Refine
Year of publication
Document Type
- Article (31503)
- Part of Periodical (11973)
- Book (8335)
- Doctoral Thesis (5744)
- Part of a Book (3973)
- Working Paper (3395)
- Review (2940)
- Contribution to a Periodical (2369)
- Preprint (2354)
- Conference Proceeding (1737)
Language
- German (43351)
- English (30440)
- French (1071)
- Portuguese (843)
- Multiple languages (320)
- Spanish (309)
- Croatian (302)
- Italian (198)
- mis (174)
- Turkish (168)
Keywords
- Deutsch (1082)
- Literatur (873)
- taxonomy (771)
- Deutschland (553)
- Rezension (511)
- new species (457)
- Rezeption (354)
- Frankfurt <Main> / Universität (341)
- Übersetzung (329)
- Geschichte (301)
Institute
- Medizin (7830)
- Präsidium (5239)
- Physik (4800)
- Extern (2742)
- Wirtschaftswissenschaften (2719)
- Gesellschaftswissenschaften (2379)
- Biowissenschaften (2209)
- Biochemie und Chemie (1981)
- Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) (1887)
- Informatik (1728)
Ich stand am Niagarafall,
Bespritzt von weißem Schaum,
Da weckt’ in mir der Wogen Schall
Gar manchen ernsten Traum.
So beginnt das erste von vier Gedichten, die der junge Schriftsteller August Peters im Rahmen seines Lyrik-Bandes von 1844 unter dem Titel 'Transatlantische Lieder' zu einer speziellen Sequenz zusammenfasste. Darin phantasiert sich Peters in das von ihm nie besuchte Nordamerika, um kritische Blicke auf die deutsche Heimat zu richten und das Ideal der Freiheit und des Lebens aus eigener Kraft zu feiern. Peters gliedert seinen Gedichtband in zwei Hauptteile, wovon er den ersten mit 'Liebe' und den zweiten mit 'Freiheit, Vaterland, Heimath' überschreibt.
Damit deckt er das breite Spektrum der in den frühen 1840er Jahren erkennbaren romantischen und politischen Gedichtkonjunktur des Vormärz ab. Der zweite, oft eine aufbegehrende Tendenz zeigende Teil weist einen größeren Umfang auf und entspricht inhaltlich etwa dem, was Friedrich von Sallet innerhalb seiner viel gelesenen Sammlung 'Ernsthafte Gedichte' nannte. Als Vorbilder und Inspiratoren der jüngeren Vergangenheit für seine lyrischen Arbeiten führt Peters Ludwig Uhland, Ernst Moritz Arndt, Friedrich Gottlieb Klopstock, Theodor Körner, Heinrich von Kleist und Friedrich Schiller an, womit er auf den Enthusiasmus der in den Befreiungskriegen eskalierenden Nationalbewegung, den Sturm und Drang, aber auch auf leisere klassische Töne zurückgreift.
Prairie promises, lone star limits : depictions of Texas in German travelogues from 1830-1860
(2018)
Written as a valediction for a friend bound to emigrate to Texas, August Heinrich Hoffmann von Fallersleben's poems 'Der Stern von Texas' and 'Ein Guadelupelied', both published in the 1846 collection 'Texanische Lieder', poignantly express the popular sentiment of enthusiasm for migration to Texas that had spread widely across German-speaking lands in the mid-1840s. The two songs further capture the two major factors that inspired at least 20,000 Germans to exchange the familiarity of their homes for an unknown future in what was then a remote region in the North American West during the Vor- and Nachmärz eras: the dream of economic opportunities enabling emigrants to escape from poverty and the highly stratified German society, on the one hand, and the desire for civil liberties and political agency that could not be attained in the repressive political climate in their native lands, on the other. Moreover, the two songs exemplify the large body of written texts from the period that articulated the German vision of Texas as a specific version of the North American experience While Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) never set foot on Texan soil, many texts from this corpus of writing were travelogues based on their writers' actual journeys to and through Texas. In the following, I will analyze three such accounts by German visitors and settlers from the Vor- and Nachmärz periods.
