Sprachwissenschaften
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Die erhaltene Sammlung von achtzig Schriften des Dio von Prusa stellt ein bunt zusammengewürfeltes Durcheinander von Prosastücken dar, die in Stil, litterarischer Form und Umfang mannichfach von einander abweichen. Durch Philostratus, Synesius, Suidas wissen wir von der Existenz einer beträchtlichen Anzahl dionischer Schriften, die in unserer Sammlung nicht erhalten sind. Abgeselien von ihrer Unvollständigkeit, zeigt der ganze Zuschnitt derselben, dass wir es nicht mit einer vom Autor selbst besorgten Sammlung zu thun haben. Es ist von Wichtigkeit, mit voller Scharfe die Schlüsse zu ziehen, die sich theils aus dem Zustande der Sammlung, theils aus sonstiger Ueberlieferung für die Entstellung und Geschichte derselben ziehen lassen. ...
Ineditum Vaticanum
(1892)
Während die Papyrusforschung uns in neuerer Zeit so grosse Gaben wie eine neue Schrift des grössten Philosophen und einen neuen griechischen Dichter geschenkt hat, sind aus der Handschriftenforschung wohl kaum noch neue classische Texte von solchem Umfang und solcher Bedeutung zu erwarten. Dass aber doch auch auf diesem Felde, ganz abgesehen von Dichterfragmenten, die aus Wörterbüchern und Anthologien vereinzelt nachtrüpfeln, einzelne interessante Texte, meist von geringem Umfang, der Aufmerksamkeit der Editoren bisher entgangen waren, dafür bildet das schöne epikureische Gnomologium, welches Herr Dr. WODTKE im Vatican gefunden hat, einen interessanten, zu fortgesetzter Nachforschung ermunternden Beleg. Ganz ähnlicher Art ist der Fund, der im folgenden der wissenschaftlichen Welt vorgelegt wird, obgleich es sich um einen Litteraturfetzen von geringerer Vornehmheit handelt. Nachdenklich stimmen muss namentlich auch der Umstand, dass beide Inedita, sowohl das epikureische Gnomologium als das hier folgende, in dem handschriftlichen Katalog der Vaticana, der seit lange jedem Besucher der vaticanischen Bibliothek zugänglich ist, verzeichnet sind. ...
We tested the hypothesis that phonosemantic iconicity––i.e., a motivated resonance of sound and meaning––might not only be found on the level of individual words or entire texts, but also in word combinations such that the meaning of a target word is iconically expressed, or highlighted, in the phonetic properties of its immediate verbal context. To this end, we extracted single lines from German poems that all include a word designating high or low dominance, such as large or small, strong or weak, etc. Based on insights from previous studies, we expected to find more vowels with a relatively short distance between the first two formants (low formant dispersion) in the immediate context of words expressing high physical or social dominance than in the context of words expressing low dominance. Our findings support this hypothesis, suggesting that neighboring words can form iconic dyads in which the meaning of one word is sound-iconically reflected in the phonetic properties of adjacent words. The construct of a contiguity-based phono-semantic iconicity opens many venues for future research well beyond lines extracted from poems.
Gender in Fulani proverbs
(2018)
Presented paper deals with Fulani people of West Africa and with the influence of their way of life on their language. One part of the Fulani people lives nomadic pastoral live, meanwhile another part is sedentary, living in the towns. The authors of the paper pay their attention to the the gender of Fulani proverbs which reflects the way of life of Fulani people.
