Geschichtswissenschaften
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Musik als ethische Disziplin : zu einem zentralen Aspekt in Augustins früher Schrift De musica
(2010)
Augustins frühe Schrift De musica ist neben Boethius’ De institutione musica und weiteren Äußerungen Augustins über Musik in anderen Schriften eine der zentralen Quellen für die Frühzeit der christlich-abendländischen Musikanschauung und hat diese bis in die Neuzeit hinein geprägt. Die sechs Bücher dieses Werkes haben in der Rezeption allerdings unterschiedliche Beachtung gefunden, da das sechste mehr christlich-philosophisch ausgerichtete Buch sich in Stil und Inhalt von den anderen fünf eher technisch ausgerichteten Büchern deutlich unterscheidet. Dies hat in der Forschung zu unterschiedlichen Spekulationen über die literarische und inhaltliche Einheitlichkeit von De musica geführt, zumal sich eine Überarbeitung des sechsten Buches tatsächlich nachweisen lässt. Es hat auch dazu geführt, dass in Untersuchungen zu dieser Schrift oft nur vom sechsten Buch ausgegangen und von den ersten fünf Büchern abgesehen wurde. Auch der in der folgenden Darstellung akzentuierte – und bisher kaum beachtete – Aspekt wird hauptsächlich im sechsten Buch greifbar. Dennoch wird als Neuansatz versucht, diesen in die als einheitlich zu erweisende Gesamtkonzeption aller sechs Bücher einzubetten. Dieser Aspekt betrifft die ethische Dimension der Schrift. Sie, so die Grundthese, stellt vom ersten Buch an einen zentralen Strang des Werkes dar. ...
Die folgende Übersicht an Addenda und Corrigenda entstand aus der Arbeit mit dem obengenannten Buch zwecks einer Rezension, die in Kürze in der Zeitschrift KLIO erscheinen wird. In der von Marco Traverso vorgelegten Inschriftensammlung finden sich eine Reihe von Einträgen, deren Darstellung und Interpretation teils aus formalen, teils aus inhaltlichen Gründen einiger Korrekturen und Anmerkungen bedürfen, die in einer Rezension für gewöhnlich nicht untergebracht werden können.
Nationales Stigma und persönliche Schuld : die Debatte über Kollektivschuld in der Nachkriegszeit
(2009)
Statt die Kollektivschulddebatte der Nachkriegszeit als Abwehr eines nicht erhobenen Vorwurfes zu verurteilen, wird hier vorgeschlagen, im von den Zeitgenossen als Kollektivschuld bezeichneten Phänomen ein nationales Stigma zu sehen. Darunter wird der Ehr- und Ansehensverlust verstanden, der aus den von Deutschen begangenen Verbrechen resultierte. Der mythologisch-archaische Begriff Stigma liefert zugleich einen Schlüssel zur Analyse der Reaktion auf deutscher Seite. Beobachtet wurden Leugnen und Beschweigen als Versuche der Abwehr des Stigmas, das ja durch das Aussprechen und Sichtbarmachen der Verbrechen entsteht. Diesem archaischen Verhaltensmuster wird ein christlich-psychoanalytisches gegenübergestellt, das umgekehrt im Benennen und Bekennen der Schuld den ersten Schritt zur Heilung bzw. Erlösung durch Vergebung sieht.