Progressive Emanzipation - Bildungspolitische Innovation - Journalistisch-literarische Renovation
(2018)
Mathilde Franziska Anneke (1817-1884), in Deutschland vor allem als Akteurin der 1848er Revolution bekannt, rückte bislang mit ihrem Werdegang im amerikanischen Exil weniger in den Fokus des Interesses und dies, obwohl sie gerade dort unter Beweis stellte, dass sie unbeirrt den einmal beschrittenen Weg ihrer Überzeugungen ebenso zielstrebig wie mit notwendiger Radikalität verfolgte. Zeitlebens blieb sie ihren demokratischen Idealen nicht nur treu, sondern verfolgte energisch deren Umsetzung: Als Journalistin, Schriftstellerin und als Pionierin der amerikanischen Frauenrechtsbewegung, als innovative Reformpädagogin sowie als politische Vordenkerin in ihrer Wahlheimat Milwaukee/Wisconsin setzte sich Mathilde Franziska Anneke ungebrochen für die Gleichstellung der Geschlechter, sprich: für die Verwirklichung der Menschenrechte für alle ein. Vielen zeitgenössischen Urteilen zufolge war sie eine charismatische Persönlichkeit, die in Amerika gerade wegen ihrer Geradlinigkeit und ihrer Charakterstärke als eine hoch geschätzte Persönlichkeit galt, die sich, wie es in einem Nachruf heißt, "durch das ganze Land Ansehen und Achtung" erworben hatte. In der deutsch-amerikanischen Forschung zur 1848er Generation wird Mathilde Franziska Anneke nicht nur als symbolisches Bindeglied zwischen der Frauenrechtsbewegung in Europa und den USA, sondern auch als eine Ausnahmeerscheinung betrachtet, zumal "her political activism and liberal ideas", anders als bei manchen anderen 48ern, "did not moderate with time, and she always believed in the rightness of the women's movement".
"People here are all in a state of delirium about the Mexican War. A military ardor pervades all ranks – […] Nothing is talked of but the 'Halls of the Montezumas'", notiert Herman Melville am 29. Mai 1846 in Lansingburgh, New York. Der US-Senat und -Kongress hatten zwei Wochen zuvor die von Präsident James K. Polk (1795-1849) eingebrachte Kriegserklärung gegen Mexiko angenommen. Mit "Halls of the Montezumas" spielt Melville auf die Eroberung Mexikos durch die Spanier unter Führung von Hernán Cortés an. Im Januar 1848 stehen nach zweijährigem blutigem Krieg US-Truppen in der mexikanischen Hauptstadt. Im gleichen Jahr malt Emanuel Leutze in Düsseldorf 'The Storming of the Great Mexican Teocalli, by Cortez' (im Folgenden: The Storming of the Teocalli), das im März 1849 im Galeriesaal der Düsseldorfer Akademie ausgestellt wird und "in den nächsten Tagen gleich den übrigen Bildern des jungen Meisters nach seiner amerikanischen Heimath gesandt" werden soll, wie dem 'Düsseldorfer Journal und Kreisblatt' in seiner Ausgabe vom 2. März 1849 zu entnehmen ist. Ab Juli war das Werk dann in der Galerie der American Art Union am Broadway zu sehen. Als es 1991 in der Ausstellung 'The West as America: Reinterpreting Images of the Frontier, 1820-1920' im Washingtoner National Museum of American Art präsentiert wurde, provozierten Ausstellung und Gemälde eine heftige Kontroverse.
Seit der (Wieder-)Entdeckung Amerikas 1492 fungierte die Neue Welt immer wieder als Projektionsfläche und Gegenfolie zu den als dekadent empfundenen ethischen und soziopolitischen Verhältnissen in Europa. Dies ist insbesondere auch für die Autoren der Vor- und Nachmärzliteratur gültig, die, gespeist aus den enttäuschten Erfahrungen in der Zeit um die Revolution von 1848/49, in der transatlantischen Welt respektive den Vereinigten Staaten von Amerika eine Plattform zur Verwirklichung ihrer Ideale erkannten.
