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Vorwort (11)
I. Literaturwissenschaft und Landeskunde
Mariana-Virginia Lãzãrescu: „Wenn ich sterbe, will ich endlich mit allen Poren, allen Organen, an etwas Nützliches denken.“ Zum Gedenken an die Germanistin, Dichterin und Übersetzerin Liana Corciu (15)
Maria Sass: Magischer Realismus als verdeckte Schreibweise, am Beispiel von Erika Mitterer und Gabriel García Márquez (26)
Thomas Schares: Doppelt zelebrierte Interkulturalität: Der Film Offset (D/F/CH 2005) als Abdruck der deutsch-rumänischen Beziehungen (58)
Sunhild, Galter: Vernetzte Welten in Daniel Kehlmanns Ruhm – Schicksal oder Chance? (86)
Tanja Becker: Die Quelle des Lebens, der Liebe. Des Hasses und des Todes.: Mutter-Tochter Beziehungen bei Herta Müller, Aglaja Veteranyi, Carmen Francesca Banciu und Gabriela Adamesteanu (98)
Robert G. Elekes: Interkulturelle Philosophie und Kulturtheorie im Spannungsfeld von Moderne und Postmoderne (119)
Gabriela Sandor: Aspekte kulturellen Transfers in Oscar Walter Ciseks Die Tatarin (129)
Ramona Stephan: Die siebenbürgisch-sächsischen Märchenforscher Pauline und Adolf Schullerus (141)
II. Sprachwissenschaft
Adina-Lucia Nistor: Digitale Familiennnamengeographie und Bevölkerungsmigration am Beispiel des Namens Lutsch (153)
Doris Sava: Zur Darstellung und Vermittlung von Phraseologismen in phraseologischen Übungssammlungen (160)
Liana Iunesch: Zu Sprachkompetenz und Sprachkontakt an Schulen mit deutscher Unterrichtssprache in Rumänien (175)
III. Übersetzungswissenschaft
Ioana Constantin: Über Treue und Untreue in der Übersetzung. Von den Belles Infidèles zum feministischen Paradigma (191)
Georgiana-Simona Marin: Von der Übersetzbarkeit oder Unübersetzbarkeit des Rechts (198)
Mihai I. Crudu: Das Kulturem als perilinguistische Vorstellung im Übersetzungsakt. Am Beispiel eines Romans von Aglaja Veteranyi (210)
IV. Bücherschau
Maria Sass: „Zwischen den Welten“. Zimmermann, Silvia Irina: Der Zauber des fernen Königreichs. Carmen Sylvas Pelesch-Märchen. Rezension (229)
Doris Sava: Literarische Zentrenbildung in Ostmittel- und Südosteuropa: Hermannstadt/Sibiu, Laibach/Ljubljana und weitere Fallbeispiele. Hrsg. von Mira Miladinoviæ Zalaznik, Maria Sass, Stefan Sienerth. Rezension (235)
Verzeichnis der AutorInnen (244)
Vorwort (11)
I. Literaturwissenschaft und Landeskunde
Roxana Nubert (Timişoara/Temeswar): Oskar Walter Cisek als Mittler zwischen deutscher und rumänischer Kultur – Mit besondererder Berücksichtigung der Kulturnachrichten aus Rumänien und seiner Beiträge in siebenbürgisch-sächsichen Periodika (15)
Maria Sass (Sibiu/Hermannstadt): Kontakt und Wirkungsmacht. Interkulturelle Aspekte aus dem rumäniendeutschen Kulturfeld (39)
Carmen Elisabeth Puchianu (Brasov/Kronstadt): Schreiben zwischen Kulturen. Überlegungen zum eigenen Werdegang als deutschsprachige autorin in Rumänien (42)
Gudrun Ittu (Sibiu/Hermannstadt): Vom Ministerialrat, geschätzten Publizisten und Übersetzer zum mittellosen Bittsteller: Viktor Orendi-Hommenau (1870-1954) im Jahre 1944 (56)
Grazziella Predoiu (Temeswar): Herta Müller – Mircea Cărtărescu: ein Annäherungsversuch (68)
Sunhild Galter (Sibiu/Hermannstadt): Identitätsverlust durch Integration in Luminiţa Cioabăs Märchen Savia (85)
Delia Cotârlea (Braşov/Kronstadt): Spielformen in der rumäniendeutschen und rumänischen Lyrik der siebziger Jahre. Ein komparatistischer Versuch (93)
Andreea Dumitru (Iacob) (Sibiu/Hermannstadt): Fremd- und Eigenbild in Eginald Schlattners Die schiefe Fassade der Kindheit. Erfundene Familienkunde (120)
Marianne Koch (Bucuresti/Bukarest): (Fremd) Sprachenunterricht and den Schulen der Siebenbürger Sachsen (132)
Rodica Ofelia Miclea (Sibiu/Hermannstadt): Am deutschen Bürgermeisterwesen soll Balkanien genesen? Einige Bemerkungen zur Funktionalität von positiven Stereotypen in kritischen Zeiten (149)
Carmen Popa (Hermannstadt): Rumänisch-deutsche Lulturbeziehungen und interkulturelle Überschneidungen in der Hermannstädter rumänischen Presse des ausgehenden 19. Jhs (170)
II. Sprachwissenschaft
Ioan Lăzărescu/Ileana-Maria Ratcu (Bukarest): Rumänischer Verwaltungswortschatz als Ergebnis des Zusammenspiels von autochtonem und fremdem Wortgut am Beispiel deutscher Entlehnungen (181)
