Vor dem Staat : über neuere Versuche zur mittelalterlichen Herrschaft ; [Sammelrezension zu: Ernst Schubert, Königsabsetzung im deutschen Mittelalter. Eine Studie zum Werden der Reichsverfassung, Göttingen: Vandenhoeck Ruprecht 2005, 613S., ISBN 3-525-82542-0 ; Franz-Reiner Erkens, Kurfürsten und Königswahl. Zu neuen Theorien über den Königswahlparagraphen im Sachsenspiegel und die Entstehung des Kurfürstenkollegiums, Hannover: Hahnsche Buchhandlung 2002, XXIX, 125S., ISBN 3-7752-5730-6 ; Mathias Wallner, Zwischen Königsabsetzung und Erbreichsplan. Beiträge zu den Anfängen der kurfürstlichen Politik im 14.Jahrhundert (1298-1356), Husum: Matthiesen 2004, 349S., ISBN 3-7868-1482-1 ; Martin Lenz, Konsens und Dissens. Deutsche Königswahl (1273-1349) und zeitgenössische Geschichtsschreibung, Göttingen: Vandenhoeck Ruprecht 2002, 296S., ISBN 3-525-35424-X ; Günther Mensching (Hg.), Gewalt und ihre Legitimation im Mittelalter, Würzburg: Königshausen und Neumann 2003, III, 303S., ISBN 3-8260-2618-7 ; Stefan Brakensiek, Heide Wunder (Hg.), Ergebene Diener ihrer Herren? Herrschaftsvermittlung im alten Europa, Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2005, III, 321S., ISBN 3-412-25405-3 ; Marion Steinicke, Stefan Weinfurter (Hg.), Investitur- und Krönungsrituale. Herrschaftseinsetzungen im kulturellen Vergleich, Köln, Weimar, Wien: Böhlau 2005, VII, 496S., ISBN 3-412-09604-0 ; Gerd Althoff, Inszenierte Herrschaft, Geschichtsschreibung und politisches Handeln im Mittelalter, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2003, XIV, 306S., ISBN 3-534-17247-7 ; Bernhard Jussen (Hg.), Die Macht des Königs. Herrschaft in Europa vom Frühmittelalter bis in die Neuzeit, München: C.H. Beck 2005, XXIV, 478S., ISBN 3-406-53230-6]
- Der Wandel von Perspektiven, Deutungen, Methoden und Themen bestimmt den wissenschaftlichen Fortschritt. Deshalb zerbricht die Vorstellung sicheren Wissens über die Generationen hinweg, so dass sich die Vergangenheit in den historisch arbeitenden Kulturwissenschaften in immer neuen Methodenwenden verändert. Der moderne Mut, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aktiv in die Subjektivität ihrer Perspektivierungen einzubauen, bringt die steuernde Macht des Erkenntnisinteresses und seiner Veränderungen vermehrt zur Geltung. Dabei geraten selbst traditionelle Kontrollinstanzen der historisch-kritischen Hermeneutik in die Debatte. Während heute die einen das Vetorecht der Quellen beschwören, stellen andere die beständig verformende Kraft des Gedächtnisses und damit die Relativität punktueller schriftlicher Fixierungen heraus. ...