Novel anti-inflammatory targets and mechanisms of boswellic acids and celecoxib

Neue antientzündliche Zielstrukturen und Mechanismen von Boswelliasäuren und Celecoxib

  • Extracts of Boswellia serrata, also known as Indian frankincense, have been used to treat inflammatory diseases in the Indian ayurvedic medicine or Chinese traditional medicine (TCM) for over 3000 years, but the molecular mechanisms of the anti-inflammatory effects are still not well understood. It is obvious that the boswellic acids, the major compounds in the extracts, are responsible for the efficacy. This work employed a protein fishing technique to identify putative targets of boswellic acids at different stages within the inflammatory cascade. For fishing experiments, boswellic acids were immobilized to sepharose and incubated with cell lysates. After washing and boiling, fished proteins were separated by SDS-PAGE and analysed by MALDI-TOF-MS. CatG, DNA-PK and the protein kinase Akt were identified by protein pulldowns with immobilised BAs and characterised as selective and important targets for BAs with an IC50 in the range of physiologically achievable plasma levels up to 5 microM. In addition, the influence on several signal transductions by BAs was tested. Calcium influx, arachidonic acid release, platelet aggregation and TNFalpha-release were assayed to reveal further pharmacological effects of BAs. Celecoxib is a well-known selective COX-2 inhibitor that is in clinical use. In this work, it is demonstrated that celecoxib is also a highly potent direct 5-LO inhibitor. Celecoxib is used in arthritis and its gastro-intestinal side effects are reduced compared to non-selective NSAIDs. In patients with a familiar disposition to polyp forming, celecoxib reduced polyps and the incidence of colon cancer. Because of lowered leukotriene levels in patients under celecoxib therapy it was plausible to test whether celecoxib interferes with 5-LO. Here it is shown that the activity of 5-LO is inhibited in PMNL and cell-free assays with IC50 of 8 microM in intact cells, 20 microM with supplemented arachidonic acid and 30 microM in cell-free systems. Thus, celecoxib is a dual inhibitor of COX-2 and 5-LO. Since 2006, celecoxib has been approved as an orphan drug for the treatment of familial adenomatous polyposis. Aside from this indication, it could be useful for treatment of asthma and other diseases where 5-LO is implicated.
  • Extrakte des indischen Weihrauchs werden seit mehr als 3000 Jahren in der Volksmedizin zur Behandlung chronisch entzündlicher Erkrankungen sowie in der ayurvedischen Medizin in Indien und in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) verwendet. Pharmakologisch wirksame Inhaltsstoffe sind vor allem Boswelliasäuren, die den Hauptbestandteil der Säurefraktion des Harzes ausmachen. Bislang sind die molekularen Mechanismen nur unvollständig aufgeklärt. Diese Arbeit befasst sich mit der Auffindung und Charakterisierung von Zielstrukturen, die innerhalb der Entzündungskaskade von Boswelliasäuren moduliert werden. Zur Identifizierung wurden 11-Keto-Boswelliasäure sowie beta-Boswelliasäure an Sepharose-Beads gebunden und damit immobilisiert. Die immobilisierten Boswelliasäuren wurden zusammen mit Zelllysaten aus verschiedenen Zelltypen (PMNL, Thrombozyten, MM6, LNCaP, MCF-7, HL-60 und RBL-1) inkubiert. Bei diesem als „Fischen“ bezeichneten Verfahren wurden selektiv folgende Proteine als mögliche Interaktionspartner von BAs gefunden: CatG, Rap1b, DNA-PK, Akt, Proteinase-3, Prohibitin, UNC-112, cathelicidin antimicrobial peptide (hCAP18), farnesylpyrophosphate synthase (FPPs), VAT-1 und ATP-synthase. Die meisten dieser Proteine sind wichtige Mediatoren in der Zelltransduktion, im Immunsystem oder spielen eine Rolle im Entzündungsgeschehen sowie bei der Apoptose. Der Einfluss der BAs auf PKC und FPPs ist noch unklar, da ex vivo und in vitro Experimente zwar negativ ausfielen, Untersuchungen in klinischen Studien aber auf eine Beeinflussung schließen lassen. Rap1b wird durch BAs in seiner Aktivität gehemmt, hier sind noch weitere Studien zur genaueren Charakterisierung nötig. CatG, DNA-PK und die Proteinkinase Akt konnten als Zielstrukturen von BAs mit hoher Affinität (IC50-Werte < 5 mikroM) identifiziert werden, wobei die erreichbaren Plasmakonzentrationen mancher BAs pharmakologische Relevanz implizieren. Andere in