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Diversität: Bemerkungen zur Begriffsgeschichte der Diversität ausgehend von drei Sammelbänden

  • Auffallend an der Geschichte des Begriffs der Diversität ist die Spannung zwischen der sehr langen Geschichte seines Gebrauchs und seinem dementsprechend sehr weiten Anwendungsbereich einerseits und der spezifischen Signalwirkung in der politisch-sozialen Sprache seit den 1980er Jahren andererseits. Bis zu dieser Zeit erscheint der Ausdruck in den großen deutschsprachigen Enzyklopädien meist nur mit einer kurzen Erläuterung seiner Bedeutung als "Verschiedenheit". Bereits in der Antike fungiert dieses Wort allerdings - ebenso wie die in seinem semantischen Umfeld stehenden Ausdrücke 'ποικiλία' und 'varietas' - als ein Wertbegriff, und zwar vor allem im Kontext der Ästhetik. Das Bunt-Schillernde, das die primäre Bedeutung von 'poikilia' im Griechischen ist, wird von Platon zwar noch abgelehnt, weil es etwas Oberflächliches sei, das nur für Kinder und Frauen Unterhaltung biete und von dem Eigentlichen, das in die Tiefe geht, ablenke. Später, besonders in der römischen Antike, avanciert die Darstellung von Vielfalt aber zu einem zentralen Prinzip der Ästhetik (so dass die Vielfalt ein "römisches Prinzip" genannt wurde). Erklärt wird dies mit politischen und kulturellen Entwicklungen wie der Verfasstheit des römischen Reiches als ein Vielvölkerstaat, der den vielfältigen Sinnenfreuden nicht abgeneigten römischen Alltagskultur (der Oberschicht) und nicht zuletzt dem Polytheismus. Auch in den christlichen Kontext wird die Vorliebe für Vielfalt übernommen und der eine Gott über die Vielfalt der Erscheinungen seiner Welt gepriesen. Dieser Hintergrund des Begriffsfeldes bildete eine Bedingung für die Konjunktur des Ausdrucks Diversität am Ende des 20. Jahrhunderts. Falko Schmieder beleuchtet anhand von drei in den letzten Jahren erschienenen Sammelbänden, wie diese Konjunktur sich entfaltete.

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Verfasserangaben:Georg ToepferGND
URN:urn:nbn:de:hebis:30:3-529328
URL:https://www.zfl-berlin.org/files/zfl/downloads/publikationen/forum_begriffsgeschichte/ZfL_FIB_8_2019_1_Toepfer.pdf
ISSN:2195-0598
Titel des übergeordneten Werkes (Deutsch):Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte
Verlag:Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL)
Verlagsort:Berlin
Dokumentart:Wissenschaftlicher Artikel
Sprache:Deutsch
Datum der Veröffentlichung (online):12.02.2020
Jahr der Erstveröffentlichung:2019
Veröffentlichende Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Datum der Freischaltung:17.02.2020
Freies Schlagwort / Tag:Diversity
GND-Schlagwort:Vielfalt; Begriff; Geschichte; Vielheit; Biodiversität; Gesellschaft
Jahrgang:8 (2019)
Ausgabe / Heft:1
Seitenzahl:9
Erste Seite:6
Letzte Seite:14
HeBIS-PPN:460955721
DDC-Klassifikation:4 Sprache / 43 Deutsch, germanische Sprachen allgemein / 430 Germanische Sprachen; Deutsch
8 Literatur / 80 Literatur, Rhetorik, Literaturwissenschaft / 800 Literatur und Rhetorik
Sammlungen:Germanistik / GiNDok
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft
CompaRe | Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft / Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung, Berlin
BDSL-Klassifikation:02.00.00 Deutsche Sprachwissenschaft (in Auswahl) / BDSL-Klassifikation: 02.00.00 Deutsche Sprachwissenschaft > 02.02.00 Studien
Zeitschriften / Jahresberichte:Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte / Forum Interdisziplinäre Begriffsgeschichte. 8. Jahrgang [Heft] 1
Übergeordnete Einheit:urn:nbn:de:hebis:30:3-529149
Lizenz (Deutsch):License LogoDeutsches Urheberrecht