Sigrid Haldenwang (Sibiu/Hermannstadt): Vergleichende Untersuchung bezüglich Verben im Sinne von „stöbernd suchen, kramen, wühlen“ im Siebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuch (SSWB) und im Nordsiebenbürgisch-Sächsischen Wörterbuch NSSWB) (190)
Dana Janetta Dogaru (Sibiu/Hermannstadt): Syntaktische Muster in siebenbürgischen Gerichtsprotokollen vom Ende des 17. Jahrhunderts (203)
Doris Sava (Sibiu/Hermannstadt): „Zur lexikografischen Darbietung der Phraseologismen im deutsch-rumänischen Großwörterbuch der Rumänischen Akademie in seiner Neuauflage (3/2007) (225)
III. Das aktuelle Thema
Horst Schuller (Hermannstadt/Heidelberg): Ergänzungen und Witerführung der bibliografischen Angaben zu Horst Schuller in „Germanistische Beiträge“ [GBS] (Sibiu/Hermannstadt), Nr. 13/14, 2001, S. 32-113. (Stand: Januar 2011) (261)
IV. Bücherschau
Rezension Cotârlea, Delia: Schreiben unter der Diktatur. Die Lyrik von Anemone Latzina. Ein monographischer Versuch (273)
Germanistik kann aus geographischen Gründen Grenzwissenschaft sein. In diesem Sinne ist sie ebenfalls die Wissenschaft von der Nachbarschaft. Das gilt im Hinblick auf das Fach in der Tschechischen Republik, deren Nachbarn zum Beispiel Österreich, Sachsen und Bayern heißen. Als Grenzwissenschaft hat es im Rahmen von Tschechien noch keine Konturen, obwohl eine solche Orientierung – zusätzlich zu den bestehenden – aus politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gründen naheliegen würde. Das Fach Wirtschaftsdeutsch an der Universität Pardubice versucht seit einigen Jahren, sich intensiv mit der westlichen (bayerischen) Peripherie im Rahmen von Projekten, Publikationen, Vorträgen, Konferenzen und studentischen Abschlussarbeiten zu befassen. Und es ist ihm tatsächlich gelungen, abseits vom Strom der allgemeinen germanistischen Tendenzen und Interessen eine Basis für die eigene Profilierung zu schaffen. Der vorliegende Beitrag will dazu Themen nennen, die inhaltlich auf das Grenzland und über die Grenze hinaus weisen.
When, some two centuries ago, German Romantics turned their backs on modernity – industrialisation, urbanisation, commerce and secularisation – they turned to ancient India. For them, India exemplified the primordial unity of mankind with this and the afterworld. For sections of the emerging nationalist movement in Germany, found the deployment of India handy to question the cultural hegemony, and eventually break the political dominance, of France. They tried to surpass the French, who claimed the ancient Roman heritage, by claiming an even older heritage for the Germans. Friedrich Schlegel for example suggested that the German language, and not the French, stood in unbroken continuity with ancient Sanskrit. For Romantics such as he, Sanskrit, the oldest surviving Indo-European language, was closest to the language of original divine revelation. This lead Schlegel to romanticise India in a way that stood in marked contrast to the Orientalist clichés current in other parts of Europe at the time. For him, the link between Sanskrit and German made Germany the true oriental self of Europe. The importance of this particular representation of India for the German national movement is underlined by the great number of university chairs that sprang up in the course of the nineteenth century: twenty two in Germany as opposed to only three in the United Kingdom. This paper explores the particular kind of ‘inverse’ Orientalism of the Germans in the context of its recent post-colonial critique.
"Mir doch egal, ob das jetzt gerecht ist. Hauptsache, ich habe meinen Vorteil!" Wann hätte je ein Politiker, Wirtschaftslenker oder Vertreter einer Interessengruppe so argumentiert? Jeder sagt stattdessen: "Wenn wir unsere Ziele durchsetzen, dann geht es unterm Strich auch in der gesamten Gesellschaft gerechter zu." So begründen beispielsweise alle, die sich an der Diskussion über die Reform des Sozialstaats beteiligen, ihre gegensätzlichen Positionen – etwa zum sogenannten Existenzminimum – mit dem Verweis auf Gebote der Gerechtigkeit, je nach Couleur auch verbunden mit der Forderung, dass sich Leistung (wieder) lohnen müsse.
