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Hintergrund: Die Atheroskleroseexpression unterscheidet sich nicht nur in unterschiedlichen Gefässbetten (koronar, zerebrovaskulär, peripher), sondern auch innerhalb des peripheren Gefässbettes. Der zugrundeliegende Mechanismus für unterschiedliche Atherosklerose-Phänotypen mit proximalem (iliakale Arterien) oder distalem (infragenikuläre Arterien) Atheroskleroseverteilungsmuster ist bis jetzt noch nicht abschliessend geklärt.
Zielsetzung: Das Ziel dieser monozentrischen retrospektiven Kohortenstudie ist es, den Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Risikofaktoren und dem Atheroskleroseverteilungs-muster bei Patienten mit PAVK zu untersuchen. Dafür werden symptomatische Patienten mit extremen Atherosklerosephänotypen (proximale vs. distale Atherosklerose) genauer untersucht.
Methodik: Für diese Querschnittsstudie wurden Daten von 15’000 Patienten, welche sich im Zeitraum von 2000-2018 aufgrund einer symptomatischen PAVK einer primären endovaskulären Rekanalisation an den unteren Extremitäten unterziehen liessen, ausgewertet. Dabei wurden die Patienten herausgefiltert, welche angiographisch ein proximales (iliakal) oder distales (krural) Atheroskleroseexpressionsmuster aufwiesen. Von diesen Personen wurden in der Datenbank personen- und gesundheitsbezogene klinischen Angaben extrahiert. In einer multiplen logistischen Regressionsanalyse mit Rückwärtselimination der unabhängigen Variablen wurde der Einfluss verschiedener kardiovaskulärer Risikofaktoren mit proximaler oder distaler Atherosklerosexpression ermittelt.
Resultate: Von insgesamt 637 indentifizierten Patienten (29% Frauen) mit einer primären endovaskulären Rekanalisation hatten 351 (55%) ein proximales und 286 (45%) ein distales Atheroskleroseverteilungsmuster. Weibliches Geschlecht (OR 0.33, (95%CI 0.20-0.54), p=0.011), aktiver Nikotinkonsum (OR 0.16, (95%CI 0.09-0.28), p<0.001), vormaliger Nikotinkonsum (OR 0.33, (95%CI 0.20-0.57), p<0.001), Hypertriglyzeridämie (OR 0.76, (95%CI 0.60-0.96), p=0.021) waren assoziiert mit einem proximalen Befall. Diabetes mellitus (OR 3.25, (95%CI 1.93-5.46), p<0.001), chronische Niereninsuffizienz (OR 1.18, (95%CI 1.08-1.28), p<0.001) und höheres Alter (OR 1.31, (95%CI 1.06-1.61), p=0.011) waren hin-gegen mit einem distalen Befall assoziiert. Andere Faktoren wie Body Mass Index, arterielle Hypertonie, HDL-, LDL-Cholesterin zeigten keine Assoziation mit den untersuchten atherosklerotischen Prädilektionsstellen. Die Resultate der primären Analysen konnten mit den Subgruppenanalysen (Geschlecht, Nikotinkonsum, Diabetes) bestätigt werden.
Schlussfolgerung: Für distale (krurale) Atherosklerose wurden als Hauptrisikofaktoren Diabetes mellitus und chronische Niereninsuffizienz ermittelt. Obwohl kardiovaskuläre Risikofaktoren auf das gesamte Gefässbett wirken, lassen sich aus den Daten in Bezug auf das Atheroskleroseverteilungsmuster eine geschlechtspezifische und eine individuelle Suszeptibilität für kardiovaskuläre Risikofaktoren vermuten. Ausserdem deuten die Daten darauf hin, dass die PAVK mindestens zwei verschiedene atherosklerotische Phänotypen aufweist.
Einleitung: Das Arbeiten in einer Notfallsituation ist stark von einer strukturierten Herangehensweise im Patientenmanagement abhängig. Junge Assistenzärzte sind in ihrem Alltag häufig die ersten vor Ort und sollten daher bereits mit Abschluss des Studiums in der Lage sein, häufige Notfallsituationen zu meistern. In den letzten Jahren hat sich die Simulation als hauptsächlich genutzte Methode für die Ausbildung im Fach Notfallmedizin herauskristallisiert, sodass immer mehr Universitäten realitätsnahe Szenarien für die Ausbildung nutzen. Jedoch ist unklar welches Ausmaß an Realitätsnähe in Hinblick auf Kosten/Aufwand-Nutzen-Bilanz sinnvoll ist. Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, den Effekt von zwei unterschiedlich realitätsnahen Lernumgebungen (Seminarraum vs. realistische Simulationsumgebung) auf die erlernten notfallmedizinischen Kompetenzen zu analysieren. Dazu wurden Krankheitsbilder gewählt, die jedem Arzt in Präklinik, auf Station und im ambulanten Bereich begegnen können und die zügig erkannt und behandelt werden müssen: Asthma, Sepsis und Apoplex.
