Asyl für die Rechtsgeschichte : [Sammelrezension zu: Kai Bammann, Im Bannkreis des Heiligen. Freistätten und kirchliches Asyl als Geschichte des Strafrechts (Hamburger Studien zur Kriminologie und Kriminalpolitik, Bd. 30), Münster u. a.: Lit Verlag 2002, X, 125 S., ISBN 3-8258-5175-3 ; Daniela Fruscione, Das Asyl bei den germanischen Stämmen im frühen Mittelalter (Konflikt, Verbrechen und Sanktion in der Gesellschaft Alteuropas, Fallstudien, Bd. 6), Köln u. a.: Böhlau 2003, XXXIV, 222 S., ISBN 3-412-06902-7 ; Carlotta Latini, Il privilegio dell'immunità. Diritto d'asilo e giurisdizione nell'ordine giuridico dell'età moderna, Milano: Giuffrè 2002, XI, 480 S., ISBN 88-14-09403-9 ; Elke Tießler-Marenda, Einwanderung und Asyl bei Hugo Grotius (Schriften zur europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte, Bd. 42), Berlin: Duncker & Humblot 2002, 292 S., ISBN 3-428-10460-9]
- Die Rechtsgeschichte hat dem vormodernen Asyl lange Zeit einen bestenfalls marginalen Platz eingeräumt und es häufig als Hindernis auf dem Weg zum staatlichen Gewalt- und Justizmonopol bewertet oder den angeblichen "Missbrauch" des Asyls betont. Gleiches gilt cum grano salis für die allgemeine Geschichte, die wenige, eng begrenzte lokale Fallstudien beigesteuert hat, während umfassendere Darstellungen zur Geschichte der "Menschenrechte" oder zur historischen Kriminalitätsforschung das vormoderne Asylrecht weitgehend ignorieren. Erst in jüngster Zeit nahm die Zahl der Arbeiten zu, die sich intensiver mit der Geschichte des Asyls beschäftigen und neue Erkenntnisse sowie Forschungsperspektiven beitragen. ...