Seit einigen Jahren ist nicht nur eine Oszillationsbewegung zwischen Theoriekonjunktur und Theorieabgesang zu beobachten, sondern auch die stete Klage über Theoriemoden zu hören, die dazu führen, dass bestimmte Schlüsselbegriffe inflationär gebraucht – und damit gleichsam ver-braucht werden. Schlüsselbegriffe, die weniger für ein konzises Forschungsprogramm, sondern eher für ein Bündel von Herangehensweisen und Aufmerksamkeitsfokussierungen stehen: Zeichen, Diskurs, Differenz, System, Medium, Performanz, Körper, Materialität fungieren als "Travelling Concepts'', die den Prozess der Theoriebildung in Gang halten, dabei allerdings auch deutliche Verschleißspuren davontragen – so wie, um im Bild zu bleiben: der Reisekoffer. Freilich treten nicht nur Begriffe, sondern (Blumenberg lässt grüßen!) sehr häufig auch Metaphern die Reise auf den verschlungenen Wegen der Kulturforschung an. Diese Metaphern sind mehr als Vehikel, sie sind Motoren, genauer gesagt: Katalysatoren von Theoriebildungsprozessen, durch die sowohl Gegenstandsbereiche als auch Herangehensweisen (und damit verbunden: Fragestellungen) modelliert werden. Zwei dieser Metaphern möchte ich im folgenden Untersuchen: Hybridität und Aufpfropfung.
Ein Ausbau der Windenergienutzung auf See könnte zu einem
deutlichen Verlust an störungsfreien Überwinterungs- und
Rastgebieten für Seevögel führen. Um die Auswirkungen von
Windparks vor, während und nach ihrem Bau einschätzen zu
können, werden im derzeitigen Standarduntersuchungskonzept
des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie
(BSH) neben schiffs- auch flugzeugbasierte Vogelzählungen
empfohlen. Diese visuellen Transektzählungen haben jedoch
methodische Nachteile. Aus der zur Arterkennung erforderlichen
Flughöhe (78 m) und mit entsprechender Fluggeschwindigkeit
können bei hohem Vogelaufkommen lediglich
grobe Bestandskategorien geschätzt werden. Darüber hinaus
üben Flugzeuge in dieser Höhe eine Scheuchwirkung auf
Rastvögel aus, wodurch die Erfassbarkeit einiger Arten (v. a.
Trauerenten) zusätzlich erschwert und die zu untersuchende
Störwirkung von Windparks überlagert wird. In der vorliegenden
Pilotstudie vergleichen wir eine herkömmliche Flugzeugtransektzählung
mit einer kurz zuvor durchgeführten
fotografischen Seevogelerfassung über der Wismarbucht in
der deutschen Ostsee. Die fotografische Kartierung erfolgte
mit einer hoch auflösenden Digitalkamera (39 Megapixel) aus
200 m Höhe. Entlang definierter Transekte wurden in regelmäßigen
Abständen 415 entzerrte, maßstabsgetreue Digitalfotos
(Orthofotos) aufgenommen. Die Ergebnisse dieser
Studie zeigen, dass bei der herkömmlichen Flugzeugtransektzählung
die Bestände von Meeresenten (Eider-, Eis-, Trauerenten)
deutlich unterschätzt wurden. Die Abweichung gegenüber
der fotografischen Methode variierte deutlich zwischen
den Arten. Während des visuellen Zählflugs wurden ohne
Korrekturfaktoren 85 % (Eiderente), 41 % (Eisente) und lediglich
2 % (Trauerente) der fotografisch nachgewiesenen Individuen
erfasst. Die Ursachen für diese quantitativen Unterschiede
werden diskutiert.
Im Jahre 2004 sind am Universitätsklinikum Frankfurt zwei Patienten mit X-CGD gentherapeutisch behandelt worden. Nach einer initialen Phase mit Nachweis ausreichender Mengen Oxidase-positiver Zellen im Blut der Patienten und einer deutlichen klinischen Besserung vorbestehender Infektionsherde kam es zu einem Verlust der Transgenexpression durch epigenetische Veränderungen des viralen Promotors. Ferner entwickelte sich durch Insertionsmutagenese eine klonale Expansion in der Hämatopoese und schließlich ein myelodysplastisches Syndrom mit Monosomie 7 bei beiden Patienten. In der Zusammenschau mit anderen Gentherapiestudien zur X-CGD zeigt sich, dass bislang ein langanhaltendes Engraftment funktionierender genkorrigierter Zellen nur im Zusammenhang mit einer Insertionsmutagenese beobachtet wurde. Zukünftige gentherapeutische Strategien zur Behandlung der X-CGD müssen das Risiko einer Insertionsmutagenese minimieren und gleichzeitig die Effektivität des Engraftments genkorrigierter Zellen steigern. Dies soll durch den Einsatz von SIN-Vektoren sowie einer Intensivierung der Konditionierung der Patienten erreicht werden.