"Meine Ungeduld ist ein Crocodill, das läßt sich nicht bezähmen ..." : der Kanonenkönig Alfred Krupp
(2000)
Das Wissen um eine antike Kultur ist nicht selten vom Stand der modernen Forschung geprägt. Auf dem Gebiet der Erforschung des antiken Westbalkan hat dieser keineswegs ein Optimum erreicht. Vielmehr haben der politische Umbruch in Osteuropa sowie die Kriege seit den 1990er Jahren in den Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien ein negatives Licht auf jene Länder und seine Menschen geworfen. Diese Bewertung wird darüber hinaus bis in die heutigen Tage paradoxerweise auch auf die Kulturen der Antike übertragen. Dabei bildet die Region an der Adria mit ihren archäologischen Denkmälern aus verschiedenen Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte eine der ältesten Kulturlandschaften Europas. In kaum einem anderen Teil des Kontinents finden sich Natur und Kultur derart eng beieinander. Die in albanischer, serbischer, kroatischer oder slowenischer Sprache verfassten wissenschaftlichen Abhandlungen sowie die von den Touristenrouten häufig abseits gelegenen Kulturgüter sind darüber hinaus in Westeuropa zumeist unbekannt. Aus diesem Grund soll dieser Aufsatz einen Beitrag zum kulturellen „Wiederaufbau“ des am Adriatischen Meer und im Dinarischen Gebirge gelegenen antiken Illyricum leisten. Zunächst wird zur allgemeinen Orientierung der geographische Rahmen abgesteckt. Des weiteren soll die geographische sowie topographische Situation der verschiedenen Kulturlandschaften entlang der Adria sowie des Dinarischen Hinterlandes exemplarisch aufgezeigt werden. Schließlich wird versucht, die sowohl historische als auch archäologische „Lücke“ zwischen Griechenland und Italien für die vorrömische Zeit zu schließen.
Ein in der europäischen Archäologie bislang wenig bekanntes Denkmal ist die Anlage der „gradina“. Dabei handelt es sich um ein monumentales Bauwerk auf Anhöhen mit einer oder mehreren Ringmauern aus großen Steinblöcken. Derartige Stätten erscheinen bereits sehr früh im Illyricum und können dem bisherigen Forschungsstand nach zu urteilen jeweils in Höhensiedlungen, Burgberge (Akropoleis), Wallburgen (Kastelle) sowie in „öffentliche Denkmäler“ oder Heiligtümer unterschieden werden. Das für den antiken Westbalkan charakteristische Bauwerk soll nun erstmals in seinen Grundzügen gebietsübergreifend vorgestellt werden. Zudem werden Beispiele aus den Bereichen Siedlungsstruktur und Urbanistik entnommen. In Hinblick auf eine über tausendjährige Kulturgeschichte der verschiedenen Landschaften entlang der Adria sowie des Dinarischen Hinterlandes aus vorrömischer Zeit wird zunächst ein zeitlicher Abriss zur historischen Entwicklung der Region gegeben.
Seit März 2006 ist die Zeitschrift „Frankfurter elektronische Rundschau zur Altertumskunde“ online unter www.fera-journal.eu abrufbar. Nach nunmehr gut vier Jahren und mit dem Erscheinen der zehnten Ausgabe sehen die Herausgeber die Möglichkeit gegeben, mit Blick auf das bisher Geleistete ein erstes Fazit zu ziehen und auf der Grundlage ihrer Erfahrungen die gegenwärtigen Rahmenbedingungen und Perspektiven des Publizierens elektronischer Zeitschriften in der Altertumskunde zu diskutieren.
Der Kopf des Magnus Maximus
(2009)
Wer im August oder September die antiken Sehenswürdigkeiten der türkischen Westküste besucht, wird in der Regel auch nach Priene kommen. Dort erblickt er vermutlich am Ausgang des modernen Orts Güllübahçe Personen, die Holzkisten voller Keramikscherben über die Dorfstraße tragen, und im Antikengelände stößt er auf Arbeitsgruppen, die mit archäologischen Ausgrabungen beschäftigt sind, Mauerzüge vermessen oder Gebäude restaurieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei um Mitglieder oder Studierende des Instituts für Archäologische Wissenschaften, Fach Klassische Archäologie, der Johann Wolfgang Goethe-Universität handelt, ist hoch, denn das antike Priene ist der Schauplatz eines größtenteils von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten und an diesem Institut angesiedelten Grabungs- und Forschungsprojekts.
