Tuexenia : Mitteilungen der Floristisch-Soziologischen Arbeitsgemeinschaft, Band 2 (1982)
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In dieser Arbeit werden die gesamten Leber-, Torf- und Laubmoose des Niedersächsischen Tieflandes nach ihrem Gefährdungs- und Häufigkeitsgrad in sechs Gruppen unterteilt: I. Verschollene und ausgestorbene Arten; II. Akut vom Aussterben bedrohte Arten; III. Sehr seltene und stark gefährdete Arten; IV. Gefährdete sowie potentiell gefährdete Arten; V. Verbreitete Arten; VI. In Zunahme begriffene Arten, Neophyten. Für jede Art werden die Ursachen des Rückganges sowie deren optimales Verbreitungsgebiet (geographisch und klimatisch) angegeben.
Das ca. 270 ha große Landschafts- und Naturschutzgebiet "Dönche" innerhalb der Stadt Kassel (s. Abb. 1) zeichnet sich durch eine besondere Kultivierungsgeschichte aus. Jahrhundertelang diente es als Gemeinschaftsweide. Der östliche Teil wurde nur 55 Jahre lang, von 1881 bis 1936, kultiviert. Im Jahre 1936 wurde das gesamte Gebiet als Truppenübungsplatz ausgewiesen, und seit dieser Zeit erfolgte keine landwirtschaftliche Nutzung mehr. Auf tiefgründigen, ungedüngten Lehmböden nehmen die an Festuca rubra und Agrostis tenuis reichen Magerrasen große Flächen ein (s. Vegetationskarte). Insgesamt konnten im Dönche-Gebiet 48 Pflanzengesellschaften festgestellt werden, davon sind 33 mit 331 Aufnahmen (25 Tabellen) belegt.
Für 12 norddeutsche Seen werden die sommerlichen Sichttiefen gezeigt; im Zusammenhang damit werden Techniken zur Gewinnung pflanzensoziologischer Aufnahmen in Seen diskutiert. Es wird gefolgert, dass es sich aus Gründen der Zuverlässigkeit der Ergebnisse und des Artenschutzes empfiehlt, die vegetationskundlichen Untersuchungen unter Benutzung eines Tauchgerätes durchzuführen.
Die Pflanzengesellschaften und Gesellschaftskomplexe der Lössböschungen des Kaiserstuhls (Südbaden) wurden mittels Diversitäts- und Evenness-Index hinsichtlich ihrer Struktur untersucht und verglichen. Aus pflanzensoziologlschen Aufnahmen ließen sich mittels der auf Shannon zurückgehenden Gleichung die Diversität H' sowie davon ausgehend Evenness E' ermitteln; aus den Einzelwerten ergaben sich gesellschaftsbezogene Mittelwerte.
Zur anthropogenen Beeinträchtigung stadtnaher Wälder : das Beispiel der Eilenriede bei Hannover
(1982)
Die Veränderungen, welche die Bodenvegetation eines stadtnahen, mesophilen Laubwaldes, der hinsichtlich seiner Baumartenzusammensetzung und seiner räumlichen Struktur außergewöhnlich naturnah ist, gegenüber dem Jahre 1946 erfahren hat, werden durch Vergleich alter und neuer Vegetationsaufnahmen untersucht. Zur Indikation des "Störungszustandes" dient u.a. eine auf Grund der schwerpunktmäßigen Verteilung der Arten auf Gesellschaften mit unterschiedlicher Umweltdynamik ermittelte "Dynamik-Zahl". Es ergab sich, dass in den letzten drei Jahrzehnten das Ausmaß der Störung erheblich zugenommen hat, was sich im Rückgang "echter" Waldpflanzen und in der Zunahme von Arten mit Verbreitungsschwerpunkt in Gesellschaften, die unter unbeständigeren Umweltbedingungen leben, zeigt. Diskutiert werden Beziehungen zwischen Artenzahl, Äquität und Störung.
Untersucht werden die Pflanzengesellschaften eines kleinen Gebietes in den Allgäuer Voralpen, das nur extensiv genutzt wird und floristisch reich ist. Durch 90 Vegetationsaufnahmen werden 16 Assoziationen belegt, wobei der Schwerpunkt bei Wäldern und Rasen liegt. Feucht- und Felsstandorte werden weggelassen. Die untersuchten Gesellschaften werden in einer Vegetationskarte dargestellt, und es werden ihre mittleren Zeigerwerte nach Ellenberg berechnet und diskutiert.
Im Rahmen eines Forschungsprojekts unter dem Thema "Biologische Grundlagenforschung zur Ausgestaltung von Großflurbereinigungsarealen im Rebgelände des Kaiserstuhls" wurde die Zusammensetzung von Vogelgemeinschaften in Abhängigkeit von Struktur und Vegetation verschiedener Rebgebiete des Kaiserstuhls untersucht. Die Methodik von Untersuchungen über den Zusammenhang von Vogelgemeinschaften und Vegetations-Parametern wird diskutiert, dem Hinweis auf die noch recht junge Methode der Sigma-Soziologie folgt eine Aufzählung der Vorteile der pflanzensoziologischen Arbeitsweise bei biozönologischen Fragestellungen.
Mit Hilfe von Großrestuntersuchungen wurden die Vegetationsabfolgen von zwei nordwestdeutschen Moorstandorten näher bestimmt. Dabei ließ sich auch das Vorkommen von Birkenbruchwäldern nachweisen, deren Vegetationsstrukturen untersucht wurden. Stellenweise zeigt sich eine abnehmende Eutrophie. Gleichzeitige Untersuchungen an rezenten Birkenbruchwäldern bestätigen floristische Ähnlichkeiten. 14-C-Datierungen zeigen für einen subfossilen Bruchwald ein dreitausendjähriges Bestehen (6695 +/-185 bis 3615 +/-80 v.Chr.).
Es werden verschiedene Kleinsäuger-Zoozönosen beschrieben: Clethrionomye-Apodemus flavicollis-Zönose der Laubmischwälder, Apodemus agrarius–Clethrinomye-Zönose der Gebüsche, Apodemus- Microtus arvalis-Zönose der Getreideäcker, Sorex-Apodemus agrarius-Zönose und Sorex-Microtus oeconomus-Zönose des Grünlandes, ihre Symmorphologie, Synökologie und Synchorologie (Tab. 1-23). Fehlende Kongruenz zwischen Phyto- und Zoozönosen sowie zahlreiche Zönose-eigene Merkmale (Tab. 24, 25 ) sprechen für eine den Phyto-Assoziationen analoge Eigenständigkeit strukturgleicher Zoozönosen. Unter Anwendung der Braun-Blanquetschen Nomenklaturregeln werden Vorschläge zu ihrer Syntaxonomie unterbreitet.
Die Ergebnisse langjähriger pflanzensoziologischer und ökologischer Untersuchungen in der Umgebung von Göttingen (Süd-Niedersachsen) sollen in einer Reihe von Beiträgen veröffentlicht werden. In diesem ersten Teil wird der allgemeine phänologische Jahresrhythmus sommergrüner Laubwälder zusammenfassend dargestellt. Obwohl im Verlauf der Vegetationsperiode verschiedene Entwicklungswellen fast übergangslos einander ablösen, lassen sich doch bei langjähriger Untersuchung bestimmte phänologische Phasen erkennen, die je nach Gesellschaft und Witterungsverlauf unterschiedlich klar hervortreten.