der Literatur beschriebene Interaktionspartner benötigen für eine Hemmung sehr hohe Konzentrationen an BAs (z.B. 5-LO: 15-30 mikroM), so dass eine pharmakologische Relevanz in vivo bei der 5-LO und der HLE fraglich erscheint. Die proteolytische Aktivität von CatG wird konzentrationsabhängig, kompetitiv und reversibel mit IC50-Werten von 0,6 mikroM (AKBA), 0,8 mikroM (beta-BA), 1,1 mikroM (A beta-BA) und 3,7 mikroM (KBA) gehemmt. Den BAs ähnliche Triterpene wie Amyrin oder Ursolsäure konnten die Aktivität von CatG bis zu einer Konzentration von 30 mikroM nicht signifikant supprimmieren. Auch die Aktivität anderer Serinproteasen wurde zum Teil sehr potent inhibiert, so konnte für Chymotrypsin ein IC50-Wert von 4,8 mikroM (A beta-BA) ermittelt werden, die anderen BAs waren weniger stark wirksam. Insgesamt ist die Effektivität bei CatG aber am höchsten. Nicht nur die proteolytische Aktivität von CatG wird in vitro inhibiert, auch die CatG-induzierte Migration von PMNL durch Matrigel wird mit einem IC50 von 2,9 mikroM (A beta-BA) gehemmt. DNA-PK und Akt sind Kinasen in der Signaltransduktion von Rezeptor-Tyrosinkinasen, deren Liganden Wachstumsfaktoren sind. Durch zellbasierte und zellfreie Experimente wurde gezeigt, dass BAs die Aktivität von DNA-PK und Akt hemmen und somit Wachstumssignale inhibieren. Die Phosphorylierung von Akt wird intrazellulär und im zellfreien System durch BAs stark reduziert, und die Aktivität von Akt wird extrazellulär durch BAs konzentrationsabhängig im nanomolaren Bereich inhibiert. Durch die Identifizierung dieser hochaffinen Targets ist es möglich, die zelluläre Wirkung der BAs genauer aufzuklären und die BA-Grundstruktur zur Entwicklung neuer selektiver Arzneistoffe gegen chronisch entzündliche Erkrankungen und Krebs zu nutzen. Des Weiteren wurde gezeigt, daß Celecoxib, ein gut charakterisierter, selektiver COX-2-Inhibitor, als hoch potenter 5-LO Inhibitor fungiert. Der Wirkstoff wird zur Therapie von Arthrosen und Rheumatoider Arthritis angewendet und kam als erster selektiver COX-2-Hemmer auf dem Markt. Die gastrointestinalen Nebenwirkungen sind gegenüber den unselektiven NSAR deutlich reduziert, zusätzlich konnte durch klinische Studien gezeigt werden, dass die Gefahr für kardiovaskuläre Ereignisse im Vergleich zu den anderen Coxiben – Rofecoxib (Vioxx®) wurde deshalb vom Markt genommen – stark erniedrigt ist und auf dem Niveau der klassischen Antirheumatika wie Ibuprofen oder Diclofenac liegt. Durch Zufall wurde entdeckt, dass neben der bisher bekannten Wirkung Celecoxib bei Patienten mit familiärer Prädisposition die Polypentstehung im Darm stoppen kann. Diese Darmpolypen sind eine Vorstufe von Darmkrebs. Dieser Effekt konnte weder mit klassischen NSAR noch mit den anderen Coxiben erzielt werden, weshalb neben der COX-2 noch weitere Zielstrukturen beeinflusst werden mussten. Bei weiteren Studien konnte mit 800 mg/d Celecoxib bei einigen Patienten eine Remission von Darmtumorvorstufen erreicht werden, unzureichend mit einer COX-Hemmung erklärbar ist. Durch Untersuchungen an Patientenvollblut konnten verminderte Level an Leukotrienen unter Therapie gezeigt werden, die auf eine Beeinflussung des Leukotrienstoffwechsels hindeuten. Die Aktivität der 5-LO wird sowohl in PMNL als auch in zellfreien Systemen inhibiert und zwar mit folgenden IC50-Werten: 8 mikroM in intakten PMNL, 20 mikroM nach Zugabe von 20 mikroM Arachidonsäure und 30 mikroM im zellfreien System.

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Metadaten
Author:Lars Tausch
URN:urn:nbn:de:hebis:30-57187
Referee:Dieter SteinhilberORCiDGND, Oliver WerzORCiDGND
Advisor:Oliver Werz
Document Type:Doctoral Thesis
Language:English
Year of Completion:2008
Year of first Publication:2008
Publishing Institution:Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg
Granting Institution:Johann Wolfgang Goethe-Universität
Date of final exam:2008/08/29
Release Date:2008/09/05
Tag:AKBA; Boswelliasäuren; Celecoxib; Olibanum
AKBA; boswellic acid; celecoxib; incense; traget-fishing
GND Keyword:Entzündung; Weihrauch; Weihrauchstrauch; Nichtsteroidales Antiphlogistikum
Page Number:121
HeBIS-PPN:203635817
Institutes:Biochemie, Chemie und Pharmazie / Pharmazie
Dewey Decimal Classification:5 Naturwissenschaften und Mathematik / 54 Chemie / 540 Chemie und zugeordnete Wissenschaften
Licence (German):License LogoDeutsches Urheberrecht