Das Gedächtnis arbeitet nicht für Historiker. Es dient dem Leben, und dieses bedarf fließender Anpassungen des erworbenen Wissens an die Anforderungen der Gegenwart und Zukunft. Die Erkenntnisse der Hirnforschung fordern die Historiker heraus: Sie sollten nicht nur erforschen, wie es war, sondern wie Erinnerungskulturen funktionieren. Dazu bedürfen sie der Kooperation mit den Kognitionswissenschaften.
Nichts als Kunst : archäologische Forschungen zur früheisenzeitlichen Nok-Kultur in Zentral-Nigeria
(2006)
Während des Ersten Weltkriegs sollen allein in Deutschland 28 Milliarden Feldpostbriefe zwischen Front und Heimat gewechselt worden sein. Erhalten und für die historische Forschung zugänglich ist jedoch nur ein Bruchteil dieser riesigen Menge an Ego-Dokumenten, die Aufschluss über Mentalitäten und deren Wandel in Zeiten des Krieges geben können. Einem glücklichen Zufall ist es zu verdanken, dass Historiker nun 1800 Briefe, die das Hamburger Ärzteehepaar Anna und Lorenz Treplin von 1914 bis 1918 schrieb, umfassend analysieren und somit einen Beitrag zur bürgerlichen Briefkultur leisten konnten.
Rezensionen zu:
Haus und Familie in der spätmittelalterlichen Stadt, hg. von Alfred HAVERKAMP (= Städteforschung. Veröffentlichungen des Instituts für vergleichende Städtegeschichte in Münster - Reihe A: Darstellungen, Bd.181, Köln-Wien 1984: Böhlau-Verlag, 364 S., 12 Abb., DM 52.--.
Hartmut BOOCKMANN, Die Stadt des späten Mittelalters. München, 1986: Beck, 357 S., 521 Abb., DM 98.
A seguito della rivolta giudaica, svoltasi nel biennio 115 – 117 d.C., la città di Cirene, che rappresentava uno dei punti focali del conflitto, risultava essere in forte declino. Le fonti letterarie e le testimonianze archeologiche rilevano che la polis e il suo territorio furono duramente colpite dal tumulto tanto è vero che la chora fu trovata deserta e i monumenti pubblici furono distrutti. Adriano intervenne con un intenso programma di ricostruzione volto al restauro dei principali monumenti della città come è tramandato dalle numerose testimonianze epigrafiche. L’intervento, però, non riguardò soltanto la ristrutturazione della polis ma comportò, come sarà evidenziato nel corso dello studio, anche la ricostruzione del tessuto sociale. In questo saggio saranno delineati gli interventi che Adriano attua a favore di Cirene e sarà messa in evidenza anche l’ideologia politica, resa esplicita mediante determinate azioni, che sostiene l’azione dell’imperatore. ...
Ancient coins are among the most widely collected and demanded objects among American collectors of antiquities. A vocal lobby of ancient coin dealers/collectors has arisen to protect the importation of undocumented material into the United States and also seeks to make a distinction between antiquities trafficking and that in ancient coins. Coins are an equally important historical source and are no less important 'antiquities' than a Greek painted vase. I examine the scale of the trade in ancient coins in North America and address some points made by proponents of a continued unfettered ancient coin trade.