Sinnbild für den Antagonismus von Alter und Neuer Welt waren für zahlreiche Beobachter die beeindruckenden, ganz oder weitgehend unberührten Landstriche im Westen der Vereinigten Staaten, die eine für sie in Europa untergangene Ursprünglichkeit und Authentizität verkörperten. In Karl Wilhelm Theodor Frenzels (1827-1914) dreibändigem historischem Roman Freier Boden (1868) wird beispielsweise über Amerika berichtet: "Die Arbeit des Menschen hat hier noch nicht das ursprüngliche Anlitz [sic] der Natur geändert; aus der Erde dampft noch die alte Urkraft zu ihm empor."
2017 jährte sich der 200. Jahrestag des Wartburgfestes, Tagungen fanden statt, neue Erkenntnisse und Veröffentlichungen sind zu erwarten. Das Wartburgfest gilt als das erste überregionale und gesamtnationale Fest im deutschsprachigen Raum, ausgerichtet von der ab 1815 gegründeten Burschenschaft, einer neuen politischen Jugend- und Studentenbewegung - der ersten in Europa -, die zugleich die erste nationale Organisation des deutschen Bürgertums überhaupt war. Folge des Wartburgfestes waren die Grundsätze und Beschlüsse des 18. Oktober, die erste Formulierung der Grundrechte in Deutschland, deren Intentionen teilweise in die Reichsverfassungen von 1848/49 und 1919 sowie in das Grundgesetz 1949 und zahlreiche Landesverfassungen einflossen. Zugleich handelt es sich um das erste Parteiprogramm im deutschsprachigen Raum. Nicht zuletzt wurden auf dem Wartburgfest erstmals im größeren Rahmen die künftigen schwarz-rotgoldenen deutschen Nationalfarben gezeigt. Für die deutsche Geschichte und Verfassungsentwicklung stellen Burschenschaft und Wartburgfest ohne Zweifel Meilensteine dar.
Rund 200.000 Menschen verließen von 1800 bis 1914 ihre westfälische Heimat, um in den USA ihr Glück zu suchen. Im ländlichen Westfalen gab es für sie keine Arbeitsplätze und keine Chance auf einen beruflichen Aufstieg. Als jüngere Geschwister waren sie zudem von der Erbfolge ausgeschlossen. Von anderen Auswanderern wussten sie, was sie in den USA erwarten würde. Bereits ausgewanderte ehemalige Nachbarn, Verwandte und Freunde berichteten ihnen in Briefen, wie die Überfahrt organisiert wurde, wie die Einreiseformalitäten abliefen und welche Möglichkeiten es gab, in der neuen Heimat Arbeit zu finden und Land zu erwerben. Dennoch gingen die Emigranten ein hohes Risiko ein, denn die Überfahrt kostete viel Geld und nicht allen gelang es, in den Vereinigten Staaten zu beruflichem Erfolg zu gelangen. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs hatten über fünf Millionen Menschen in den USA deutsche Vorfahren. Sie lebten als Farmer in den nördlichen Staaten des Mittleren Westens, waren aktiv im Wirtschaftsleben, in der Kultur und in der Politik der Vereinigten Staaten. Die Geschichte dieser Auswanderer zeigt viele Parallelen zur Situation der heutigen Flüchtlinge, die zu Hunderttausenden aus Afrika und dem Nahen Osten in Deutschland eintreffen. Die deutschen Auswanderer flohen zwar nicht vor einem Bürgerkrieg, aber auch sie waren als Anhänger der 1848er Revolution politisch verfolgt und von Gefängnis bedroht. Andere wollten sich durch die illegale Auswanderung dem deutschen Wehrdienst entziehen oder flohen aus wirtschaftlicher Not, weil ihnen z.B. die Krise in der heimgewerblichen Textilindustrie weder ein Auskommen noch eine berufliche Perspektive bot. Ähnlich wie Deutschland heute knüpften auch die Vereinigten Staaten die Einwanderung bereits im 19. Jahrhundert an konkrete Bedingungen: Die Einreisenden mussten gesund sein und durften keine kriminelle Vergangenheit aufweisen. Mit dem Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg wurden die Deutschen schließlich zu Kriegsgegnern.