Material und Methoden: Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um eine vergleichende Effektivitätsanalyse im crossover-Design. Teilnehmende waren Studierende des 4. Studienjahres der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die den 3-TagesNotfallmedizinkurs im Rahmen ihrer curricularen Ausbildung im Querschnittsbereich Notfallmedizin absolvierten. Am ersten Tag durchliefen alle Studierenden ein standardisiertes Skillstraining notfallmedizinischer Basiskompetenzen. An den Folgetagen wurden verschiedene leitsymptombasierte Module vermittelt, die neben der interaktiven Erarbeitung der theoretischen Lerninhalte eine direkte Anwendung in themenspezifischen Szenarien fokussierten. Für die vorliegende Studie wurden die Teilnehmenden in vier Gruppen randomisiert, wobei Gruppen eins und zwei das Training in der Seminarraumumgebung durchliefen, während drei und vier die Szenarien in der realitätsnahen Simulationsumgebung absolvierten. Am dritten Tag fand eine formative Überprüfung der erlernten Fähigkeiten in Form eines OSCEs statt. Bei dieser Überprüfung absolvierten die Gruppen eins und drei in der Seminarraumumgebung und Gruppen zwei und vier im realitätsnahen Umfeld der Simulation das Assessment. Die Datenauswertung erfolgte mit MS Excel und bias.
Ergebnisse und Fazit: Die vorliegende Studie fand zwischen Juli und Oktober 2018 an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main statt. 134 Teilnehmer absolvierten die Studie vollständig. Die Ergebnisse zeigen deutliche Unterschiede in der Performance der vier Gruppen, sowohl insgesamt als auch nach Geschlechtern und mit dem van-Elteren-Test. Prozentual betrachtet zeigten die Teilnehmenden der Gruppe 4 (Training und Prüfung im realitätsnahen Umfeld) die höchsten Ergebnisse. Die Realitätsnähe hat einen positiven Einfluss auf die Performance der Studierenden.
Niemann-Pick type C (NPC) disease, a lysosomal storage disorder caused by defective NPC1/NPC2 function, results in the accumulation of cholesterol and glycosphingolipids in lysosomes of affected organs, such as liver and brain. Moreover, increase of mitochondrial cholesterol (mchol) content and impaired mitochondrial function and GSH depletion contribute to NPC disease. However, the underlying mechanism of mchol accumulation in NPC disease remains unknown. As STARD1 is crucial in intramitochondrial cholesterol trafficking and acid ceramidase (ACDase) has been shown to regulate STARD1, we explored the functional relationship between ACDase and STARD1 in NPC disease. Liver and brain of Npc1−/− mice presented a significant increase in mchol levels and STARD1 expression. U18666A, an amphiphilic sterol that inhibits lysosomal cholesterol efflux, increased mchol levels in hepatocytes from Stard1f/f mice but not Stard1ΔHep mice. We dissociate the induction of STARD1 expression from endoplasmic reticulum stress, and establish an inverse relationship between ACDase and STARD1 expression and LRH-1 levels. Hepatocytes from Npc1+/+ mice treated with U18666A exhibited increased mchol accumulation, STARD1 upregulation and decreased ACDase expression, effects that were reversed by cholesterol extraction with 2-hydroxypropyl-β-cyclodextrin. Moreover, transfection of fibroblasts from NPC patients with ACDase, decreased STARD1 expression and mchol accumulation, resulting in increased mitochondrial GSH levels, improved mitochondrial functional performance, decreased oxidative stress and protected NPC fibroblasts against oxidative stress-mediated cell death. Our results demonstrate a cholesterol-dependent inverse relationship between ACDase and STARD1 and provide a novel approach to target the accumulation of cholesterol in mitochondria in NPC disease.