Die Kirche des Spätmittelalters in der Krise : Konziliarismus, Grosses Schisma und Basler Konzil
(1982)
Wem der Untertitel dieses Beitrags merkwürdig vorkommt: Er bezieht sich auf ein Buch, von dem im Folgenden die Rede sein soll. Wenn die Besprechung ausführlicher als gemeinhin ausgefallen ist , obwohl der Band keinerlei wissenschaftlichen Anspruch erhebt, so mag sich das am Ende des Beitrags von selbst erklärt haben. Es geht um die: Chronik zur Geschichte der Stadt Köln, Bd. 1: Von den Anfängen bis 1400. Herausgeber Peter FUCHS. Köh: Greven Verlag 1990,384 S., DM 56,-
Extrait des Minutes de la Secrétairerie d’Etat au quartier imperial de St Polten, le 22 brumaire an 14 Napoléon Empereur des Français et Roi d’Italie Sur le rapport de notre ministre de l’interieur Nous avons décreté et décretons ce qui suit Dispositions Générales Art. 1er l’Ecole existante dans le local du ci devant Gymnase Laurentien à Cologne, Departement de la Roer, prendra à l’avenir le titre d’Ecole secondaire communale de premier dégré II. Independamment de cette école, il en sera établi une autre sous le nom d’Ecole secondaire communale de second dégré. Le batiment et dépendances du collège des Jesuites du ci-devant couvent de St. Maximin sont concédé à la Ville de Cologne pour l’usage de cette école III. Tous les biens capitaux et revenus des fondations et bourses d’études des ci-devant Gymnases, et tous les biens capitaux et revenus provenant des Jésuites supprimés spécialement et originairement affectés aux établissemens d’instruction publiques de Cologne sont destinés à l’entretien des écoles de premier et second dégré de cette Ville
Die Folgen der französischen Vorherrschaft in Westdeutschland um 1800 sind ganz unterschiedlich bewertet worden. Manchmal schien der Verlust ‚nationaler‘ Selbstbestimmung entscheidend, so dass sie als düstere Jahre der Unterdrückung beschrieben wurden; manchmal stand der Aufbruch im Vordergrund, den die Modernisierung von Recht, Verwaltung und Wirtschaft, das Ende korporativer Autonomien und der Zuwachs an individuellen Mobilitätschancen zu ermöglichen schien. Auch im Bildungsbereich tritt beides vor Augen. Der Ersatz der ‚alten‘ Universitäten auf dem linken Rheinufer in Mainz und Köln durch neue Schultypen, zunächst Zentralschule und, in Köln, Sekundärschule, später durch preußische Gymnasien, ging mit zukunftsweisenden Reformen des Lehrplans und dem partiellen Abbau von Standesschranken einher. Zudem verzichteten die französischen Behörden auf die Verstaatlichung des bislang für die Bildung vorgesehenen Vermögens, und ermöglichten somit die Konsolidierung einer in Köln bis heute selbständigen Stiftung. Diese Neuordnung war aber zugleich Teil einer besatzungsähnlichen Politik, welche die in mancherlei Hinsicht erreichte Öffnung des höheren Schulwesens wieder einschränkte. Sie führte in beiden Städten zu vielen Jahren, in denen die Bürgerschaft auf den Komfort und das Prestige einer eigenen Universität verzichten musste: in Köln war das bis nach dem Ersten, in Mainz bis nach dem Zweiten Weltkrieg der Fall. ...
Kunibert steht am Anfang der Kölner Kirchengeschichte des Mittelalters: Mit ihm beginnt jene lange Reihe von Bischöfen und Erzbischöfen, die auch am Königshof und im Reich von Bedeutung waren. Er band Stadt und Bistum in das regnum Francorum ein, er entwickelte weitausgreifende missionarisch-politische Aktivitäten, von denen heute noch seine Grabkirche am Rhein Zeugnis ablegt. Allein, schon seine ungesicherten Lebensdaten deuten an, daß jene Zeit zu den quellenärmsten Epochen der europäischen Geschichte gehört. Vieles läßt sich wohl nie mehr dem Dunkel entreißen, vieles läßt sich nur noch vermutend erschließen. Der Versuch, »Leben und Werk« nachzuzeichnen und zu würdigen, muß mithin zwangsläufig ein Versuch bleiben.
Nachrufe auf Theodor Schieffer (11.VII.1910 – 9.IV.1992): Mit Theodor Schieffer, der am 9. April 1992 in seiner Heimatstadt Bad Godesberg starb, ist ein bedeutender Mediävist dahingegangen, dessen Lebenslauf und wissenschaftliches Wirken mit Mainz und dem Rheinland eng verbunden waren: An der neugegründeten Johannes Gutenberg-Universität wirkte er von 1946 bis 1954, der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte stand er von 1952 bis 1955 als Präsident vor, und in vielen seiner Publikationen spielt dieser Raum eine gewichtige Rolle. ...