Die USA - Terra incognita für die meisten Europäer im frühen und mittleren 19. Jahrhundert - spielten als Modell staatswissenschaftlichen, verfassungsrechtlichen und politischen Denkens bei den Vertretern und Verteidigern der monarchischen Herrschaft und ihres Machtgefüges genauso wie bei den Anführern und Anhängern gemäßigter und radikaler Reform-, Oppositions- und Widerstandsbewegungen, aber auch an deutschen Universitäten und Akademien, in literarischen und philosophischen Zirkeln, in Unternehmer- und Verlegerkreisen, Künstlerbünden und der medialen Öffentlichkeit eine zentrale Rolle. Zugleich stellte die Neue Welt ein Sehnsuchtsziel für Freiheitsliebende, politische Flüchtlinge, Auswanderungswillige und Wirtschaftsmigranten, aber auch bisweilen die gefürchtete Endstation für verbannte Gefangene dar: Das Spektrum der Funktionen, Aufgaben, Bilder und Vorstellungen ist breit, das die Vereinigten Staaten von Amerika in der Wahrnehmung der Zeitgenossen im Vor- und Nachmärz einnahmen und das ihnen zugeschrieben wurde - nicht zuletzt auch in der (Emigrations-)Literatur. Gerade die repressive, restaurative Politik in Europa und hier vor allem in den Einzelstaaten des Deutschen Bundes bildete für viele unter Verfolgungsmaßnahmen und Zensurbedingungen arbeitende und leidende Oppositionelle, Intellektuelle, Gelehrte und Kulturschaffende den Ausgangspunkt für ihre intensive Auseinandersetzung mit dem Verfassungs-, Regierungs- und Gesellschaftssystem der USA und den dort, wie es scheint, ohne Probleme vertretenen und verwirklichten Ideen von Freiheit, Demokratie, Recht, Föderalismus, Republik und Revolution und inspirierten sie gleichzeitig zu einer umfassenden künstlerischen und wissenschaftlichen Beschäftigung mit den jenseits des Atlantiks vorgefundenen und noch näher zu erkundenden Kulturen, Sprachen und Landschaften.
Die USA - Terra incognita für die meisten Europäer im frühen und mittleren 19. Jahrhundert - spielten als Modell staatswissenschaftlichen, verfassungsrechtlichen und politischen Denkens bei den Vertretern und Verteidigern der monarchischen Herrschaft und ihres Machtgefüges genauso wie bei den Anführern und Anhängern gemäßigter und radikaler Reform-, Oppositions- und Widerstandsbewegungen, aber auch an deutschen Universitäten und Akademien, in literarischen und philosophischen Zirkeln, in Unternehmer- und Verlegerkreisen, Künstlerbünden und der medialen Öffentlichkeit eine zentrale Rolle. Zugleich stellte die Neue Welt ein Sehnsuchtsziel für Freiheitsliebende, politische Flüchtlinge, Auswanderungswillige und Wirtschaftsmigranten, aber auch bisweilen die gefürchtete Endstation für verbannte Gefangene dar: Das Spektrum der Funktionen, Aufgaben, Bilder und Vorstellungen ist breit, das die Vereinigten Staaten von Amerika in der Wahrnehmung der Zeitgenossen im Vor- und Nachmärz einnahmen und das ihnen zugeschrieben wurde - nicht zuletzt auch in der (Emigrations-)Literatur.