The cell—cell signaling gene CDH13 is associated with a wide spectrum of neuropsychiatric disorders, including attention-deficit/hyperactivity disorder (ADHD), autism, and major depression. CDH13 regulates axonal outgrowth and synapse formation, substantiating its relevance for neurodevelopmental processes. Several studies support the influence of CDH13 on personality traits, behavior, and executive functions. However, evidence for functional effects of common gene variation in the CDH13 gene in humans is sparse. Therefore, we tested for association of a functional intronic CDH13 SNP rs2199430 with ADHD in a sample of 998 adult patients and 884 healthy controls. The Big Five personality traits were assessed by the NEO-PI-R questionnaire. Assuming that altered neural correlates of working memory and cognitive response inhibition show genotype-dependent alterations, task performance and electroencephalographic event-related potentials were measured by n-back and continuous performance (Go/NoGo) tasks. The rs2199430 genotype was not associated with adult ADHD on the categorical diagnosis level. However, rs2199430 was significantly associated with agreeableness, with minor G allele homozygotes scoring lower than A allele carriers. Whereas task performance was not affected by genotype, a significant heterosis effect limited to the ADHD group was identified for the n-back task. Heterozygotes (AG) exhibited significantly higher N200 amplitudes during both the 1-back and 2-back condition in the central electrode position Cz. Consequently, the common genetic variation of CDH13 is associated with personality traits and impacts neural processing during working memory tasks. Thus, CDH13 might contribute to symptomatic core dysfunctions of social and cognitive impairment in ADHD.
Nucleoredoxin is a thioredoxin-like redoxin that has been recognized as redox modulator of WNT signaling. Using a Yeast-2-Hybrid screen, we identified calcium calmodulin kinase 2a, Camk2a, as a prominent prey in a brain library. Camk2a is crucial for nitric oxide dependent processes of neuronal plasticity of learning and memory. Therefore, the present study assessed functions of NXN in neuronal Nestin-NXN-/- deficient mice. The NXN-Camk2a interaction was confirmed by coimmunoprecipitation, and by colocalization in neuropil and dendritic spines. Functionally, Camk2a activity was reduced in NXN deficient neurons and restored with recombinant NXN. Proteomics revealed reduced oxidation in the hippocampus of Nestin-NXN-/- deficient mice, including Camk2a, further synaptic and mitochondrial proteins, and was associated with a reduction of mitochondrial respiration. Nestin-NXN-/- mice were healthy and behaved normally in behavioral tests of anxiety, activity and sociability. They had no cognitive deficits in touchscreen based learning & memory tasks, but omitted more trials showing a lower interest in the reward. They also engaged less in rewarding voluntary wheel running, and in exploratory behavior in IntelliCages. Accuracy was enhanced owing to the loss of exploration. The data suggested that NXN maintained the oxidative state of Camk2a and thereby its activity. In addition, it supported oxidation of other synaptic and mitochondrial proteins, and mitochondrial respiration. The loss of NXN-dependent pro-oxidative functions manifested in a loss of exploratory drive and reduced interest in reward in behaving mice.
Das Lebenswerk von Prof. Dr. Eduard Güntz mit Schwerpunkt auf seiner Frankfurter Zeit (1951-1969)
(2021)
Der Arzt Eduard Güntz (1903-1973) begann nach dem Studium der Medizin in Marburg, Würzburg und München seine medizinische Laufbahn 1929 am Pathologisch-anatomischen Institut in Dresden unter dem Pathologen Georg Schmorl. Ab 1932 arbeitet er unter Prof. Georg Hohmann an der Orthopädischen Universitätsklinik in Frankfurt, wo er sich 1937 über das Thema „Schmerzen und Leistungsstörungen bei Erkrankungen der Wirbelsäule“ habilitierte. Es folgte seine Berufung an die Universität Kiel, wo er ab 1938 als Leiter der orthopädischen Abteilung der Poliklinik der Universität tätig war. 1939 infizierte er sich im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit mit Poliomyelitis. Davon erholte er sich nie vollständig, nahm aber bereits Ende 1940 seinen Dienst am Patienten wieder auf.
Während der NS-Zeit war Güntz Mitglied der NSDAP und der SA, was 1946 zur Entlassung aus seinem Dienstverhältnis in Kiel und schließlich sogar zum Entzug der Berufserlaubnis führte. Der Entnazifizierungsausschuss stellte letztendlich nach Sichtung vieler Gutachten und Bescheinigungen früherer Mitarbeiter und Patienten die Unbedenklichkeitsbescheinigung aus, sodass Güntz im November 1946 als Facharzt und Professor in Kiel wiedereingestellt wurde.
1951 erfolgte seine Berufung auf den Lehrstuhl für Orthopädie in Frankfurt am Main, den er bis 1969 innehatte. In sein Ordinariat und Tätigkeit als ärztlicher Direktor der Orthopädischen Universitätsklinik Frankfurt am Main (Friedrichsheim) fällt der größte Teil des Wiederaufbaus der durch eine Brandbombe zerstörten Einrichtung nach dem 2. Weltkrieg, mit Gründung eines modernen Rehabilitationszentrums, Orthopädischer Werkstatt und staatlich anerkannter Lehranstalt für Krankengymnastik und Massage. Güntz´ Arbeitsschwerpunkt lag in der konservativen Orthopädie. Er
verfasste 88 wissenschaftliche Arbeiten.