Überarbeitete Fassung eines Vortrags, der im Rahmen des Jubiläums "1200 Jahre Oberursel" am 18.XI.1991 im Ferdinand-Balzer-Haus gehalten wurde. 791, vor genau 1200 Jahren also, ließ ein gewisser Suicger dem Kloster Lorsch eine Schenkung in "Ursella" und im benachbarten Stierstadt zukommen; er tat dies mithin, wie im Codex der Abtei ausdrücklich vermerkt ist, zur Zeit des Königs Karl und des Abtes Richbold. So fallen die Anfange Oberursels, von denen vor fast vier Jahrzehnten Ferdinand Neuroth in seiner "Geschichte der Stadt Oberursel und der Hohemark" gehandelt hat und auf die auch in diesem Band eingegangen wird, in eine Epoche, da unter eben diesem Karl dem Großen das Frankenreich zur Vormacht im lateinischen Europa aufstieg. Die Grundlagen hierfür waren aber bereits von seinen Vorfahren geschaffen worden. Es ist an Pippin den Mittleren zu erinnern, der 687 die Hausmeierämter in allen drei Teilreichen des "regnum Francorum" in seiner Hand vereinigt hatte; an Karl Martell, der die fränkische Macht nach erfolgreicher Abwehr der Araber in den Süden Galliens vorangetragen und diese Gebiete erstmals wirklich an das Frankenreich angebunden hatte. Schließlich verfügte Pippin der Jüngere über solche Macht, daß er, gestützt auf die Autorität des Papstes, wagen konnte, 750/751 die Merowinger als Herrschergeschlecht abzusetzen und das fränkische Königtum an sich und seine Familie übergehen zu lassen. Doch der entscheidende politische und militärische Aufstieg vollzog sich dann unter seinem Sohn Karl, der namengebend für die gesamte Dynastie - eben der Kar(o)linger - werden sollte und selber in allen Sprachen den Beinamen "der Große" erhielt. Zu den wichtigsten politischen und militärischen Aktionen seiner fast fünf Jahrzehnte währenden Regierung (768-814) zählte die Liquidation des Langobardenreichs in Italien; seit 774 war er in Personalunion ,,rex Francorum atque Langobardorum" und trat als Schutzherr der römischen Kirche in enge Verbindung zum Papsttum, das allen Autonomiebekundungen zum Trotz seine staatsrechtliche Zugehörigkeit zum fernen Byzanz mit zunehmender Abhängigkeit von den Franken vertauschte. Des weiteren zwang Karl in langjährigen, blutigen Auseinandersetzungen die Sachsen in sein Reich, was mit der - teilweise gegen erbitterten Widerstand durchgesetzten - Einführung des christlichen Glaubens und der fränkischen Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung verbunden war. Krieg und Mission gingen ebenfalls Hand in Hand bei den gegen die Awaren gerichteten Unternehmen, welche sich an die Beseitigung des bairischen Herzogtums Tassilos III. anschlossen. Erfolgreich - wenn auch vorerst folgenlos - waren Feldzüge gegen westslawische Stämme; die erstmals als Feinde auftauchenden Normannen und Sarazenen stellten noch keine ernstliche Bedrohung dar. Solcher Expansion entsprach im Innern ein nicht minder energischer Auf- und Ausbau der Verwaltung und Kirchenorganisation sowie des Bildungswesens. Auch dieser, uns hier vorrangig interessierende Bereich war gleich den anderen entscheidend von Vorstellungen und Absichten Karls geprägt. Ohne Geschichte unzulässig auf Haupt- und Staatsaktionen "großer Männer" verengen zu wollen, ist in diesem Fall die HerrscherPersönlichkeit sicher besonders prägend und bestimmend gewesen, deren Wille sich allerdings erst dank konkret vorgegebener (und hier noch zu erörtender) Konstellationen und Traditionen erfolgreich in die Tat umsetzen ließ. ...