, and a stronger mismatch signal when sounds do not match our expectations. We recorded individual point-light videos of newly trained participants performing tap dancing and hurdling. In the subsequent functional magnetic resonance imaging (fMRI) session, participants were presented with the videos that displayed their own actions, including corresponding action sounds, and were asked to rate the quality of their performance. Videos were either in their original form or scrambled regarding the visual modality, the auditory modality, or both. As hypothesized, behavioral results showed significantly lower rating scores in the GAS condition compared to the BAS condition when the auditory modality was scrambled. Functional MRI contrasts between BAS and GAS actions revealed higher activation of primary auditory cortex in the BAS condition, speaking in favor of stronger attenuation in GAS, as well as stronger activation of posterior superior temporal gyri and the supplementary motor area in GAS. Results suggest that the processing of self-generated action sounds depends on whether we have the intention to produce a sound with our action or not, and action sounds may be more prone to be used as sensory feedback when they are part of the explicit action goal. Our findings contribute to a better understanding of the function of action sounds for learning and controlling sound-producing actions.
Understanding effects of emotional valence and stress on children’s memory is important for educational and legal contexts. This study disentangled the effects of emotional content of to-be-remembered information (i.e., items differing in emotional valence and arousal), stress exposure, and associated cortisol secretion on children’s memory. We also examined whether girls’ memory is more affected by stress induction. A total of 143 6- and 7-year-old children were randomly allocated to the Trier Social Stress Test for Children (n = 103) or a control condition (n = 40). At 25 min after stressor onset, children incidentally encoded 75 objects varying in emotional valence (crossed with arousal) together with neutral scene backgrounds. We found that response bias corrected memory was worse for low-arousing negative items than for neutral and positive items, with the latter two categories not being different from each other. Whereas boys’ memory was largely unaffected by stress, girls in the stress condition showed worse memory for negative items, especially the low-arousing ones, than girls in the control condition. Girls, compared with boys, reported higher subjective stress increases following stress exposure and had higher cortisol stress responses. Whereas a higher cortisol stress response was associated with better emotional memory in girls in the stress condition, boys’ memory was not associated with their cortisol secretion. Taken together, our study suggests that 6- and 7-year-old children, more so girls, show memory suppression for negative information. Girls’ memory for negative information, compared with that of boys, is also more strongly modulated by stress experience and the associated cortisol response.
Recent research on the dynamics between attentional and memory processes have outlined the idea that applying control in a conflicting situation directly leads to enhanced episodic memory of the processed information. However, in spite of a small subset of studies supporting this claim, the majority of the evidence in the field seems to support the opposite pattern. In this study, we used a face–word Stroop task to enforce different control modes either from trial to trial or in an item-specific manner. Both manipulations of congruency proved to be effective in making participants’ responses to conflicting stimuli more efficient over time by applying a trial-specific control mode. However, these manipulations had no impact on memory performance on a surprise recognition memory test. To our knowledge, this is the first attempt at measuring the memory consequences of the application of specific control modes at the trial level. The results reported here call for caution and possibly reconceptualization of the relationship between cognitive control and memory.
Low-to-moderate quality meta-analytic evidence shows that motor control stabilisation exercise (MCE) is an effective treatment of non-specific low back pain. A possible approach to overcome the weaknesses of traditional meta-analyses would be that of a prospective meta-analyses. The aim of the present analysis was to generate high-quality evidence to support the view that motor control stabilisation exercises (MCE) lead to a reduction in pain intensity and disability in non-specific low back pain patients when compared to a control group. In this prospective meta-analysis and sensitivity multilevel meta-regression within the MiSpEx-Network, 18 randomized controlled study arms were included. Participants with non-specific low back pain were allocated to an intervention (individualized MCE, 12 weeks) or a control group (no additive exercise intervention). From each study site/arm, outcomes at baseline, 3 weeks, 12 weeks, and 6 months were pooled. The outcomes were current pain (NRS or VAS, 11 points scale), characteristic pain intensity, and subjective disability. A random effects meta-analysis model for continuous outcomes to display standardized mean differences between intervention and control was performed, followed by sensitivity multilevel meta-regressions. Overall, 2391 patients were randomized; 1976 (3 weeks, short-term), 1740 (12 weeks, intermediate), and 1560 (6 months, sustainability) participants were included in the meta-analyses. In the short-term, intermediate and sustainability, moderate-to-high quality evidence indicated that MCE has a larger effect on current pain (SMD = −0.15, −0.15, −0.19), pain intensity (SMD = −0.19, −0.26, −0.26) and disability (SMD = −0.15, −0.27, −0.25) compared with no exercise intervention. Low-quality evidence suggested that those patients with comparably intermediate current pain and older patients may profit the most from MCE. Motor control stabilisation exercise is an effective treatment for non-specific low back pain. Sub-clinical intermediate pain and middle-aged patients may profit the most from this intervention.
The relationship between exhaustion and work engagement has received considerable attention during the past decades. Although the theoretical proposition exists that work engagement may increase exhaustion over time, previous research has been mixed. Drawing on the transactional stress model and applying latent growth modeling, we aim to provide a more comprehensive picture of the work engagement–exhaustion relationship over time. In two longitudinal studies, with four measurement points each, we found consistent evidence that a higher initial work engagement related to increased exhaustion over time. Consistent with our hypotheses, a higher initial work engagement also related to less initial exhaustion, and increases in work engagement related to decreases in exhaustion over time. However, contrary to our expectations, a higher initial exhaustion related to elevated work engagement over time. In conclusion, our findings suggest that engaged employees are less exhausted but face a higher risk of exhaustion over time. At the same time, exhausted employees are less engaged, but they have the potential to become more so over time. The theoretical and practical implications of these findings will be discussed in this paper.
This review provides an overview of the current state of research concerning the role of mental imagery (MI) in mental disorders and evaluates treatment methods for changing MI in childhood. A systematic literature search using PubMed/Medline, Web of Science, and PsycINFO from 1872 to September 2020 was conducted. Fourteen studies were identified investigating MI, and fourteen studies were included referring to interventions for changing MI. Data from the included studies was entered into a data extraction sheet. The methodological quality was then evaluated. MI in childhood is vivid, frequent, and has a significant influence on cognitions and behavior in posttraumatic stress disorder (PTSD), social anxiety disorder (SAD), and depression. The imagery’s perspective might mediate the effect of MI on the intensity of anxiety. Imagery rescripting, emotive imagery, imagery rehearsal therapy, and rational-emotive therapy with imagery were found to have significant effects on symptoms of anxiety disorders and nightmares. In childhood, MI seems to contribute to the maintenance of SAD, PTSD, and depression. If adapted to the developmental stages of children, interventions targeting MI are effective in the treatment of mental disorders.