Das Güntz-Zeichen, die von ihm beschriebene abnorme Geradhaltung des Wirbelsäulenabschnitts über einer Bandscheibenschädigung als radiologisches Frühsymptom, wurde nach ihm benannt.
Eduard Güntz verstarb 1973 an den Folgen seiner PoliomyelitisErkrankung.
Hepatic inflammasome activation as origin of Interleukin-1α and Interleukin-1β in liver cirrhosis
(2020)
Objectives: The aim of this study was to develop a prognostic tool to estimate long-term tooth retention in periodontitis patients at the beginning of active periodontal therapy (APT). Material and methods: Tooth-related factors (type, location, bone loss (BL), infrabony defects, furcation involvement (FI), abutment status), and patient-related factors (age, gender, smoking, diabetes, plaque control record) were investigated in patients who had completed APT 10 years before. Descriptive analysis was performed, and a generalized linear-mixed model-tree was used to identify predictors for the main outcome variable tooth loss. To evaluate goodness-of-fit, the area under the curve (AUC) was calculated using cross-validation. A bootstrap approach was used to robustly identify risk factors while avoiding overfitting. Results: Only a small percentage of teeth was lost during 10 years of supportive periodontal therapy (SPT; 0.15/year/patient). The risk factors abutment function, diabetes, and the risk indicator BL, FI, and age (≤ 61 vs. > 61) were identified to predict tooth loss. The prediction model reached an AUC of 0.77. Conclusion: This quantitative prognostic model supports data-driven decision-making while establishing a treatment plan in periodontitis patients. In light of this, the presented prognostic tool may be of supporting value. Clinical relevance: In daily clinical practice, a quantitative prognostic tool may support dentists with data-based decision-making. However, it should be stressed that treatment planning is strongly associated with the patient’s wishes and adherence. The tool described here may support establishment of an individual treatment plan for periodontally compromised patients.
Introduction: Deep brain stimulation (DBS) has become a well-established treatment modality for a variety of conditions over the last decades. Multiple surgeries are an essential part in the postoperative course of DBS patients if nonrechargeable implanted pulse generators (IPGs) are applied. So far, the rate of subclinical infections in this field is unknown. In this prospective cohort study, we used sonication to evaluate possible microbial colonization of IPGs from replacement surgery. Methods: All consecutive patients undergoing IPG replacement between May 1, 2019 and November 15, 2020 were evaluated. The removed hardware was investigated using sonication to detect biofilm-associated bacteria. Demographic and clinical data were analyzed. Results: A total of 71 patients with a mean (±SD) of 64.5 ± 15.3 years were evaluated. In 23 of these (i.e., 32.4%) patients, a positive sonication culture was found. In total, 25 microorganisms were detected. The most common isolated microorganisms were Cutibacterium acnes (formerly known as Propionibacterium acnes) (68%) and coagulase-negative Staphylococci (28%). Within the follow-up period (5.2 ± 4.3 months), none of the patients developed a clinical manifest infection. Discussions/Conclusions: Bacterial colonization of IPGs without clinical signs of infection is common but does not lead to manifest infection. Further larger studies are warranted to clarify the impact of low-virulent pathogens in clinically asymptomatic patients.
Purpose: The prospective, randomized ERGO2 trial investigated the effect of calorie-restricted ketogenic diet and intermittent fasting (KD-IF) on re-irradiation for recurrent brain tumors. The study did not meet its primary endpoint of improved progression-free survival in comparison to standard diet (SD). We here report the results of the quality of life/neurocognition and a detailed analysis of the diet diaries. Methods: 50 patients were randomized 1:1 to re-irradiation combined with either SD or KD-IF. The KD-IF schedule included 3 days of ketogenic diet (KD: 21–23 kcal/kg/d, carbohydrate intake limited to 50 g/d), followed by 3 days of fasting and again 3 days of KD. Follow-up included examination of cognition, quality of life and serum samples. Results: The 20 patients who completed KD-IF met the prespecified goals for calorie and carbohydrate restriction. Substantial decreases in leptin and insulin and an increase in uric acid were observed. The SD group, of note, had a lower calorie intake than expected (21 kcal/kg/d instead of 30 kcal/kg/d). Neither quality of life nor cognition were affected by the diet. Low glucose emerged as a significant prognostic parameter in a best responder analysis. Conclusion: The strict caloric goals of the ERGO2 trial were tolerated well by patients with recurrent brain cancer. The short diet schedule led to significant metabolic changes with low glucose emerging as a candidate marker of better prognosis. The unexpected lower calorie intake of the control group complicates the interpretation of the results. Clinicaltrials.gov number: NCT01754350; Registration: 21.12.2012.