Das Dorf Omutiuanduko in einem "Herero-Homeland" im mittleren Nordwesten Namibias hat wie viele Kommunen in dieser wüstenreichen Region mit Wasserproblemen zu kämpfen. 2002 erhielt Omutiuanduko von Namwater, der staatlichen Wasserversorgung, ein Bohrloch und eine Dieselpumpe sowie praktische Anleitung zum organisatorischen Aufbau einer Wasservereinigung (orutu yorwi), in der die Herero ihre Belange selbst verwalten müssen. Danach zogen die Experten ab, die Gemeinde musste allein zurecht kommen – ein typisches Beispiel, wie lokale Entwicklungshilfe abläuft. Doch was passiert, wenn die Experten das Feld räumen? Wie wird externes Wissen angeeignet und umgesetzt? Wie verträgt sich das mit den lokalen Sprachen und der sozialen und kulturellen Dynamik vor Ort? Um solche Phänomene wissenschaftlich zu untersuchen, hat die Volkswagen-Stiftung im Schwerpunkt "Schlüsselthemen der Geisteswissenschaften" im Juni 2003 das Forschungsprojekt "Language, Gender, Sustainability" angestoßen: In multidisziplinär orientierten Studien sollen lokale Entwicklungsprojekte in der Elfenbeinküste, Indonesien und Namibia soziolinguistisch untersucht werden. Ausgangspunkt der Forschung ist die Beobachtung, dass zwar die Arbeit von Entwicklungsprojekten sehr gut dokumentiert ist und regelmäßige Kontrollen zur Durchführung vorgenommen werden. Lokale Prozesse können aus unserer Sicht erst dann verstanden werden, wenn berücksichtigt wird, wie sie in den lokal verwendeten Sprachen formuliert werden.
"Das beseufze ich oft ..." : antiker Papyrus neu gefunden: Sapphos lyrische Klage über das Alter
(2007)
Die Gedichte der Sappho, die um 600 v. Chr. auf der Insel Lesbos lebte, stehen am Anfang der griechischen und damit der europäischen Literaturgeschichte; nur wenige ältere Texte sind erhalten, darunter allerdings die beiden großen Epen Homers, die Ilias und die Odyssee, auf die sich auch Sappho in ihrer Poesie häufiger bezieht. Unter den wenigen Dichterinnen der Antike ist Sappho ohne Zweifel die berühmteste: Schon das Altertum pries sie wegen der Eindringlichkeit ihrer oft homoerotisch gefärbten Dichtung als »zehnte Muse« oder schlichtweg als »Wunderding. « Trotzdem hat es die Überlieferung nicht gut mit ihr gemeint. Denn von den insgesamt neun Büchern, in denen man in der Antike ihre Gedichte las, sind heute nur noch kümmerliche Reste erhalten. Wir verdanken sie zum einen späteren Autoren, die Verse der Sappho in ihren Schriften zitiert haben. Zum anderen enthalten Fetzen von antiken Papyri, die systematische Ausgrabungen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts vor allem in Ägypten ans Licht gebracht haben, auch Fragmente aus Sapphos Poesie.
The aim of the present paper is to show how, and to what extent, the standards of critical genetic editions as applied to Goethe's Faust can be attained within a TEI framework. It proposes and argues for the introduction of two separate transcripts: documentary and textual. Despite the apparent disadvantages of multiple encoding, this approach recommends itself for practical reasons (e.g., avoidance of overlapping hierarchies), and it conveniently reflects the idea that any written document must be considered a material object on the one hand and a medium of textual transmission on the other. In the course of the paper, some aspects and problems of chapter 11 of version 2.0.0 of TEI P5 (the definition and use of the elements <line> and <mod> and related issues) will be discussed.
Kanada ist ein offiziell zweisprachiges Land, in dem der Dualismus von Englisch und Französisch Geschichte hat. Die Frankophonie in Kanada ist in den letzten 20 Jahren in Bewegung geraten: Wirtschaftswandel und Migration aus französischsprachigen Ländern haben ihre soziale Struktur deutlich verändert. Damit einher geht auch ein Wandel in der Politik: Die Basis-Alphabetisierung für frankophone Erwachsene hat Priorität, um damit die Voraussetzung für bessere ökonomische Chancen zu schaffen. Dagegen rücken kulturelle Interessen, wie sie noch in den 1980er Jahren eine wesentliche Rolle für die "Selbstidentifikation" der Frankophonen spielten, in den Hintergrund.